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»Wenn Sie bipolar sind, hat Ihr Leben keine Kontinuität mehr. Die Krankheit hat Ihre Vergangenheit zerschossen, und in noch stärkerem Maße bedroht sie Ihre Zukunft. Mit jeder manischen Episode wird Ihr Leben, wie Sie es kannten, weiter verunmöglicht. Die Person, die Sie zu sein und kennen glaubten, besitzt kein festes Fundament mehr. Sie können sich Ihrer selbst nicht mehr sicher sein. Und Sie wissen nicht mehr, wer Sie waren. Was sonst vielleicht als Gedanke kurz aufleuchtet, um sofort verworfen zu werden, wird im manischen Kurzschluss zur Tat. Jeder Mensch birgt wohl einen Abgrund in s...
»Wenn Sie bipolar sind, hat Ihr Leben keine Kontinuität mehr. Die Krankheit hat Ihre Vergangenheit zerschossen, und in noch stärkerem Maße bedroht sie Ihre Zukunft. Mit jeder manischen Episode wird Ihr Leben, wie Sie es kannten, weiter verunmöglicht. Die Person, die Sie zu sein und kennen glaubten, besitzt kein festes Fundament mehr. Sie können sich Ihrer selbst nicht mehr sicher sein. Und Sie wissen nicht mehr, wer Sie waren. Was sonst vielleicht als Gedanke kurz aufleuchtet, um sofort verworfen zu werden, wird im manischen Kurzschluss zur Tat. Jeder Mensch birgt wohl einen Abgrund in sich, in welchen er bisweilen einen Blick gewährt; eine Manie aber ist eine ganze Tour durch diesen Abgrund, und was Sie jahrelang von sich wussten, wird innerhalb kürzester Zeit ungültig. Sie fangen nicht bei null an, nein, Sie rutschen ins Minus, und nichts mehr ist mit Ihnen auf verlässliche Weise verbunden.«
Thomas Melle leidet seit vielen Jahren an der manisch-depressiven Erkrankung, auch bipolare Störung genannt. Er erzählt schonungslos und sprachlich brillant von seinem Umgang mit der Krankheit, von persönlichen Dramen und langsamer Besserung - und gibt so einen außergewöhnlichen Einblick in das, was in einem Erkrankten vorgeht. Die fesselnde Chronik eines zerrissenen Lebens, ein autobiografisch radikales Werk von höchster literarischer Kraft.
Thomas Melle leidet seit vielen Jahren an der manisch-depressiven Erkrankung, auch bipolare Störung genannt. Er erzählt schonungslos und sprachlich brillant von seinem Umgang mit der Krankheit, von persönlichen Dramen und langsamer Besserung - und gibt so einen außergewöhnlichen Einblick in das, was in einem Erkrankten vorgeht. Die fesselnde Chronik eines zerrissenen Lebens, ein autobiografisch radikales Werk von höchster literarischer Kraft.
Thomas Melle, 1975 geboren, studierte Vergleichende Literaturwissenschaft und Philosophie in Tübingen, Austin (Texas) und Berlin. Er ist Autor vielgespielter Theaterstücke und übersetzte u.a. William T. Vollmann und Quentin Tarantino ins Deutsche. Sein Debütroman Sickster (2011) war für den Deutschen Buchpreis nominiert und wurde mit dem Franz-Hessel-Preis ausgezeichnet. 2014 folgte der Roman 3000 Euro, 2016 Die Welt im Rücken, die beide auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis standen. Die Welt im Rücken wurde zudem in 22 Sprachen übersetzt. Thomas Melle lebt in Berlin. Thomas Melle, 1975 geboren, studierte Vergleichende Literaturwissenschaft und Philosophie in Tübingen, Austin (Texas) und Berlin. Er ist Autor vielgespielter Theaterstücke und übersetzte u.a. William T. Vollmann und Quentin Tarantino ins Deutsche. Sein Debütroman Sickster (2011) war für den Deutschen Buchpreis nominiert und wurde mit dem Franz-Hessel-Preis ausgezeichnet. 2014 folgte der Roman 3000 Euro, 2016 Die Welt im Rücken, die beide auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis standen. Die Welt im Rücken wurde zudem in 22 Sprachen übersetzt. Thomas Melle lebt in Berlin.

© Dagmar Morath
Produktdetails
- Verlag: Roof Music; Tacheles!
- Anzahl: 7 Audio CDs
- Gesamtlaufzeit: 577 Min.
