Florian Illies
MP3-CD
Liebe in Zeiten des Hasses (Restauflage)
Chronik eines Gefühls 1929-1939. 818 Min.. Lesung. Ungekürzte Ausgabe
Gesprochen: Schad, Stephan
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Als Jean-Paul Sartre mit Simone de Beauvoir im Kranzler-Eck in Berlin Käsekuchen isst, Henry Miller und Anaïs Nin wilde Nächte in Paris erleben, F. Scott Fitzgerald und Frida Kahlo sich in leidenschaftliche Affären stürzen, fliehen Bertolt Brecht und Helene Weigel ins Exil. Genau das ist die Zeit, in der die Nazis die Macht in Deutschland ergreifen, Bücher verbrennen und die Gewalt gegen die Juden beginnt. 1933 enden die »Goldenen Zwanziger« mit einer Vollbremsung. In einem virtuosen Epochengemälde führt Florian Illies uns zurück in ein Jahrzehnt berstender politischer und kulturell...
Als Jean-Paul Sartre mit Simone de Beauvoir im Kranzler-Eck in Berlin Käsekuchen isst, Henry Miller und Anaïs Nin wilde Nächte in Paris erleben, F. Scott Fitzgerald und Frida Kahlo sich in leidenschaftliche Affären stürzen, fliehen Bertolt Brecht und Helene Weigel ins Exil. Genau das ist die Zeit, in der die Nazis die Macht in Deutschland ergreifen, Bücher verbrennen und die Gewalt gegen die Juden beginnt.
1933 enden die »Goldenen Zwanziger« mit einer Vollbremsung. In einem virtuosen Epochengemälde führt Florian Illies uns zurück in ein Jahrzehnt berstender politischer und kultureller Spannungen. Eine mitreißend erzählte Reise in die Vergangenheit, die sich wie ein Kommentar zu unserer verunsicherten Gegenwart liest: Liebe in den Zeiten des Hasses.
1933 enden die »Goldenen Zwanziger« mit einer Vollbremsung. In einem virtuosen Epochengemälde führt Florian Illies uns zurück in ein Jahrzehnt berstender politischer und kultureller Spannungen. Eine mitreißend erzählte Reise in die Vergangenheit, die sich wie ein Kommentar zu unserer verunsicherten Gegenwart liest: Liebe in den Zeiten des Hasses.
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Florian Illies ist studierter Kunsthistoriker, Gründer der Kunstzeitschrift Monopol, Mitherausgeber der ZEIT und freier Schriftsteller. Sein Buch 1913. Der Sommer des Jahrhunderts wurde zum Welterfolg und begründete ein neues Genre, das er mit dem Bestseller Liebe inZeiten des Hasses - Chronik eines Gefühls (1929-1939) fortsetzte. Mit Eleganz und Leichtigkeit verwandelt Florian Illies vergangene Epochen in lebendige Gegenwart. Er zieht überraschende Querverbindungen zwischen den Protagonisten und verknüpft Szenen und Momentaufnahmen zu mitreißenden Panoramen.
Produktdetails
- Verlag: Argon Verlag
- Anzahl: 2 MP3-CDs
- Gesamtlaufzeit: 818 Min.
- Erscheinungstermin: 27. Oktober 2021
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783839818992
- Artikelnr.: 67719219
Herstellerkennzeichnung
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Mit Kitsch gegen die Kälte
Heiß mögen unsere Herzen sein: Florian Illies folgt berühmten Liebespaaren durch dunkle Zeiten und spart dabei nicht mit Pathos und Sentenzen.
Zunächst einmal: was für eine gute Idee. Das Jahrzehnt von 1929 bis 1939 zu beschreiben in Vignetten, die alle um Liebe kreisen (oder das, was angesichts der Neuen Sachlichkeit davon übrig geblieben sein soll), ermöglicht Florian Illies einen kurzweiligen und doch elementaren Zugriff auf die Kulturgeschichte.
Der Beginn mit dem Jahr 1929 und eine prominente Rolle für Alfred Döblin lassen darauf schließen, dass vielleicht auch die Form des Buches von Döblin und seinem um 1929 spielenden Roman "Berlin Alexanderplatz" inspiriert sein könnte,
Heiß mögen unsere Herzen sein: Florian Illies folgt berühmten Liebespaaren durch dunkle Zeiten und spart dabei nicht mit Pathos und Sentenzen.
Zunächst einmal: was für eine gute Idee. Das Jahrzehnt von 1929 bis 1939 zu beschreiben in Vignetten, die alle um Liebe kreisen (oder das, was angesichts der Neuen Sachlichkeit davon übrig geblieben sein soll), ermöglicht Florian Illies einen kurzweiligen und doch elementaren Zugriff auf die Kulturgeschichte.
Der Beginn mit dem Jahr 1929 und eine prominente Rolle für Alfred Döblin lassen darauf schließen, dass vielleicht auch die Form des Buches von Döblin und seinem um 1929 spielenden Roman "Berlin Alexanderplatz" inspiriert sein könnte,
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nämlich durch das Verfahren der Montage. Unvermittelt stehen bei Illies Schlaglichter nebeneinander, durch Sternchen getrennt. So springt man vom ersten Date zwischen Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir in Paris zu dem von Sophie Scholl und Fritz Hartnagel, dazwischen fällt man mit Picasso, Brecht und Benn zwischen viele unglücklichen Frauen, mit Zelda und Scott Fitzgerald in eine Ehekrise und in die Ménage-à-trois auf Ibiza zwischen dem Dadaisten Raoul Hausmann, seiner Ehefrau Hedwig Mankiewitz und seiner "Muse" Vera Broido. Es geht um die emanzipierte Liebe der "neuen Frau" in Berlin, die Erich Kästner ratlos macht und ihn den Roman "Fabian" schreiben lässt, es geht um homosexuelle Liebe bei Klaus Mann oder Christopher Isherwood, es geht um sadomasochistische Liebe zwischen dem Maler Rudolf Schlichter und seiner Frau Elfriede, genannt Speedy.
Aber es geht auch um die titelgebenden "Zeiten des Hasses", die Liebe angeblich zunehmend schwierig oder unmöglich machen. Illies destilliert aus Tagebüchern und Biographien, wie sich einige trotz grausamer Erfahrungen Liebeshoffnung bewahren, und er fragt, wie die Grausamen geliebt haben, darunter Hermann Göring und Julius Streicher. Teils gelingen mit diesem Kompositionsprinzip interessante Verdichtungen, etwa wenn er die Entstehung des Gemäldes "Die sieben Todsünden" von Otto Dix im Sommer 1933 engführt mit der Uraufführung von Bertolt Brechts gleichnamigem Theaterstück in Paris, um beider Kritik an den Sünden der Zeit sowie ihre eigene Sünden aufzuzeigen.
Ganz deutlich - und auch offen dargelegt im Literaturverzeichnis - orientiert sich Illies an Helmut Lethens Buch "Verhaltenslehren der Kälte": Sein Buch wirkt teilweise wie eine Neufassung mit den Mitteln des Bestsellerautors, der mit einem Rundumschlag gleich eine Liste von Trigger-Themen abräumt, inklusive Nationalsozialismus und Sex. Nach dem Ersten Weltkrieg sei es darum gegangen, sich zu panzern und Gefühle zu unterdrücken, referiert Illies, vom "Kältekult" ist die Rede, belegt mit Ernst Jüngers Wunsch nach einer "Literatur unter null", von Brechts Lob der Kälte und dem von George Grosz geforderten "Packeis-Charakter".
