Autor im Porträt
Hans-Henner Hess
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Grillwetter / Anwalt Fickel Bd.4
Broschiertes Buch
Anwalt Fickel würde seine Geschäfte als Terminhure am Amtsgericht zu gern ein wenig ruhen lassen, um sich endlich gebührend seinem Privatleben zu widmen, genauer gesagt: seiner neuen Fernfreundin Astrid Kemmerzehl. Doch Bad Bocklet ist weit, und ausgerechnet jetzt geht es zu Hause um die Wurst.Das Traditionsunternehmen Krautwurst Thüringer Wurstspezialitäten hat Insolvenz angemeldet, Massenentlassungen stehen bevor, und das Schlimmste ist: Ein Produktionsstopp scheint unvermeidlich. - Die Folgen für Südwestthüringen und seine Bevölkerung wären verheerend: kalter Bratwurstentzug und Tofuschock, verwaiste Grillgitter und Löschbierschwemme. Eine ganze Region droht abzudriften. Zu allem Überfluss ist der Insolvenzverwalter spurlos verschwunden. Ist er mit einem Geldkoffer durchgebrannt, wie es Geschäftsführer Jürgen Krautwurst befürchtet, oder wurde er von Schlachter Menschner mit dem Schweinespalter erschlagen? Eine total verfahrene Situation - wer, wenn nicht Anwalt Fickel sollte den Karren aus dem Dreck ziehen? Dabei muss er sich allerdings zwischen zwei Leidenschaften entscheiden: Liebe oder Rostbratwurst.https://www.facebook.com/Anwalt-Fickel-1879865495672387…mehr
10,00 €
Das Schlossgespinst / Anwalt Fickel Bd.3
Broschiertes Buch
Anwalt Fickels dritter FallSommer in Meiningen. Jahrhunderthoch »Gunther« bringt alles Leben zum Erliegen, nur der Fickel frohlockt. Endlich passt die Welt sich mal seinem Tempo an und er kann sich mit angenehmeren Dingen beschäftigen als mit Mord und Totschlag. Doch die Gespenster der Hochkultur stören ihn in seiner Ruhe. Der berühmte Komponist und ewige Junggeselle Johannes Brahms brach am Hof des Meininger Theaterherzogs einst ein Herz - und anderthalb Jahrhunderte später steht Kriminalrat Recknagel vor einer prominenten Leiche und kämpft gegen seinen Brechreiz. Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Ausgerechnet »Terminhure« Fickel soll sich jetzt mit den Folgen eines historischen Techtelmechtels herumschlagen. Und das nur, weil die Oberstaatsanwältin Gundelwein gerade viel zu sehr mit ihrer eigenen Karriere beschäftigt ist, als sich um einen schnöden Mord zu kümmern. Immerhin macht der Fickel bei seinen Ermittlungen die eine oder andere bittersüße Bekanntschaft, nicht nur mit dem Bratwurstschnaps. Alle Spuren führen zum Historischen Verein und ins Schloss Elisabethenburg, in dem merkwürdige Dinge vor sich gehen ...…mehr
9,99 €
Hans-Henner Hess
Hans-Henner Hess verbrachte seine Jugend im Schatten der Berliner Mauer mit Tagträumen, Nachtwandeln sowie dem Züchten von winterharten Zierkakteen. Als nach Einführung des Westgelds wichtige Absatzmärkte wegbrachen, sah er sich gezwungen, einen ehrlichen Beruf zu erlernen, und entschied sich irrtümlich für die Juristerei. Beim Verfassen seitenlanger Schriftsätze gewann er Gefallen am Fabulieren und schulte kurzerhand um auf TV-Autor. Seine Erfahrungen im Justizalltag sowie eine angeborene Affinität zu Thüringer Klößen verarbeitet er in der bei DuMont erscheinenden Krimireihe um den relaxten Meininger Anwalt Fickel. Bislang erschienen 'Herrentag' (2013), 'Der Bobmörder' (2014) und 'Das Schlossgespinst' (2016). https://www.facebook.com/Anwalt-Fickel-1879865495672387/Kundenbewertungen
Grillwetter / Anwalt Fickel Bd.4
„Grillwetter“ ist nach „Herrentag“, „Der Bobmörder“ und „Das Schlossgespinst“ Band 4 der Anwalt Fickel-Reihe von Autor Hans-Henner Hess. Durch seinen neuen Fall muss sich Anwalt Fickel regelrecht durchwursteln.
