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Jane Gardam
MP3-CD
Gute Ratschläge
MP3. 559 Min.. Lesung.Ungekürzte Ausgabe
Übersetzung: Baark, Monika;Gesprochen: Blum, Gabriele
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Eliza, 51, schreibt Briefe an Joan, die Nachbarin, die offenbar ihren Mann und ihre Kinder verlassen hat, und die sie eigentlich kaum kennt. Briefe mit besten Ratschlägen - voller ungeschminkter Wahrheiten, schlafwandlerisch sicher gesetzter Seitenhiebe und Exzentrik. Antwort bekommt Eliza nie, was ihre Schreibwut eher anstachelt. Als ihr Mann Henry plötzlich auszieht, geraten die Briefe zu immer wilderen, fiebrigen Bekenntnissen einer zutiefst einsamen, in ihrem Leben gefangenen Frau, der nicht unbedingt zu trauen ist.Mit »Gute Ratschläge« beweist Gardam einmal mehr ihre erzählerische M...
Eliza, 51, schreibt Briefe an Joan, die Nachbarin, die offenbar ihren Mann und ihre Kinder verlassen hat, und die sie eigentlich kaum kennt. Briefe mit besten Ratschlägen - voller ungeschminkter Wahrheiten, schlafwandlerisch sicher gesetzter Seitenhiebe und Exzentrik. Antwort bekommt Eliza nie, was ihre Schreibwut eher anstachelt. Als ihr Mann Henry plötzlich auszieht, geraten die Briefe zu immer wilderen, fiebrigen Bekenntnissen einer zutiefst einsamen, in ihrem Leben gefangenen Frau, der nicht unbedingt zu trauen ist.
Mit »Gute Ratschläge« beweist Gardam einmal mehr ihre erzählerische Meisterschaft und den scharfen Blick für die grausame Scheinheiligkeit der postviktorianischen Gesellschaft, in deren diskretem Schweigen manches unschöne Geheimnis schlummert.
Mit »Gute Ratschläge« beweist Gardam einmal mehr ihre erzählerische Meisterschaft und den scharfen Blick für die grausame Scheinheiligkeit der postviktorianischen Gesellschaft, in deren diskretem Schweigen manches unschöne Geheimnis schlummert.
Jane Gardam, geboren 1928 in North Yorkshire, schrieb ihr erstes Buch, 'A Long Way from Verona', im Alter von vierzig Jahren und gewann damit den Phoenix Award. Als einzige Schriftstellerin wurde sie zweimal mit dem Whitbread/Costa Prize ausgezeichnet. Mit 'God on the Rocks' war sie 1978 für den Booker Prize nominiert, mit 'Old Filth' stand sie auf der Shortlist des Orange Prize, und mit 'Last Friends' auf der Shortlist des Folio Prize 2013. Sie ist Mitglied der Royal Society of Literature und lebt in East Kent. Gabriele Blum, ausgebildete Schauspielerin und Regisseurin, ist Mitbegründerin der Bremer Shakespeare Company sowie des Theaters aus Bremen, genannt TAB. Neben ihrer Schauspiel-, Regie- und Autorentätigkeit macht sie als Hörbuchsprecherin mit ihrer warmen Stimme jede Lesung zu einem Ereignis. Vor allem als Interpretin historischer Stoffe hat sie eine große Fangemeinde.

©Victoria Salmon
Produktdetails
- Verlag: Hörbuch Hamburg
- Anzahl: 2 MP3-CDs
- Gesamtlaufzeit: 559 Min.
