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Hanya Yanagihara
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Zum Paradies
Broschiertes Buch
"Ein verstörend großartiges Buch" WDR 3 Lesestoff
Drei Jahrhunderte, drei Versionen des amerikanischen Experiments, die alle um ein Haus am Washington Square kreisen: In ihrem kühnen neuen Roman - dem ersten seit Ein wenig Leben - verbindet Hanya Yanagihara die Schicksale von drei Menschen zu einer aufwühlenden, einzigartigen Symphonie, deren Motive wiederkehren, nachhallen, einander vertiefen: Krankheit und Therapie, Reichtum und Elend, die gefährliche Selbstgerechtigkeit der Mächtigen, die trügerische Sehnsucht nach dem irdischen Paradies und der Wunsch, jene zu beschützen, die wir lieben. Zum Paradies ist ein Meisterwerk über das, was uns zu Menschen macht: Angst. Liebe. Scham. Bedürfnis. Einsamkeit.
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Drei Jahrhunderte, drei Versionen des amerikanischen Experiments, die alle um ein Haus am Washington Square kreisen: In ihrem kühnen neuen Roman - dem ersten seit Ein wenig Leben - verbindet Hanya Yanagihara die Schicksale von drei Menschen zu einer aufwühlenden, einzigartigen Symphonie, deren Motive wiederkehren, nachhallen, einander vertiefen: Krankheit und Therapie, Reichtum und Elend, die gefährliche Selbstgerechtigkeit der Mächtigen, die trügerische Sehnsucht nach dem irdischen Paradies und der Wunsch, jene zu beschützen, die wir lieben. Zum Paradies ist ein Meisterwerk über das, was uns zu Menschen macht: Angst. Liebe. Scham. Bedürfnis. Einsamkeit.
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21,99 €
Das Volk der Bäume
Broschiertes Buch
»Ein Buch, das ich von Herzen weiterempfehlen möchte, es hat mich total fasziniert.« Christine Westermann
Der junge Arzt Norton Perina kehrt mit einer unfassbaren Entdeckung von der Insel Ivu'ivu zurück: Hat er wirklich ein Mittel gegen die Sterblichkeit gefunden? Eine uralte Schildkrötenart soll die Formel des ewigen Lebens bergen. So kometenhaft er damit zur Spitze der Wissenschaft aufsteigt, so rasant vollzieht sich die Kolonisierung und Zerstörung der Insel.
Mit gnadenloser Verführungskraft zieht Hanya Yanagihara uns hinein in den Forscherrausch im Urwald und lässt uns auch dann nicht entkommen, als Perina dort eine weitere Entdeckung macht: seine fatale Liebe zu Kindern. Wie betrachten wir eine Lebensleistung, wenn sich das Genie als Monster entpuppt? Ein brillant erzählter, gefährlicher Dschungel von einem Roman.
»Ich weiß noch, dass es ein finsterer Tag war und das Meer wie eine flache Zinnscheibe wirkte, sturmfarben und trüb. Der Himmel über uns war von dem gleichen düsteren Grau, und auch die Gischt auf meiner Zunge schmeckte metallisch. Quälend langsam kam die Insel in Sichtweite.«
»Eine Expedition in einen Dschungel der Düsternis« Claudia Voigt, Der Spiegel
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Der junge Arzt Norton Perina kehrt mit einer unfassbaren Entdeckung von der Insel Ivu'ivu zurück: Hat er wirklich ein Mittel gegen die Sterblichkeit gefunden? Eine uralte Schildkrötenart soll die Formel des ewigen Lebens bergen. So kometenhaft er damit zur Spitze der Wissenschaft aufsteigt, so rasant vollzieht sich die Kolonisierung und Zerstörung der Insel.
Mit gnadenloser Verführungskraft zieht Hanya Yanagihara uns hinein in den Forscherrausch im Urwald und lässt uns auch dann nicht entkommen, als Perina dort eine weitere Entdeckung macht: seine fatale Liebe zu Kindern. Wie betrachten wir eine Lebensleistung, wenn sich das Genie als Monster entpuppt? Ein brillant erzählter, gefährlicher Dschungel von einem Roman.
