Catherine Lacey
Gebundenes Buch
Niemand verschwindet einfach so
Roman. Ausgezeichnet mit dem Whiting Award 2016
Übersetzung: Abarbanell, Bettina
Nicht lieferbar
»Da ist ein wildes Biest im Herzen dieses Romans, und Sie werden es treffen.« The New YorkerSie hat geheiratet und versucht, ein normales Leben zu führen, eine normale Beziehung zu haben, sich wie ein normaler Mensch zu fühlen, die Vergangenheit hinter sich zu lassen, Ambitionen zu entwickeln. Doch es ist ihr nicht gelungen.Als sie verschwindet, hinterlässt sie keinen Abschiedsbrief und keine Erklärung. In Neuseeland angekommen, lässt sie sich blind treiben. Und gerät dabei immer weiter hinein ins Herz aus Finsternis. "Ich wusste genau, an welchem Tag ich wegzugehen beschlossen hatte, ...
»Da ist ein wildes Biest im Herzen dieses Romans, und Sie werden es treffen.« The New YorkerSie hat geheiratet und versucht, ein normales Leben zu führen, eine normale Beziehung zu haben, sich wie ein normaler Mensch zu fühlen, die Vergangenheit hinter sich zu lassen, Ambitionen zu entwickeln. Doch es ist ihr nicht gelungen.Als sie verschwindet, hinterlässt sie keinen Abschiedsbrief und keine Erklärung. In Neuseeland angekommen, lässt sie sich blind treiben. Und gerät dabei immer weiter hinein ins Herz aus Finsternis. "Ich wusste genau, an welchem Tag ich wegzugehen beschlossen hatte, es war ein Dienstagnachmittag, und ich ging gerade den Broadway entlang - ich sah eine alte Frau auf einem Zebrastreifen, und da wusste ich es."
Lacey, CatherineCatherine Lacey wurde in Mississippi geboren und lebt in Chicago. Für ihren ersten Roman »Niemand verschwindet einfach so« wurde sie mit dem Whiting Award 2016 ausgezeichnet. Ihr zweiter Roman »Das Girlfriend-Experiment« wurde ebenfalls begeistert von der Kritik aufgenommen.
Abarbanell, BettinaBettina Abarbanell arbeitet als Literaturübersetzerin in Potsdam. Sie hat u. a. Jonathan Franzen, Denis Johnson und F. Scott Fitzgerald übersetzt. 2014 Übersetzerpreis der Heinrich Maria Ledig-Rowohlt-Stiftung. Für ihre Arbeit an "Niemand verschwindet einfach so" wurde sie mit dem Brandenburger Kunstförderpreis ausgezeichnet.
Abarbanell, BettinaBettina Abarbanell arbeitet als Literaturübersetzerin in Potsdam. Sie hat u. a. Jonathan Franzen, Denis Johnson und F. Scott Fitzgerald übersetzt. 2014 Übersetzerpreis der Heinrich Maria Ledig-Rowohlt-Stiftung. Für ihre Arbeit an "Niemand verschwindet einfach so" wurde sie mit dem Brandenburger Kunstförderpreis ausgezeichnet.
