Lydia Sandgren
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Gesammelte Werke
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Der Göteborger Verleger Martin Berg steckt in einer Krise: Die Verlagsgeschäfte stocken, Martins Frau Cecilia ist Jahre zuvor spurlos aus seinem Leben verschwunden, sein großes Romanprojekt liegt unvollendet in der Schublade und seine Freundschaft zu dem gefeierten Künstler Gustav Becker scheint endgültig erkaltet. Während Martin in Erinnerungen an seine Studienzeit in der Göteborger und Pariser Bohème versinkt, blickt seine Tochter Rakel an jeder Straßenecke in die Augen ihrer verschwundenen Mutter, deren Porträt das Plakat einer großen Gustav-Becker-Retrospektive ziert. Als Rakel ...
Der Göteborger Verleger Martin Berg steckt in einer Krise: Die Verlagsgeschäfte stocken, Martins Frau Cecilia ist Jahre zuvor spurlos aus seinem Leben verschwunden, sein großes Romanprojekt liegt unvollendet in der Schublade und seine Freundschaft zu dem gefeierten Künstler Gustav Becker scheint endgültig erkaltet. Während Martin in Erinnerungen an seine Studienzeit in der Göteborger und Pariser Bohème versinkt, blickt seine Tochter Rakel an jeder Straßenecke in die Augen ihrer verschwundenen Mutter, deren Porträt das Plakat einer großen Gustav-Becker-Retrospektive ziert. Als Rakel glaubt, Cecilia in dem Roman eines Berliner Schriftstellers wiederzuerkennen, scheint es an der Zeit, den Schatten, der über ihrer Familie liegt, endlich zu vertreiben.
Lydia Sandgren, geboren 1987, studierte Psychologie, Literaturwissenschaften und Philosophie in Göteborg, wo sie als praktizierende Psychologin noch heute lebt. Mit Anfang zwanzig begann sie, »Gesammelte Werke« zu schreiben. Nun, knapp zehn Jahre später, erobert ihr Debütroman die Herzen von Presse und Publikum im Sturm.
Produktbeschreibung
- Verlag: mareverlag
- Originaltitel: Samlade verk
- Seitenzahl: 874
- Erscheinungstermin: 12. Oktober 2021
- Deutsch
- Abmessung: 208mm x 135mm x 67mm
- Gewicht: 979g
- ISBN-13: 9783866486614
- ISBN-10: 3866486618
- Artikelnr.: 61459679
Herstellerkennzeichnung
mareverlag GmbH
Pickhuben 2
20457 Hamburg
mare@marbuch.de
Liebe zur Literatur
"Gesammelte Werke" von Lydia Sandgren ist ein wortgewaltiges und sehr umfangreiches Debüt. Im Mittelpunkt steht hier der schwedische Verleger Martin Berg, Sehr viel erfahren wir hier von seinen Jugend- und Studienjahren und seiner tiefen und langjährigen …
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Liebe zur Literatur
"Gesammelte Werke" von Lydia Sandgren ist ein wortgewaltiges und sehr umfangreiches Debüt. Im Mittelpunkt steht hier der schwedische Verleger Martin Berg, Sehr viel erfahren wir hier von seinen Jugend- und Studienjahren und seiner tiefen und langjährigen Freundschaft zu dem Künstler Gustav Becker. Auch seine Kinder Rakel und Elis werden hier umfassend begleitet und beschrieben. Grade die Erzählungen von Rakel empfand ich als erfrischende Auflockerung, eine etwas andere Sicht auf die Dinge.
Über allem schwebt das Verschwinden von Cecilia, Ehefrau von Martin und Mutter der beiden Kinder. Sie verschwand, als die Kinder noch klein waren und so wirklich wird nicht darüber gesprochen in der Familie Berg.
In jeder einzelnen Seite kommt hier die Liebe zur Literatur zum Ausdruck, die der Autorin, aber auch der Protagonisten. Vieles dreht sich um das Schreiben, Lesen und Verlegen von Büchern.