»Ich weiß noch, dass es ein finsterer Tag war und das Meer wie eine flache Zinnscheibe wirkte, sturmfarben und trüb. Der Himmel über uns war von dem gleichen düsteren Grau, und auch die Gischt auf meiner Zunge schmeckte metallisch. Quälend langsam kam die Insel in Sichtweite.«
»Eine Expedition in einen Dschungel der Düsternis« Claudia Voigt, Der Spiegel
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14,00 €
Hanya Yanagihara
Hanya Yanagihara, 1974 in Los Angeles geboren und in Hawaii aufgewachsen, ist eine US-amerikanische Schriftstellerin und Journalistin. Sie ist leitende Redakteurin des Stilmagazins T der New York Times. Ihr zweiter Roman, »Ein wenig Leben« gewann den Kirkus Prize und stand auf der Shortlist des Man Booker Prize, des National Book Award und des Baileys Prize. Es ist eines der meistdiskutierten literarischen Werke der vergangenen Jahre. Ihr erster Roman »Das Volk der Bäume« wurde 2019 ins Deutsche übersetzt.Kundenbewertungen
Zum Paradies
Bewertung von Bücherfreundin am 11.01.2022
Beeindruckendes und außergewöhnliches Buch
Mit ihrem neuen, fast 900 Seiten umfassenden Werk hat Hanya Yanagihara einen Roman geschrieben, der sicherlich für viele Diskussionen sorgen wird.
Das Buch besteht aus drei unterschiedlichen Büchern, die sich auf eine Zeitspanne zwischen 1893 und 2093 erstrecken.
"Washington Square"
Im ersten Buch wird die 220 Seiten umfassende, im Jahre 1893 in den Freien Staaten spielende Geschichte von David Bingham erzählt, der bei seinem Großvater Nathaniel in New York lebt. Dieser hatte nach dem Tod der Eltern die Kinder David, John und Eden aufgenommen. Mittlerweile ist John mit Peter verheiratet, Eden mit Eliza, beide haben ihre eigenen Haushalte und Kinder.
Auf Veranlassung des Großvaters soll der 28jährige David mit Charles Griffith, einem 41jährigen wohlhabenden Geschäftsmann, verheiratet werden. Charles ist Witwer eines Lehrers, der 9 Jahre zuvor an Krebs starb.
David ist Vorsitzender der wohltätigen Stiftung des Finanzinstitutes seines Großvaters und unterrichtet ehrenamtlich Kunst in einem Waisenhaus. Dort lernt er den neuen Musiklehrer Edward Bishop, der in sehr ärmlichen Verhältnissen lebt, kennen und verliebt sich in ihn. Während einer längeren Abwesenheit von Edward - dieser lässt trotz seiner Ankündigung nichts von sich hören - trifft David sich häufiger mit Charles, der aus seinem Interesse für ihn keinen Hehl macht.
Nach Edwards Rückkehr berichtet dieser David von einem lukrativen Angebot in Kalifornien und bittet David, ihn dorthin zu begleiten. Davids Großvater hat in der Zwischenzeit Erkundigungen über Edward eingezogen und konfrontiert seinen Enkel mit dessen Vergangenheit.
"Lipo-wao-nahele"
Dieses Buch umfasst 228 Seiten und ist in zwei Teile gegliedert.
Im ersten Teil erzählt die Autorin die Geschichte des 25jährigen Rechtsanwaltsgehilfen David Bingham, der heimlich mit dem 30 Jahre älteren Charles Griffith liiert ist, einem New Yorker Anwalt. Wir schreiben das Jahr 1993, und Charles ist damit beschäftigt, für seinen krebskranken Freund Peter ein Abschiedsessen zu organisieren. David unterstützt ihn bei den Vorbereitungen und erinnert sich dabei an die Zeit, als er Charles kennenlernte und an ihr bisheriges gemeinsames Leben. Ihr Leben ist geprägt von Aids, sie müssen viele Freunde beerdigen, und auch Charles hatte ihm kurz nach der ersten Begegnung eröffnet, dass er HIV-positiv ist.
Im zweiten Teil des Buches steht Davids Vater Wika im Mittelpunkt. Er ist sehr krank, lebt in einem Pflegeheim und erzählt in der Ich-Form von seiner Kindheit auf Hawaii, den dortigen politischen Verhältnissen, der komplizierten Familiengeschichte und seinem Freund Edward, der sein Leben immer wieder kreuzte.
