Petra Schier
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Der Hexenschöffe (Ungekürzt) (MP3-Download)
Ungekürzte Lesung. 903 Min.
Sprecher: Swoboda, Sabine; Dutschke, Tobias
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Hexen müssen brennen! Ganz Deutschland ist vom Hexenwahn ergriffen. Hermann Löher, Kaufmann und jüngster Schöffe am Rheinbacher Gericht, hat Angst um Frau und Kinder. Er glaubt nicht an Hexerei und die Schuld derer, die bereits den Flammen zum Opfer fielen. Eine gefährliche Einstellung in diesen Zeiten. Als die Verhaftungswelle auch auf Freunde übergreift, schweigt Löher nicht länger. Und schon bald beginnt für ihn und seine Frau ein Kampf gegen Mächte, die weit schlimmer sind als das, was man den Hexen vorwirft ...
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Petra Schier, Jahrgang 1978, lebt mit ihrem Mann und einem Schäferhund in einer kleinen Gemeinde in der Eifel. Sie studierte Geschichte und Literatur und arbeitet seit 2005 als freie Autorin. Ihre historischen Romane, darunter die Reihe um die Apothekerin Adelina, vereinen spannende Fiktion mit genau recherchierten Fakten. Petra Schier ist Mitglied des Vorstands der Autorenvereinigung DELIA.
© Uschi Blech
Produktdetails
- Verlag: RADIOROPA Hörbuch
- Gesamtlaufzeit: 903 Min.
- Erscheinungstermin: 24. September 2014
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783836811408
- Artikelnr.: 48683174
Broschiertes Buch
Mitte des 17. Jahrhunderts lodern in Deutschland die Scheiterhaufen, unzählige Menschen werden der Hexerei beschuldigt und dem Feuer überantwortet. In dieser Zeit lebt auch Hermann Löhr als Kaufmann mit seiner Familie im beschaulichen Rheinbach. Als jüngster Schöffe wird er …
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Mitte des 17. Jahrhunderts lodern in Deutschland die Scheiterhaufen, unzählige Menschen werden der Hexerei beschuldigt und dem Feuer überantwortet. In dieser Zeit lebt auch Hermann Löhr als Kaufmann mit seiner Familie im beschaulichen Rheinbach. Als jüngster Schöffe wird er ans Gericht berufen, um dort dem Hexenkommissar Dr. Möden bei den Prozessen beizuwohnen. Da Löhr weder an Hexerei noch an die unter Folter erpressen Geständnisse der Angeklagten glaubt, kann er die unmenschlichen Prozeduren bald nicht mehr mit seinem Gewissen vereinbaren, doch seine Einstellung zu den Prozessen ist gefährlich, fiel doch schon sein Schwiegervater der letzten Verhaftungswelle zum Opfer und seither zählt seine Frau zur „versengten Art“.
Oft schreibt man ja in eine Rezi „es hat Spaß gemacht, das Buch zu lesen“. Das kann man vom „Hexenschöffen“ wahrlich nicht behaupten! Vieles an dem Buch ist erschreckend, grauenhaft und brutal, gerade die Folterszenen erzeugen Gänsehaut und lassen den Leser bei der Lektüre sprachlos zurück, angesichts der Skrupellosigkeit und Gewinngier der Hexenkommissare. Dass es sich bei den Geschehnissen im Buch um reale Ereignisse und tatsächlich existierende Personen handelt, verstärkt diese ganzen Effekte nur noch. Obwohl viele der Folterszenen sehr detailliert und schonungslos geschildert werden, ist es der Autorin gelungen, diese Abschnitte sachlich und ohne unnötige Effekthascherei zu schildern, das Grauen und das Leid der Menschen, die das ertragen mußten, wird auch so greifbar! Ebenso Hermann Löhr‘s ohnmächtige Wut und Zerrissenheit, weil er machtlos dem Treiben des Hexenkommissars zu sehen muß, aus Angst um sein eigenes Leben und das seiner Familie. Sehr gut gelungen ist der Autorin auch die Atmosphäre des Schreckens, die sich nach Ankunft des Hexenkommissars in Rheinbach ausbreitet, hier zeigt sich die ganze Palette menschlicher Charakterzüge. Während die einen in blindem Gottvertrauen glauben, durch ihr gottesfürchtiges Leben sicher zu sein, sind andere nur zu gern bereit, ihre Nachbarn zu denunzieren, sich sogar aus Habgier auf die Seite des Hexenkommissars schlagen und wie geschickt Hexenjäger Möden hier die Massen manipuliert, läßt einen wirklich sprachlos zurück! Hier entsteht ein wirklich bedrückendes Bild einer vergangenen Zeit, deren Mechanismen man aber durch die Geschichte bis heute verfolgen und Parallelen ziehen kann.
