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Plush
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Syke

Bewertungen

Insgesamt 78 Bewertungen
Bewertung vom 15.03.2020
Der rote Judas / Paul Stainer Bd.1
Ziebula, Thomas

Der rote Judas / Paul Stainer Bd.1


ausgezeichnet

Mit „der rote Judas“ hat Autor Thomas Ziebula eine Mischung aus Krimi und historischem Roman erschaffen, die zu überzeugen weiß. Sowohl die persönlichen als auch die politischen Folgen des ersten Weltkrieges spielen hier eine Rolle und werden emotional packend und gleichzeitig hochspannend zu einer Kriminalgeschichte verwoben.

Der an die Zeit angepasste Sprachstil unterstützt das Eintauchen in die Geschichte ganz hervorragend auf eine Weise, die nicht gestelzt oder umständlich wirkt und auch für Nicht-Historiker verständlich bleibt.

Es wird eine - oft bedrückende - Atmosphäre geschaffen, der man sich nicht entziehen kann. Die Trostlosigkeit der Nachkriegszeit ist überall zu spüren, es herrscht wenig Unbeschwertheit. Überall werden historische Informationen eingeflochten, auch über Leipzig selbst erfährt man einiges. Und immer wieder ahnt man beim Lesen, wie gut der Autor sich hier auskennt und/oder recherchiert hat. Diese Mischung aus Fakten und Fiktion macht die Geschichte so wahnsinnig greif- und fühlbar.

Die Handlung selbst wird langsam aufgebaut und beginnt mit mehreren verschiedenen Strängen. Zu Beginn stehen die verschiedenen verübten Taten noch nicht in direkter Verbindung zueinander, aber man rätselt natürlich schon mit, wie diese später wohl miteinander verknüpft werden könnten. Es kommen neben dem Protagonisten Paul Stainer schnell noch recht viele andere Charaktere ins Spiel, die es zu unterscheiden gilt. Hier brauchte ich eine Weile, bis ich mich in die komplexe Geschichte hineingefuchst hatte und alle Charaktere sicher zuordnen konnte. Doch diese Komplexität macht natürlich auch den Charme der Geschichte aus. Wie geschickt und sorgfältig hier die verschiedenen Handlungen zu einem großen Ganzen zusammengesetzt werden, macht einfach Freude beim Lesen!

Und dann ist da noch die Ausgestaltung der Charaktere, die so sehr überzeugen und fesseln konnte. Ich habe mit ihnen mitgefühlt und -gelitten. Ich habe über die Eheprobleme des aus dem Krieg zurückgekehrten Mannes zu seiner Frau geweint, die ihn so viele Jahre für tot hielt und in der Zwischenzeit einen neuen Partner gefunden hatte. Ich konnte die Angst des traumatisierten Rückkehrers in den alltäglichsten Situationen spüren. Ich wurde überrascht von so mancher Entwicklung. Und ich wollte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Aber ich wollte auch nicht, dass es endet.

Mein Fazit: Ich kann nur hoffen, dass dies nicht der letzte Fall von Inspektor Stainer war. Eine aufrichtige Leseempfehlung von mir sowohl für Krimi-Leser als auch für historisch Interessierte.

Bewertung vom 24.11.2019
Das weiße Gold der Hanse
Laurin, Ruben

Das weiße Gold der Hanse


ausgezeichnet

Was für ein spannendes und mitreißendes Buch! Ein historischer Roman, der mich von der ersten bis zur letzten Seite mitgenommen und spannend unterhalten hat - sowohl mit der historischen Kulisse als auch mit den Charakteren.

Einziger kleiner Kritikpunkt für mich vorneweg: Der Titel „Das weiße Gold der Hanse“ und der Klappentext sind in meinen Augen etwas unpassend gewählt. Stehen doch weder der anhand des Titels vermutete Salzhandel noch die im Klappentext genannte Liebesgeschichte wirklich im Vordergrund der Erzählung.

Worum geht es? Wie der Inhalt schon verrät, handelt es sich hier um eine Geschichte in der Geschichte. Erzählt wird in zwei Zeitsträngen, was mir sehr gut gefallen hat, da man direkt überlegt, wie diese beiden Stränge später wohl zusammenkommen.

