Dave Eggers
Audio-CD
Der Circle
8 CDs, Lesung. CD Standard Audio Format. Gekürzte Ausgabe. 602 Min.
Übersetzung: Wasel, Ulrike; Timmermann, Klaus;Gesprochen: Keßler, Torben
Nicht lieferbar
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Mae Holland wird von dem Internetkonzern »The Circle« angeheuert. Ziel des Unternehmens ist, durch vollkommene Transparenz ein neues Zeitalter einzuläuten. E-Mails, Social Media, Bankdaten, Einkaufsverhalten werden vernetzt und zu einer Online-Identität verdichtet. Mae kann es kaum fassen: Sie darf für den einflussreichsten Konzern der Welt arbeiten! Doch was genau ist ihre Rolle?Der Circle beginnt als faszinierende Geschichte einer ehrgeizigen jungen Frau, wird jedoch bald zu einem atemlosen Thriller, der Fragen nach Privatsphäre, Demokratie und den Grenzen menschlichen Wissens aufwirft...
Mae Holland wird von dem Internetkonzern »The Circle« angeheuert. Ziel des Unternehmens ist, durch vollkommene Transparenz ein neues Zeitalter einzuläuten. E-Mails, Social Media, Bankdaten, Einkaufsverhalten werden vernetzt und zu einer Online-Identität verdichtet. Mae kann es kaum fassen: Sie darf für den einflussreichsten Konzern der Welt arbeiten! Doch was genau ist ihre Rolle?
Der Circle beginnt als faszinierende Geschichte einer ehrgeizigen jungen Frau, wird jedoch bald zu einem atemlosen Thriller, der Fragen nach Privatsphäre, Demokratie und den Grenzen menschlichen Wissens aufwirft.
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Der Circle beginnt als faszinierende Geschichte einer ehrgeizigen jungen Frau, wird jedoch bald zu einem atemlosen Thriller, der Fragen nach Privatsphäre, Demokratie und den Grenzen menschlichen Wissens aufwirft.
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Eggers, Dave§Dave Eggers hat bislang sechs Bücher veröffentlicht, darunter Ein herzzerreißendes Werk von umwerfender Genialität, für das er 2001 Pulitzer-Preis-Finalist war. Für Zeitoun wurde ihm unter anderem der American Book Award und der Albatros-Preis der Günter-Grass-Stiftung verliehen. Dave Eggers ist Gründer und Herausgeber von McSweeney s, einem unabhängigen Verlag mit Sitz in San Francisco. Der Autor stammt aus Chicago und lebt heute mit seiner Frau und seinen zwei Kindern in Nordkalifornien. Mit Ein Hologramm für den König und Der Circle erscheinen schon zwei Hörbücher von Dave Eggers bei Hörbuch Hamburg. Beide werden von Tom Hanks verfilmt.
Kessler, Torben§Torben Kessler, geboren 1975, studierte Schauspiel, Gesang und Tanz an der Folkwang Hochschule Essen. Es folgten Engagements in Düsseldorf, Freiburg, Leipzig, Frankfurt und Hannover. Neben der Bühne ist er auch im Fernsehen und Kino zu sehen, unter anderem spielte er in TV-Serien wie »Tatort«, »SOKO Leipzig« und »Polizeiruf 110« sowie im Kinofilm »Der Baader Meinhof Komplex«. Als Hörbuchsprecher konnte sich Torben Kessler mit Lesungen von Joël Dickers Romanen sowie mit Dave Eggers' »Der Circle« und Hanya Yanagiharas »Ein wenig Leben« einen Namen machen.
Kessler, Torben§Torben Kessler, geboren 1975, studierte Schauspiel, Gesang und Tanz an der Folkwang Hochschule Essen. Es folgten Engagements in Düsseldorf, Freiburg, Leipzig, Frankfurt und Hannover. Neben der Bühne ist er auch im Fernsehen und Kino zu sehen, unter anderem spielte er in TV-Serien wie »Tatort«, »SOKO Leipzig« und »Polizeiruf 110« sowie im Kinofilm »Der Baader Meinhof Komplex«. Als Hörbuchsprecher konnte sich Torben Kessler mit Lesungen von Joël Dickers Romanen sowie mit Dave Eggers' »Der Circle« und Hanya Yanagiharas »Ein wenig Leben« einen Namen machen.
© Michelle Quint
Produktdetails
- Verlag: Hörbuch Hamburg
- Originaltitel: The Circle
- Anzahl: 8 Audio CDs
- Gesamtlaufzeit: 602 Min.
- Altersempfehlung: ab 12 Jahre
- Erscheinungstermin: 6. August 2014
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783899038989
- Artikelnr.: 40803307
Herstellerkennzeichnung
Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Was zum Kuckuck zirkuliert denn da?
Gerichtet, aber nichts zu retten: Der amerikanische Schriftsteller Dave Eggers hat mit "Der Circle" einen Roman geschrieben, der mit Röntgenblick auf unsere Zeit blickt und ihr kein Pardon gibt.