Auch die Jugendfreundschaft zwischen Martin und Gustav wird sehr ausführlich beschrieben und analysiert, in dem Buch ist viel Zeit für die Entwicklung jeden einzelnen Charakters. Das ist hier die große Stärke des Buches, es ist so lang, dass sich jeder Charakter entwickeln kann und man ihm als Leser näherkommen kann. Das ist aber auch die einzige Schwäche, die ich hier empfunden habe, ich lese sehr gerne dicke Bücher, aber hier war mir einiges zu langatmig, zu umfangreich dargestellt.
Ansonsten liest sich das Buch flüssig und gut, der Sprachstil ist klar und abwechslungsreich, ich habe es sehr gerne gelesen.
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Sehr lohnenswerter Roman!
Ich muss zugeben, dass ich zu Beginn skeptisch war, schließlich handelt es sich bei „Gesammelte Werke“ um ein umfangreiches Buch von einer Autorin, die mit diesem Roman ihr Buch-Debüt gab.
Jetzt bin ich sehr froh, mich an „Gesammelte …
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Sehr lohnenswerter Roman!
Ich muss zugeben, dass ich zu Beginn skeptisch war, schließlich handelt es sich bei „Gesammelte Werke“ um ein umfangreiches Buch von einer Autorin, die mit diesem Roman ihr Buch-Debüt gab.
Jetzt bin ich sehr froh, mich an „Gesammelte Werke“ herangewagt zu haben. Dieser Roman ist meiner Meinung nach ein absoluter Glücksgriff und hat sich für mich zu einem Roman voll von Literatur, Kunst und philosophischen Gedanken entpuppt. Für mich war es ein echtes Leseerlebnis und ich habe die vielen Seiten mit großer Freude und Interesse gelesen. Ich habe viel gelernt, viel über das Gelesene nachgedacht und das vor mir liegende Werk voll und ganz genießen können. Nach dem Zuklappen war ich fast schon enttäuscht und traurig, dass ich das Buch durchgelesen hatte und nicht weiter in die Familiengeschichte um Martin und Rakel eintauchen konnte. Trotzdem hatte ich auch nach über 800 Seiten Fragen, über die ich nachdenken konnte.
Den Inhalt dieses Romans zu beschreiben, fällt mir nicht ganz leicht. Lydia Sandgren erzählt eine Geschichte, in der es aber um viel mehr als die Handlung geht. Der Roman gliedert sich in zwei Zeitebenen, die eine ist im Jetzt, die andere begleitet Martins Jugend am Gymnasium, die Zeit seines Studiums und seine Höhen und Tiefen bis ich als Leserin fast mit Martin in der Gegenwart angekommen bin. Aus Martins und Rakels Sicht erfahren die Leser:innen nebenbei viel Literatur, Poesie, Kunst und Philosophie. Kern der Geschichte ist die Tatsache, dass Martins Ehefrau Cecilia und Rakels Mutter vor etlichen Jahren verschwunden ist. Stück für Stück bekommen die Leser:innen einen Eindruck, um was für Charaktere es sich handelt, wie sie sich verändern und es entsteht langsam ein Verständnis für Dynamiken und Entwicklungen in den Leben der Protagonist:innen.
„Gesammelte Werke“ ist ein toller Roman, der mir sehr gefallen hat. Ich kann ihn allen empfehlen, die Lust und Zeit haben, sich auf diese vielseitige Literatur einzulassen. Mir bleibt der Roman definitiv in Erinnerung und ich habe große Lust, ihn nochmal zu lesen. Ich kann mir vorstellen, dass ich einiges anders interpretieren und neu entdecken würde, das ich beim ersten Lesen anders oder auch gar nicht wahrgenommen habe. Nachdrückliche Leseempfehlung und fünf Sterne von mir!