Ruben Laurin versteht es hervorragend, den Sprachstil der damaligen Zeit aufzugreifen und trotzdem auch für Geschichts-Laien verständlich zu bleiben. Dabei wird die historische Atmosphäre so elegant und malerisch aufgebaut, dass man gar nicht merkt, dass man hier gerade auch etwas lernt. In die Beschreibung der Orte, der Gegebenheiten, der Menschen kann man sich mühelos hineinfühlen und die Bilder vor dem inneren Auge heraufbeschwören.

Gleiches gilt für die Charaktere, die sehr vielschichtig ausgearbeitet sind. Man konnte sich in sie hineinversetzen, ihre Beweggründe nachvollziehen, mit ihnen mitfühlen. Und es gab viel Gelegenheit zum Mitfühlen! Es geht ums Überleben, um Freundschaft, Zusammenhalt, Liebe, aber auch um das Streben nach Ansehen und Geld, um das Leben als Kaufmann und natürlich immer auch um den Glauben.

Wenn man am Ende des Buches angelangt ist und traurig wird, weil man es nun zuschlagen muss, dann hat der Autor wohl alles richtig gemacht.

Bewertung vom 19.09.2018
Der Sturm
Jacuba, Tom

Der Sturm


sehr gut

Mit „Der Sturm“ hat sich der Autor Tom Jacuba an Shakespeares Werk "The Tempest" herangewagt und Prospero eine ganz eigene Vorgeschichte geschrieben.

Das Buch beginnt auf einem Schiff mitten im Sturm, wo die Reisenden zur Ablenkung Prosperos Geschichte erzählen. Und so landet man als Leser wenig später mit einem Zeitsprung 17 Jahre in der Vergangenheit, wo alles begann… Zwischendurch kehrt man immer wieder zu den Ereignissen auf dem Schiff zurück, bis die Erzählstränge zum Ende hin schließlich zusammenlaufen.

Prosperos Werdegang wird gleich zu Beginn sehr viel Platz eingeräumt – wir erleben ihn als Herzog, als Bruder, als Ehemann, als werdender Vater und auch als Sohn, der seine Mutter verlor. Außerdem begleiten wir ihn auf seinem langen Weg zum Magier. Trotz dieser vielen Details, die man so als Leser über Prospero erlangt, fühlte er sich lange unnahbar an. Es fiel mir schwer, eine emotionale Bindung zu ihm zu bekommen und dadurch dauerte es eine ganze Weile, bis das Buch für mich wirklich spannend wurde.

Dieser Eindruck änderte sich für mich erst ab etwa der 2. Hälfte des Buches, als er – wie dem Klappentext bereits zu entnehmen ist – auf einer einsamen Insel landet. Hier wurde das Geschehen für mich intensiver und emotional packender. Ab hier fühlte es sich auch mehr nach Fantasy an. Man muss sich aber auch in der 2. Hälfte darauf einlassen können, dass der sehr detaillierte Schreibstil immer mal wieder Tempo rausnimmt. Spannend wird es trotzdem, denn wir bekommen es hier nicht nur mit Magie, sondern auch mit verschiedenen fremdartigen Wesen, gewaltigen Kämpfen und dem ständigen Durst nach Rache und Macht zu tun.

Wer es mir während der ganzen Geschichte besonders angetan hat, war Prosperos Tochter Miranda. Bereits aus dem Mutterleib dürfen wir ihren Gedanken und Empfindungen lauschen. Diese Abschnitte aus Sicht eines Ungeborenen lesen sich ganz besonders. Auch als sie heranwächst, werden immer wieder Abschnitte aus ihrer Sicht eingefügt, die dem Alter entsprechend der Wortwahl und Denkweise angepasst sind. Als junge Frau wirkt Miranda schließlich selbst wie ein Fabelwesen aus einer magischen Parallelwelt und man kann sich nur zu gut vorstellen, wie verzaubernd sie auf das andere Geschlecht wirken mag. Gleichzeitig ist sie stark, mutig, stur und schafft es mit dieser Kombination nicht nur, ihrem Vater die Stirn zu bieten, sondern ihm auch in den schwierigsten Situationen zur Seite zu stehen.

