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Als der junge Tomura einem Klavierstimmer bei der Arbeit lauscht, fühlt er sich durch den Klang in die hohen, rauschenden Wälder seiner Kindheit zurückversetzt, und fortan prägt die Leidenschaft für die Musik sein Leben. Er lernt das Handwerk des Klavierstimmens, doch bei aller Hingabe ist da doch stets die Angst vor dem Scheitern auf der Suche nach dem perfekten Klang. Als er das Klavier der beiden Schwestern Kazune und Yuni stimmen soll, muss er erkennen, dass es dabei um mehr geht als um technische Versiertheit - und es »den einen« perfekten Klang nicht gibt. Und als er Kazune, die a...
Als der junge Tomura einem Klavierstimmer bei der Arbeit lauscht, fühlt er sich durch den Klang in die hohen, rauschenden Wälder seiner Kindheit zurückversetzt, und fortan prägt die Leidenschaft für die Musik sein Leben. Er lernt das Handwerk des Klavierstimmens, doch bei aller Hingabe ist da doch stets die Angst vor dem Scheitern auf der Suche nach dem perfekten Klang. Als er das Klavier der beiden Schwestern Kazune und Yuni stimmen soll, muss er erkennen, dass es dabei um mehr geht als um technische Versiertheit - und es »den einen« perfekten Klang nicht gibt. Und als er Kazune, die angehende Konzertpianistin, dann spielen hört, spürt er die Bestimmung seines Lebens: ihr Spiel zum Strahlen zu bringen.
Ein Roman voller Poesie über die alles verändernde Kraft der Musik und einen jungen Mann, der durch sie die Schönheit der Welt zum Klingen bringen will - wunderschön zart erzählt.
Ein Roman voller Poesie über die alles verändernde Kraft der Musik und einen jungen Mann, der durch sie die Schönheit der Welt zum Klingen bringen will - wunderschön zart erzählt.
Natsu Miyashita wurde 1967 in der japanischen Präfektur Fukui geboren. Sie liest für ihr Leben gern und spielt Klavier, seit sie klein war. Für Der Klang der Wälder erhielt sie den renommierten japanischen Buchhändlerpreis. Der Klang der Wälder war in Japan ein Millionenbestseller und wurde 2018 von Kojiro Hashimoto verfilmt. Sabine Mangold, geboren 1957, hat mehrere Jahre in Japan als Dozentin gearbeitet und zahlreiche literarische Werke aus dem Japanischen ins Deutsche übertragen. 2019 wurde sie mit dem Preis der Japan Foundation ausgezeichnet. Mangold lebt in Berlin.
Produktdetails
- Verlag: Insel Verlag
- Originaltitel: Hitsuji to Hagane no Mori
- 2. Aufl.
- Seitenzahl: 238
- Erscheinungstermin: 10. Februar 2021
- Deutsch
- Abmessung: 213mm x 135mm x 25mm
- Gewicht: 392g
- ISBN-13: 9783458179009
- ISBN-10: 3458179003
- Artikelnr.: 60359946
Herstellerkennzeichnung
Insel Verlag GmbH
Torstraße 44
10119 Berlin
info@suhrkamp.de
Zen und Klavierstimmen
Natsu Miyashitas Roman führt in die Welt der Musik
Der in Japan 2015 erschienene und 2018 von Kojiro Hashimoto verfilmte Roman "Der Klang der Wälder" von Natsu Miyashita ist eine Ode an die Musik und eine Initiation in die Welt der Klänge. Erzählt wird von den fünf Lehr- und Wanderjahren des jungen Tomura. Als er in der Oberschule einem Klavierstimmer bei der Arbeit zuschaut, spürt er in den dem Instrument entlockten Tönen den "Duft des Waldes bei Einbruch der Nacht" auf. Das Innenleben der Konzertflügel und die Poesie ihrer Magnolienknospen gleichenden Hämmer, die auf Stahlseiten treffen, lassen ihn nicht mehr los: Tomura besucht selbst eine Fachschule für Klavierstimmer und beginnt eine
Natsu Miyashitas Roman führt in die Welt der Musik
Der in Japan 2015 erschienene und 2018 von Kojiro Hashimoto verfilmte Roman "Der Klang der Wälder" von Natsu Miyashita ist eine Ode an die Musik und eine Initiation in die Welt der Klänge. Erzählt wird von den fünf Lehr- und Wanderjahren des jungen Tomura. Als er in der Oberschule einem Klavierstimmer bei der Arbeit zuschaut, spürt er in den dem Instrument entlockten Tönen den "Duft des Waldes bei Einbruch der Nacht" auf. Das Innenleben der Konzertflügel und die Poesie ihrer Magnolienknospen gleichenden Hämmer, die auf Stahlseiten treffen, lassen ihn nicht mehr los: Tomura besucht selbst eine Fachschule für Klavierstimmer und beginnt eine
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Ausbildung in einem Instrumentenhandel.