Aber auch darüber hinaus ordnet Illies dem Kälte-Narrativ alles unter. Der Blick des Fotografen August Sander ist "kalt", das Schaffen Leni Riefenstahls ebenso "eiskalt" wie der Martini in der Hand von Marlene Dietrich; auch Erich Kästner wird "immer kälter", Céline ist "das kälteste Herz" der französischen Literatur, und wenn Claus Graf Schenk von Stauffenberg, Jahre bevor er zum Widerständler wird, aus dem von Deutschland überfallenen Polen an seine Frau schreibt, dann tut auch er das "eiskalt". Wenn die Charaktere einmal keine Eiseskälte hergeben, dann weht eben kalter Wind oder es ist ein ungewöhnlich kalter Tag im Juni - alles um zu beweisen, dass "eine ganze Generation jene Kälte zur Maxime erhoben hat".
Die Ausstellung der Kälte ist zugleich ihre Anklage. In diesem Zusammenhang ist interessant, wie dieses Buch eigentlich erzählt ist. Sein Erzähler ist offenbar allwissend. Er weiß, wann Döblin "todunglücklich" war und Else Lasker-Schüler "kreidebleich", dass es in Gottfried Benns Praxis "nach Formaldehyd und nach Aussichtslosigkeit" roch. Er weiß immer, wer wann "Tränen in den Augen" hatte. Kurt Weill etwa, als Lotte Lenya ihn fragte, ob es in Ordnung wäre, wenn sie mit ihrem Geliebten Otto Pasetti ein Kind bekäme. Und Simone de Beauvoir, als Sartre ihr demonstrierte, dass er doch kein Gefühlsmensch sei, "sondern eine Wüste".
Illies wählt die Form des personalen Erzählens, um eine Einfühlung in Figuren zu suggerieren, wie sie der erzählerische Realismus des neunzehnten Jahrhunderts kannte. Das ist in literarischen Biographien heute leider wieder üblich geworden, aber es bleibt fragwürdig und wirkt manchmal einfach lächerlich. Etwa in dieser Szene in einem Ruderboot auf dem Rhein mit Ludwig Wittgenstein und Marguerite Respinger: "Eigentlich eine Idylle. Aber nach ein zwei längeren Küssen schreckt Wittgenstein auf. Ihm bricht der Schweiß aus, wenn seine Hormone in Gang kommen. (. . .) Ludwig Wittgenstein, einer der klügsten Männer der Welt, versteht die selbige nicht mehr." Ähnlich geht es anscheinend Klaus Mann: Dieser "treibt haltlos durch die zwanziger Jahre. Er ist, obwohl erst 23 Jahre alt, also ganz am Anfang, oft schon ganz am Ende. Er will geliebt werden." Isherwood "denkt an nichts und weiß doch, dass gerade seine Zukunft beginnt". Etwas mehr anhimmeln könnte ihn Josephine Baker, "denkt sich Le Corbusier". Und Stalins Antrieb für seine Jahrhundertverbrechen? Hat natürlich auch nur einen Grund: "Die Demütigung, als die Josef Stalin den Selbstmord seiner Gattin empfindet, zerstört in ihm den letzten Rest Vertrauen in die Menschheit. Ab dem 9. November 1932 wittert er nur noch Verschwörer, die es zu vernichten gilt."
Moderne Erzähler, von denen Illies in seinem Buch ja einige aufführt, lehnten solcherlei psychologisierendes Erzählen ab, weil sie an seine Kausalitätsunterstellung nicht mehr glaubten. Warum also benutzt Illies eine vormoderne Form des Erzählens, um moderne Phänomene zu beschreiben? Die demonstrierte Einfühlung soll Nähe und Wärme erzeugen. Indem der Erzähler sich manchmal in "Wir"-Form äußert, bindet er die Leser in einen Solidarpakt: Hier stehen wir warmen, empathischen Menschen, dort die kalten, die wir nicht werden wollen. Dass fruchtet auch gelegentlich, wenn er etwa die Monstrosität Brechts und Benns in Liebesdingen ausstellt. Es wirkt aber auch ein bisschen billig und schematisch, wenn zum x-ten Male Thomas Manns scheinbar minimale Exilsorgen (Hitze in Bandol) genüsslich kontrastiert werden mit viel schlimmeren Schicksalen, etwa jenem des im KZ ermordeten Erich Mühsam.
Auch wenn er Anflüge von Ironie zeigt, schreibt Illies mit großem Pathos. Das zeigt sich auch in einzelnen Formulierungen: Der Himmel oder der Lago Maggiore können nicht einfach nur blau sein, es muss "tiefblau" sein oder "jähes Blau", kontrastierend mit einem "rosaroten Blütenmeer". Sogar Sinnsprüche stehen zwischen den Episoden, etwa: "Die Liebe wird, wie alle Utopien, immer größer, je länger man auf sie wartet." Und manchmal ist es der reine Kitsch, Hugo von Hofmannsthal etwa stirbt "an gebrochenem Herzen".
Der emotionalisierende Charakter des Buches wird noch verständlicher im Lichte eines flankierenden Texts, den Illies am vergangenen Donnerstag in der Wochenzeitung Die Zeit veröffentlicht hat. Es geht darin - wieder einmal - um die angebliche Ähnlichkeit der Gegenwart mit den Zwanziger- und Dreißigerjahren. Illies sieht "uns" vor einem neuen Zeitalter des Hasses stehen und appelliert, Werte wie Groß- und Warmherzigkeit wiederzuentdecken. Gegen solch einen Appell ist natürlich überhaupt nichts einzuwenden, nur was seine Buchform betrifft, sollte man - wie in der Liebe - wissen, worauf man sich einlässt. JAN WIELE
Florian Illies: "Liebe in Zeiten des Hasses". Chronik eines Gefühls 1929-1939.
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2021. 434 S., geb., 24,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Aber es geht auch um die titelgebenden "Zeiten des Hasses", die Liebe angeblich zunehmend schwierig oder unmöglich machen. Illies destilliert aus Tagebüchern und Biographien, wie sich einige trotz grausamer Erfahrungen Liebeshoffnung bewahren, und er fragt, wie die Grausamen geliebt haben, darunter Hermann Göring und Julius Streicher. Teils gelingen mit diesem Kompositionsprinzip interessante Verdichtungen, etwa wenn er die Entstehung des Gemäldes "Die sieben Todsünden" von Otto Dix im Sommer 1933 engführt mit der Uraufführung von Bertolt Brechts gleichnamigem Theaterstück in Paris, um beider Kritik an den Sünden der Zeit sowie ihre eigene Sünden aufzuzeigen.