Fazit: Eine Geschichte, die etwas Geduld braucht, um sich dann voll entfalten zu können. (Für mich hätte der Abschnitt vor der Insel gerne etwas kürzer ausfallen dürfen.) Ich bin aber froh, dass ich mir diese Zeit genommen habe. Das Buch ist zwar Fantasy, aber doch ganz anders, ungewöhnlich und mit ganz eigener düsterer, magischer und doch weltlicher Atmosphäre. Eine Leseempfehlung für Geduldige – auch ohne Shakespeare-Erfahrung. :-)

Bewertung vom 24.08.2018
Vier.Zwei.Eins.
Kelly, Erin

Vier.Zwei.Eins.


sehr gut

„Vier.Zwei.Eins.“ von Erin Kelly ist ein Buch, das es mir über weite Teile nicht leicht gemacht hat. Doch das letzte Drittel konnte mich dann doch versöhnen und ließ mich zufrieden zurück.

Die Geschichte wird abwechselnd aus Sicht von Laura und Kit erzählt, und hierbei wird zusätzlich unchronologisch zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin- und hergesprungen. Dies ist aber gut der jeweiligen Kapitelüberschrift zu entnehmen, also soweit kein Problem.

Was mir eher Schwierigkeiten bereitet hat, war, dass ich über weite Teile der Geschichte einfach gar keinen Durchblick hatte. Das war von der Autorin auch genau so gewollt. Doch irgendwann fing es an zu nerven, dass man nicht nachvollziehen konnte, worum es nun eigentlich geht. Schließlich fiel es mir dadurch auch schwer, eine Verbindung zu den Charakteren aufzubauen. Richtig sympathisch war von Anfang an keiner. Und desto weiter die Geschichte voranschritt, desto weniger wusste man, wem man überhaupt trauen kann, oder ob einfach alle spinnen und lügen.

Dann kam aber endlich im letzten Drittel der Startschuss für eine erlösende Entwirrung dieses riesigen Wollknäuels und man bekam endlich nach und nach die Informationen, die einem die ganze Zeit vorher gefehlt hatten, um verstehen zu können, was da eigentlich los (gewesen) war bei den Charakteren. Und von da an wurde es für mich dann auch endlich richtig spannend! Nun konnte ich auch die Handwerkskunst anerkennen, mit der die Autorin mich zuvor im Unklaren gelassen hatte.

Fazit: Ein Buch, das dem Leser über die ersten zwei Drittel viel Geduld abverlangt, welche dann aber im letzten Drittel reich belohnt wird mit einem großen Aha-Effekt, einem spannungsgeladenen Finale und einem überraschenden Abschluss.

Bewertung vom 01.08.2018
Das Erbe der Macht - Die Chronik der Archivarin: Der verschollene Mentiglobus
Suchanek, Andreas

Das Erbe der Macht - Die Chronik der Archivarin: Der verschollene Mentiglobus


ausgezeichnet

Einfach nur episch, was Andreas Suchanek uns mit diesem Special geboten hat! Mit den beiden Unsterblichen Johanna und Leonardo reisen wir in die Vergangenheit und erfahren endlich, wie die beiden unsterblich wurden und wie sie zueinander fanden. Beide müssen sich ihrer Vergangenheit stellen und in Erinnerungen zurückkehren, die lange vergessen waren… Und diese Erinnerungen sind das Schmerzhafteste, was beide jemals erlebt haben. Mit diesen Geschehnissen erfahren wir als Leser gleichzeitig, dass es einen neuen Endgegner geben wird, der stärker ist als alles bisher Dagewesene.

Somit ist das Spin-Off eigentlich gar kein richtiges selbstständiges Spin-Off, weil die Geschichte eine Brücke zu Staffel 2 der Reihe schlägt und bereits jede Menge Infos gibt auf das, was uns in den kommenden Bänden erwarten wird. Für Fans von „Das Erbe der Macht“ ist die Geschichte aber sowieso in jedem Falle unverzichtbar! So viele Antworten auf lange gestellte Fragen, aber auch sooo viele neue Fragen gibt es hier zu entdecken. Und bei dem Gedanken an den neuen Gegner stellen sich dem Leser vor Alarmbereitschaft die Nackenhaare auf – plötzlich haben wir es mit etwas zu tun, das die Dimensionen des Bösen auf ein völlig neues Level anhebt.