"Der Klang der Wälder" ist eine bezaubernde Parabel über Schönheits- und Sinnsuche, Beruf und Berufung, die Suche nach dem perfekten Klang und Lebensglück. Schlüsselszene in Tomuras Klavierstimmerkarriere ist die Begegnung mit den Zwillingsmädchen Yuni und Kazune. Die eine quirlig-hell, die andere dunkel-profund, bezeugt das Klavierspiel der Schwestern die Pole der Klangfarben. Allmählich gewinnt Tomura ein Gespür für Töne und Wellenlängen, Kundenwünsche und -beschwerden und Eindrücke vom "dissonanten Chaos" der Welt.
Die Geschichte spielt vor dem Dekor der eisigen Landschaft Hokkaidos und mit den Gegensätzen zwischen der Stadt, wohin Tomura zwecks Berufsausübung zog, und seiner Heimat in zivilisationsfernen, schöpfungsnahen, musikverwandten Bergwäldern. Die werden in Kazunes Klanglandschaften hörbar, die Tomura dem hellen Spiel von Yuni vorzieht. Die Autorin entwirft Analogien zwischen Baden im Wald und Klavierspiel, dem Warten eines Klaviers und spiritueller Übung in Achtsamkeit, Präzisionsmechanik und Göttlichkeit.
Eines Tages kehrt Tomura zu seiner sterbenden Großmutter in die von Landflucht geprägte nordjapanische Peripherie zurück. Als städtischer Klavierstimmer will er Archivar des Klanggedächtnisses der Wälder werden. Das Buch sinniert über die Klaviatur der Kulinarik, über den Umami-Geschmack der Nudelsuppen und über Klänge, Musikgeschichte und Zeitgeist: Der historisch immer höher angesiedelte Kammerton bekunde rastlose Gegenwart.
Miyashita porträtiert ihren Klavierstimmer als Philosophen und Menschenfreund. Seine Kollegen reagieren ganz unterschiedlich auf Tomuras Gretchenfrage "Welche Art von Klang streben Sie an?". Da wäre der pragmatische Akino, der aus Respekt vor dem Kunden, weil man sonst dessen Fehler heraushörte, auf sensibles Stimmen verzichtet. Oder Yanagis Ansatz, für eine Kundin, deren Tochter ehedem Klavier spielte, lieber den mit Erinnerungen verbundenen Originalton zu rekonstruieren statt des eigentlichen Klangoptimums. Und der Konzertstimmer Itadori, der Form und Farbe der Töne der Seele und dem Spiel des Virtuosen überlässt. Während die Zuhörer diesen mit Applaus überschütten, bleibt Itadori unbedacht.
Als Yuni eines Tages wegen einer Krankheit nicht mehr Klavier spielen kann, übernimmt Kazune die positiv-hellen Aspekte von deren Spiel und bündelt ihre Kräfte für eine Profikarriere. Der Roman mündet in ein Finale furioso, als die von Tomura unterstützte Kazune auf Yanagis Hochzeit spielt. So nähert sich ein Bildungsroman aus der Warte des Handwerks und mit philosophischem Rüstzeug dem Mysterium der Musik.
STEFFEN GNAM
Natsu Miyashita:
"Der Klang der Wälder". Roman.
Aus dem Japanischen von Sabine Mangold. Suhrkamp Verlag, Berlin 2021. 238 S., geb., 20,-[Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Der Klang der Wälder" ist eine bezaubernde Parabel über Schönheits- und Sinnsuche, Beruf und Berufung, die Suche nach dem perfekten Klang und Lebensglück. Schlüsselszene in Tomuras Klavierstimmerkarriere ist die Begegnung mit den Zwillingsmädchen Yuni und Kazune. Die eine quirlig-hell, die andere dunkel-profund, bezeugt das Klavierspiel der Schwestern die Pole der Klangfarben. Allmählich gewinnt Tomura ein Gespür für Töne und Wellenlängen, Kundenwünsche und -beschwerden und Eindrücke vom "dissonanten Chaos" der Welt.
Die Geschichte spielt vor dem Dekor der eisigen Landschaft Hokkaidos und mit den Gegensätzen zwischen der Stadt, wohin Tomura zwecks Berufsausübung zog, und seiner Heimat in zivilisationsfernen, schöpfungsnahen, musikverwandten Bergwäldern. Die werden in Kazunes Klanglandschaften hörbar, die Tomura dem hellen Spiel von Yuni vorzieht. Die Autorin entwirft Analogien zwischen Baden im Wald und Klavierspiel, dem Warten eines Klaviers und spiritueller Übung in Achtsamkeit, Präzisionsmechanik und Göttlichkeit.
Eines Tages kehrt Tomura zu seiner sterbenden Großmutter in die von Landflucht geprägte nordjapanische Peripherie zurück. Als städtischer Klavierstimmer will er Archivar des Klanggedächtnisses der Wälder werden. Das Buch sinniert über die Klaviatur der Kulinarik, über den Umami-Geschmack der Nudelsuppen und über Klänge, Musikgeschichte und Zeitgeist: Der historisch immer höher angesiedelte Kammerton bekunde rastlose Gegenwart.