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Der umfangreiche Roman „Gesammelte Werke“ von Lydia Sandgren beschreibt die Freundschaft/Beziehung im wesentlichen von dem Verleger Martin , seiner Frau Cecilia und dem Maler Gustav. Durch das fast 1000seitige Buch wird deren Geschichte in drei Lebensabschnitten erzählt. Irgendwann …
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Der umfangreiche Roman „Gesammelte Werke“ von Lydia Sandgren beschreibt die Freundschaft/Beziehung im wesentlichen von dem Verleger Martin , seiner Frau Cecilia und dem Maler Gustav. Durch das fast 1000seitige Buch wird deren Geschichte in drei Lebensabschnitten erzählt. Irgendwann im Handlungsstrang verschwindet Cecilia. Martin und Gustavs Freundschaft ist durch starken Alkohol- und Zigarettenkonsum geprägt. Martins und Cecilias Tochter Rakel fängt nach dem Lesen eines Romans an, das Verschwinden der Mutter zu hinterfragen.
Die Autorin lässt in diesem Werk den Protagonisten also viel Zeit sich zu entwickeln. Es sind hier sehr detaillierte Beschreibungen und wer daran Freude hat, der wird dieses Buch lieben. Mir persönlich hat das nicht so gefallen, meiner Meinung nach hätte sich alles auf die Hälfte reduzieren lassen.
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Schwedische Familienaufstellung
Man könnte meinen, dass die Autor:innen während der Pandemie zu viel Zeit zum Schreiben hatten, wenn solche dicken Wälzer das Endergebnis sind wie „Gesammelte Werke“ (874 Seiten) von Lydia Sandgren, erschienen im Mare Verlag. Aber ich …
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Schwedische Familienaufstellung
Man könnte meinen, dass die Autor:innen während der Pandemie zu viel Zeit zum Schreiben hatten, wenn solche dicken Wälzer das Endergebnis sind wie „Gesammelte Werke“ (874 Seiten) von Lydia Sandgren, erschienen im Mare Verlag. Aber ich kann dem entschieden entgegensetzen, dass an dem Debüt der nun praktizierenden Psychologin 10 Jahre lang gefeilt wurde! Hier steckt jede Menge Herzblut drin. Noch dazu, ist dieses Buch ein Erstlingswerk und Lydia Sandgren erlaubt sich den ersten Schabernack mit dem Titel, denn es sind nicht „Gesammelte Werke“ sondern der Titel des Romans lautet so.
Es geht um einen Göteborger Verleger namens Martin Berg und dessen Familie. Er und seine Frau Cecilia haben 2 Kinder miteinander, Rakel und Elis. Cecilia ist das glatte Gegenteil ihres Mannes, eine Wissenschaftlerin mit Struktur und Hang zum Rationalen. Nach Elis Geburt wurde Cecilia depressiv und verschwand eines Tages. Mit Mitte 20 findet Rakel ein eingesendeten Manuskript, in dem ihre Mutter verschriftlich wieder auftaucht und beginnt die Spur zu diesem Autor aufzunehmen.
Das ist der Hauptstrang des Romans. Der Roman hat diese Gegenwartsebene, die im Jahr 2012 angesiedelt ist, dann ein weiterer in der Vergangenheit zu Martins Gymnasialzeiten. Eingestreut ist ein dritter Part mit Interviews. Neben der Familienkonstellation gibt es noch eine Schlüsselfigur im Roman und zwar Gustav, ein befreundeter Künstler des Paares.
Die Schwedin hat diesen Roman mit erstaunlicher Detailtiefe geschrieben, aber bei weitem nicht alles wird beschrieben! Trotz der Länge gibt es Interpretationsspielraum. Ich habe mich gefragt, wie die Autorin das geschafft hat in 10 Jahren hier nicht den Faden zu verlieren und so rund zu schreiben. Zum Ende hin ging der Autorin eventuell schon die Puste aus, da wird es dann nicht mehr so stringent und hätte vielleicht noch mal etwas Nacharbeit Bedarf mit dem Lektorat.
Fazit: Ein schönes Geschenk für Literaturliebhaber, denn auch die Literatur selbst ist hier allgegenwärtig ein Thema und zudem ein schöner Roman.
