Maaza Mengiste
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Der Schattenkönig (eBook, ePUB)
Roman Shortlist Booker Prize 2020
Übersetzer: Jakobeit, Brigitte; Klobusiczky, Patricia
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»Mit Mengiste beginnt in der Literatur eine neue Zeitrechnung.« Zoë Beck Als Mussolini 1935 in Äthiopien einfällt, trifft er auf einen unerwarteten Widerstand: Krankenpflegerinnen, Köchinnen, Dienstmägde. Bereit, sich mit ihren Brüdern und Vätern gegen die Faschisten zu behaupten. Die junge Hirut, eine Waise in den Diensten eines Offiziers von Kaiser Selassie, ist eine von ihnen. Als Selassie sich ins englische Exil flüchtet, droht Äthiopien mit seinem Anführer auch die Hoffnung zu verlieren. Und ausgerechnet Hirut findet einen Weg, das Land zu inspirieren. An der Seite des Schatte...
»Mit Mengiste beginnt in der Literatur eine neue Zeitrechnung.« Zoë Beck Als Mussolini 1935 in Äthiopien einfällt, trifft er auf einen unerwarteten Widerstand: Krankenpflegerinnen, Köchinnen, Dienstmägde. Bereit, sich mit ihren Brüdern und Vätern gegen die Faschisten zu behaupten. Die junge Hirut, eine Waise in den Diensten eines Offiziers von Kaiser Selassie, ist eine von ihnen. Als Selassie sich ins englische Exil flüchtet, droht Äthiopien mit seinem Anführer auch die Hoffnung zu verlieren. Und ausgerechnet Hirut findet einen Weg, das Land zu inspirieren. An der Seite des Schattenkönigs, einem armen Musikanten, der dem Kaiser zum Verwechseln ähnlich sieht, rettet sie ihre Heimat vor der Selbstaufgabe und wird kurz zur Herrin ihres Schicksals.
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Maaza Mengiste flüchtete im Alter von vier Jahren mit ihren Eltern vor der Äthiopischen Revolution. Den Rest ihrer Kindheit verbrachte sie in Nigeria, Kenia und den USA. Sie lebt in New York. 2020 war sie Writer-in-residence am Literaturhaus Zürich.
Produktdetails
- Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
- Seitenzahl: 576
- Erscheinungstermin: 17. September 2021
- Deutsch
- ISBN-13: 9783423439411
- Artikelnr.: 61467888
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Hubert Spiegel hat Respekt vor Maaza Mengistes Roman, der drastische Darstellung des Abessinienkriegs und mythisierende Beschreibung einer weiblichen Ermächtigung (der äthiopischen Amazonen im Kampf gegen Mussolini) in einem sein will und dabei für den Rezensenten neben der Fähigkeit der Autorin, einen detailreichen archaischen Handlungs- und Figurenreigen zu entwerfen, doch vor allem eines beweist: Dass auch Heldinnen nicht davor geschützt sind, in einer in pathetischer Sprache erzählten Geschichte aus Blut und Patriotismus aufzutreten.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Auch in Abessinien kämpften Amazonen
Bis zum Hals in einer Melange aus Pathos, Kitsch und Patriotismus: Maaza Mengistes archaisches Kriegsepos "Der Schattenkönig".
Von Hubert Spiegel
Als Italien 1935 in Abessinien einmarschierte und in einen brutalen Krieg verwickelte, sah die Welt zu, wie ein Mitglied des Völkerbundes ein anderes Völkerbundsmitglied überfiel und damit einen historischen Endpunkt sowie einen Ausgangspunkt markierte. Denn mit dem Abessinienkrieg entfesselte Mussolini nicht nur den letzten kolonialen Eroberungskrieg der Moderne, sondern begann auch den ersten Krieg eines faschistischen Regimes zur Eroberung eines neuen "Lebensraums".
Dabei schreckte der Angreifer vor nichts zurück
Bis zum Hals in einer Melange aus Pathos, Kitsch und Patriotismus: Maaza Mengistes archaisches Kriegsepos "Der Schattenkönig".
Von Hubert Spiegel
Als Italien 1935 in Abessinien einmarschierte und in einen brutalen Krieg verwickelte, sah die Welt zu, wie ein Mitglied des Völkerbundes ein anderes Völkerbundsmitglied überfiel und damit einen historischen Endpunkt sowie einen Ausgangspunkt markierte. Denn mit dem Abessinienkrieg entfesselte Mussolini nicht nur den letzten kolonialen Eroberungskrieg der Moderne, sondern begann auch den ersten Krieg eines faschistischen Regimes zur Eroberung eines neuen "Lebensraums".
