Leon Engler
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Botanik des Wahnsinns (eBook, ePUB)
Roman »Ein fantastisches Buch - abgrundtief und doch tröstend. Hab's verschlungen.« Doris Dörrie
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Als bei der Zwangsräumung der Wohnung seiner Mutter durch eine Verwechslung alles von Wert in die Müllverbrennungsanlage wandert, bleibt dem Erzähler wortwörtlich nur der Abfall der eigenen Familiengeschichte. Wie hat es so weit kommen können? Der Erzähler blickt auf die Biografie seiner Familie: ein Stammbaum des Wahnsinns. Die Großmutter bipolar, zwölf Suizidversuche, der Großvater Stammkunde in Steinhof, die Mutter Alkoholikerin, der Vater depressiv. Und er blickt auf seinen eigenen Weg: Eine Kindheit im Münchner Arbeiterviertel. Die frühe Angst, verrückt zu werden. Die Flucht v...
Als bei der Zwangsräumung der Wohnung seiner Mutter durch eine Verwechslung alles von Wert in die Müllverbrennungsanlage wandert, bleibt dem Erzähler wortwörtlich nur der Abfall der eigenen Familiengeschichte. Wie hat es so weit kommen können? Der Erzähler blickt auf die Biografie seiner Familie: ein Stammbaum des Wahnsinns. Die Großmutter bipolar, zwölf Suizidversuche, der Großvater Stammkunde in Steinhof, die Mutter Alkoholikerin, der Vater depressiv. Und er blickt auf seinen eigenen Weg: Eine Kindheit im Münchner Arbeiterviertel. Die frühe Angst, verrückt zu werden. Die Flucht vor der Familie ins entfernte New York. Jahre in Wien mit Freud im Kaffeehaus. Und wie er schließlich doch in der Anstalt landet - als Psychologe. Bei der Arbeit mit den Patienten lernt er, dass ein Mensch immer mehr ist als seine Krankheit, dass Zuhören wichtiger ist als Diagnostizieren. Vor allem aber muss er sich bald die Frage stellen, was das sein soll: ein normaler Mensch. Eine aus dem Ruder gelaufene Familienanamnese? Ein Schelmenroman? Ein Lehrstück in Empathie? Leon Englers Debüt ist all das und mehr, ein zärtlicher Befreiungsschlag, die Geschichte einer Versöhnung. Nominiert für den ZDF-"aspekte"-Literaturpreis 2025. »Ein fantastisches Buch - abgrundtief und doch tröstend. Hab's verschlungen.« DORIS DÖRRIE »Unwiderstehlich. Leichtfüßig und ernst, zärtlich und brutal, ironisch und ehrlich.« SIRI HUSTVEDT
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LEON ENGLER wuchs in München auf und studierte Theater-, Film-, Medien-, Kulturwissenschaft und Psychologie in Wien, Paris und Berlin. Er veröffentlichte zahlreiche Theaterstücke, Hörspiele und Kurzgeschichten und wurde 2022 mit dem 3sat-Preis beim Bachmann-Wettbewerb ausgezeichnet. Er ist tätig als Autor, Psychologe und Dozent für Psychologie und Literarisches Schreiben. >Botanik des Wahnsinns< ist sein Debütroman.
Produktdetails
- Verlag: DuMont Buchverlag GmbH
- Seitenzahl: 208
- Erscheinungstermin: 12. August 2025
- Deutsch
- ISBN-13: 9783755811299
- Artikelnr.: 73854605
Leon Engler präsentiert mit seinem Roman ein eindrucksvolles Debüt: Rezensent Martin Oehlen bezeichnet ihn als "packend" und "erhellend" und hebt den "angenehm leichten Ton" hervor. In der Familiengeschichte des Erzählers treten Depressionen, Wahnsinn und Alkoholismus auf. Geplagt wird der Ich-Erzähler deshalb von Agateophobie, der Angst, ebenfalls den Verstand zu verlieren. Er entscheidet sich für den Beruf des Psychologen, sammelt Erfahrungen im Alltag einer psychiatrischen Klinik und stellt fest, dass die medizinische Versorgung erhebliche Mängel aufweist. Nach einem Jahr beendet er seine Tätigkeit. So ist ein "erhellender Psychiatrieroman" entstanden, der zugleich als eindringliche Familiengeschichte überzeugt, wie Oehlen findet. Autofiktionale Elemente, etwa eine aus dem Gedächtnis rekonstruierte Familienanamnese, verleihen dem Text Authentizität. Engler erzählt pointiert, mit verschmitzter Ernsthaftigkeit, und entfaltet dabei eine bemerkenswerte Bildsprache, so das positive Urteil.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Der Erzähler bleibt in diesem Buch anonym. Vielleicht habe ich deshalb keinen Zugang zu ihm gefunden.