Ganz deutlich - und auch offen dargelegt im Literaturverzeichnis - orientiert sich Illies an Helmut Lethens Buch "Verhaltenslehren der Kälte": Sein Buch wirkt teilweise wie eine Neufassung mit den Mitteln des Bestsellerautors, der mit einem Rundumschlag gleich eine Liste von Trigger-Themen abräumt, inklusive Nationalsozialismus und Sex. Nach dem Ersten Weltkrieg sei es darum gegangen, sich zu panzern und Gefühle zu unterdrücken, referiert Illies, vom "Kältekult" ist die Rede, belegt mit Ernst Jüngers Wunsch nach einer "Literatur unter null", von Brechts Lob der Kälte und dem von George Grosz geforderten "Packeis-Charakter".
Aber auch darüber hinaus ordnet Illies dem Kälte-Narrativ alles unter. Der Blick des Fotografen August Sander ist "kalt", das Schaffen Leni Riefenstahls ebenso "eiskalt" wie der Martini in der Hand von Marlene Dietrich; auch Erich Kästner wird "immer kälter", Céline ist "das kälteste Herz" der französischen Literatur, und wenn Claus Graf Schenk von Stauffenberg, Jahre bevor er zum Widerständler wird, aus dem von Deutschland überfallenen Polen an seine Frau schreibt, dann tut auch er das "eiskalt". Wenn die Charaktere einmal keine Eiseskälte hergeben, dann weht eben kalter Wind oder es ist ein ungewöhnlich kalter Tag im Juni - alles um zu beweisen, dass "eine ganze Generation jene Kälte zur Maxime erhoben hat".
Die Ausstellung der Kälte ist zugleich ihre Anklage. In diesem Zusammenhang ist interessant, wie dieses Buch eigentlich erzählt ist. Sein Erzähler ist offenbar allwissend. Er weiß, wann Döblin "todunglücklich" war und Else Lasker-Schüler "kreidebleich", dass es in Gottfried Benns Praxis "nach Formaldehyd und nach Aussichtslosigkeit" roch. Er weiß immer, wer wann "Tränen in den Augen" hatte. Kurt Weill etwa, als Lotte Lenya ihn fragte, ob es in Ordnung wäre, wenn sie mit ihrem Geliebten Otto Pasetti ein Kind bekäme. Und Simone de Beauvoir, als Sartre ihr demonstrierte, dass er doch kein Gefühlsmensch sei, "sondern eine Wüste".
Illies wählt die Form des personalen Erzählens, um eine Einfühlung in Figuren zu suggerieren, wie sie der erzählerische Realismus des neunzehnten Jahrhunderts kannte. Das ist in literarischen Biographien heute leider wieder üblich geworden, aber es bleibt fragwürdig und wirkt manchmal einfach lächerlich. Etwa in dieser Szene in einem Ruderboot auf dem Rhein mit Ludwig Wittgenstein und Marguerite Respinger: "Eigentlich eine Idylle. Aber nach ein zwei längeren Küssen schreckt Wittgenstein auf. Ihm bricht der Schweiß aus, wenn seine Hormone in Gang kommen. (. . .) Ludwig Wittgenstein, einer der klügsten Männer der Welt, versteht die selbige nicht mehr." Ähnlich geht es anscheinend Klaus Mann: Dieser "treibt haltlos durch die zwanziger Jahre. Er ist, obwohl erst 23 Jahre alt, also ganz am Anfang, oft schon ganz am Ende. Er will geliebt werden." Isherwood "denkt an nichts und weiß doch, dass gerade seine Zukunft beginnt". Etwas mehr anhimmeln könnte ihn Josephine Baker, "denkt sich Le Corbusier". Und Stalins Antrieb für seine Jahrhundertverbrechen? Hat natürlich auch nur einen Grund: "Die Demütigung, als die Josef Stalin den Selbstmord seiner Gattin empfindet, zerstört in ihm den letzten Rest Vertrauen in die Menschheit. Ab dem 9. November 1932 wittert er nur noch Verschwörer, die es zu vernichten gilt."
Moderne Erzähler, von denen Illies in seinem Buch ja einige aufführt, lehnten solcherlei psychologisierendes Erzählen ab, weil sie an seine Kausalitätsunterstellung nicht mehr glaubten. Warum also benutzt Illies eine vormoderne Form des Erzählens, um moderne Phänomene zu beschreiben? Die demonstrierte Einfühlung soll Nähe und Wärme erzeugen. Indem der Erzähler sich manchmal in "Wir"-Form äußert, bindet er die Leser in einen Solidarpakt: Hier stehen wir warmen, empathischen Menschen, dort die kalten, die wir nicht werden wollen. Dass fruchtet auch gelegentlich, wenn er etwa die Monstrosität Brechts und Benns in Liebesdingen ausstellt. Es wirkt aber auch ein bisschen billig und schematisch, wenn zum x-ten Male Thomas Manns scheinbar minimale Exilsorgen (Hitze in Bandol) genüsslich kontrastiert werden mit viel schlimmeren Schicksalen, etwa jenem des im KZ ermordeten Erich Mühsam.
Auch wenn er Anflüge von Ironie zeigt, schreibt Illies mit großem Pathos. Das zeigt sich auch in einzelnen Formulierungen: Der Himmel oder der Lago Maggiore können nicht einfach nur blau sein, es muss "tiefblau" sein oder "jähes Blau", kontrastierend mit einem "rosaroten Blütenmeer". Sogar Sinnsprüche stehen zwischen den Episoden, etwa: "Die Liebe wird, wie alle Utopien, immer größer, je länger man auf sie wartet." Und manchmal ist es der reine Kitsch, Hugo von Hofmannsthal etwa stirbt "an gebrochenem Herzen".
Der emotionalisierende Charakter des Buches wird noch verständlicher im Lichte eines flankierenden Texts, den Illies am vergangenen Donnerstag in der Wochenzeitung Die Zeit veröffentlicht hat. Es geht darin - wieder einmal - um die angebliche Ähnlichkeit der Gegenwart mit den Zwanziger- und Dreißigerjahren. Illies sieht "uns" vor einem neuen Zeitalter des Hasses stehen und appelliert, Werte wie Groß- und Warmherzigkeit wiederzuentdecken. Gegen solch einen Appell ist natürlich überhaupt nichts einzuwenden, nur was seine Buchform betrifft, sollte man - wie in der Liebe - wissen, worauf man sich einlässt. JAN WIELE
Florian Illies: "Liebe in Zeiten des Hasses". Chronik eines Gefühls 1929-1939.
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2021. 434 S., geb., 24,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Jan Wiele hat gar nichts gegen das Anliegen von Florian Illies, mit seinem Buch über die Liebe in Zeiten des Hasses zwischen 1929 und 1939, Warmherzigkeit zu predigen. Allein die Form! Dass Illies sich eines allwissenden, einfühlenden, pathetischen Beschreibens bedient, um den Leser möglichst nah ans Geschehen heranzurücken, an die homosexuelle Liebe Klaus Manns, das erste Rendezvous zwischen Sartre und der Beauvoir, Wittgensteins Schweißausbrüche angesichts großer Gefühle oder die Atmosphäre in Benns Praxis für Geschlechtskrankheiten, leuchtet Wiele nicht ein. Liebe, ja, Kälte, ja doch! Aber Kitsch? Die an sich schöne Idee hinter dem Buch, ein Jahrzehnt in Schlaglichtern auf sein Liebesleben zu erfassen, bekommt dadurch laut Rezensent Kratzer.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Mit Kitsch gegen die Kälte
Heiß mögen unsere Herzen sein: Florian Illies folgt berühmten Liebespaaren durch dunkle Zeiten und spart dabei nicht mit Pathos und Sentenzen.