- Erscheinungstermin: 31. August 2022
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783864847868
- Artikelnr.: 63774121
Herstellerkennzeichnung
tacheles
Prinz-Regent-Straße 50-60
44795 Bochum
heim@roofmusic.de
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Mit einer ausgedehnten Besprechung würdigt Christopher Schmidt Thomas Melles neues Buch, das der Kritiker als "blitzhelle Stroboskop-Prosa" bezeichnet, aber auch als zweispältiges Lesevergnügen. Schmidt beschreibt dieses Memoir als einen Streifzug ins "hirnverbrannte Oberstübchen" des an einer schweren Form manischer Depression erkrankten Autors. Er erfährt, wie Melle daran glaubte, Sex mit Madonna zu haben oder Picasso auf einer Berliner Technoparty Rotwein in den Schoß gegossen zu haben und wie es sich anfühlt, wenn die Krankheit den Kern der eigenen Persönlichkeit korrumpiert. Der Rezensent staunt, wie unmittelbar und drastisch Melle den Lesern teilhaben lässt und wie klug und "theoriefreudig" er die Krankheit auch mit Bezügen zur Geistesgeschichte reflektiert.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Was macht es, wenn ein gutes Buch daraus wird
Zeig her deine Schmerzen: Thomas Melle liest in Frankfurt aus "Die Welt im Rücken"
Gut getarnt sei er gewesen, sagt Thomas Melle im Frankfurter Literaturhaus. Gerade hat sein Gesprächspartner, der HR-Redakteur Alf Mentzer, ihn an den Abend im September 2014 erinnert, an dem beide am selben Ort Melles kurz zuvor erschienenen Roman "3000 Euro" vorgestellt haben. Und Mentzer hat seinen Schriftstellergast gefragt, ob er als sorgfältiger Fragender bestimmten Passagen des Buches seinerzeit Melles manisch-depressive Erkrankung hätte anmerken müssen. Nein, sagt der Autor: "Es lag an der ausreichenden Camouflage auf meiner Seite."
Nun ist Melle in den ausverkauften
Zeig her deine Schmerzen: Thomas Melle liest in Frankfurt aus "Die Welt im Rücken"
Gut getarnt sei er gewesen, sagt Thomas Melle im Frankfurter Literaturhaus. Gerade hat sein Gesprächspartner, der HR-Redakteur Alf Mentzer, ihn an den Abend im September 2014 erinnert, an dem beide am selben Ort Melles kurz zuvor erschienenen Roman "3000 Euro" vorgestellt haben. Und Mentzer hat seinen Schriftstellergast gefragt, ob er als sorgfältiger Fragender bestimmten Passagen des Buches seinerzeit Melles manisch-depressive Erkrankung hätte anmerken müssen. Nein, sagt der Autor: "Es lag an der ausreichenden Camouflage auf meiner Seite."
Nun ist Melle in den ausverkauften
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Lesesaal zurückgekommen, um "Die Welt im Rücken" vorzustellen, das Buch, an das er sich machte, als er die Dauertarnung seines Leidens satt hatte. Voriges Jahr hat die Jury des Deutschen Buchpreises es zu Recht auf die Shortlist der Auszeichnung gesetzt, die sie später Bodo Kirchhoffs Novelle "Widerfahrnis" zuerkannte. "Die Welt im Rücken" beweist für Mentzer, dass nicht jedes Shortlistbuch, das am Ende ohne den Hauptpreis ausgeht, für den Buchhandel so verloren sei wie von den Verlagen oft beklagt: "Es unterläuft die Regeln der Aufmerksamkeitsökonomie souverän."
Souverän. Die Herrschaft über seine Krankheit wollte Melle erlangen. Schon einmal hat er sein Buch im Literaturhaus erklärt. Anfang Oktober vergangenen Jahres ist das gewesen, auf der Lesung sämtlicher Shortlistautoren bis auf Kirchhoff, der wenige Tage später am selben Ort auftrat. Wie damals erklärt Melle nun, der Entschluss zum Verfassen des Buches sei für sein Leben und sein Schreiben gleichermaßen wichtig gewesen - auf dass beides ein wenig freier werde von einer lange getragenen Last. Die von ihm betonte Notwendigkeit, "dem Ganzen eine Form zu geben", bezieht sich nicht nur auf das möglichst gute Schreiben des Buches.