Dabei schreckte der Angreifer vor nichts zurück
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und beging zahllose Kriegsverbrechen. Im bis dahin größten Luftkrieg der Geschichte setzte das italienische Militär Giftgas ein, tötete Zivilisten, machte Feldlazarette dem Erdboden gleich, vergewaltigte zahllose Frauen, exekutierte Mönche, Pilger und kirchliche Würdenträger und ermordete gezielt junge, gut ausgebildete Angehörige der Eliten. Zwischen 330 000 und 760 000 Menschen kamen auf abessinischer Seite ums Leben. Eine offizielle Entschuldigung Italiens durch das Staatsoberhaupt erfolgte erst 1997.
Vor diesem historischen Hintergrund entfaltet die 1971 in Addis Abeba geborene Autorin Maaza Mengiste ihr breit angelegtes Kriegsepos "Der Schattenkönig", das auf knapp sechshundert Seiten mit zahlreichen Haupt-und Nebenfiguren mitten ins Kriegsgeschehen führt und dabei vor allem einen Aspekt vor dem Vergessen bewahren will: die Beteiligung abessinischer Frauen an den Kampfhandlungen, die historisch verbürgt ist, aber deren Ausmaße im Dunkeln liegen. Mengiste bringt mit ihrem Roman Licht in dieses Dunkel, und zwar alle möglichen Sorten von Licht, vom zarten Morgenrot bis zum Kunstlicht der grellsten Sorte.
Der Schutzumschlag der deutschen Ausgabe geizt nicht mit Superlativen: Andrew Sean Greer und Salman Rushdie werden zitiert, es fallen Begriffe wie "Meisterwerk" und "moderner Klassiker". Das wäre nicht weiter der Rede wert, wenn es sich dabei nur um die marketingüblichen Übertreibungen handeln würde. Aber Maaza Mengiste, die Äthiopien nach dem Putsch von 1974 mit ihrer Familie verlassen musste und heute in New York lebt, ist zweifellos eine Schriftstellerin mit hohen Ansprüchen und beachtlichen Fähigkeiten. Sie entwirft ein historisches Panorama, hochemotional und detailreich, mit zahlreichen Figuren, Nebenhandlungen und Leitmotiven - von den arg überstrapazierten Vaterbeziehungen der zentralen Figuren bis zur Rolle der Fotografie als Medium der Erinnerung, das mit der Figur des italienisch-jüdischen Soldaten Ettore bereits in der 1974 angesiedelten Rahmenhandlung eingeführt wird. Sie entwirft komplexe Figuren wie das junge Hausmädchen Hirut und ihre bitterböse Herrin Aster, die später ebenso wie Hirut zu einer Kriegsheldin wird, selbstverständlich gegen den Willen ihres Ehemannes Kidane, der selbst Truppen aufstellt und als "Dejazmach" angesprochen wird, als Beschützer des kaiserlichen Zeltes. Aber der Kaiser, Haile Selassie I., lebt nicht mehr in einem Zelt, sondern im Palast, wo er schwermütig schuldbeladenen Gedanken an seine verstorbene Tochter nachhängt und versucht, das Wesen des barbarischen Angreifers zu erkunden, indem er sich italienische Opern vorspielen lässt. Der Schattenkönig des Romantitels ist ein Doppelgänger, der in einem entscheidenden Gefecht die Rolle des im Exil lebenden Kaisers einnimmt, um dem Volk neuen Mut einzuflößen, während auf italienischer Seite mit Carlo Fucelli, dem "Schlächter von Benghazi", ein sadistischer Offizier mit Sendungsbewusstsein die Truppen anführt.
