Monika Helfer
Audio-CD
Vati
330 Min.. CD Standard Audio Format. Lesung. Ungekürzte Ausgabe
Gesprochen: Helfer, Monika;Regie: Köhlmeier, Michael
Sofort lieferbar
Statt: 20,00 €**
**Unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers
Weitere Ausgaben:
PAYBACK Punkte
8 °P sammeln!
Monika Helfer erzählt fort, was sie mit der »Bagage« begonnen hat: ihre eigene FamiliengeschichteEin Mann mit Beinprothese, ein Abwesender, ein Witwer, ein Pensionär, ein Literaturliebhaber. Monika Helfer umkreist das Leben ihres Vaters und erzählt von ihrer eigenen Kindheit und Jugend. Von dem vielen Platz und der Bibliothek im Kriegsopfer-Erholungsheim in den Bergen, von der Armut und den beengten Lebensverhältnissen in der Südtiroler-Siedlung mit den vielen Kindern in einer Küche. Von dem, was sie weiß über ihren Vater, der so schweigsam war wie viele Männer dieser Zeit.Mit groß...
Monika Helfer erzählt fort, was sie mit der »Bagage« begonnen hat: ihre eigene Familiengeschichte
Ein Mann mit Beinprothese, ein Abwesender, ein Witwer, ein Pensionär, ein Literaturliebhaber. Monika Helfer umkreist das Leben ihres Vaters und erzählt von ihrer eigenen Kindheit und Jugend. Von dem vielen Platz und der Bibliothek im Kriegsopfer-Erholungsheim in den Bergen, von der Armut und den beengten Lebensverhältnissen in der Südtiroler-Siedlung mit den vielen Kindern in einer Küche. Von dem, was sie weiß über ihren Vater, der so schweigsam war wie viele Männer dieser Zeit.
Mit großer Wahrhaftigkeit entsteht ein Roman, der sanft von Existenziellem berichtet und schmerzhaft im Erinnern bleibt. "Ja, alles ist gut geworden. Auf eine bösartige Weise ist alles gut geworden."
Ungekürzte Lesung mit Monika Helfer
4 CDs, 5h 30min
Ein Mann mit Beinprothese, ein Abwesender, ein Witwer, ein Pensionär, ein Literaturliebhaber. Monika Helfer umkreist das Leben ihres Vaters und erzählt von ihrer eigenen Kindheit und Jugend. Von dem vielen Platz und der Bibliothek im Kriegsopfer-Erholungsheim in den Bergen, von der Armut und den beengten Lebensverhältnissen in der Südtiroler-Siedlung mit den vielen Kindern in einer Küche. Von dem, was sie weiß über ihren Vater, der so schweigsam war wie viele Männer dieser Zeit.
Mit großer Wahrhaftigkeit entsteht ein Roman, der sanft von Existenziellem berichtet und schmerzhaft im Erinnern bleibt. "Ja, alles ist gut geworden. Auf eine bösartige Weise ist alles gut geworden."
Ungekürzte Lesung mit Monika Helfer
4 CDs, 5h 30min
Monika Helfer, geboren 1947 in Au/Bregenzerwald, lebt als Schriftstellerin mit ihrer Familie in Vorarlberg. Sie hat zahlreiche Romane, Erzählungen und Kinderbücher veröffentlicht. Für ihre Arbeiten wurde sie u. a. mit dem Österreichischen Würdigungspreis für Literatur, dem Solothurner Literaturpreis und dem Johann-Peter-Hebel-Preis ausgezeichnet. Für 'Die Bagage' (Roman, 2020) erhielt sie den Schubart-Literaturpreis 2021 der Stadt Aalen. Zuletzt erschienen von ihr die Romane 'Vati' und 'Löwenherz', die sie beide für den Hörverlag selbst eingelesen hat.
Produktdetails
- Verlag: Dhv Der Hörverlag
- Anzahl: 4 Audio CDs
- Gesamtlaufzeit: 330 Min.
- Erscheinungstermin: 25. Januar 2021
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783844541489
- Artikelnr.: 60316245
Herstellerkennzeichnung
Hoerverlag DHV Der
Lindwurmstraße 88
80337 München
produktsicherheit@penguinrandomhouse.de
Schicksal ist nicht das Wort
Monika Helfer schreibt mit "Vati" die Saga ihres Erfolgsromans "Die Bagage" fort - unsentimental, ruhig, packend
"Wir sagten Vati. Er wollte das so. Er meinte, es klinge modern. Er wollte vor uns und durch uns einen Mann erfinden, der in die neue Zeit hineinpasste." So beginnt dieser Roman, und die "neue Zeit" beginnt nach dem Zweiten Weltkrieg. Vati ist beinahe ein Schreckenswort, hart, ohne Zärtlichkeit, anders als das weiche Papa. Und Vati verlangte, dass die Kinder zu ihrer Mutter, die "aus dem hintersten Wald" stammte, nicht Mama, sondern "Mutti" sagten. Nicht nur das wird ihm nicht gelingen.
Der Knabe, der Monika Helfers Vater sein wird, kam aus dem Lungau, einem Bezirk
Monika Helfer schreibt mit "Vati" die Saga ihres Erfolgsromans "Die Bagage" fort - unsentimental, ruhig, packend
"Wir sagten Vati. Er wollte das so. Er meinte, es klinge modern. Er wollte vor uns und durch uns einen Mann erfinden, der in die neue Zeit hineinpasste." So beginnt dieser Roman, und die "neue Zeit" beginnt nach dem Zweiten Weltkrieg. Vati ist beinahe ein Schreckenswort, hart, ohne Zärtlichkeit, anders als das weiche Papa. Und Vati verlangte, dass die Kinder zu ihrer Mutter, die "aus dem hintersten Wald" stammte, nicht Mama, sondern "Mutti" sagten. Nicht nur das wird ihm nicht gelingen.