Er erzählt von seiner Familie, ausschlaggebend dafür ist die Räumung der Wohnung seiner verstorbenen Mutter.
Die Mutter war alkoholabhängig, der Vater …
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Der Erzähler bleibt in diesem Buch anonym. Vielleicht habe ich deshalb keinen Zugang zu ihm gefunden.
Er erzählt von seiner Familie, ausschlaggebend dafür ist die Räumung der Wohnung seiner verstorbenen Mutter.
Die Mutter war alkoholabhängig, der Vater depressiv, die Großmutter bipolar mit Todessehnsüchten und der Großvater schizophren. Der Erzähler selbst hat Angst dem Wahnsinn zu verfallen.
Es ist eine Mischung zwischen Sachbuch und Erzählung. Man sollte sich für Psychiatrie interessieren, wenn man das Buch lesen will.
Der Schreibstil ist gut und aussergewöhnliche mit kurzen Sätzen, ein bisschen verrückt , mit interessanten Gedankenanstößen. Man erfährt auch einiges über die Entwicklung der Behandlung von psychiatrischen Patienten.
Eine Beurteilung des Buches fällt mir schwer. Ich habe beim Lesen zwischen fürchterlich und wirklich gut, alles empfunden.
Ich habe zwischen 3 und 4 Sternen geschwankt, mich dann aber doch für 3 Sterne entschieden, da ich am Ende froh war das Buch beenden zu können, hat es doch wenig angenehmes zu bieten.
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Vererbte Verhaltensweisen
Leon, der Ich-Erzähler, sollte eigentlich nach dem Wunsch seiner Mutter Noel heißen. Doch dieser Namensgebung wurde von offizieller Seite des Amtes nicht stattgegeben. Also drehte man die Buchstabenfolge einfach um und gab sich zufrieden. Leider waren die …
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Vererbte Verhaltensweisen
Leon, der Ich-Erzähler, sollte eigentlich nach dem Wunsch seiner Mutter Noel heißen. Doch dieser Namensgebung wurde von offizieller Seite des Amtes nicht stattgegeben. Also drehte man die Buchstabenfolge einfach um und gab sich zufrieden. Leider waren die familiären Herausforderungen nicht so leicht zu lösen, denn extreme psychische Erkrankungen prägten über viele Generationen hinweg den Lebens- und Leidensweg naher Angehöriger. Der Protagonist selbst macht sich nun verständlicherweise intensive Gedanken über seine Zukunft, lebt in der Angst, selbst zu erkranken und hilflos den Symptomen ausgeliefert zu sein. Er landet schließlich in einer Psychiatrie, allerdings als Arzt.
Leon Engler beschreibt in seinem Roman ‘Botanik des Wahnsinns‘ die Krankheitsbilder psychisch Erkrankter, ohne sich dabei in wissenschaftliche Ausschweifungen zu begeben. Klar und verständlich berichtet er ebenso über die Historie von Behandlungsmethoden und damit natürlich auch wie Menschen aus Unverständnis oder arischer Gesinnung gequält und schlimmstenfalls sogar getötet wurden. Die Stimmung der Geschichte, die der Protagonist Leon erzählt, ist an vielen Stellen sehr bedrückend, zum Teil einengend. Doch die Absicht, die dahintersteckt, ist aufzuzeigen welche tagtäglichen Anstrengungen man als Arzt, Pfleger aber auch als Patient auf sich nehmen muss, um zu überleben.
Es ist kein leicht zu lesendes Buch im Sinne von sorgloser Unterhaltung. Es hat mich emotional berührt durch seine zahlreichen schwer zu verdauenden Themen.