Fazit:
Dieses Special ist ganz groß – und Staffel 2 wird riesig!

Bewertung vom 21.05.2018
Die Rebellinnen / Iron Flowers Bd.1
Banghart, Tracy

Die Rebellinnen / Iron Flowers Bd.1


gut

Die Geschichte fängt schnell – vielleicht schon zu schnell – an. Die wichtigsten Informationen werden kurz abgehandelt. Große Beschreibungen zur Welt und zu der Umgebung sucht man vergebens.

Dafür bekommt man zwei Protagonistinnen, die durchaus interessant wirken in ihrer Verschiedenheit. Dass die Story abwechselnd aus Sicht der einen Schwester und dann wieder der anderen erzählt wird, unterstützt diesen spannenden Kontrast. Leider bleibt dieser positive Eindruck der beiden Mädchen aber nicht lange bestehen. Mit dem Verlauf der Geschichte entwickeln sich zwar beide weiter, allerdings teilweise wenig nachvollziehbar, zu schnell oder in eine enttäuschende Richtung.

Auch die Nebencharaktere konnten nicht glänzen, bleiben sie doch alle zu blass und oberflächlich. Selbst bei den Bösewichten wurde viel Potential verschenkt.

Es gibt durchaus immer wieder Szenen, in denen wir es z.B. mit Gewalt, brutalen Kämpfen und Intrigen zu tun bekommen. Diese konnten mich aber nicht mitreißen, weil mir die Charaktere einfach nicht wichtig genug waren, oder weil die Geschehnisse immer wieder so vorhersehbar waren, dass keine rechte Spannung aufkommen wollte.

Jetzt habe ich ganz viel kritisiert, dabei würde ich das Buch nichtmal als schlecht bezeichnen. Die Idee zur Geschichte mit der feministischen Thematik gefällt mir sehr und der Schreibstil ist wirklich angenehm und sorgt für ein entspanntes und flottes Lesen. Gerade deshalb ärgere ich mich wohl so über die Kritikpunkte – weil ich mir wünschen würde, das Buch zu mögen. Die Geschichte hat so viel Potential, das in meinen Augen verschenkt wurde.

Fazit: Kein schlechtes Buch – aber auch kein wirklich gutes.

Bewertung vom 20.05.2018
Der verlorene Junge / Ein MORDs-Team Bd.20 (eBook, ePUB)
Suchanek, Andreas

Der verlorene Junge / Ein MORDs-Team Bd.20 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Auch der 20. Teil aus der Reihe „Ein MORDs-Team“ hat es in sich! Sofort geht es wieder rasant-spannend los und das Team gerät erneut in Lebensgefahr auf ihrer Suche nach Antworten. Wer diesmal der gefährliche Gegenspieler ist, der die Freunde mit so drastischen Taten von ihren Ermittlungen abhalten will, ist noch nicht klar.

Als wäre das noch nicht genug Spannung, bekommen wir es im weiteren Verlauf auch noch mit dem Fuchs und dem Chamäleon zu tun. Ein gefährlicher alter Kampf brandet erneut auf und das MORDs-Team ist natürlich mitten drin.

Zu guter Letzt wirft Autor Andreas Suchanek uns dann mit einem zweiten Prolog ganz am Ende auch noch fast nebenbei einen neuen Informationsfetzen zu, der mir den Mund offen stehen ließ und völlig neue Wendungen verspricht!

Fazit:
Diese Reihe kann auch mit dem 20. Band sein volles Sucht-Potential aufrechterhalten und weiter festigen. Ich MUSS einfach wissen, wie es weitergeht!

Bewertung vom 06.05.2018
Artemis
Weir, Andy

Artemis


sehr gut

„Artemis“ ist das neue Werk von Andy Weir, der mit „Der Marsianer“ ein wahnsinnig erfolgreiches Debütwerk hinlegte. Umso gespannter war ich nun also, als ich hörte, dass wir nach dem Mars dieses Mal den Mond bereisen werden.

