Kate Atkinson
Gebundenes Buch
Weiter Himmel / Jackson Brodie Bd.5
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Tommy, Andy und Steve leben in gut situierten Verhältnissen. Sie sind verheiratet, haben Kinder, sind beliebte Mitglieder im Golfclub und trinken hier und da ein Bierchen miteinander: Wer würde sie nicht für fürsorgliche Familienväter halten? Niemand ahnt etwas von ihrem lukrativen Nebengeschäft; einem Geschäft, das einst von Männern betrieben wurde, die, ebenso wie die drei Freunde, als anständig galten. Alles könnte so reibungslos weiterlaufen wie bisher, denn ihre Ware ist begehrt. Doch als eine Frau aus ihrem Bekanntenkreis tot aufgefunden wird, stößt nicht nur die Polizei auf ...
Tommy, Andy und Steve leben in gut situierten Verhältnissen. Sie sind verheiratet, haben Kinder, sind beliebte Mitglieder im Golfclub und trinken hier und da ein Bierchen miteinander: Wer würde sie nicht für fürsorgliche Familienväter halten? Niemand ahnt etwas von ihrem lukrativen Nebengeschäft; einem Geschäft, das einst von Männern betrieben wurde, die, ebenso wie die drei Freunde, als anständig galten. Alles könnte so reibungslos weiterlaufen wie bisher, denn ihre Ware ist begehrt. Doch als eine Frau aus ihrem Bekanntenkreis tot aufgefunden wird, stößt nicht nur die Polizei auf sie, sondern auch der Privatdetektiv Jackson Brodie. Sein jüngster, völlig harmloser Auftrag führt ihn direkt zu den drei Ehrenmännern - und bald ist Brodie mittendrin in einem Fall um verschwundene junge Frauen und eine Zeugin, die sich nichts sehnlicher wünscht, als endlich ihre schreckliche Vergangenheit hinter sich lassen zu können ...»Die meisterhafte Erzählerin Kate Atkinson hat wieder einen Krimigeschrieben. Mit jedem ihrer Krimis schreibt sie ein detailliertes, realitätsnahes, erdverbundenes Gesellschaftsporträt.« Frankfurter Rundschau
Kate Atkinson wurde bereits für ihren ersten Roman 'Familienalbum' mit dem renommierten Costa Book of the Year Award ausgezeichnet. Mittlerweile stehen ihre Bücher regelmäßig auf den internationalen Bestsellerlisten. Für 'Das vergessene Kind', den vierten Band in der Reihe um den Privatermittler Jackson Brodie, erhielt sie den Deutschen Krimi Preis 2012 und für ihren Roman 'Die Unvollendete' den Costa Novel Award 2013. Kate Atkinson lebt in Edinburgh und gilt als eine der wichtigsten britischen
ANETTE GRUBE, 1953 in München geboren, hat Anglistik studiert. Sie hat u. a. Chimamanda Ngozi Adichie, T. C. Boyle, Vikram Seth, Mordecai Richler und Kate Atkinson ins Deutsche übersetzt.
ANETTE GRUBE, 1953 in München geboren, hat Anglistik studiert. Sie hat u. a. Chimamanda Ngozi Adichie, T. C. Boyle, Vikram Seth, Mordecai Richler und Kate Atkinson ins Deutsche übersetzt.
Produktdetails
- Verlag: DuMont Buchverlag
- Seitenzahl: 480
- Erscheinungstermin: 12. April 2021
- Deutsch
- Abmessung: 40mm x 172mm x 210mm
- Gewicht: 663g
- ISBN-13: 9783832180010
- ISBN-10: 383218001X
- Artikelnr.: 60562036
Herstellerkennzeichnung
Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Rezensentin Sonja Hartl wird mitten hineingezogen in die Schattenwelt, in die Kate Atkinson ihren Ermittler Jackson Brodie im fünften Band ihrer Krimireihe führt: Hinter der Idylle einer nordenglischen Küstenstadt, in der sich Brodie eigentlich zur Ruhe setzen will, lauern Menschenhandel, Kindesmissbrauch und Gewalt. Eine Distanz zum Geschehen wird dem Leser da nicht vergönnt, meint Hartl. Besonders interessant zwischen den vielen Figuren, denen sich der Roman widmet, findet sie die Figur der Crystal: Wie alle Frauen in dem Roman, so Hartl, duldet sie die verbrecherischen Machenschaften ihres Mannes, um den Schein vom Glück aufrechtzuerhalten - die gewaltvolle und kriminelle Welt werde als eine männergemachte akzeptiert, analysiert die Rezensentin.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Entführt im Plattenbau
Krimis in Kürze: Groschupf, Atkinson und Jaumann
Vor ziemlich genau zwei Jahren hat Johannes Groschupf ein Buch veröffentlich, das zugleich Kriminal- und Großstadtroman auf der Höhe der Zeit war: "Berlin Prepper". Klar, dass man jetzt mit großen Erwartungen den diese Woche erscheinenden Thriller "Berlin Heat" (Suhrkamp, 256 S., br., 14,95 [Euro]) liest. Derjenige, den man den Helden nennen könnte, ist kein Prepper, sondern Zocker. Tom Lohoff ist Stammkunde in einem Wettbüro an der Potsdamer Straße, er ist beim Paten der Albaner-Mafia hoch verschuldet, und die Wohnungen samt Drogen, Mädchen und anderen Vergnügungen, die er als eine Art gehobener Hausmeister für Berlin-Touristen organisiert,
Krimis in Kürze: Groschupf, Atkinson und Jaumann
Vor ziemlich genau zwei Jahren hat Johannes Groschupf ein Buch veröffentlich, das zugleich Kriminal- und Großstadtroman auf der Höhe der Zeit war: "Berlin Prepper". Klar, dass man jetzt mit großen Erwartungen den diese Woche erscheinenden Thriller "Berlin Heat" (Suhrkamp, 256 S., br., 14,95 [Euro]) liest. Derjenige, den man den Helden nennen könnte, ist kein Prepper, sondern Zocker. Tom Lohoff ist Stammkunde in einem Wettbüro an der Potsdamer Straße, er ist beim Paten der Albaner-Mafia hoch verschuldet, und die Wohnungen samt Drogen, Mädchen und anderen Vergnügungen, die er als eine Art gehobener Hausmeister für Berlin-Touristen organisiert,
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sorgen gerade so für den Cashflow, mit dem das Zocken weitergehen kann. Tom ist definitiv nicht in Topform.