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Leon Engler geht in seinem Roman der Frage nach, ob psychische Erkrankungen vererbt werden können. Der Ich-Erzähler wird mit seiner Familiengeschichte konfrontiert, die sich sehr krass liest. Ob Oma, Opa, Mutter oder Vater, alle kämpften mit verschiedenen psychischen Erkrankungen oder …
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Leon Engler geht in seinem Roman der Frage nach, ob psychische Erkrankungen vererbt werden können. Der Ich-Erzähler wird mit seiner Familiengeschichte konfrontiert, die sich sehr krass liest. Ob Oma, Opa, Mutter oder Vater, alle kämpften mit verschiedenen psychischen Erkrankungen oder Alkoholsucht. Das animiert den Protagonisten, Psychologie zu studieren und damit selbst in einer Anstalt zu landen. Dort kann er an vorderster Front seine eigenen Familiengeschichte aufarbeiten. Das Buch beschreibt in kurzen Episoden, was sich in der Familie des Protagonisten alles zugetragen hat. Stellenweise war es etwas langatmig zu lesen, dann wieder blitzte eine Prise Humor durch, die einen schmunzeln lässt. Was hier autobiografisch oder erfunden ist, bleibt das Geheimnis des Autors. Ich fand den Einblick in die Behandlung von verschiedenen psychischen Erkrankungen interessant und auch, wie die Therapeuten damit untereinander so umgehen. Insgesamt ist das Buch nicht unbedingt leichte Kost, da es ein sensibles Thema anspricht, das sehr viele Menschen der Gesellschaft betrifft und mit dem nicht jeder gleich gut umgehen kann.
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Gebundenes Buch
So außergewöhnlich schön wie sich das Motiv des Schutzumschlages des Buches präsentiert, so außergewöhnlich tiefgründig ist diese Erzählung. Vergangenheit und Gegenwart wechseln sich in dieser Geschichte ab.
Der Erzähler, der namentlich nicht genannt …
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So außergewöhnlich schön wie sich das Motiv des Schutzumschlages des Buches präsentiert, so außergewöhnlich tiefgründig ist diese Erzählung. Vergangenheit und Gegenwart wechseln sich in dieser Geschichte ab.
Der Erzähler, der namentlich nicht genannt wird, hat Angst verrückt zu werden. Das ist sehr wohl nachvollziehbar, wenn man diese deprimierte Familiengeschichte liest, in der fast seine gesamte Familie unter Psychosen zu leiden hat. Zwar handelt es sich hier um einen Roman, dennoch erzählt der Protagonist von psychischen Krankheitsbildern, die der Wirklichkeit entsprechen.
Der Erzähler berichtet beginnend ab seiner Kindheit, in der seine Eltern und Großeltern mit diversen Psychosen zu kämpfen hatten. Als er dann später selbst in der Psychiatrie landete, zwar nicht als Patient, sondern als Psychologe, begleiten wir ihn in seinem Klinikalltag. Immer wieder schweifen seine Gedanken dabei zurück zu seinen Eltern und Großeltern, die mit unterschiedlichen Problemen zu kämpfen hatten.
" Botanik des Wahnsinns " ist der Debütroman des Autors Leon Engler. Er hat schon viele Theaterstücke geschrieben, und ist selbst Psychologe. Ich habe sehr viel über das weitreichende Gebiet der Psychosen erfahren, wobei ich etwas ungläubig über die Anhäufung dieser Krankheit in dieser Familie erstaunt war. Es ist ja ein Roman, und ich hatte manchmal der Gefühl, als erlebe ich gerade ein ergreifendes Theaterstück.
Die Schreibweise ist interessant und nicht alltäglich. Etwas Ironie und kleine Humorspitzen treten immer wieder hervor, und machen die häufig schwereren traurigen Leseabschnitte etwas erträglicher.
Es ist ein interessanter Roman, den ich gerne gelesen habe. Ich vergebe 4 Sterne und eine Leseempfehlung für Personen, die sich für das Krankheitsbild Psychosen interessieren. Ob es auch für selbst betroffene Leser und Leserinnen dieser Krankheit geeignet ist, vermag ich nicht zu sagen, denn manche Abschnitte sind nicht leicht zu ertragen, wenn man sich in die Sachlage hinein vertieft.
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Gebundenes Buch
Was ist schon normal?
Das Thema des Buches hat mich extrem interessiert. Der Ich-Erzähler Leon erzählt über die psychischen Erkrankungen seiner Familie und seinen Umgang damit. Wie es ihn schon immer beeinflusst hat und die Angst erzeugte selbst "verrückt" zu …
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Was ist schon normal?
Das Thema des Buches hat mich extrem interessiert. Der Ich-Erzähler Leon erzählt über die psychischen Erkrankungen seiner Familie und seinen Umgang damit. Wie es ihn schon immer beeinflusst hat und die Angst erzeugte selbst "verrückt" zu werden. Die Gedankengänge und Rückblicke in seine Vergangenheit haben mir sehr gut gefallen.