Produktbeschreibung
- Verlag: Aufbau-Verlag
- Artikelnr. des Verlages: 641/13680
- 1. Auflage, Ungekürzte Ausgabe
- Seitenzahl: 266
- Erscheinungstermin: 18. August 2017
- Deutsch
- Abmessung: 220mm x 132mm x 25mm
- Gewicht: 413g
- ISBN-13: 9783351036805
- ISBN-10: 3351036809
- Artikelnr.: 48103509
Herstellerkennzeichnung
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Eigen- und Fremdwahrnehmung driften oft erstaunlich auseinder. Genau deshalb brauchen wir kluge Romane zum Thema Identität wie diesen. Cicero 20171123
"Sie haben ihren Bachelor am Barnard College gemacht. Sie waren fünf Jahre als Autorin bei CBS angestellt. Sie haben vor sechs Jahren Charles Riley geheiratet ... Sie haben keine Schulden. Sie haben Ihre Steuererklärung immer rechtzeitig eingereicht. Sie haben keine …
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"Sie haben ihren Bachelor am Barnard College gemacht. Sie waren fünf Jahre als Autorin bei CBS angestellt. Sie haben vor sechs Jahren Charles Riley geheiratet ... Sie haben keine Schulden. Sie haben Ihre Steuererklärung immer rechtzeitig eingereicht. Sie haben keine verschreibungspfllichtigen Medikamente genommen, bevor Sie die Staaten verließen. Sie wohnten an der Upper West Side von Manhattan, in einem Haus, das der Columbia Universität gehört, wo Ihr Mann vor einem Jahr eine Festanstellung als Assistenzprofessor an der mathematischen Fakultät bekommen hat." Das ist das Leben von Elyria, die eines Tages ohne Ankündigung nach Neuseeland fliegt ohne jemanden zu informieren. Es ist ihr selbst nicht richtig klar, was der Grund für diesen Entschluss war, doch es muss etwas mit diesem Biest in ihr zu tun haben: " Natürlich würdest du (der Ehemann) sagen: 'Das stimmt nicht, du bist kein wildes Biest' und würdest mich zu trösten versuchen: 'Wir haben alle etwas Dunkles in uns', würdest du sagen; aber ich weiß, dass meine Dunkelheit dunkler ist und dass sich eine Horde tollwütiger wilder Biester darin verbirgt, ich bin nicht wie du, Ehemann, in meiner Dunkelheit gibt es keinen Lichtschalter, meine Dunkelheit ist eine Savanne in mondloser, sternloser Nacht, und alle meine wilden Biester rennen in vollem Tempo blind drauflos, aber das könnte ich beim besten Willen nicht zu dir sagen, denn wir haben im Grunde jahrelang nicht miteinander gesprochen, und deshalb habe ich eine Distanz aus Raum und Zeit zwischen uns geschaffen, damit unser Schweigen einen Sinn ergibt." Was dieses bzw. diese wilden Biester genau ausmacht, ist nur andeutungsweise zu erahnen, ebenso wie die Ursache für deren Existenz. Unverkennbar hängt es mit ihrer Familie zusammen, dem Tod ihrer Schwester und dem Alkoholismus ihrer Mutter, doch nichts wird so erzählt, dass man eindeutig Ursache und Wirkung erkennen könnte. Alles, ihre Vergangenheit und ihre Gegenwart befinden sich in einer Art schwebender Zustand und sobald jemand versucht, Elyria in die Gegenwart zu bringen, ergreift sie die Flucht und zieht weiter.
Ja, Catherine Lacey kann schreiben, sie bringt beeindruckende Bilder und Vergleiche in endlos langen Sätzen (teilweise über eine Seite) zu Papier, die allerdings immer nur um ein Thema kreisen: Elyria und die Suche nach ihrem Ich, ihren Gefühlen. Bei jedem äußeren Eindruck von außen entstehen Gedanken, die vom Hölzchen auf's Stöckchen kommen: "Ich lief ... hinter einem großen, kompaktem Mann her, der ausschritt, als wäre er der Präsident eines Landes namens Leben, und mir war, als wäre ich in Sicherheit, wenn ich irgendwie mit ihm zusammenhinge, also folgte ich ihm, ..., folgte ihm wie Entenjungen allem folgen, was sie anführt, egal, ob es ein Alligator, eine kleine Ziege oder eine elektrische Spielzeugkatze ist." Leider gibt es bei Elyria keine Entwicklung, weder zum Guten noch zum Schlechten, und so entspricht das Lesen größtenteils dem Folgen der recht wirren und depressiven Gedanken der Protagonistin. Was ich sehr bedauerlich finde, denn irgendwann las ich nur noch quer, was aber dazu führt, dass man wirklich gute Sätze nicht immer wahrnimmt (was ich beim nochmaligen Durchblättern feststellte - das ist auch das Gute am Rezensionen schreiben ;-)).
Eine Autorin mit Potential, aber dieses Buch muss man nicht gelesen haben.