Der Knabe, der Monika Helfers Vater sein wird, kam aus dem Lungau, einem Bezirk
Mehr anzeigen
im österreichischen Bundesland Salzburg: "Die Familie der Ärmsten war besser dran als mein Vater und seine Mutter." Denn die Mutter war die Magd eines Bauern und ledig; der Bauer war der Vater; Mutter und Sohn hausten in einem Schopf neben seinem Haus. Der Sohn, der Josef hieß, war kleiner als die anderen Buben, sie ließen ihn nicht mitspielen. Er sah mit seinem schwarzen Haar und seiner reinen weißen Haut fast "wie ein Mädchen" aus. Dennoch wurde er zur "Respektsperson": "Wer ruhig spricht, dem unterstellt man, er sehe keine Veranlassung zur Aufregung. Das hat man gern. Deshalb hatten alle meinen Vater gern." Auch der reichste Mann in der Gemeinde Mariapfarr, der Baumeister, mochte ihn und gewährte ihm Einlass in seine Bibliothek, in der 1324 Bücher standen. Dort beginnt der spätere Vati, in sein Schulheft Walter Scotts Heldengeschichte "Ivanhoe" abzuschreiben. So werden Bücher zum Kostbarsten für ihn.
Ein halbes Jahr vor der Matura muss er in den Krieg, bald nach Russland, wo ihm ein halbes Bein abfror. Im Lazarett wurde ihm der Unterschenkel amputiert, und dort lernt er Grete Moosbrugger kennen, die ihn pflegt; sie macht ihm den Heiratsantrag und wird die Mutter der Autorin und ihrer Geschwister. Der gemeinsame Weg führt die junge Familie bald auf die Höhe der Tschengla in Vorarlberg, wo die Mutter herkam; dort wird der Vater zum Verwalter eines Kriegsopfer-Erholungsheims. Es beginnt ein Leben unter Versehrten, wie auch er einer ist, beschädigt sind sie alle an Leib und Seele.
In das Haus kommt über das Vermächtnis eines Professors eine veritable Bibliothek, Leidenschaftsort für den Vater, an den er seine Tochter mitnimmt. Vielleicht hat er dort einmal, so rekonstruiert Monika Helfer im Gedächtnis, einen Band herausgeholt, ",Der Ausdruck der Gemüthsbewegungen bei dem Menschen und den Thieren' von Charles Darwin. Er würde mir das Buch herunterreichen. ,Leg es auf den Tisch, wir schauen es uns gemeinsam an.'" Das kleine Mädchen begreift, dass sie einen eigenen Weg zum Verständnis der anderen Menschen suchen muss. Der väterliche Moment ist ihre Initiation in die Schrift, ins eigene Schreiben, das sie für sich wählen wird. Für den Vati gerät die begehrte Bibliothek zum weiteren Unglück. Weil er Angst hat, sich eines Bücherdiebstahls schuldig gemacht zu haben, versucht er, sich zu vergiften. Er wird gerettet; doch er hat sich unwiederbringlich von seiner Familie entfernt. Die Distanz verschärft bald darauf der frühe Tod seiner Frau, der Mutter seiner vier Kinder Gretel, Monika, Richard und Renate. Es ist nicht nur sein Selbstentwurf gescheitert.
Mit "Vati" schreibt Monika Helfer ihre Saga fort, die mit dem Roman "Die Bagage" begonnen hat: als eine behutsam eindringliche Wiederherstellung ihrer eigenen Herkunft. Dort ging sie zurück zu ihren Großeltern, ihren Onkeln und Tanten und zu ihrer Mutter Margarethe, die Grete genannt wurde - zu ihren "eigenen Leuten", die als die Ärmsten der Armen am Rande eines Dorfs in Südtirol lebten. "Die Erinnerung muss als ein heilloses Durcheinander gesehen werden", heißt es in der "Bagage" einmal, "erst wenn man ein Drama daraus macht, herrscht Ordnung." Diese Vorgeschichte fließt in das aktuelle Buch ein, das dennoch für sich stehen kann.
Monika Helfer bleibt bei ihrer Methode, Gegenwart und Vergangenheit ständig zu verschränken, ohne einzelne Kapitel dabei durchzuschreiben in einem Erzählfluss, der immer wieder retardiert und vorausweist, Realität und Fiktion zusammenfügt. Als die Mutter so früh stirbt, der Vater abwesend bleibt, handeln die verbliebenen Mitglieder der Bagage. Die Kinder werden in der Sippschaft verteilt, deren Zusammenhalt unverbrüchlich ist. Ohne Scheu ist die Katastrophe registriert, die das für die jungen Geschwister bedeutet, als Selbstrechenschaft ohne die geringste Sentimentalität.
"Mein Vater hieß Josef", steht ziemlich am Anfang: "Es gibt Namen, die haben ein Gewicht. Sie können ein luftiges Gewicht haben oder ein schweres. Meine Schwester Renate hat ihren Sohn Josef genannt. Nach unserem Vater. Und nach unserem Vater mütterlicherseits. Der hieß nämlich auch so. Und dann gab es auch noch den Onkel Josef. Es sei ein Schicksalsname in unserer Familie, er solle nicht aufhören. Ich weiß, was sie damit meint. Ich würde ein anderes Wort verwenden als ,Schicksal'. Aber ich möchte nicht darüber nachdenken, was für eines, es macht mich müde." Das "andere Wort" für Schicksal gibt es nicht mehr im Roman. Doch das Geschehen über die Jahrzehnte und Generationen hin hat etwas Folgerichtiges, nachgerade Biblisches, stigmatisiert bis ins vierte Glied. Als würden all die Verletzungen in der Wunde, die das Bein des Vaters immer bleibt, in der fehlenden Gliedmaße ihr Signum finden. Einmal sitzt die kleine Monika am Fuß der Treppe im Kriegsopfer-Erholungsheim und poliert den Schuh am unteren Ende der Prothese, nachdem sich die Eltern, einander anlächelnd, zu einer Mittagsruhe zurückgezogen hatten.