Das führt jetzt ein bisschen vom Thema ab, aber Papier ist für mich ein Problem, weil damit jede Kommunikation stirbt. Es hat kein Potenzial zu Kontinuität. Du guckst auf deine Papierbroschüre, und damit hört es auf. Es hört auf mit dir. Als wärst du der einzige Mensch, der zählt. Aber stell dir vor, wie es wäre, wenn du alles dokumentiert hättest. Wenn du ein Tool benutzt hättest, um jeden Vogel, den du siehst, zu identifizieren, dann hätte jeder etwas davon gehabt - Naturforscher,
Gerichtet, aber nichts zu retten: Der amerikanische Schriftsteller Dave Eggers hat mit "Der Circle" einen Roman geschrieben, der mit Röntgenblick auf unsere Zeit blickt und ihr kein Pardon gibt.
Das führt jetzt ein bisschen vom Thema ab, aber Papier ist für mich ein Problem, weil damit jede Kommunikation stirbt. Es hat kein Potenzial zu Kontinuität. Du guckst auf deine Papierbroschüre, und damit hört es auf. Es hört auf mit dir. Als wärst du der einzige Mensch, der zählt. Aber stell dir vor, wie es wäre, wenn du alles dokumentiert hättest. Wenn du ein Tool benutzt hättest, um jeden Vogel, den du siehst, zu identifizieren, dann hätte jeder etwas davon gehabt - Naturforscher,
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Studenten, Historiker, die Küstenwache. Dann könnte jeder wissen, was für Vögel an dem Tag in der Bucht waren. Es ist einfach zum Verrücktwerden, wie viel Wissen tagtäglich durch diese Art von Kurzsichtigkeit verloren geht. Und ich will es nicht egoistisch nennen, aber -". Doch dann wird diese Strafpredigt durch das reuige Schuldeingeständnis der Delinquentin, die es gewagt hat, auf eine Kanufahrt nicht eine kleine Kamera, mit der alle ihre Aktivitäten im Internet sichtbar hätten werden können, sondern ein Faltblatt über die heimische Tierwelt mitzunehmen, beendet: "Nein. Das war es. Ich weiß, es war egoistisch."
Dieser ziemlich einseitige Dialog stammt aus dem Roman "The Circle" von Dave Eggers. Ihm eilt seit seiner Publikation in den Vereinigten Staaten vor einem Jahr ein Ruf wie Donnerhall voraus: als das Buch, das unsere Gegenwart auf den Begriff bringt, eben "the Circle", das Leben in der Gemeinschaft, den Kreis, dem man nicht mehr entkommen kann, wenn er einmal geschlossen ist. Von dieser closure (die in der nun erschienenen deutschen Version mit "Vollendung" übersetzt wird, was die Einschließung aber nicht mehr anklingen lässt) ist unter den Mitarbeitern des Circle dauernd die Rede, ohne dass jemals klar würde, was konkret dahintersteckt. Das soll jedoch so sein, alles ist nur Geraune, aus dem dann, gerade weil es kein klar definiertes Ziel gibt, die wildesten Projekte geboren werden. Wer weiß denn schon, ob zum Circle nicht eigenes Geld passt, das elektronisch zirkuliert? Oder ein Chip, der straffällig Gewordenen lebenslang eingepflanzt wird? Versuchen wir es mal, wenn's nicht klappt, war's doch nicht böse gemeint. Ist es auch nicht, es geht ja nur ums Geld.
Eggers hat sich Google und Apple als leicht identifizierbare Vorbilder für seinen fiktiven Konzern mit dem angeblich altruistischen Programm genommen, der im Roman auf dem besten Wege ist, sich zum weltweiten Monopolisten bei sämtlichen Netzaktivitäten zu entwickeln, weil er eine Zeitstimmung nutzt, die unbedingte Partizipation und permanenten Austausch zum Ideal erhebt. Wer sich erinnert, wie vor Jahresfrist eine deutsche Journalistendelegation auf ein Sabbatical (das besser Workaholical geheißen hätte) nach Silicon Valley ging, um dort in Ehrfurchtsschockstarre vor dem ach so kreativen digitalen Arbeitsleben zu verfallen, der weiß, dass man für Eggers' Buch eine andere Bezeichnung als "Fiktion" finden muss. Es ist eine Friktion, denn der Roman zeichnet eine Bruchlinie der Zivilisation nach.
Jetzt kann man ihn auf Deutsch lesen, und er liest sich zu nicht unwesentlichen Teilen genauso wie im Beispiel vom Anfang - leider auch in der Sperrigkeit bei der Übertragung des im Englischen so typischen Begeisterungstons, der zu großen Worten greift, die wörtlich übersetzt aber so schal und vor allem unbeholfen wirken wie eben das zitierte "Potenzial zu Kontinuität". Der Dialog ist aber auch deshalb charakteristisch, weil solche an Gehirnwäsche oder Schauprozesse erinnernden Auftritte immer neu die Handlung von "Der Circle" prägen. Denn dessen Protagonistin, die vierundzwanzigjährige Maebelline Renner Holland, genannt Mae, hat gerade bei dem in Kalifornien gegründeten, aber längst überall auf der Welt vertretenen Kommunikationsunternehmen The Circle angeheuert, und nun muss die junge Frau, die sich doch für ein typisches Kind ihrer kommunikationsaffinen Generation hält, alles von Grund auf neu lernen, denn sie betritt mit dem Hauptcampus eine schöne neue Welt. Und in der gibt es lauter selbstbewusste und mitteilungsfreudige Lehrmeister der Kunst, sich selbst als Teil dieser Welt zu begreifen. Durch Leidenschaft, Partizipation und Transparenz.
