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Benutzername: 
beavielleser
Wohnort: 
Bayreuth

Bewertungen

Insgesamt 36 Bewertungen
Bewertung vom 09.05.2024
Unter dem Moor (eBook, ePUB)
Weber, Tanja

Unter dem Moor (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

1936: Gine wird für 8 Monate zum Landjahr ins Stettiner Haff geschickt.  Dort erwarten Sie harte Arbeit und wenig Freude.   Diese schwere Zeit endet für Gine mit einer Vergewaltigung, für die sie sich Jahre später rächt.

1979: Sigrun lebt in der DDR und versucht mit ihrem eingeengten Leben zurecht zu kommen.  Obwohl sie ihren Mann und ihren Sohn liebt, fällt ihr das sehr schwer.

Heute: Nina hat einen Burnout und nimmt sich eine Auszeit von ihrer Arbeit in der Klinik.  Sie fährt sie ins Stettiner Haff, wo sie sich ein Haus in einem kleinen Dorf gemietet hat. Auf einem Spaziergang findet ihr Hund menschliche Knochen.

Die Schilderungen der Landschaften des Stettiner Haffs und deren Bewohner  sind sehr ausdrucksstark und detailliert, so dass man gut in diese Welt eintauchen kann.  Die Schicksale der drei Frauen sind emphatisch beschrieben. Das Buch liest sich flüssig und ist sehr spannend.

Bewertung vom 02.05.2024
Der Wind kennt meinen Namen
Allende, Isabel

Der Wind kennt meinen Namen


ausgezeichnet

Ein erschütterndes und berührendes Buch. Mit sehr viel Einfühlungsvermögen erzählt Isabel Allende die Geschichte von Samuel, Leticia und Anita. Die Drei mussten aus ihrer Heimat flüchten,  sich von ihren Eltern trennen und in einem neuen Land Fuss fassen. Diese Ereignisse liegen zwar viele Jahrzehnte auseinander, aber am Ende haben die Drei eine gemeinsame Geschichte.

Besonders berührend fand ich die Kapitel,  die aus Anitas Sicht geschrieben sind. Sie flüchtet sich in eine imaginäre Welt,  um mit der Trennung von Ihrer Mutter klar zu kommen.

Isabel Allende hat auch mit diesem Roman gezeigt,  was für eine brillante Schriftstellerin sie ist. Die sich nicht scheut schwierige Themen aufzugreifen. Man hört zwar immer vom Schicksal Flüchtender,  aber wirklich auseinandersetzen tun sich nur wenige.  Dieses Buch lässt einen zumindest erahnen,  was viele dieser Menschen erleiden müssen.

Von mir eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 29.04.2024
James
Everett, Percival

James


gut

Ich habe die Geschichte von Huckleberry Finn und Tim Sawyer nie gelesen,  deshalb kann ich nicht beurteilen,  wie Nahe "James "  an das Original heran kommt.

James verbirgt vor seinen weißen Besitzern, dass er lesen und schreiben kann. Auch die Sklavensprache spricht er nur, um den Weißen vorzuspielen, dass er dumm ist. Doch das ist er in keinster Weise.

Als er verkauft werden soll, flüchtet er mit dem "toten" Huck. Auf ihrer Flucht erleben sie Abenteuer, Demütigungen und Leid. Werden getrennt und treffen sich wieder.

Das Buch ist sprachlich eher einfach gehalten.  Der Schreibstil erinnert mich mehr an ein Jugendbuch. Meine Gedanken sind während des Lesens immer wieder abgeschweift, weil es mich nicht gefesselt hat.   Ich hatte mir von dem Buch mehr Tiefgang erwartet.

Das Cover gefällt mir sehr gut, es zeigt einen stolzen Mann, der weiß was er will.

Bewertung vom 21.04.2024
Treibgut
Brodeur, Adrienne

Treibgut


sehr gut

Adam hat eine bipolare Störung und muss regelmäßig Medikamente nehmen. Da der Walforscher gerne noch einmal brillieren möchte,  nimmt er es mit der Dosierung nicht so genau. Er befürchtet nach seiner Rente in Vergessenheit zu geraten.
Währenddessen bereitet seine Familie die Geburtstagsfeier zu seinem 70. vor.

Seine Kinder Ken und Abby hat Adam nach dem frühen Tod seiner Frau allein groß gezogen.  Als Kinder waren die beiden sich sehr nahe, doch als Abby 12 wurde, hat sie sich von ihrem Bruder zurückgezogen.  Ken kann ihr das nicht verzeihen. Der Rückzug seiner Schwester und der frühe Tod seiner Mutter,  haben ihn geprägt.