Auch die Sprache war sehr beeindruckend, sodass ich viel markiert habe. Ein kleiner Kritikpunkt den ich habe ist, dass zwar Parallelen zwischen der Botanik und dem Leiden in seiner Familie gezogen werden, dafür dass es "Botanik" in den Titel des Buches geschafft hat, ist das jedoch nur ein sehr kleiner Teil, der meiner Meinung nach noch weiter ausgebaut hätte werden können.
Insgesamt aber ein tolles Buch für alle die sich für die Thematik interessieren und vielleicht selbst betroffene im Familienumfeld haben.
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Gebundenes Buch
das cover ist einfach klasse, hat mich sofort neugierig gemacht, gefällt mir total. der titel passt super gut dazu. die geschichte ist interessant und verdeutlicht wie der erzähler zu dem geworden ist, der er heute ist. im leben seiner familie hat es zahlreiche psychische komponenten …
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das cover ist einfach klasse, hat mich sofort neugierig gemacht, gefällt mir total. der titel passt super gut dazu. die geschichte ist interessant und verdeutlicht wie der erzähler zu dem geworden ist, der er heute ist. im leben seiner familie hat es zahlreiche psychische komponenten gegeben, die teilweise sehr schwierige verhältnisse verursacht haben und andere beeinflusst haben. von depression über bipolare störung, suizidversuchen und alkoholerkrankung wird berichtet, beschrieben was das mit allen gemacht hat, wie es sich ausgewirkt hat und was teilweise dahinter steckt. die erfahrungen haben den erzähler beeinflusst nun seinerseits mehr wissen zu wollen und schliesslich hat er den beruflichen weg eingeschlagen, der ihn in die psychiatrie gebracht hat. sehr schön beschrieben, nicht ganz einfach teilweise und doch total interessant und zum nachdenken anregend. ein gutes buch.
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Gebundenes Buch
Wahnsinnsfamilie
Zuerst einmal fällt das ungewöhnliche Cover auf. Beim ersten Blick sieht man drei violette Blumen und erst auf den zweiten Blick fällt auf, dass die Blüten Augen und Vogelschnäbel haben. ziemlich irre, so wie auch das Buch.
Der Ich-Erzähler, von dem …
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Wahnsinnsfamilie
Zuerst einmal fällt das ungewöhnliche Cover auf. Beim ersten Blick sieht man drei violette Blumen und erst auf den zweiten Blick fällt auf, dass die Blüten Augen und Vogelschnäbel haben. ziemlich irre, so wie auch das Buch.
Der Ich-Erzähler, von dem man nicht weiß, inwieweit es sich um den Autor handelt und was Realität und was Fiktion war, hat seit seiner Kindheit Angst davor verrückt zu werden. Kein Wunder bei der ver-rückten Familie, Selbstmorde, Depressionen, Alkoholsucht und andere psychische Krankheiten sind an der Tagesordnung. Ab und zu verschwindet halt die Verwandtschaft in der Klinik...
Das ist einerseits locker erzählt, die Qualen, die der Protagonist aushalten muss, treten weitgehend in den Hintergrund. Aber als Leser spürt man schon, dass die Angst nicht ganz unbegründet ist.
Ich habe mich mit dem Buch oft schwergetan, das liest man nicht einfach so weg. Immer wieder stellt man sich die Frage, was denn nun wirklich "normal" sein soll und wo die Grenze zur Krankheit verläuft. Ein Buch zum Nachdenken!
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Gebundenes Buch
Das ist keine einfache Sommerlektüre und lässt einen so einfach nicht aus den Fängen, wenn man das Werk beendet hat. Eigentlich warnt das wunderschöne Cover durch Augen und Schnabel im Mix mit Blüten bereits vor.
Der Inhalt ist einfach ziemlich krass, selten so etwas …
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Das ist keine einfache Sommerlektüre und lässt einen so einfach nicht aus den Fängen, wenn man das Werk beendet hat. Eigentlich warnt das wunderschöne Cover durch Augen und Schnabel im Mix mit Blüten bereits vor.
Der Inhalt ist einfach ziemlich krass, selten so etwas düsteres und trauriges gelesen. Dabei war an vielen Stellen aber auch schwarzer Humor vertreten, man durchlebt ein Wechselbad der Gefühle. Man leidet mit dem Protagonisten, dem der Wahnsinn in die Wiege gelegt wurde, und hofft, dass das nicht die persönliche Geschichte des Autors ist.