Früher hätte man gesagt: als ein Rädchen im Getriebe, aber das ist natürlich eine viel zu mechanische Vorstellung von der informationstechnischen und persönlichkeitsverändernden Revolution, die The Circle betreibt. Und eine ordentliche Revolution verlangt nach Opfern. In Eggers' Roman ist es vordergründig Mae, die im Laufe der 560 Seiten zur bedingungslosen Anhängerin der Ideale des Circle wird, obwohl sie permanent gedemütigt wird, obwohl sie im Dienst des großen Ganzen keine Freizeit mehr hat (denn es wird erwartet, dass man sein Leben auf dem Firmencampus verbringt, nicht nur die Arbeitszeit), obwohl sie den Eltern entfremdet wird und ihren ehemaligen Freund in den Tod treibt. Alles nur im Dienste von Leidenschaft, Partizipation und Transparenz.
Denn der Einzelne und seine bisherige Umwelt gelten nichts im Circle und der Welt, an der dieser baut. Selbst die Gründung des Unternehmens war nicht einem einzigen Ideengeber, sondern dem Kollektiv der "Drei Weisen" - biblische Metaphorik prägt den Circle-Jargon - zu verdanken, wenn es auch mit Tyler Alexander Gospodinov einen Primus inter Pares gab, der sich aber mittlerweile so konsequent zurückgezogen hat, dass er zum firmeninternen Mythos geworden ist, während seine beiden Mitgründer weiter das Tagesgeschäft leiten. Dass Eggers aus dieser dem Circle paradoxerweise zugrundeliegenden Dreiecksformation einen entscheidenden Erzählstrang generiert, ist leider leichter absehbar, als der Romanautor sich das beim Schreiben selbst gedacht haben dürfte.
Eggers ist weder ein großer Handlungskonstrukteur noch ein großer Stilist. Was ist es dann, was "The Circle" so lesenswert macht? Es ist der Röntgenblick des Verfassers auf unsere Gesellschaft. Das war schon in seinen vorherigen Romanen so, und Eggers hat auch mit seinem eigenen Verlag McSweeney's (bei dem "The Circle" bewusst nicht erschienen ist, weil der Verleger Wert legt auf die Trennung seiner beiden Rollen - nichts ist es da mit Partizipation) immer wieder solche Vorstöße in die scheinbar unseren Blicken unzugänglichen Bereiche des body politic unternommen. So etwa vor fünf Jahren mit seiner nur einmal erschienenen Zeitung "San Francisco Panorama", die beweisen sollte, dass guter Journalismus für einen angemessenen Verkaufspreis (das viele hundert Seiten starke Blatt kostete fünf Dollar) möglich ist. In dieser nach dem Vorbild der amerikanischen dicken Wochenendausgaben gestalteten Zeitung aber sparte er ein klassisches Ressort aus: die Wirtschaft. Das war ein Zeichen, dass er bei dessen Beschreibung dem journalistischen Blick nicht mehr vertraute. Sein Roman musste es nun richten.
Und er richtet fürwahr. Schonungslos, wie sich das Reinald Goetz für seinen "Johann Holtrop" wohl gewünscht hat. Eggers macht keine Dämonen aus seinen Figuren, und er macht sie nicht lächerlich, er begibt sich beim Erzählen meist gar nicht erst auf die Führungsebene seines Unternehmens, sondern bleibt bei der Mittelschicht, aus der sich Begeisterung und Personal des Circle rekrutieren. "Die Vollendung stand unmittelbar bevor, und sie würde Frieden bringen, und sie würde Einigkeit bringen, und all das Chaos der Menschheit, all die Ungewissheiten, die die Welt vor dem Circle beherrscht hatten, wären nur noch Erinnerung." Das schiebt alles, was Amerikas Selbstbild ausmacht - die Freiheit, das Individuelle, die Eigenverantwortung - einer übergeordneten Instanz zu. Wir im korporatistisch geprägten Europa werden das gar nicht als einen solch gravierenden Einschnitt wahrnehmen, wie Eggers' Landsleute ihn empfinden müssten. Aber die nehmen ja auch aktuell nicht wahr, wie ihre heiligsten Werte missbraucht werden - im Zeichen von Leidenschaft, Partizipation und Transparenz. "Der Circle" ist ein verzweifeltes Buch, und nur sein einzig wirklich fiktionales Element lässt noch einen Rest Hoffnung: dass Eggers sich seine Handlung in der Zukunft vorstellt. Er ist wohl doch ein Optimist, der warnen und vielleicht gar etwas bewirken will.
ANDREAS PLATTHAUS
Dave Eggers: "Der Circle". Roman.
Aus dem Amerikanischen von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2014. 560 S., geb., 22,99 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Dieser ziemlich einseitige Dialog stammt aus dem Roman "The Circle" von Dave Eggers. Ihm eilt seit seiner Publikation in den Vereinigten Staaten vor einem Jahr ein Ruf wie Donnerhall voraus: als das Buch, das unsere Gegenwart auf den Begriff bringt, eben "the Circle", das Leben in der Gemeinschaft, den Kreis, dem man nicht mehr entkommen kann, wenn er einmal geschlossen ist. Von dieser closure (die in der nun erschienenen deutschen Version mit "Vollendung" übersetzt wird, was die Einschließung aber nicht mehr anklingen lässt) ist unter den Mitarbeitern des Circle dauernd die Rede, ohne dass jemals klar würde, was konkret dahintersteckt. Das soll jedoch so sein, alles ist nur Geraune, aus dem dann, gerade weil es kein klar definiertes Ziel gibt, die wildesten Projekte geboren werden. Wer weiß denn schon, ob zum Circle nicht eigenes Geld passt, das elektronisch zirkuliert? Oder ein Chip, der straffällig Gewordenen lebenslang eingepflanzt wird? Versuchen wir es mal, wenn's nicht klappt, war's doch nicht böse gemeint. Ist es auch nicht, es geht ja nur ums Geld.