"Zone Acht"
Dieses Buch, das fast 450 Seiten umfasst, schildert die Erlebnisse der jungen Charlie im Jahr 2093. Sie lebt in einer durch ihren Großvater arrangierten Scheinehe mit einem Homosexuellen. Charlie lernt anlässlich ihrer wöchentlichen Besuche bei einem Geschichtenerzähler den geheimnisvollen David kennen, der ihr eines Tages erzählt, weshalb er den Kontakt zu ihr suchte.
Die Schilderungen über Charlies Leben werden unterbrochen durch Emails, die ihr Großvater Charles an seinen Freund Peter schrieb, der in Neubritannien lebt. In diesen Emails schilderte er ausführlich sein Leben mit seinem Ehemann Nathaniel, seinem Sohn David und der Enkelin Charlie während einer Zeitspanne von 2043 bis zu seinem Tod.
In diesem dritten Buch leben die Menschen in einem Überwachungsstaat. Ziel ist es, die Pandemien zu bekämpfen, die alle paar Jahre neu auftreten. Es gibt kaum Bücher, kein Fernsehen, kein Internet, niemand darf das Land verlassen, ständige Kontrollen erschweren den Alltag. Die Lebensmittel sind rationiert, ebenso das Wasser, es gibt Coupons, mit denen Lebensmittel gekauft werden können. Gegen die Hitzeperioden schützen die Menschen sich mit speziellen Kälteanzügen.
Das anspruchsvolle Buch ist außergewöhnlich und hat mich sehr beein
Zum Paradies
Bewertung von Havers am 12.01.2022
Drei Jahrhunderte, drei Geschichten, ein Roman. Alles miteinander verbunden durch ein Haus am Washington Square, aber auch durch die immer gleichen Namen, die für die Personen verwendet werden, die im Zentrum des jeweiligen Abschnitts stehen. Das lässt zwar auf den ersten Blick eine Kontinuität vermuten, aber weder ähneln sich ihre Lebensumstände noch die Art und Weise, wie sie die Schwierigkeiten und Herausforderungen des Lebens anpacken. Dreimal „Was wäre, wenn“, dreimal die Vereinigten Staaten als Rahmen. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft einer Gesellschaft.
Der Roman hat mich gefordert, und das lag weniger an dem Umfang als vielmehr an der Vielfalt der Themen, die die Autorin verarbeitet. Über allem steht das Sehnen nach Liebe, nach dem persönlichen Paradies. Der Weg dahin, oftmals beschwerlich und mit Hindernissen gespickt.
Hoffnung, Realität, Vision. Scheint im ersten Teil noch alles möglich, werden die Freiheiten in Teil 2 durch das Auftreten und die Verbreitung der stigmatisierenden „Krankheit“ schon merklich eingeschränkt, zumindest für Teile der Bevölkerung. Im dritten Teil, angesiedelt in einer Zukunft, die keine/r von uns so je erleben möchte, hat ein totalitaristisches System die Kontrolle übernommen. Überwachung und engmaschige Vorschriften bestimmen den Alltag, der freie Wille gehört der Vergangenheit an, die Menschen scheinen die Fähigkeit zu lieben verloren zu haben.
„Zum Paradies“ konfrontiert uns nicht nur mit utopischen Aussagen, sondern greift gesellschaftliche Strömungen und Veränderungen auf, die wir in ihren Ansätzen bereits jetzt beobachten können. Yanagihara gibt uns jede Menge Denkanstöße mit auf den Weg. Sie appelliert an uns, die Verhältnisse zu hinterfragen, Privilegien und Ausgrenzung nicht zu akzeptieren, und schlussendlich dafür Sorge zu tragen, dass jedem Menschen der Zutritt zum Paradies gewährt wird.
Zum Paradies
Bewertung von unbekanntem Benutzer am 11.01.2022
"Zum Paradies" teilt sich in drei Teile.
Im 19. Jahrhundert im freien New York, wo jeder lieben und heiraten kann, wen er will, scheint die Freiheit groß. Als ein junger Mann einflussreicher Herkunft sich in einen einfachen Musiklehrer verliebt, statt wie vorgesehen in einen Mann ähnlichen Standes zu heiraten, sorgt dies jedoch für Unruhe.