Wahrhaftigkeit ist das Wort für Monika Helfers Art zu erzählen. Wie alles in der Wirklichkeit war, kann sie gar nicht wissen. Immer wieder hält sie inne, schiebt ein, dass sie es sich so vorstelle, dass es so gewesen sein könne, gar müsse, weil sie es sich so wünscht. Aufrichtigkeit ist das andere gute Wort für diese Anstrengung des Erinnerns. Denn die Erinnerung ist schmerzhaft, manchmal ist sie aber auch freudvoll, leise Sehnsucht nach einem verlorenen Paradies, zu dem auch der Vater gehörte. Darin liegt die Kunst dieses Schreibens, das in keinem Moment die Haltung eines Vorwurfs einnimmt, im Gegenteil: "Wer sich entschuldigt, ist schuldig", heißt es einmal in "Die Bagage", ein Spruch des scharfsinnigen Mutterbruders Lorenz. Und wer den ersten Stein schmeißt, der macht sich schuldig.
Es bleibt, bei allem Bösen, die versöhnliche Anmutung der sprichwörtlichen verlorenen Liebesmüh'. So passte der "Vati" auf eine seltsam invertierte Weise tatsächlich in die "neue Zeit". "Wir alle haben uns sehr bemüht", lautet der letzte Satz des Romans, er steht da als ein eigener Absatz.
ROSE-MARIA GROPP
Monika Helfer: "Vati". Roman.
Hanser Verlag, München 2021. 176 S., geb., 20,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Ein halbes Jahr vor der Matura muss er in den Krieg, bald nach Russland, wo ihm ein halbes Bein abfror. Im Lazarett wurde ihm der Unterschenkel amputiert, und dort lernt er Grete Moosbrugger kennen, die ihn pflegt; sie macht ihm den Heiratsantrag und wird die Mutter der Autorin und ihrer Geschwister. Der gemeinsame Weg führt die junge Familie bald auf die Höhe der Tschengla in Vorarlberg, wo die Mutter herkam; dort wird der Vater zum Verwalter eines Kriegsopfer-Erholungsheims. Es beginnt ein Leben unter Versehrten, wie auch er einer ist, beschädigt sind sie alle an Leib und Seele.
In das Haus kommt über das Vermächtnis eines Professors eine veritable Bibliothek, Leidenschaftsort für den Vater, an den er seine Tochter mitnimmt. Vielleicht hat er dort einmal, so rekonstruiert Monika Helfer im Gedächtnis, einen Band herausgeholt, ",Der Ausdruck der Gemüthsbewegungen bei dem Menschen und den Thieren' von Charles Darwin. Er würde mir das Buch herunterreichen. ,Leg es auf den Tisch, wir schauen es uns gemeinsam an.'" Das kleine Mädchen begreift, dass sie einen eigenen Weg zum Verständnis der anderen Menschen suchen muss. Der väterliche Moment ist ihre Initiation in die Schrift, ins eigene Schreiben, das sie für sich wählen wird. Für den Vati gerät die begehrte Bibliothek zum weiteren Unglück. Weil er Angst hat, sich eines Bücherdiebstahls schuldig gemacht zu haben, versucht er, sich zu vergiften. Er wird gerettet; doch er hat sich unwiederbringlich von seiner Familie entfernt. Die Distanz verschärft bald darauf der frühe Tod seiner Frau, der Mutter seiner vier Kinder Gretel, Monika, Richard und Renate. Es ist nicht nur sein Selbstentwurf gescheitert.
Mit "Vati" schreibt Monika Helfer ihre Saga fort, die mit dem Roman "Die Bagage" begonnen hat: als eine behutsam eindringliche Wiederherstellung ihrer eigenen Herkunft. Dort ging sie zurück zu ihren Großeltern, ihren Onkeln und Tanten und zu ihrer Mutter Margarethe, die Grete genannt wurde - zu ihren "eigenen Leuten", die als die Ärmsten der Armen am Rande eines Dorfs in Südtirol lebten. "Die Erinnerung muss als ein heilloses Durcheinander gesehen werden", heißt es in der "Bagage" einmal, "erst wenn man ein Drama daraus macht, herrscht Ordnung." Diese Vorgeschichte fließt in das aktuelle Buch ein, das dennoch für sich stehen kann.
Monika Helfer bleibt bei ihrer Methode, Gegenwart und Vergangenheit ständig zu verschränken, ohne einzelne Kapitel dabei durchzuschreiben in einem Erzählfluss, der immer wieder retardiert und vorausweist, Realität und Fiktion zusammenfügt. Als die Mutter so früh stirbt, der Vater abwesend bleibt, handeln die verbliebenen Mitglieder der Bagage. Die Kinder werden in der Sippschaft verteilt, deren Zusammenhalt unverbrüchlich ist. Ohne Scheu ist die Katastrophe registriert, die das für die jungen Geschwister bedeutet, als Selbstrechenschaft ohne die geringste Sentimentalität.
