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Was bleibt, wenn man nicht mehr ist, was man ein Leben lang war? Der neue große Roman von Arno Geiger über das, worauf es im Leben wirklich ankommt: die Freundschaft, die Liebe und das Loslassen. "In jedem Menschen steckt ein zurückgetretener König." Karl hat sich in ein abgelegenes Kloster in Spanien zurückgezogen. Er ist krank und wartet auf sein Ende. Doch dann begegnet er dem elfjährigen Geronimo, und gemeinsam beschließen sie, davonzureiten, nachts, auf Pferd und Maulesel. Sie geraten in wilde Abenteuer, finden Weggefährten auf dem Weg nach Laredo. Karl lernt kennen, was er trotz ...
Was bleibt, wenn man nicht mehr ist, was man ein Leben lang war? Der neue große Roman von Arno Geiger über das, worauf es im Leben wirklich ankommt: die Freundschaft, die Liebe und das Loslassen. "In jedem Menschen steckt ein zurückgetretener König." Karl hat sich in ein abgelegenes Kloster in Spanien zurückgezogen. Er ist krank und wartet auf sein Ende. Doch dann begegnet er dem elfjährigen Geronimo, und gemeinsam beschließen sie, davonzureiten, nachts, auf Pferd und Maulesel. Sie geraten in wilde Abenteuer, finden Weggefährten auf dem Weg nach Laredo. Karl lernt kennen, was er trotz Macht, Ruhm und Reichtum bisher nicht hatte: Freundschaft, Liebe, Unbeschwertheit und die Freiheit, die es bedeutet, nur im Moment zu leben. "Reise nach Laredo" ist ein fantastischer, magischer Roman über das Loslassen, über das, worauf es im Leben ankommt - und vor allem eine mitreißende Geschichte.
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Arno Geiger, 1968 geboren, lebt in Wien. Sein Werk erscheint bei Hanser, zuletzt "Alles über Sally" (Roman, 2010), "Der alte König in seinem Exil" (2011), "Grenzgehen" (Drei Reden, 2011), "Selbstporträt mit Flusspferd" (Roman, 2015), "Unter der Drachenwand" (Roman, 2018), "Der Hahnenschrei" (Drei Reden, 2019) und "Das glückliche Geheimnis" (2023). Er erhielt u. a. den Deutschen Buchpreis (2005), den Johann-Peter-Hebel-Preis (2010), den Hölderlin-Preis (2011), den Literaturpreis der Adenauer-Stiftung (2011), den Joseph-Breitbach-Preis (2018), den Bremer Literaturpreis (2019), den in den Niederlanden vergebenen Europese Literatuurprijs (2019) und den Rheingau Literatur Preis (2023).

© Marco Flammang
Produktdetails
- Verlag: Carl Hanser Verlag
- Seitenzahl: 272
- Erscheinungstermin: 19. August 2024
- Deutsch
- ISBN-13: 9783446280830
- Artikelnr.: 70474270
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Nur ein so fantasiebegabter Autor wie Arno Geiger kann eine so wunderbar schrullige Figur wie den Kaiser Karl V. neu schaffen und sie auf eine abenteuerreiche Reise schicken, hält Rezensentin Elke Schlinsog fest. Im Jahr 1558, Karl hat vor zwei Jahren abgedankt, wartet eigentlich alles auf seinen Tod. Doch statt zu sterben, begibt er sich zusammen mit dem elfjährigen Geronimo auf eine Reise ins südspanische Laredo, die so zärtlich wie witzig von Geiger geschildert wird, dass Schlinsog trotz ernster Grundthemen wie Selbstfindung und -reflexion eine Menge Spaß bei der Lektüre hat.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Gibt es ein richtiges Sterben im falschen?
Letzte Ausfahrt Mittelmeerküste: Arno Geigers schillernder Abschiedsroman "Reise nach Laredo"
Als sie ins Gespräch kommen, der alte Mann und der elfjährige Page, sprechen sie auch über Langeweile in dem abgelegenen nordostspanischen Klosterbezirk, in dem sie beide wohnen. "Vielleicht sollten wir gemeinsam durchbrennen", schlägt der alte Mann vor. Und trifft gleich eine Verabredung: "Um Mitternacht, zwei Pferde bei der unteren Gartenpforte." Dass das kaum ernst gemeint ist, macht sein Nachsatz klar: "Das Davonlaufen verlangt die Mitarbeit des Körpers, und mein Körper ist, befürchte ich, nicht geneigt, diese Mitarbeit zu leisten."
Der
Letzte Ausfahrt Mittelmeerküste: Arno Geigers schillernder Abschiedsroman "Reise nach Laredo"
Als sie ins Gespräch kommen, der alte Mann und der elfjährige Page, sprechen sie auch über Langeweile in dem abgelegenen nordostspanischen Klosterbezirk, in dem sie beide wohnen. "Vielleicht sollten wir gemeinsam durchbrennen", schlägt der alte Mann vor. Und trifft gleich eine Verabredung: "Um Mitternacht, zwei Pferde bei der unteren Gartenpforte." Dass das kaum ernst gemeint ist, macht sein Nachsatz klar: "Das Davonlaufen verlangt die Mitarbeit des Körpers, und mein Körper ist, befürchte ich, nicht geneigt, diese Mitarbeit zu leisten."