Auch wenn ihm diese Seite seiner Tätigkeit gerade bei "Die Welt im Rücken", dem Bekenntnisbuch, dessen Gattungszugehörigkeit sich nur schwer bestimmen lässt, besonders wichtig ist. "Es ist etwas Gemachtes", sagt Melle und fügt eine paradoxe Formulierung hinzu: "Authentizität kann man nur erreichen, wenn es durch die Kunst gegangen ist." Dieser Krankheit, heißt das, wird man erst gerecht, wenn man sich bei ihrer Beschreibung etwas einfallen lässt: "All das muss aufgeblättert und erzählt werden." Nicht bloß berichtet und sorgfältig durchdacht wie in einem Essay, sondern mit etwas mehr Handlungsschwung und persönlicher Beteiligung, schließlich gilt es, eine Manie in den Kunstgriff zu bekommen, in deren Verlauf Welt und Wörter ihre feste, eindeutige und verlässliche Bedeutung verlieren und der Kranke jeden Halt verliert: "Alles kann alles bedeuten. Auch ich kann alles bedeuten."
Von drei schweren manischen Schüben erzählt Melle, langgezogenen Episoden, die ihn zwischen 1999 und 2010 aus der Bahn warfen. Er schildert Größenwahn und Scham, abgerissene Autospiegel, Zwischenrufe auf Veranstaltungen, Klinikaufenthalte und Selbstmordversuche. Die drei Leben des Manikers, des Depressiven und des zwischenzeitlich Geheilten empfindet er als so unterschiedlich, dass sie für ihn nur in der Erinnerung zusammengehören. Das Gefühl, alle drei Thomas Melles seien derselbe, hat er nicht, so weit liegen die drei Leben auseinander. Viele Lesungen dieser Art, sagt er gegen Schluss des Abends, werde er nicht mehr bestreiten. Das Buch ins Schaufenster zu stellen hat ihm geholfen. Aber immer wieder hinzuzutreten ist anstrengend: "Ich muss etwas Neues machen." Ganz ohne Tarnung oder ihr Abwerfen.
FLORIAN BALKE
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Souverän. Die Herrschaft über seine Krankheit wollte Melle erlangen. Schon einmal hat er sein Buch im Literaturhaus erklärt. Anfang Oktober vergangenen Jahres ist das gewesen, auf der Lesung sämtlicher Shortlistautoren bis auf Kirchhoff, der wenige Tage später am selben Ort auftrat. Wie damals erklärt Melle nun, der Entschluss zum Verfassen des Buches sei für sein Leben und sein Schreiben gleichermaßen wichtig gewesen - auf dass beides ein wenig freier werde von einer lange getragenen Last. Die von ihm betonte Notwendigkeit, "dem Ganzen eine Form zu geben", bezieht sich nicht nur auf das möglichst gute Schreiben des Buches.
Auch wenn ihm diese Seite seiner Tätigkeit gerade bei "Die Welt im Rücken", dem Bekenntnisbuch, dessen Gattungszugehörigkeit sich nur schwer bestimmen lässt, besonders wichtig ist. "Es ist etwas Gemachtes", sagt Melle und fügt eine paradoxe Formulierung hinzu: "Authentizität kann man nur erreichen, wenn es durch die Kunst gegangen ist." Dieser Krankheit, heißt das, wird man erst gerecht, wenn man sich bei ihrer Beschreibung etwas einfallen lässt: "All das muss aufgeblättert und erzählt werden." Nicht bloß berichtet und sorgfältig durchdacht wie in einem Essay, sondern mit etwas mehr Handlungsschwung und persönlicher Beteiligung, schließlich gilt es, eine Manie in den Kunstgriff zu bekommen, in deren Verlauf Welt und Wörter ihre feste, eindeutige und verlässliche Bedeutung verlieren und der Kranke jeden Halt verliert: "Alles kann alles bedeuten. Auch ich kann alles bedeuten."
Von drei schweren manischen Schüben erzählt Melle, langgezogenen Episoden, die ihn zwischen 1999 und 2010 aus der Bahn warfen. Er schildert Größenwahn und Scham, abgerissene Autospiegel, Zwischenrufe auf Veranstaltungen, Klinikaufenthalte und Selbstmordversuche. Die drei Leben des Manikers, des Depressiven und des zwischenzeitlich Geheilten empfindet er als so unterschiedlich, dass sie für ihn nur in der Erinnerung zusammengehören. Das Gefühl, alle drei Thomas Melles seien derselbe, hat er nicht, so weit liegen die drei Leben auseinander. Viele Lesungen dieser Art, sagt er gegen Schluss des Abends, werde er nicht mehr bestreiten. Das Buch ins Schaufenster zu stellen hat ihm geholfen. Aber immer wieder hinzuzutreten ist anstrengend: "Ich muss etwas Neues machen." Ganz ohne Tarnung oder ihr Abwerfen.