Der Insolvenzverwalter Ludwig Enzian ist wie vom Erdboden verschwunden. Hat er sich im Unternehmen Krautwurst Feinde gemacht und wurde ermordet? Ausgerechnet ein alter Sportkamerad von Fickel ist in den Fall verwickelt.
Die Geschichte beginnt spannend mit einer Verfolgungsjagd und einer kniffeligen Gefahrensituation. Das Eintauchen in Band 4 und Mitfiebern mit Fickel fällt leicht. Sehr unterhaltsam ist der ganz eigene Erzählstil. Autor Hans-Henner Hess weiß den Leser mit einer urigen Hauptfigur und skurrilen Situationen zum Schmunzeln zu bringen. Anwalt Fickel hat Ecken und Kanten und hält sich nicht immer an die Regeln. Aus der Herausforderung auf der Landstraße entsteht Fickels neuester Fall. Eine Wurstfabrik erweist sich als Zentrum der sich überschlagenen Ereignisse. Trotz eines Geständnisses bleibt es undurchsichtig und rätselhaft. Was ist am Tattag wirklich geschehen? Fickel wird von Tatsachen überrascht und muss erkennen, dass der Fall viel schwerwiegender ist als gedacht. Die erhoffte entspannende Zeit mit Fernbeziehung Astrid rückt in weite Ferne. Fickels immer wieder durch neue Nachrichten und Ablenkungen über den Haufen geworfene Reisepläne entwickeln sich zum Running-Gag. Der nicht sehr kompetente, träge und gutmütige Anwalt bekommt es ausgerechnet wieder mit seiner taffen Ex-Frau zu tun, die sich ungewohnt umgänglich gibt. Was ist da los? So richtig will das Misstrauen nicht zu Fickel durchdringen. Das liegt wahrscheinlich daran, dass sich die Ereignisse mal wieder überschlagen. Situationskomik von der ersten bis zur letzten Seite. Egal wie ernst sich die Lage hochschaukelt, es gibt am laufenden Band etwas zum Schmunzeln. Das Überleben der Thüringer Bratwurst liegt nicht nur Fickel am Herzen. Bleibt die Frage: „Wer ist der Mörder, und was ist das Motiv?“ Zwar gibt es am Ende keine große Überraschung, aber der Humor kommt auch auf den letzten Metern nicht zu kurz.
Der Titel hat Witz. Das Cover hätte gerne kreativer und humorvoller sein können. Wer Anwalt Fickel noch nicht kennt, kann problemlos mit Band 4 einsteigen. Aufgrund des hohen Unterhaltungswertes von „Grillwetter“ wird der begeisterte Leser auch zu den ersten Bänden greifen. Fickel bleibt im Gedächtnis, eben weil er ein herrliches Unikat ist und so gar nicht zum Helden taugt.
Das Schlossgespinst / Anwalt Fickel Bd.3
Meiningen im Hochsommer. Drückende Hitze im Amtsgericht und Anwalt Fickel - luftig in Hawaiihemd und Badelatschen gewandet - möchte am liebsten jegliche Anstrengung vermeiden. Doch wie so oft kommt es ganz anders, als man es gerne hätte: Die ehemalige Bürgermeisterin Elfriede Langguth wird ermordet und der Fickel muss als Testamentsvollstrecker ran…
„Das Schlossgespinst“ ist bereits Fickels 3. Fall - für mich war dieser Einsatz in Meiningen der erste, den ich mit Rechtsanwalt des Meininger Amtsgerichtes erleben durfte. Auch ohne Kenntnis der ersten Fälle habe ich den Ermittler und seine Kollegen sehr gut kennengelernt und hatte zu keiner Zeit das Gefühl, dass mir Informationen fehlen würden.
