
Lydie Salvayre
Gebundenes Buch
Weine nicht
Roman. Ausgezeichnet mit dem Prix Goncourt 2014
Übersetzung: Laak, Hanna van
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Ausgezeichnet mit dem Prix Goncourt 2014Eine alte Frau, die am Fenster ihrer kleinen Wohnung sitzt, hat das Gedächtnis verloren und erzählt ihrer Tochter immer wieder von der einzigen Periode ihres Lebens, die in ihrem Geist lebendig geblieben ist: Montse wächst als Bauerstochter in einem kleinen katalanischen Dorf auf, in einer Welt, die so langsam wie der Schritt der Maulesel ist. Sie soll Dienstmädchen bei dem reichsten Großgrundbesitzer der Gegend werden. Stattdessen folgt sie im Sommer 1936 ihrem älteren Bruder José, der von anarchistischen Ideen beseelt ist, nach Barcelona. Dort e...
Ausgezeichnet mit dem Prix Goncourt 2014
Eine alte Frau, die am Fenster ihrer kleinen Wohnung sitzt, hat das Gedächtnis verloren und erzählt ihrer Tochter immer wieder von der einzigen Periode ihres Lebens, die in ihrem Geist lebendig geblieben ist: Montse wächst als Bauerstochter in einem kleinen katalanischen Dorf auf, in einer Welt, die so langsam wie der Schritt der Maulesel ist. Sie soll Dienstmädchen bei dem reichsten Großgrundbesitzer der Gegend werden. Stattdessen folgt sie im Sommer 1936 ihrem älteren Bruder José, der von anarchistischen Ideen beseelt ist, nach Barcelona. Dort entdeckt sie eine Freiheit, die sie schwindeln macht, und erlebt eine leidenschaftliche Liebe. Obwohl ihr Geliebter im Untergrund verschwindet, bleibt dieser kurze Sommer der Anarchie in ihrer Erinnerung für immer als Verzauberung haften. Schwanger kehrt sie in ihr Heimatdorf zurück und lässt sich von ihrer Mutter ausgerechnet mit dem politischen Widersacher ihres Bruders José verheiraten. Bald erschüttern erste Gewalttätigkeiten die Gemeinde, und Montses Familie ist gezwungen, neue Wege zu beschreiten.
Eine alte Frau, die am Fenster ihrer kleinen Wohnung sitzt, hat das Gedächtnis verloren und erzählt ihrer Tochter immer wieder von der einzigen Periode ihres Lebens, die in ihrem Geist lebendig geblieben ist: Montse wächst als Bauerstochter in einem kleinen katalanischen Dorf auf, in einer Welt, die so langsam wie der Schritt der Maulesel ist. Sie soll Dienstmädchen bei dem reichsten Großgrundbesitzer der Gegend werden. Stattdessen folgt sie im Sommer 1936 ihrem älteren Bruder José, der von anarchistischen Ideen beseelt ist, nach Barcelona. Dort entdeckt sie eine Freiheit, die sie schwindeln macht, und erlebt eine leidenschaftliche Liebe. Obwohl ihr Geliebter im Untergrund verschwindet, bleibt dieser kurze Sommer der Anarchie in ihrer Erinnerung für immer als Verzauberung haften. Schwanger kehrt sie in ihr Heimatdorf zurück und lässt sich von ihrer Mutter ausgerechnet mit dem politischen Widersacher ihres Bruders José verheiraten. Bald erschüttern erste Gewalttätigkeiten die Gemeinde, und Montses Familie ist gezwungen, neue Wege zu beschreiten.
Salvayre, Lydie§Lydie Salvayre, 1948 in Südfrankreich geboren, studierte Literaturwissenschaft und Medizin. Sie arbeitete als Psychiaterin in Marseille und begann in den 1970er Jahren mit dem Schreiben. Für "La compagnie des spectres" erhielt sie 1997 den Prix Novembre Ihre Romane wurden in viele Sprachen übersetzt, auch in Deutschland erschienen drei Romane. Für "Weine nicht" ("Pas pleurer") wurde sie 2014 mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet.