"Mein Vater hieß Josef", steht ziemlich am Anfang: "Es gibt Namen, die haben ein Gewicht. Sie können ein luftiges Gewicht haben oder ein schweres. Meine Schwester Renate hat ihren Sohn Josef genannt. Nach unserem Vater. Und nach unserem Vater mütterlicherseits. Der hieß nämlich auch so. Und dann gab es auch noch den Onkel Josef. Es sei ein Schicksalsname in unserer Familie, er solle nicht aufhören. Ich weiß, was sie damit meint. Ich würde ein anderes Wort verwenden als ,Schicksal'. Aber ich möchte nicht darüber nachdenken, was für eines, es macht mich müde." Das "andere Wort" für Schicksal gibt es nicht mehr im Roman. Doch das Geschehen über die Jahrzehnte und Generationen hin hat etwas Folgerichtiges, nachgerade Biblisches, stigmatisiert bis ins vierte Glied. Als würden all die Verletzungen in der Wunde, die das Bein des Vaters immer bleibt, in der fehlenden Gliedmaße ihr Signum finden. Einmal sitzt die kleine Monika am Fuß der Treppe im Kriegsopfer-Erholungsheim und poliert den Schuh am unteren Ende der Prothese, nachdem sich die Eltern, einander anlächelnd, zu einer Mittagsruhe zurückgezogen hatten.
Wahrhaftigkeit ist das Wort für Monika Helfers Art zu erzählen. Wie alles in der Wirklichkeit war, kann sie gar nicht wissen. Immer wieder hält sie inne, schiebt ein, dass sie es sich so vorstelle, dass es so gewesen sein könne, gar müsse, weil sie es sich so wünscht. Aufrichtigkeit ist das andere gute Wort für diese Anstrengung des Erinnerns. Denn die Erinnerung ist schmerzhaft, manchmal ist sie aber auch freudvoll, leise Sehnsucht nach einem verlorenen Paradies, zu dem auch der Vater gehörte. Darin liegt die Kunst dieses Schreibens, das in keinem Moment die Haltung eines Vorwurfs einnimmt, im Gegenteil: "Wer sich entschuldigt, ist schuldig", heißt es einmal in "Die Bagage", ein Spruch des scharfsinnigen Mutterbruders Lorenz. Und wer den ersten Stein schmeißt, der macht sich schuldig.
Es bleibt, bei allem Bösen, die versöhnliche Anmutung der sprichwörtlichen verlorenen Liebesmüh'. So passte der "Vati" auf eine seltsam invertierte Weise tatsächlich in die "neue Zeit". "Wir alle haben uns sehr bemüht", lautet der letzte Satz des Romans, er steht da als ein eigener Absatz.
ROSE-MARIA GROPP
Monika Helfer: "Vati". Roman.
Hanser Verlag, München 2021. 176 S., geb., 20,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Schließen
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Dem Rezensenten Frank Schäfer zufolge hat Monika Helfer ihrem Vater mit diesem Buch sowohl im übertragenen als auch im konkreten Sinn einen letzten Liebesdienst erwiesen: Nicht nur schaut sie voller Verständnis auf seine Person, obwohl er ihr das Leben als Kind bei Weitem nicht immer leicht gemacht hat, sie verewigt den Bibliomanen, der am liebsten in seinen Büchern bebte, auch ganz wörtlich in einem davon, so Schäfer. Ihn hat die Geschichte des eloquenten und intelligenten Mannes, der als Soldat in Russland ein Bein an die Kälte verlor und später nach einer glücklichen Phase die Existenz der Familie aufs Spiel setzte, indem er der Einrichtung, in der er arbeitete, Bücher stahl, in jedem Fall sehr berührt, wozu auch die assoziative Erzählweise beigetragen hat.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
"Helfer lädt mit dieser sinnlichen und stimmig-bruchstückhaften Montage aus Erinnerungen und Reflexionen, Vergangenheit und Gegenwart zum echten Eintauchen ein." Paula Pfoser, ORF Sommerbuchempfehlungen, 15.06.21 "Das Buch berührt tief und weckt Verständnis für eine Generation, die oftmals unverstanden geblieben ist. Damit füllt 'Vati' auf empathische und sehr kluge Weise eine Leerstelle." Barbara Geschwinde, WDR5 Bücher, 20.03.21 "Ein letzter anrührender Liebesdienst. ... Helfers unaufgeregtes, unprätentiöses, von Austriazismen geerdetes Plauderparlando ist ein absolut äquates Medium für diese wechselvolle Lebensgeschichte." Frank Schäfer, taz am Wochenende, 13.03.21 "Ein ganz warmer Erzählton ... Das hat eine ganz eigene Kraft." Annemarie
Mehr anzeigen
Stoltenberg, NDR Kultur, 02.03.21 "Kurz, lapidar, ein bisschen sprunghaft, aber immer wieder nah an diesem Versuch, den Vater zu verstehen. ... Diese Aufrichtigkeit hat etwas hoch Charmantes." Rainer Moritz, NDR Kultur, 02.03.21 "Dieses Sammelsurium eines selten leichten Lebens erzählt Helfer in einer glasklaren Sprache, die subkutanen Witz, Esprit und Lebensweisheit birgt. ... Ach, man könnte ein ganzes Buch lang von diesem Buch schwärmen. So viel Wärme, Ehrlichkeit und Schwere war selten." Peer Teuwsen, NZZ am Sonntag, 28.02.21 "Man reist in diesem schmalen Roman lesend durch all das, wozu man sonst viele Bücher braucht. Durch die Sehnsucht zur Sentimentalität, auf die schrille Heiterkeit und tiefe Traurigkeit folgt. Man lernt aus der Lektüre, dass die Verzerrungen und Verschiebungen des Alltäglichen vielleicht das Geheimnis des Erinnerns sind - und dass die Weigerung, sich allein an Tatsachen festzuhalten, die Eleganz von Monika Helfers Erzählen ausmacht." Wolfgang Paterno, Profil, 