- Erscheinungstermin: 25. April 2024
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783957133168
- Artikelnr.: 69176496
Herstellerkennzeichnung
Hörbuch Hamburg
Völckerstraße 18
22765 Hamburg
info@hoerbuch-hamburg.de
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Dieser Briefroman von Jane Gardam ist so unterhaltsam wie berührend, urteilt Rezensentin Kathleen Hildebrand. Er spielt in einer Vorstadt von London, wo die zunächst wenig sympathische Protagonistin Eliza Peabody beginnt, ihrer Nachbarin Joan brieflich Ratschläge zum ,richtigen' Leben als glückliche Hausfrau und Mutter im wohlhabenden Milieu der Rathbone Road zu schreiben. Erst mit der Zeit wird, so die Rezensentin, deutlich, dass Eliza vor einem Nervenzusammenbruch steht und der soziale und psychische Kollaps, vor dem sie Joan warnt, ihr eigener ist - und am Ende fragt sich die Leserin, ob es die unziemliche Nachbarin Joan überhaupt gibt. Die Rezensentin lobt Gardams nüchternen und doch "leichten" Erzählton. Dass Gardam im Original bereits 1992 erschienener Roman mit Monika Baarks Übersetzung dem deutschsprachigen Publikum zugänglich gemacht wird, kann sie sehr begrüßen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Lebensklug mit zahlreichen faszinierenden Wendungen. ... Ein etwas anderer Briefroman, der spannende Leerstellen erzeugt. Überaus amüsant und ein großes ästhetisches Vergnügen." Peter Henning, Deutschlandfunk, 21.05.24 "Durchsetzt von kleinen amüsanten Seitenhieben auf die Doppelmoral der gehobenen Mittelschicht ... ist dieser Roman ein satirisches Gesellschaftsporträt, in dem es um Bilder von Weiblichkeit und um das Verhältnis der Geschlechter geht, aber auch ganz grundsätzlich darum, wie es Menschen gelingen kann, sich eigentlich Unerträgliches erträglich zu machen." Andrea Gerk, WDR 3, 27.05.24 "Gardam erzählt lebensklug und heiter vom Leben und seinen Untiefen, von Geheimnissen und von Verlust. ... Sie ist Spezialistin für das leise
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Bösartige und das Tragisch-Komische." Barbara Beer, Kurier, 05.05.24 "Eine feine Gesellschaftssatire ... Jane Gardam entwirft mit Witz und Ironie das Porträt einer zutiefst einsamen und vom Leben enttäuschten Frau. ... Ein großes Lesevergnügen!" Petra Pluwatsch, Frankfurter Rundschau, 30.04.24 "Eine lohnende Lektüre - so skurril wie berührend." Katrin Krämer, NDR Kultur, 03.05.24 "Humor und bissige Ironie ... mit einem umwerfend überraschenden Schluss. Britische Erzählkunst vom Feinsten." Konrad Holzer, Buchkultur, 12.04.24 "Ein sehr lustiges Buch mit ebenso lebensnahen wie entlarvenden Dialogen. ... Jane Gardam hält staubtrockenen Witz, Weisheit und Menschenliebe mit leichter Hand in der Schwebe." Daniela Strigl, Die Presse, 15.06.24 "Ihre Bücher erzeugen einen gewaltigen Sog, sie sind warmherzig und pragmatisch zugleich." Kathleen Hildebrandt, Süddeutsche Zeitung, 26.06.24
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Lautes Schweigen
Eliza Peabody schreibt mit viel Herzblut und noch mehr guten Ratschlägen an ihre Nachbarin Joan, die ihren Mann und die Kinder verlassen hat. Dass sie niemals Antworten bekommt, stört sie nicht sehr. Das Buch spielt in den 1990er Jahren. Eliza ist zu diesem Zeitpunkt 51 …
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Lautes Schweigen
Eliza Peabody schreibt mit viel Herzblut und noch mehr guten Ratschlägen an ihre Nachbarin Joan, die ihren Mann und die Kinder verlassen hat. Dass sie niemals Antworten bekommt, stört sie nicht sehr. Das Buch spielt in den 1990er Jahren. Eliza ist zu diesem Zeitpunkt 51 Jahre. Das erklärt einige der Vorkommnisse im Buch, das Leben der Frauen zu diesem Zeitpunkt und der Zeit, in der Eliza jung und frisch verheiratet war. Und es wirft ein ganz anderes Licht auf das Ende des Buches.
In ihren Briefen erzählt Eliza über die Ereignisse in der Straße und in der Stadt, geht dann auch mal in Erinnerungen über und schneidet eine Menge unterschiedlicher Themen an. Sie berichtet auch von Barry, der in dem Hospiz liegt, in dem sie ehrenamtlich Geschirr in die Spülmaschine ein- und ausräumt. Verwirrend wird es, als ihr Mann mit Joans Mann zusammenzieht, obwohl keiner von beiden homosexuelle Neigungen hat. So langsam dämmert dem Leser dann, dass es hier nicht so sorglos und fröhlich weitergehen kann und wird.
Jane Gardam hat einen einzigartigen Schreibstil und sie versteht es meisterhaft, den Leser einzulullen, in Sicherheit zu wiegen, auf falsche Fährten zu locken und ihm dann völlig ohne Vorwarnung den Boden unter den Füßen wegzuziehen. Denn genau dann, wenn man Eliza und ihre schrullige, etwas nervige Angewohnheit doch ins Herz geschlossen hat, stellt sich heraus, dass nichts so ist, wie es scheint. Aus mildem Wohlwollen und dem Belächeln wird Fassungslosigkeit, Betroffenheit und Sprachlosigkeit. Die Puzzlesteine fallen wie von selbst an die richtigen Stellen. Das Bild wird scharf und klar und völlig anders, als man zunächst dachte.