Immer wenn man glaubt, vor lauter Schrecken nicht mehr weiter lesen zu können, hat die Autorin Kapitel eingefügt, die auch die schönen Seiten des Lebens aufblitzen lassen. Man erfährt etwas über das Brauchtum und die Sitten der damaligen Zeit, das dörfliche Leben und kann miterleben, wie Barthel, Hermann Löhrs ältester Sohn sich verliebt.
Das Buch ist durchweg spannend, auch wenn es auf Grund der Thematik manchmal schwer fiel weiter zu lesen, so wollte ich doch immer wissen wie es weiter geht, in der Hoffnung auf ein gutes Ende. Zwar weiß man, dass Löhr überlebt, sonst hätte er kaum seine Klageschrift, auf der der Roman basiert, verfassen können, aber es bleibt genug Raum für reichlich unerwartete Wendungen.
Zwei Anhänge zu Sitten und Gebräuchen, sowie zu Fiktion und realer Geschichte runden das hervorragend recherchierte Buch ab!
FaziT: eindeutig nichts für schwache Nerven, wer zartbesaitet ist, wird hier wohl arg zu kämpfen haben. Aber der Autorin ist ein bewegendes Buch aus einem dunklen Kapitel unserer Geschichte gelungen, das einem tapferen Mann nach über 300 Jahren noch ein Denkmal setzt.
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Broschiertes Buch
Ein Roman über die Hexenverbrennung - Kein Buch für schwache Nerven
1636: Hermann Löher, Kaufmann und Schöffe am Gericht, lebt mit seiner Familie glücklich in Rheinbach, bis ihn die Vergangenheit von vor 5 Jahren wieder einholt - Herr Dr. Möden, ein neuer …
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Ein Roman über die Hexenverbrennung - Kein Buch für schwache Nerven
1636: Hermann Löher, Kaufmann und Schöffe am Gericht, lebt mit seiner Familie glücklich in Rheinbach, bis ihn die Vergangenheit von vor 5 Jahren wieder einholt - Herr Dr. Möden, ein neuer Hexenkommissar, kommt in die Stadt. Und dieser möchte dort anschließen, wo einst ein anderer aufgehört hat: er möchte die Hexen wieder brennen sehen! Hermann möchte das verhindern, darf aber bei diesem gefährlichen Spiel auch nicht seine Familie in Gefahr bringen…
Cover und Schreibstil:
Das Cover gefällt mir sehr gut, es ist in einer typischen Zeichenart und Farben gestaltet, die häufig bei historischen Romanen zu finden sind.
Der Schreibstil ist wirklich ausgezeichnet. Trotz der zeitgemäßen Sprache im Stil des 17. Jahrhunderts, gelingt es der Autorin einen flüssigen Schreibstil zu erzielen. Dadurch und natürlich wegen des spannenden Inhaltes, fühlt man sich als Leser sehr gut in die Zeit hineinversetzt und emotional auch sehr betroffen.
Charaktere:
Die Charaktere waren authentisch und ihr Denken und Handeln nachvollziehbar. Sie konnten in ganzer Linie überzeugen. Die Emotionen und Gefühle gingen einen oft durchs Mark und Bein.
Mit dem Protagonisten Hermann Löher litt und fieberte man auf seinem Weg durch die Hexenprozesse auf grauenhafte Weise mit.
Die Fürsprecher der Hexenverfolger und vor allem den Hexenkommissaren wünscht man die Pest an den Hals oder besser noch ebenfalls eine peinliche Befragung.