Miyashita porträtiert ihren Klavierstimmer als Philosophen und Menschenfreund. Seine Kollegen reagieren ganz unterschiedlich auf Tomuras Gretchenfrage "Welche Art von Klang streben Sie an?". Da wäre der pragmatische Akino, der aus Respekt vor dem Kunden, weil man sonst dessen Fehler heraushörte, auf sensibles Stimmen verzichtet. Oder Yanagis Ansatz, für eine Kundin, deren Tochter ehedem Klavier spielte, lieber den mit Erinnerungen verbundenen Originalton zu rekonstruieren statt des eigentlichen Klangoptimums. Und der Konzertstimmer Itadori, der Form und Farbe der Töne der Seele und dem Spiel des Virtuosen überlässt. Während die Zuhörer diesen mit Applaus überschütten, bleibt Itadori unbedacht.
Als Yuni eines Tages wegen einer Krankheit nicht mehr Klavier spielen kann, übernimmt Kazune die positiv-hellen Aspekte von deren Spiel und bündelt ihre Kräfte für eine Profikarriere. Der Roman mündet in ein Finale furioso, als die von Tomura unterstützte Kazune auf Yanagis Hochzeit spielt. So nähert sich ein Bildungsroman aus der Warte des Handwerks und mit philosophischem Rüstzeug dem Mysterium der Musik.
STEFFEN GNAM
Natsu Miyashita:
"Der Klang der Wälder". Roman.
Aus dem Japanischen von Sabine Mangold. Suhrkamp Verlag, Berlin 2021. 238 S., geb., 20,-[Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Steffen Gnam lässt sich von diesem im Original bereits 2015 erschienenen und 2018 verfilmten Roman von Natsu Miyashita ins "Mysterium" der Klänge entführen. Der Kritiker folgt hier fünf Jahre lang den "Lehr- und Wanderjahren" des Klavierstimmers Tomura durch die verschneite Landschaft Hokkaidos, begleitet diesen zu den verschiedensten Menschen und auf der Suche nach Sinn. Vor allem die Begegnung mit den beiden Mädchen Yuni und Kazune, die mit ihren gänzlich unterschiedlichen Temperamenten die gegensätzlichen "Pole der Klangfarben" markieren, bestimmt den Roman, meint der Kritiker, der hier neben Lektionen in "Achtsamkeit und Göttlichkeit" auch in die "Klaviatur der Kulinarik" eingeführt wird. Diese mit reich philosophischen Reflexionen gefüllte "Parabel" bedeutet für Gnam pures Leseglück.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
»Der Klang der Wälder ist eine bezaubernde Parabel über Schönheits- und Sinnsuche, Beruf und Berufung, die Suche nach dem perfekten Klang und Lebensglück.« Steffen Gnam Frankfurter Allgemeine Zeitung 20210316
ZEN - in der Kunst des Klavierstimmens
"Der Klang der Wälder" handelt von dem jungen Tomura, der noch etwas unsicher in der Welt unterwegs ist. Die Wälder seiner Heimat und die Töne des Waldes haben ihn als Junge tief beeindruckt.
So ist er fasziniert als er durch Zufall …
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ZEN - in der Kunst des Klavierstimmens
"Der Klang der Wälder" handelt von dem jungen Tomura, der noch etwas unsicher in der Welt unterwegs ist. Die Wälder seiner Heimat und die Töne des Waldes haben ihn als Junge tief beeindruckt.
So ist er fasziniert als er durch Zufall in der Turnhalle seiner Schule einem Klavierstimmer bei des Arbeit zusehen und zuhören kann.
Das Klavier oder der Flügel aus Holz und das Klavierspiel erinnern Tomura an die Wälder und Berge von zu Hause.
Er beginnt eine Ausbildung zum Klavierstimmer - obgleich er selber nicht Klavierspielen kann. Er ist demütig und glaubt sich immer noch am Anfang seines Weges. Sehr lernbegierig folgt er seinen Kollegen stets zu deren Kunden und traut sich zunächst selber kaum, Hand anzulegen. Die Perfektion und die Kontemplation, die er im Klavierstimmen erlebt sind einzigartig.
Interessant sind auch die Einblicke in die japanische Seele, die Menschen sind ausgesprochen höflich und beflissen. Sie mühen sich mit jedem Ton, um einen einzigartigen Klang zu erreichen.
Erst als Tomura die beiden Zwillingsschwestern Yuni und Kazune kennenlernt, die beide sehr gut Klavier spielen, beginnt er zu ahnen, dass jede Persönlichkeit einen anderen Klang des Klavieres benötigt, um das Spiel zum Klingen zu bringen.
Er folgt schließlich der jungen Kazune, die auf dem Wege zu einer sehr guten Pianistin ist, um nur für sie das Klavier immer perfekt zu stimmen.
Auf mich wirkt das Buch sehr japanisch und sehr kontemplativ - eben ZEN.