Dieses Buch ist keine leichte Kost. Es ist auch keine seichte Unterhaltung. Es ist eine Anklage der Art und Weise, wie in alten Zeiten mit Frauen umgegangen wurde und eine Anerkennung der Frauen jener Zeit, eine Erinnerung daran, wie viel sich doch fast unmerklich verändert und zum Glück verbessert hat. Daher lässt Jane Gardam ihre Protagonistin Eliza endlos über alles und jeden reden, um über eine Sache nicht reden zu müssen. Das ist unbeschreiblich bewegend.
Gabriele Blum verleiht Eliza mit ihrer Stimme, in der so viel Melancholie schwingt, Leben. Es ist, als würde tatsächlich Eliza sprechen. Kein Wunder also, dass es lange nachhallt und einen einfach nicht loslässt. Von mir vier Sterne.
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Gebundenes Buch
"Gute Ratschläge" von Jane Gardam erschien (HC, geb., 316 S.) im Verlag Hanser Berlin, 2024.
Elizabeth Peabody, 51, zurückgekehrte Diplomatengattin aus der Londoner Rathbone Road, in der natürlich weitere Expats wohnen, hat die Angewohnheit, ihren Nachbarn Briefe zu …
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"Gute Ratschläge" von Jane Gardam erschien (HC, geb., 316 S.) im Verlag Hanser Berlin, 2024.
Elizabeth Peabody, 51, zurückgekehrte Diplomatengattin aus der Londoner Rathbone Road, in der natürlich weitere Expats wohnen, hat die Angewohnheit, ihren Nachbarn Briefe zu schreiben, in denen sie ihnen stets 'gute Ratschläge' gibt. Die Nachbarin Joan, die so ganz anders geartet ist als Eliza, beschließt eines Tages, Mann und Kinder zu verlassen, um die Welt zu bereisen, was Eliza wiederum veranlasst, Joan zahlreiche Briefe zu schreiben, die sie an eine Adressenliste richtet, die in den nahen Osten und nach Asien führt: Eine Antwort erhält sie nie, doch das scheint ihrer Schreibwut keinen Abbruch zu tun, ganz im Gegenteil....
Inhalt dieses herrlich zu lesenden Romans ganz in der Manier und dem unnachahmlichen Schreibstil der Autorin sind nun diese Briefe, die Eliza erst ermahnend (Joan möge doch zurückkommen) und später mehr oder wenig erzürnt absendet (oder auch nicht; das weiß sie später selbst nicht mehr so genau). Spätestens nach dem Auszug von Henry, ihrem Ehemann, der fortan mit Charles, dem Mann von Joan zusammenlebt, ist nichts mehr für Eliza, wie es zuvor gewesen war. Doch wie war es eigentlich?
Die Briefe strotzen vor Seitenhieben auf die britische upper class, die des öfteren durch den Kakao gezogen wird. Darunter jedoch merkt man nach und nach, dass die Absenderin dieser Briefe, Eliza, auch trotz ihrer Unverblümtheit eine dünnhäutige, sensible Seite hat, die vor vielen Jahren auch vor Verletzungen nicht gefeit war. So geraten die Briefe an Joan auch in eine Art Selbstreflexion und Tagebuch, in denen Eliza von ihrem tristen Eheleben erzählt und von einer Frau, die sich eher als Randfigur verstand (sie wusste nie, welche Leute etwas für sie waren). Sie beschreibt die Gargarys, die Baxters, Anne Robin, die Kinderbuchautorin, die auch Schreibseminare hält, an denen Eliza teilnehmen soll, da sie sich, nun alleinstehend und zunehmend verwirrter, "mit etwas beschäftigen sollte", so Anne. Allerdings beschäftigt sich Eliza bereits: Sie bedient die Spüle und ist ein wichtiger Mensch für einen jungen Mann in dem Hospiz, in dem sie arbeitet: Barry, dem gegen Ende des Romans eine Schlüsselrolle zukommen sollte und dem Eliza sehr zugetan ist.