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Stark!
Kaum zu glauben, dass dies der Erstlingsroman einer jungen Autorin ist. Das Buch erinnert mich ein wenig an die großen Romane von Thomas Mann. Obwohl auf fast 900 Seiten fast nichts im Sinne des klassischen Handlungsbegriffs passiert, war es keine Sekunde langweilig und die …
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Stark!
Kaum zu glauben, dass dies der Erstlingsroman einer jungen Autorin ist. Das Buch erinnert mich ein wenig an die großen Romane von Thomas Mann. Obwohl auf fast 900 Seiten fast nichts im Sinne des klassischen Handlungsbegriffs passiert, war es keine Sekunde langweilig und die Lektüre hat mich von der ersten bis zur letzten Seite fasziniert.
Ich bin Gustav, Martin und Cecilia gerne gefolgt und habe sie mit Begeisterung auf ihrem Weg durch das Leben, die Malerei, die Literatur und die Philosophie begleitet. Das Ende hält auch noch so etwas wie einen Cliffhanger bereit, das lässt auf eine Fortsetzung hoffen, auch wenn diese es schwer haben wird, das Niveau zu halten…
Ich hoffe auf jeden Fall, dass das Buch die breite Leserschaft findet, die es verdient, für mich hat es das Potenzial, ein Klassiker zu werden.
Und zum Schluss noch ein ganz großes Kompliment an die Übersetzer!!
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Liebe zur Literatur: "Bücher sind Schiffe, welche die weiten Meere der Zeit durcheilen." (Bacon)
Ich lese Bücher nicht wegen dem Ende, sondern für weite Sätze, die mich aufleben lassen und tragen. Hier wird ganz feiner Literatursand gehoben, umgeschichtet und in …
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Liebe zur Literatur: "Bücher sind Schiffe, welche die weiten Meere der Zeit durcheilen." (Bacon)
Ich lese Bücher nicht wegen dem Ende, sondern für weite Sätze, die mich aufleben lassen und tragen. Hier wird ganz feiner Literatursand gehoben, umgeschichtet und in einer Sanduhr des Lebens erfahren wir alles über die Lese-Vorlieben der handelnden Personen. Und ebenso viel über die Probleme ihres Lebens und deren Losungen und Lösungen.
Der ersten Sätze: "Martin Berg lag, die Hände auf dem Bauch gefaltet, im Wohnzimmer auf dem Fußboden. Um ihn herum waren waren alle möglichen Papier verstreut. Neben seinem Kopf lag ein halb fertiger Roman, ..." Eine eigentlich unspektakuläre Sprache entfaltet ganz langsam ihre Wirkung und zieht mich in die Welt des Martin Berg, seiner Familie und der Freunde.
Ich wünsche mir, dass diese Brikett an Buch nie aufhört. Es zu umfassen, macht mir ebenso Freude wie die ganz normalen Leben und Tage der handelnden Personen mitzuerleben. Es ist etwas Besonderes in dieser lauten Zeit diese leisen Töne zu vernehmen und sich dort wiederzufinden, wo Tage ihren ganz normalen Gang nehmen.
Das Arbeiten und Hoffen eines Verlegers ist ein Stoff, der für Bücherliebhaber das ganz große Kino bietet. Es sind große Worte, kleine Brötchen oft, Wolkenkuckucksträume und harte Landungen in der Realität, immer abgefedert durch Inhalte, die man in Buchdeckel bindet und verkaufen will. Aber eben auch mit großen Erfolgen, die das Einkommen sichern.
Geistes-Wissenschaften und Diskussionen um Politik und Leben, Wirtschaft und Freiheit. Letzten Endes schafft es diese Art des Schreibens gegen das Vergessen vorzugehen, Leben zu erinnern und Tage festzuhalten. Wir alle fließen weg ohne diese Fähigkeit, Lydia Sandgren schärft den Blick für Momente, die auch wir festhalten können, die lebens- und lesenswert sind.