So viel psychische Erkrankungen auf einem Haufen, zudem die Einblicke in die Stationen und Köpfe erkrankter Menschen, erlebt man sonst nicht. Es war für mich auch sehr realistisch geschrieben, soweit ich das beurteilen kann. Aber das hat auch den Gruselfaktor ausgemacht, kann das wirklich wahr sein?
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Gebundenes Buch
Eine Geschichte von seltener Form und eigenwilligem Rhythmus, die mich nicht mehr loslässt. Denn während sie mir wegen ihrer originellen kunstvollen Struktur richtig Spaß macht, legt sie eine schmerzhafte, verzweifelte Spur frei: ein autofiktionaler Befreiungsversuch aus dem Schatten …
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Eine Geschichte von seltener Form und eigenwilligem Rhythmus, die mich nicht mehr loslässt. Denn während sie mir wegen ihrer originellen kunstvollen Struktur richtig Spaß macht, legt sie eine schmerzhafte, verzweifelte Spur frei: ein autofiktionaler Befreiungsversuch aus dem Schatten einer Familie, gezeichnet von psychischer Krankheit und toxischer Abhängigkeit. Der Erzähler schreibt gegen die Angst an, das Erbe anzutreten — gegen die Furcht, selbst dem Wahnsinn zu verfallen.
BOTANIK DES WAHNSINNS. Denke ich da nicht sofort an ein verstaubtes dickes Buch, das mit anschaulichen Bildern und sachlichen Texten versucht, „den Wahnsinn“ zu klassifizieren, abzugrenzen und zu beschreiben? Und muss dieser Versuch nicht scheitern? Kann man sich dem Wahnsinn und noch dazu dem der eigenen Familie auf so wissenschaftliche Weise versuchen zu nähern? Wieviel Distanz braucht es – und nun komm ich endlich zu Leon – für die Nähe, die nicht zerstört, sondern versteht?
Seltsam gehetzt beginnt der Ich-Erzähler die Fäden aus den verschiedenen Ebenen seiner Erinnerung zusammenzuholen. Beginnend mit der Räumung der Wohnung seiner von schwerem Alkoholismus und Depressionen gezeichneten Mutter, bei der versehentlich alle persönlichen Sachen auf dem Müll landen, während der Müll, „das Aussortierte zum Aufbewahrten“ wird. Weiter zum Vater des Vergessens, der sich an nichts, seit der Sohn vor 30 Jahren geboren wurde, erinnern kann. Blicke auf die Großeltern und deren Familien, alle Opfer schwerer psychischer Erkrankungen. Blicke in das eigene ruhelose Leben, die Flucht vor den eigenen Wurzeln durch Großstädte der Welt. Blicke in sein kleines Zimmer in Wien, durch dessen dünne Wände er den alten Nachbarn mit der riesigen Bibliothek philosophieren hört, der zum Mentor und vielleicht klügsten und gleichzeitig verrücktesten Menschen in seinem Leben wird. Blicke in sein eigenes Leben in der Psychiatrie, denn tatsächlich landet er irgendwann dort, allerdings nicht als Patient, sondern als Psychologe.
Er arbeitet dort, wo sein Großvater starb und nähert sich nun langsam seiner Familienanamnese und einem Weg durch das Unaushaltbare an.
Leon Engler spielt mit Formen, mit Tempowechseln, mit Selbstironie und Humor, mit Poesie, mit essayistischen Elementen. Im „Notizbuch des Nachbarn“, das eigentlich eine Quellenangabe ist, verweisen 6 Seiten auf die Herkunft unzähliger Zitate, angefangen bei Carl von Linnè über Ingeborg Bachmann und Siri Hustvedt, bis zu Siegmund Freud, die den Weg seiner Reise geebnet haben.
Das ist wieder mal ein Buch zum Verlieben. Denn ich spüre sehr unmittelbar, wie der Autor sich seiner erschütternden und beängstigenden Lebensgeschichte schreibend annähern und gleichzeitig von ihr lösen konnte. Und auf einer emotional distanzierteren Ebene hat er dafür eine sehr originelle, auch unterhaltende Form kreiert, die mir viel Freude am Lesen, Schreiben und Denken vermittelt hat.
Dieses Romandebüt stammt aus der Feder eines erfahrenen Theater-, Hörspiel- und Kurzgeschichten-Autors. Leon Engler ist tätig als Autor, Psychologe und Dozent für Psychologie und Literarisches Schreiben. 2022 wurde er beim Bachmann-Wettbewerb mit dem 3sat-Preis ausgezeichnet. BOTANIK DES WAHNSINNS wurde gerade für den Aspekte Literaturpreis nominiert. Ich drück die Daumen!