Meine Meinung:
Als erstes möchte ich sagen, dass ich sehr begeistert von diesem Buch bin. Ich muss jedoch zugeben, dass der Klappentext sich für mich anfangs relativ eintönig anhörte. Fünfhundert Seiten über Hexenprozesse? Na hoffentlich langweile ich mich da nicht…
Dass war aber glücklicherweise nicht der Fall!
Der Inhalt und der geschichtliche Hintergrund waren so gut recherchiert und so überaus mitreißend erzählt, dass das Spannungsniveau dauerhaft erhalten blieb und sich zum Ende hin noch spürbar steigerte. Schon der Anfang war so fesselnd, dass mir der Einstieg in dieses doch sehr schwierige Thema sehr leicht viel.
Laut Frau Schier sind ca. 75 % des Buchinhaltes tatsächlich so geschehene Begebenheiten. Wahrscheinlich war es trotz des angenehmen Leseflusses für mich kein Pageturner im eigentlichen Sinne. Nach in etwa einhundert Seiten benötigte ich meist eine Pause, weil mir der Kopf schwirrte, von all dem doch sehr ausführlich beschriebenen peinlichen Befragungen der vermeintlichen Hexen. Diese waren natürlich äußerst brutal und somit ist die Grundstimmung des Buches doch sehr düster und grausam.
Um all diese grausamen Szenen spann Frau Schier aber auch eine fesselnde Nebenstory, in der es netterweise auch ab und zu etwas freundlicher und sogar liebevoll zuging. So konnte ich zwischendurch auch mal aufatmen.
Insgesamt bin ich froh dieses Buch gelesen zu haben, man hat viel Neues erfahren über die Hexenverfolgung, und das alles in einem spannenden Rahmen gepackt. Dennoch ist mir die Geschichte teilweise etwas zu düster, grausam und strotzt vor zum Himmel schreiender Ungerechtigkeit. Es gab Stellen an denen ich gern ein bisschen weniger bildliche Vorstellungskraft gehabt hätte.
„Der Hexenschöffe“ ist für einen historischen Roman relativ grausam, es ist also nicht unbedingt ein Buch für Zartbesaitete. Aber wer sich entschließt, dieses Buch zu lesen wird trotz der melancholischen Stimmung sicherlich in seinen Bann gezogen werden. Ich möchte dafür wirklich gute 4 von 5 Sternen geben.
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Broschiertes Buch
Hermann Löher ist ein angesehener Kaufmann und auch jüngster Schöffe am Gericht in Rheinbach. Im Jahre 1636 allerdings kommt es in dem beschaulichen Ort zu einer Hexenjagd, wie schon fünf Jahre zuvor. Löher hat Angst um seine Familie, gehört diese doch zur versengten …
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Hermann Löher ist ein angesehener Kaufmann und auch jüngster Schöffe am Gericht in Rheinbach. Im Jahre 1636 allerdings kommt es in dem beschaulichen Ort zu einer Hexenjagd, wie schon fünf Jahre zuvor. Löher hat Angst um seine Familie, gehört diese doch zur versengten Art, d. h. dass schon Verwandte der Familie als Hexe und Hexer verbrannt wurden.
Doch Löher versucht sich zu wehren und die Bürger von Rheinbach davon zu überzeugen, dass es so etwas wie Hexen gar nicht gibt. Doch bringt in dies in arge Bedrängnis. Und so kämpft er bald darum, nicht selbst auf dem Scheiterhaufen zu landen.
Mit ihrem neuen historischen Roman greift die Autorin Petra Schier eine wahre Begebenheit auf. Wie sich aus dem Nachwort und auch aus ihren Darstellungen auf ihrem Blog ergibt, hat Hermann Löher tatsächlich gelebt und in Rheinbach versucht, sich und seine Familie vor den Hexenverbrennungen zu schützen.
Dies hat den Roman für mich sogar doppelt interessant gemacht. Allein das Thema Hexenverfolgung und die damit einhergehenden Problematik sich dagegen zu wehren, als auch der wahre historische Hintergrund waren hochinteressant.