Und dann taucht auf einmal Steph auf. Steph hat erfahren,  dass ihr Vater nicht ihr Vater ist, als bei ihr eine Erbkrankheit diagnostiziert wird.  Nun will sie ihren richtigen Vater kennenlernen.

Die Männer kommen in diesem Buch nicht  gut weg. Sie sind selbst verliebt, egoistisch,  empathielos und schätzen die Frauen in ihrem Leben nicht.
"Leise Frauenverachtung" (Seite 243) beschreibt es sehr gut. Aber in ihrem Unvermögen sind sie auch bemitleidenswert.

Der Schreibstil ist flüssig, lebendig und ohne Schnörkel.  Die Persönlichkeiten sind gut herausgearbeitet und ich konnte ihr Denken und Handeln gut nachempfinden.

Diese Zitat von Seite 271 hat mir besonders gefallen:
"Es sind unsere Narben,  die uns einzigartig machen. Nichts kaputtes ist je verloren."

Bewertung vom 17.04.2024
Das Fenster zur Welt
Winman, Sarah

Das Fenster zur Welt


ausgezeichnet

Der Soldat Ulysess und  die Kunsthistorikerin Evelyn lernen sich während des Krieges in Florenz kennen.  Die beiden verstehen sich auf Anhieb sehr gut, trotz dem Altersunterschied von 40 Jahren. Sie führen tiefsinnige Gespräche über das Leben und die Kunst.
Obwohl es nur eine kurze Begegnung war,  denken die Beiden immer wieder gerne daran zurück und fragen sich wie es dem anderen wohl geht.
Ulysess kehrt nach dem Krieg nach London zurück und als er ein Haus in Florenz erbt,  beschließt er dort sein weiteres Leben zu verbringen. Auch Evelyn kehrt einige Male nach Florenz zurück,  doch das Schicksal bestimmt,  dass sich die Beiden nicht begegnen. Erst  bei der Flutkatastrophe in Florenz gibt es ein Wiedersehen.

Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen. Sobald ich das Buch in die Hand genommen habe,  kehrte bei mir eine innere Ruhe ein.
Das lag auch an den besonderen Charakteren, die ich bestimmt nicht so schnell vergessen werde. Man wünscht sich Teil dieser wunderbaren Freundschaften zu sein.

Das Cover spiegelt die Warmherzigkeit und Zartheit des Romans wieder.
Ein Buch das ich wärmstens empfehlen kann.

Bewertung vom 10.04.2024
Meeresfriedhof / Die Falck Saga Bd.1
Nore, Aslak

Meeresfriedhof / Die Falck Saga Bd.1


gut

Die Familie Falck ist eine mächtige Familie in Norwegen.  Nach Vera Linds Selbstmord stößt ihre Enkelin Sascha auf ein Familiengeheimnis, dass sie unbedingt aufklären möchte. Es hängt mit dem Untergang eines Hurtigrutenschiffes zusammen,  bei dem Vera's Mann ums Leben kam.
Als  Sascha Unterstützung bei ihrer Familie sucht, wird sie enttäuscht, denn diese scheint keinerlei Interesse an einer Aufklärung zu haben.  Stattdessen hilft ihr Johnny Berg, aber kann sie ihm wirklich vertrauen?

Eine  gut erzählte Familiengeschichte, die bis zum 2. Weltkrieg zurück geht. Dieser Teil hat mir sehr gut gefallen. 
Allerdings war für mich zuviel Kriegsgeschehen und Politik enthalten,  was nicht nach meinem Geschmack ist, wenn auch gut und informativ geschrieben.  Dadurch war das Buch für mich stellenweise langweilig.
Die letzten Kapitel waren wieder sehr spannend und es gab ein unerwartetes Ende.

Bewertung vom 05.04.2024
Was das Meer verspricht
Blöchl, Alexandra

Was das Meer verspricht


ausgezeichnet

Ein kleine Insel im Norden,  jeder kennt jeden.  Ein rauhes Klima und bis auf ein paar Touristen kaum Abwechslung.
Und dann kommt Marie,  zieht in ein leerstehendes Haus und scheint bleiben zu wollen.
Was will diese junge,  hübsche Frau mit ihrem silbrigen Haar und dem Meerjungfrauenkostüm auf der Insel?
Die Einwohner betrachten sie mit Skepsis, Vida, die auf der Insel geboren ist und seitdem dort lebt,  ist jedoch von Marie fasziniert.

Marie zieht Vida regelrecht in ihren Bann, irgendwann kommt der Moment und nur noch Marie ist wichtig. Vida stellt ihr ganzes bisherige Leben in Frage.