Der
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Page Geronimo, der nicht ahnt, dass sein Gegenüber, der abgedankte Kaiser Karl V., zugleich auch sein leiblicher Vater ist, sieht dessen Hinfälligkeit natürlich - und auch den Lesern von Arno Geigers neuem Roman "Reise nach Laredo" teilt sie sich mit, denn gleich zu Beginn des Buches steht eine Szene, die den greisenhaften Körper Karls in all seiner schmerzhaften Schwäche ausstellt. Aber, auch das steckt in den Worten des Monarchen, in dessen einstigem Reich sprichwörtlich "die Sonne nicht unterging": Wenn denn der Körper beim Davonlaufen nicht mitarbeiten will, gibt es vielleicht eine andere Instanz, die bereitwilliger ist?
Arno Geiger macht kein Geheimnis um das Verhältnis zwischen dem Teil der Handlung, der im Präsens den sterbenskranken Ex-Kaiser im Herbst 1558 schildert, und einem zweiten, der im Präteritum von Karls heimlicher Flucht erzählt, auch wenn er den Wechsel, abgesehen von der Tempus-Änderung, nicht ausbuchstabiert. Auf eine Szene, die vom mühsam ins Bett bugsierten Greisenkörper Karls berichtet und davon, dass er sich mit der Opiumtinktur Laudanum betäubt, folgt eine zweite, die das nächtliche Zusammentreffen von Karl und Geronimo schildert. Der Junge hat ein Pferd und ein Maultier besorgt, die sie nun vom Kloster Yuste zur Küstenstadt Laredo bringen, dem Ziel, das der abgedankte Monarch sich und seinem Begleiter gesetzt hat: "Ich bin ein sterbender Mann mit Angst vor der Dunkelheit", sagt Karl. "Komm, hilf mir aufs Pferd."
Es ist ein literarisches Verfahren, das an Texte wie Ambrose Bierces Kurzgeschichte "Ein Vorfall an der Owl-Creek-Brücke" oder Arno Schmidts Erzählung "Gadir" erinnert: Für einen Sterbenden dehnt sich die Zeit so weit aus, dass in den eigentlich kurzen Moment - bei Bierce ist es das Fallen eines Mannes, der gehenkt wird - die Vision einer viele Tage umfassende Reise passt, bis ganz am Ende des Textes beide Erzählebenen wieder zueinander finden. Es bleibt das Erstaunen des Lesers über das plötzlich zugängliche reiche Innenleben einer Figur, die von außen betrachtet gerade vor seinen Augen verlischt.
Im Fall des sterbenden Monarchen beginnt die Reise, die sich über mehrere Monate hinziehen wird, mit der kürzesten Etappe. Sie reicht von der Begegnung an der Klostermauer bis zu einem neuen Treffen wenig später in der Dunkelheit, als Karl und Geronimo auf ein hilflos schreiendes nacktes Mädchen stoßen. Ihr Begleiter, der sich später als ihr Bruder Honza herausstellt, wird ganz in der Nähe von einigen Männern gefoltert, weil sie ihn um den Lohn für eine Fuhre Holz bringen wollen. Karl geht dazwischen, er zieht Pistolen, die ihm überraschenderweise am Gurt hängen, bringt einen Schuss so treffsicher an, dass er damit die Schurken in die Flucht schlägt, und verhilft nun dem Geschwisterpaar zu einer Zuflucht in der Hütte einer Heilerin, damit sich die Wunden auf Honzas schlimm misshandeltem Rücken schließen können.
Karl, der praktischerweise eine gut gefüllte Geldbörse bei sich hat und allmählich wieder leidlich die Herrschaft über seinen Körper zurückerlangt, nimmt den geheilten Honza und seine Schwester Angelita in seinen Dienst. Sie sollen Geronimo und ihn mit ihrem Fuhrwerk ans Meer bringen. Ihr Weg führt sie über die Berge und zu einer im Niedergang befindlichen Silberbergwerkstatt, wo sie sich im Gasthaus eines fragwürdigen Wirts einquartieren, das sie nur unter schmerzlichen Opfern wieder verlassen können. Schließlich gelangt die dezimierte Reisegesellschaft tatsächlich nach Laredo und an den Strand. Der abgedankte Kaiser, der zu Beginn des Romans noch so mühsam in den Wasserzuber gebracht werden musste, zieht sich nun mühelos aus und wirft sich in den Atlantik.
Dass der historische Karl V. 1556 seine Machtposition aufgab und sich ins Kloster zurückzog, nimmt Geiger auf und begründet es für seine Romanfigur mit dem Drang, sich über die eigene Person klar zu werden. Damit wird Karl auch für die Leser relevant. Wer nur noch einen kurzen Lebensweg vor sich sieht, wird eher dazu neigen, Bilanz zu ziehen, und Karl, von dem es heißt, er sei im Lauf seiner Herrschaft "nach außen hin mächtiger, nach innen schwächer" geworden, wendet die Frage nach der Essenz seines Daseins immer neu, ohne einer Antwort auch nur näher zu kommen. Was ihm in dieser visionären Reise aber deutlich wird, ist die Distanz, die er ein Leben lang zu seiner Umgebung eingenommen hat, und die Gestalten, die er sich als Begleiter erschaffen hat - Geronimo, Honza, Angelita -, führen ihm das vor Augen, was ihm in dieser Hinsicht gefehlt hat. Und die Schilderung, wie er sich schließlich mit ihnen versöhnt und von ihnen angenommen fühlt, gehört zum Schönsten, das dieser Roman bereithält.
Unbeschwert aber ist das alles nicht, im Gegenteil. Dass er seinem Tod entgegengeht, ist Karl auch in diesem längeren Gedankenspiel immer klar, er reagiert darauf mit Fatalismus oder auch mit Tatendrang, was nicht zuletzt davon abhängt, welche Empathie er für seine Umgebung aufzubringen vermag. Das Bewusstsein für sein Ende speist sich aus den Reden der Heilerin, die ihm jede Hoffnung nimmt, aus Namen wie dem der unterwegs besuchten Totenstadt, die sie passend mit ihrem Friedhof empfängt, oder auch mit Symbolen wie Hühnerknochen, die das Schild des Wirtshauses bilden, vom wehenden Staub, den kreisenden Geiern oder den allgegenwärtigen Mäusen zu schweigen. Als kleiner Junge hörte Karl, dass die Nager sich von den Zehen schlafender Kinder ernähren. Jetzt holt ihn diese Angst ein.