Auch als Ich-Erzähler ist er nur eine mäßig interessante Figur. Das hat Groschupf wohl gemerkt. Da musste also aufgerüstet werden. Nicht nur beim Wetter: Es ist ein heißer Sommer, der erste nach der Pandemie, was die große Gier nach all den Dingen auflodern lässt, die man entbehren musste. Auch beim Personal wird nicht gespart. Toms Vater ist ein ehemaliger DDR-Polizist, der sich etwas zu sehr mit der Stasi eingelassen hatte und jetzt bitter und sehr geschäftstüchtig ist; Romina, die Polizistin mit rumänischen Sinti- oder Roma-Wurzeln, redet übermäßig viel daher und findet großen Gefallen an Tom. Und mitspielen darf auch eine jederzeit wiedererkennbare Rechtspartei, deren Vorsitzender entführt und in einer von Lohoffs Plattenbauwohnungen gefangen gehalten wird.
Groschupf hat einen zügigen, lässigen Stil, der manchmal etwas zu selbstverliebt wirkt, was jedoch ganz gut zu Tom Lohoff passt. Damit ließe sich leben, wenn nicht der ganze Roman in Plot, Figuren und verrückten Einfällen ein bisschen überinstrumentiert wirkte. "Berlin Prepper" war da deutlich fokussierter.
Hart und krass wie bei Groschupf geht es auch in "Weiter Himmel" von Kate Atkinson (Dumont, 480 S., geb., 24,- [Euro]) zu. Aber wir sind in England, an der Ostküste, das Wetter ist schlechter, und natürlich ist es nicht so fiebrig und hip wie in Berlin. Man muss auch Atkinsons Privatdetektiv Jackson Brodie nicht kennen, um in den Roman zu finden. Brodie ist keine dominante Figur, bei der alle Fäden zusammenlaufen. Atkinson erzählt lieber aus verschiedenen Blickwinkeln und setzt die Perspektiven geduldig zum Panoramabild zusammen.
Es geht hier um Mädchenhandel mit jungen Frauen aus Osteuropa oder von den Philippinen. Die Männer, die das Geschäft betreiben, sind Familienväter, spielen Golf, sind Anwalt oder Transportunternehmer und haben eher das Problem, deutlich mehr zu verdienen, als ihr Brotberuf abwirft. Brodie, angeheuert von der Ehefrau eines dieser Männer, macht keine sonderlich überzeugende Figur.
Seine Klientin, Crystal, klassisches trophy wife mit trister Vergangenheit, die sie energisch hinter sich zu lassen beschlossen hat, ist die wahre Heldin dieses Romans, der nicht nur klug komponiert und gut geschrieben ist. Es imponieren vor allem die Empathie und Detailgenauigkeit, die Kate Atkinson jeder Akteurin und jedem Akteur ihres nicht gerade kleinen Ensembles gewidmet hat.
Mit seinem Kunstdetektiv Rupert von Schleewitz hat Bernhard Jaumann eine Nische erschlossen, die dem Verlag wohl ausbaufähig erschien. "Der Turm der blauen Pferde" (F.A.Z. vom 4. März 2019) brachte Freunde der Kunst mit nicht allzu blutdurstigen Freunden des Krimis zusammen. Der diese Woche erscheinende zweite Anlauf heißt "Caravaggios Schatten" (Galiani Berlin, 304 S., br., 15,- [Euro]) und nimmt ein Bild ins Visier, das in der Bildergalerie im Park von Schloss Sanssouci hängt: "Der ungläubige Thomas". Ein Kunstattentäter zückt das Messer, dann wird das Gemälde auf dem Weg zur Restaurierung auch noch gestohlen, und ein Schulfreund Schleewitz' ist der Attentäter.
Das bringt die Münchner Detektei mit ihren beiden verdienten Mitarbeitern ins Spiel, macht Schleewitz verdächtig und führt zurück in seine Internatszeit. Zugleich soll er bei der Rückgabe des Gemäldes, beim Artnapping, einer Variante des Kidnappings, vermitteln. Richtig Fahrt nimmt die Geschichte nie auf. Die Erzählweise ist viel zu behäbig, die Querverbindungen zwischen Bild und Handlung sind recht hölzern konstruiert, und die Motive des Diebstahls inklusive der Aufklärung haben etwas leicht Amateurhaftes. Es muss halt nicht alles gleich in Serie gehen.
PETER KÖRTE
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Auch als Ich-Erzähler ist er nur eine mäßig interessante Figur. Das hat Groschupf wohl gemerkt. Da musste also aufgerüstet werden. Nicht nur beim Wetter: Es ist ein heißer Sommer, der erste nach der Pandemie, was die große Gier nach all den Dingen auflodern lässt, die man entbehren musste. Auch beim Personal wird nicht gespart. Toms Vater ist ein ehemaliger DDR-Polizist, der sich etwas zu sehr mit der Stasi eingelassen hatte und jetzt bitter und sehr geschäftstüchtig ist; Romina, die Polizistin mit rumänischen Sinti- oder Roma-Wurzeln, redet übermäßig viel daher und findet großen Gefallen an Tom. Und mitspielen darf auch eine jederzeit wiedererkennbare Rechtspartei, deren Vorsitzender entführt und in einer von Lohoffs Plattenbauwohnungen gefangen gehalten wird.
Groschupf hat einen zügigen, lässigen Stil, der manchmal etwas zu selbstverliebt wirkt, was jedoch ganz gut zu Tom Lohoff passt. Damit ließe sich leben, wenn nicht der ganze Roman in Plot, Figuren und verrückten Einfällen ein bisschen überinstrumentiert wirkte. "Berlin Prepper" war da deutlich fokussierter.
Hart und krass wie bei Groschupf geht es auch in "Weiter Himmel" von Kate Atkinson (Dumont, 480 S., geb., 24,- [Euro]) zu. Aber wir sind in England, an der Ostküste, das Wetter ist schlechter, und natürlich ist es nicht so fiebrig und hip wie in Berlin. Man muss auch Atkinsons Privatdetektiv Jackson Brodie nicht kennen, um in den Roman zu finden. Brodie ist keine dominante Figur, bei der alle Fäden zusammenlaufen. Atkinson erzählt lieber aus verschiedenen Blickwinkeln und setzt die Perspektiven geduldig zum Panoramabild zusammen.