Zunächst einmal: was für eine gute Idee. Das Jahrzehnt von 1929 bis 1939 zu beschreiben in Vignetten, die alle um Liebe kreisen (oder das, was angesichts der Neuen Sachlichkeit davon übrig geblieben sein soll), ermöglicht Florian Illies einen kurzweiligen und doch elementaren Zugriff auf die Kulturgeschichte.
Der Beginn mit dem Jahr 1929 und eine prominente Rolle für Alfred Döblin lassen darauf schließen, dass vielleicht auch die Form des Buches von Döblin und seinem um 1929 spielenden Roman "Berlin Alexanderplatz" inspiriert sein könnte,
Heiß mögen unsere Herzen sein: Florian Illies folgt berühmten Liebespaaren durch dunkle Zeiten und spart dabei nicht mit Pathos und Sentenzen.
Zunächst einmal: was für eine gute Idee. Das Jahrzehnt von 1929 bis 1939 zu beschreiben in Vignetten, die alle um Liebe kreisen (oder das, was angesichts der Neuen Sachlichkeit davon übrig geblieben sein soll), ermöglicht Florian Illies einen kurzweiligen und doch elementaren Zugriff auf die Kulturgeschichte.
Der Beginn mit dem Jahr 1929 und eine prominente Rolle für Alfred Döblin lassen darauf schließen, dass vielleicht auch die Form des Buches von Döblin und seinem um 1929 spielenden Roman "Berlin Alexanderplatz" inspiriert sein könnte,
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nämlich durch das Verfahren der Montage. Unvermittelt stehen bei Illies Schlaglichter nebeneinander, durch Sternchen getrennt. So springt man vom ersten Date zwischen Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir in Paris zu dem von Sophie Scholl und Fritz Hartnagel, dazwischen fällt man mit Picasso, Brecht und Benn zwischen viele unglücklichen Frauen, mit Zelda und Scott Fitzgerald in eine Ehekrise und in die Ménage-à-trois auf Ibiza zwischen dem Dadaisten Raoul Hausmann, seiner Ehefrau Hedwig Mankiewitz und seiner "Muse" Vera Broido. Es geht um die emanzipierte Liebe der "neuen Frau" in Berlin, die Erich Kästner ratlos macht und ihn den Roman "Fabian" schreiben lässt, es geht um homosexuelle Liebe bei Klaus Mann oder Christopher Isherwood, es geht um sadomasochistische Liebe zwischen dem Maler Rudolf Schlichter und seiner Frau Elfriede, genannt Speedy.
Aber es geht auch um die titelgebenden "Zeiten des Hasses", die Liebe angeblich zunehmend schwierig oder unmöglich machen. Illies destilliert aus Tagebüchern und Biographien, wie sich einige trotz grausamer Erfahrungen Liebeshoffnung bewahren, und er fragt, wie die Grausamen geliebt haben, darunter Hermann Göring und Julius Streicher. Teils gelingen mit diesem Kompositionsprinzip interessante Verdichtungen, etwa wenn er die Entstehung des Gemäldes "Die sieben Todsünden" von Otto Dix im Sommer 1933 engführt mit der Uraufführung von Bertolt Brechts gleichnamigem Theaterstück in Paris, um beider Kritik an den Sünden der Zeit sowie ihre eigene Sünden aufzuzeigen.
Ganz deutlich - und auch offen dargelegt im Literaturverzeichnis - orientiert sich Illies an Helmut Lethens Buch "Verhaltenslehren der Kälte": Sein Buch wirkt teilweise wie eine Neufassung mit den Mitteln des Bestsellerautors, der mit einem Rundumschlag gleich eine Liste von Trigger-Themen abräumt, inklusive Nationalsozialismus und Sex. Nach dem Ersten Weltkrieg sei es darum gegangen, sich zu panzern und Gefühle zu unterdrücken, referiert Illies, vom "Kältekult" ist die Rede, belegt mit Ernst Jüngers Wunsch nach einer "Literatur unter null", von Brechts Lob der Kälte und dem von George Grosz geforderten "Packeis-Charakter".
Aber auch darüber hinaus ordnet Illies dem Kälte-Narrativ alles unter. Der Blick des Fotografen August Sander ist "kalt", das Schaffen Leni Riefenstahls ebenso "eiskalt" wie der Martini in der Hand von Marlene Dietrich; auch Erich Kästner wird "immer kälter", Céline ist "das kälteste Herz" der französischen Literatur, und wenn Claus Graf Schenk von Stauffenberg, Jahre bevor er zum Widerständler wird, aus dem von Deutschland überfallenen Polen an seine Frau schreibt, dann tut auch er das "eiskalt". Wenn die Charaktere einmal keine Eiseskälte hergeben, dann weht eben kalter Wind oder es ist ein ungewöhnlich kalter Tag im Juni - alles um zu beweisen, dass "eine ganze Generation jene Kälte zur Maxime erhoben hat".
Die Ausstellung der Kälte ist zugleich ihre Anklage. In diesem Zusammenhang ist interessant, wie dieses Buch eigentlich erzählt ist. Sein Erzähler ist offenbar allwissend. Er weiß, wann Döblin "todunglücklich" war und Else Lasker-Schüler "kreidebleich", dass es in Gottfried Benns Praxis "nach Formaldehyd und nach Aussichtslosigkeit" roch. Er weiß immer, wer wann "Tränen in den Augen" hatte. Kurt Weill etwa, als Lotte Lenya ihn fragte, ob es in Ordnung wäre, wenn sie mit ihrem Geliebten Otto Pasetti ein Kind bekäme. Und Simone de Beauvoir, als Sartre ihr demonstrierte, dass er doch kein Gefühlsmensch sei, "sondern eine Wüste".
Illies wählt die Form des personalen Erzählens, um eine Einfühlung in Figuren zu suggerieren, wie sie der erzählerische Realismus des neunzehnten Jahrhunderts kannte. Das ist in literarischen Biographien heute leider wieder üblich geworden, aber es bleibt fragwürdig und wirkt manchmal einfach lächerlich. Etwa in dieser Szene in einem Ruderboot auf dem Rhein mit Ludwig Wittgenstein und Marguerite Respinger: "Eigentlich eine Idylle. Aber nach ein zwei längeren Küssen schreckt Wittgenstein auf. Ihm bricht der Schweiß aus, wenn seine Hormone in Gang kommen. (. . .) Ludwig Wittgenstein, einer der klügsten Männer der Welt, versteht die selbige nicht mehr." Ähnlich geht es anscheinend Klaus Mann: Dieser "treibt haltlos durch die zwanziger Jahre. Er ist, obwohl erst 23 Jahre alt, also ganz am Anfang, oft schon ganz am Ende. Er will geliebt werden." Isherwood "denkt an nichts und weiß doch, dass gerade seine Zukunft beginnt". Etwas mehr anhimmeln könnte ihn Josephine Baker, "denkt sich Le Corbusier". Und Stalins Antrieb für seine Jahrhundertverbrechen? Hat natürlich auch nur einen Grund: "Die Demütigung, als die Josef Stalin den Selbstmord seiner Gattin empfindet, zerstört in ihm den letzten Rest Vertrauen in die Menschheit. Ab dem 9. November 1932 wittert er nur noch Verschwörer, die es zu vernichten gilt."