Erzählt ist das meisterlich, man wird kaum ein Beispiel für eine ähnlich geglückte Durchdringung zweier so gelagerter Erzählebenen finden. In der Schilderung der Reise verweist immer wieder etwas subtil auf den in seinem Klosterbett dahindämmernden Kaiser, und sei es, dass sich der reitende oder fahrende Mann an den schmerzenden Körper erinnert. Was seine Vision in der Realität angeregt hat, wird dezent dargestellt, ohne dass dieser Bezug übermächtig würde. Geiger, dessen Werk schon mehrfach den Bereich des Machtverlusts am Lebensende erkundet hat, lässt den Kaiser im Exil zu einem Jedermann werden und nimmt ihm dabei keinen seiner individuellen Züge.
Äußerlich stirbt Karl, umgeben von so vielen Angehörigen seines Hofes, in großer Einsamkeit. Innerlich sieht es anders aus. Und immerhin bringt sein Sterben auch in seiner realen Umgebung einiges in Bewegung. "Ich müsste mir ein Herz fassen", sagt einer seiner Begleiter, "ich weiß gar nicht mehr, wie es ist, wenn man sich ein Herz fasst." Karl weiß es nun, und sicher noch rechtzeitig. TILMAN SPRECKELSEN
Arno Geiger: "Reise nach Laredo". Roman.
Hanser Verlag, München 2024. 272 S., geb.,
26,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt am Main.
Arno Geiger macht kein Geheimnis um das Verhältnis zwischen dem Teil der Handlung, der im Präsens den sterbenskranken Ex-Kaiser im Herbst 1558 schildert, und einem zweiten, der im Präteritum von Karls heimlicher Flucht erzählt, auch wenn er den Wechsel, abgesehen von der Tempus-Änderung, nicht ausbuchstabiert. Auf eine Szene, die vom mühsam ins Bett bugsierten Greisenkörper Karls berichtet und davon, dass er sich mit der Opiumtinktur Laudanum betäubt, folgt eine zweite, die das nächtliche Zusammentreffen von Karl und Geronimo schildert. Der Junge hat ein Pferd und ein Maultier besorgt, die sie nun vom Kloster Yuste zur Küstenstadt Laredo bringen, dem Ziel, das der abgedankte Monarch sich und seinem Begleiter gesetzt hat: "Ich bin ein sterbender Mann mit Angst vor der Dunkelheit", sagt Karl. "Komm, hilf mir aufs Pferd."
Es ist ein literarisches Verfahren, das an Texte wie Ambrose Bierces Kurzgeschichte "Ein Vorfall an der Owl-Creek-Brücke" oder Arno Schmidts Erzählung "Gadir" erinnert: Für einen Sterbenden dehnt sich die Zeit so weit aus, dass in den eigentlich kurzen Moment - bei Bierce ist es das Fallen eines Mannes, der gehenkt wird - die Vision einer viele Tage umfassende Reise passt, bis ganz am Ende des Textes beide Erzählebenen wieder zueinander finden. Es bleibt das Erstaunen des Lesers über das plötzlich zugängliche reiche Innenleben einer Figur, die von außen betrachtet gerade vor seinen Augen verlischt.
Im Fall des sterbenden Monarchen beginnt die Reise, die sich über mehrere Monate hinziehen wird, mit der kürzesten Etappe. Sie reicht von der Begegnung an der Klostermauer bis zu einem neuen Treffen wenig später in der Dunkelheit, als Karl und Geronimo auf ein hilflos schreiendes nacktes Mädchen stoßen. Ihr Begleiter, der sich später als ihr Bruder Honza herausstellt, wird ganz in der Nähe von einigen Männern gefoltert, weil sie ihn um den Lohn für eine Fuhre Holz bringen wollen. Karl geht dazwischen, er zieht Pistolen, die ihm überraschenderweise am Gurt hängen, bringt einen Schuss so treffsicher an, dass er damit die Schurken in die Flucht schlägt, und verhilft nun dem Geschwisterpaar zu einer Zuflucht in der Hütte einer Heilerin, damit sich die Wunden auf Honzas schlimm misshandeltem Rücken schließen können.
Karl, der praktischerweise eine gut gefüllte Geldbörse bei sich hat und allmählich wieder leidlich die Herrschaft über seinen Körper zurückerlangt, nimmt den geheilten Honza und seine Schwester Angelita in seinen Dienst. Sie sollen Geronimo und ihn mit ihrem Fuhrwerk ans Meer bringen. Ihr Weg führt sie über die Berge und zu einer im Niedergang befindlichen Silberbergwerkstatt, wo sie sich im Gasthaus eines fragwürdigen Wirts einquartieren, das sie nur unter schmerzlichen Opfern wieder verlassen können. Schließlich gelangt die dezimierte Reisegesellschaft tatsächlich nach Laredo und an den Strand. Der abgedankte Kaiser, der zu Beginn des Romans noch so mühsam in den Wasserzuber gebracht werden musste, zieht sich nun mühelos aus und wirft sich in den Atlantik.