Ganz begeistert bin ich von dem großartigen Humor, der in diesem Kriminalfall durchweg mitschwingt. Herrliche Situationskomik und schräger Wortwitz haben mich immer wieder Schmunzeln lassen. Aber der Krimi ist nicht nur unterhaltend und humorvoll – man kann auch prima mitgrübeln, wer denn nun hinter dem hinterhältigen Mord an der Roten Elfriede steckt.
Die Ermittlungen verlaufen sehr ruhig. Fickel und auch Kriminalrat Recknagel halten Augen und Ohren offen und gehen den sich auftuenden Hinweisen nach. Während einige Spuren zum Historischen Verein und ins Schloss Elisabethenburg führen, legen die Ermittler ein besonderes Augenmerk auf das persönliche Umfeld der Ermordeten. Neben der Spurensuche gibt es immer wieder Einblicke in den Arbeitsalltag von Fickel, der Oberstaatsanwältin Gundelwein und deren Kollegen – die Justiz wird hier in ein sehr amüsantes Licht gerückt.
Ganz nebenbei erfährt man auch noch allerlei Wissenswertes über die Historie Meiningens – die südthüringische Kulturstadt wird von Hans-Henner Hess prima in Szene gesetzt.
Gut gefallen haben mir die zahlreichen Fußnoten – informative Anmerkungen und witzige Kommentare verleihen der Geschichte zusätzlichen Pfiff.
Das Lesen und Mitermitteln hat mir großen Spaß gemacht - „Das Schlossgespinst“ ist ein sehr unterhaltsamer Krimi mit einem außergewöhnlichen Ermittler. Ein großartiges Lesevergnügen, besonders für Freunde des skurrilen Humors.
Herrentag / Anwalt Fickel Bd.1
Schon lange nicht mehr einen so spannenden wie auch locker-lustigen Provinzkrimi gelesen.
Freue mich schon auf den zweiten Fall des Meininger Anwalts Fickel.
Grillwetter / Anwalt Fickel Bd.4
Bewertung von unbekanntem Benutzer am 23.04.2018
Selten habe ich eine Buchreihe innerhalb so kurzer Zeit absorbiert wie die Fälle von Anwalt Fickel.
Die Reihe zeichnet sich durch einen subtilen Humor sowie eine eindrucksvolle Zeichnung der Charaktere aus. Den Antihelden Fickel muss man einfach mögen, aber aber auch die anderen Protagonisten, wie Oberstaatsanwältin Gundelwein werden auf eindrucksvolle Weise zum Leben erweckt.
Wer sich mit Jura beschäftigt, aus dem Raum Meiningen kommt oder einfach Unterhaltungsliteratur mag, die sich selbst nicht zu ernst nimmt, wird hier auf seine Kosten kommen
Das Schlossgespinst / Anwalt Fickel Bd.3
Endlich einmal ein Buch dessen Fußnoten sich lohnen zu lesen.
Anwalt Fickel ist ein Anwalt, den man als Leser mag, aber nicht unbedingt als Verteidiger haben möchte. So mancher Laie kennt sich da besser mit dem Gesetz aus als Anwalt Fickel. Doch ausgerechnet er wird wieder in einem Fall hineingezogen. Er, der sich doch einfach nur etwas Ruhe sich gönnen möchte und gern einmal nichts tut. Die Umstände verlangen jedoch etwas mehr Einsatz für den Menschen, den Hund und die Musik.