Moderne Erzähler, von denen Illies in seinem Buch ja einige aufführt, lehnten solcherlei psychologisierendes Erzählen ab, weil sie an seine Kausalitätsunterstellung nicht mehr glaubten. Warum also benutzt Illies eine vormoderne Form des Erzählens, um moderne Phänomene zu beschreiben? Die demonstrierte Einfühlung soll Nähe und Wärme erzeugen. Indem der Erzähler sich manchmal in "Wir"-Form äußert, bindet er die Leser in einen Solidarpakt: Hier stehen wir warmen, empathischen Menschen, dort die kalten, die wir nicht werden wollen. Dass fruchtet auch gelegentlich, wenn er etwa die Monstrosität Brechts und Benns in Liebesdingen ausstellt. Es wirkt aber auch ein bisschen billig und schematisch, wenn zum x-ten Male Thomas Manns scheinbar minimale Exilsorgen (Hitze in Bandol) genüsslich kontrastiert werden mit viel schlimmeren Schicksalen, etwa jenem des im KZ ermordeten Erich Mühsam.
Auch wenn er Anflüge von Ironie zeigt, schreibt Illies mit großem Pathos. Das zeigt sich auch in einzelnen Formulierungen: Der Himmel oder der Lago Maggiore können nicht einfach nur blau sein, es muss "tiefblau" sein oder "jähes Blau", kontrastierend mit einem "rosaroten Blütenmeer". Sogar Sinnsprüche stehen zwischen den Episoden, etwa: "Die Liebe wird, wie alle Utopien, immer größer, je länger man auf sie wartet." Und manchmal ist es der reine Kitsch, Hugo von Hofmannsthal etwa stirbt "an gebrochenem Herzen".
Der emotionalisierende Charakter des Buches wird noch verständlicher im Lichte eines flankierenden Texts, den Illies am vergangenen Donnerstag in der Wochenzeitung Die Zeit veröffentlicht hat. Es geht darin - wieder einmal - um die angebliche Ähnlichkeit der Gegenwart mit den Zwanziger- und Dreißigerjahren. Illies sieht "uns" vor einem neuen Zeitalter des Hasses stehen und appelliert, Werte wie Groß- und Warmherzigkeit wiederzuentdecken. Gegen solch einen Appell ist natürlich überhaupt nichts einzuwenden, nur was seine Buchform betrifft, sollte man - wie in der Liebe - wissen, worauf man sich einlässt. JAN WIELE
Florian Illies: "Liebe in Zeiten des Hasses". Chronik eines Gefühls 1929-1939.
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2021. 434 S., geb., 24,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Aber es geht auch um die titelgebenden "Zeiten des Hasses", die Liebe angeblich zunehmend schwierig oder unmöglich machen. Illies destilliert aus Tagebüchern und Biographien, wie sich einige trotz grausamer Erfahrungen Liebeshoffnung bewahren, und er fragt, wie die Grausamen geliebt haben, darunter Hermann Göring und Julius Streicher. Teils gelingen mit diesem Kompositionsprinzip interessante Verdichtungen, etwa wenn er die Entstehung des Gemäldes "Die sieben Todsünden" von Otto Dix im Sommer 1933 engführt mit der Uraufführung von Bertolt Brechts gleichnamigem Theaterstück in Paris, um beider Kritik an den Sünden der Zeit sowie ihre eigene Sünden aufzuzeigen.
Ganz deutlich - und auch offen dargelegt im Literaturverzeichnis - orientiert sich Illies an Helmut Lethens Buch "Verhaltenslehren der Kälte": Sein Buch wirkt teilweise wie eine Neufassung mit den Mitteln des Bestsellerautors, der mit einem Rundumschlag gleich eine Liste von Trigger-Themen abräumt, inklusive Nationalsozialismus und Sex. Nach dem Ersten Weltkrieg sei es darum gegangen, sich zu panzern und Gefühle zu unterdrücken, referiert Illies, vom "Kältekult" ist die Rede, belegt mit Ernst Jüngers Wunsch nach einer "Literatur unter null", von Brechts Lob der Kälte und dem von George Grosz geforderten "Packeis-Charakter".
Aber auch darüber hinaus ordnet Illies dem Kälte-Narrativ alles unter. Der Blick des Fotografen August Sander ist "kalt", das Schaffen Leni Riefenstahls ebenso "eiskalt" wie der Martini in der Hand von Marlene Dietrich; auch Erich Kästner wird "immer kälter", Céline ist "das kälteste Herz" der französischen Literatur, und wenn Claus Graf Schenk von Stauffenberg, Jahre bevor er zum Widerständler wird, aus dem von Deutschland überfallenen Polen an seine Frau schreibt, dann tut auch er das "eiskalt". Wenn die Charaktere einmal keine Eiseskälte hergeben, dann weht eben kalter Wind oder es ist ein ungewöhnlich kalter Tag im Juni - alles um zu beweisen, dass "eine ganze Generation jene Kälte zur Maxime erhoben hat".
Die Ausstellung der Kälte ist zugleich ihre Anklage. In diesem Zusammenhang ist interessant, wie dieses Buch eigentlich erzählt ist. Sein Erzähler ist offenbar allwissend. Er weiß, wann Döblin "todunglücklich" war und Else Lasker-Schüler "kreidebleich", dass es in Gottfried Benns Praxis "nach Formaldehyd und nach Aussichtslosigkeit" roch. Er weiß immer, wer wann "Tränen in den Augen" hatte. Kurt Weill etwa, als Lotte Lenya ihn fragte, ob es in Ordnung wäre, wenn sie mit ihrem Geliebten Otto Pasetti ein Kind bekäme. Und Simone de Beauvoir, als Sartre ihr demonstrierte, dass er doch kein Gefühlsmensch sei, "sondern eine Wüste".
Illies wählt die Form des personalen Erzählens, um eine Einfühlung in Figuren zu suggerieren, wie sie der erzählerische Realismus des neunzehnten Jahrhunderts kannte. Das ist in literarischen Biographien heute leider wieder üblich geworden, aber es bleibt fragwürdig und wirkt manchmal einfach lächerlich. Etwa in dieser Szene in einem Ruderboot auf dem Rhein mit Ludwig Wittgenstein und Marguerite Respinger: "Eigentlich eine Idylle. Aber nach ein zwei längeren Küssen schreckt Wittgenstein auf. Ihm bricht der Schweiß aus, wenn seine Hormone in Gang kommen. (. . .) Ludwig Wittgenstein, einer der klügsten Männer der Welt, versteht die selbige nicht mehr." Ähnlich geht es anscheinend Klaus Mann: Dieser "treibt haltlos durch die zwanziger Jahre. Er ist, obwohl erst 23 Jahre alt, also ganz am Anfang, oft schon ganz am Ende. Er will geliebt werden." Isherwood "denkt an nichts und weiß doch, dass gerade seine Zukunft beginnt". Etwas mehr anhimmeln könnte ihn Josephine Baker, "denkt sich Le Corbusier". Und Stalins Antrieb für seine Jahrhundertverbrechen? Hat natürlich auch nur einen Grund: "Die Demütigung, als die Josef Stalin den Selbstmord seiner Gattin empfindet, zerstört in ihm den letzten Rest Vertrauen in die Menschheit. Ab dem 9. November 1932 wittert er nur noch Verschwörer, die es zu vernichten gilt."