Es ist eine archaische Welt, die Maaza Mengiste schildert, mit klaren Hierarchien und überkommenen Idealen wie Gehorsam, Treue, Tapferkeit. Abessinier sind hier tollkühne Krieger und ergebene Untertanen, was für Abessinierinnen nur zum Teil gilt, wie die Autorin aus der eigenen Familiengeschichte erfahren hat, denn untertänig sind die Frauen, um derentwillen dieser Roman geschrieben wurde, wahrlich nicht. Nach dem Vorbild ihrer Ururgroßmutter, die sich freiwillig zu den kämpfenden Truppen gemeldet hat, erfindet Mengiste eine Gruppe von Kriegerinnen, denen sie einen antike Mythen aufrufenden Chor zur Seite stellt, um so dem Geschehen Archetypisches zu verleihen. Der Rückgriff auf den Mythos dient der Überhöhung und Nobilitierung des blutigen Geschehens und geht einher mit einer archaisierenden Sprache, als wäre die Geschichte weiblicher Ermächtigung in Kriegszeiten, um die es Mengiste geht, nicht schon um ihrer selbst willen erzählenswert.
Als Aster, die verwöhnte, nun geläuterte junge Adelige, ihre Schwestern in den Kampf führen will, inszeniert Mengiste die Ansprache als Apotheose einer wahren Amazonenkönigin: Wolkenfetzen schieben sich vor die Sonne wie "hochgeworfene Laken. Ein schwacher Schatten fällt auf das Plateau, gleitet weiter, und plötzlich steht Aster in ihrem blutbefleckten Umhang in strahlendem Licht. Es ist eine Verkündung. Eine göttliche Bestätigung ihrer Rechte und ihrer Macht." Und als wäre das noch nicht genug, heißt es zwei Sätze später, "dass sich ein gleißendes Licht, mächtig wie eine explodierende Bombe, auf ihre Schultern legte, um eine göttliche Botschaft zu verkünden". Man kann die Botschaft dieser und ähnlicher Zeilen, wie sie der Roman leider im Übermaß aufweist, allerdings auch anders lesen: als Erinnerung daran, dass auch große Heldinnen nicht davor gefeit sind, in einer bislang meist Männern vorbehaltenen Melange aus Pathos, Patriotismus, Kitsch, Blut und bedingungsloser Hingabe zu ertrinken.
Maaza Mengiste: "Der Schattenkönig". Roman.
Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2021. 576 S., geb., 25,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Vor diesem historischen Hintergrund entfaltet die 1971 in Addis Abeba geborene Autorin Maaza Mengiste ihr breit angelegtes Kriegsepos "Der Schattenkönig", das auf knapp sechshundert Seiten mit zahlreichen Haupt-und Nebenfiguren mitten ins Kriegsgeschehen führt und dabei vor allem einen Aspekt vor dem Vergessen bewahren will: die Beteiligung abessinischer Frauen an den Kampfhandlungen, die historisch verbürgt ist, aber deren Ausmaße im Dunkeln liegen. Mengiste bringt mit ihrem Roman Licht in dieses Dunkel, und zwar alle möglichen Sorten von Licht, vom zarten Morgenrot bis zum Kunstlicht der grellsten Sorte.
Der Schutzumschlag der deutschen Ausgabe geizt nicht mit Superlativen: Andrew Sean Greer und Salman Rushdie werden zitiert, es fallen Begriffe wie "Meisterwerk" und "moderner Klassiker". Das wäre nicht weiter der Rede wert, wenn es sich dabei nur um die marketingüblichen Übertreibungen handeln würde. Aber Maaza Mengiste, die Äthiopien nach dem Putsch von 1974 mit ihrer Familie verlassen musste und heute in New York lebt, ist zweifellos eine Schriftstellerin mit hohen Ansprüchen und beachtlichen Fähigkeiten. Sie entwirft ein historisches Panorama, hochemotional und detailreich, mit zahlreichen Figuren, Nebenhandlungen und Leitmotiven - von den arg überstrapazierten Vaterbeziehungen der zentralen Figuren bis zur Rolle der Fotografie als Medium der Erinnerung, das mit der Figur des italienisch-jüdischen Soldaten Ettore bereits in der 1974 angesiedelten Rahmenhandlung eingeführt wird. Sie entwirft komplexe Figuren wie das junge Hausmädchen Hirut und ihre bitterböse Herrin Aster, die später ebenso wie Hirut zu einer Kriegsheldin wird, selbstverständlich gegen den Willen ihres Ehemannes Kidane, der selbst Truppen aufstellt und als "Dejazmach" angesprochen wird, als Beschützer des kaiserlichen Zeltes. Aber der Kaiser, Haile Selassie I., lebt nicht mehr in einem Zelt, sondern im Palast, wo er schwermütig schuldbeladenen Gedanken an seine verstorbene Tochter nachhängt und versucht, das Wesen des barbarischen Angreifers zu erkunden, indem er sich italienische Opern vorspielen lässt. Der Schattenkönig des Romantitels ist ein Doppelgänger, der in einem entscheidenden Gefecht die Rolle des im Exil lebenden Kaisers einnimmt, um dem Volk neuen Mut einzuflößen, während auf italienischer Seite mit Carlo Fucelli, dem "Schlächter von Benghazi", ein sadistischer Offizier mit Sendungsbewusstsein die Truppen anführt.