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Ein ruhiger Roman aus Japan
In dem Roman „Der Klang der Wälder“ geht es um einen jungen Japaner, namens Tomura, der in einer ländlichen Gegend in Japan wohnt und Klavierstimmer wird. Er besucht dazu eine Fachschule auf der Insel Honshu.
Nach zwei Jahren Ausbildung findet …
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Ein ruhiger Roman aus Japan
In dem Roman „Der Klang der Wälder“ geht es um einen jungen Japaner, namens Tomura, der in einer ländlichen Gegend in Japan wohnt und Klavierstimmer wird. Er besucht dazu eine Fachschule auf der Insel Honshu.
Nach zwei Jahren Ausbildung findet er eine Stelle in einem Instrumentenhandel. Dort absolviert er eine Einarbeitungsphase von einigen Monaten. Anschließend besteht sein Berufsalltag vorwiegend daraus, zu Kunden nach Hause zu fahren, um deren Klavier zu stimmen. Es gibt viele Stammkunden, beispielsweise die Zwillinge Yuni und Kazune. Zwei hübsche junge Mädchen, die sehr begabt sind.
Tomura stellt an sich selbst hohe Ansprüche. Er will perfekt werden – so perfekt wie sein Idol, der Klavierstimmer Itadori.
Ich habe diesen Roman lesen wollen, weil ich festgestellt habe, dass der Schreibstil in Büchern, in denen es um Musik geht, oft lyrisch und besonders schön ist. Hier werden meine Erwartungen erfüllt – der Roman lässt sich gut lesen, die Sprache gefällt mir, es gibt viele Dialoge.
Von der Handlung her ist der Roman wenig spektakulär. Tomura fährt herum und stimmt Klaviere – und er sucht den perfekten Klang. Von der Persönlichkeit her wirkt er auf mich oft hölzern und distanziert. Man erfährt kaum Privates über ihn – beispielsweise wird nie auf seine Hobbys Bezug genommen.
Dabei stört es mich nicht, dass der Roman aus der Ich-Perspektive von Tomura erzählt wird. Auch wenn ich viel über den Berufsalltag eines Klavierstimmers und über Klaviere erfahre, bleiben die Personen in dem Roman für mich als Leserin so distanziert wie Tomura. Dabei sind sie alle sehr höflich und nett, machen sich hin und wieder Komplimente und sind sehr bescheiden, wenn jemand ihre Talente und Fähigkeiten lobt.
Dennoch hat mich der Roman nicht gelangweilt. Die Autorin hat sehr viel Fachwissen über Klaviere eingeflochten – und ich habe die Entwicklung eines Klavierstimmers vom Berufsanfänger zum Profi mitbekommen. Tomura ändert seine Ansichten über den „perfekten Klang“, je mehr Berufserfahrung er bekommt. Dabei spielen die Zwillinge Yuni und Kazune, deren Klavierspiel ihm sehr am Herzen liegt, eine große Rolle.
Ich vergebe dem Buch „Der Klang der Wälder“ vier Sterne.
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Ein poetischer, leiser Roman über das Klavierstimmen und das Leben selbst
Wer „Der Klang der Wälder“ von Natsu Miyashita nur wegen des bezaubernd gestalteten Buchumschlags gekauft hat, dem kann ich nur sagen: Richtig so! So poetisch, ruhig und beinahe sphärisch, wie das …
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Ein poetischer, leiser Roman über das Klavierstimmen und das Leben selbst
Wer „Der Klang der Wälder“ von Natsu Miyashita nur wegen des bezaubernd gestalteten Buchumschlags gekauft hat, dem kann ich nur sagen: Richtig so! So poetisch, ruhig und beinahe sphärisch, wie das Cover gestaltet ist, so entfaltet sich auch die Geschichte um den angehenden Klavierstimmer Tomura.
Tomura ist in den Bergen aufgewachsen und entscheidet sich nach dem Schulabschluss scheinbar aus dem Blauen heraus für eine Ausbildung als Klavierstimmer, obwohl er das Instrument in seinem Leben nie zuvor berührt hat. Was ihn treibt, ist die Suche nach dem „Klang der Wälder“, dem idealen Klang, der in seinem Kopf die Bergwälder seiner Heimat zum Leben erweckt.
Miyashitas Roman ist ein Buch der leisen Töne: ruhig und persönlich erzählt, unaufgeregt und voller Poesie. Tomura lernt in seiner Ausbildung viel über das Klavierstimmen, aber auch viel über das Leben – die Kunst des Aufgebens zum Beispiel und die Macht individueller Wahrnehmung. Dabei kommt der Roman völlig ohne große Gesten aus: keine große Liebe, keine großen Träume, keine Ausnahmetalente. Ein Roman über das Leben in seiner Alltäglichkeit, die häufig verborgene Schönheit in sich trägt.
„Der Klang der Wälder“ ist ein außergewöhnlich erzähltes Buch über einen gewöhnlichen Menschen – und darin liegt sein Zauber.
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Tomura hört als Jugendlicher zufällig einem Klavierstimmer bei der Arbeit zu und ab dann steht sein Berufswunsch fest: er möchte ebenfalls Klavierstimmer werden. Er lernt das Stimmen und beginnt dann als Berufsanfänger, stets am Lernen und Besserwerden.