Produktdetails
- Verlag: Blessing
- Seitenzahl: 256
- Erscheinungstermin: 23. Februar 2016
- Deutsch
- Abmessung: 220mm x 145mm x 25mm
- Gewicht: 401g
- ISBN-13: 9783896675644
- ISBN-10: 3896675648
- Artikelnr.: 44123239
Herstellerkennzeichnung
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Das Label "Roman" kann kaum davon ablenken, dass es sich bei "Weine nicht" im Grunde um die Lebensgeschichte der Mutter der Autorin handele, schreibt Rezensent Markus Schwering. Im Mittelpunkt des Buches steht der Ausbruch des spanische Bürgerkriegs 1936, in dem sich Franco-Anhänger, Sozialisten, Kommunisten und Anarchisten gegenüberstehen. Mittendrin: Die 15-jährige Montserrat, genannt "Montse". Schon die Erzählperspektive dieses "atemberaubenden" Romans, die dreifache Brechung der Perspektive, die dadurch entstehe, dass Autorin, Erzählerin und Montserrat allesamt als erzählende Instanzen auftreten, imponiert unserem Rezensenten. Dazu kommt eine "saftige" Sprache und ein ideologiefreier Blick, der dem Leser am Ende verdeutlicht, dass die Republikanischer weniger an Francos Truppen scheiterten als an ihrer eigenen Zerstrittenheit, lobt der Schwering.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Lydie Salvayres Roman ist stark autobiographisch geprägt, die Autorin konstruiert das Leben ihrer eigenen Mutter. Sie erzählt mit Witz, Verve und großer epischer Kraft." Franziska Wolffheim, Brigitte Wir
Zum Inhalt: Montse ist gerade fünfzehn Jahre alt als 1936 in Spanien der Bürgerkrieg tobt. Das Mädchen soll als Hausmädchen in einem reichen Haus arbeiten. Doch als ihr Bruder José aus Lérima zurückkehrt und ihr von der politischen und gesellschaftlichen …
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Zum Inhalt: Montse ist gerade fünfzehn Jahre alt als 1936 in Spanien der Bürgerkrieg tobt. Das Mädchen soll als Hausmädchen in einem reichen Haus arbeiten. Doch als ihr Bruder José aus Lérima zurückkehrt und ihr von der politischen und gesellschaftlichen Veränderung in der Stadt erzählt, beschließt Montse ihn in diese neue Welt zu folgen.
Erzählt wird in unterschiedlichen Perspektiven: Mal von der mittlerweile senilen Montse, mal von deren Tochter, mal aus der Zeit als Montse ein junges Mädchen ist. Welche Betrachtung gerade aktuell ist, hat sich mir nicht immer gleich erschlossen.
Zunächst positiv fand ich die Einleitung, in der der Spanische Bürgerkrieg, über den ich vorher nicht viel wusste, geschichtlich zusammen gefasst wird. Leider habe ich bereits hier nur die Hälfte verstanden und hatte gehofft, dass sich das Buch so nicht fortsetzen würde. Leider wurde ich enttäuscht.
Die Autorin benutzt eine schwierige Sprache. Vielleicht liegt es auch an der Übersetzung, dass ich viele Wörter nicht verstanden habe. Es kommen Unmengen an Fremdwörtern in dem Buch vor, auch werden spanische Sätze oder Wörter nicht übersetzt, so dass mir deren Sinn verborgen blieb. Schlussendlich habe ich nach circa 50 Seiten aufgegeben, da mir einerseits das Thema zu politisch und andererseits die Sprache einfach zu undurchdringlich und unverständlich erschien.
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Nachdem ich "Weine nicht" von Lydie Salvayre noch vor dem Erscheinungstag überraschend erhalten habe, wollte ich dem Buch gerne eine Chance geben. Da mir das Buch vorher rein gar nichts gesagt und mich auch die Kurzbeschreibung nicht zwingend angesprochen hat, hatte ich dennoch die …
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Nachdem ich "Weine nicht" von Lydie Salvayre noch vor dem Erscheinungstag überraschend erhalten habe, wollte ich dem Buch gerne eine Chance geben. Da mir das Buch vorher rein gar nichts gesagt und mich auch die Kurzbeschreibung nicht zwingend angesprochen hat, hatte ich dennoch die Hoffnung, dass mir das Buch gefallen könnte. Leider war dem nicht so, denn letztendlich habe ich es dann doch nach knapp 160 Seiten abgebrochen.