Eggers hat sich Google und Apple als leicht identifizierbare Vorbilder für seinen fiktiven Konzern mit dem angeblich altruistischen Programm genommen, der im Roman auf dem besten Wege ist, sich zum weltweiten Monopolisten bei sämtlichen Netzaktivitäten zu entwickeln, weil er eine Zeitstimmung nutzt, die unbedingte Partizipation und permanenten Austausch zum Ideal erhebt. Wer sich erinnert, wie vor Jahresfrist eine deutsche Journalistendelegation auf ein Sabbatical (das besser Workaholical geheißen hätte) nach Silicon Valley ging, um dort in Ehrfurchtsschockstarre vor dem ach so kreativen digitalen Arbeitsleben zu verfallen, der weiß, dass man für Eggers' Buch eine andere Bezeichnung als "Fiktion" finden muss. Es ist eine Friktion, denn der Roman zeichnet eine Bruchlinie der Zivilisation nach.
Jetzt kann man ihn auf Deutsch lesen, und er liest sich zu nicht unwesentlichen Teilen genauso wie im Beispiel vom Anfang - leider auch in der Sperrigkeit bei der Übertragung des im Englischen so typischen Begeisterungstons, der zu großen Worten greift, die wörtlich übersetzt aber so schal und vor allem unbeholfen wirken wie eben das zitierte "Potenzial zu Kontinuität". Der Dialog ist aber auch deshalb charakteristisch, weil solche an Gehirnwäsche oder Schauprozesse erinnernden Auftritte immer neu die Handlung von "Der Circle" prägen. Denn dessen Protagonistin, die vierundzwanzigjährige Maebelline Renner Holland, genannt Mae, hat gerade bei dem in Kalifornien gegründeten, aber längst überall auf der Welt vertretenen Kommunikationsunternehmen The Circle angeheuert, und nun muss die junge Frau, die sich doch für ein typisches Kind ihrer kommunikationsaffinen Generation hält, alles von Grund auf neu lernen, denn sie betritt mit dem Hauptcampus eine schöne neue Welt. Und in der gibt es lauter selbstbewusste und mitteilungsfreudige Lehrmeister der Kunst, sich selbst als Teil dieser Welt zu begreifen. Durch Leidenschaft, Partizipation und Transparenz.
Früher hätte man gesagt: als ein Rädchen im Getriebe, aber das ist natürlich eine viel zu mechanische Vorstellung von der informationstechnischen und persönlichkeitsverändernden Revolution, die The Circle betreibt. Und eine ordentliche Revolution verlangt nach Opfern. In Eggers' Roman ist es vordergründig Mae, die im Laufe der 560 Seiten zur bedingungslosen Anhängerin der Ideale des Circle wird, obwohl sie permanent gedemütigt wird, obwohl sie im Dienst des großen Ganzen keine Freizeit mehr hat (denn es wird erwartet, dass man sein Leben auf dem Firmencampus verbringt, nicht nur die Arbeitszeit), obwohl sie den Eltern entfremdet wird und ihren ehemaligen Freund in den Tod treibt. Alles nur im Dienste von Leidenschaft, Partizipation und Transparenz.
Denn der Einzelne und seine bisherige Umwelt gelten nichts im Circle und der Welt, an der dieser baut. Selbst die Gründung des Unternehmens war nicht einem einzigen Ideengeber, sondern dem Kollektiv der "Drei Weisen" - biblische Metaphorik prägt den Circle-Jargon - zu verdanken, wenn es auch mit Tyler Alexander Gospodinov einen Primus inter Pares gab, der sich aber mittlerweile so konsequent zurückgezogen hat, dass er zum firmeninternen Mythos geworden ist, während seine beiden Mitgründer weiter das Tagesgeschäft leiten. Dass Eggers aus dieser dem Circle paradoxerweise zugrundeliegenden Dreiecksformation einen entscheidenden Erzählstrang generiert, ist leider leichter absehbar, als der Romanautor sich das beim Schreiben selbst gedacht haben dürfte.
Eggers ist weder ein großer Handlungskonstrukteur noch ein großer Stilist. Was ist es dann, was "The Circle" so lesenswert macht? Es ist der Röntgenblick des Verfassers auf unsere Gesellschaft. Das war schon in seinen vorherigen Romanen so, und Eggers hat auch mit seinem eigenen Verlag McSweeney's (bei dem "The Circle" bewusst nicht erschienen ist, weil der Verleger Wert legt auf die Trennung seiner beiden Rollen - nichts ist es da mit Partizipation) immer wieder solche Vorstöße in die scheinbar unseren Blicken unzugänglichen Bereiche des body politic unternommen. So etwa vor fünf Jahren mit seiner nur einmal erschienenen Zeitung "San Francisco Panorama", die beweisen sollte, dass guter Journalismus für einen angemessenen Verkaufspreis (das viele hundert Seiten starke Blatt kostete fünf Dollar) möglich ist. In dieser nach dem Vorbild der amerikanischen dicken Wochenendausgaben gestalteten Zeitung aber sparte er ein klassisches Ressort aus: die Wirtschaft. Das war ein Zeichen, dass er bei dessen Beschreibung dem journalistischen Blick nicht mehr vertraute. Sein Roman musste es nun richten.