24.01.21 "Fraglos gehört Monika Helfers Familienroman zu den berührendsten und bewegendsten Publikationen dieser literarischen Saison. Er fasziniert sowohl sprachlich als auch in punkto Stoffwahl. Die Verfasserin sollte dafür endlich mit dem Deutschen Buchpreis geehrt werden, der ihr 2017 entging." Ulf Heise, MDR Kultur, Februar 2021 "Helfers Tonfall ist unsentimental, ohne Gejammer und Anklage, kurz: bezaubernd. Keine Bitterkeit wird verschwiegen, nichts geschönt, aber auch nichts über Gebühr ausgemalt oder zu Tode analysiert. Das Ganze liest sich leicht, gelingt selten so wie hier und wärmt das Herz." Gisela Trahms, Welt, 20.02.21 "So viel Tod, aber auch so viel Leben - wer Monika Helfers Bücher liest, begegnet dem Erdendasein in seiner ganzen Wucht, und doch steigt man aus ihren Romanen nie mit einem deprimierenden Gefühl aus." Meike Schnitzler, Brigitte, 03.02.21 "Mit 'Vati' zeigt die Autorin erneut, dass sie eine wahre Wortzauberin ist." Meike Schnitzler, Brigitte, 03.02.21 "Ein vielschichtiges Gemälde einer Familie, einer Zeit und einer Generation. ... Es sind knappe Sätze, die sich dem Vater, seiner Schweigsamkeit und seinem Fehlen annähern. Fragen bleiben offen und geben den Blick frei in Abgründe. Eine Fortsetzung der Helfer'schen Familiengeschichte ist - erfreulicherweise - schon in Planung." Stefanie Panzenböck, Falter, 03.02.21 "Mit 'Vati' schreibt Monika Helfer ihre Saga fort, die mit dem Roman 'Die Bagage' begonnen hat: als eine behutsam eindringliche Wiederherstellung ihrer eigenen Herkunft." Rose-Maria Gropp, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.01.21 "'Vati' ist kein Buch, das Wahrheiten verkündet, sondern eines, das nach den Zwischentönen und Schicksalspunkten von Biografien sucht. Das gelingt Monika Helfer darum so gut, weil sie Sensibilität mit Diskretion verbindet." Christoph Schröder, Zeit Online, 26.01.21 "Wie schon 'Die Bagage' ist auch 'Vati' keine voyeuristische Nabelschau, sondern gelungene Literatur, in der das Schreiben, das auf Erinnerung setzt, immer auch kritisch beäugt wird." Carsten Otte, SWR2 Lesenswert Magazin, 24.01.21 "Was die Meisterin der Kürze schafft, ist bewunderungswürdig: das angefochtene Leben eines Menschen so verschwommen schön und kristallklar aufzumalen, dass man alles sieht und nichts davon nachzeichnen könnte, das Taumeln zwischen Himmel und Hölle, das Taumeln auf der Erde." Alexander Solloch, NDR Kultur, 24.01.21 "Ein so bedrückendes wie berührendes Erinnerungsbuch. ... Die Autorin ist eine äußerst versierte Dramaturgin ihres biografischen Materials, das zwar von guten und schrecklichen Erlebnissen, von lustigen und aberwitzigen Familiengeschichten lebt, vor allem aber von der literarischen Kunst, die Geschichte eines Menschen angemessen zu verdichten." Carsten Otte, Tagesspiegel, 24.01.21 "172 Seiten Zartheit und Liebe. Man kann das neue Buch der österreichischen Schriftstellerin Monika Helfer als Ergänzung zu ihrem jüngsten Bestseller, 'Die Bagage', lesen - und doch steht es in seiner ganzen Lakonie und Schönheit allein wie ein monolithischer Fels in Helfers Heimat Vorarlberg." Cathrin Kahlweit, Süddeutsche Zeitung, 26.01.21
Schließen
Erinnerungen
Monika Helfer erzählt hier aus ihrer Kindheit, ihrer Vergangenheit. Dreh- und Angelpunkt ist dabei ihr Vater, den sie Vati nennen soll (nicht mag?) und Mutti, wobei hier sowohl die (verstorbene) leibliche, als auch die Stiefmutter gemeint ist.
Ich empfand den Stil etwas …
Mehr
Erinnerungen
Monika Helfer erzählt hier aus ihrer Kindheit, ihrer Vergangenheit. Dreh- und Angelpunkt ist dabei ihr Vater, den sie Vati nennen soll (nicht mag?) und Mutti, wobei hier sowohl die (verstorbene) leibliche, als auch die Stiefmutter gemeint ist.
Ich empfand den Stil etwas ausholend und langatmig. Dadurch fiel es mir auch sehr schwer, der eigentlichen Geschichte auf den Grund zu kommen und interessiert dranzubleiben. Zu viel hat Monika Helfer drumrum erzählt und zu groß waren die Sprünge, sowohl zwischen den Personen, als auch den Zeiten. Das hat mich sehr angestrengt und eigentlich ist das genau das Gegenteil von dem, was ich von einer Geschichte erwarte. Die Autorin ist mir auch selbst zu distanziert gewesen. So wurde ich nicht in das Geschehen hineingezogen.
Der Vater ist Leiter eines Kriegserholungsheims und liebt Bücher. Von ihm erfährt man erstaunlicherweise trotz des Titels im Grunde nicht mehr, als von den anderen Familienmitgliedern. Dass viele männliche Mitglieder der Familie Josef hießen, wurde mir beispielsweise einfach zu langatmig erzählt.
Es fällt mir immer schwer, ein Buch gut zu finden, bei dem mir nicht eine einzige Person/Figur ans Herz wächst oder auch nur halbwegs sympathisch ist. Genau dieses Problem habe ich hier. Ich nehme am Schicksal aller nur ganz distanziert teil, fast fühle ich mich belästigt, fast möchte ich fragen: Warum erzählst Du mir das alles?
An die Stimme der Autorin musste ich mich leider erst gewöhnen. Für mich klingt sie nicht so wirklich angenehm, auch wenn das nicht sehr nett klingt.