Dass der historische Karl V. 1556 seine Machtposition aufgab und sich ins Kloster zurückzog, nimmt Geiger auf und begründet es für seine Romanfigur mit dem Drang, sich über die eigene Person klar zu werden. Damit wird Karl auch für die Leser relevant. Wer nur noch einen kurzen Lebensweg vor sich sieht, wird eher dazu neigen, Bilanz zu ziehen, und Karl, von dem es heißt, er sei im Lauf seiner Herrschaft "nach außen hin mächtiger, nach innen schwächer" geworden, wendet die Frage nach der Essenz seines Daseins immer neu, ohne einer Antwort auch nur näher zu kommen. Was ihm in dieser visionären Reise aber deutlich wird, ist die Distanz, die er ein Leben lang zu seiner Umgebung eingenommen hat, und die Gestalten, die er sich als Begleiter erschaffen hat - Geronimo, Honza, Angelita -, führen ihm das vor Augen, was ihm in dieser Hinsicht gefehlt hat. Und die Schilderung, wie er sich schließlich mit ihnen versöhnt und von ihnen angenommen fühlt, gehört zum Schönsten, das dieser Roman bereithält.
Unbeschwert aber ist das alles nicht, im Gegenteil. Dass er seinem Tod entgegengeht, ist Karl auch in diesem längeren Gedankenspiel immer klar, er reagiert darauf mit Fatalismus oder auch mit Tatendrang, was nicht zuletzt davon abhängt, welche Empathie er für seine Umgebung aufzubringen vermag. Das Bewusstsein für sein Ende speist sich aus den Reden der Heilerin, die ihm jede Hoffnung nimmt, aus Namen wie dem der unterwegs besuchten Totenstadt, die sie passend mit ihrem Friedhof empfängt, oder auch mit Symbolen wie Hühnerknochen, die das Schild des Wirtshauses bilden, vom wehenden Staub, den kreisenden Geiern oder den allgegenwärtigen Mäusen zu schweigen. Als kleiner Junge hörte Karl, dass die Nager sich von den Zehen schlafender Kinder ernähren. Jetzt holt ihn diese Angst ein.
Erzählt ist das meisterlich, man wird kaum ein Beispiel für eine ähnlich geglückte Durchdringung zweier so gelagerter Erzählebenen finden. In der Schilderung der Reise verweist immer wieder etwas subtil auf den in seinem Klosterbett dahindämmernden Kaiser, und sei es, dass sich der reitende oder fahrende Mann an den schmerzenden Körper erinnert. Was seine Vision in der Realität angeregt hat, wird dezent dargestellt, ohne dass dieser Bezug übermächtig würde. Geiger, dessen Werk schon mehrfach den Bereich des Machtverlusts am Lebensende erkundet hat, lässt den Kaiser im Exil zu einem Jedermann werden und nimmt ihm dabei keinen seiner individuellen Züge.
Äußerlich stirbt Karl, umgeben von so vielen Angehörigen seines Hofes, in großer Einsamkeit. Innerlich sieht es anders aus. Und immerhin bringt sein Sterben auch in seiner realen Umgebung einiges in Bewegung. "Ich müsste mir ein Herz fassen", sagt einer seiner Begleiter, "ich weiß gar nicht mehr, wie es ist, wenn man sich ein Herz fasst." Karl weiß es nun, und sicher noch rechtzeitig. TILMAN SPRECKELSEN
Arno Geiger: "Reise nach Laredo". Roman.
Hanser Verlag, München 2024. 272 S., geb.,
26,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt am Main.
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»Einen so phantastisch profunden, philosophisch tiefschürfenden historischen Roman, der mit ganz knappen Mittel davon erzählt, was uns umtreibt - das kann man sich kaum vorstellen. ... Ein literarisches Meisterwerk.« Denis Scheck, WDR 3, 09.09.24 »Eine wundersame Erzählung über das Sterben ... Dieses Bild vom Menschen kurz vor seinem Tod, dieses Traumbild, ja dieses Wunschbild vom Sterben wird bleiben.« Eberhard Rathgeb, Die Zeit, 22.08.24 »Eine große Parabel auf die Suche nach dem Sinn des Lebens, den es nicht gibt. Doch das Leben gibt es - wenn auch nur als letzte Phantasie eines Sterbenden ... Geiger findet für all das eine Sprache und große Gedanken, die umstandslos im Staub versinken. Ein literarisches Meisterwerk.« Jörg Magenau, rbb
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radio3, 20.08.24 »Die beste deutsche Herbst-Neuerscheinung ... Was für ein großer, stiller, zeitloser Roman.« Lothar Schröder, Rheinische Post, 03.10.24 »Arno Geiger bezaubert mit seinem neuesten Roman 'Reise nach Laredo' [...] Wir haben hier nicht nur mit einer Geschichte über Selbstfindung und Verantwortung zu tun. Nein, dieser literarische Entwurf vermittelt uns auch die Einsicht in die Undeutbarkeit und Undurchsichtigkeit der Welt.« Der Freitag, Björn Hayer, 29.08.2024 »Erzählt ist das meisterlich, man wird kaum ein Beispiel für eine ähnlich geglückte Durchdringung zweier so gelagerter Erzählebenen finden.« Tilman Spreckelsen, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.08.24 »Arno Geiger ist mit 'Reise nach Laredo' einmal mehr ein literarischer Wurf voller Überraschungen gelungen ... Herzergreifend, mitreißend und beglückend.« Felix Münger, SRF2 Kultur, 21.08.24 »Mit großer Empathie dringt Arno Geiger in die träumerisch-abdriftenden Gedankenströme seines Protagonisten vor. ... Eine Selbstfindungsgeschichte, die mitreißt.