Das Problem ist, dass ich auch nach mehr als fast drei Wochen nicht in die Geschichte hinein gekommen bin und das Buch immer wieder nach nur wenigen Seiten zur Seite gelegt habe. Dies ist bei mir immer ein schlechtes Zeichen, da ich normalerweise nur so durch die Seite fliege. Das Hauptproblem war hierbei der Schreibstil, der sehr trocken ist, viele lange Sätze besitzt, bei denen man gerne mal den Faden verliert und auch sonst kommt das Buch nur selten wie ein Roman, sondern vielmehr schon fast wie ein Drehbuch daher, sodass ich an diesem Buch leider keinerlei Freude hatte.
Das Thema fand ich hierbei an sich interessant, allerdings wurden viele Dinge für mich nicht glaubwürdig wiedergegeben. Hier geht es um die fünfzehnjährige Montse, die bei reichen Menschen als Hausmädchen arbeiten muss, nachdem in Spanien in den dreißiger Jahren der Bürgerkrieg ausgebrochen ist. Problem ist hierbei allerdings, dass man weder großartig Emotionen mitbekommt, noch sonst etwas vom Krieg, das wirklich wichtig war. Hier geht es vielmehr um Montses Tochter, die einfach nur die Geschichte von Montse erzählt, was jedoch oftmals nur einem Monolog als einer Geschichte gleichkommt, was mir allerdings gar nicht zugesagt hat und ich immer mehr das Interesse an der Geschichte verloren habe.
Sehr schade, aber manchmal soll es einfach nicht sein.
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Mein erster Gedanke, als ich dieses Buch über die Buchflüstereraktion zugesandt bekam, war: Ohje, ob das etwas für mich ist? Denn mit Büchern, die zu Kriegszeiten spielen, habe ich es im Allgemeinen nicht so. Ich hatte im gleichen Atemzug jedoch gehofft, dass es mich positiv …
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Mein erster Gedanke, als ich dieses Buch über die Buchflüstereraktion zugesandt bekam, war: Ohje, ob das etwas für mich ist? Denn mit Büchern, die zu Kriegszeiten spielen, habe ich es im Allgemeinen nicht so. Ich hatte im gleichen Atemzug jedoch gehofft, dass es mich positiv überraschen kann - wäre ja nicht das erste Mal.
Als ich mit dem Lesen begann, fiel mir bereits der Einstieg sehr schwer. Bei der wörtlichen Rede werden einfach mal die Anführungszeichen weggelassen und auch auf Absätze, die zeigen, dass der Gesprächspartner in einem Dialog wechselt, wird verzichtet, sodass man erst später mitbekommt, dass nicht mehr die gleiche Person etwas sagt. Ab und an wird daher einfach mal mitten in einem Satz ein Wort groß geschrieben, weil *huch* da spricht ja plötzlich jemand. Aber auch ganz nach Drehbuchart wird hin und wieder einfach nur der Name mit einem Doppelpunkt vor etwas Gesprochenes gesetzt - reicht ja aus.
Außerdem sind mir in diesem Buch viel zu viele Wiederholungen, oftmals direkt hintereinander im selben Satz und in mehreren Sätzen nacheinander.
Einige Sätze werden einfach mal in der Originalsprache (in diesem Fall Spanisch) gelassen, ohne dass eine Übersetzung folgt, sodass für jemanden wie mich, der dieser Sprache nicht mächtig ist, einfach mal ein Stück Erzählung fehlt.
Doch davon ganz abgesehen weiß ich selbst nach 84 Seiten noch immer nicht, worum es eigentlich gehen soll, außer dass wir uns im Kriegsjahr '36 in Spanien befinden. Die Handlung ist im Allgemeinen sehr sprunghaf und immer wieder tauchen neue Charaktere auf, die irgenetwas - in meinen Augen sinloses - machen und oder über etwas sinnieren.
Auch haben für mich Aufzählungszeichen in einem Roman nichts verloren - es ist ja schließlich kein Sachbuch. So etwas stört ungemein im Lesefluss, der jedoch in diesem Buch generell nicht aufkommen mag.
Teilweise sind einzele Sätze auch so lang, dass man an dessen Ende nicht einmal mehr sagen kann, wie er begann.