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INHALT
Die Amerikanerin Elyria, die Ende zwanzig ist und Drehbücher für Telenovelas schreibt, hat ihr eintöniges, festgefahrenes Eheleben an der Seite des 10 Jahre älteren Mathematikprofessors Charles einfach nur satt. Die täglichen Routinen und die mangelnde Kommunikation …
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INHALT
Die Amerikanerin Elyria, die Ende zwanzig ist und Drehbücher für Telenovelas schreibt, hat ihr eintöniges, festgefahrenes Eheleben an der Seite des 10 Jahre älteren Mathematikprofessors Charles einfach nur satt. Die täglichen Routinen und die mangelnde Kommunikation haben Spuren hinterlassen und Elyria fragt sich: Soll es das schon gewesen sein?
Infolge reist sie spontan nach Neuseeland und sagt ihrer Familie nichts davon. Wird sie hier wieder zurück zu sich selbst finden können?
MEINUNG
Catherine Laceys in Amerika gefeierter Debütroman ist zugleich ein verstörendes wie brutal ehrliches Buch über eine Sinn suchende junge Frau.
Die Protagonistin Elyria hängt in ihrem bisherigen Leben fest. Daher versucht sie mit ihrem spontanen Neuseelandtrip dem tristen Alltag zu entfliehen. Doch ganz auf sich allein gestellt, läuft ihr Gedankenkarussell permanent auf Hochtouren. Die verkorkste Kindheit, der tragische Tod ihrer Adoptivschwester Ruby und die schwierige Beziehung zu Ehemann Charles lassen sie einfach nicht los. Somit scheitert ihr Versuch, dem Alten zu entfliehen, kläglich. Mehr noch, je weiter sie ins neuseeländische Inland vordringt, desto mehr erkennt sie, dass man vor der eigenen Existenz nicht fliehen kann und die Sorgen und unaufgearbeiteten Episoden aus der Vergangenheit immer mitreisen.
Lacey erzählt keine heitere, Hoffnung gebende Geschichte, sondern eine zutiefst pessimistische, gar dunkle Story, die den Leser gerade deshalb mitreißt, weil sie in die seelischen Abgründe des Menschen schaut. Stück für Stück wird man in Elyrias psychischen Teufelskreis aus Ausbruch und Stillstand hineingezogen. Besonders jene Szenen, in denen Lacey Elyria unentwegt über das eigene Sein monologisieren lässt, besaßen Stärke und Tiefe. Denn hier wird der Leser auf eindrückliche Weise mit der Brüchigkeit sowie die Verlorenheit der menschlichen Seele konfrontiert. Kurzum, im Scheitern der Protagonistin Elyria zeigt sich Laceys ganzes literarisches Können. Doch mit der Zeit zog mich die düstere bis melancholisch-depressive Grundstimmung etwas runter, so dass ich einen Stern abziehen möchte. Ein heller, zukunftsweisender Moment hätte es ruhig sein können.
FAZIT
Eine durch und durch schwermütige Frauengeschichte, die vor allem mit ihren dunklen Momenten zu überzeugen weiß. Nicht jedermanns Geschmack, aber literarisch anspruchsvoll und wohl durchdacht.
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Elyria tut das, wovon viele träumen, sich aber nie wagen in die Tat umzusetzen: sie verschwindet. Sie setzt sich in einen Flieger und reist von den USA nach Neuseeland. Sie weiß, wovor sie wegläuft, wohin sie will ist schon schwieriger. Zunächst einmal auf die Farm eines Mannes, …
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Elyria tut das, wovon viele träumen, sich aber nie wagen in die Tat umzusetzen: sie verschwindet. Sie setzt sich in einen Flieger und reist von den USA nach Neuseeland. Sie weiß, wovor sie wegläuft, wohin sie will ist schon schwieriger. Zunächst einmal auf die Farm eines Mannes, den sie kennenlernte und der ihr leichtsinnigerweise anbot, bei ihm in der Abgeschiedenheit zu leben und arbeiten. Trampend bestreitet sie den Weg, Gelegenheitsjobs bringen immer wieder ein wenig Geld ein.- Was ihr Ehemann und ihre Mutter machen, interessiert sie nicht, das hat sie hinter sich gelassen. Was sie jedoch nicht zurücklassen kann, ist die Erinnerung, vor allem an ihre Stiefschwester, deren Tod sie nie überwunden hat. In der Ferne sucht sie nach etwas, sich selbst, und sie versucht ihrem alten Ich und all seinen Erinnerungen zu entkommen.