Tomura ist voller …
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Tomura hört als Jugendlicher zufällig einem Klavierstimmer bei der Arbeit zu und ab dann steht sein Berufswunsch fest: er möchte ebenfalls Klavierstimmer werden. Er lernt das Stimmen und beginnt dann als Berufsanfänger, stets am Lernen und Besserwerden.
Tomura ist voller Selbstzweifel und glaubt nicht an sein Können, er arbeitet unermüdlich.
Im Roman begleitet man Tomura ein Stück seines Weges - vom blutigen Anfänger zum stets versierter werdenden Klavierstimmer. Tatsächlich ist es das auch schon, meist begibt man sich mit ihm in eine Privatwohnung, wo dann ein Klavier gestimmt wird. Noch etwas Kollegenplausch, diese sind ihm unterschiedlich wohlgesonnen und der etwas intensivere Kontakt zu zwei Schwestern, die er beim Stimmen kennenlernt. Viel mehr passiert nicht.
Interessant fand ich den Einblick in die japanische Lebensweise, so höflich, aufmerksam und so zurückhaltend, ganz anders als wir es kennen.
Die Sprache des Buches ist sehr zart, poetisch, aber das über 200 Seiten ist auf Dauer schon auch etwas monoton und ermüdend. Zumal eben nicht wirklich etwas geschieht. Fast ein wenig wie Corona-Alltag, aufstehen, arbeiten, fertig und am nächsten Tag wieder von vorne.
Die hohe Kunst des Klavierstimmens und das Streben nach Perfektion sind eben das Thema, vermutlich kann das Buch deshalb nur von Klavierspielenden wirklich richtig gewürdigt und wertgeschätzt werden.
Ich habe das Buch gern gelesen, aber nach den 239 Seiten war es dann auch gut.
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Die Autorin Natsu Miyashita erzählt in ihrem neuen Roman „Der Klang der Wälder“ eine berührende und voller Poesie über die alles verändernde Kraft der Musik und einen jungen Mann, der durch sie die Welt zum Klingen bringen will, wunderschön.
Inhalt:
Als …
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Die Autorin Natsu Miyashita erzählt in ihrem neuen Roman „Der Klang der Wälder“ eine berührende und voller Poesie über die alles verändernde Kraft der Musik und einen jungen Mann, der durch sie die Welt zum Klingen bringen will, wunderschön.
Inhalt:
Als der junge Tomura einem Klavierstimmer bei der Arbeit lauscht, fühlt er sich durch den Klang in die hohen, rauschenden Wälder seiner Kindheit zurückversetzt, und fortan prägt die Leidenschaft für die Musik sein Leben. Er lernt das Handwerk des Klavierstimmens, doch bei aller Hingabe ist da doch stets die Angst vor dem Scheitern auf der Suche nach dem perfekten Klang. Als er das Klavier der beiden Schwestern Kazune und Yuni stimmen soll, muss er erkennen, dass es dabei um mehr geht als um technische Versiertheit – und es »den einen« perfekten Klang nicht gibt. Und als er Kazune, die angehende Konzertpianistin, dann spielen hört, spürt er die Bestimmung seines Lebens: ihr Spiel zum Strahlen zu bringen.
Meine Meinung:
Still und leise, erzählt die Autorin die Geschichte von Tomura, seiner Sorgen und Bedürfnisse. Aufgewachsen ist er in den Wäldern der Berge. Als er eines Tages beobachtet wie ein Klavierstimmer in der Turnhalle seiner Schule das Klavier stimmt, ist für ihn sofort klar, er möchte unter allen Umständen Klavierstimmer werden. Seine Familie ermöglicht ihm eine Ausbildung als Klavierstimmer. Mit viel Glück bekommt er anschließend eine Anstellung bei einem Klavierunternehmen und kann seine praktische Ausbildung fortsetzen. Hier beginnen Tomuras Zweifel an seinem Können! Ihn plagen Selbstzweifel und er trägt die große Angst des Scheiterns auf dem Weg zum perfekten Klang in sich. Gleichzeitig taucht er immer mehr in die Welt des Klavierstimmers ein, wird erfahrener, versierter und mit Hilfe des Spiels einer Pianistin und dem Stimmen deren Klaviers erkennt er seine wahre Bestimmung.
Fazit:
Die Autorin hat einen wunderschönen Schreibstil, der einfach nur von der Leidenschaft und Hingabe den richtigen Klang der Töne zu finden, fesselt.
Von mir eine klare Leseempfehlung!