"Bücher sind Schiffe, welche die weiten Meere der Zeit durcheilen." Diese Aussage von Francis Bacon skizziert den Kern dieses Buches, gelb wie die Sonne und lichte Strahlen sendend, die bleiben, die mich als Buchliebhaber durchwärmen und erfreuen. Unglaublich, dass die Autorin in so jungen Jahren ein solches Meisterwerk schreiben kann.
"Der eine lässt sich alles gefallen. Der andere wehrt sich mit Händen und Füßen. Der dritte beschreitet den Rechtsweg. Der vierte den politischen. Der fünfte greift zur Feder." (Martin Walser)
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Absolute Leseempfehlung!
Ich war sehr neugierig auf den preisgekrönten Debütroman der schwedischen Autorin Lydia Sandgren, die 10 Jahre lang an ihrem Werk gearbeitet hat. Das Buch umfasst stattliche 874 Seiten und hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen.
Im Mittelpunkt der …
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Absolute Leseempfehlung!
Ich war sehr neugierig auf den preisgekrönten Debütroman der schwedischen Autorin Lydia Sandgren, die 10 Jahre lang an ihrem Werk gearbeitet hat. Das Buch umfasst stattliche 874 Seiten und hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht der Göteborger Verleger Martin Berg. Seine Firma steckt in Schwierigkeiten, seine Frau Cecilia ist seit 15 Jahren verschwunden und hat ihn und die gemeinsamen Kinder Rakel und Elis zurückgelassen. Es gelingt ihm nicht, sein eigenes Buchprojekt fertigzustellen, und der Kontakt zu seinem ehemals besten Freund Gustav ruht.
Das Buch erzählt in Rückblenden die gemeinsame Vergangenheit der beiden Freunde Martin und Gustav. Sie lernen sich in der Oberstufe kennen und verbringen viel Zeit miteinander. Das ändert sich auch nicht, als Martin Philosophie studiert und Gustav sich einem Kunststudium widmet. Als Martins spätere Ehefrau Cecilia, eine intelligente und ehrgeizige Studentin der Geschichte, in dessen Leben tritt, verschmelzen die drei zu einer Einheit. Martin gründet mit seinem Freund Per einen Verlag, Gustav wird zu einem bekannten und geschätzten Maler. Cecilia, Lieblingsmotiv von Gustav, verfolgt mit viel Fleiß und Ehrgeiz ihre akademische Laufbahn.
Rakel, Martins Tochter, sieht auf einem riesigen Ausstellungsplakat für Gustavs Retrospektive einen Gemäldeausschnitt, auf dem ihre verschwundene Mutter zu sehen ist. Als ihr Vater sie bittet, den vielversprechenden Roman "Ein Jahr der Liebe" des deutschen Schriftstellers Philip Franke zu übersetzen, glaubt sie in der Romanfigur ihre Mutter zu erkennen und begibt sich auf die Suche nach dem Autor.
Das Buch ist in einem wunderbaren, klugen Sprachstil geschrieben, es fesselte mich von der ersten Seite an bis hin zum für mich stimmigen Ende. Es ist eine feinfühlige und kluge Geschichte über Freundschaft und Liebe, aber auch über Abhängigkeit und tiefe Lebenskrisen, und es beschreibt ganz wunderbar die Welt der Kunst und der Literatur.
Von mir eine absolute Leseempfehlung und hochverdiente 5 Sterne!
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Die Eisbergtechnik steht eigentlich für Hemingways lakonischen Stil, mit dem er es den Lesenden überlässt, viele Zusammenhänge in seinen Geschichten sich selbst zu erschließen.
Daran würde man bei diesem Roman, der auf fast 900 Seiten mit beinahe …
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Die Eisbergtechnik steht eigentlich für Hemingways lakonischen Stil, mit dem er es den Lesenden überlässt, viele Zusammenhänge in seinen Geschichten sich selbst zu erschließen.