Catherine Lacey hat einen ungewöhnlichen Roman geschrieben, der einem direkt packt und mitreißt. Zunächst ist man verwundert über den Mut der Protagonistin, einfach alle Zelte abzubauen und in eine ungewisse Zukunft zu reisen. Dann kommen Zweifel, ob ihr Handeln wirklich durchdacht ist – nein – ob die Suche nach ihrem Selbst so erfolgreich ist – zweifelhaft – ob sie einfach leichtsinnig oder gar verrückt ist – naheliegend. Die Reise ist viel weniger eine Suche denn ein Weglaufen. Sie stellt sich nicht den Dingen, die sie dringend besprechen und bearbeiten müsste. Jede Begegnung mit einem Menschen wird zur Qual, weil sie Fragen zu sich beantworten soll, dabei will sie nichts weniger sein als sie selbst. Aus der mutigen wird plötzlich eine eher feige Frau, die nicht den Schneid hat, ihrem Leben entgegenzutreten.
Elyria muss dies im Laufe ihrer Reise erkennen. Hier liegen die besonderen Stärken des Romans. Die Handlung bewegt sich zwischen den Stationen in Neuseeland und den kurzen Episoden des Kontakts mit eigentlich fremden Menschen, zu denen Elyria nie eine Verbindung aufbauen kann, bleibt so recht überschaubar. Spannender und interessanter indes ihre psychische Entwicklung. Nach und nach reift jedoch in ihr die Erkenntnis, dass ihr Ziel verfehlt werden wird:
„damals, als ich noch dachte ich hätte herausgefunden, wer ich war und warum ich anscheinend mit dem Leben nicht so gut umgehen konnte, wie andere Leute das taten“ (S. 148) und
„Selbst wenn niemand mich je fände, wenn ich den Rest meines Lebens hier verbrächte und für immer verschwunden bliebe, von anderen für vermisst erklärt, könnte ich aus meinem eigenen Leben doch nie verschwinden; ich könnte nie den Verlauf meiner Geschichte löschen, sondern wüsste immer genau, wo ich war und gewesen war (...) das, was ich die ganze Zeit gewollt hatte, vollständig verschwinden, doch eben das würde mir nie gelingen – niemand verschwindet einfach so, niemand hat diesen Luxus je gehabt oder wird ihn je haben“ (S. 160)
Sie muss zurückkehren in ihr altes Leben, sich diesem wieder stellen oder etwas ändern, denn weglaufen und verschwinden funktioniert nicht.
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"Niemand verschwindet einfach so" ist eines dieser unbequemen Bücher, die es dem Leser nicht leicht machen, sondern ihn herausfordern und dadurch sicher auch polarisieren.
Dabei ist die Geschichte weder brutal, noch schockierend oder auch nur polemisch. Tatsächlich passiert …
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"Niemand verschwindet einfach so" ist eines dieser unbequemen Bücher, die es dem Leser nicht leicht machen, sondern ihn herausfordern und dadurch sicher auch polarisieren.
Dabei ist die Geschichte weder brutal, noch schockierend oder auch nur polemisch. Tatsächlich passiert auf den ersten Blick viel, auf den zweiten erstaunlich wenig und auf den dritten dann wieder ganz viel – wenn man es denn zulässt.
Eine junge Frau bringt sich um. Ihre Schwester heiratet den Mann, der es ihr möglich macht, darüber zu weinen, und verlässt ihn letztendlich wieder, als das nicht ausreicht. Sie reist durch die halbe Welt, trampt, schläft in fremder Leute Schuppen, quartiert sich bei Menschen ein, die sie nicht kennt und die ihr auch nichts bedeuten. Und dabei wird sie nicht überfallen, es entspinnt sich keine hollywoodreife Liebesgeschichte, niemand kämpft heldenhaft gegen den Krebs, und überhaupt erstreckt sich die Handlung zwar über mehrere Länder, spielt sich aber streng genommen doch hauptsächlich im Kopf der Protagonistin ab.
