"Der Zerstörer der Welten" oder: ein cooler Horror-Film in Buchform
"Da war es. Ein schwarzer Faden.
Aus dem Faden wurde ein Band.
Ein Fluss.
Eine Flut.“ S. 242
Das Buch hat richtig Spaß gemacht – also, bitte richtig verstehen, die Sorte Spaß, bei der man sonst in einem Kino oder sonstigem
Sessel vor Bildschirm oder Leinwand sitzt, Popcorn und Limo daneben hat. Irgendwann sitzt man immer…mehr"Der Zerstörer der Welten" oder: ein cooler Horror-Film in Buchform
"Da war es. Ein schwarzer Faden.
Aus dem Faden wurde ein Band.
Ein Fluss.
Eine Flut.“ S. 242
Das Buch hat richtig Spaß gemacht – also, bitte richtig verstehen, die Sorte Spaß, bei der man sonst in einem Kino oder sonstigem Sessel vor Bildschirm oder Leinwand sitzt, Popcorn und Limo daneben hat. Irgendwann sitzt man immer starrer, die Hand mit dem Popcorn bleibt in der Luft. Daheim zieht man die Decke hoch, faltet sich zusammen.
In verschiedenen Regionen der Welt geht Seltsames vor sich. In China explodiert eine Atombombe. Versehentlich? Eine Expeditionsgruppe hat eine unheilvolle Begegnung und verlässt den Dschungel nicht vollzählig. Nahe der Nazca-Linien wird ein seltsames Objekt gefunden. Langsam, aber unaufhaltsam wird der Leser hineingezogen, steigt die Spannung. Und langsam kommt es näher, es…„Du sagst, sie sind wie kleine Maschinen, die nur eine bestimmte Tätigkeit ausüben können. Richtig?“ S. 272
Das ist KEIN Buch für Leser, bei denen das Wort SPINNE nicht auftauchen darf (soviel MUSS man hier spoilern, das IST für einige ein No-Go). Ich bin jetzt kein Fan, habe aber auch keine Panik und fand das Buch daher absolut nicht eklig. Es ist irgendwie eher so geschrieben, dass man sich wie im Film fühlt – so ein Horror-Katastrophen-Weltuntergangs-Dings, Harrison Ford inmitten von Spinnen, Arachnophobia, Independence Day, Outbreak, wenn ganze Regionen abgeriegelt werden sollen und Menschen in Panik sind. Das bekommt keinen Pulitzer-Preis – aber ist sehr unterhaltsam. Da muss man dann auch nicht alles auf die Goldwaage legen – ich konnte das durchaus genießen und habe das Buch verschlungen, auch wenn einiges schon recht dick aufgetragen ist.
Soweit hat Autor Ezekiel Boone alles richtig gemacht (ein Pseudonym – wer’s wissen will: https://www.theglobeandmail.com/arts/books-and-media/summer-reading-an-excerpt-from-ezekiel-boones-new-thriller-the-hatching-and-a-qa-with-the-author/article30818000/)
Was stört? Die deutsche Übersetzung hat z.B. „Obstakel“ in den Text geschrieben – sinnvoller: Hindernis. Das Sprachniveau ist eher durchschnittlich, verlangt bei dem Genre auch nichts anderes – da wirken diese Patzer (nicht viele, doch einige) eher wie mit heißer Nadel gestrickt – das ist Jammern auf recht hohem Niveau, da die Fehler eher selten und „räumlich“ seltsam konzentriert sind (Übersetzergruppe statt des einen genannten?). Vergesst Diskussionen über die Glaubwürdigkeit; was man sich fragen muss, ist, ob man es mag, wenn man eigentlich zwingend den nächsten Band lesen muss, der im August kommt (oder gleich das Original davon lesen sollte, das gibt es schon)…ich werde es tun, gebe aber dafür einen Stern Abzug.