Nach besagten 84 Seiten habe ich dann letztendlich die Segel gestrichen und das Buch abgebrochen. So etwas mache ich sehr selten - und bei Rezensionsexemplaren bisher noch nie. Aber es ist einfach nicht mein Buch, ich werde damit nicht warm. Ich habe gesehen, dass es sogar einen Preis gewonnen hat. Aber wahrscheinlich ist es wieder einmal so ein Buch, das ausgebildete Literaturkritiker in den Himmel hoch loben und ach so toll finden, aber Normalsterbliche wie du und ich damit größtenteils einfach nicht zurecht kommen.
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Ich durfte das Buch weine nicht testlesen,beim auspacken habe ich schon gesehen ohje ob das was für mich ist,da ich eigentlich eher andere genre lese,kriegsbücher sind nicht so meins,
wie eine vorgängerin schon schrieb,man kommt schwer in die geschichte rein,da auch …
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Ich durfte das Buch weine nicht testlesen,beim auspacken habe ich schon gesehen ohje ob das was für mich ist,da ich eigentlich eher andere genre lese,kriegsbücher sind nicht so meins,
wie eine vorgängerin schon schrieb,man kommt schwer in die geschichte rein,da auch anführungszeichen in gesprächen etc.fehlen.
wie oben beschrieben handelt es sich im buch um diese geschichte :
Eine alte Frau, die am Fenster ihrer kleinen Wohnung sitzt, hat das Gedächtnis verloren und erzählt ihrer Tochter immer wieder von der einzigen Periode ihres Lebens, die in ihrem Geist lebendig geblieben ist: Montse wächst als Bauerstochter in einem kleinen katalanischen Dorf auf, in einer Welt, die so langsam wie der Schritt der Maulesel ist. Sie soll Dienstmädchen bei dem reichsten Großgrundbesitzer der Gegend werden. Stattdessen folgt sie im Sommer 1936 ihrem älteren Bruder José, der von anarchistischen Ideen beseelt ist, nach Barcelona. Dort entdeckt sie eine Freiheit, die sie schwindeln macht, und erlebt eine leidenschaftliche Liebe. Obwohl ihr Geliebter im Untergrund verschwindet, bleibt dieser kurze Sommer der Anarchie in ihrer Erinnerung für immer als Verzauberung haften. Schwanger kehrt sie in ihr Heimatdorf zurück und lässt sich von ihrer Mutter ausgerechnet mit dem politischen Widersacher ihres Bruders José verheiraten. Bald erschüttern erste Gewalttätigkeiten die Gemeinde, und Montses Familie ist gezwungen, neue Wege zu beschreiten.
Fazit: Für jeden der über Bürgerkriege (spanische) etwas erfahren/lesen möchte ein Muss.
Meins war es leider nicht.
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Der Roman „Weine nicht“ von Lydie Salvayre ist eine Mischung aus Dialog und geschichtlicher Erzählung.
Die Autorin wird hier Teil der Handlung, indem sie im Dialog mit ihrer Mutter deren Jugendzeit ab dem Jahre 1938 für den Leser lebendig werden lässt.
Ihre Mutter, …
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Der Roman „Weine nicht“ von Lydie Salvayre ist eine Mischung aus Dialog und geschichtlicher Erzählung.
Die Autorin wird hier Teil der Handlung, indem sie im Dialog mit ihrer Mutter deren Jugendzeit ab dem Jahre 1938 für den Leser lebendig werden lässt.