FLORIAN BALKE
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Wie Thomas Melle sein eigenes Zerreißen zwischen überfunkenden Nervenenden und nicht mehr kontrollierbaren Synapsenabstürzen als körperlichen wie geistigen Prozess beschreibt, ist schlicht umwerfend. taz
Gebundenes Buch
Preiswürdig
Melle gibt tiefe Einblicke in seine bipolare Krankheit (manisch-depressiv). Bemerkenswert ist das hohe sprachliche Können des versierten Autors, der Favorit auf den deutschen Buchpreis 2016 ist und ihn auch erhalten möge. Ein authentisches und wortgewaltiges Werk ist …
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Preiswürdig
Melle gibt tiefe Einblicke in seine bipolare Krankheit (manisch-depressiv). Bemerkenswert ist das hohe sprachliche Können des versierten Autors, der Favorit auf den deutschen Buchpreis 2016 ist und ihn auch erhalten möge. Ein authentisches und wortgewaltiges Werk ist ihm gelungen, zugleich ein mutiger Text.
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Antworten 7 von 7 finden diese Rezension hilfreich
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Gebundenes Buch
Ich habe das Buch aus einem verzweifelten Impuls heraus gekauft und bin froh über meine Entscheidung. Es ist für jeden Angehörigen eines bipolaren sehr aufschlussreich. Kein Pfleger, Physiotherapeut, Psychologe oder Psychiater kann nur annähernd die Denkweise und …
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Ich habe das Buch aus einem verzweifelten Impuls heraus gekauft und bin froh über meine Entscheidung. Es ist für jeden Angehörigen eines bipolaren sehr aufschlussreich. Kein Pfleger, Physiotherapeut, Psychologe oder Psychiater kann nur annähernd die Denkweise und Gefühlswelt eines bipolaren erklären, wie ein betroffener selbst. Ich finde jeder Mensch der mit einem psychisch labilen Menschen zusammen lebt oder mit ihm arbeitet, sollte dieses Buch lesen. Ich danke Thomas Mell sehr für seine ehrliche und unverblümte Geschichte über sein Leben mit den bösen Gesichtern dieser Krankheit.
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Gebundenes Buch
Der Erzähler in Thomas Melles Roman „Die Welt im Rücken“ beschreibt sein Leben mit bipolarer Störung. Bekannter ist die Krankheit als manische Depression und so empfindet es auch der Erzähler als den passenderen Begriff. Manische Phasen, die bei ihm bis zu einem Jahr …
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Der Erzähler in Thomas Melles Roman „Die Welt im Rücken“ beschreibt sein Leben mit bipolarer Störung. Bekannter ist die Krankheit als manische Depression und so empfindet es auch der Erzähler als den passenderen Begriff. Manische Phasen, die bei ihm bis zu einem Jahr oder länger dauern könne, wechseln sich ab mit tiefen Depressionen ab, die ihn quasi handlungsunfähig machen. Immer tiefer rutscht er ab und kann Hilfe nur schwer akzeptieren.
Der Autor Thomas Melle leidet selbst an der bipolaren Störung und auch wenn das Buch als Roman veröffentlicht wird, ist wohl vieles davon schlicht eigene Erfahrung. Dennoch habe ich das Buch als Roman, als -zumindest teilweise- Fiktion gelesen und mich hat es wirklich begeistert. Melle begeistert mit seiner Sprache, er reißt einen als Leser vollkommen mit, man kann sich von den Erfahrungen des Erzählers nicht mehr lösen und ist unmittelbar mit betroffen. All dies schafft er, ohne auf die simple Sensationslust zu setzen, es hat vielmehr etwas geradezu therapeutisches, dem Krankheitsverlauf zu folgen. Ob es für diese Geschichte und für diesen beschriebenen Menschen ein wirklich gutes Ende geben kann, lässt sich für mich nicht sagen. Es ist auch nicht unbedingt Sympathie für den Erzähler, die die Geschichte so nahe an einen heranbringt, es ist vielmehr die direkte und teilweise verstörende Sprache des Autors Melle, die einen das Buch nicht mehr aus der Hand legen lässt.