Es ist eine archaische Welt, die Maaza Mengiste schildert, mit klaren Hierarchien und überkommenen Idealen wie Gehorsam, Treue, Tapferkeit. Abessinier sind hier tollkühne Krieger und ergebene Untertanen, was für Abessinierinnen nur zum Teil gilt, wie die Autorin aus der eigenen Familiengeschichte erfahren hat, denn untertänig sind die Frauen, um derentwillen dieser Roman geschrieben wurde, wahrlich nicht. Nach dem Vorbild ihrer Ururgroßmutter, die sich freiwillig zu den kämpfenden Truppen gemeldet hat, erfindet Mengiste eine Gruppe von Kriegerinnen, denen sie einen antike Mythen aufrufenden Chor zur Seite stellt, um so dem Geschehen Archetypisches zu verleihen. Der Rückgriff auf den Mythos dient der Überhöhung und Nobilitierung des blutigen Geschehens und geht einher mit einer archaisierenden Sprache, als wäre die Geschichte weiblicher Ermächtigung in Kriegszeiten, um die es Mengiste geht, nicht schon um ihrer selbst willen erzählenswert.
Als Aster, die verwöhnte, nun geläuterte junge Adelige, ihre Schwestern in den Kampf führen will, inszeniert Mengiste die Ansprache als Apotheose einer wahren Amazonenkönigin: Wolkenfetzen schieben sich vor die Sonne wie "hochgeworfene Laken. Ein schwacher Schatten fällt auf das Plateau, gleitet weiter, und plötzlich steht Aster in ihrem blutbefleckten Umhang in strahlendem Licht. Es ist eine Verkündung. Eine göttliche Bestätigung ihrer Rechte und ihrer Macht." Und als wäre das noch nicht genug, heißt es zwei Sätze später, "dass sich ein gleißendes Licht, mächtig wie eine explodierende Bombe, auf ihre Schultern legte, um eine göttliche Botschaft zu verkünden". Man kann die Botschaft dieser und ähnlicher Zeilen, wie sie der Roman leider im Übermaß aufweist, allerdings auch anders lesen: als Erinnerung daran, dass auch große Heldinnen nicht davor gefeit sind, in einer bislang meist Männern vorbehaltenen Melange aus Pathos, Patriotismus, Kitsch, Blut und bedingungsloser Hingabe zu ertrinken.
Maaza Mengiste: "Der Schattenkönig". Roman.
Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2021. 576 S., geb., 25,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Mengiste erzählt ihre Geschichte des Abessinien-Krieges bildgewaltig und in atemlosem Tempo. Julia Raabe Die Presse am Sonntag 20211017
Gebundenes Buch
1935 vor dem Beginn des zweiten Weltkriegs überfällt Mussolini Äthiopien. Er erwartete einen leichten Sieg über ein Volk ohne nennenswerte Armee mit wenigen modernen Waffen. Er mit seiner herausragend aus gestattenden Armee hätten die Äthiopier nichts entgegen zusetzen. …
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1935 vor dem Beginn des zweiten Weltkriegs überfällt Mussolini Äthiopien. Er erwartete einen leichten Sieg über ein Volk ohne nennenswerte Armee mit wenigen modernen Waffen. Er mit seiner herausragend aus gestattenden Armee hätten die Äthiopier nichts entgegen zusetzen. Der Kaiser Haile Selasie musste ins Exil.
Die Italiener setzten Giftgas gegen die gesamte Bevölkerung und Massenerschießungen an der Führung des Staates ein. Trotzdem hatten sie nur teilweise Erfolg. Nicht nur Männer zogen gegen die Eroberer in den Krieg sondern auch Frauen und Kinder.
Hier fängt der Roman an, Hirut eine Angestellte bei einem Offizier gehört zu den Kämpfenden an ihrem Beispiel wird die endlose Grausamkeit des Krieges beschrieben, ebenso die Zeit danach unter Haile Selasie der das Land in die Moderne führt, bis er 1974 gestürzt wird.