Ihre Mutter, Motse, leidet unter Gedächtnisverlust und rekapituliert immer wieder den Sommer 1936, in dem sie als junges Mädchen mit ihrem Bruder ihr Heimatdort verließ, um in Barcelona die Anarchie kennen zu lernen. Zuerst begeistert von dem neuen Lebensstil wird sie doch bald schwanger und ist gezwungen, zurückzukehren und sich dem Leben im Dorf zu fügen. Anders als ihr Bruder, der die anarchistischen Prinzipien auch hier durchsetzen möchte und damit eine Revolution starten will…
Nebst dieser Handlung lässt Lydie Salvayre die Geschehnisse im Spanischen Bürgerkrieg durch die Augen des Schriftstellers George Bernanos Revue passieren. Dieser berichtet von blutigen Ermordungen des Regimes, die großteilig von der Kirche unterstützt wurden. Trotz seiner katholischen Glaubenseinstellung, erkennt er sehr schnell, dass er dieser Ideologie nicht folgen möchte…
Es fällt schwer, die Handlung in wenigen Worten zu beschreiben. Auch der kurze Abriss in der offiziellen Bewerbung trifft meiner Meinung nach nicht ganz zu. Bei dem Buch handelt es sich weniger um einen (Liebes-)roman als um einen geschichtlichen Abriss, verwoben mit einem Dialog. Das Gespräch zwischen Mutter und Tochter wird in wörtlicher Rede wiedergegeben. Zusätzlich finden sich viele spanische Ausrufe, die zwar inhaltlich nicht von Belang sind, aber ein interessantes Lesegefühl verschaffen. Besonders hervorheben möchte ich, dass auch die geschichtlichen Bezüge nicht zu kurz kommen. So findet sich eine einleitende Auflistung der Ereignisse im spanischen Bürgerkrieg, was nicht nur zum Verständnis beiträgt, sondern auch so das Interesse am historischen Hintergrund steigert.
Ich empfand das Buch relativ anstrengend zu lesen. Auch wenn es durchaus interessant war, mehr über ein wichtiges historisches Ereignis zu erfahren, so konnte man das Buch nicht einfach herunterlesen. Die wörtliche Rede behindert den direkten Lesefluss und zieht manche Passagen unnötig in die Länge. Ohne viel vom Ende wegnehmen zu wollen, so möchte ich anmerken, dass dieses relativ offen abbricht.
Gesamt würde ich das Buch empfehlen, wenn man Zeit und Lust hat, sich näher mit Geschichte zu befassen. Als einfache Unterhaltungsliteratur würde ich dieses Buch jedenfalls nicht vorschlagen.
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Holzschnittartige Erzählweise
Der Roman «Weine nicht» der französischen Schriftstellerin Lydie Salvayre hat den Spanischen Bürgerkrieg zum Thema. Als Tochter nach Frankreich geflüchteter Spanier erzählt sie in diesem 2014 mit dem Prix Goncourt prämierten …
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Holzschnittartige Erzählweise
Der Roman «Weine nicht» der französischen Schriftstellerin Lydie Salvayre hat den Spanischen Bürgerkrieg zum Thema. Als Tochter nach Frankreich geflüchteter Spanier erzählt sie in diesem 2014 mit dem Prix Goncourt prämierten Roman aus der anarchistischen Anfangsphase dieser brutalen Kämpfe im Sommer 1936, basierend auf den mündlichen Überlieferungen ihrer katalanischen Mutter. Eng verflochten in ihre Geschichte und häufig zitiert ist außerdem die von Georges Bernanos in seinem Buch «Die großen Friedhöfe unter dem Mond» sehr eindringlich geschilderte Verfolgung der Kommunisten auf Mallorca.
Die hochbetagte Mutter der Ich-Erzählerin berichtet im Jahre 2011 aus der einzigen Phase ihres langen Lebens, an die sie sich noch lebhaft erinnern kann. Als 15jähriges Mädchen hat Montserrat, genannt Montse, in einem hinterwäldlerischen katalanischen Dorf erlebt, wie plötzlich die Unruhen des beginnenden Bürgerkriegs auch dessen Bewohner erfasst haben. Ihr älterer Bruder José, der sich begeistert den Anarchisten anschließt, nimmt sie mit nach Barcelona, wo sich die verschiedensten politischen Kräfte versammeln und erste Milizen gebildet werden, um in den Krieg zu ziehen. Das einfältige Bauernmädchen ist überwältigt von der freiheitlichen, mondänen Welt, die sie in der großen Stadt wie ein Wunder ungläubig bestaunt, sie erlebt die intensivste Zeit ihres ganzen Lebens. Und sie lernt einen jungen Mann kennen, mit dem sie wie im Rausch die Nacht verbringt, bevor er am nächsten Morgen als Kriegsfreiwilliger zur Front abrückt, sie weiß nicht mal seinen Namen. José aber erkennt schon bald ernüchtert die Widersprüche und Unwahrheiten seiner Kampfgefährten und beschließt, nicht in den Krieg zu ziehen, sondern mit seiner Schwester in sein Dorf zurückzukehren. Montse jedoch ist schwanger, aber die Mutter verkuppelt sie flugs ausgerechnet mit Diego, der als Stalinist schärfster politischer Widersacher von José ist.