Thomas Melles „Die Welt im Rücken“ ist ein herausragendes Stück Literatur, das es meiner Meinung nach vollkommen zu Recht auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises geschafft hat. Es ist so nah und unmittelbar, dass es einen auch nach Ende der Lektüre nicht loslassen will, es muss etwas sacken und man braucht etwas Zeit, das Gelesene zu verarbeiten und zu verstehen. Doch meiner Meinung nach ist dieses Buch einfach großartig, bewegend, mitreißend und sollte unbedingt viele Leser finden.
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Broschiertes Buch
Erschreckend, bewegend und wertvoll für jeden, der das persönliche Empfinden und Erleben eines Betroffenen verstehen will.
Die Berliner Zeitung schrieb in ihrer Rezension über dieses Buch, dass es u. a. zugleich "irre" komisch wäre. Ich konnte keine Komik in der …
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Erschreckend, bewegend und wertvoll für jeden, der das persönliche Empfinden und Erleben eines Betroffenen verstehen will.
Die Berliner Zeitung schrieb in ihrer Rezension über dieses Buch, dass es u. a. zugleich "irre" komisch wäre. Ich konnte keine Komik in der Beschreibung des Lebens von Thomas Melle finden und der Autor empfand sicherlich auch nicht so während seiner Paranoia und Psychose in den manischen Phasen oder während den darauf folgenden Depressionen. Seine Manie kostete den Autor beinahe seine Existenz und die Depression über sein Verhalten in den manischen Phasen und dessen Folgen brachte ihn an den Abgrund der Lebensmüdigkeit.
Die Beschreibung des Lebens vom Thomas Melle, seiner übersteigerten Sinneswahrnehmungen, Unruhezustände, sein Irren durch diese Welt und seiner tiefen Traurigkeit, ist für einen emphatischen Leser mitunter kaum erträglich, doch zum Verstehen der Krankheit unumgänglich. "In Wahrheit sind Irre meist Opfer, die sich im Leben nicht mehr zurechtfinden, hospitalisiert oder obdachlos werden, als verknotete Nervenbündel durch die Gegend wanken und vielleicht noch vergewaltigt oder ermordet werden, selbst jedoch eher selten vergewaltigen oder morden. Oder sie sind durchschnittliche, weder hoch- noch minderbegabte Menschen, die einfach krank sind und damit zu kämpfen haben. Es ist nicht alles 'Abgrund'. Die Leute gruseln sich einfach zu gerne", so der Autor treffend in diesem Buch. Doch dieses Buch ist ebenfalls nicht gruselig. Es ist einfach nur erschütternd.
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Hörbuch-Download MP3
Das Hörbuch " Die Welt im Rücken" von Thomas Melle hat einen Umfang von 9 Stunden und 29 Minuten und ist bei Tacheles! Roof Music erschienen.
Thomas Melle liest selbst eindringlich und perfekt sein eigenes Leben mit einer affektiven Störung.
Inhalt: Radikales, …
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Das Hörbuch " Die Welt im Rücken" von Thomas Melle hat einen Umfang von 9 Stunden und 29 Minuten und ist bei Tacheles! Roof Music erschienen.
Thomas Melle liest selbst eindringlich und perfekt sein eigenes Leben mit einer affektiven Störung.
Inhalt: Radikales, biographisches Werk einer manisch-depressiven Erkrankung (bipolare Störung)
Zitat: "Die Welt im Rücken werde ich nicht aufgeben. Die Hoffnung heißt nie wieder manisch werden."
Ein wortgewaltiges, tiefgehendes Werk, welches schonungslos das Leben zwischen Wahnsinn und Normalität einfängt . Jedem Interessierten und Betroffenen kann ich diese Buch, dieses Zugeständnis und Leben, ans Herz legen. Melle schafft es mit seinem unglaublich umfangreichen Wortschatz verständlich, teilweise schon künstlerisch, seine bipolare Störung, seine manischen und depressiven Gedanken einzufangen und in Sätze zu kleiden. Ihm gelingt dadurch sein Chaos zu ordnen, dem Kontrollverlust ein Gesicht zu geben. Er beschreibt die Welt zwischen Medikamente, Nebenwirkungen, körperlicher und geistiger Entkräftung, Aufgeben und Kämpfen, zwischen Abdriften, Festhalten, Leben und Tod, Halluzination und Realität, wobei die Realität manchmal das schlimmere Übel zu sein scheint, dass Erkennen was man wirklich gedacht und getan hat im weißen, kranken Rauschen und den folgenden Konsequenzen. Ein Leben in unserer Gesellschaft, zwischen Psychiatrie, eigenem Schutzraum, betreuten Wohnen und Straße. Ich bewundere Melle für die Veröffentlichung dieser Zeilen.