Denn Elyria denkt. Und denkt. Und denkt. Und dort, in ihren Gedanken, verbirgt sich das wilde Biest, das kratzt, beißt und sticht. Im Verborgenen. Im Geheimen. In verqueren Bildern, in merkwürdigen Formulierungen, in ihrer Wahrnehmung der Welt als ein Grab aus Schatten. In endlosen Schachtelsätzen, die sich wieder und wieder im Kreise drehen.
Die Sprache ist brillant, wird aber nicht jeden Leser überzeugen: eine literarische Stimme, die aufhorchen lässt, weil sie in ihrer Wucht so unverfroren anders ist und zugleich eine ungeheure Zerbrechlichkeit ausstrahlt, eine Art bodenlosen Weltschmerz. Anstrengend, ja, manchmal ein wenig zu bemüht, aber lohnend.
Zitat:
Wir haben alle etwas Dunkles in uns, würdest du sagen; aber ich weiß, dass meine Dunkelheit dunkler ist und dass sich eine Horde tollwütiger Biester darin verbirgt, ich bin nicht wie du, Ehemann, in meiner Dunkelheit gibt es keinen Lichtschalter, meine Dunkelheit ist eine Savanne in mondloser, sternloser Nacht, und alle meine wilden Biester rennen in vollem Tempo blind drauflos, aber das könnte ich beim besten Willen nicht zu dir sagen, denn wir haben im Grunde jahrelang nicht miteinander gesprochen, und deshalb habe ich eine Distanz aus Raum und Zeit zwischen uns geschaffen, damit unser Schweigen einen Sinn ergibt.
Aber was bedeutet das alles? Wen oder was verkörpert das Biest? Elyrias Depressionen, ihren Zorn auf die Eltern, ihre Unfähigkeit, mit anderen Menschen gesunde Beziehungen einzugehen? Die Trauer um ihre Schwester? Jedenfalls keine nach außen gerichtete Aggression, auch wenn sich Elyria selber misstraut, was das betrifft. Verliert sie den Verstand?
Einfache Lösungen gibt es hier nicht. Elyria wird ohne Betriebsanleitung geliefert – oder vielleicht ist die auch nur in einer Sprache geschrieben, die Elyria selber nicht versteht.
Und das ist in meinen Augen auch vollkommen in Ordnung.
Die Geschichte hat einen unglaublichen Tiefgang, und ein erzwungenes Ende, das alles zu Tode erklärt, würde ihren Sog vielleicht sogar zerstören. Ob man das Buch liebt oder hasst, hängt meines Erachtens zumindest zu einem großen Teil davon ab, inwieweit man sich einlassen kann auf Elyrias inneren Monolog, ohne Erklärungen zu erwarten. Und sie macht es dem Leser nicht einfach: sie trifft falsche Entscheidungen, sie erwartet zu viel von Fremden und zu wenig von sich selbst, aber sie ist auf ihre kompromisslose Art echt und authentisch und durchaus liebenswert. Die anderen Charaktere bleiben schwer greifbar, weil Elyria unfähig ist, wirklich auf sie zuzugehen.
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Einfach abhauen ist manchmal die einfachste Lösung und genau das tut Elyria. Zack! Ist sie weg aus ihrer New Yorker Wohnung, von ihrem um Einiges älteren Mann Charles, einem Professor und zack, ist sie sogar fort aus den Vereinigten Staaten. Gen Neuseeland geht es mit dem Flugzeug, mit …
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Einfach abhauen ist manchmal die einfachste Lösung und genau das tut Elyria. Zack! Ist sie weg aus ihrer New Yorker Wohnung, von ihrem um Einiges älteren Mann Charles, einem Professor und zack, ist sie sogar fort aus den Vereinigten Staaten. Gen Neuseeland geht es mit dem Flugzeug, mit einem Ticket, das sie sich auf Kosten ihres Mannes hat ausstellen lassen. Wie sie ihr ganzes Leben in letzter Zeit auf seine Kosten gelebt hat - auch zu seinen Lasten?
Irgendwann geht das nicht mehr, denn irgendwann dreht Charles ihr den Geldhahn ab, nachdem sie sich Ewigkeiten nicht bei ihm meldet. Und als sie es dann doch tut, hat sie ihm nichts zu sagen. Nichts von Belang jedenfalls.