Moderne Erzähler, von denen Illies in seinem Buch ja einige aufführt, lehnten solcherlei psychologisierendes Erzählen ab, weil sie an seine Kausalitätsunterstellung nicht mehr glaubten. Warum also benutzt Illies eine vormoderne Form des Erzählens, um moderne Phänomene zu beschreiben? Die demonstrierte Einfühlung soll Nähe und Wärme erzeugen. Indem der Erzähler sich manchmal in "Wir"-Form äußert, bindet er die Leser in einen Solidarpakt: Hier stehen wir warmen, empathischen Menschen, dort die kalten, die wir nicht werden wollen. Dass fruchtet auch gelegentlich, wenn er etwa die Monstrosität Brechts und Benns in Liebesdingen ausstellt. Es wirkt aber auch ein bisschen billig und schematisch, wenn zum x-ten Male Thomas Manns scheinbar minimale Exilsorgen (Hitze in Bandol) genüsslich kontrastiert werden mit viel schlimmeren Schicksalen, etwa jenem des im KZ ermordeten Erich Mühsam.
Auch wenn er Anflüge von Ironie zeigt, schreibt Illies mit großem Pathos. Das zeigt sich auch in einzelnen Formulierungen: Der Himmel oder der Lago Maggiore können nicht einfach nur blau sein, es muss "tiefblau" sein oder "jähes Blau", kontrastierend mit einem "rosaroten Blütenmeer". Sogar Sinnsprüche stehen zwischen den Episoden, etwa: "Die Liebe wird, wie alle Utopien, immer größer, je länger man auf sie wartet." Und manchmal ist es der reine Kitsch, Hugo von Hofmannsthal etwa stirbt "an gebrochenem Herzen".
Der emotionalisierende Charakter des Buches wird noch verständlicher im Lichte eines flankierenden Texts, den Illies am vergangenen Donnerstag in der Wochenzeitung Die Zeit veröffentlicht hat. Es geht darin - wieder einmal - um die angebliche Ähnlichkeit der Gegenwart mit den Zwanziger- und Dreißigerjahren. Illies sieht "uns" vor einem neuen Zeitalter des Hasses stehen und appelliert, Werte wie Groß- und Warmherzigkeit wiederzuentdecken. Gegen solch einen Appell ist natürlich überhaupt nichts einzuwenden, nur was seine Buchform betrifft, sollte man - wie in der Liebe - wissen, worauf man sich einlässt. JAN WIELE
Florian Illies: "Liebe in Zeiten des Hasses". Chronik eines Gefühls 1929-1939.
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2021. 434 S., geb., 24,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Schöner kann Geschichte kaum vermittelt werden! Julia Loibl Elle 20220314
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jaja, man liest und liest und liest das gedruckte flüssig weg. es ist auch alles zusammengerührt, was da rang und namen hat(te) - aber spätestens nach 100 seiten des chaotischen "liebes"(?)lebens der hochwohllöblichen protagonisten verschwimmen die …
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jaja, man liest und liest und liest das gedruckte flüssig weg. es ist auch alles zusammengerührt, was da rang und namen hat(te) - aber spätestens nach 100 seiten des chaotischen "liebes"(?)lebens der hochwohllöblichen protagonisten verschwimmen die "stories" im unsäglich hypertrophen mischmasch : die furchtbaren drogen, die verfehlten lieben, die überspannten begierden, die rücksichtslose ausbeutung usw usw.
mich hats dann gelangweilt . fand auch die knallbunten bilder nicht weit vom KITSCH. sorry...
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Warum vergeben Sie dann fünf Sterne, wenn Sie gelangweilt waren?
Warum dann 5 Sterne? Oder war das wieder ein 'Versehen ' von Bücher.de, wie es mir schon mal passierte?
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Nachdem ich Florian Illies „Generation Golf“ vor Jahren gelesen und in guter Erinnerung behalten habe, war die Neugier auf sein neues Buch „Liebe in Zeiten des Hasses - Chronik eines Gefühls 1929-1939“ natürlich gleich da.
Florian Illies schreibt über die …
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Nachdem ich Florian Illies „Generation Golf“ vor Jahren gelesen und in guter Erinnerung behalten habe, war die Neugier auf sein neues Buch „Liebe in Zeiten des Hasses - Chronik eines Gefühls 1929-1939“ natürlich gleich da.
Florian Illies schreibt über die kulturellen Größen der 20er und 30er Jahre, deren Liebesleben und das Ende der Weimarer Republik sowie die Machtergreifung der Nazis. Die Form, in der er das tut, ist ziemlich ungewöhnlich: In kurzen Abschnitten widmet er sich jeweils einer Person, um dann im nächsten Absatz auf jemand anderes zu sprechen zu kommen. Und kurz ist hier wörtlich gemeint. Die Abschnitte sind nie länger als 2-3 Seiten, manchmal auch nur Einzeiler.
So entsteht eine ungeheure Dynamik und durch das chronologische Vorgehen und den Wechsel der vielen Schauplätze ein gutes Gesamtbild der damaligen Zeit, ihrer Stars und Sternchen und den Auswirkungen der Politik auf deren Leben. Dieser Vorgehensweise fällt allerdings die Tiefe zum Opfer. Überhaupt kratzt die Erzählung oft nur an der Oberfläche und liest sich mehr wie ein boulevardjournalistisches „Wer-mit-wem“, als dass es um die große Liebe, um Zuneigung und Zusammenhalt ginge.
Sprachlich bewegt sich der Autor auf hohem Niveau. Der Text strotz von sprachlicher Finesse mit einem Seitenhieb oder Augenzwinkern hier und da. Auf mich wirkten die ständigen Perspektivwechsel allerdings mit der Zeit etwas ermüdend.
Dieses Buch ist wie ein Spaziergang durch das Ende der 20er und die 30er Jahre vorbei an alten Bekannten, wie Brecht, de Beauvoir, Familie Mann und Marlene Dietrich, das jedoch Tiefe vermissen lässt.
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eBook, ePUB
Bei diesem Buch kam mir das Wort Sittengemälde in dem Sinn. Es hatte für mich nie eine Bedeutung wenn ich es irgendwo im Zusammenhang mit anderen Büchern gelesen habe. Hier erscheint es mir passend. Denn es ist nur von Paaren, Beziehungen und das Verhalten gegenüber dem anderem …
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Bei diesem Buch kam mir das Wort Sittengemälde in dem Sinn. Es hatte für mich nie eine Bedeutung wenn ich es irgendwo im Zusammenhang mit anderen Büchern gelesen habe. Hier erscheint es mir passend. Denn es ist nur von Paaren, Beziehungen und das Verhalten gegenüber dem anderem die Rede. Wer, Wann mit Wem eine Beziehung, ein Verhältnis hat, Wer Wen betrogen und mit Wem. Es ist einerseits schlimmer als die üblichen Zeitschriften die in Warteräumen ausliegen.