Am Ende bleibe ich zurück und weiß nicht, was genau ich jetzt erfahren habe. Einzelne Szenen waren schön, interessant, bewegend – aber das Gesamtbild kann ich einfach nicht erkennen. So empfinde ich die Erinnerungen der Autorin – einzeln aufblitzende Szenen, für sie selbst wichtig, für Außenstehende nicht ganz so sehr, eine Erinnerung führt zur nächsten, die nicht unbedingt chronologisch dazugehört. Was erinnert sie richtig, wo trügt die Erinnerung? Nach so vielen Jahren ist das nicht so einfach zu beurteilen. Fakt ist, dass Monika Helfer es eben so und nicht anders erinnert. Wäre sie meine Mutter, wäre mir die Geschichte sicher näher, weil mir die Personen dann wenigstens geläufig gewesen wären. So aber ist es für mich unangenehm, ich fühle mich wie ein Beobachter, der nicht da sein sollte. Bleiben also drei Sterne.
Weniger
Antworten 1 von 2 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 1 von 2 finden diese Rezension hilfreich
Ein großer Lesegenuss!
Aufgrund des Covers hätte ich das Buch nicht in die Hand genommen. Doch dann hätte ich auf einen wahren Lesegenuss verzichten müssen. Vati ist ein Buch mit einer Sprache die einen umhüllt.
Geschildert wird aus Sicht der Autorin ihre …
Mehr
Ein großer Lesegenuss!
Aufgrund des Covers hätte ich das Buch nicht in die Hand genommen. Doch dann hätte ich auf einen wahren Lesegenuss verzichten müssen. Vati ist ein Buch mit einer Sprache die einen umhüllt.
Geschildert wird aus Sicht der Autorin ihre Familiengeschichte die nicht nur um 'Vati' und 'Mutti' kreist, sondern die Onkels und Tanten mit Partnern, die Geschwister und die 'Stiefmutti' einschließt. Vati, der die Bücher liebt und die Mutti und irgendwie auch die Kinder und an dessen Tod Bücher sogar beteiligt sind. Vati der wenig spricht und den die Töchter erst sehr spät wirklich "kennenlernen".
Vati und Mutti lernen sich im Krieg im Lazarett kennen. Beide kommen aus armen Familien. Die Liebe und die Fähigkeit Vatis schaffen der Familie unbeschwerte Jahre in den Bergen. Vati leitet ein Versehrtenerholungsheim. Bei der Schilderung der steilen Wiese vor dem Heim möchte man sich am Liebsten mit den Kindern hineinlegen und die Gerüche und Farben in sich aufnehmen. Nach dem Tod der Mutter bleibt der kleine Bruder bei der Tante Irme. Die 3 Mädchen werden von der Tante Kathe aufgenommen. Mit der Beschreibung zur beengten Wohnsituation bei der Tante (3 eigene Kinder, den kettenrauchenden Mann und den zahlreichen Besuchen der Onkels und Tanten) scheint man die Zigarettenrauchwolken in der kleinen Küche zu spüren. Trotzdem erfahren die Mädchen eine Art Zuhause und Zusammengehörigkeit die sie stützt. Erst nach Jahren sehen sie Vati wieder. Er heiratet 'Stiefmutti' und die Kinder kommen wieder zurück in die gemeinsame Familie.
In wenigen Momenten reflektiert die Autorin zu ihrer späteren eigenen Familie. In einem der Absätze wird der Leser unerwartet mit dem Tod der Tochter Paula konfroniert und man hält den Atem an.
Monika Helfer ist es mit diesem Buch gelungen, ohne die oft langatmigen Ausschweifungen von Familiengeschichten, eine gefühlvolle jedoch niemals schwülstige Erzählung ihres Heranwachsens in einer durchaus nicht rosaroten 'Familienwolke' in Worte zu fassen, die einfach nur Spaß zum Lesen machen.
Weniger
Antworten 1 von 2 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 1 von 2 finden diese Rezension hilfreich
Mit "Vati" hat Monika Helfer ein berührendes Erinnerungsbuch geschrieben.
Im Mittelpunkt steht ihr Vater. Ein stiller Mann, aus einfachsten Verhältnissen stammend, Kriegsinvalide. Das Leben hält weitere Schicksalsschläge für ihn bereit. Die Familie hält …
Mehr
Mit "Vati" hat Monika Helfer ein berührendes Erinnerungsbuch geschrieben.
Im Mittelpunkt steht ihr Vater. Ein stiller Mann, aus einfachsten Verhältnissen stammend, Kriegsinvalide. Das Leben hält weitere Schicksalsschläge für ihn bereit. Die Familie hält zusammen. Geredet wird wenig. Trotz seiner großen Liebe zu Büchern fällt es ihm, wie so vielen seiner Generation, zeitlebens schwer Persönliches in Worte zu fassen.
Helfer erzählt mit vielen Zeitsprüngen und reißt manches nur an. Das erfordert Aufmerksamkeit, macht ihre Erinnerungen aber umso authentischer und nahbarer. Erinnerungen kommen selten in chronologischer Reihenfolge...
Viele Fragen blieben offen. Wie gut kannte sie ihren Vater eigentlich? Wie erging es ihm wirklich?
Ein stilles, berührendes Buch. Lesenswert!
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
In ihrem neuen Roman " Vati" hält die Autorin Monika Helfer die Erinnerungen an ihren Vater fest. "Vati" möchte er selbst genannt werden, es klinge moderner.
Bruchstückhaft setzt sich das Bild einer Person zusammen, die so vertraut war und zugleich ein Stück …
Mehr
In ihrem neuen Roman " Vati" hält die Autorin Monika Helfer die Erinnerungen an ihren Vater fest. "Vati" möchte er selbst genannt werden, es klinge moderner.