« Thore Rausch, Süddeutsche Zeitung, 28.08.24 »Das ist der Stoff, aus dem die besten Western gemacht sind.« Judith von Sternburg, Frankfurter Rundschau, 20.08.24 »Mich hat dieses Buch glücklich gemacht, während ich es gelesen habe. Es ist ein feines, stilles, nachdenkliches, liebenswürdiges - ein altmodisches Buch ... Ein Stück wunderbare Literatur.« Jakob Augstein, Das Literarische Quartett (ZDF), 13.09.24 »Ein großartiges Buch - ein Buch, das sich mit den absoluten existentiellen Situationen des Lebens beschäftigt.« Iris Radisch, Das Literarische Quartett (ZDF), 13.09.24 »'Reise nach Laredo' liest sich streckenweise wie eine phantastische Don-Quichotterie, dann wieder wie eine melancholische Introspektive - doch immer ist es ein poetisches Nachdenken darüber, was uns als Menschen ausmacht.« Anna Kardos, NZZ, Bücher am Sonntag, 29.09.24 »Das Buch ist eine Art fiebertraumhafter Selbstfindungsroadtrip.« ORF Bestenliste, Oktober 2024 »Ein anrührender Roman über das Abschiednehmen.« Iris Radisch, Die Zeit, 21.11.24 »Hier segeln mitunter taubenblaue Sätze weich und hoffnungsvoll vom gütigen Himmel herab.« Eberhard Rathgeb, Die Zeit, 30.11.24 »Ein literarisches Meisterwerk (..) eine lebensverändernde Lektüre.« Denis Scheck, SWR TV lesenswert, 01.12.24 »Eine mitreißende Selbstfindungsgeschichte, die vom Loslassen erzählt und davon, die Person zu werden, die man sein möchte.« Elke Schlinsog, Deutschlandfunk, 12.12.24
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Eine Reise zu sich selbst
Was für ein verführerischer Gedanke, wenn man nur im Jetzt lebt, leben kann. Es gibt keine Zukunftsängste und die Vergangenheit bleibt unberührt als nicht zu verändernde Tatsache.
Karl war Zeit seines Lebens ein einflussreicher Herrscher, der …
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Eine Reise zu sich selbst
Was für ein verführerischer Gedanke, wenn man nur im Jetzt lebt, leben kann. Es gibt keine Zukunftsängste und die Vergangenheit bleibt unberührt als nicht zu verändernde Tatsache.
Karl war Zeit seines Lebens ein einflussreicher Herrscher, der nun spürt, dass seine letzten Wochen und Tage anbrechen. Zurückgezogen lebt er in einem Kloster in Yuste und trifft dort auf seinen unehelichen Sohn Geronimo, der vor Lebensfreude nur so strotzt. Kurz entschlossen begeben sich beide auf eine Reise nach Laredo, ans Meer. Der Weg dorthin ist auch der Weg in das innere seiner selbst. Karl reflektiert sein Leben mit allen Höhen und Tiefen, seine Entscheidungen, seinen Empfindungen. Es ist eine zu tiefst emotionale Analyse, die versucht darzustellen was am Ende bleibt, was wichtig und bedeutend war.
Arno Geiger verbindet Fiktion und Historie in seinem Roman 'Reise nach Laredo', in dem er Bezug nimmt auf den mächtigen Kaiser Karl V, ihn als Mensch sich selbst betrachten lässt auf einer Reise, die historisch belegt ist. Wortgewaltig präsentiert er eine Geschichte mit ausdrucksstarken Protagonisten, eine ungeschönte Wahrheit als Fazit geschenkter Zeit, die das Leben uns abverlangt.
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Karls letzte Reise
Reise nach Laredo ist ein Roman, der vor kurzen kontrovers beim Literarischen Quartett besprochen wurde. Die Meinungen gingen auseinander, also hilft nur, selbst dieses interessante Buch zu lesen. Zunächst muss man wissen, wer Karl, die Hauptfigur dieses Buches ist. Es ist …
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Karls letzte Reise
Reise nach Laredo ist ein Roman, der vor kurzen kontrovers beim Literarischen Quartett besprochen wurde. Die Meinungen gingen auseinander, also hilft nur, selbst dieses interessante Buch zu lesen. Zunächst muss man wissen, wer Karl, die Hauptfigur dieses Buches ist. Es ist Karl V. Und war Kaiser sowie König von Spanien. Er lebte von 1500 bis 1558 und war eine interessante, historische Persönlichkeit.
Der Roman setzt gegen sein Lebensende ein, als er sich ins Kloster von Yuste zurückgezogen hatte. Die Handlung zeigt seine letzte (fiktive) Reise, die er zusammen mit einem Jungen unternimmt. Arno Geiger gelingen einige bemerkenswerte Szenen, zum Beispiel wie der König einen misshandelten Cagot rettete. Mit neuer Begleitung geht die Reise weiter. Eine Vielzahl von Details machen den Roman aus.
Arno Geigers literarische Qualitäten kommen auch in diesem Buch zum tragen.
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Ein fiktiver Roman entlang historischer Fakten.
Nach seiner Abdankung im Jahr 1556 wählte Kaiser Karl V. (König Karl I. von Spanien) das Monasterio de San Jerónimo de Yuste, ein Hieronymitenkloster, schon 1554 als Ruhesitz. 1558 starb er hier im Alter von 58 Jahren. Neben dem …
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Ein fiktiver Roman entlang historischer Fakten.