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Erfüllte nicht meine Erwartungen
„Die Töne dehnten sich aus. Sie explodierten, wirbelten durcheinander, jagten sich gegenseitig, verschmolzen zu einem Klang. Wie konnte ein Instrument wie ein Klavier so etwas hervorzaubern? Von einem Blatt zu einem Baum, von einem Baum zu einem …
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Erfüllte nicht meine Erwartungen
„Die Töne dehnten sich aus. Sie explodierten, wirbelten durcheinander, jagten sich gegenseitig, verschmolzen zu einem Klang. Wie konnte ein Instrument wie ein Klavier so etwas hervorzaubern? Von einem Blatt zu einem Baum, von einem Baum zu einem Wald bis zu einem Berg. Ich konnte bildhaft vor mir sehen, wie der Ton zu Klang, der Klang zu Musik wurde.“
Als der junge Tomura einem Klavierstimmer bei der Arbeit lauscht, fühlt er sich durch den Klang in die hohen, rauschenden Wälder seiner Kindheit zurückversetzt. Er fasst den Entschluss, das Handwerk des Klavierstimmens zu erlernen, doch bei aller Hingabe ist da doch stets die Angst vor dem Scheitern auf der Suche nach dem perfekten Klang. Als er das Klavier der beiden Schwestern Kazune und Yuni stimmen soll, muss er erkennen, dass es dabei um mehr geht als um technische Versiertheit – und es »den einen« perfekten Klang nicht gibt. Und als er Kazune, die angehende Konzertpianistin, dann spielen hört, spürt er die Bestimmung seines Lebens: ihr Spiel zum Strahlen zu bringen.
Ich habe mich sehr auf das Buch gefreut, dann aber beim Lesen festgestellt: Da hatte ich mir mehr erhofft. Auf den ersten 100 Seiten hatte ich sogar mehrmals über einen Abbruch nachgedacht, aber hoffnungsvoll weitergelesen. Es gibt ein paar schöne, poetische Stellen (siehe Zitat oben), aber im Großen und Ganzen plätschert die Story langsam und eher ereignislos vor sich hin. Man könnte jetzt argumentieren, dass gerade diese Schlichtheit und die fehlenden Aufs und Abs den Reiz des japanischen Schreibstils ausmachen. Und ja, das stimmt und das mag ich an anderen Romanen auch sehr. Doch hier fehlte mir das gewisse Etwas, das diese Bücher trotzdem so besonders macht. Obwohl über die Liebe zur Musik und den perfekten Klang gesprochen wird, fehlt mir die Tiefe, das Herzblut, die Leidenschaft. Teilweise wirkte der Schreibstil auf mich zu verhalten, holperig und unausgegoren. Vielleicht war das aber auch beeinflusst durch die Charakterzüge des Hauptprotagonisten, der auf mich einen naiven, unbeholfenen, etwas scheuen und teilweise weltfremden Eindruck macht. Was soll ich sagen, es hat mich leider nicht berührt, obwohl ich die Idee zu dieser Geschichte immer noch besonders und vielversprechend finde.
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Das schöne Cover und die Handlung rund um die Musik konnten mich sofort für „Der Klang der Wälder“ einnehmen. Ich spiele selbst nicht Klavier, aber ein Blasinstrument, und es war nicht schwierig, den Ausführungen zu folgen, wenn es ab und zu um Töne und Akkorde …
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Das schöne Cover und die Handlung rund um die Musik konnten mich sofort für „Der Klang der Wälder“ einnehmen. Ich spiele selbst nicht Klavier, aber ein Blasinstrument, und es war nicht schwierig, den Ausführungen zu folgen, wenn es ab und zu um Töne und Akkorde ging.
„Der Klang der Wälder“ ist ein coming-of-age-Roman. Eine eher leise, aber sehr poetische Erzählung, die mich vom Stil an andere japanische Autoren erinnert. Die fernöstliche Lebensweise und Kultur ist auch hier präsent: ein respektvoller, etwas distanzierter Umgang mit einander, Verneigungen sowie das Streben nach Perfektionismus und Erfolg. Die Liebe und Zuneigung, die Tomura für Kazune empfindet, wird beinahe nur angedeutet.
Der Ich-Erzähler Tomura hat zwar seinen Weg bis zum Klavierstimmer verfolgt, aber das bedeutet nicht, dass er sein Handwerk schon richtig beherrscht. Er muss weiter üben, man sagt 10.000 Stunden lang. Es gibt viele Aspekte, die Tomura berücksichtigen muss: von den Instrumenten, den Räumlichkeiten bis hin zu den Kundenwünschen. Dabei den richtigen Ton zu treffen, das empfindet er als beinahe unmöglich. Tomura ist voller Selbstzweifel, die auch mit seiner Herkunft aus den „rückständigen“ Bergen Hokkaidos zusammenhängen. Ich frage mich, ob eine solche herabsetzende Denkweise mit der japanischen Gesellschaft zusammenhängt oder ob das nur Tomuras subjektives Empfinden ist? Die rauhe Natur und die Wälder seiner Heimat kommen hin und wieder als Motiv zur Sprache, meiner Meinung nach hätte die Autorin dieses Motiv aber noch weiter ausbauen können. Tomura lebt mittlerweile in der Stadt, vermisst er die Wälder oder nicht?
Insgesamt ist bei dem jungen Mann zwar eine Entwicklung auszumachen, aber mir war er insgesamt doch meist zu phlegmatisch.