Hans-Henner Hess kann seine Leser bestens mit Fickel und Co. unterhalten. Ein Krimi, der nicht nur gut gestrickt, sondern auch mit viel Humor, Satire und Ironie ausgestattet ist. Wie schon gesagt, die Fußnoten müssen hier beachtet werden und man sollte stets auf das Augenzwinkern des Autoren beim Lesen achten. Nicht immer kommen die Juristen hier gut weg, aber da der Autor selbst ein solcher ist, kann man wohl von aufgehübschten Insiderinformationen ausgehen ;-).
Eine gute Protion Ostalgie werden ebenso geliefert wie eine kleine Brise klassische Musik. Beides nicht zu verachten und sehr unterhaltsam. Die Geschichte wird nur langsam aufgerollt und bis dahin lernt man jede Menge skurrile Figuren aus der Meininger High Society kennen. Bis zum Schluss kann Hans-Henner Hess die Spannung halten und am Ende den Leser noch überraschen.
Man sollte (nicht wie ich) bei dieser kleinen Krimiserie mit dem ersten Band "Herrentag" starten. So bringt man sich nicht um viele komische Momente und kann auch so manche Nebenbemerkung besser vestehen. Der "Herrentag" liegt bei mir schon bereit und auch der zweite Band wird bald folgen.
Das Schlossgespinst / Anwalt Fickel Bd.3
Bewertung von GudrunMaria am 02.02.2016
Der Schreibstil war für mich anfangs etwas gewöhnungsbedürftig. Aber, nach einer kurzen "Einlesephase" fand ich den ironisch-satirischen Stil zum Schmunzeln und gut zu lesen.
Hier wird deutlich, dass der Autor mit den Paragrafen und deren Machern "ein Hühnchen rupfen" will, was ich persönlich wirklich witzig finde. Ausserdem tragen auch die Fußnoten dazu bei, die dem Ganzen noch das gewisse Etwas zufügen.
Sehr interessant fand ich die Gewohnheiten, die in Ostdeutschland gang und gäbe waren und die der Autor immer wieder gekonnt dargestellt hat.
Das Buch handelt vom Anwalt Fickel, der denkt, dass er während der Hitzeperiode "einen faulen Lenz" schieben kann. Aber, weit gefehlt, denn plötzlich überschlagen sich die Dinge und er muss einen Mordfall und diverse andere Dilemma auflösen. Wird ihm das mit Hilfe einiger Mitbürger und der Polizei gelingen?
Mein Fazit: Kriminalroman, der nach einer kurzen Einlesephase Spannung, Humor und Satire bietet
Grillwetter / Anwalt Fickel Bd.4
Also wenn es um die Thüringer Bratwurst geht, versteht Herr Fickel wirklich nur wenig Spaß. Bratwurstentzug oder gar eine fränkische Bratwurst als Ersatz gehen aus der Sicht Fickels gar nicht. Er muss sich einsetzen und so rutscht der Anwalt Fickel mal wieder eher unfreiwillig und mit wenig Einsatz in sein nächstes Abenteuer. Anfangs noch abgeneigt, weil er doch lieber zu seiner neuen Flamme reisen möchte, doch später mit Herzblut für die Bratwurst und na ja auch für den Schlachter, der ja irgendwie auch an der Bratwurst hängt oder umgekehrt.
Viele Irrungen und Wirrungen entstehen und müssen auseinander gepuzzelt werden. Nicht immer erscheint es logisch, dafür aber sehr komisch. Anwalt Fickel schafft es wieder seine Mandanten mit wenig Fachwissen vor dem Bösen zu bewahren (hier verrate ich nichts, denn das Ende ist schnell erkennbar) und die Kollegen zu überraschen. Auch die leitende Oberstaatsanwältin spielt diesmal eine größere Rolle und unterhält den Leser mit ihrer ganz eigenen Art sehr gut.
Man muss den Humor, die vielen Randbemerkungen mögen und sich etwas mit der DDR-Kultur auskennen, dann versteht man auch die kleinen Seitenhiebe am besten und amüsiert sich von der ersten bis zur letzten Seite.