Und er richtet fürwahr. Schonungslos, wie sich das Reinald Goetz für seinen "Johann Holtrop" wohl gewünscht hat. Eggers macht keine Dämonen aus seinen Figuren, und er macht sie nicht lächerlich, er begibt sich beim Erzählen meist gar nicht erst auf die Führungsebene seines Unternehmens, sondern bleibt bei der Mittelschicht, aus der sich Begeisterung und Personal des Circle rekrutieren. "Die Vollendung stand unmittelbar bevor, und sie würde Frieden bringen, und sie würde Einigkeit bringen, und all das Chaos der Menschheit, all die Ungewissheiten, die die Welt vor dem Circle beherrscht hatten, wären nur noch Erinnerung." Das schiebt alles, was Amerikas Selbstbild ausmacht - die Freiheit, das Individuelle, die Eigenverantwortung - einer übergeordneten Instanz zu. Wir im korporatistisch geprägten Europa werden das gar nicht als einen solch gravierenden Einschnitt wahrnehmen, wie Eggers' Landsleute ihn empfinden müssten. Aber die nehmen ja auch aktuell nicht wahr, wie ihre heiligsten Werte missbraucht werden - im Zeichen von Leidenschaft, Partizipation und Transparenz. "Der Circle" ist ein verzweifeltes Buch, und nur sein einzig wirklich fiktionales Element lässt noch einen Rest Hoffnung: dass Eggers sich seine Handlung in der Zukunft vorstellt. Er ist wohl doch ein Optimist, der warnen und vielleicht gar etwas bewirken will.
ANDREAS PLATTHAUS
Dave Eggers: "Der Circle". Roman.
Aus dem Amerikanischen von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2014. 560 S., geb., 22,99 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Wir müssen uns davor verbeugen und froh sein, dass es das Buch gibt. Jeder muss es lesen.« Juli Zeh 20140813
Schöne neue Welt?
Die 24-jährige Mae Holland ist überglücklich. Sie hat einen Job ergattert in der hippsten Firma der Welt, beim "Circle", einem freundlichen Internetkonzern mit Sitz in Kalifornien, der die Geschäftsfelder von Google, Apple, Facebook und Twitter …
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Schöne neue Welt?
Die 24-jährige Mae Holland ist überglücklich. Sie hat einen Job ergattert in der hippsten Firma der Welt, beim "Circle", einem freundlichen Internetkonzern mit Sitz in Kalifornien, der die Geschäftsfelder von Google, Apple, Facebook und Twitter geschluckt hat, indem er alle Kunden mit einer einzigen Internetidentität ausstattet, über die einfach alles abgewickelt werden kann. Mit dem Wegfall der Anonymität im Netz so ein Ziel der "drei Weisen", die den Konzern leiten wird es keinen Schmutz mehr geben im Internet und auch keine Kriminalität. Mae stürzt sich voller Begeisterung in diese schöne neue Welt mit ihren lichtdurchfluteten Büros und High-Class-Restaurants, wo Sterneköche kostenlose Mahlzeiten für die Mitarbeiter kreieren, wo internationale Popstars Gratis-Konzerte geben und fast jeden Abend coole Partys gefeiert werden. Sie wird zur Vorzeigemitarbeiterin und treibt den Wahn, alles müsse transparent sein, auf die Spitze. Doch eine Begegnung mit einem mysteriösen Kollegen ändert alles.
Erinnert frappant an Aldous Huxleys "Schöne neue Welt" oder George Orwells "1984". Und wurde inzwischen von der Realität leider fast eingeholt. Sehr empfehlenswert, ob als Buch oder Hörbuch.
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Antworten 4 von 6 finden diese Rezension hilfreich
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Moderner Roman über den Wahn, dass alles transparent und jederzeit im Internet verfügbar sein sollte.
Inhalt:
Die Protagonistin Mae Holland ist eine junge Frau, die sich sehr darüber freut, dass sie eine Anstellung bei dem Internetkonzern "Circle" bekommen hat. Ihre …
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Moderner Roman über den Wahn, dass alles transparent und jederzeit im Internet verfügbar sein sollte.
Inhalt:
Die Protagonistin Mae Holland ist eine junge Frau, die sich sehr darüber freut, dass sie eine Anstellung bei dem Internetkonzern "Circle" bekommen hat. Ihre beste Freundin Annie arbeitet bereits dort. Mae kennt Anni bereits aus der Studienzeit. Die Firma bietet seinen Angestellten so einiges (kostenloses Essen, abendliche Events, Schlafen auf dem Campus) und erwartet auch so einiges (es werden immer mehr Meinungsabfragen und Tätigkeiten, die gleichzeitig erledigt werden müssen, an die Mitarbeiter gestellt). Aber Mae macht dies alles Freude - sie fühlt sich wichtig und bestätigt!