Ich habe selten ein Buch gelesen,  bei dem man so in die Persönlichkeit eines Menschen eintauchen konnte. 
Das Buch war wie ein Sog für mich,  ich konnte kaum aufhören zu lesen.  Der Schreibstil ist intensiv,  packend und berührend.  Mich hat dieses Buch überrascht.

Das Cover ist sehr gelungen.

Bewertung vom 03.04.2024
Leuchtfeuer
Shapiro, Dani

Leuchtfeuer


ausgezeichnet

Das Buch beginnt mit einem Autounfall, den die beiden Geschwister Sarah und Theo verursachen.  Im Auto sitzt auch eine Freundin, die bei dem Unfall ums Leben kommt.
Dieses tragische Ereignis begleitet Sarah und Theo ihr ganzes weiteres Leben.  Auch die Eltern der Beiden können es nicht vergessen.  Ben, der Vater und Arzt, war als Ersthelfer bei dem Unfall und fragt sich 20 Jahre später immer noch,  ob er einen Fehler gemacht hat.
Das beharrlich Schweigen über diesen Unfall macht eine Verarbeitung unmöglich. Jeder versucht irgendwie damit umzugehen,  aber richtig gelingen tut es keinem.

Ein Buch, das einen nachdenklich zurück lässt, aber auch Mut macht.  Jedem kann es passieren,  dass ein kurzer Moment,  das ganze Leben verändert.  Von mir eine klare Leseempfehlung!

Das Cover ist schön,  aber passt es wirklich zum Buch? Für mich sieht es nach heiler Welt aus und das ist nicht der Inhalt der Geschichte.

Bewertung vom 25.03.2024
Der blaue Salamander
Ventura, Luca

Der blaue Salamander


gut

Rosalinda Fervidi wird tod in der Kirche aufgefunden.  Es ist auch schnell ein Verdächtiger gefunden,  doch die Polizisten Rizzi und Cirillo glauben nicht an seine Schuld.
Bei ihren Ermittlungen stellen die Beiden fest, dass zwar viele Rosalinda gekannt haben,  aber keiner hat sie richtig gekannt. Hat Rosalindas Tod etwas mit der verschwunden Handtasche "Blaue Salamander" zu tun? Jedenfalls hatte sie ein großes Interesse an dieser Handtasche.

Kein spannungsgeladener Krimi,  aber unterhaltsam geschrieben,  mit gut dargestellten Charakteren. Das Leben auf der kleinen Insel Capri ist sehr bildhaft und detailliert beschrieben.

Für mich war es nicht das richtige Buch,  mir hat die Spannung gefehlt, die mich immer weiter treibt, um zu erfahrenen wer der Täter war. Wer ein unterhaltsames, gemütliches Buch sucht ist hier genau richtig.

Das Cover hat mir gut gefallen.

Bewertung vom 18.03.2024
Gussie
Wortberg, Christoph

Gussie


ausgezeichnet

Auguste "Gussie" ist 52 Jahre und weiß,  dass sie ihren nächsten Geburtstag nicht mehr erleben wird.  Sie blickt auf ihr Leben zurück.

Sie wächst wohl behütet auf. Ihre Eltern fordern und fördern sie. Als sie den 19 Jahre älteren Konrad Adenauer heiratet,  bekommt sie nicht nur einen Mann, sondern auch 3 Kinder aus der erster Ehe von Konrad Adenauer,  diesen folgen 4 weitere Kinder.

Das Leben an der Seite dieses wortkargen Mannes ist nicht immer einfach.  Gussie unterstützt ihn in seiner Position als Oberbürgermeister, aber das genügt ihr nicht und deshalb engagiert sie sich selbst in sozialen und politischen Bereichen.
Als der Nationalsozialismus an die Macht kommt, ändert sich alles. Konrad und Gussie sind der Willkür der Nazis ausgeliefert. Die Beiden müssen viel Leid ertragen und Gussie muss die schwerste Wahl ihres Lebens treffen.

Dieses Buch spiegelt das Leben einer beeindruckend Frau wieder, über die ich bisher nichts wusste.
Gussie war eine Frau voller Liebe zu Ihrer Familie, sie war warmherzig, feinsinnig, klug und hatte viele Talente. Aber auch Sehnsüchte, die unerfüllt blieben.

Ein sehr gut geschriebenes Buch. 
Durch die fiktiven Biefe, die am Anfang eines jeden Kapitels mit Datum stehen   weiß man gleich in welchem Jahr man sich befindet.

Das Portrait von Gussie am Anfang und Ende des Buches gefällt mir sehr.