Im 20. Jahrhundert begleiten wir ein ungleiches Paar inmitten einer Zeit geprägt von AIDS. Beide Männer könnten eigentlich nicht unterschiedlicher sein. Über seine Vergangenheit schweigt einer der beiden Männer.
Das 21. Jahrhundert ist geprägt von Pandemien, ein Leben wie wir es kennen undenkbar. Strenge Rationierungen und Schutz vor heftigen Umwelteinflüssen sind an der Tagesordnung. Eine junge Frau lebt in einer unerfüllten arrangierten Ehe und hat sowohl mit Auswirkungen einer Krankheit als auch der Trauer um ihren Großvater zu kämpfen.
In ihrem fast 900 Seiten starken Roman eröffnet Hanya Yanahigara Türen zu einer anderen Welt. Dabei schafft sie es, dass der Leser vollständig in die gerade beschriebene Zeit eintaucht. Manch einen würde die Länge des Buches vielleicht abschrecken, aber ich kann nur empfehlen sich darauf einzulassen. Die Autorin hat sich Zeit genommen, eine Geschichte zu erzählen. Sie hat Rückblicken und Gedanken Raum gegeben, die der Geschichte und den Charakteren eine enorme Vielschichtigkeit schenken.
Wie Hanya Yanahigara es schafft, in jedem Teil des Buches so authentisch und passend zur Zeit und dem Charakter zu schreiben, finde ich wirklich bewundernswert.
Für mich ist "Zum Paradies" ein absolut lesenswerter, außergewöhnlicher, vielschichtiger Roman.
Zum Paradies
Mein erstes Buch der Autorin war „Ein wenig Leben“ und dieses gehört für mich zu den besten Büchern, die ich in den letzten Jahren, sogar Jahrzehnten gelesen habe. Das Folgebuch, das zeitlich gesehen davor erschienen, hier aber erst später veröffentlicht wurde, war nach Anfangsschwierigkeiten ebenfalls ein Highlight, wenn es mich auch nicht so lange beschäftigt hat wie „Ein wenig Leben“, über das ich noch viele Monate später nachgedacht habe. Entsprechend groß war meine Freude, als ein neues Buch angekündigt wurde, aber noch größer natürlich die Erwartung.
Das Buch ist in drei Teile aufgeteilt, die ersten beiden Teile machen etwa die Hälfte des Werks aus, die dritte Erzählung ist die längste. Im ersten Teil, das im Jahr 1893 spielt, hat die Autorin ein Szenario erschaffen, das unglaublich, phantastisch und ungewöhnlich ist. Sie hat die Welt aufgeteilt und eine Fiktion erschaffen, die sie zwar nie vollständig erklärt, von der sie aber ausreichend erzählt hat, damit ich mir ein Bild davon machen konnte. Viel zu früh war dieser Abschnitt zu Ende.
Der zweite Teil ist im Jahr 1993 angesiedelt und fängt vielversprechend an, um dann kontinuierlich nachzulassen. Ich empfand diesen Teil als langatmig und uninteressant, die Seiten zogen sich und so richtig Freude hatte ich an dieser Erzählung nicht. Als in der zweiten Hälfte ein Brief vom Vater des Protagonisten abgedruckt wird, verlor sich die Autorin dermaßen in Belanglosigkeiten, dass ich nicht glauben konnte, dass diese Seiten von der gleichen Person verfasst wurden, von der der erste Teil stammt. Ich war erleichtert, als diese Erzählung abgeschlossen war.
Enttäuscht, aber mit großer Hoffnung machte ich mich an die zweite Hälfte des Buches, freute mich auf die dritte Story, die im Jahre 2093 spielt. Wieder war ich anfangs voller Neugier und Freude, war gefesselt von der Phantasie der Autorin. Die Hauptstory gefiel mir sehr gut, aber auch hier war es ein Briefverkehr, der die Erzählung immer wieder unterbrach, und der dazu führte, dass ich kurz davor war, das Buch abzubrechen und endgültig wegzulegen. Und da geschah es; das Buch nahm mich gefangen, die Worte, die Sätze, ganze Abschnitte lang war ich gefesselt und in die Geschichte vertieft.