Von Anfang an gelingt es dem Autor, die Stadt unter den Kuppeln so lebhaft und anschaulich zu beschreiben, dass man ganz schnell ein deutliches Bild vor Augen hat und sich angekommen fühlt in der Geschichte.

Wer „Der Marsianer“ bereits kennt, darf zu Recht vermuten, dass es auch in „Artemis“ wieder viele techniklastige Erläuterungen gibt, die den Charme der Bücher für mich unbedingt mit ausmachen. Logisch und in sich schlüssig werden hier wieder die technischen Komponenten mit der Geschichte verknüpft, was ich einfach faszinierend und genial finde.

Auch von Protagonistin Jazz Bashara bin ich restlos begeistert. Ihre oft derbe und direkte Art hat mich köstlich amüsiert. Sie ist eine hochintelligente junge Frau, die ihre Talente zwar gern in illegalen Gefilden nutzt, dabei aber dennoch ihre eigenen moralischen Prinzipien vertritt. Sie hat ihr Herz am rechten Fleck.

Besonders Spaß gemacht hat mir Jazz auch wegen der tollen Sprecherin Gabrielle Pietermann. Diese hat unter anderem schon Daenerys Targaryen und Hermine Granger ihre Stimme gegeben. Das habe ich aber gar nicht „unangenehm“ herausgehört und die Stimme direkt mit Jazz verknüpfen können. Durch die jung wirkende Stimme bekommt das Hörbuch einen frischen, fast schon jugendlichen Charme, der mir sehr gefiel.

Einzig der Charakter Calvin war für mich nicht ganz rund, bzw. die Beziehung zwischen ihm und Jazz. Als ihr Brieffreund von der Erde hilft er ihr oft und in großem Umfang, scheint dafür aber nicht wirklich etwas von Jazz zurückzubekommen. Warum er ihr über die Jahre trotzdem immer wieder so bedingungslos unter die Arme greift, erschloss sich mir nicht ganz. Das ist aber nur ein kleines Manko in einer ansonsten tollen und runden Geschichte.

Fazit: Ein wirklich spannender Ausflug auf den Mond, der mich mit seiner spritzigen Protagonistin und den cleveren technischen Details toll unterhalten hat!

Bewertung vom 23.04.2018
DUMPLIN'
Murphy, Julie

DUMPLIN'


gut

Diesen Jugendroman musste ich aufgrund der Thematik einfach lesen! Und im Gegensatz zu vielen anderen Leserstimmen gefiel mir die Protagonistin Willowdean besonders gut. Man merkt, dass die Autorin Julie Murphy weiß, wovon sie schreibt, wenn es um den Charakter eines stark übergewichtigen Mädchens geht. Die Ängste, die Sorgen, das vorgespielte Selbstbewusstsein und die scheinbar überzogene Empfindlichkeit eines Teenagers, der nicht der Norm entspricht. All das kann man bei Will entdecken – und vermutlich oft nur nachvollziehen, wenn man selbst in einer solchen Lage war. Dass Wills Verhalten auf viele Leser unsympathisch und überzogen wirkt, kann ich also durchaus verstehen. Ich als frühere Leidensgenossin hingegen konnte mit Will mitfühlen und -leiden.

Auch der Schreibstil hat mich überzeugt. Leicht und witzig, manchmal gar poetisch liest sich die Geschichte ganz schnell und angenehm runter.

Hier und da liest sich das Buch zugegebenermaßen für meinen Geschmack etwas zu „amerikanisch“, teils etwas klischeehaft und oberflächlich – aber Klischees veranschaulichen ja nunmal auch gut, also macht mir das das Buch nicht madig.

Ein wenig enttäuscht war ich dann einzig vom Finale der Geschichte, das wenig überraschend kam und dann doch recht schnell und unspektakulär endete. Aber schön war´s natürlich trotzdem. :o)

Fazit: Alles in allem ein schönes Jugendbuch, dass ich vor allem Leidensgenossinnen empfehlen kann – andernfalls könnte man von der Protagonistin genervt sein.