Aber sie nimmt die Kritiken ihrer Mitmenschen, dass sie nämlich nur noch im Internet existieren würde und in der realen Welt nichts leisten würde, natürlich nicht ernst.
Meine Meinung:
Sprachlich hat mir der Roman sehr gut gefallen. Der Autor schreibt detailliert, aber nicht zu detailliert, und nachvollziehbar. Die Charaktere wirken echt und lebendig.
Das Ende der Story ist auf jeden Fall die logische Konsequenz und verdient somit ausdrückliches Lob.
Kritikpunkte:
Die Story wird sehr "geradlinig" erzählt, so dass sie an sich etwas sehr vorhersehbar ist und zu weilen das Gefühl vermittelt etwas zu lang zu sein.
Die Protagonistin wirkt sehr naiv. Ja, klar sie "rutscht" da von einem Gadget ins Nächste und gibt freiwillig immer mehr von ihrer Persönlichkeit preis und teilt ihr komplettes Leben online mit der kompletten Community. Aber dass sie die Ansichten ihrer Angehörigen, die nicht auf diesem Hype, alles im Internet veröffentlichen zu wollen, mitreiten, so gänzlich unreflektiert von sich weist, finde ich nun doch etwas sehr unrealistisch. Sie merkt auch nicht, dass sie sich zu persönlichen Gesprächen, um sich eine Auszeit aus ihrem permanent veröffentlichen Leben heraus zu schinden, auf der Toilette verstecken muss, und das trotz der allseits gepriesenen Gläsernheit.
Leider werden die Konsequenzen, dass wenn z.B. Mae bei ihren Kunden ebenfalls ihre persönliche Meinung zu allen gesendeten Fragebögen ausfüllt oder sich bei ihren Kunden in deren Mailing- und sonstige Listen eintragen lässt, zu wenig bzw. gar nicht ausgearbeitet.
Fazit: Aber dennoch insgesamt kein schlechtes Buch, das man gut und gerne lesen kann.
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Antworten 21 von 28 finden diese Rezension hilfreich
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Der amerikanische Autor Dave Eggers scheut sich nicht, in seinen Romanen immer wieder brandheiße, gesellschaftspolitische Themen aufzugreifen. So auch in „Der Circle“, seinem neuesten Buch, das bereits kurz nach Erscheinen die Bestsellerlisten stürmte und für reichlich …
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Der amerikanische Autor Dave Eggers scheut sich nicht, in seinen Romanen immer wieder brandheiße, gesellschaftspolitische Themen aufzugreifen. So auch in „Der Circle“, seinem neuesten Buch, das bereits kurz nach Erscheinen die Bestsellerlisten stürmte und für reichlich Diskussionsstoff sorgte.
Vernetzung und Transparenz, der „gläserne Mensch“, das sind die Themen, die Eggers in diesem Roman umtreiben. In den vergangenen Monaten sind einige Bücher erschienen, die sich damit auseinandergesetzt haben, wobei hier im Wesentlichen der Schwerpunkt auf Ausrechenbarkeit, Gewohnheiten und Manipulationsmöglichkeiten der Massen lag. Aber im Gegensatz dazu geht Eggers einen Schritt weiter und schaut sich vor allem die Auswirkungen an, die dieser Trend auf Gefühle und Persönlichkeit der Menschen hat.
Die Hauptfigur Mae Holland, Mittzwanzigerin, tritt auf Empfehlung ihrer Jugendfreundin Annie eine Stelle bei „Circle“ an, einer Datenkrake, die jedwede Information von Internetnutzern speichert, ganz gleich, ob es sich um private Äußerungen in den sozialen Netzwerken oder Passwörter handelt. Die Arbeitsbedingungen sind himmlisch: stylische Räumlichkeiten, Verpflegung in Restaurantqualität und Mitarbeiter-Incentives – alles umsonst, oder vielleicht doch nicht?
Denn drei Parolen gelten für alle Mitarbeiter dieser Firma: Geheimnisse sind Lügen – Teilen ist Heilen – Alles Private ist Diebstahl. Wer sich diesen Vorgaben nicht beugt, wird von seinem Vorgesetzten zum Gespräch gebeten und wieder nachdrücklich auf Kurs gebracht. Und es funktioniert, auch bei Mae, die diese Philosophie in Kürze verinnerlicht und zu ihrer eigenen macht – bis es vielleicht schon zu spät ist…
Zu Beginn habe ich mich durch die Schilderung der paradiesischen Arbeitsbedingungen stark an John Grishams „Die Firma“ erinnert gefühlt, denn Eggers Protagonistin geht ebenso naiv mit diesen Angeboten wie Grishams Mitch McDeere um. Kein Zweifel, kein Misstrauen sondern Glückseligkeit und Dankbarkeit, dass sie diesen Traumjob ergattern konnte. Und natürlich weiß der Leser sofort, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Bleibt nur noch abzuwarten, wie und wann es auch Mae klar wird.
Es ist nette Unterhaltung mit kritischen Untertönen, die Dave Eggers mit diesem Buch abgeliefert hat. Aber mich konnte dieser Roman nicht vollends überzeugen, dennnach der Eröffnung waren die nachfolgenden Ereignisse, wenn auch nicht im Detail, so doch etwas zu vorhersehbar und die Story als solche zu simpel angelegt. Als Schullektüre durchaus geeignet und eine Empfehlung für diejenigen, die in Social Media Portalen ihr komplettes Privatleben ausbreiten.