Bruchstückhaft setzt sich das Bild einer Person zusammen, die so vertraut war und zugleich ein Stück fremd geblieben ist. Monika Helfer skizziert das Porträt einer Vaterfigur und lässt dem Leser dabei immer Raum für eigene Gedanken.
Der Vater war ein stiller Mann, stammte aus einfachen, ärmlichen Verhältnissen. Schon früh zerplatzen seine Träume auf ein besseres Leben, er wurde Soldat im 2. Weltkrieg, kehrte mit halbem Bein zurück. Im Lazarett lernte er seine spätere Frau kennen, sie bekommen vier Kinder. Der Vater wird Leiter des Kriegsopfer- Versehrtenheims. Doch das Glück wehrt nicht lange, früh wird der Vater zum Witwer. Die Kinder kommen vorerst zur Tante, erst später, als der Vater erneut heiratet, sind sie wieder bei ihm.
Monika Helfer hat ein emotionales und bewegendes Buch geschrieben, das berührt und zum Nachdenken anregt.
Gern vergebe ich für dieses kleine literarische Meisterwerk die volle Punktzahl.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Von Monika Helfer kannte ich bislang noch nichts. Durch die Leseprobe bin ich jedoch neugierig geworden. Erinnerungsbuch über die eigene Herkunft, Nachkriegsgeneration, schwierige Verhältnisse - all das kam mir verdammt spannend vor.
Nun habe ich das Buch gelesen und weiß nicht so …
Mehr
Von Monika Helfer kannte ich bislang noch nichts. Durch die Leseprobe bin ich jedoch neugierig geworden. Erinnerungsbuch über die eigene Herkunft, Nachkriegsgeneration, schwierige Verhältnisse - all das kam mir verdammt spannend vor.
Nun habe ich das Buch gelesen und weiß nicht so richtig, ob meine Erwartungen erreicht worden sind. Gewiss ist es sehr authentisch geschrieben, daran zweifle ich nicht. Die Suche nach der eigenen Herkunft und der Familie durchaus verständlich. Gestört hat mich allerdings, dass Spannungsbögen aufgebaut wurden und man nun unbedingt ein gelüftetes Familiengeheimnis erwartet hatte und dann irgendwie enttäuscht wurde. An manchen Stellen gelingt die Auflösung des Rätsels an anderen erfolgt ein Zeitsprung, der leider nicht nahtlos an das nächste Kapitel anknüpft. Für den Leser verwirrend. Zumal für den Leser auch nicht ersichtlich wird, wie genau die Tochter zu ihrem Vater steht. Der Vati, im Kriegsopfererholungsheim, durchaus noch seinen Kindern zugewandt, macht sich nach dem Tod der Mutter aus dem Staub und handelt egoistisch und verantwortungslos.
Dieses Buch ist zwar spannend, aber leider auch verwirrend.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Monika Helfer fügt hier kunstvoll die Facetten ihres Vaters zusammen.
Sie erinnert sich selbst und führt Gespräche über ihren Vater mit ihren Schwestern u.a..
Dabei nimmt sie die Leser auf verschiedene Stationen ihrer Kindheit in der Nachkriegszeit mit, schildert z.B. das …
Mehr
Monika Helfer fügt hier kunstvoll die Facetten ihres Vaters zusammen.
Sie erinnert sich selbst und führt Gespräche über ihren Vater mit ihren Schwestern u.a..
Dabei nimmt sie die Leser auf verschiedene Stationen ihrer Kindheit in der Nachkriegszeit mit, schildert z.B. das zunächst glückliche Familienleben mit dem aufgrund einer Beinprothese humpelnden Vater, der eine Stelle in einem Kriegsopfer-Erholungsheim in den Bergen erhält. Man erfährt Humorvolles und Fragliches über die zahlreichen Familienmitglieder. Begreiflich nah werden Armut und Schicksalsschläge, aber auch Zusammenhalt, Sympathie und Unterstützung.
Was hat ihren Vater ausgemacht? Ein großes Thema spielt dabei auch seine Liebe zu Büchern.
Mir hat besonders gut die Sprache gefallen: österreichische Wörter und Ausdrücke kennenzulernen, bereichert. Durch unbedeutende, eigentlich sinnfreie Wiederholungen und rhythmische kurze Dialoge schildert die Autorin das Denken der Kinder und den alltäglichen Umgang realistisch und mit einem Hauch Melancholie. Ein gelungener Familienroman.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Broschiertes Buch
beeindruckende Familiengeschichte
Endlich habe ich das letzte Buch der Shortlist des Deutschen Buchpreises 2021 gelesen – in meinen Augen das beste. Das einzige Manko ist, dass es Helfers vorherigen Buch „die Bagege“ sehr ähnlich ist.
Es wird aber diesmal keine …
Mehr
beeindruckende Familiengeschichte
Endlich habe ich das letzte Buch der Shortlist des Deutschen Buchpreises 2021 gelesen – in meinen Augen das beste. Das einzige Manko ist, dass es Helfers vorherigen Buch „die Bagege“ sehr ähnlich ist.
Es wird aber diesmal keine Außenseiterfamilie eines Dorfes behandelt, sondern der kriegsversehrte kluge Vater, der mit nur noch einem Bein ein Erholungsheim für Kriegsinvaliden auf einem Berg in Österreich leitet. Natürlich spielen auch die Mutter, die dem Vater die Heiratsfrage abnimmt und die Geschwister der Ich-Erzählerin eine Rolle, aber eben nur eine Nebenrolle.