Mit ihrem packenden Schreibstil hat die Autorin dann auch noch die wahren Begebenheiten mit fiktiven Szenen in Verbindung gebracht und so einen Roman geschaffen, der einem fesselt und viele historische Begebenheiten näher bringt.
Hermann Löher und seine Familie waren mir von Anfang an sehr sympathisch. Das Leben, wie es geschildert wird, war für sie nicht einfach, vor allem, als es wieder zu Anfeindungen und Anschuldigungen kommt, die nicht belegt werden können. Wie es die Inquisitoren mit der Verdrehung von Wahrheiten dazu gebracht haben, dass die Unschuldigen ein Geständnis ablegen, grenzt an Gehirnwäsche. Die Foltermethoden sind grausam und ich war zeitweise geschockt, mit welcher Vehemenz gegen die angeblichen Hexen vorgegangen wurde.
Durch die Einfädelung der wahren Begebenheiten, die durch Aufzeichnungen von Hermann Löher belegt sind, ist die Geschichte so authentisch, als wäre sie bis ins kleinste Detail so geschehen.
Fazit:
Eine packende Story mit wahrem Hintergrund.
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Broschiertes Buch
Hinter diesem Roman steckt eine wahre Begebenheit aus der Zeit der Hexenverfolgungen, die Person des Schöffen Hermann Löhers ist real belegt. Hermann Löher verfasste mit 80 Jahren eine Klageschrift mit dem Titel "Hochnötige untertanige wemütige Klage der frommen …
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Hinter diesem Roman steckt eine wahre Begebenheit aus der Zeit der Hexenverfolgungen, die Person des Schöffen Hermann Löhers ist real belegt. Hermann Löher verfasste mit 80 Jahren eine Klageschrift mit dem Titel "Hochnötige untertanige wemütige Klage der frommen Unschültige". Auf diese stützt sich die Autorin in ihrem Buch und macht Löher zum Protagonisten des Hexenschöffen.
Löher selbst glaubt nicht an Hexerei und hält die Beschuldigungen der Betroffenen für Unsinn. Häufig werden als Gründe Missernten, Unwetter und Todesfälle in den Familien als Grund für Hexerei angeführt. Doch Löher kann gegen den Hexenkommissar nicht viel ausrichten, da er und seine Familie sonst selbst in Gefahr geraten und zur Zielscheibe für Verleumndungen werden. Eine tragische Situation für alle Beteiligten.
Die Hexenhäscher versuchen mit den Anklagen, Rache zu nehmen, ihre Macht und ihren Einfluss darzustellen und außerdem bringt die Verurteilung auch finanzielle Vorteile mit sich. Denn Hab und Gut der Verbrannten wird enteignet und so füllt sich mancher Hexenankläger die eigene Tasche mit dem grausam erstrittenen Geld. Besonders bei reichen Kaufleute ergibt sich eine erträgliche Summe.
Löher kann nicht verhindern, dass das erste Opfer, die unbescholtene Frau Marta, als Hexe verurteilt wird. Unter Marter und unsäglichen Schmerzen wird ihr Hexengeständnis erzwungen.
Die peinliche Befragung und Folter wird im Buch näher erklärt, man hat die drastischen Mitteln deutlich vor Augen und ist bestützt über so viel Grausamkeit. Doch damit veranschaulicht die Autorin auch realistisch, zu welch entsetzlichen Foltermethoden damals gegriffen wurde. Mit Aberglauben, Dummheit und auch berechnender Missgunst fielen so viele Menschen der Hexenverfolgung zum Opfer.
Petra Schier kann historische Romane mit viel Intensität und Gefühl schreiben. Intrigen, Liebe, Gier und Rachsucht spielen auch in diesem Roman eine große Rolle. Petra Schier zeichnet ihre Charaktere mit großer Ausdrucksstärke und glaubhafter Darstellung, sodass man als Leser ihnen gut und gespannt folgen mag.