Es geht hier um Mädchenhandel mit jungen Frauen aus Osteuropa oder von den Philippinen. Die Männer, die das Geschäft betreiben, sind Familienväter, spielen Golf, sind Anwalt oder Transportunternehmer und haben eher das Problem, deutlich mehr zu verdienen, als ihr Brotberuf abwirft. Brodie, angeheuert von der Ehefrau eines dieser Männer, macht keine sonderlich überzeugende Figur.
Seine Klientin, Crystal, klassisches trophy wife mit trister Vergangenheit, die sie energisch hinter sich zu lassen beschlossen hat, ist die wahre Heldin dieses Romans, der nicht nur klug komponiert und gut geschrieben ist. Es imponieren vor allem die Empathie und Detailgenauigkeit, die Kate Atkinson jeder Akteurin und jedem Akteur ihres nicht gerade kleinen Ensembles gewidmet hat.
Mit seinem Kunstdetektiv Rupert von Schleewitz hat Bernhard Jaumann eine Nische erschlossen, die dem Verlag wohl ausbaufähig erschien. "Der Turm der blauen Pferde" (F.A.Z. vom 4. März 2019) brachte Freunde der Kunst mit nicht allzu blutdurstigen Freunden des Krimis zusammen. Der diese Woche erscheinende zweite Anlauf heißt "Caravaggios Schatten" (Galiani Berlin, 304 S., br., 15,- [Euro]) und nimmt ein Bild ins Visier, das in der Bildergalerie im Park von Schloss Sanssouci hängt: "Der ungläubige Thomas". Ein Kunstattentäter zückt das Messer, dann wird das Gemälde auf dem Weg zur Restaurierung auch noch gestohlen, und ein Schulfreund Schleewitz' ist der Attentäter.
Das bringt die Münchner Detektei mit ihren beiden verdienten Mitarbeitern ins Spiel, macht Schleewitz verdächtig und führt zurück in seine Internatszeit. Zugleich soll er bei der Rückgabe des Gemäldes, beim Artnapping, einer Variante des Kidnappings, vermitteln. Richtig Fahrt nimmt die Geschichte nie auf. Die Erzählweise ist viel zu behäbig, die Querverbindungen zwischen Bild und Handlung sind recht hölzern konstruiert, und die Motive des Diebstahls inklusive der Aufklärung haben etwas leicht Amateurhaftes. Es muss halt nicht alles gleich in Serie gehen.
PETER KÖRTE
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Entführt im Plattenbau
Krimis in Kürze: Groschupf, Atkinson und Jaumann
Vor ziemlich genau zwei Jahren hat Johannes Groschupf ein Buch veröffentlich, das zugleich Kriminal- und Großstadtroman auf der Höhe der Zeit war: "Berlin Prepper". Klar, dass man jetzt mit großen Erwartungen den diese Woche erscheinenden Thriller "Berlin Heat" (Suhrkamp, 256 S., br., 14,95 [Euro]) liest. Derjenige, den man den Helden nennen könnte, ist kein Prepper, sondern Zocker. Tom Lohoff ist Stammkunde in einem Wettbüro an der Potsdamer Straße, er ist beim Paten der Albaner-Mafia hoch verschuldet, und die Wohnungen samt Drogen, Mädchen und anderen Vergnügungen, die er als eine Art gehobener Hausmeister für Berlin-Touristen organisiert,
Krimis in Kürze: Groschupf, Atkinson und Jaumann
Vor ziemlich genau zwei Jahren hat Johannes Groschupf ein Buch veröffentlich, das zugleich Kriminal- und Großstadtroman auf der Höhe der Zeit war: "Berlin Prepper". Klar, dass man jetzt mit großen Erwartungen den diese Woche erscheinenden Thriller "Berlin Heat" (Suhrkamp, 256 S., br., 14,95 [Euro]) liest. Derjenige, den man den Helden nennen könnte, ist kein Prepper, sondern Zocker. Tom Lohoff ist Stammkunde in einem Wettbüro an der Potsdamer Straße, er ist beim Paten der Albaner-Mafia hoch verschuldet, und die Wohnungen samt Drogen, Mädchen und anderen Vergnügungen, die er als eine Art gehobener Hausmeister für Berlin-Touristen organisiert,
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sorgen gerade so für den Cashflow, mit dem das Zocken weitergehen kann. Tom ist definitiv nicht in Topform.
Auch als Ich-Erzähler ist er nur eine mäßig interessante Figur. Das hat Groschupf wohl gemerkt. Da musste also aufgerüstet werden. Nicht nur beim Wetter: Es ist ein heißer Sommer, der erste nach der Pandemie, was die große Gier nach all den Dingen auflodern lässt, die man entbehren musste. Auch beim Personal wird nicht gespart. Toms Vater ist ein ehemaliger DDR-Polizist, der sich etwas zu sehr mit der Stasi eingelassen hatte und jetzt bitter und sehr geschäftstüchtig ist; Romina, die Polizistin mit rumänischen Sinti- oder Roma-Wurzeln, redet übermäßig viel daher und findet großen Gefallen an Tom. Und mitspielen darf auch eine jederzeit wiedererkennbare Rechtspartei, deren Vorsitzender entführt und in einer von Lohoffs Plattenbauwohnungen gefangen gehalten wird.
Groschupf hat einen zügigen, lässigen Stil, der manchmal etwas zu selbstverliebt wirkt, was jedoch ganz gut zu Tom Lohoff passt. Damit ließe sich leben, wenn nicht der ganze Roman in Plot, Figuren und verrückten Einfällen ein bisschen überinstrumentiert wirkte. "Berlin Prepper" war da deutlich fokussierter.
Hart und krass wie bei Groschupf geht es auch in "Weiter Himmel" von Kate Atkinson (Dumont, 480 S., geb., 24,- [Euro]) zu. Aber wir sind in England, an der Ostküste, das Wetter ist schlechter, und natürlich ist es nicht so fiebrig und hip wie in Berlin. Man muss auch Atkinsons Privatdetektiv Jackson Brodie nicht kennen, um in den Roman zu finden. Brodie ist keine dominante Figur, bei der alle Fäden zusammenlaufen. Atkinson erzählt lieber aus verschiedenen Blickwinkeln und setzt die Perspektiven geduldig zum Panoramabild zusammen.