Aber hier sind es keine Personen der Zeitgeschichte, keine Prinzessinnen, Stars und Sternchen, sondern ganz große Namen aus den Zwanziger und Dreißiger Jahren des vorherigen Jahrhunderts. Alle die mit dem damaligen Kulturbetrieb zu tun hatten, werden erwähnt. Bert Brecht, Erika Mann, Jean Paul Sartre und alle anderen.
Ich mag keinen Klatsch, jeder hat ein Recht auf Privatleben, die Freiheit so zu leben wie er/sie möchte solange er die Freiheit des/der anderen nicht stört. Mich interessiert das Werk der Autor*innen, Künstler*innen aber nicht mit wem sie ihr Leben verbringen. Das gilt auch für die Vergangenheit. Ich mag die Bücher von Kurt Tucholsky, es interessiert mich nicht das er an jedem Schauplatz von einer anderen Frau begleitet wurde. Oder das jeder Schaffenszyklus von Picasso von einer anderen Geliebten als Muse inspiriert wurde.
Am Anfang dachte ich es sei eine Einleitung zur eigentlichen Geschichte, so in der Art die haben es auch gemacht, dann ging es über 432 Seiten.
Warum habe ich das Buch trotzdem gelesen: weil es ab und zu winzig kleine echte Sterne, Highlights gab. Hier ein kleines Gedicht, dort ein interessantes Zitat und dann gab es halbe Sätze die dem Titel gerecht wurden. Eine Erwähnung welches Risiko manche Liebenden eingingen, in diesen Zeiten. Warum sie alles mitnehmen wollten, bevor es zum Schlimmsten kam. Wie Hemingway als Reporter in Paris schrieb: alle erwarten den unausweichlichen Krieg, sie wissen nur nicht wann.
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Gebundenes Buch
Das Cover gefällt mir sehr gut und der Schreibstil ist ansprechend.
Es ist schon sehr spannend, persönliche Erfahrungen bekannter Künstlerinnen und Künstler zu lesen. Dennoch hat mich das "Bäumchen wechsel Dich"-Treiben der Protagonisten in der Zeit etwas …
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Das Cover gefällt mir sehr gut und der Schreibstil ist ansprechend.
Es ist schon sehr spannend, persönliche Erfahrungen bekannter Künstlerinnen und Künstler zu lesen. Dennoch hat mich das "Bäumchen wechsel Dich"-Treiben der Protagonisten in der Zeit etwas irritiert. Niemals hätte ich darüber nachgedacht, was Kulturschaffende seinerzeit erlebt haben, welche sexuelle Ausrichtung sie haben. Dafür waren es für mich immer wichtige Persönlichkeiten, deren kulturellen Werke von besonderer Bedeutung waren - Brecht, Sartre, Mann, Picasso usw.
Erschütternd ist das Erleben des Dritten Reiches. Man hat das Gefühl, dass Deutschland plötzlich ein Land ohne Kulturschaffende war. Wie viele sind geflüchtet und mussten mit ansehen, wie ihre Werke vernichtet wurden. Plötzlich wurde man von einem gefeierten Künstler zu jemandem, der "entartete Kunst" erstellt haben soll. Wie menschenverachtend! Wie furchtbar für die Künstler!
Während des Lesens staunt man über die Begebenheiten, kann sie sich schlecht vorstellen. Aber das Buch lässt sich prima lesen. Hervorragend ist eine Liste zur allgemeinen Literatur der Zeit von 1929 bis 1939.
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Gebundenes Buch
...... dennoch kommt Illies uns erschreckend nahe !!!
Es ist mein zweites Buch von Florian Illies und ich bin auch diesmal begeistert. In "Liebe in Zeiten des Hasses" zieht mich der begnadete Autor sofort hinein in die 20er und beginnenden 30er Jahre. Illies ist in Berlin unterwegs, …
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...... dennoch kommt Illies uns erschreckend nahe !!!
Es ist mein zweites Buch von Florian Illies und ich bin auch diesmal begeistert. In "Liebe in Zeiten des Hasses" zieht mich der begnadete Autor sofort hinein in die 20er und beginnenden 30er Jahre. Illies ist in Berlin unterwegs, alle berühmten Leute trifft er: Schauspieler, Dichter und Revolutionäre, die Namen dürften jedem Leser bekannt sein. Er scheut auch Ausflüge nach Moskau, München und Paris nicht, aber die Berliner Luft und unzählige Liebschaften stehen im Mittelpunkt.
Deutlich ist zu spüren, dass diese Jahre einen Umbruch einleiten. Die Frauen erkennen endlich, dass sie der Unabhängigkeit dem Mann gegenüber so nah wie nie zuvor sind. Aber da macht sich trotz der Liebe und der wilden Zwanziger auch eine große Unsicherheit bemerkbar. Da ist die Frage nach dem Morgen. Kann es noch lange so weitergehen ? Was wird kommen ? Die Menschen ahnen bereits nichts Gutes, viele beschleicht Angst vor der Zukunft. Und wenn ich auch nicht zu denen gehöre, die meinen, Geschichte wiederholt sich, so kommt Florian Illies unserer Gegenwart doch erschreckend nahe.
Sein Buch teilt der Autor in drei Teile. Die Jahre vor 1933, das Jahr '33 und die Zeit danach bis 1939. Florian Illies gelingt mit seinen Non - stop - Liebesgeschichten ein Streifzug durch die deutsche- und teils auch europäische Geschichte jener Zeit, in der es die Liebe oftmals sehr schwer hatte und in der der Hass Morgenlicht witterte.
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Gebundenes Buch
Dieses Buch ist ein kleiner Schatz für jeden Liebhaber von Biographien und Geschichte.
Wer liebte wen im prägenden Jahrzehnt 1929 bis 1939?
Oder auch, wer ging mit wem ins Bett ging. Die Antwort ist ein lustiges Ringelrein aus große Namen der damaligen deutschen Kunst- und …
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Dieses Buch ist ein kleiner Schatz für jeden Liebhaber von Biographien und Geschichte.
Wer liebte wen im prägenden Jahrzehnt 1929 bis 1939?
Oder auch, wer ging mit wem ins Bett ging. Die Antwort ist ein lustiges Ringelrein aus große Namen der damaligen deutschen Kunst- und Kulturszene.
Aber auch die echte, große Liebe hat ihren Platz. Nicht immer ist es die zwischen zwei Partnern, wie man am Beispiel Erich Kästners erfahren darf.
Man weiß es schon, wenn man sich ein bisschen in dieser Zeit auskennt: viele der Personen sind nicht gewünschter Abstammung in dieser dunklen Zeit.
Wir begleiten sie in den letzten Minuten heraus aus der gefährlich gewordenen Heimat ins Exil und bekommen dabei einen unheimlich interessanten Fundus aus Begegnungen, Schicksalen und Liebesbekundungen. Stellt euch auf wund gegoogelte Finger ein. Dieser Fundus ist die große Stärke des Buches, stark recherchiert und bestens geeignet, um es über einige Wochen zu lesen.
Aufbereitet wird alles in drei großen Teilen und vielen kurzen Kapiteln, die teilweise nur zwei Sätze zählen. Das ist anfangs anstrengend, vor allem, wenn man nicht mit allen der hundert Namen vertraut ist. Gegen Ende war ich dann auch etwas müde von den ständigen Wechseln.