Daran würde man bei diesem Roman, der auf fast 900 Seiten mit beinahe überwältigender Detailfülle seine Protagonisten folgt, eigentlich nicht denken. Hier kam sie mir dennoch in den Sinn, nicht nur, weil die Autorin die Eisbergtechnik selbst erwähnt, sndern auch, weil Sandgren trotz der geschilderten Akribie vieles - man möchte sagen, eigentlich das Wichtigste - der Fantasie der Leserschaft anheim gibt.
Der Göteborger Verleger Martin Berg und seine Famile werden von einem großen Geheimnis überschattet: Warum hat seine Frau Cecilia mit Anfang 30 plötzlich Martin und ihre Kinder Rakel und Ellis verlassen, um sich nahezu in Luft aufzulösen? Kurz vor seinem 50. Geburtstag wird Martin nicht nur von Erinnerungen an seine Kindheit sowie an die bewegte Jugendzeit mit seinem besten Freund, den Künstler Gustav, und an das Kennenlernen von Cecilia überflutet. Es scheint auch Bewegung in das große Rätsel zu kommen, als die mittlerweile erwachsene Rakel glaubt, in einem Roman, den sie vom Deutschen ins Schwedische übersetzt, untrügliche Hinweise auf den Verbleib ihrer Mutter zu entdecken.
Sandgrens Buch birst geradezu vor Lebenserfahrung, brillianten Formulierungen und dem Zeitgeist der Siebziger und Achtziger Jahre, was bei einer noch vergleichsweise jungen Autorin besonders bemerkenswert zu werten ist. Im letzten Drittel hat es für mich auch einen wahren Lesestrudel erzeugt, nicht zuletzt, weil ich Cecilia endlich auf die Spur kommen wollte. Besonders die Schilderung von Martins Jugend hatte für mich jedoch auch einige Längen, obwohl ich eigentlich auf dicke Schmöker geradezu abonniert bin. Außerdem muss ich sagen, dass mir die literarische Gestaltung des Endes gleichermaßen Respekt abnötigt, wie es mich ein wenig erbost hat. Hier blieb mir einfach zu viel des Eisbergs verborgen unter dem Meer.
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Nur selten passiert es mir bei einem Buch, dass ich es möglichst langsam lese, weil ich nicht will, dass die Geschichte zu Ende ist. Bei Lydia Sandgrens imposanten Erstlingswerk war dies so, wobei mir das Lesevergnügen bei knapp unter 900 Seiten doch relativ lange erhalten geblieben …
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Nur selten passiert es mir bei einem Buch, dass ich es möglichst langsam lese, weil ich nicht will, dass die Geschichte zu Ende ist. Bei Lydia Sandgrens imposanten Erstlingswerk war dies so, wobei mir das Lesevergnügen bei knapp unter 900 Seiten doch relativ lange erhalten geblieben ist.
Hauptfigur des Romans ist der Göteborger Verleger Martin Berg, der in einer Lebenskrise steckt. Seine Frau Cecilia ist vor einigen Jahren spurlos verschwunden und hat ihn mit den Kindern Rakel und Elis alleine gelassen, sein Freund, der bekannte Künstler Gustav Becker, meldet sich kaum noch und auch für seinen Verlag Berg & Andrén sieht die Zukunft alles andere als rosig aus. Währenddessen schlägt sich seine Tochter Rakel mit ganz anderen Problemen herum: in einer Romanfigur eines deutschen Schriftstellers glaubt sie, ihre verschwundene Mutter wiederzuerkennen und begibt sich auf eine Spurensuche, die sie unter anderem nach Paris und Berlin führt.