Es geht hier um Mädchenhandel mit jungen Frauen aus Osteuropa oder von den Philippinen. Die Männer, die das Geschäft betreiben, sind Familienväter, spielen Golf, sind Anwalt oder Transportunternehmer und haben eher das Problem, deutlich mehr zu verdienen, als ihr Brotberuf abwirft. Brodie, angeheuert von der Ehefrau eines dieser Männer, macht keine sonderlich überzeugende Figur.
Seine Klientin, Crystal, klassisches trophy wife mit trister Vergangenheit, die sie energisch hinter sich zu lassen beschlossen hat, ist die wahre Heldin dieses Romans, der nicht nur klug komponiert und gut geschrieben ist. Es imponieren vor allem die Empathie und Detailgenauigkeit, die Kate Atkinson jeder Akteurin und jedem Akteur ihres nicht gerade kleinen Ensembles gewidmet hat.
Mit seinem Kunstdetektiv Rupert von Schleewitz hat Bernhard Jaumann eine Nische erschlossen, die dem Verlag wohl ausbaufähig erschien. "Der Turm der blauen Pferde" (F.A.Z. vom 4. März 2019) brachte Freunde der Kunst mit nicht allzu blutdurstigen Freunden des Krimis zusammen. Der diese Woche erscheinende zweite Anlauf heißt "Caravaggios Schatten" (Galiani Berlin, 304 S., br., 15,- [Euro]) und nimmt ein Bild ins Visier, das in der Bildergalerie im Park von Schloss Sanssouci hängt: "Der ungläubige Thomas". Ein Kunstattentäter zückt das Messer, dann wird das Gemälde auf dem Weg zur Restaurierung auch noch gestohlen, und ein Schulfreund Schleewitz' ist der Attentäter.
Das bringt die Münchner Detektei mit ihren beiden verdienten Mitarbeitern ins Spiel, macht Schleewitz verdächtig und führt zurück in seine Internatszeit. Zugleich soll er bei der Rückgabe des Gemäldes, beim Artnapping, einer Variante des Kidnappings, vermitteln. Richtig Fahrt nimmt die Geschichte nie auf. Die Erzählweise ist viel zu behäbig, die Querverbindungen zwischen Bild und Handlung sind recht hölzern konstruiert, und die Motive des Diebstahls inklusive der Aufklärung haben etwas leicht Amateurhaftes. Es muss halt nicht alles gleich in Serie gehen.
PETER KÖRTE
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Auch als Ich-Erzähler ist er nur eine mäßig interessante Figur. Das hat Groschupf wohl gemerkt. Da musste also aufgerüstet werden. Nicht nur beim Wetter: Es ist ein heißer Sommer, der erste nach der Pandemie, was die große Gier nach all den Dingen auflodern lässt, die man entbehren musste. Auch beim Personal wird nicht gespart. Toms Vater ist ein ehemaliger DDR-Polizist, der sich etwas zu sehr mit der Stasi eingelassen hatte und jetzt bitter und sehr geschäftstüchtig ist; Romina, die Polizistin mit rumänischen Sinti- oder Roma-Wurzeln, redet übermäßig viel daher und findet großen Gefallen an Tom. Und mitspielen darf auch eine jederzeit wiedererkennbare Rechtspartei, deren Vorsitzender entführt und in einer von Lohoffs Plattenbauwohnungen gefangen gehalten wird.
Groschupf hat einen zügigen, lässigen Stil, der manchmal etwas zu selbstverliebt wirkt, was jedoch ganz gut zu Tom Lohoff passt. Damit ließe sich leben, wenn nicht der ganze Roman in Plot, Figuren und verrückten Einfällen ein bisschen überinstrumentiert wirkte. "Berlin Prepper" war da deutlich fokussierter.
Hart und krass wie bei Groschupf geht es auch in "Weiter Himmel" von Kate Atkinson (Dumont, 480 S., geb., 24,- [Euro]) zu. Aber wir sind in England, an der Ostküste, das Wetter ist schlechter, und natürlich ist es nicht so fiebrig und hip wie in Berlin. Man muss auch Atkinsons Privatdetektiv Jackson Brodie nicht kennen, um in den Roman zu finden. Brodie ist keine dominante Figur, bei der alle Fäden zusammenlaufen. Atkinson erzählt lieber aus verschiedenen Blickwinkeln und setzt die Perspektiven geduldig zum Panoramabild zusammen.
Es geht hier um Mädchenhandel mit jungen Frauen aus Osteuropa oder von den Philippinen. Die Männer, die das Geschäft betreiben, sind Familienväter, spielen Golf, sind Anwalt oder Transportunternehmer und haben eher das Problem, deutlich mehr zu verdienen, als ihr Brotberuf abwirft. Brodie, angeheuert von der Ehefrau eines dieser Männer, macht keine sonderlich überzeugende Figur.
Seine Klientin, Crystal, klassisches trophy wife mit trister Vergangenheit, die sie energisch hinter sich zu lassen beschlossen hat, ist die wahre Heldin dieses Romans, der nicht nur klug komponiert und gut geschrieben ist. Es imponieren vor allem die Empathie und Detailgenauigkeit, die Kate Atkinson jeder Akteurin und jedem Akteur ihres nicht gerade kleinen Ensembles gewidmet hat.
Mit seinem Kunstdetektiv Rupert von Schleewitz hat Bernhard Jaumann eine Nische erschlossen, die dem Verlag wohl ausbaufähig erschien. "Der Turm der blauen Pferde" (F.A.Z. vom 4. März 2019) brachte Freunde der Kunst mit nicht allzu blutdurstigen Freunden des Krimis zusammen. Der diese Woche erscheinende zweite Anlauf heißt "Caravaggios Schatten" (Galiani Berlin, 304 S., br., 15,- [Euro]) und nimmt ein Bild ins Visier, das in der Bildergalerie im Park von Schloss Sanssouci hängt: "Der ungläubige Thomas". Ein Kunstattentäter zückt das Messer, dann wird das Gemälde auf dem Weg zur Restaurierung auch noch gestohlen, und ein Schulfreund Schleewitz' ist der Attentäter.
Das bringt die Münchner Detektei mit ihren beiden verdienten Mitarbeitern ins Spiel, macht Schleewitz verdächtig und führt zurück in seine Internatszeit. Zugleich soll er bei der Rückgabe des Gemäldes, beim Artnapping, einer Variante des Kidnappings, vermitteln. Richtig Fahrt nimmt die Geschichte nie auf. Die Erzählweise ist viel zu behäbig, die Querverbindungen zwischen Bild und Handlung sind recht hölzern konstruiert, und die Motive des Diebstahls inklusive der Aufklärung haben etwas leicht Amateurhaftes. Es muss halt nicht alles gleich in Serie gehen.