Nach seiner Abdankung im Jahr 1556 wählte Kaiser Karl V. (König Karl I. von Spanien) das Monasterio de San Jerónimo de Yuste, ein Hieronymitenkloster, schon 1554 als Ruhesitz. 1558 starb er hier im Alter von 58 Jahren. Neben dem Kloster hatte er für sich und seine Entourage ein einfaches Haus errichten lassen. Die Schlichtheit und die extreme Abgeschiedenheit machen den Besuch des Klosters zu einem eindrucksvollen Erlebnis: Der ehemalige Herrscher über ein riesenhaftes Reich auf zwei Kontinenten verzichtete im Alter auf fast allen Komfort. Kaum Möbel und nur spärliche Dekoration (ein Bild von einem Greif?) befinden sich in den Zimmern, luxuriös ist allein der Ausblick auf den Garten und das bergige, frische, von üppiger Vegetation geprägte Umland der Extremadura. So wirbt dieses Kloster auf seiner Website.
Der Charakter des großen Kaisers kommt auf dieser, seiner letzten Reise nach Laredo voll zum Vorschein. Biographisches und Fiktives sind kreativ verbunden. Seine Vorliebe für schwarze Bekleidung, seine Freude an Uhren, sein kirchlicher Fanatismus im Einklang mit der Inquisition, seine Völlerei, seine Reizbarkeit und sein Eigensinn, aber auch seine steigende Sehnsucht im Alter nach Ruhe des Geistes und des Körpers werden beschrieben.
Die Leiden und Krankheiten, die ihn von Jugend auf geplagt haben, die Gichtanfälle, Asthma und Hämorrhoidalbeschwerden sowie Fieber wie bei Malaria, sollten König Karl I. von Spanien eigentlich nicht befähigt haben, im Jahre 1558 die lange, mühsame Strecke von Juste nach Loredo zu reisen. Eher ist diese Reisebeschreibung mit all ihren Abenteuern der Biographie des Kaisers (seiner letzten Reise von Laredo nach Juste im Jahre 1856) als Anregung für diesen Roman entnommen. Der ihn begleitende elfjährige Junge Geronimo wird zunächst nicht offiziell als natürliches Kind Karls anerkannt, wie im Roman angedeutet. Tatsächlich war dieses Kind schon 1550 nach Spanien geschickt und dort unter der Obhut des Luis de Quijada in Leganes von einfachen Leuten im Stillen erzogen worden. 1554 nahm Quijada Geronimo in sein Haus auf. Während Karls Aufenthalt in San Juste war der uneheliche Junge im Gefolge Quijada’s, so dass der alte Kaiser ihn oft sehen konnte. In einem Codizill, das er seinem Testament beifügte, empfahl er seinem Sohn König Philipp II. die Sorge für seinen jüngeren Halbbruder Johann von Oesterreich (Don Juan de Austria) nach seinem Tode, 1561 endlich legitimiert.
Auch die Nebenfiguren wie der Sekretär Willem Van Male, sein Leibarzt, sein Beichtvater Fray Regla oder Oberst Quijada können Karl bei der Überwindung seiner inneren Leere, Depression und Gewissensprüfung nicht behilflich sein. Interessant ist die Erwähnung von Cagots und deren Ausgrenzung in Spanien.
Die Beschreibung des letzten Weges Karls zum Auffinden des Sinns im Leben ohne Bitterkeit ist berührend, der Schreibstil der innewohnenden Botschaft ist angemessen und überzeugend.
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Gebundenes Buch
„In jedem Menschen steckt ein zurückgetretener König.“
1558. Kaiser Karl V., der mächtige Kaiser, in dessen Reich die Sonne niemals unterging, hatte sich nach seiner Resignation in die Einsamkeit der Extremadura zurückgezogen. Dort begegnet ihm nun der Leser, aber …
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„In jedem Menschen steckt ein zurückgetretener König.“
1558. Kaiser Karl V., der mächtige Kaiser, in dessen Reich die Sonne niemals unterging, hatte sich nach seiner Resignation in die Einsamkeit der Extremadura zurückgezogen. Dort begegnet ihm nun der Leser, aber von Glanz, Macht und universalem Kaisertum kann keine Rede sein. Karl ist ausgebrannt, hinfällig, von Krankheiten gezeichnet, hilfsbedürftig, vereinsamt, und umgeben von einem Hofstaat, der nur auf seinen Tod wartet.
Karl aber will ergründen, wer er eigentlich ist. Welcher Mensch befindet sich unter der Krone? Wer ist er, wenn er nicht mehr Kaiser ist? Sein Beichtvater empfiehlt ihm Gebete und Kontemplation, aber damit kommt Karl nicht weiter, und so entschließt er sich kurzerhand für einen Ausbruch. Er will nach Laredo, ans Meer, zusammen mit dem kleinen Pagen Geronimo, seinem illegitimen Sohn.
Und so besteigen die Beiden nachts ihre Reittiere und brechen auf. Nein, kein medizinisches Wunder. Dem Leser wird schnell klar, dass diese Reise nicht real ist. Geiger wendet den schönen Kniff der Zeitdehnung an: die Zeit dehnt sich in Karls Visionen, und der Leser erhält Einblick in die Gedankenwelt dieses sterbenden Menschen.
Es ist eine abenteuerliche Reise, die Karl und das Kind unternehmen, und je einsamer und monotoner die äußere Landschaft wird, umso mehr wendet sich Karls Blick in sein Inneres. Der Mensch, der vom König übriggeblieben war, vergisst nun die halsstarrigen Päpste, die Vertragsbrüche Frankreichs, die Reichstage in Deutschland, Luthers Thesen und die ganzen Wirren und Kämpfe seiner Zeit. „Wozu das Ganze?“ Stattdessen wendet er sich den Dingen seiner nahen Umgebung zu.