Weniger Personen und längere Kapitel hätten es einfacher gemacht, man muss dem Autor aber zugute halten, dass sich mit jeder Liason zehn weitere Verzweigungen auftun. Insgesamt finde ich die Darstellungsform trotzdem gut.
Was nehme ich mit? Am Ende vor allem ein Gefühl des Verlusts. So viele große Kunst- und Kulturschaffende, die ihrer Heimat beraubt wurden und deren wir beraubt wurden. Das Land der "Dichter und Denker" leergefegt.
Illies zeigt eindringlich, wie monumental es für diese Menschen, die in ihrem ganzen Leben, Denken und Fühlen untrennbar mit ihrer Kunst verbunden, war, als "entartete Kunst" ausradiert zu werden.
Trotzdem ist es durch den Fokus auf Liebe und Beziehungen eine neue, erfrischende Herangehensweise.
Ich sehe jetzt so manchen in ganz anderem Licht und nicht immer in besserem. Seid gewarnt.
Illies schreibt angenehm faktisch, aber doch sehr unterhaltsam und humorvoll.
Eine schöne Lektüre, bei der man sich Zeit lassen kann.
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Florian Illies ist ein begnadeter Erzähler und ein großer Kenner. Ich habe schon einige seiner Bücher gelesen und dieses hier nun gehört und mein Kopf ist noch ganz voll von den neuen Informationen über dieses so ereignisreiche Jahrzehnt. Es beginnt im Jahr 1929 noch ganz …
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Florian Illies ist ein begnadeter Erzähler und ein großer Kenner. Ich habe schon einige seiner Bücher gelesen und dieses hier nun gehört und mein Kopf ist noch ganz voll von den neuen Informationen über dieses so ereignisreiche Jahrzehnt. Es beginnt im Jahr 1929 noch ganz begeistert. Bis der Schwarze Freitag kommt. Aber auch da sind die Nationsozialisten und das Dritte Reich und seine Bedrohungen für Künstler noch in weiter Ferne. Es ist hilfreich, wenn man schon - zumindest ein wenig - Vorkenntnisse hat über die Künstler dieser Zeit, über Berlin, New York, Paris und Südfrankreich, wo sie sich immer wieder treffen. Wir lernen hier so viele Menschen kennen und treten ein in ihr Privates, in ihre - zum Teil wechselnden - Beziehungen. Begleiten Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir bei ihrem ersten Treffen und die folgenden Jahre, immer wieder auch die Mitglieder der Familie Mann, aber auch Zelda und Scott Fitzgerald, Gottfried Benn, Erich Maria Remarque, Otto Dix, Marlene Dietrich und so viele mehr. Ein Buch, das neugierig macht auf diese schillernden, illustren, deprimierten, lebensfrohen, ängstlichen,... Künstlerinnen und Künstler. Denn hier ist es wie ein Kaleidoskop und sie schwirren immer wieder vorbei. Stephan Schad trägt das Hörbuch wunderbar vor und ich habe ihm sehr gerne zugehört.
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Die ‚Goldenen Zwanziger‘ gefolgt von Emigration und Angst – lesenswert.
In den Jahren 1929 – 1939 vollziehen sich in der deutschen Geschichte kolossale Wandlungen, voll von kulturellen und politischen Spannungen. Auf die wilden Nächte in Berlin, Paris und an der …
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Die ‚Goldenen Zwanziger‘ gefolgt von Emigration und Angst – lesenswert.
In den Jahren 1929 – 1939 vollziehen sich in der deutschen Geschichte kolossale Wandlungen, voll von kulturellen und politischen Spannungen. Auf die wilden Nächte in Berlin, Paris und an der südfranzösischen Küste mit endlosen, leidenschaftlichen Affären folgen durch die Machtergreifung der Nationalsozialisten Zeiten der Angst, Zerstörung und Vertreibung ins Exil. Besonders betroffen ist die künstlerische, oft jüdische Elite Deutschlands, die nicht nur in Amerika Schutz sucht.
Diese geschichtliche Aufarbeitung anhand einer langen Literaturliste versprüht anfänglich Witz und Sarkasmus. Manche Details über die zahllosen Protagonisten lassen den Leser schmunzeln oder erstaunen. Doch diese mitreißend präsentierte Reise in unsere Vergangenheit lässt auch den drohenden, angsterfüllten Wechsel durch das NAZI-Regime voll durchblicken.
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Es ist kein Roman und auch kein Sachbuch, doch das möchte das Buch von Florian Illies nicht sein. Es geht um Liebe in einer dunklen Zeit - anhand von bekannten Persönlichkeiten der Zeit, wird Liebe in einzelnen Episoden definiert, in der Zeit von 1929 bis 1939. Es ist eine atemlose Reise, …
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Es ist kein Roman und auch kein Sachbuch, doch das möchte das Buch von Florian Illies nicht sein. Es geht um Liebe in einer dunklen Zeit - anhand von bekannten Persönlichkeiten der Zeit, wird Liebe in einzelnen Episoden definiert, in der Zeit von 1929 bis 1939. Es ist eine atemlose Reise, durch die KünstlerInnen dieser Zeit - Beauvoir, Baker, Klaus Mann, Adorno, Brecht, Weil, Hartmann mit den jeweiligen Partnern. Ich kann gar nicht alles erwähnen, was mich fasziniert hat, wer historisch/literarisch etwas interessiert ist, kann daraus eine Menge Freude ziehen. Die Episoden können durchaus so geschehen sein und das Buch, was ich das erste Mal als Hörbuch hörte, konnte ich nicht ausschalten. Mit Sicherheit hätte ich auch die Printausgabe nicht aus der Hand legen können. Hinter den Geschichten der einzelnen Paare scheinen auch immer wieder die politischen Hintergründe der Zeit durch, mit ihren Auswirkungen auf die Figuren.
Der Sprecher, Stephan Schad, hat mit seiner einfühlsamen Stimme, jedes 'Liebespaar' gut dargestellt. Ich hatte immer das Gefühl, in der jeweiligen Geschichte involviert zu sein. Da ich auch andere Sprecher kenne, finde ich das wirklich gelungen und sehr gut anzuhören.
Für mich ganz klar eine Hör- und bestimmt auch Leseempfehlung.
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Gebundenes Buch
Das Buch " Liebe in Zeiten des Hasses" machte mich neugierig, denn "1913" gefiel mir sehr.
Doch dieses enttäuschte mich zunehmend. Es ist wie die heutige Zeit: schnell, schnell ... Stichpunktstil, so mein Empfinden, irgendwo tauchen dann die Liebenden, Hassenden manchmal …
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Das Buch " Liebe in Zeiten des Hasses" machte mich neugierig, denn "1913" gefiel mir sehr.
Doch dieses enttäuschte mich zunehmend. Es ist wie die heutige Zeit: schnell, schnell ... Stichpunktstil, so mein Empfinden, irgendwo tauchen dann die Liebenden, Hassenden manchmal wieder auf, ich vermisse Systematik. Weniger wäre mehr. Es braucht nicht alle Paare der Zeit, um die Kernaussage zu beschreiben.
Ich verlor die Geduld, es zu Ende zu lesen, denn diesem Stil kann ich nichts abgewinnen, er trägt nicht dazu bei, dass sich was "einprägt".
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