Durch Rückblenden in Martin Bergs Jugendzeit erfährt man, wie er überhaupt in die jetzige Situation kam und welche Ereignisse zum Verschwinden seiner Frau geführt haben. Man taucht ein in die Göteborger Intellektuellenszene und in die Pariser Bohème der 80er Jahre, erlebt eine Jugendzeit mit, in der Kultur und Wissen eine große Rolle spielen, in der es keine große Rolle spielt, ob und wie man damit später sein Geld verdienen kann. Stück für Stück wird auch die komplizierte Beziehung zu seinen Kindern offenbar und gegen Ende wird immer deutlicher, warum Rakel unbedingt Licht ins Dunkel der Familiengeschichte bringen will. Auch die on-off Freundschaft zu Gustav Becker wird eingehend beleuchtet und zeigt das Leben eines Künstlers in allen Facetten.
Wie schon erwähnt war das Lesen für mich ein Hochgenuss, ich konnte so richtig tief in die Geschichte eintauchen. Lydia Sandgrens Schreibstil ist sehr flüssig, differenziert und intensiv und die Themen, die im Roman auftauchen, werden psychologisch subtil beschrieben. Wie auch im Umschlagtext schon erwähnt, erinnert der Stil ein bisschen an Donna Tartt. Zahlreiche Bezüge zu Literatur und Musik, Kunst und Zeitgeist machen die Lektüre greifbar und abwechslungsreich.
Manch einer mag vielleicht das offene Ende bemängeln, aber ich finde, gerade dies macht den Roman aus; so bleibt viel Raum für eigene Interpretationen und regt zum Nachdenken an.
Ein weiteres Highlight für mich in diesem Jahr und sehr empfehlenswert für alle Liebhaber von Sprache und Literatur.
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Eigentlich schreibt Lydia Sandgren in ihrem fulminaten Mammutdebut über 870 Seiten lang nur über ganz gewöhnliche Menschen. Aber vielleicht ist das gerade der Reiz der Geschichte um einen Verleger, seine Frau und den gemeinsamen Freund, den Künstler. Der Leser begleitet in …
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Eigentlich schreibt Lydia Sandgren in ihrem fulminaten Mammutdebut über 870 Seiten lang nur über ganz gewöhnliche Menschen. Aber vielleicht ist das gerade der Reiz der Geschichte um einen Verleger, seine Frau und den gemeinsamen Freund, den Künstler. Der Leser begleitet in Zeitsprüngen die Entwicklung der jungen Schein-Rebellen zu etablierten Erwachsenen, mit all ihren Sorgen und Nöten. Als roter Faden, der eine enorme Spannung aufbaut, zieht sich das plötzliche Verschwinden von Cecilia und die Suche ihrer Tochter nach der Mutter durch das Buch. Sandgren liebt die Literatur, das spiegelt sich in jedem Satz, in jedem Zitat, in jedem Bezug auf berühmte Autoren und ihre Werke wieder. Voller kluger Philosophie und Psychologie beschreibt das Buch die Protagonisten bei ihrem Versuch, das Leben zu meistern, jeder auf seine Art. Doch zum Leben gehört auch immer wieder scheitern. Und die Erkenntnis, dass man sich vielleicht in der Buchwelt verstecken kann, aber trotzdem das reale Leben andere Geschichten schreibt. Intelligent und eloquent, auf den Spuren von Irving und Updike wandelt, lässt die Autorin ihre Figuren mit jeder Pore authentisch wirken. Der Leser wird zum treuen, aber auch voyeuristischen Wegbegleiter der Protagonisten, neugierig nach der Wahrheit suchend. Fast zehn Jahre schrieb die Autorin nach eigenen Angaben an dem Werk, das mit Knausgard kokettiert, aber nicht verglichen werden sollte. Ein wort- und bildgewaltiges Lesevergnügen, das mich von Anfang bis Ende gefesselt hat, und bei dem Umfang ist das keine Selbstverständlichkeit. Als Quellenleser, so manches Buch zieht viele Folgelesungen nach sich, hätte ich mir als kleines Schmankerl eine Zusammenstellung aller Bücher und Autoren gewünscht, auf die sich die belesene und sprachgewandte (wer über gute Fremdsprachenkenntnisse verfügt, hat noch mehr Freude an dem zitatenreichen Werk) Schriftstellerin beruft. Bravo, darf man anerkennend rufen!
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