PETER KÖRTE
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Seelische Grausamkeiten
"Weiter Himmel" ist bereits der fünfte Teil der Reihe mit dem Privatdetektiv Jackson Brodie. Trotz fehlender Vorkenntnisse hatte ich nicht das Gefühl etwas verpasst zu haben. Die Charaktere sind schön bildlich gezeichnet und punkten durch ihre …
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Seelische Grausamkeiten
"Weiter Himmel" ist bereits der fünfte Teil der Reihe mit dem Privatdetektiv Jackson Brodie. Trotz fehlender Vorkenntnisse hatte ich nicht das Gefühl etwas verpasst zu haben. Die Charaktere sind schön bildlich gezeichnet und punkten durch ihre Unterschiedlichkeit.
Die Story lebt vom Wechsel in den unterschiedlichen Handlungssträngen. Es ist erschreckend wie abgrundtief verkommen und grausam Menschen hinter ihrer ach so perfekten Fassade sein können.
Schade, dieser Krimi brauchte sehr lange um spannungsmäßig in Gang zu kommen. Ich empfand den Schreibstil durch die vielen verschachtelten Sätze, oft noch mit in Klammern eingefügten Gedankengängen, als anstrengend zu lesen. Trotzdem konnte mich der bissige Humor der Autorin begeistern.
Leider musste ich mich durch dieses Buch ein bisschen durchkämpfen, deshalb von mir nur 3 Sterne.
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Tommy, Andy und Steve sind verheiratet und haben Kinder. Ihnen geht es gut und sie sind angesehen. Das ist die eine Seite, die andere aber ist weniger schön, denn sie betreiben sehr unanständige Nebengeschäfte. Alles läuft gut bis es eine Tote in ihrem Bekanntenkreis gibt, was …
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Tommy, Andy und Steve sind verheiratet und haben Kinder. Ihnen geht es gut und sie sind angesehen. Das ist die eine Seite, die andere aber ist weniger schön, denn sie betreiben sehr unanständige Nebengeschäfte. Alles läuft gut bis es eine Tote in ihrem Bekanntenkreis gibt, was Ermittlungen hach sich zieht. Nicht nur die Polizei, sondern auch Privatdetektiv Jackson Brodie stellt seine Nachforschungen an. Anders als erwartet, stellt sich dieser Fall ganz und gar nicht harmlos dar.
Ich habe erst kürzlich „Die vierte Schwester“, den ersten Band der Jackson-Brodie-Reihe von Kate Atkinson gelesen, mit dem ich mich schon etwas schwergetan habe. Der Schreibstil ist nicht so meins. Die Gedankengänge in Klammern nervten mich. Die unterschiedlichen verschachtelten Handlungssträngen zu verfolgen, ist nicht immer ganz einfach. Da sich bestimmte Elemente, die aus unterschiedlichen Sichtweisen betrachtet werden, wiederholen, gibt es Längen.
Dies ist nun der fünfte Band der Reihe. Brody ist gealtert und seine Ansichten mit ihm. Er hat in seinem Leben einiges wegstecken müssen und auch die Trennung von seiner Frau noch nicht verwunden. Insgesamt aber finde ich, dass die Charaktere interessant, aber auch ein wenig stereotyp gezeichnet sind. Die Geschäfte der Freunde Tommy, Andy und Steve sind schmutzig. Auch die Kunden sind angesehen und verhalten sich nach außen korrekt, doch sie haben spezielle Wünsche. Sie zahlen gut für die Ware und die Ware sind Menschen. Wenn es dabei zu Verlusten kommt, wen stört es. Crystal ist eine mutige Frau, die ihrer schrecklichen Vergangenheit entkommen ist.
Obwohl der Ton manchmal witzig ist, ist der Hintergrund der Geschichte dennoch düster. Die Verbrechen sind einfach furchtbar und menschenverachtend.
Mich kann Kate Atkinson mit ihren Romanen nicht so richtig erreichen.
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spannender und nachdenklicher Krimi
Die 3 Familienväter Tommy, Andy und Steve sind beliebte Mitglieder im Golfclub und untereinander befreundet. Keine ahnt deren Geheimnis, denn sie betreiben heimlich ein lukratives Nebengeschäft mit Frauenhandel.
Alles droht aufzufliegen, als eine …
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spannender und nachdenklicher Krimi
Die 3 Familienväter Tommy, Andy und Steve sind beliebte Mitglieder im Golfclub und untereinander befreundet. Keine ahnt deren Geheimnis, denn sie betreiben heimlich ein lukratives Nebengeschäft mit Frauenhandel.
Alles droht aufzufliegen, als eine tote Frau aus ihrem Bekanntenkreis aufgefunden wird. Aber nicht nur die Polizei alleine, sondern auch der Privatdetektiv Jackson Brodie ist auf diese 3 Männer gestoßen, als er den gedacht harmlosen Fall angenommen hat, die verschwundenen Frauen zu finden.
Dabei trifft er auf eine Zeugin, die ihre schreckliche Vergangenheit hinter sich bringen möchte,
Diese Geschichte fängt erst sehr harmlos an, wird aber stetig spannender. Die verschiedene Charakteren sind sehr gut beschrieben, so dass man sich die Personen auch sehr gut vorstellen kann.
Während des lesens fand ich es sehr erschreckend, welche Abgründe sich da auf getan haben. Leider kann man ein Menschen nur vor dem Kopf schauen, aber nicht was drinnen steckt. Mit schwarzen Humor zeigt der Autor mit dem Finger auf die Grausamkeiten und die Zweigleisigkeiten unsere Gesellschaft.
Für mich war dieses Buch ein spannender und nachdenklicher Krimi, der mir Gänsehaut bescherte.
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Es ist nicht Jackson Brodies erster Fall und es ist bei weitem nicht mein erstes Buch von Kate Atkinson – und doch trafen Brodie und ich erst jetzt aufeinander. Aber ich weiß schon jetzt, dass ich seine früheren Fälle nachholen möchte!
Der Stil des Buches ist auf jeden …
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Es ist nicht Jackson Brodies erster Fall und es ist bei weitem nicht mein erstes Buch von Kate Atkinson – und doch trafen Brodie und ich erst jetzt aufeinander. Aber ich weiß schon jetzt, dass ich seine früheren Fälle nachholen möchte!