Mir kam es so vor, als seien auch die Klaviere, die gestimmt werden, unterschiedliche Charaktere, so unterschiedlich wie ihre Klangfarbe. Dieser Aspekt gefiel mir sehr gut!
„Ich bin nicht begabt. […] Ich tröstete mich mit dem Gedanken, dass Talent nicht das Entscheidende war, um ein Klavier zu stimmen. […] Erfahrung, Übung, Fleiß, Wissen, schnelle Auffassungsgabe, Beharrlichkeit, und nicht zuletzt Leidenschaft. Damit lässt sich mangelndes Talent wettmachen.“ - „Talent zeigt sich in der Hingabe an die Sache, die man liebt. Darin, nicht lockerzulassen. Man könnte es auch Kampfgeist nennen. […] So jedenfalls denke ich darüber.“ (Seite 128,129).
Dieser Austausch zwischen Tomura und seinem Lehrer Yanagi ist stellvertretend für viele Dialoge und das zentrale Thema der Entwicklung des Protagonisten. Schließlich zeigt Tomura doch das Talent, von dem er nicht glaubt, es zu besitzen. Was hilft ihm über seine Selbstzweifel hinweg? Über diese Gedanken lässt sich bestimmt auch prima diskutieren und mit den Ansichten unserer europäischen Kultur vergleichen. Daher liebe ich es, auch mal Bücher aus anderen Kulturkreisen zu lesen.
Zuletzt hat Tomura seinen persönlichen Sinn des Lebens gefunden, in seiner Arbeit und seinem Ziel, Kazunes persönlicher Klavierstimmer zu sein.
Fazit: Mir gefielen viele Aspekte dieses kleinen, aber feinen japanischen Romans. Andererseits bleiben einige Fragen offen und die Entwicklung des Protagonisten geschah beinahe quälend langsam. Ich vergebe vier Sterne für die poetische Sprache und die Liebe und Hingabe zur Musik.
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Vordergründig geht es um das perfekte Stimmen eines Klaviers. Tatsächlich aber begab sich die Autorin auf die Suche nach Bildern, nach Worten, um die Urgewalt Klang verständlich zu machen. Was den jungen Tomura, der „musik-fern“ in einem entlegenen Dorf in den Bergen …
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Vordergründig geht es um das perfekte Stimmen eines Klaviers. Tatsächlich aber begab sich die Autorin auf die Suche nach Bildern, nach Worten, um die Urgewalt Klang verständlich zu machen. Was den jungen Tomura, der „musik-fern“ in einem entlegenen Dorf in den Bergen Hokkaidos aufgewachsen ist, bis ins Mark trifft, ist nicht die Musik, ist keine Komposition. Es sind einzelne Töne, die dem Klavierstimmer ein Bild vom Zustand des Schulflügels geben sollen. Sie versetzen Tomura dorthin, wo er seit seiner frühen Kindheit Ruhe und Geborgenheit gefunden hat: in die Wälder seines Heimatdorfes. Der Geruch des Waldes, die letzten Sonnenstrahlen, der sanfte Hauch der auf die Dunkelheit wartenden Nachttiere überwältigen ihn. Für ihn öffnet sich mit diesen Klängen die „Landschaft des Tons“, eine Formulierung, auf die sein Gesprächspartner, der Stimmer, nicht weiter eingeht.
Eingebettet in die Erzählung vom weiteren Leben des jungen Tomura – seiner Ausbildung zum Klavierstimmer, seinem Bemühen, den ihm anvertrauten Klavieren den richtigen Klang zu geben, seine Gefühle für eine junge Pianistin – kreist dieses Buch um „Klang“, um „Tonwelten“, um das Ungreifbare, Unsagbare, das Töne, Klänge, Musik in Menschen auslösen kann.
Außer diesem „dem Ur-Erlebnis Klang Nachfühlen“ wird ein europäischer Leser vieles über Japan erfahren, über Umgangsformen, über den gegenseitigen Respekt, über den Alltag, und darüber, welche Rolle Musik in Japan spielt.
Fazit: sehr lesenswert, stimmt nachdenklich
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Inhalt:
In seiner Schule lauscht der junge Tomura zufällig einem Klavierstimmer bei seiner Arbeit. Durch den Klang fühlt er sich in die rauschenden Wälder seiner Kindheit zurückversetzt und fortan prägt die Leidenschaft für die Musik sein Leben. Nach dem Studium …
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Inhalt:
In seiner Schule lauscht der junge Tomura zufällig einem Klavierstimmer bei seiner Arbeit. Durch den Klang fühlt er sich in die rauschenden Wälder seiner Kindheit zurückversetzt und fortan prägt die Leidenschaft für die Musik sein Leben. Nach dem Studium begibt er sich in die Lehre bei einem angesehenen Klavierstimmer, um das Handwerk selbst zu erlernen. Tomura zweifelt dabei immer wieder an seinen eigenen Fähigkeiten – die Angst vor dem Scheitern auf der Suche nach dem perfekten Klang ist sein ständiger Begleiter. Doch als er bei einer Auftragsarbeit die beiden Schwestern Kazune und Yuni spielen hört, wird ihm klar, dass es »den einen« perfekten Klang nicht gibt. Während er Kazunes Spiel lauscht, spürt er zudem die Bestimmung seines Lebens: ihr Spiel zum Leuchten bringen.