Warum das alles? Nun, Elyria hat ein ziemliches Trauma erlebt irgendwann und darüber dann auch zu ihrem Mann gefunden. Allerdings kann sie aus eigener Kraft nichts ändern und lässt auch Hilfe von außen nicht zu. Keine richtige jedenfalls. Denn unterwegs nimmt sie durchaus die Hilfe anderer Menschen an, wenn sie das gerade braucht.
Ich kann mir nicht helfen - ich mag Elyria nicht und ich habe auch nicht gern über sie gelesen, auch wenn Autorin Catherine Lacey zweifellos schreiben kann und ihr Porträt eines Menschen mit Vergangenheit, aber ohne Zukunft ein durchaus gelungenes ist. Aber nichts, was mich beim Lesen weiterbringt - ich könnte jetzt über den Sinn und das Sein von Elyria und ihrer Umgebung nachdenken, ich könnte versuchen, daraus Antworten auf meine Fragen zu entwickeln - wenn ich wollte. Will ich aber nicht. Ein solches Schicksal, bar jeder Energie bewirkt nichts bei mir, es zieht mich nicht einmal runter. Nein, es geht einfach an mir vorbei, dieses gut geschriebene Stück Literatur. Möge es anderen mehr bringen, ihnen besser gefallen.
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Elyria kommt aus einem schwierigen Elternhaus, Eltern getrennt, Mutter alkoholabhängig. Als die Stiefschwester, mit der sie sich zeitlebens nie richtig verstand, Selbstmord begeht, gerät ihre Welt aus den Fugen. Schon die Heirat mit demProfessor ihrer Stiefschwester ist wie eine Flucht …
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Elyria kommt aus einem schwierigen Elternhaus, Eltern getrennt, Mutter alkoholabhängig. Als die Stiefschwester, mit der sie sich zeitlebens nie richtig verstand, Selbstmord begeht, gerät ihre Welt aus den Fugen. Schon die Heirat mit demProfessor ihrer Stiefschwester ist wie eine Flucht nach vorne, denn auch dieser hat s eine schwierige Vergangenheit und Elyria hofft auf eine Begründung für Rubys Tod. Doch Iigendwann erreicht Elyria den Punkt, an dem sie für sich nur noch den Ausstieg als Ausweg sieht - sie will einfach verschwinden. Sie kauft sich ein One-Way-Ticket nach Neuseeland . Doch kann man einfach so verschwinden ?
Es ist ein Roman, der aus Sicht von Elyria geschrieben wurde. Es geht weniger um Handlung oder Spannung, sondern um Elyrias Gefühle und Empfindungen, ihre Gegenwart und ihre Vergangenheit. Sie ist an einem Punkt angelangt, an dem sie selber nicht mehr weiter weiß, die Welt, das Leben, sich selbst nicht mehr mag und versteht. Sie hat tausend Fragen, keine Antworten. Ihr innerer Monolog findet manchmal selber keinen Punkt, ellenlange, verschachtetelte Sätze, in denen die Protagonistin ihre Empfindungen bis ins kleinest auftröselt, immer weiter ausholt, immer engere Kreise zieht - spiegelt das wider.
Darauf muss man sich als Leser einlassen können. Diese Sätze unterstreichen aber auch sehr gut den Zustand der Protagonistin, die sich viele Sinnfragen stellt, vieles in Frage stellt und versucht Antworten zu finden.
Es ist eine Suche nach dem was Leben bedeutet und ausmacht, was von dem Einzelnen bleibt, ob man einfach so verschwinden kann, ohne Spuren zu hinterlassen. Fragen, die sich die Protagonistin stellt, die sie umtreibt - nicht nur innerlich, sondern auch auf ihrer ziellosen Wanderschaft. Immer mehr fängt sie an sich aufzulösen - ja, bis.... am Ende bleibt ein kleiner Hoffnungsschimmer.