Der Roman rüttelt den Leser auf, aber er unterhält auch mit Einblicken aus dem Leben und Handeln der Familie Löher und deren Freunden und Nachbarn. Es zeigt das Alltagsleben in einer vielköpfigen Familie, man erlebt Liebe oder erzwungene Heirat, viel Klatsch und Tratsch und allerhand Brauchtum. Besonders interessant war für mich die Tradition der Reihjungen mit dem Brauch der Mailehen, auch anderswo Schlutgehen genannt. Hierzu gibt Frau Schier in einem Nachwort umfassend Auskunft.
Ein emotional aufwühlender und kurzweiliger Roman zu den Hexenprozessen in Rheinbach, der sich auf wahre Begebenheiten stützt.
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Broschiertes Buch
Und wieder einmal ist es Petra Schier gelungen ein wahres Meisterwerk zu schreiben. Mit der wahren Geschichte um die Hexenverfolgungen in Rheinbach schreibt sie wieder eine Geschichte mit wahrem Hintergrund und teilweise fiktiven Charakteren.
Das Buch beginnt recht sachte um jedoch mit jeder Seite …
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Und wieder einmal ist es Petra Schier gelungen ein wahres Meisterwerk zu schreiben. Mit der wahren Geschichte um die Hexenverfolgungen in Rheinbach schreibt sie wieder eine Geschichte mit wahrem Hintergrund und teilweise fiktiven Charakteren.
Das Buch beginnt recht sachte um jedoch mit jeder Seite an Spannung zu gewinnen. Aber schon recht früh im Buch holt sie ihre Leser ab und kaum jemand schafft es das Buch dann beiseite zu legen vor dem Ende.
Besonders interessant und in meinen Augen gut gelöst finde ich wie sie die Foltermethoden der damaligen Zeit. Jedesmal soweit angerissen hat, dass man ahnt welche Schmerzen es bedeutete, aber immer wenig genug, dass ausreichend Platz für das eigene Kopfkino blieb.
Petra Schier schafft es immer wieder ihre Leser in ihr eigene Welt abzuholen und nicht nur das, durch ihren tollen Schreibstil gelingt es ihr auch, dass ihre Leser gerne in ihrer Welt verweilen möchten.
Auch ich bin sehr gerne in Petra Schiers Welt geblieben, finde es nur schade, dass das Buch nur etwas mehr als 500 Seiten hat, und dass es vermutlich nur ein Einzeltitel bleibt. Ich hätte gerne noch mehr über die Kaufmannsfamilie Loher erfahren.
Hochverdient wieder einmal 5 von 5 Sternen.
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Broschiertes Buch
Amsterdam 15. Juli 1676. Hermann Löher arbeitete an seiner Klageschrift. Bald würde er fertig sein. Und er durchlebte das Grauen der Hexenprozesse noch einmal. Doch die Klage war nötig.
Rheinbach 1631.Hermann Löher war auf dem Weg zu seinem Wohnhaus. Erst vor einigen Stunden war …
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Amsterdam 15. Juli 1676. Hermann Löher arbeitete an seiner Klageschrift. Bald würde er fertig sein. Und er durchlebte das Grauen der Hexenprozesse noch einmal. Doch die Klage war nötig.
Rheinbach 1631.Hermann Löher war auf dem Weg zu seinem Wohnhaus. Erst vor einigen Stunden war er von einer Geschäftsreise heimgekehrt. Eigentlich war er froh wieder zu Hause zu sein, weshalb es ihn ärgerte, dass er sich nicht seiner Familie widmen konnte, sondern sich um städtische Gerichtsangelegenheiten kümmern musste. Der Hexenkommissar Dr. Franz Buirmann hatte höchstselbst zu der Schöffenversammlung geladen, und den kümmerte die Befindlichkeit eines Einzelnen überhaupt nicht. Eine Hexe war festgenommen worden und auch schon gefoltert worden. Gestanden habe sie schon, aber die Namen ihrer Mithexen wollte sie nicht nennen. Hermann Löher musste zusehen, wie sie bei der Folterung starb.