Meine Meinung:
Dieses Buch entführt einen intensiv die Welt der Musik. Der Schreibstil ist sehr interessant, aber auch sehr leise und teilweise sehr poetisch. Daran musste ich mich anfangs erst gewöhnen. Doch nach ein paar Seiten hatte ich recht schnell in die Geschichte rein gefunden.
Tomura als Hauptcharakter ist zwar insgesamt kein Sympathiebolzen, er lebt oft in seiner eigenen (Musik) Welt. Etwas lockerer wird er, als er die Zwillinge kennen lernt. Ab diesem Zeitpunkt fand ich ihn auch als Person greifbarer. Seine Selbstzweifel sind zwischendurch aber etwas nervig und man hat alles andere als Mitleid mit ihm. Allerdings sind sein Ehrgeiz und sein Wille sehr faszinierend für einen so jungen Mann.
Toll fand ich auch, das einem die japanische Geschichte etwas näher gebracht wurde. Diese Stellen fand ich wirklich interessant und hätte mir sogar noch etwas mehr davon gewünscht.
Insgesamt ein tolles Buch, das aber von der Geschichte her noch Ausbaufähig wäre.
Mein Fazit:
Tolles Buch der leisen Töne. 4 Sterne.
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Landschaft der Töne
Das Leben des jungen Tomura ändert sich schlagartig, als er zufällig einem Klavierstimmer in der Schulturnhalle bei der Arbeit hört. Der Klang zaubert Wälder seiner Kindheit vor sein inneres Auge, luzide Naturlandschaften tun sich auf. Tomura hat seine …
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Landschaft der Töne
Das Leben des jungen Tomura ändert sich schlagartig, als er zufällig einem Klavierstimmer in der Schulturnhalle bei der Arbeit hört. Der Klang zaubert Wälder seiner Kindheit vor sein inneres Auge, luzide Naturlandschaften tun sich auf. Tomura hat seine Bestimmung gefunden: Er zieht aus seinem ländlichen Bergdorf in die Stadt, um eine Ausbildung als Klavierstimmer zu absolvieren. Die Suche nach dem perfekten Klang wird seine Bestimmung werden. Nach bestandenen Prüfungen findet er bei einem Instrumentenhandel eine Lehrstelle – dort wird der hochsensible Klavierstimmer Itadori-san sein Meister. Tomura lernt subtile Feinheiten über die Kunst des Tons kennen, begleitet Itadori-san zu Kundenterminen. Sein Selbstwert wird immer wieder gebeutelt: Ist das der richtige Beruf für ihn? Wird er so gut sein wie die anderen und hinter die Geheimnisse des Klangs gelangen? Als er bei einem Termin auf die begabten, jungen Pianistinnen und Zwillingsschwestern Kazune und Yuni trifft, ändert sich für ihn abermals der Blickwinkel über Klang und Töne, scheint ihr gegensätzliches Klavierspiel fast alle Klangfarben zu treffen. Als Yuni krankheitsbedingt nicht mehr spielen kann, vereint Kazune alle Klänge in ihrem Spiel – und dieses möchte Tomura noch heller zum Leuchten bringen.
Natsu Miyashitas feinfühliger und meditativer Roman „Der Klang der Wälder“ ist in Japan ein Besteller und wurde bereits verfilmt. Sensibel, poetisch und lebensklug verwebt sie in ihrer schönen Prosa die bildgewaltige Natur der Landschaft Hokkaidos in die Welt der Töne – es gleicht einer Symbiose. Das Heranwachsen des Protagonisten in seine Bestimmung und seine Abnabelung aus dem Bergdorf ist wunderbar herausgearbeitet. Oft schweifen Tomuras Gedanken in seine Heimat und zu seiner Familie. Sein intensives Bestreben, den „Klang der Wälder“ einem Klavier wieder zu entlocken ist ruhig erzählt und dennoch erschafft dieser Wille Zuversicht, einen sinnerfüllten Beruf zu ergreifen und seinen Träumen zu folgen, auch wenn Selbstzweifel die Seele plagen.
Miyashita spielt selbst Klavier – viele detaillierte Einschübe über Tasten, Materialzusammensetzung und Tonleitern sind präzise in der Geschichte platziert. Doch auch Klavier- oder Klassik-Laien werden ihre Freude und wohltuende Entschleunigung mit dem Roman haben, wenn sie sich auf die beruhigende Erzählung und klugen Dialoge einlassen. Wenn die Natur mit den Tönen verschmilzt und ein Beruf nach der Einführung zur Berufung und zum Lebensglück wird.
„Wie konnte ein Instrument wie ein Klavier so etwas hervorzaubern? Von einem Blatt zu einem Baum, von einem Baum zu einem Wald bis hin zu einem Berg.“ S. 84
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