Die Autorin ist eine begnadete Geschichtenerzählerin. Ausschweifend, aber niemals langweilig oder langatmig sind ihre Ausführungen. Der Fantasie sind hierbei keine Grenzen gesetzt und ich verlor mich so oft in ihren Sätzen, habe ganze Absätze wiederholt, einfach weil es mir so viel Spaß gemacht hat, diese zu lesen. Der dritte Teil ist eine Dystopie, die erschreckend nah an unserer jetzigen Realität angesiedelt ist. Die Erzählung war bedrückend, erschreckend und beängstigend, dieses Szenario muss man schon aushalten können. Es war keine fröhliche Story, eher traurig und oft fast deprimierend, aber über allem schwebt die Aussage, dass Menschlichkeit, Liebe und Hoffnung das sind, was uns ausmacht.
Wieder einmal hat die Autorin mich überrascht und überwältigt, der dritte Teil des Buches gehört zum besten, das ich dieses Jahr gelesen habe. Grandios! Ein Meisterwerk! Ich komme aus dem Schwärmen nicht mehr raus und vergebe eine Leseempfehlung, empfehle aber unbedingt, ins Buch reinzulesen. Von mir gibt es zehn von fünf Sternen. Ein Highlight.
Zum Paradies
Meinung:
"Ein wenig Leben" ist wahrscheinlich DAS eine Buch, das ich auswählen würde, wenn ich nur noch ein Buch auf der Welt lesen dürfte. So beeindruckend war dieses Werk für mich. Nun kann man sich als Leser vorstellen, wie gespannt und wie glücklich ich war, als ihr neuer Roman "Zum Paradies" erschienen ist.
Und zu Anfang muss ich sagen hat mich der Schreibstil der Autorin wieder in seinen Bann gezogen. Er hat mich in Empfang genommen, mich mit einer warmen Decke aus ausgewählt literarischer und emotional bedachter Sprache zugedeckt und mich erneut in ihren Schreibstil verlieben lassen!
Auch die Charaktere sind herausragend gezeichnet und von einer Melancholie und Kraft, wie es zu lesen ein Geschenk ist.
Für mich ein erneut herausragender, emotional anspruchsvoller Roman, der vielleicht nicht ganz an den Vorgänger heranreicht, aber nicht weniger glanzvoll ist.
Unbedingt lesen!!!
Zum Paradies
Wieder ein Geniestreich
Das Monumentalwerk „Zum Paradies“ besteht aus drei Büchern, übertitelt mit Washington Square, Lipo-wao-nahele und Zone Acht. Das Geschehen ist jeweils um ein Jahrhundert versetzt. Es sind drei Welten, die sich um gemeinsame Themen drehen: ungewöhnliche Liebesbeziehungen, die Erwartungen der eigenen Familie, Rassismus und nicht zuletzt die Hoffnung auf eine bessere Welt und den Weg dorthin. Drum lautet der Titel auch ZUM und nicht IM Paradies. Es geht auch um Homosexualität, die bereits im 19. Jahrhundert in wenigen Kreisen zur Normalität gehört und die doch nicht so frei gelebt werden kann, wie es scheint.
Wie schon in „Ein wenig Leben“ spielen auch in diesem Roman wieder schwere Verletzungen in der Kindheit die Hauptrolle, natürlich, denn die wirken sich immer aus, in jedem Leben.
Der dritte Teil ist naturgemäß besonders erschreckend für den Leser. Denn was sich durch Covid allmählich abzeichnet, nämlich weitere Pandemien und durch ihre Bekämpfung womöglich notwendig werdende strenge, ja autoritäre Regierungen, wird in Situationen dargestellt, vor denen wir derzeit lieber noch die Augen verschließen.
Hanya Yanagihara hat mit scharfem Pinselstrich drei miteinander verbundene Schicksalsgruppen gezeichnet, wie sie in unser aller Umfeld zweifellos vorkommen. Die gesellschaftlichen Gegensätze sind groß, auch die Hoffnungen und Enttäuschungen, das Herrschafts- und Klassendenken. Jeder Protagonist kämpft um die Erfüllung seiner Bedürfnisse, für seine Liebe, die persönliche Freiheit, für seine Stellung in der Gesellschaft.