Der Stil des Buches ist auf jeden Fall außergewöhnlich zu nennen. So versteht es Atkinson, ihren Protagonisten jede Menge Hintergrundinformationen mitzugeben, allerdings verschachtelt in erdachten Gesprächen oder eingeschobenen Gedankengängen. Das rundet die Charaktere ab, man erhält ein ziemlich klares Bild von ihnen, man sollte allerdings nie die Aufmerksamkeit schleifen lassen. Denn gerade zu Beginn war ich am Ende einer eingeschobenen Klammer doch hin und wieder erstaunt, wohin sich der Protagonist nun bewegte, anstatt in der gerade geschilderten früheren Situation zu verweilen. Hat man sich aber einmal daran gewöhnt, so klingt vor allem die leicht sarkastische Ausdrucksweise durch, die allen handelnden Personen zu Grunde zu liegen scheint. Für mich ein großer Spaß, der die Ernsthaftigkeit des Grundthemas ertragbar machte.
Generell braucht dieses Buch ein wenig, um in Fahrt zu kommen. Wer also erwartet, den Menschenhandel in allen Einzelheiten auf dem Silbertablet präsentiert zu bekommen, der wird vielleicht enttäuscht sein. Die Grauen, die sich im Verborgenen zutragen, kommen nur nach und nach ans Licht, Verbindungen werden erst mit der Zeit sichtbar. Dieses Buch lebt nicht von brutaler Zurschaustellung des Leids, sondern mehr von dem Drumherum. Mir hat das sehr gefallen, zumal ich die Charakterzüge und Beweggründe der einzelnen Personen in Ruhe erkunden konnte. Ein paar ungeklärte Fragen bleiben am Ende, da Jackson Brodie jedoch weiterhin ermitteln wird, könnte es sich hierbei natürlich auch um einen literarischen Kniff handeln.
Fazit
Mein erster, aber bestimmt nicht mein letzter Fall mit Jackson Brodie. Kein actiongeladener Krimi, sondern etwas behäbig, dafür aber mit einer Vielzahl interessanter Personen, die alle ihr eigenes Päckchen zu tragen haben. Empfehlenswert!
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Menschliche Abgründe
„Weiter Himmel“ ist der fünfte Band der Jackson-Brodie-Reihe der britischen Autorin Kate Atkinson. Das Buch kann ohne Verständnisprobleme unabhängig von den vorherigen Romanen gelesen werden.
Eine junge Frau wird tot aufgefunden. …
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Menschliche Abgründe
„Weiter Himmel“ ist der fünfte Band der Jackson-Brodie-Reihe der britischen Autorin Kate Atkinson. Das Buch kann ohne Verständnisprobleme unabhängig von den vorherigen Romanen gelesen werden.
Eine junge Frau wird tot aufgefunden. Privatermittler Jackson Brodie beginnt zu ermitteln und stößt dabei auf Tommy, Andy und Steve. Nach außen wirken die drei wie ganz normale Ehemänner, die sich fürsorglich um ihre Familie kümmern. Aber sie haben auch eine andere Seite, sie betreiben ein grausames Geschäft, das ihnen eine Menge Geld verschafft.
Die Handlung besteht aus mehreren Strängen und wird im Wechsel aus verschiedenen Perspektiven berichtet. Dadurch lernt man die unterschiedlichen Charaktere - eine wirklich bunte Mischung - und ihre Beweggründe gut kennen. Sie wirken authentisch, haben Stärken und Schwächen, sind teilweise angenehm und teilweise weniger sympathisch. Nach und nach erfährt man immer mehr Einzelheiten und es dauert eine Weile bis sich Zusammenhänge erkennen lassen.
Durch die vielen verschiedenen Ebenen muss man sich anfangs ein wenig konzentrieren, aber der Schreibstil von Kate Atkinson lässt sich dennoch angenehm und leicht lesen. Es passiert eine Menge, die Spannung baut sich zu Beginn nur langsam auf und Action ist hier nicht angesagt. Trotzdem hat mich das Buch gefesselt. Die menschlichen Abgründe, die hier zu Tage kommen sind erschreckend. Trotz des düsteren Hintergrunds gibt es aber auch immer wieder humorvolle Stellen, da z.B. die Autorin ab und an auf eine ihr ganz besondere Art die Gedanken verschiedener Charaktere einfließen lässt.
Mir hat dieser fünfte Fall mit dem Privatermittler Jackson Brodie wieder gut gefallen und ich freue mich schon auf weitere Fälle.
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Vince Ives‘ Frau hat ihn verlassen, die Scheidung wird ihn arm machen, und jetzt hat er auch noch seinen Job verloren. Das Golfen mit seinen Freunden Steve, Tommy und Andy wird er sich womöglich auch nicht mehr lange leisten können. Schon öfter hat er sich die Frage gestellt, …
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Vince Ives‘ Frau hat ihn verlassen, die Scheidung wird ihn arm machen, und jetzt hat er auch noch seinen Job verloren. Das Golfen mit seinen Freunden Steve, Tommy und Andy wird er sich womöglich auch nicht mehr lange leisten können. Schon öfter hat er sich die Frage gestellt, woher die Drei ihren Reichtum haben.
Die beiden DIs Reggie Chase und Ronnie Dibicki rollen einen alten Fall wieder auf und sprechen mit Zeugen, die womöglich neue Namen liefern können – dabei stechen sie in ein Wespennest.
Privatdetektiv Jackson Brodies neue Kundin Crystal Holroyd fühlt sich verfolgt – und wie es scheint, irrt sie sich nicht.
Dies sind nur drei der Erzählstränge dieses Romans, die sich immer mehr miteinander verflechten. Ich mag es, wenn aus vielen Perspektiven erzählt wird und finde es schön, mitzuverfolgen, wie alles zusammenhängt. Wenn dazu noch Kate Atkinsons Erzählstil kommt, der mich mittenhinein zieht in das Geschehen, und mich, trotz mancher Tragik der Ereignisse, auch immer wieder zum Schmunzeln bringt, ist es für mich perfekt – und so habe ich auch direkt weitere Romane der Autorin gekauft, erst einmal die Vorgängerbände um Jackson Brodie, dessen fünfter Roman „Weiter Himmel“ ist.