Ich hatte nach dem Klappentext einen feministischen Roman erwartet. Dem war nicht so, nicht die Frauen standen im Vordergrund sondern der Krieg, seine Auswirkungen und die langfristigen Folgen.
Es war kein aufregendes oder emotionales Buch, der Schreibstil eher sachlich ab und zu auch mystisch ansonsten wäre es auch bedingt durch die Grausamkeiten fast nicht lesbar gewesen. Die Autorin beschreibt das Verhalten der Angreifer wie der Verteidiger als unausweichlich, wie vorherbestimmt.
Es war interessant ein Buch über dieses Land und seine Geschichte zu lesen, es taucht eher selten in der Berichterstattung oder in anderen Büchern auf und wenn dann meistens in Zusammenhang mit Dürre und Hungersnot. Es ist ein Land das zur Wiege der Menschheit gehört, daher verdient es und auch dieses Buch, das viel erzählt über die Menschen die dort leben, beachtet zu werden,
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Gebundenes Buch
Intensiv und packend
„Er ist ein stiller Mann, der einst eine Nation gegen ein stählernes Ungeheuer anführte, und sie war seine treueste Soldatin: die starke Wächterin des Schattenkönigs. Erzähle es ihnen, Hirut. Jetzt oder nie.“ (Zitat Pos. …
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Intensiv und packend
„Er ist ein stiller Mann, der einst eine Nation gegen ein stählernes Ungeheuer anführte, und sie war seine treueste Soldatin: die starke Wächterin des Schattenkönigs. Erzähle es ihnen, Hirut. Jetzt oder nie.“ (Zitat Pos. 85)
Inhalt
Geley und Fasil, die Eltern der jungen Hirut, sind tot. Kidane, ein hoher Offizier des Kaisers Haile Selassie hat ihren Eltern versprochen, sich um ihre Tochter zu kümmern. Er nimmt Hirut als Dienstbotin für seine Frau Aster in sein Haus auf. Mussolinis Truppen sind unterwegs nach Äthiopien, um das Land zu kolonialisieren. Anfang Oktober 1935 rücken die Italiener mit einhunderttausend Mann und stark bewaffnet an. Der Kaiser flieht mit seiner Familie nach England, doch er befiehlt Kidane, trotz des übermächtigen Gegners weiterzukämpfen. Da schreitet Aster ein und ruft alle Frauen auf, ihre Männer als Soldatinnen mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln im Kampf zu unterstützen. Auch die Köchin und Hirut erhalten wichtige Aufgaben bei der Versorgung der kämpfenden Männer und der Verwundeten. Als Hirut den Musiker Minim sieht, hat sie eine Idee, doch der Gegner ist einer der grausamsten, brutalsten Offiziere Italiens.
Thema und Genre
In diesem Roman geht es um den Abessinienkrieg Mussolinis von 1935 bis 1941, Rassismus, Völkermord, chemische Massenvernichtungswaffen. Vor allem jedoch geht es um die Solidarität mutiger Frauen aus allen Bevölkerungsschichten, die bereit waren, die Männer als Soldatinnen zu unterstützen. Wichtige Themen sind die Unterdrückung der Frauen durch die Männer, ihre Rechtlosigkeit, aber auch die Frage nach der Mitschuld am Beispiel eines Kriegsfotografen.
Charaktere
Aster, die als junges Mädchen zur Ehe mit dem älteren Kidane gezwungen worden war, ist herrisch und launenhaft, durch den frühen Tod ihres kleinen Sohnes aus der Bahn geworfen. Doch dieser Krieg verändert sie, sie wird zur Soldatin und ruft alle Frauen zum Widerstand gegen die übermächtigen Feinde auf, zeigt ihnen, wie man kämpft, selbst Patronen herstellt. Hirut ist eine Dienstmagd, der Herrschaft ausgeliefert. Doch mutig kämpft auch sie für die Freiheit Abessiniens. „Foto“ Ettore Navarro dokumentiert als Fotograf der italienischen Truppen alle Ereignisse, er sieht nicht die Menschen, sondern die künstlerische Ausdruckskraft seiner Fotografien.