Gardam schafft urkomische, ironisch-sarkastische Beschreibungen der "beigen, gepflegten, attraktiven, selbstsicheren, eloquenten Frauen der upper class, die sich königlich amüsieren" (Zitat S. 128). Auch die Herrenclubs, in denen Henry verkehrt, und die es noch immer gibt, werden nicht ausgenommen: "Hier erstrecken sich die Weiten des Schweigens, der Undurchschaubarkeit und der Geheimniskrämerei", so Gardam.
In einem weiteren Brief an Joan fragt Eliza diese, ob sie diese in Dhakar (ihr langjähriges Domizil) besuchen dürfe, da es ihr in letzter Zeit nicht sehr gut gehe: In ihrer Not wendet sie sich auch an den Priester, Nick Fish - der jedoch keine Zeit für sie zu haben scheint. Als dessen Frau einen unerwarteten Termin hat, springt Eliza dennoch als Aushilfs-Nanny für dessen 3 Kinder ein, was nicht folgenlos in der ein oder anderen Weise bleiben sollte....
Miss Ingham, die älteste Bewohnerin der Rathbone Road, wird in Gardam'scher Manier wie folgt beschrieben: "Finger schwer von Diamanten, Handvenen voll mit lila Tinte", was wiederum einen Einblick in den ihr eigenen Humor gibt. Von außen betrachtet, mag es wie Halluzinationen aussehen, die sich in das letzte Romandrittel mehr und mehr einschleichen; Eliza selbst fühlt sich verwirrt, doch andererseits blitzen messerscharfe Erkenntnisse durch, in dem sie sich jahrelang als benutzt fühlt, programmiert von Toten, von ihrer Cousine Annie mit ihrem ausgeprägten Sinn für ein geordnetes Leben, von deren Mutter, von idiotischen viktorianischen Sitten.
Auch wenn gegen Romanende vieles geklärt wird, was dem Leser zunächst unklar war, so habe ich nur einen Kritikpunkt: Zeitweise war es schwierig, zu erkennen, was wahr und was erfunden war; die Botschaft, die ich in "Gute Ratschläge" sehe (abgesehen von den herrlich skurrilen Szenen, die voller Komik sind, mitunter auch tragisch), ist jedoch unverkennbar jene, wie wichtig es ist, zu lieben, zu verzeihen und vor allem sich selbst und die eigenen Bedürfnisse nicht zu vergessen. Auch über so manche positive Entwicklung freut man sich am Ende mit Eliza.
Fazit:
Ein weiteres Juwel am Firmament des Jane-Gardam-Universums: Sie verfügt über eine virtuose, scharfzüngige und stellenweise urkomische Sprachkraft, verbunden mit knochentrockenem britischen Humor in Reinkultur, die hier Stück für Stück die Bigotterie der sog. besseren Gesellschaft entlarvt. Eine Leseempfehlung meinerseits (verbunden mit dem Rat, dass Neueinsteiger zuerst die Trilogie um Filth lesen) und 4*.
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Gebundenes Buch
Gute Ratschläge ist sowohl mein erstes Buch der Autorin als auch mein erster Briefroman.
1990er Jahre: Eliza Peabody ist Diplomatengattin. Als ihre Nachbarin Joan Mann und Kinder verlässt, schreibt sie ihr Briefe, in denen sie von ihrem jetzigen und früheren Leben berichtet. Joan …
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Gute Ratschläge ist sowohl mein erstes Buch der Autorin als auch mein erster Briefroman.
1990er Jahre: Eliza Peabody ist Diplomatengattin. Als ihre Nachbarin Joan Mann und Kinder verlässt, schreibt sie ihr Briefe, in denen sie von ihrem jetzigen und früheren Leben berichtet. Joan antwortet nie, trotzdem hält Eliza am Briefeschreiben fest. Andere schreiben Tagebuch, Eliza schreibt Briefe.
Sie hat viele Jahre an der Seite ihres Mannes Henry im Ausland verbracht. Zurück in der Heimat arbeitet sie ehrenamtlich in einem Hospiz und freundet sich mit dem jungen an AIDS erkrankten Barry an. Sie berichtet viel vom Leben der Nachbarn, ausführlich über die Erlebnisse einer Kinderbuchautorin, die unbedingt in den USA bekannt werden und Bücher für Erwachsene veröffentlichen möchte.
Kinder spielen eine große Rolle in ihrem Leben, obwohl oder gerade weil sie keine eigenen hat. Sie engagiert sich bei der Vermittlung von ungewollten Babys und passt auf die Nachbarskinder auf.
Als Henry sie verlässt und mit Joans Mann zusammenzieht, wird es richtig grotesk, zumal zwischendurch immer wieder Passagen und Geschichten auftauchen, in denen Henry auftaucht.