Zentrales Element des Buches ist die Bibliothek des Hauses, die ein Professor für seinen Sohn eingerichtet hat, der als Mehrfachinvalide Sondergast des Heimes ist. Als die Besitzer des Heimes, ein Verein aus Tübingen, das Haus im Sommer wirtschaftlich als Hotel nutzen wollen, verschwendet die Bibliothek nur Platz und Vati muss seine geliebten Bücher evakuieren, weiß aber nicht, dass der Professor jedes einzelne Buch im Testament aufgelistet hat. Als das herauskommt und er als Dieb dasteht will er sich umbringen.
Dieses ist aber nur ein Teil des Buches, nicht erzählt habe ich von der Krebserkrankungen der Mutter und den vielen Onkel und Tanten. Das Werk endet, wie es sich für eine Biografie gehört, mit dem Tod des Vaters.
Wie ich schon anfangs sagte, hätte ich von den Büchern der Shortlist dieses den Buchpreis verliehen. Ich habe aber nichts zu sagen und so sind es „nur“ 5 Sterne.
Zitat: Wenn alle Stricke reißen, hänge ich mich auf. (Nestroy S.77)
Weniger
Antworten 1 von 2 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 1 von 2 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
Die Autorin Monika Helfer spinnt ihre Familienwelten vom ersten Band „Die Bagage“ weiter. Diesmal folgt sie den Spuren ihres Vaters. Sie erzählt authentisch wie es ihrer Familie in der Nachkriegszeit ergangen ist. Als Zaungast blickt man hinter die Kulissen, verweilt in einer …
Mehr
Die Autorin Monika Helfer spinnt ihre Familienwelten vom ersten Band „Die Bagage“ weiter. Diesmal folgt sie den Spuren ihres Vaters. Sie erzählt authentisch wie es ihrer Familie in der Nachkriegszeit ergangen ist. Als Zaungast blickt man hinter die Kulissen, verweilt in einer Vergangenheit, die gezeichnet ist von Armut, aber auch von glücklichen Augenblicken, das Aufwachsen am Land in einer großen Familie.
Der Vater hat im Krieg ein Bein verloren. Er lernt seine künftige Frau im Lazarett kennen. Sie ist dort Krankenschwester und pflegt ihn gesund. Er wird Verwalter im Kriegsopfer-Erholungsheim und sein Hobby ist die wunderbare Bibliothek mit einer beträchtlichen Anzahl an Büchern. Gerne liest er daraus vor und unterhält seine Gäste.
Das verschwommene Cover drückt eine Sehnsucht nach Geborgenheit aus und hat mich sofort angesprochen. Ich finde dieses Bild schlicht und einfach genial und sehr passend.
Dorsay
Weniger
Antworten 1 von 2 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 1 von 2 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
Meine Meinung:
Ein Buch, das noch lange in einem nachwirkt. Wirklich ergreifend wird hier die Geschichte des Bücher vernarrten Vaters erzählt, der nach dem Tod seiner Frau völlig den Halt verliert und seine Kinder im Stich lässt.
Das Buch wird aus der „Ich“ …
Mehr
Meine Meinung:
Ein Buch, das noch lange in einem nachwirkt. Wirklich ergreifend wird hier die Geschichte des Bücher vernarrten Vaters erzählt, der nach dem Tod seiner Frau völlig den Halt verliert und seine Kinder im Stich lässt.
Das Buch wird aus der „Ich“ Perspektive der Autorin erzählt und man leidet mit dem damals jungen Mädchen mit. Man spürt die Verzweiflung in ihr, das sie die Familie alleine managen muss, doch an manchen Tagen gibt es auch Erlebnisse, die sie ihrem Vater näher bringen bzw. wo man die Nähe, ja sogar die Zuneigung spürt. Aber gerade in den schwierigen Zeiten wirkt alles insgesamt etwas oberflächlich. Da hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht. Denn insgesamt kann man sagen, es gab mehr schlechte als gute Zeiten.
Der Schreibstil ist sehr flüssig, aber auch hier spiegelt sich in einigen Passsagen diese Oberflächlichkeit wieder. Schade eigentlich.
Insgesamt eine sehr interessante, spannende Lebensgeschichte, allerdings in der Umsetzung etwas holprig und oberflächlich
Mein Fazit:
Man hätte mehr daraus machen können. Leider nur 3 Sterne.
Weniger
Antworten 1 von 2 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 1 von 2 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
Vati erzählt die Geschichte eines Vaters (ein Mix wohl aus Helfers eigenem Vater und dem der Protagonistin) und dabei auch ganz viel über die Protagonistin selbst.
Bei der Beurteilung bin ich ein bisschen hin- und hergerissen.
Eigentlich mag ich Helfers Schreibstil, aber an einigen …
Mehr
Vati erzählt die Geschichte eines Vaters (ein Mix wohl aus Helfers eigenem Vater und dem der Protagonistin) und dabei auch ganz viel über die Protagonistin selbst.
Bei der Beurteilung bin ich ein bisschen hin- und hergerissen.
Eigentlich mag ich Helfers Schreibstil, aber an einigen Stellen finde ich das in diesem Roman als zu viel. Es wirkt, als würde ein Kind- mit dem Wortschatz und gutem Sprachgefühl einer Erwachsenen- erzählen. So springt die Protagonistin zwischen Gegenwart, Vergangenheit und der Zeit davor, manchmal ohne Wahrung und manchmal nicht sofort ersichtlich. Manches sind Dinge, die sich die Protagonistin als Kind zusammen gereimt oder geträumt hat, manches Fakten, manches Stimmen anderer Menschen. Dies macht die Erzählung gleichzeitig so authentisch und gleichzeitig etwas wirr.
Ein, sagen wir, interessanter Versuch einen Vater zu beschreiben, der in der Kindheit alles andere als ein offenes Buch war.
Weniger
Antworten 1 von 2 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 1 von 2 finden diese Rezension hilfreich
Andere Kunden interessierten sich für