Durch die unterschiedlichen Erzählperspektiven lernt der Leser einzelne Charaktere sehr gut kennen. Mir hat besonders Harry Holroyds Perspektive gefallen, der jugendliche Stiefsohn Crystals, der im Theater jobbt, seine kleine Schwester Candance liebt und auch loyal gegenüber seiner Stiefmutter ist. Gerne würde ich in späteren Romanen noch einmal von ihm lesen. Insgesamt sind alle Charaktere gut gezeichnet, egal ob Pro- oder Antagonisten. Man hat schnell das Gefühl, echten Menschen zu begegnen, mit all ihren Stärken und Schwächen.
Die Erzählung beginnt relativ harmlos, obwohl auch zu Beginn schon Dinge passieren, die Befürchtungen aufkommen lassen, und steigert sich, ähnlich einem Musikstück, immer mehr auf den Höhepunkt zu, dieser ist fulminant, doch damit ist der Roman noch nicht zu Ende, nein, man erfährt auch noch das Danach. Auch das gefällt mir sehr gut.
Ich bin absolut begeistert von diesem Roman, der mich sehr gepackt hat, der mir interessante Charaktere näher brachte, dessen Geschehen sich immer mehr steigerte und mich immer atemloser lesen lies. Ich muss unbedingt mehr von Kate Atkinson lesen! Gerne vergebe ich volle Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung.
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Ich hatte anfänglich ein paar Schwierigkeiten in das Buch reinzukommen. Die unterschiedlichen Stränge haben mich etwas verwirrt. Aber je weiter man gelesen hat, desto mehr gab es Sinn.
Trotzallem war es an manchen Stellen etwas langatmig…
Die Welt vom schönen Schein. …
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Ich hatte anfänglich ein paar Schwierigkeiten in das Buch reinzukommen. Die unterschiedlichen Stränge haben mich etwas verwirrt. Aber je weiter man gelesen hat, desto mehr gab es Sinn.
Trotzallem war es an manchen Stellen etwas langatmig…
Die Welt vom schönen Schein. Hier findet man eine Story wieder, wo man sich wünscht, dass es so nicht ist.
Ein paar gut betuchte alte Herren bauen sich einen Ring von weiteren Herren auf, die alle die selben Vorlieben haben - junge Mädchen. Dann übernehmen „die drei Musketiere“ - Tommy, Andy und Steve den Ring. Nach außen hin sind die fürsorglichen Ehemänner und Familienväter, wie sie im Buche stehen. Aber sie haben sich in den vielen Jahren ein nettes Nebengeschäft aufgebaut - Menschenhandel.
Zeitgleich versuchen zwei junge Mädchen über eine „Agentur“ einen Job in England zu finden. Man ahnt schon schnell, dass da was nicht mit rechten Dingen zu geht.
Der Privatdetektiv Jackson geht derweil seiner Arbeit nach und stellt sich der Frage: wie kann man eine gute Vater-Kind-Beziehung aufbauen… Er wurde von einer Ehefrau beauftragt, den untreuen Ehemann zu verfolgen - am Ende ist sie aber diejenige die verfolgt wird.
Ich fand es ein gutes Buch, wobei ich anfangs meine Schwierigkeiten damit hatte, die verschiedenen Stränge zu verstehen und die vielen Einzelheiten anfangs einzusortieren.
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Ich habe lange gebraucht, bis ich in die Geschichte hineinkam. Zunächst wurden wahllose Episoden erzählt. Der ehemalige Polizist Privatdetektiv Jackson Brodie, der ständig die Worte seiner ehemaligen Geliebten Julia, (in Klammern gefasst) hört, versucht mit dem gemeinsamen Sohn …
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Ich habe lange gebraucht, bis ich in die Geschichte hineinkam. Zunächst wurden wahllose Episoden erzählt. Der ehemalige Polizist Privatdetektiv Jackson Brodie, der ständig die Worte seiner ehemaligen Geliebten Julia, (in Klammern gefasst) hört, versucht mit dem gemeinsamen Sohn Zeit zu verbringen. Später schleppt er ständig eine alte Labradorhündin mit sich herum. Was ich lästig und wenig sinnvoll finde. Zwei junge Polizistinnen sind unterwegs einen alten Fall zu klären, ein Junge jobbt in einem Vergnügungspark und erzählt unlustige Witze über Käse, außerdem treten abgehalfterte Unterhalter dort auf. Und dann sind da noch vier Männer, die zusammen Golf spielen und deren verworrenen Familiensituationen den Überblick nicht einfacher machen.
Nach 160 Seiten wird eine tote Frau gefunden und keiner sucht wirklich nach dem Mörder. Aber nun fügen sich langsam einige Fäden zusammen. Im Internet werden Frauen unter falschen Versprechungen nach England gelockt und dort zum Sex gezwungen. So kommen einige Männer, die eine gutbürgerliche Fassade haben an viel Geld.
So richtig spannend wird es in dem Buch nicht, am faszinierendsten ist es, wie die ganze Sache läuft und welche Kreise sie zieht. Ich konnte aber die Insiderbegriffe oft nicht verstehen und ich denke, dazu muss man auch Engländer sein. Atkinson erzählt die einzelnen Episoden nicht chronologisch, sondern springt immer wieder vor und zurück, was das Lesen zusätzlich erschwert.
Kurz gesagt, ein gut gewähltes Thema, dass sich beim Lesen sehr zog.
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Es gibt immer Zeiten aufzuräumen.
Kate Atkinson ist es gelungen gefühlte 1000 Erzählstränge einzuführen und letztendlich aufzulösen, wenn auch an unerwarteter Stelle und mit überraschendem Ausgang. Mittels eines hervorragenden Erzählstils, begleitet von …
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Es gibt immer Zeiten aufzuräumen.
Kate Atkinson ist es gelungen gefühlte 1000 Erzählstränge einzuführen und letztendlich aufzulösen, wenn auch an unerwarteter Stelle und mit überraschendem Ausgang. Mittels eines hervorragenden Erzählstils, begleitet von teils ironischen Elementen, lässt sie den Lesenden über vielfältige Gedankenfetzen (in Klammern) an der Gefühlswelt ihrer Protagonisten teilhaben. Und derer gibt es viele: da ist das Dreiergespann um Tommy, Andy und Steve, die 'erfolgreichen' Unternehmer und Golfspieler und ihren 'speziellen' Ehefrauen. Dann sind da die wunderschönen, undurchsichtigen Frauen: Crystal und Tatjana. Daneben gibt es Vince als weiteren Golffreund, der irgendwie der Loser zu sein scheint und nicht richtig dazu gehört und dem sein Leben entglitten ist. Und da ist noch Jackson, der ehemalige Polizist mit seinen familiären Problemen. Das Duo von Ronnie und Reggie, die beiden 'kleinen' Polizistinnen, runden die ungewöhnliche Besetzung der Rollen ab.