Hanya Yanagihara ist wieder ein Geniestreich gelungen. Schon „Ein wenig Leben“ hat mich überwältigt. Auch in ihrem neuen Werk besticht sie durch eine Fülle von Einzelheiten, immer wieder überraschende Wendungen, das fulminante Geschehen, ihre bilderreiche Sprache, nicht zuletzt durch die kunstvolle Verknüpfung der drei Teile miteinander. Das sehr umfangreiche Werk verlangt ein reiches Maß an Durchhaltevermögen, doch Yanagihara schreibt so mitreißend, dass ich den Roman jeden Abend erst dann beiseitelegen konnte, wenn mir schon fast die Augen zufielen.
Man muss die Konfrontationen mit den geschilderten Schicksalen aushalten, wie schon im letzten Roman, dessen Handlung ich teilweise kaum ertragen konnte. „Zum Paradies“ ist also nichts für Leser, welche seichte Liebesromane mit vorprogrammiertem Happy End oder eine heile Welt bevorzugen. „Zum Paradies“ führt ein steiniger Pfad, der im Nirgendwo endet.
Zum Paradies
Unbedingt lesen!!!
Drei Geschichten aus drei Jahrhunderten. Das hat mich neugierig gemacht!
Alle verbindet ein Thema, dass sich auf unterschiedlichste Art durch die Jahrhunderte zieht.
1893 ist lange her, in den Free States zu denen Amerika gehört, darf dort jeder lieben wie und wen er will. Gleichgeschlechtliche Liebe und Beziehungen sind völlig normal.
1993 steht die AIDS Epidemie im Vordergrund.
2093 wirkt wie eine Dystopie. Der Staat kontrolliert das gesamt Leben. Internet, Nachrichten, Reisen sind verboten. Gleichgeschlechtliche Liebe ebenso.
Eine Zeitreise, die zeigt, wie sehr sich Welt verändert, und nicht zum Guten. Drei Namen tauchen immer wieder auf und spielen die Hauptrollen. Wie das alles zusammenhängt? Das muss jeder selber herausfinden!
Die Autorin hat einen wunderbaren, detailreichen Schreibstil, der einen von der ersten Seite an fesselt. Vielschichtig, spannend und emotional schildert sie ihre Charaktere, die Zeit und die menschlichen Abgründe, Schwächen und Stärken.
Wer sich nicht von der Seitenzahl abschrecken lässt, der wird mit einer außergewöhnlichen Geschichte belohnt!!!
Zum Paradies
Bewertung von Sophie am 13.02.2022
Eine epische Odyssee der Moderne
Hanya Yanagiharas monumentaler Amerika-Roman „Zum Paradies“ ist ein Buch, das seinesgleichen sucht. Auf 900 Seiten werden drei Jahrhunderte amerikanischer (teils fiktiver) Geschichte erzählt und die Schicksale von Menschen ausgebreitet, die alle nur nach einem suchen: ihrem persönlichen Paradies.
Das wohl hervorstechendste Merkmal von „Zum Paradies“ ist seine Dreiteilung. Der fast 900 Seiten schwere Roman besteht im Grunde aus drei separaten Romanen, die nur lose miteinander zusammenhängen. Gemein ist ihnen der Schauplatz (ein Haus am Washington Square, New York), Familiennamen und ein scheinbar zufällig verteiltes immer wieder verwendetes Namens-Repertoire. Die Geschichte eines jungen Mannes, der in einem alternativen Amerika des 19. Jahrhunderts eine arrangierte Ehe mit einem älteren Mann eingehen soll; die Geschichte eines jungen Mannes, der während der AIDS-Epidemie im 20. Jahrhundert versucht, sein hawaiianisches Erbe mit seiner Beziehung zu einem älteren, reichen weißen Mann unter einen Hut zu bringen; die Geschichte einer jungen Frau am Ende des 21. Jahrhunderts, die in einem von Pandemien geschüttelten totalitären Staat lebt und eine arrangierte Ehe führt. All diese Geschichten werden von wenigen zentralen Themen zusammengehalten: Selbstbestimmung und Freiheit, Krankheit, Homosexualität und (kulturelle) Identität.