Das Schlossgespinst / Anwalt Fickel Bd.3
Die Terminhure Fickel schafft es auf unglaubliche Art und Weise mitten hinein in einem Mordfall als Testamentsvollstrecker zu geraten. Mit Null Ahnung als Anwalt im Gepäck und seiner Exfrau als Staatsanwältin auf der Gegenseite gerät in dem kleinen netten Meinigen die Welt aus den Fugen, als die Rote Elfriede tot aufgefunden wird.
Während Recknagel in den eigenen Reihen ermittelt verguckt sich Fickel in die Tatverdächtige und schwimmt mehr als einmal in der juristischen Grauzone um seinen Job als Testamentsvollstrecker auszuüben.
Ein witziger Anwalts-Krimi, der keine Scheu zeigt, den Traditionen der ehemaligen DDR die Clownsnase aufzusetzen und es gibt mehr Tatverdächtige im Angebot als Fickel in seinen Trabbi stopfen könnte.
Das Schlossgespinst / Anwalt Fickel Bd.3
Das Schlossgespinst ist ein Regionalkrimi der im beschaulichen Meinigen in Thüringen spielt. Das Leben ist dort so beschaulich, daß selbst die Anwälte ermitteln.
Dies ist Band 3 einer Reihe und ich bin sicher, hätte ich mit Band 1 angefangen, wären mir die Protagonisten inzwischen zu ans Herz gewachsen, daß es locker für 5 Sterne gereicht hätte.
Dieser Krimi reiht sich in Serien wie Mord mit Aussicht, die Rosenheim Cops und Co. gepaart mit Liebling Kreuzberg oder Edel & Starck ein.
Skurrile, witzige Unterhaltung, mit ein paar juristischen Schmankerln und schrägen Fußnoten gepaart (die sicher keinen Plagiatsvorwurf aufkommen lassen) aus der Kleinstadtsociety von Thüringen.
Auch wenn ich mich noch an die DDR erinnern kann, war ich erst nach dem Mauerfall dort, so daß mich dieses Buch immer wieder mit seinen Anspielungen und Hinweisen auf die DDR Gepflogenheiten und Orginalen schmunzeln ließ. Auch stilistisch ist dieses Werk eines Juristen würdig ;) Einige Absurditäten des Lebens kann man halt nur mit einer gesunden Prise schwarz/schrägem Humors wegstecken.
So kommt es auch, daß Anwalt Fickel, während der Gluthitze eines Jahrhunderthochs in Badelatschen und Hawaiihemd bei Gericht sitzt und wartet, ob nicht doch ein Lohn bringender Termin sich aufdrängen könnte. Und siehe da, die 97 jährige "rote Elfriede" stets überzeugte Kommunistin und ehemalige Bürgermeisterin von Meinigen, braucht im Kampf vor Gericht, gegen den höchst unsympathischen Schlossverwalter Bornkessel anwaltliche Unterstützung. Und siehe da, auch ein blindes Huhn.... Der Fickel gewinnt und der Historische Verein dem der fiese Bornkessel auch vorsteht, muß Fickels Mandantin eine verschollene Original Brahmspartitur herausgeben.
Doch lange wehrt die Freude der alten Dame nicht, denn fast zeitgleich mit Fickels Zwangsvollstreckungsversuch während der Weltpremiere dieses Stückes verstirbt die aufrechte Kommunistin!
Na ja, mit 97 Jahren eigentlich nicht verwunderlich, aber irgendwie will sich das Bauchgefühl des Kriminalrats Recknagel mit einem natürlichen Tod der roten Elfriede nicht so recht anfreunden.....
Neben Kriminalrat Recknagel, lernt der Leser noch Fickels Ex-Frau die Oberstaatsanwältin Gundelwein mit ihren 1,90 m kennen, ihren Chef den leitenden Oberstaatsanwalt Siebenthaler mit seiner nicht ganz standesgemäßen Gattin, die persönliche Assistentin der roten Elfriede, sowie deren Schoßhündchen Erich (Honecker).