Rheinbach 1636. Seit dem Tod dieser angeblichen Hexe hatte Hermann Löher immer wieder Albträume. Und jetzt sollte das Brennen wieder beginnen. Diesmal war es nicht Hexenkommissar Buirmann, sondern Jan Möden, der sich von den Schöffen nicht drein reden ließ, höchstens sie redeten ihm nach dem Mund. Nur ein paar wenige widersprachen, doch sie wurden nicht erhört. Möden wollte Hexenprozesse in Rheinbach egal auf wessen Rücken sie ausgetragen wurden. Möglichst natürlich Leute mit Vermögen. Später sprachen vier der sieben Schöffen Jan Möden das Vertrauen aus. Löher und Gertzen blieb nichts anderes übrig als widerwillig mit dem Kopf zu nicken. Auf dem Marktplatz machte Möden bekannt, dass er Hexen zu überführen gedenke und er wiegelte die Menschen auf. Später sagte er dann endlich, wen er verhaftet hatte, bzw. er führte sieden Schöffen vor. Es war Marta Schmidt, die Ehefrau eines der Schöffen. Sie wurde so lange gefoltert, bis sie gestand und letztendlich auch Namen nannte, die Dr. Möden hören wollte…
Bartel Löher hatte Anna als sein Mailehen ersteigert, bzw. es stand vorher für ihn schon fest. Doch die eifersüchtige Margarete versuchte ihm einen Strich durch die Rechnung zu machen, was ihr aber letztendlich nicht gelang. Und so verhökerte Margaretes Mutter sie mit einem ‚guten Freund‘ der letztendlich alles war, nur dich das, und Margarete war die Blamierte. Aber sie rächte sich – und fand dann doch noch einen, der sie trotzdem wollte…
Löher und Gertzen stellten sich immer wieder gegen Dr. Möden, konnten aber nie wirklich etwas ausrichten. Doch eines Tages geschah etwas, was Löher und auch Gertzen letztendlich zur Flucht zwang…
Dieses Buch der Autorin Petra Schier basiert auf einer wahren Begebenheit. Denn Hermann Löher gab es wirklich und er musste wirklich am Ende fliehen. Er verfasste dann eine Klageschrift in hohem Alter. Petra Schier hat u.a. diese Klageschrift als Grundlage für ihren Roman genommen. Doch ist so etwas natürlich noch kein Roman. Und so musste sie auch einiges hinzudichten, aber immer so, dass es realistisch blieb. So genaue Beschreibung eines Hexenprozesses hatte ich vorher noch nie gelesen. Natürlich wissen wir heute, dass damals unendlich viel Unrecht geschehen ist. Und eine einzelne Person, oder auch zwei oder drei, können nicht dagegen ankommen. Wenn ich mir vorstelle, was Hermann Löher in seiner Schöffenzeit mit ansehen musste – dann kann ich verstehen, dass er Albträume hatte. Ich habe dieses Buch jedenfalls mit Begeisterung gelesen, habe mit den Protagonisten aus dem Hause Löher und ihren Freunden gelitten, und war heilfroh, als sie am Ende fliehen konnten. Was ich nie verstehen werde ist, wieso die Leute so dumm waren. Wären diese Personen wirklich Hexen oder Zauberer gewesen, dann hätten sie sich doch durch Hexerei befreien gekonnt. Aber auf diese Idee kam damals wohl niemand. Auf jeden Fall hat mich das Buch von Anfang bis Ende gefesselt und ich habe es in einem Rutsch gelesen. Von mir bekommt es die volle Punkt/Sternezahl und wenn es ginge, würde ich noch einen draufsetzen. Und es bekommt eine klare Kaufempfehlung von mir.
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Broschiertes Buch
Deutschland im Jahre 1636.
Der Kaufmann Hermann Löher ist schon vor ein paar Jahren mit seiner Frau Kunigunde und seinen 8 Kindern zurück nach Rheinbach gezogen, um das Geschäft seines verstorbenen Vaters zu übernehmen.
Kunigundes Vater wurde vor 5 Jahren auf dem …
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Deutschland im Jahre 1636.
Der Kaufmann Hermann Löher ist schon vor ein paar Jahren mit seiner Frau Kunigunde und seinen 8 Kindern zurück nach Rheinbach gezogen, um das Geschäft seines verstorbenen Vaters zu übernehmen.
Kunigundes Vater wurde vor 5 Jahren auf dem Scheiterhaufen verbrannt, seitdem gilt sie als eine der "versengten Art".