Yanagiharas Figuren sind so lebendig, dass sie förmlich aus den Buchseiten zu steigen scheinen. Mit einer atemberaubenden Sprachgewalt erzählt sie Profanes und Essenzielles gleichermaßen. Ihre Charaktere sind zugleich dreidimensionale, runde Charaktere mit einem tiefen Seelenleben und Platzhalter für das allgemein menschliche Streben nach einem Sinn, der tiefen Sehnsucht nach etwas Unbestimmten, das sie alle „das Paradies“ nennen. In dieser Sehnsucht sind sie miteinander verbunden, und zugleich auch mit uns Lesenden, die wir diesen Wunsch nach Mehr und die Hilflosigkeit beim Erreichen dieses unbestimmten Ziels nur allzu gut nachvollziehen können.
Trotz ähnlicher Themenwahl fühlen sich die drei Teile des Romans auch unterschiedlichen Genres zugehörig, was die „Allgemeingültigkeit“ der menschlichen Existenz, wie sie hier dargestellt wird, weiter unterstreicht. Teil 1 erinnert an einen Jane-Austen-Roman unter umgekehrten Vorzeichen mit einer klassischen romantischen Heldin in Gestalt eines Mannes. Teil 2 ist in vielerlei Hinsicht eine Tragödie, ein Roman, der wenig Raum für Hoffnung lässt. Das Buch endet fulminant in einer waschechten Dystopie im dritten Teil, die vielleicht (auch aufgrund ihrer verhältnismäßig größeren Länge) den Höhepunkt des Buches darstellt.
„Zum Paradies“ ist sicher keine leichte Kost, zugleich aber ein Roman, der einen unwiderstehlichen Sog aufbaut, dem man sich nicht entziehen kann, der es schafft, seine Figuren zum Leben zu erwecken und uns Lesenden ganz nah zu bringen. Ein echtes Meisterwerk!
Zum Paradies
Zum Paradies von Hanya Yanagihara ist ein grandioser Romane über die großen Gefühle unseres Menschseins: Liebe, Angst, Scham und unseren Bedürfnissen.
Die Idee am gleichen Ort zu bleiben, aber in den Jahrhunderten zu springen finde ich großartig. So wandert der Leser von 1893 zu 1993 bis er ins Jahr 2093 springt.
Auch wenn sich die Protagonisten, das Zeitgeschehen ändert, so bleiben doch die Menschen in ihren prägenden Gefühlen gleich.
Was macht uns Menschen aus? Diese Frage bewegt und begleitet den Leser auf fast 900 Seiten.
Wir durchleben mit den Protagonisten große Gefühle, leiden und lieben mit ihnen.
Jeder Einzelne ist mir im Laufe des Buches ans Herz gewachsen.
Am Ende des Buches weiß man: ja, wir sind alles Menschen mit unseren Stärken und Schwächen, unseren Sehnsüchten und Träumen. Wir sind Mensch.
Eine wunderbare berührende Reise.
Zum Paradies
Bewertung von Der Blaue Mond am 14.01.2022
Die fast 900 Seiten sind fesselnd, tief, zeitintensiv und doch bedauere ich es, keine weiteren Seiten mehr in meinen Händen zu halten.
Es sind drei Epochen 1893, 1993 und die Zukunft im Jahre 2093, die den zeitlichen Rahmen für die drei unterschiedlichen Erzählungen bilden. Alle spielen an einem Ort, in NY. Die Autorin hat einen besonderen Schreibstil, alles wirkt realistisch trotz anderer Tatsachen und die Geschichten sind nicht nur durch gleiche Namen der Protagonisten verbunden.
Es geht um zwischenmenschliche Beziehungen, Liebe, die nicht immer erfüllt wird. Aber auch darum, dass jeder eine Chance hat und diese ergreifen muss. Besonders nachhaltig beeindruckt hat mich der letzte Teil, ein Ausblick in eine Zukunft, die man so nicht haben möchte, aber spätestens seit Corona ein Szenario ist. Erinnert in vielen Dingen an Orwells Roman 1984, kombiniert mit Umweltproblemen und Krankheiten.
Die Hauptfiguren werden intensiv dargestellt und man kommt nicht umhin mitzufühlen. Das schaffen nicht viele Autoren, zumindest nicht in dieser Tiefe, daher ist es für mich ein Meisterwerk.
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