Es scheint zunächst so als seien die Figuren gutbürgerlich in ihrem alltäglichen Leben und vielen Belanglosigkeiten verhaftet. Man erhält Einblicke zu den Beziehungen, den sozialen Verknüpfungen bis hin zur Charakterisierung der jeweiligen Familienhunde. Oftmals schweifen die Gedanken der Protagonisten ab und verlieren sich im Nichts und doch finden sie anhand metaphorischer Beschreibungen plötzlich wieder Anschluß. Allmählich verknüpfen sich die einzelnen Begebenheiten zu einer ganzen, gemeinsamen Geschichte. Der Lesende erahnt im Fortgang der Erzählungen einen schrecklichen Hintergrund und man erwartet dazu irgendwann die Schilderung von verstörenden Einzelheiten. Doch es gelingt der Autorin auch ohne Schilderung detaillierter Grausamkeit das Kopfkino des Lesenden in Gang zu setzen. Im Lauf der Erzählung bildete sich bei mir eine ziemlich konkrete Vorstellung von gerechten Strafen. Letztendlich findet jeder Protagonist seinen 'Weg hinaus', wenn auch auf sehr individuelle Weise und als Lesender verliert man sein eigenes Gefühl für Recht und Unrecht. Dennoch war ich am Ende der Geschichte sehr zufrieden, dass alles was es zu erledigen gab auch erledigt wurde – und es fühlte sich gut an.
Nein, 'Weiter Himmel' ist kein Thriller, sondern eine großartige Erzählung mit facettenreichen Figuren und zahlreichen, unerwarteten Wendungen zu einem dunklen, erschreckenden Thema.
Fazit: ein uneingeschränkt hervorragendes Leseerlebnis!
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Stellenweise langatmig, dennoch lesenswert.
Zum Inhalt
Die drei *Musketiere* Tommy, Andy und Steve haben alles was man sich wünschen kann. Geld, hohes Ansehen und eine scheinbar intakte Familie. Das scheint jedoch immer noch nicht genug zu sein. Vince spielt mit den dreien …
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Stellenweise langatmig, dennoch lesenswert.
Zum Inhalt
Die drei *Musketiere* Tommy, Andy und Steve haben alles was man sich wünschen kann. Geld, hohes Ansehen und eine scheinbar intakte Familie. Das scheint jedoch immer noch nicht genug zu sein. Vince spielt mit den dreien regelmäßig Golf im Club Belvedere. Sie bezeichnen ihn als Freund. Jedoch fühlt sich Vince nicht richtig dazugehörig. Er lebt in Scheidung und verliert zu allem Unglück noch seinen Job. Als seine zukünftige Exfrau ermordet aufgefunden wird, kommen Dinge ans Tageslicht, die keiner bei den drei *Musketieren* für möglich gehalten hätte. Privatdetektiv Jackson Brodie arbeitet gerade an einem harmlosen Fall. Einen Fall, der ihn zu den drei *Saubermännern* führt.
Meine Meinung
Ich habe mich sehr auf diese Geschichte gefreut. Leider haben es mir die zu ausführlichen Beschreibungen nicht leicht gemacht. Das Thema ist interessant und brisant. Tiefe menschliche Abgründe tun sich hier auf. Geldgier, die keine Grenzen kennt. Bis es richtig los geht, werden aber, (für meinen Geschmack,) zu viele Nebensächlichkeiten ausführlich beschrieben. Ich mag es wirklich gerne, wenn ich mir von den Protagonisten ein deutliches Bild machen kann. Aber hier habe ich ewig gelesen, bis endlich mal was passiert ist.
Der Prolog fängt spannend an. Man weiß sofort, um was es in diesem Krimi geht. Ich war sehr gespannt auf den weiteren Verlauf. Die Scheinwelt, die die angesehenen Männer sich aufgebaut haben, hätte wirklich viel Potenzial für einen spannenden Krimi gehabt.
Die zwei Polizistinnen Reggie Chase und Ronnie Dibick fand ich richtig knuddelig. Sie arbeiten an einem älteren Fall, der auch wieder zu den drei Musketieren führt. Zwei kleine junge Frauen, die irgendwie den Charme von Hanni und Nanni haben. Ihre Befragungen kommen etwas unbeholfen daher und total putzig. Sie konnten mir des öfteren ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Es fiel mir schwer, sie ernst zu nehmen. Aber dennoch hatten die Zwei des öfteren den richtigen Riecher.
Das Nebengeschäft der Männer hat mich total angeekelt. Besonders grausam ist die Tatsache, dass es solche Verbrechen wirklich gibt. Ein idyllische Küstenstädtchen, mit zum Teil angesehenen Menschen, hinter deren Fassade Monster stecken. Auch manch einer der Ehefrauen fehlt es an Warmherzigkeit. Die Liebe zu den Kindern kommt aufrichtig rüber.
Jackson Brodie beweist Talent, wenn es darum geht in skurrile Situationen zu kommen. Auch er konnte mir des öfteren ein Lächeln entlocken. Das Ende hat mich ein bisschen ratlos zurückgelassen. Es war mir zu einfach.
Der Schreibstil, wenn man von den Abschweifungen absieht, ist flüssig.
Fazit
Dieser Krimi enthält sehr viel familiäre Dramen. Wer einen knallharten Krimi erwartet, wird hier nur zum Teil zufrieden gestellt. Viele Nebensächlichkeiten nehmen einen zu großen Raum ein. Das hat zeitweise meinen Lesefluss gestört.
Trotz meiner Kritikpunkte ist es jedoch ein lesenswertes Buch, welches sich vom Einheitsbrei abhebt. Köstlicher Humor lockert die Geschichte auf. Die Thematik ist hochexplosiv und realitätsnah. Die Protagonisten sind gut gezeichnet und lehren einem stellenweise das Fürchten. Man stellt sich die Frage: Ist der Nachbar nebenan wirklich der, für den man ihn hält? Gute 3 Sterne von mir.
Danke Kate Aktinson.
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