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Antworten 15 von 21 finden diese Rezension hilfreich
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Cover
Ein sehr auffälliges Cover, finde ich. Bereits bevor ich das Buch gekauft habe, ist es mir immer wieder aufgefallen. Allerdings hat mich das Cover selbst nicht zum Kauf gebracht, sondern erst der Tipp einer guten Freundin.
Meine Meinung
Schon sehr lange schiebe ich diese Rezension …
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Cover
Ein sehr auffälliges Cover, finde ich. Bereits bevor ich das Buch gekauft habe, ist es mir immer wieder aufgefallen. Allerdings hat mich das Cover selbst nicht zum Kauf gebracht, sondern erst der Tipp einer guten Freundin.
Meine Meinung
Schon sehr lange schiebe ich diese Rezension vor mir her, weil ich immer noch nicht weiß, was ich zu diesem Buch sagen soll. Gelesen habe ich es bereits Anfang Februar und es hat mich absolut sprachlos gemacht.
Aber fangen wir vorne an: Mae Holland hat einen Job bei der besten und coolsten Firma der Welt ergattert. Sie ist überglücklich und sehr motiviert. Schnell wird einem als Leser klar, das diese Firma anderes ist, als das was wir gewohnt sind. „Circle“, so heißt die Firma, ist das Social Network schlecht hin. Mit dem Konzept, welches hinter der Firma steckt, solld ie Kriminalität im Netz und auch im realen Leben minimiert werden. Es geht darum, einen gläsernen Menschen zu erschaffen. Transparenz ist das oberste Gebot dieser Firma.
Mae geht in diesem Konzept völlig auf. Sie bekommt einen Bildschirm nach dem anderen auf ihren Arbeitsplatz gestellt und ehrlich gesagt habe ich nach dem Vierten aufgehört zu zählen, aber ich glaube es sind sieben oder acht Stück am Ende gewesen. Mae wird die Vorzeigemitarbeiterin von „Circle“ und zieht auch ihre Eltern mit in diesen Wahnsinn. Während dem Lesen war ich nicht nur einmal schockiert, was Mae alles tut. Welche Grundsätze und Prinzipien sie verfolgt und wie sich diese auch im Laufe des Buches ändern.
Allgemein war ich sehr schockiert und erschrocken, während ich das Buch gelesen habe. Es hat mir ziemlich Angst eingejagt und mich ehrlich gesagt auch sehr paranoid gemacht. Als ich es beendet hatte, war ich kurz davor mich von sämtlichen sozialen Netzwerken, meinem Smartphone, meinem Laptop und alles, was irgendwie mit dem Internet gekoppelt ist, zu verabschieden. Nach einigen Tagen reichlicher Überlegung habe ich das aber dann doch nicht gemacht, die Paranoia ist trotzdem noch eine ganze Zeit geblieben und auch jetzt muss ich immer wieder an dieses Buch denken. Es sitzt äußerst penetrant in meinem Hinterkopf und meldet sich regelmäßig zu Wort.
Bereits während dem Lesen habe ich die Welt von David Eggers mit der Welt verglichen, in der ich lebe. Umso weiter ich im Buch war, desto öfter dachte ich mir: „Das könnte bei uns auch passieren…“
Trotz all der „Ängste“, die ich während dem Lesen empfunden habe, war „Der Circle“ ein unglaublich gutes Buch. Der Autor hat es geschafft, seine Geschichte so unglaublich realitätsnah zu gestalten, dass mir wirklich die Spucke weggeblieben ist.
In meinen Augen ist es definitiv eines meiner Highlights von 2015 und hat mir sehr gut gefallen. Es gab überraschende und schockierende Wendungen und ist bis zum Schluss sehr spannend und fesselnd gewesen.
Wertung (5/5)
www.valaraucos-buchstabenmeer.de
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Broschiertes Buch Amerikanischer Stil. Mitunter etwas übertrieben. Aber letzlich doch interessant. Denn es geht um einen Konzern the Circle, ähnlich Google. Nichts ist zu löschen, alles wird öffentlich. Eine solche Welt erscheint nicht erstrebenswert.
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Broschiertes Buch
Die Büchse der Pandora
"Du sitzt mit drei Menschen an einem Tisch, die dich alle anschauen und versuchen, mit dir zu reden, und du starrst auf ein Display und suchst nach wildfremden Leuten in Dubai." (298)
Das sind Erfahrungen, die in der heutigen Zeit jeder macht. Internet, …
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Die Büchse der Pandora
"Du sitzt mit drei Menschen an einem Tisch, die dich alle anschauen und versuchen, mit dir zu reden, und du starrst auf ein Display und suchst nach wildfremden Leuten in Dubai." (298)
Das sind Erfahrungen, die in der heutigen Zeit jeder macht. Internet, soziale Netzwerke, Blogs, Online-Chat, Twitter, Foren, E-Mails, Webcams und Onlinegeschäfte bestimmen den Alltag. Wie wäre es, wenn diese Dienste aller zusammengeführt werden, jeder eine eindeutige Identität erhält und die Anonymität aufgehoben wird? Mittels weltweit verteilter Kameras kann aufgrund der biometrischen Merkmale jeder Mensch jederzeit und überall ausfindig gemacht werden. Sämtliche Datenbanken stehen zur Verfügung.