Hier ist es vor allem das Kind und sein freudiges Staunen, das ihn fasziniert. Das Kind lebt nur im Moment und geht voller Neugier in jeden Tag seines Lebens, und damit ist es ein Gegenbild zu Karl, der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft im Blick haben musste. Karl erlebt auf seiner Reise das Leben mit seinen Freuden, aber auch mit seiner Niedertracht. Und vor allem erlebt er menschliche Zuneigung und kann am Ende seines Lebens feststellen: „Der Tod kann schön sein, wenn man gelebt hat.“
Geiger vermengt die beiden Erzählebenen schlüssig und einfach nur meisterhaft: manchmal hört Karl die Stimme des Priesters, sein schmerzender Körper meldet sich, er empfindet Berührungen, zudem ist er sich ständig der Nähe seines Todes bewusst, und am Schluss werden beide Erzählebenen souverän und erhellend zueinander geführt.
Ein historischer Roman? Geiger vermeidet bewusst historisierende Wendungen, wenn er z. B. das neuzeitliche „Sie“ für die Ansprache benutzt und damit das Thema der Selbstfindung in unsere Zeit rückt. Gelegentliche Wortspielereien wie Chiasmen fand ich zwar gewollt, aber das schmälert der Gesamteindruck nicht: ein lesenswertes Buch!
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Gebundenes Buch
Am Ende eines Lebens
Der zurückgetretene König Karl hat sich in ein abgelegenes Kloster in Spanien zurückgezogen. Er ist krank und gebrechlich, wartet dort auf sein Ende. Als der elfjährige Geronimo auftaucht, sein illegitimer Sohn, der allerdings nicht weiß, wer sein …
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Am Ende eines Lebens
Der zurückgetretene König Karl hat sich in ein abgelegenes Kloster in Spanien zurückgezogen. Er ist krank und gebrechlich, wartet dort auf sein Ende. Als der elfjährige Geronimo auftaucht, sein illegitimer Sohn, der allerdings nicht weiß, wer sein Vater ist, beschließen die beiden gemeinsam, auf ein Abenteuer aufzubrechen. Nachts treffen sie sich, Pferd und Maulesel sind gesattelt, und auf geht es, in einige ungewisse Tage. Karl lernt einiges kennen, was er bisher trotz seiner Funktion als König nie kennenlernen konnte: Freundschaft, Liebe, Unbeschwertheit, ja Freiheit, das Leben allein im Augenblick.
Es mutet fantastisch an, trotz all der Gebrechlichkeit des sterbenden Königs auf ein Abenteuer aufzubrechen, das ihm die Augen öffnet für ein Leben, das er nie haben durfte. Ist es Realität, ist es eher ein Traum, der den alternden König so kurz vor dem Tod noch einige Höhepunkte beschert? So richtig weiß man es nicht, man ahnt es nur. Doch irgendwann überwiegt die Düsternis der Erzählung, und hier konnte ich mit der Geschichte nicht mehr wirklich mitgehen. Vor allem aber fehlte mir die Spannung in der Erzählung, meistens plätschert die Geschichte ein bisschen vor sich hin.
So richtig überzeugt hat mich das Buch nicht, so dass ich 3 von 5 Sternen vergebe.
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Gebundenes Buch
Der neue Roman von Arno Geiger handelt von der letzten Reise des Kaiser Karl V von Laredo nach Yuste, wo dieser nachweislich auch verstarb und seine Ruhestätte fand. Dies sind die historischen Fakten, und Arno Geiger konzipiert um diese in seinem wunderbaren, feinfühligen und …
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Der neue Roman von Arno Geiger handelt von der letzten Reise des Kaiser Karl V von Laredo nach Yuste, wo dieser nachweislich auch verstarb und seine Ruhestätte fand. Dies sind die historischen Fakten, und Arno Geiger konzipiert um diese in seinem wunderbaren, feinfühligen und tiefgängigen Schreibstil auch eine Reise eines Menschen zu sich selbst, am Ende seines Lebens. Arno Geiger hat hier mit einigen Metaphern und Parallelen eine historische belegte Gegebenheiten ein wenig adoptiert und aufgespalten, um sich einer historischen Person für uns greifbar und verwundbar menschlich zu nähern, mit dem Ergebnis, dass wir am Ende unseres Lebens über Jahrhunderte hinweg den gleichen Weg beschreiten und oft erst dann das Leben verstehen und unsere Unvollkommenheit wirklich annehmen. Ein sehr schönes und wie immer souverän tiefgründiger Roman, wobei ich persönlich durch den Klappentext etwas vollkommen anders erwartet habe. Daher hatte ich für mich persönlich erst Schwierigkeiten das Buch anzunehmen und der Thematik zu folgen, was sich jedoch im Nachhinein gelohnt hat.
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Beeindruckend
Auch bei diesem Buch wird deutlich, warum dem Autor Arno Geiger all diese Preise und Auszeichnungen zugesprochen wurden und sicherlich noch werden.
Gut recherchiert erfährt der Leser von Karl V, der 1557 abdankte und all seine Ämter aufgab. Der alte König leidet an …
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Beeindruckend
Auch bei diesem Buch wird deutlich, warum dem Autor Arno Geiger all diese Preise und Auszeichnungen zugesprochen wurden und sicherlich noch werden.
Gut recherchiert erfährt der Leser von Karl V, der 1557 abdankte und all seine Ämter aufgab. Der alte König leidet an vielen Krankheiten, mit einem durchorganisierten Tagesablauf konfrontiert wartet er, aber vor allem seine Dienerschaft, auf seinen baldigen Tod in einem Kloster am Ende der Welt. Er ist an diesem Ort, um die Person sein zu können, die er nie sein durfte, herauszufinden, was für ein Mensch er ist. Dies soll ihm helfen, sich vor Gott zu verantworten.