Handlung und Schreibstil
Eingebettet in einen Prolog und Epilog 1974 werden die Ereignisse der Jahre 1935 bis 1941 chronologisch erzählt, ergänzt durch klassische Kommentarstimmen eines Chors im Hintergrund. Sprachlich ist die Geschichte eine Mischung aus Legenden, wie man sie den Nachkommen erzählt, und einem Heldinnenepos. Die Sprache bewegt sich zwischen blumig ausgeschmückt und kantig, knapp in den Schilderungen der brutalen Szenen, obwohl immer eine tiefe Empathie mitschwingt. Wem es möglich ist, sollte diesen Roman „The Shadow King“ in der englischen Originalsprache lesen. Es liegt nicht an der Übersetzung, aber die englische Sprache kann mit wenigen Worten unendlich viel aussagen und erklären, wo die deutsche Sprache mehrere Sätze braucht und das liest sich dann manchmal holprig. Dies umso mehr, da die Autorin für ihre Geschichte ungewohnte Erzählformen wählt.
Fazit
Eine extrem intensive Geschichte über den brutalen Angriff auf Abessinien durch das faschistische Italien, den mutigen Widerstand der generell unterdrückten Frauen, die hier nicht mehr Opfer sind, sondern zu Soldatinnen werden.
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Gebundenes Buch
Dies ist kein Buch, das besonders angenehm oder leicht zu lesen ist, vor allem, weil es in einem Kriegskonflikt spielt. Daher wird vor Gewalt einschließlich Lynchmord und sexuellen Übergriffen gewarnt, aber ich denke, es ist ein wichtiges Buch, das wertvolle Fragen über die Rolle der …
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Dies ist kein Buch, das besonders angenehm oder leicht zu lesen ist, vor allem, weil es in einem Kriegskonflikt spielt. Daher wird vor Gewalt einschließlich Lynchmord und sexuellen Übergriffen gewarnt, aber ich denke, es ist ein wichtiges Buch, das wertvolle Fragen über die Rolle der Frau in männerdominierten Bereichen, die dauerhaften Auswirkungen und Traumata von Gewalt und darüber, wie gut wir mit den Entscheidungen leben können, die wir unter Zwang treffen, aufwirft.
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Schöner Krieg?
Kann man einen Krieg positiv beleuchten? Nein, ein Krieg ist nie etwas Schönes, aber es gibt Passagen in diesem Roman die einem diesen Eindruck vermitteln! Solche Fragen gingen mir bei dem Lesen des Romans ‚Der Schattenkönig‘ durch den Kopf. Es ist der …
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Schöner Krieg?
Kann man einen Krieg positiv beleuchten? Nein, ein Krieg ist nie etwas Schönes, aber es gibt Passagen in diesem Roman die einem diesen Eindruck vermitteln! Solche Fragen gingen mir bei dem Lesen des Romans ‚Der Schattenkönig‘ durch den Kopf. Es ist der zweite Roman von Maaza Mengiste. Schattenkönig ist sogar für den Booker Prize in 2020 nominiert gewesen worüber es meine Aufmerksamkeit bekam.
Erst einmal zu Maaza Mengiste, denn aus meiner Sicht macht der Hintergrund der Autorin viel aus für den Roman. Sie ist in im heutigen Äthiopien geboren und floh mit ihren Eltern als sie 4 Jahre alt nach dem Sturz von Haile Selassie, des letzten sagenumwogenen Kaisers Abessiniens (Gebiet des heutigen Äthiopien und Eritrea). Sie verbrachte die jüngsten Jahre in Lagos, Nigeria, Kenia bis sie letztendlich in die USA ging und dort Kreatives Schreiben studierte und nun publiziert.
Dieser Roman beschäftigt sich mit dem Abessinienkrieg, eine Zeit, in der Haile Selassie in London im Exil verweile und vor Ort der Krieg tobte. Wichtig ist, dass dieser Roman in keinsterweise eine gute Quelle ist um sich über diesen Krieg zu informieren. Ganz im Gegenteil, man sollte die Fakten vorher parat haben oder sich parallel ein Bild vom historischen Abriss machen, sonst läuft man Gefahr sich zu verheddern oder Fiktion mit Realität zu verwechseln.
Im Kern geht es um eine Doppelgängerfigur. Ein Double des emigrierten Königs heizt seine Rebellen auf und sie folgen ihrem Herren um zu kämpfen. Ein zweiter Mythos, den sie aufgreift sind die Kriegerinnen, die hier eine große Rolle gespielt haben sollen. Diese Szenen wirken fast glorifizierend sobald eine Frau auf der Leinwand erscheint.