Hermann wurde seinerzeit als jüngster mit 36 Jahren zum Schöffen ernannt. Er ist stolz auf sein Amt, muss aber feststellen, dass er mit seinem Amt anderen in die Hände spielt.
Nachdem 5 Jahre Ruhe in Rheinbach herrschte, beruft der Kurfürst den Hexencommissarius Dr. Fanz Buirmann in die Stadt, der auch kurz darauf gleich eine alte Frau anklagt, eine Hexe zu sein.
Hermann und ein anderer Schöffe widersprechen der Hexenverfolgung, kommen aber gegen all die anderen Schöffen, die Angst haben, dagegen zu sprechen, nicht an. Schon bald gerät Hermann samt seiner Familie selbst in den Strudel der Anklage und muss mit dem schlimmsten rechnen ...
Deutschland hatte schon viele düstere Zeiten zu überstehen.
Eine davon ist die unrühmliche Zeit der Hexenverbrennungen, die im Mittelalter in verschiedenen Städten ihr Unwesen trieben.
Die Autorin Petra Schier beschäftigte sich bereits in ihrer Jugend mit dem Fall der Hexenverbrennungen und insbesondere dem Fall Hermann Löher. Dieser hatte als 80-jähriger eine Anklageschrift verfasst, die bis heute erhalten geblieben ist und das Unrecht, das seinerzeit in Rheinbach geschah, aufs grausamste widerspiegelt.
Aus dieser Anklageschrift und weiteren Recherchen ist es Petra Schier gelungen, die Zeit der Hexenverbrennungen mit all seinem Grauen wieder aufleben zu lassen. Was sie nicht wissenschaftlich recherchieren konnte, hat sie gekonnt mit fiktiven Daten und Personen gefüllt, so dass ein Buch herauskam, das betroffen macht.
Es zeigt nicht nur, wie manipulativ gearbeitet wurde, um zu erreichen, was man wollte, sei es Geld oder Macht. Wer dem Hexencommissarius widersprach, konnte sicher sein, dass auf ihn ebenfalls eines Tages eine Anklage ausgeschrieben wird. Aus Angst wurde geschwiegen, und nicht nur das, noch schlimmer. Aus Angst, trotz Unschuld, doch beschuldigt zu werden, beschuldigte man schnell jemand anderen. Meist waren es Personen, die man nicht mochte, denen man etwas nicht gönnte oder die einem einfach nur im Weg standen. Niemand überprüfte den Wahrheitsgehalt.
Die "Wahrheit" der Beklagten bekam man letztendlich immer, dank einer ausgereiften grausamen Art und Weise, an Geständnisse herauszubekommen. Die Foltermethoden führten fast immer zum Ziel, denn unter den wahnsinnigen Schmerzen, denen die Angeklagten ausgesetzt waren, hielten nicht viele stand und gaben so zu Protokoll, was man hören wollte.
Hermann Löher, der im hohen Alter die Geschehnisse aufgeschrieben hatte, hatte während der ersten Hexenprozesse vor 5 Jahren versucht, sich mit Geld freizukaufen, so dass er und seine Familie unantastbar bleiben sollten.
Vehement versuchte er, die Repressalien, denen die Angeklagten ausgesetzt wurden, zu verhindern, bis er einmal zu oft widersprochen hatte.
Es ist eine furchtbare Zeit, in die mich die Autorin Petra Schier wieder hat eintauchen lassen. Aber es ist ein Teil der deutschen Geschichte und mit der sollte man sich beschäftigen, um Bescheid zu wissen.
Sie hat diese Zeit lebendig werden lassen, so, dass man sich als Leser in die Zeit zurückgesetzt fühlte und man den Verdacht hatte, man erlebt es live mit.
Die aufgezeigten Grausamkeiten haben mich betroffen gemacht, ebenso die Art und Weise, wie man mit den Angeklagten umgegangen ist und vor allem, wie man das Recht beugen kann.
Ein Buch, das noch ein Weilchen in mir nachhallen wird und nachdenklich macht.
Für Liebhaber von historischen Romanen ist dieses Buch eine absolutes MUSS.
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