Fazit: Wortgewaltiges, tiefgehendes, schonungsloses Werk eines manisch/depressiven Lebens zwischen Normalität und Kontrollverlust. Teilweise schon künstlerisch eingefangene Worte, die dem Chaos ein Gesicht verleihen. Unbedingt lesen oder hören!
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Gebundenes Buch
Wie kann mich ein so ungeheuerlich beklemmend machendes Buch derart begeistern? Obwohl das Thema so entsetzlich ist, dass ich immer wieder innehalten musste, konnte ich es trotzdem kaum aus den Händen legen. Thomas Melle berichtet von seiner manisch-depressiven Erkrankung derart eindringlich, …
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Wie kann mich ein so ungeheuerlich beklemmend machendes Buch derart begeistern? Obwohl das Thema so entsetzlich ist, dass ich immer wieder innehalten musste, konnte ich es trotzdem kaum aus den Händen legen. Thomas Melle berichtet von seiner manisch-depressiven Erkrankung derart eindringlich, dass ich fast meinen konnte, eine Ahnung davon zu spüren, was er erlebte und noch immer erlebt.
Schonungslos erzählt er von seinem Leben während der drei Schübe, ohne Rücksicht zu nehmen auf die Darstellung seiner Person. Wie die Krankheit sein bisheriges Leben praktisch zertrümmert, bis von seinem ursprünglichen Selbst nur noch Bruchstücke vorhanden sind; wie er sich daraus wieder hervorkämpft und wieder zu Boden geht, um danach erneut vor den Trümmern dessen steht, was ihm wichtig war; wie er ganz unten landet und ihm dies erst ins Bewusstsein dringt, als es fast endgültig zu spät ist. Unglaublich, dass daraus ein Buch wie dieses entstanden ist in einer Sprache, die gleichermaßen die Kraft wie auch die Schwäche dieses Leidens so überaus intensiv darstellt.
War Bipolarität bisher eine Krankheit, über die ich gelegentlich in der Zeitung etwas gelesen habe und dann entsetzt den Kopf schüttelte ("schon schlimm"), ist sie durch diese Lektüre etwas sehr Konkretes geworden. Allen die mehr über diese Erkrankung wissen wollen als 'nur' sachliche Informationen, empfehle ich dieses Buch wärmstens.
Ich wünsche Herrn Melle von ganzem Herzen, dass er nie wieder solche Phasen durchleben muss. Und stattdessen den Roman schreibt, 'der das ganze Spektrum abdeckt'. Ich freue mich schon darauf!
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Gebundenes Buch
Sehr lobenswert ist die Idee über eine Krankheit ein Buch zu schreiben, weil Krankheiten in der heutigen Gesellschaft oft todgeschwiegen werden. Das Buch ist inormativ, spannend, mitunter sogar lustig. Vermutlich das Thema bedingt schweiften meine Gedanken oft ab und ich fühlte mich selbst …
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Sehr lobenswert ist die Idee über eine Krankheit ein Buch zu schreiben, weil Krankheiten in der heutigen Gesellschaft oft todgeschwiegen werden. Das Buch ist inormativ, spannend, mitunter sogar lustig. Vermutlich das Thema bedingt schweiften meine Gedanken oft ab und ich fühlte mich selbst depressiv (eine Manie erlebte ich nicht). In diesem Buch werden soviele Namen genannt, dass ein Register schon wünschenswert wäre.
Allerdings verstehe ich einige Zusammenhänge nicht, ein Beispiel S.293:
„Der Oberarzt kam mir nicht mit der Wirkung, sondern mit der Industrie. Dem allgegenwärtigem Verdacht, dass die gesamte Pharmaindustrie nur eine gigantische Geldmaschine sei, die den Kranken unnütze, aber einträgliche Chemiehämmer verpasse, war so der Wind aus den Segeln genommen.“ Ich verstehe das nicht, da doch gerade die Industrie die Geldmaschine ist.
Ich muss leider einen * abziehen.
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