Alles in allem nicht leicht wegen der vielen komplexe Beziehung, da das Personenkabinett sehr umfangreich ist und die Strömungen vielschichtig durch diesen letzten kolonialistischen Feldzug Italiens. Der Roman zeichnet starke Bilder, die einen in den Bann ziehen können, wenn man sie lässt.
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Gebundenes Buch
Äthiopien 1935. Italien greift unter Mussolini Äthiopien an, um das Land als Kolonie zu besetzen. Die feindlichen Soldaten dringen so weit vor, dass Kaiser Haile Selassie sich gezwungen sieht, Land und Bevölkerung im Stich zu lassen, und nach Großbritannien zu fliehen. Doch …
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Äthiopien 1935. Italien greift unter Mussolini Äthiopien an, um das Land als Kolonie zu besetzen. Die feindlichen Soldaten dringen so weit vor, dass Kaiser Haile Selassie sich gezwungen sieht, Land und Bevölkerung im Stich zu lassen, und nach Großbritannien zu fliehen. Doch niemand hat mit dem Stolz und dem Kampfeswillen der Äthiopier gerechnet. Besonders die Landbevölkerung steht auf und formiert sich spontan, und auch Frauen greifen, trotz der patriarchischen Struktur, zu den Waffen.
Zu diesen Frauen gehört auch Hirut. Sie ist Teil der kleinen Einheit Kidanes, dessen Magd sie in Friedenszeiten war. Kidanes Frau Aster ist diejenige, die, gegen den Willen und Widerstand ihres Mannes, Waffen besorgt und darauf beharrt, dass auch Frauen kämpfen und nicht nur als Nachhut die Verwundeten versorgen können. Aber es ist Hirut, die letztendlich die Idee mit dem Schattenkönig hat, einem Doppelgänger Selassies, durch dessen Anblick das Volk wieder neuen Mut fassen soll. Der Plan geht auf, aber die Kämpfe sind hart und grausam. Und, wie in jedem Krieg, zahlen alle Seiten einen viel zu hohen Preis.
Fotographien spielen in „Der Schattenkönig“ von Maaza Mengiste eine große Rolle. Sie halten das Geschehen fest, frieren das Grauen ein, sind potentielle Zeugen. Mengistes Stil fühlte sich für mich aber noch detaillierter noch weiter runtergebrochen an, als ein Foto. Ihre Art zu erzählen hat mir mehr Eindrücke vermittelt, als eine geschlossene Geschichte. Ich fühlte mich an den Pointillismus in der Malerei erinnert, in dem die Gemälde aus einzelnen Farbpunkten bestehen, die erst mit Abstand ein Bild ergeben. Auch mit Gegensätzen arbeitet Mengiste viel, hell und dunkel, gut und böse, alles ist sehr visuell und kompakt, verliert in dieser Kompaktheit aber auch ein wenig an Individualität.
Interessant ist der Aufbau des Romans. Zwischen den Kapiteln sind immer wieder Zwischenspiele, in denen wir Haile Selassie in, natürliche fiktiver, Privatheit begegnen, und Chöre, die an antike griechische Dramen erinnern, eingeschoben. Diese Anlehnung an das Theater hat für mich den Abstand zum Geschehen noch mal vergrößert, es wurde künstlicher, weniger real und berührend.
Mengiste versucht, in ihrem Roman viele Themen unterzubringen. Die Geschichte Äthiopiens 1935/36, die Rolle der äthiopischen Bevölkerung und vor allem der Frauen in diesem Kampf, die charismatische Gestalt Kaiser Haile Selassies, aber auch der wachsende Antisemitismus Italiens unter Mussolini, vertreten durch das Schicksal des Kriegsfotografens, der im Laufe des Romans erleben muss, dass er für ein Heimatland kämpft, das sich immer mehr gegen ihn wendet. Das ist ehrgeizig und ging für mich leider nicht ganz auf, denn durch diese vielen wichtigen Schwerpunkte, hat mich keiner wirklich erreicht. Eine Fokussierung hätte dem Roman womöglich gut getan.
Aber trotz all dieser Kritik bleibt Mengistes „Schattenkönig“ lesenswert. Ihr Roman ist eine Art Naturgewalt, die mich zwar mit dem Gefühl zurückgelassen hat, ihn nicht wirklich in seinem ganzen Ausmaß begriffen zu haben, aber Mengiste hat eine beeindruckende Stimme, und kann sicher für viele ein großes Leseereignis und eine Bereicherung der Literaturwelt sein.