Ein Buch, das vielleicht beim Leser nicht lange nachhallt, den Leser etwas enttäuscht, weil es keine Lösung am Ende gibt, vielleicht nur ein kleiner Hoffungsschimmer . Das lies mich etwas ratlos zurück, wenn ich auch zugeben muss, das es eine realistischeres Ende ist, als wenn sich die Protagonistin am Ende eine rapide Kehrtwendung gemacht hätte, was auch nicht gepasst hätte.
Ich empfand beim Lesen sehr gut was Elyria empfunden hat. Ihre Gedanken, ihre Fragen. Das war nicht immer leicht, denn die Depression, in der sich die Protagonistin befindet, verlangt auch vom Leser viel ab. Dennoch sind es Fragen, mit denen sich Protagonistin auseinandersetzt, die die meisten Menschen im Laufe des Lebens auch sich selbst stellen. Nach dem Sinn des Lebens, den Spuren eines selbst, die bleiben oder auch nicht.
Fazit:
Keine leichte oder gar seichte Lektüre, eine auf die man sich einlassen muss, bei dem man das Gelesene auch nachspüren muss, bei der es weniger um Handlung als um Gefühle und Sinn-Fragen geht. Von mir eine Empfehlung für alle, die sich damit auseinandersetzen möchten, die dennoch aber bereit sind auf eine vorgesetzte Lösung zu verzichten.
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Als Elyria ihr Leben einfach zu viel wird, reist sie nach Neuseeland, ohne jemanden davon in Kenntnis zu setzen. Auf zahlreichen Fahrten auf dem Beifahrersitz von fremden Leuten und während verschiedener Erlebnisse, denkt sie immer wieder intensiv über die Vergangenheit nach. Besonders …
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Als Elyria ihr Leben einfach zu viel wird, reist sie nach Neuseeland, ohne jemanden davon in Kenntnis zu setzen. Auf zahlreichen Fahrten auf dem Beifahrersitz von fremden Leuten und während verschiedener Erlebnisse, denkt sie immer wieder intensiv über die Vergangenheit nach. Besonders ihren Ehemann und ihre Adoptivschwester, die sich selbst umgebracht hat, kriegt sie nicht aus ihrem Kopf... .
In diesem Roman steht eine Protagonistin mit einer sehr lebendigen Gedankenwelt im Mittelpunkt. Beim lesen bekommt man den Eindruck, dass man weniger eine Reise nach Neuseeland miterlebt und vielmehr Elyria in den Kopf schaut bzw. in den Kopf schauen muss, weil fast die gesamte Handlung nur aus ihren eigenen Gedanken besteht.
So überrascht es auch nicht, dass die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Elyria geschildert wird. Sie ist eine Figur, die für mich nur schwer zu fassen war und mit der ich anfangs auch nicht richtig warm wurde. Erst nach und nach, als man mehr über ihre Vergangenheit erfährt, begreift man, warum ihr Kopf nicht zur Ruhe kommt.
Cathrine Lacey hat einen guten und verständlichen Schreibstil, aber gerade die vielen Passagen, in der sich die Gedanken von Elyria geradezu überschlagen, sind doch manchmal etwas anstrengt zu lesen. Auch wird dadurch das Buch etwas eintönig. Leider merkt man bis auf wenige Ausnahmen auch gar nicht, dass die Geschichte in Neuseeland spielt.
Insgesamt hat mich ,,Niemand verschwindet einfach so" manchmal ein wenig ratlos zurückgelassen. Dennoch war es für mich eine besondere Leseerfahrung, so tief in die Gedankenwelt einer besonderen Figur einzutauchen. Gerne empfehle ich das Buch weiter.
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Der Roman "Niemand verschwindet einfach so", beschreibt einen intimen und gewagten Versuch der Selbstfindung und Abenteuer einer Frau, ihr bisheriges Leben hinter sich zu lassen, geschrieben von Catherine Lacey.
Elyria versucht ein normaler Mensch mit einem normalen Leben zu …
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Der Roman "Niemand verschwindet einfach so", beschreibt einen intimen und gewagten Versuch der Selbstfindung und Abenteuer einer Frau, ihr bisheriges Leben hinter sich zu lassen, geschrieben von Catherine Lacey.