Doch es gelingt ihm nicht im Kloster. Er ist mürrisch und hilflos. Die Tage vergehen gleichförmig, er stumpft ab, gibt sich auf. „Er steht da zwischen lauter Einsamkeiten.“
Bis es zur folgenschweren Begegnung mit Gironimo, seinem illegitimen Sohn, kommt. Mit ihm macht er sich heimlich auf die Reise (was im ersten Moment ob seines Zustandes und seiner Position verblüfft) - einer Reise zu sich selbst, die ihm zeigt, wie schön das Leben sein kann und was wirklich zählt.
Geiger schreibt in einer ausdruckstarken Sprache, die an Bildern reich ist.
Inhaltlich und sprachlich sehr beeindruckend.
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Zuallererst: Mir hat der Schreibstil von dem Autoren Arno Geiger sehr gut gefallen! Ich werde ganz bestimmt noch weitere Romane von ihm lesen. Die Reise nach Laredo handelt von dem 58 jährigen abgedankten König Karl, der sich, trotz seiner schweren Erkrankung, mit seinem unehelichen Sohn, …
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Zuallererst: Mir hat der Schreibstil von dem Autoren Arno Geiger sehr gut gefallen! Ich werde ganz bestimmt noch weitere Romane von ihm lesen. Die Reise nach Laredo handelt von dem 58 jährigen abgedankten König Karl, der sich, trotz seiner schweren Erkrankung, mit seinem unehelichen Sohn, auf die Reise nach Laredo begibt. Das hört sich jetzt erst einmal gar nicht so spannend an, ist es aber. Der Sohn weiß gar nicht, das dieser König sein Vater ist und auf dem Weg nach Laredo begegnen sie noch zwei besonderen Menschen, zu denen eine Freundschaft entsteht. Karl ist plötzlich kein König mehr, und zum ersten Mal in seinem Leben kann er die Welt aus dem Blickwinkel eines ganz normalen Menschen wahrnehmen. Dieses Buch handelt von Freundschaft, handelt von Menschlichkeit, dieses Buch macht nachdenklich, dieses Buch handelt vom Kindsein und vom Erwachsen sein müssen. Von mir gibt es eine Leseempfehlung!
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"Reise nach Laredo" ist eine fiktive Erzählung über König Karl, der wegen seiner schweren Krankheit zurückgetreten ist und sein Lebensabend im Kloster verbringt.
Die Geschichte beginnt mit dem tristessen Alltag Karls, der sich kaum noch bewegen kann und seinen Gedanken …
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"Reise nach Laredo" ist eine fiktive Erzählung über König Karl, der wegen seiner schweren Krankheit zurückgetreten ist und sein Lebensabend im Kloster verbringt.
Die Geschichte beginnt mit dem tristessen Alltag Karls, der sich kaum noch bewegen kann und seinen Gedanken nachhängt. Er entschließt sich mit Geronimo, einem Jungen, das Kloster heimlich zu verlassen um sein letztes Abenteuer zu bestreiten und nach Laredo zu reisen.
Der Autor hat eine ganz besondere Art die Geschichte zu beschreiben. Arno Geiger schreibt bildgewaltig, wortgewandt und melancholisch.
Die 272 Seiten sind vollgepackt mit starken Zitaten, bei denen ich oft innegehalten und darüber nachgedacht habe.
Insgesamt geht es um den Zusammenhalt, Freundschaft, Erinnerungen und letztendlich um das Loslassen.
Das Buchcover charakterisiert die Geschichte treffend und regt die Fantasie an.
Schöne Lektüre, kann ich gerne weiterempfehlen.
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Der König und das Kind
Man schreibt das Jahr 1558 und die Geschichte beginnt in Yuste.
Der 59 jährige König Karl, hat sich sterbenskrank in das dortige Kloster zurückgezogen.
Ob er wirklich bewusst auf sein Ende wartet, wage ich nach der Leseprobe zu bezweifeln.
Seine …
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Der König und das Kind
Man schreibt das Jahr 1558 und die Geschichte beginnt in Yuste.
Der 59 jährige König Karl, hat sich sterbenskrank in das dortige Kloster zurückgezogen.
Ob er wirklich bewusst auf sein Ende wartet, wage ich nach der Leseprobe zu bezweifeln.
Seine Gedanken sind jedenfalls messerscharf und der Autor hat dem Mittelpunkt seines Romans gleich zu Beginn eine Fülle von Gedanken und Lebensweisheiten zugeschrieben, die auf einen wachen, beobachtenden Geist hinweisen.
Auch, wenn ihn seine Beine nicht mehr tragen wie früher, hat der König durchaus das Bedürfnis, nach Reinheit und einem warmen Bad.
Allein diese Badeszene ist eine Geschichte für sich.
Im Hinterkopf die Frage, ob ich hier schon am Sterbeprozess teilnehme, wird unterbrochen, als Geronimo ins Bild kommt. Ein 11jähriger Junge, der ebenfalls im Kloster lebt und sich gegenseitig mit Karl beobachtet.
Mit dem Übergang zu Geigers Erzählung von der Reise die Karl und Geronimo dann antreten, scheint der Autor auch den Schreibstil verändert zu haben. Von den berührenden Szenen letzter Tage eines alten, gebrechlichen Menschen geht es ohne Zeitverlust in brutale Ereignisse.
Schnell wird beim Lesen klar, dass es sich bei der geschilderten Reise um eine Fiktion handelt; und ich frage mich seitenlang, ob mir dieses Buch, diese Geschichte gefällt.
Die Reise nach Laredo war mein erstes Buch von Arno Geiger, von vielen als Autor hochgelobt, für mich kein Favorit auf meiner persönlichen Bestsellerliste.
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