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Gebundenes Buch
Es gibt nichts, was es nicht gibt, heißt es so schön und das trifft auch auf den erzählenden Protagonisten zu: seine Familie ist voller Wahnsinn. Depression, Suizidversuche, bipolare Störung, Alkoholismus, nochmal Depression, Realitätsverweigerung, etc. pp. Kein Wunder …
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Es gibt nichts, was es nicht gibt, heißt es so schön und das trifft auch auf den erzählenden Protagonisten zu: seine Familie ist voller Wahnsinn. Depression, Suizidversuche, bipolare Störung, Alkoholismus, nochmal Depression, Realitätsverweigerung, etc. pp. Kein Wunder also, dass er Angst vor dem Wahnsinn hat. Schließlich landet er selbst in der Psychiatrie: als Psychologe. Seine Spurensuche in der eigenen Familie deckt allerhand psychisches Chaos auf, das aber nicht immer krankhaft sein muss. Es kann auch die Verzweiflung an der Gesellschaft sein.
Leon Engler legt mit seinem Debüt "Botanik des Wahnsinns" nicht nur ein grandioses Cover vor (wie großartig treffend kann ein Cover nur sein?!?!), sondern auch ein schwarzhumoriges, tiefgehendes und kurzweiliges Schreibwerk, das einen in rund zweihundert Seiten auf eine Reise durch eine notorisch psychisch vorbelastete Familiengeschichte und schließlich zu ihm selbst mit schippert. Vieles ist tragisch, manches befremdlich, doch irgendwie meistert der Protagonist trotz seiner Vorbelastung den Alltag ganz gut. Er versucht viel Neues, weiß nicht so recht, wo die Reise hinführt und landet schließlich im Naheliegenden: dem Beruf als Psychologen. Seine Vorgesetzte lässt ihn rotieren, er macht die unterschiedlichsten Erfahrungen, um am Ende doch festzustellen: das will ich nicht.
Der Autor strotzt nicht nur selbst mit einer philosophischen, humorigen und treffend klugen Sprache, sondern bedient sich auch an wichtigen Zitaten aus der Intellektuellengeschichte, schneidert dies aber größtenteils dem ikonischen Nachbarn des Protagonisten zu. Sätze wie "Ich gehe ins Bad, schaue in den Spiegel und werde alt." (S. 198), "Wie lächerlich klein wirkt doch die Erfindung der Glühbirne, der Fotografie oder des Quantencomputers verglichen mit der Erfindung eines liebenden Gottes" (S. 152) oder "Ich glaube, er mag die Menschen, doch verzweifelt an der Menschheit" (S. 81) sind genauso treffsicher wie kreativ und: einfach großartig! Ob der Thematik kippt einiges verständlicherweise ins Deprimierende, doch das weiß der Erzähler liebevoll, humorvoll und auch sehr schräg zu kaschieren, ohne dabei den Realitätssinn zu verlieren.
Eines ist gewiss: die Geschichte ist tragisch, aber vielleicht ist es der Umstand, dass der Autor längere Zeit in Wien residierte: es ist auch lustig; und schräg. So stellt der Protagonist über seine ehrgeizige Mutter, die trotz bildungsbefremdlicher Herkunft mitunter durchaus erfolgreich wurde, bis sie mit einer fast beispiellosen Ignoranz den Erfolg auch wieder erfolgreich zunichte macht, die Herkunft nicht in Frage: "Wenn meine Mutter einmal keine Eins geschrieben hatte, vergrub sie aus Furcht vor meiner Großmutter ihre Prüfungen. Auf dem Schulweg hatte sie einen Friedhof der Misserfolge eröffnet. Neben den S-Bahn-Gleisen verrotteten Ovid und Seneca zwei Jahrtausende später ein weiteres mal." (S. 25)
Zugegeben: oft musste ich das Buch weglegen, um nicht selbst zu verzweifeln, doch konnte ich nie lange von ihm ablassen. Der Autor trifft meine Vorliebe für schräges, tiefgründiges Drama gekonnt und lässt dieses kurzumfassende Buch zu einem Highlight des Jahres heranwachsen, das ich einerseits nicht so schnell vergessen werde und andererseits bestimmt des Öfteren noch einmal lesen muss. Es ist einfach wahnsinnig großartig!
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