Elyria versucht ein normaler Mensch mit einem normalen Leben zu führen, um ihre schwierige und schlimme Vergangenheit hinter sich zu lassen. Dabei lernt sie den Professor der später zu ihrem Mann wird, kennen.
Doch eines Tages merkt sie, das es nicht so einfach ist, ein normales Leben zu führen. Also beschliesst sie ein One-Way Ticket nach Neuseeland zu kaufen und für immer zu verschwinden.
Spurlos, ohne ihrem Mann, ihrer Mutter oder sonst irgend jemanden eine Erklärung oder Abschiedsbrief zu hinterlassen. Während ihrer abenteuerlichen Reise, lernt sie immer wieder Menschen kennen die sie auf ihrer Reise begleiten, sodass sie sich immer weiter gehen und treiben lässt. Doch während ihr Mann versucht sie zu finden, stellt sie fest, das ihre eigentliche Reise, eher eine Expedition in ihr Herz, in ihr Empfinden und Ängste ist, der sie sich in der Finsternis ihres Lebens stellen muss.
Dabei setzt sie sich zum ersten Mal, mit sich und ihrem eigenen Leben auseinander.
Die Autorin hat mit Elyria eine Frau erschaffen, die auf den ersten Blick, wie nicht von dieser Welt zu sein scheint. Ihre Gedanken, Vorstellungen und Handeln ist während ihrer Geschichte, manchmal sehr schwer nachvollziehbar gewesen, weswegen Elyria als Person eher als unsympathisch abgestempelt wurde. Sie verkriecht sich in ihre ganz eigene Welt, voller Gedanken und Finsternis und möchte alle Personen, alles um sie herum vergessen. Dabei schafft sie es jedoch den Leser tief in ihre Gedankenwelt mitzunehmen, sodass man sich ihrer kaum entziehen kann. Und doch bleibt Elyria für mich bis zum Schluss ihrer Reise der Selbstfindung, eine Fremde, die gefangen in ihrem intimen Abenteuer mit sich selbst und ihrem Biest ist.
Während ihrer Reise durch Neuseeland, trifft und lernt sie ganz unterschiedliche Menschen kennen. Trotz gut gemeinter Warnung, vertraut sie sich jedem an, steigt unüberlegt in fremde Autos, spielt Lebenssituationen mit und schlägt somit alle Ratschläge in den Wind. Nirgends bleibt sie für länger, nirgends scheint sie angekommen und vielleicht auch zu Hause zu sein. Eher verkriecht sie sich, zieht sich zurück, sodass sie wie eine Rastlose immer wieder weiterzieht. Doch auch zu ihrem Mann kann sie nicht mehr zurück gehen, viel zu tief sitzt auch bei ihm der Schmerz. Bis Elyria erkennt wohin ihre Reise gehen soll.
Als sehr angenehm, mitreisend und fesselnd, habe ich den Erzählstil der Autorin empfunden. Denn man wird durch ihren tollen aber manchmal sehr verschachtelten und ausschweifenden Schreibstil der Autorin regelrecht in die Gedankenwelt der Protagonistin gezogen. Doch immer wieder gab es während Elyrias Reise spannende Ereignisse, die jedoch durch die Sprünge und wirren Gedankenstränge immer wieder abgeflacht sind. Ihren Mann den sie nur Ehemann oder Professor nennt, konnte ich mir so überhaupt nicht bildhaft vorstellen, geschweige denn für ihn Sympathie oder mich besser in ihn hineinversetzten. Zwar ist der Roman vielschichtiger als man denkt, und regt zum nachdenken an, doch ist es mir einfach nicht richtig gelungen, das mich ihre Reise der Selbstfindung in ihren Bann gezogen und mich begeistern konnte.
Der Roman ist eine Selbstfindung einer Frau, mit vielen Sprüngen und voller philosophischer Gedanken. Zwar ist der Schreibstil der Autorin sehr fesselnd, sodass man zeitweise das Buch nicht aus den Händen legen möchte, jedoch ist die Spannung einfach nicht übergreifend und Emotionen und Gefühle können einfach nicht richtig freigelassen werden. Eine Lektüre die manchmal schwer nachvollziehbar und verständlich ist, aber doch zum nachdenken anregt.
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