Der Sprachstil hat mir gut gefallen, der Inhalt leider weniger. Die Sprünge zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Realität und Fantasie haben mich verwirrt. Für mich war es nicht das richtige Buch.
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Gebundenes Buch
Eliza hat nicht mehr viel, alles bricht auseinander und ihre Nachbarin Joan, die sie über die vielen Briefe hinweg wie eine Freundin anspricht, obwohl sie sich nicht nahestehen, scheint die einzige Person zu sein, der sie alles anvertrauen kann. Ob diese die Briefe liest oder nicht, alleine das …
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Eliza hat nicht mehr viel, alles bricht auseinander und ihre Nachbarin Joan, die sie über die vielen Briefe hinweg wie eine Freundin anspricht, obwohl sie sich nicht nahestehen, scheint die einzige Person zu sein, der sie alles anvertrauen kann. Ob diese die Briefe liest oder nicht, alleine das alles aufzuschreiben scheint für Eliza ein wichtiger Faktor der Verarbeitung ihres traurigen Lebens.
Den ersten Brief fand ich extrem Übergriffig im Tonfall, wodurch mir Eliza erst unsympathisch war. Erst im Laufe des Buches erkannte ich, wie tragisch und verzweifelt Eliza in ihrer Situation ist und wie Joan ihr Ventil wurde.
Allerdings war mir schon recht früh klar, was wirklich Sache ist (ich will euch nicht Spoilern, daher gehe ich jetzt nicht genau darauf ein) und bekam dann am Ende alles bestätigt, aber den Weg dahin, die Verstrickungen in die Eliza sich begibt, waren schon interessant zu lesen. Daher vergebe ich 3,5 Sterne.
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Gebundenes Buch
Eliza Peabody, Anfang 50, Diplomatengattin, Expat: das ist die Protagonistin. Eliza langweilt sich und schreibt Briefchen an die Nachbarschaft mit guten Ratschlägen, aber auch ein nicht erbetener Rat-Schlag ist ein Schlag. Eliza weiß alles besser.
Gnadenlos nimmt die Autorin in diesen …
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Eliza Peabody, Anfang 50, Diplomatengattin, Expat: das ist die Protagonistin. Eliza langweilt sich und schreibt Briefchen an die Nachbarschaft mit guten Ratschlägen, aber auch ein nicht erbetener Rat-Schlag ist ein Schlag. Eliza weiß alles besser.
Gnadenlos nimmt die Autorin in diesen Briefen das Leben und Wirken der besseren Mittelstandsdamen aufs Korn. Da wird gegärtnert, Clubs werden besucht, man übt sich in Charity-Aktionen, verteilt unerwünschte Babies junger Mütter in kinderlose Familien, trifft sich zu Lese-Abenden und dergleichen mehr. Elizas Briefe mutieren sehr schnell zu einem Tagebuch, voll mit witzigen Beobachtungen, aber vor allem bösen Seitenhieben auf ihresgleichen. Hinter der zur Schau getragenen Wohlanständigkeit verbergen sich jedoch Abgründe.
Und ein solcher Abgrund öffnet sich auch, was Eliza angeht. Von Anfang an scheint sie eine unzuverlässige Erzählerin zu sein, und Stück für Stück kommen ihre Phantasien und ihre Wunschvorstellungen heraus – und auch ihre Traumatisierung. Ihr trubeliges Leben an der Seite ihres Mannes half ihr dabei, ihre seelischen Wunden zu verstecken und zu verdrängen.
Eliza erzählt, dass sie in einem Hospiz arbeitet; aber dass sie dort lediglich die Geschirrspülmaschinen füllt, erfährt der Leser eher am Rande. Im Hospiz trifft sie auf Barry, einen an AIDS sterbenden jungen Mann. Barry könnte ihr Sohn sein – und ihm öffnet sie schließlich ihr Herz und kann von ihrem großen Schmerz und ihren schlimmen Verlusten erzählen, die sie jahrelang unter Verschluss halten musste.
Jane Gardams Roman erschien 1992 und handelt von einer Welt, die dem heutigen Leser fremd vorkommt. Die vielen überwiegend schrägen Personen wirken abgehoben, und das Verständnis wird zusätzlich erschwert durch Elizas Fieberphantasien und die Unzuverlässigkeit ihres Erzählens. Jane Gardams Sprache aber ist wie gewohnt ein Erlebnis: leicht, pointiert, ironisch bis sarkastisch, mit überraschenden Wendungen und makabren Effekten.
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