Das ist eine Vision, die Dave Eggers in seinem Roman "Der Circle" beschreibt. Der Internetkonzern Circle vereinigt die wichtigsten Onlinedienste und ist mächtiger als jeder Staat. Protagonistin Mae bearbeitet Kundenanfragen beim Circle, für sie handelt es sich um einen Traumjob. Sie wird im Zuge ihrer beruflichen Entwicklung zur transparenten Persönlichkeit und damit zur Werbeikone des Konzerns.
Eggers macht in diesem Roman deutlich, was es heißt, die Privatsphäre aufzugeben. Protagonistin Mae, farblos und naiv, passt in diese Rolle. Ihr fehlt jegliche Distanz zu ihrer Tätigkeit und den Machenschaften des Konzerns. Dieser erinnert hinsichtlich seiner Arbeitsbedingungen und sozialen Aktivitäten stark an Google, so wie Gerald Reischl ihn in "Die Google Falle" beschreibt. Die Auswertemöglichkeiten gehen über das hinaus, was Stephan Baker realistisch in "Die Numerati" ausführt.
Aber der Circle ist umfassender. Reischl und Baker beschreiben Facetten aus der Welt der Möglichkeiten, die in dem vorliegenden Roman perfektioniert werden. Leider ist die Realität nicht weit von diesem Überwachungsstaat entfernt. Nach Orwell und Huxley hat Eggers einen Zukunftsroman geschrieben, der im Hinblick darauf, was NSA und andere Geheimdienste heute treiben, in Teilbereichen bereits Realität ist. Erstaunlicherweise werden heute auch intime Daten von vielen Menschen freiwillig veröffentlicht.
Der Roman ist nicht so düster wie "1984" und besitzt auch nicht die Tiefe von "Schöne neue Welt". Er ist eher eintönig und vorhersehbar. Dennoch handelt es sich um ein wichtiges Thema, welches in die Medien gehört, denn die Büchse der Pandora ist geöffnet.
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Broschiertes Buch
Unglaublich! Einfach unglaublich! Mir war ja schon klar, dass es um Überwachung, Social Media und den freien Umgang digitaler Transparenz geht, aber dass es solch kranke Züge annehmen kann, war mir nicht bewusst. Dieses Buch macht wirklich nachdenklich und hat einen richtigen Gruselfaktor. …
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Unglaublich! Einfach unglaublich! Mir war ja schon klar, dass es um Überwachung, Social Media und den freien Umgang digitaler Transparenz geht, aber dass es solch kranke Züge annehmen kann, war mir nicht bewusst. Dieses Buch macht wirklich nachdenklich und hat einen richtigen Gruselfaktor. Die Hexenjagd, die teilweise inszeniert wird, ist unfassbar gruselig!
Man wird ganz langsam herangeführt an die Idee der gläsernen Welt. Zu Beginn denkt man, Mae hat das große Los gezogen. Sie ist in einer coolen, aufsteigenden Firma gelandet, die sehr viel für ihre Mitarbeiter tut. Doch dann beginnt die Fasade zu bröckeln. Der Leser erkennt das recht schnell, Mae jedoch begreift gar nichts. Sie ist vollkommen abhängig von dieser Firma und macht es mit ihren Ideen immer schlimmer. Selbst, als sich Familie und Freunde von ihr abwenden, begreift sie nicht, was sie tut. Mehr möchte ich jetzt nicht dazu erzählen. Lest selbst!
Für mich jedenfalls wäre diese Lebensweise der Untergang! Und ich denke, das trifft auf sehr viele Menschen zu. Ich würde vor allem auch nicht mit dem extremen Stress zurecht kommen, den Mae täglich hat. Sie arbeitet ja fast 24 Stunden am Stück jeden Tag. Das wäre mir nichts! (Keine Zeit mehr zum Lesen, das wäre ja schrecklich!!!)
Die Einteilung des Buches war eher sinnfrei. Buch 1, 2 und 3. Und Buch 3 hat nur 3 Seiten oder so. Das war mir nicht logisch. Kapitel hätte ich besser gefunden. Will da aber mal nicht so sein und ignoriere dies bei der Bewertung, denn das ist reine Optik und Geschmacksache.
Fazit: Eine wirklich kranke Welt, in der Mae da lebt und definitiv beängstigend, weil es gar nicht so weit weg ist von unserer gläsernen Welt.
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Broschiertes Buch The Circle beschreibt die Version einer durchaus vorstellbaren, aber hoffentlich nicht realitätswerdenden Welt, in der der Mensch und seine Handlungen transparent und kontrollierbar sind.
Eine unfassbar gute Geschichte, der sehr spannend und fesselnd ist.
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Broschiertes Buch
Das Buch verleiht mir Aggressionen wegen dem schlechten Schreibstil und den unintelligenten Charakteren... außerdem möchte ich mich bei intimeren Szenen lebendig vergraben gehen, weil diese einfach unangenehm sind.
Letztens habe ich ausversehen eine Seite angerissen, bereue es aber …
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Das Buch verleiht mir Aggressionen wegen dem schlechten Schreibstil und den unintelligenten Charakteren... außerdem möchte ich mich bei intimeren Szenen lebendig vergraben gehen, weil diese einfach unangenehm sind.
Letztens habe ich ausversehen eine Seite angerissen, bereue es aber nicht, es hat's verdient.
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