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Gebundenes Buch
Maaza Mengiste beschreibt ein Thema, dass den meisten deutschen Lesern vermutlich weitgehend nicht mehr so bekannt ist. Die Rolle der Frauen im Abessinienkrieg 1935-1936 gegen die italienischen Soldaten.
Im Vordergrund stehen Frauen, die auch in die Kriegsgeschehen einwirkten.
Da ist Hirut, die …
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Maaza Mengiste beschreibt ein Thema, dass den meisten deutschen Lesern vermutlich weitgehend nicht mehr so bekannt ist. Die Rolle der Frauen im Abessinienkrieg 1935-1936 gegen die italienischen Soldaten.
Im Vordergrund stehen Frauen, die auch in die Kriegsgeschehen einwirkten.
Da ist Hirut, die als Dienstmädchen bei Kidane und dessen Frau Aster lebt.
Es ist ein anspruchsvolles Buch. Stilistisch ist der Roman ungewöhnlich, er hat einen an Klassikern orientierten hohen Erzählton und gelegentlich wird sogar ein Chor eingesetzt. Auch offenbar dokumentarisches Material findet seinen Weg in das Buch.
Es gelingt Maaza Mengiste mit ihren sprachlichen Mitteln eindrucksvolle Bilder der Geschehnisse zu vermitteln und die Leser in die Vergangenheit und die Schrecken des Krieges eintauchen zu lassen.
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Gebundenes Buch
Was wissen wir über Äthiopien? Nicht viel. Binnenstaat am Horn von Afrika, gebeutelt von Bürgerkriegen, Vielvölkerstaat, dessen Geschicke über viele Jahrzehnte von dem im westlichen Ausland hochangesehenen absolutistischen Herrscher Haile Selassie (1892 -1975), dem Negus …
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Was wissen wir über Äthiopien? Nicht viel. Binnenstaat am Horn von Afrika, gebeutelt von Bürgerkriegen, Vielvölkerstaat, dessen Geschicke über viele Jahrzehnte von dem im westlichen Ausland hochangesehenen absolutistischen Herrscher Haile Selassie (1892 -1975), dem Negus Negest, gelenkt wurden. Unterbrochen wurde seine Regierungszeit lediglich während des Abessinienkriegs, in dem er 1936 das Land verließ und ins Exil nach England floh und erst 1941 mit Hilfe der Briten zurückkehrte.
Und über den von 1935 bis 1941 dauernden Abessinienkrieg wissen wahrscheinlich die meisten von uns noch weniger. Im Oktober 1935 marschierten Mussolinis Truppen zur „Gewinnung neuen Lebensraums“ in Äthiopien ein und nahmen das Land völkerrechtswidrig in die Zange. Trotz des Einsatzes von chemischen Massenvernichtungswaffen gelang es ihnen jedoch nicht, weite Teile im Norden, die von abessinischen Patrioten gehalten wurden, unter ihre Kontrolle zu bringen.
Was noch weniger bekannt ist, in den Reihen der Widerständler kämpften auch Frauen an vorderster Front. Und davon erzählt die in Äthiopien geborene amerikanische Autorin Maaza Mengiste in ihrem Roman „Der Schattenkönig“ (2020 auf der Shortlist des Booker Prize) und möchte damit diesen Frauen ein Denkmal setzen.
Hundertprozentig gelungen ist dies allerdings nicht, auch wenn sie Hirut, eine junge Frau in Diensten eines kaiserlichen Offiziers, ins Zentrum rückt. Vielmehr macht es den Eindruck, dass Mengiste den historischen Gegebenheiten nicht die Aufmerksamkeit schenkt, die sie verdient hätten. Der Roman ist eher ein Heldengesang, in dem der abwesende Kaiser glorifiziert wird, obwohl er sein Volk in dieser schwierigen Zeit im Stich im gelassen hat. Denn es ist ein Doppelgänger Selassies, der dessen Rolle übernimmt, hoch zu Ross auf den Schlachtfeldern erscheint, als „Schattenkönig“ den Kämpfenden Mut macht und sie antreibt.
Etwas weniger Heldenverehrung, dafür konzentrierteres Schauen auf die Rolle der Frauen in diesem Krieg, hätte dem Roman sicher nicht geschadet.
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