Die Spannung ergibt sich mehr aus dem ungewöhnlichen Schreibstil mit Fußnoten (stets mehr augenzwinkernd als akademisch korrekt) und den nicht ganz alltäglichen Persönlichkeiten. Es schwingt ein wenig Ostalgie mit, wenn die Oberstaatsanwältin beim Vorstellungsgespräch bei der Generalstaatsanwaltschaft auf eine Legende des DDR-Fernsehens trifft, Schnatterinchen alias Generalstaatsanwalt Schnatterer. Dieses Vorstellungsgespräch war eines meiner persönlichen Highlights, wobei auch das Ende nicht zu verachten ist, denn es kommt mal wieder alles ganz anders als man denkt!
Der arme Anwalt heißt leider immer nur "der Fickel" obwohl ich zuversichtlich bin, daß auch in der DDR Vornamen vorgeschrieben waren..... aber sonst kann ich nur sagen, eine vergnügliche Lektüre, mit einem schrägen, etwas überdrehten Humor, bei der es sich sicher lohnt mit Band 1 anzufangen. Der Quereinstieg ist vom Verständnis her absolut unproblematisch, aber für die Entwicklung der Liebe zu den Personen sicher absolut von Vorteil. Daß diese Thüringer Urgesteine süchtig machen können, kann ich mir gut vorstellen.
Das Schlossgespinst / Anwalt Fickel Bd.3
Bewertung von solveig am 02.02.2016
Erfrischend frech
„Ich deichsel das schon.“ Ganz optimistisch und voll Selbstvertrauen gibt sich Fickel, Strafverteidiger und „Terminhure“ am Meininger Amtsgericht, als er den Fall der alten Elfriede Langguth annimmt. Die Rote Elfriede, wie sie als Bürgermeisterin zu DDR-Zeiten genannt wurde, hat den Schlossverwalter und Vorsitzenden des Historischen Vereins auf Herausgabe ihres Eigentums - eines Original-Notenblattes von Brahms - verklagt. Allerdings kommt die überzeugte Kommunistin nicht mehr in dessen Besitz: sie stirbt. An Altersschwäche? Oder steckt vielleicht mehr dahinter?
Um das herauszufinden greift der Fickel auf recht unbürokratische Methoden zurück.
Auch Kriminalrat Recknagel ermittelt, wobei ihm sein Bauchgefühl die Richtung weist. In Kooperation mit der Oberstaatsanwältin Gundelwein, die pikanterweise Fickels Ex-Ehefrau ist, begibt er sich auf Spurensuche. Allerhand dunkle Geheimnisse kommen dabei ans Tageslicht.
In salopper Sprache und flottem Stil hat der Autor Hans-Henner Hess eine quicklebendige Geschichte geschrieben: einen Kriminalfall, der sich in der biederen thüringischen Stadt Meiningen abspielt. Die Aufklärung des mysteriösen Todesfalles führt den Leser bis in die gut vernetzten, höchsten Gesellschaftskreise und bietet dem Autor zahlreiche Möglichkeiten, seinen Text mit satirischen Kommentaren und Details zu Kleinstadtleben und (speziell ostdeutscher) politischer Vergangenheit und Gegenwart im allgemeinen und besonderen zu spicken.
Im Vordergrund stehen dabei die witzigen, teilweise boshaften Schilderungen der Mitwirkenden und die frechen Seitenhiebe auf (insbesondere) den Kreis der Juristen.
Eine Besonderheit in diesem Kriminalroman sind die Fußnoten. Diese erklären nicht nur Fachbegriffe oder DDR-Fachjargon, sondern geben dem Autor gleichzeitig Gelegenheit zu eigenwilligen, ironischen Interpretationen.
Voll kleiner Nadelstiche ist „Das Schlossgespinst“ eine Lektüre für Leute, die Satire mögen, ein Roman, der nicht nur oberflächlich unterhält.
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