Durch die intensive Einbeziehung der Berichte von George Bernanos enthält dieser Roman eine scharfe antiklerikale Kritik, die unheilvolle Allianz der Franco-Anhänger mit dem Klerus verschlägt einem noch heute die Sprache. Man will es einfach nicht glauben, dass damals Kirchen-Vertreter die Opfer von Lynch-Aktionen der Falangisten vor dem Mord noch mit den Sterbe-Sakramenten versehen haben, um dann den in ihren Augen völlig gerechtfertigten Massakern im Namen Christi ungerührt beizuwohnen. Die Inquisition konnte kaum schlimmer gewesen sein. Erstaunlich ist, wie schnell das Aufbegehren der Kleinbauern gegen die scheinbar unverrückbaren Privilegien der Großgrund-Besitzer wieder abbricht. Man ist konservativ bis in die Knochen, auch was die prekäre eigene Rolle im sozialen Gefüge anbelangt. Eigentlich mag man ja gar keine Veränderungen, schon gar keine Revolution.
Dieser Roman wirkt formal ziemlich holzschnittartig mit seinen stark überzeichneten Figuren, derer bäuerlich einfältige Prägungen mit ihrer derben Ausdrucksweise zusammenpasst. Die wird dann immer wieder von den theologisch durchdrungenen Schriften eines Intellektuellen wie Georges Bernanos konterkariert. Die mündliche Rede schwankt permanent zwischen primitiver Grobheit und intellektuellem Feingefühl. Zusätzlich wechseln auch noch ständig die Erzähl-Perspektiven, was dann, nicht nur wegen der fehlenden Zeichensetzung, oft schwer durchschaubar wird. Da spricht einerseits ja die senile Mutter, also die mehr als neunzigjährige Montse, dann die ihr zuhörende und sie (in Klammern eingefügt) zuweilen korrigierende Tochter als Bericht-Erstatterin, und ferner auch noch der in langen, grafisch abgesetzten Zitaten ebenfalls mit einbezogene, katholizismus-kritische Schriftsteller mit seiner unverhohlenen Wut auf die bigotte Amtskirche. Störend sind zudem die vielen Einsprengsel in spanischer Sprache, die zwar im Glossar übersetzt werden, die aber den Lesefluss erheblich stören. Bleibt also als Benefit eine Geschichts-Stunde über den Spanischen Bürgerkrie
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Montse ist 14 Jahre alt, als sie 1936 mit ihrem Bruder José aus einem kleinen Dorf in die Stadt nach Barcelona geht, beseelt vom Gedanken und der Idee des Anarchismus, deren Anhänger in Spanien gegen Franco und seine Armee kämpfen, die von der katholischen Kirche unterstützt …
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Montse ist 14 Jahre alt, als sie 1936 mit ihrem Bruder José aus einem kleinen Dorf in die Stadt nach Barcelona geht, beseelt vom Gedanken und der Idee des Anarchismus, deren Anhänger in Spanien gegen Franco und seine Armee kämpfen, die von der katholischen Kirche unterstützt werden. Nach einiger Zeit kehrt Montse jedoch zurück in ihr Dorf – unehelich schwanger und desillusioniert fügt sie sich in das Leben, das ihre Eltern für sie vorgesehen haben. Montses Geschichte stellt die Autorin Lydie Salvayre George Bernanos gegenüber, ein Autor und glühender Katholik, der auf Mallorca die furchtbaren Säuberungsaktionen des Regimes miterlebt und seine eigene Kirche nicht mehr wieder erkennt, die all den Mördern für ihre grausamen Taten die Absolution erteilt ohne mit der Wimper zu zucken.
„Weine nicht“ von Lydie Salvayre ist ein sehr starkes, poetisches und emotionales Buch. Josés uneingeschränkte Begeisterung für die Revolution trifft auf die Desillusionierung von Montse, die sich einfach in ein Leben fügt, das für sie vorgesehen zu sein scheint. Daran zerbricht letztendlich das Verhältnis der Geschwister. Erzählt wird die Geschichte rückwirkend von Montse, die als alte Frau am Fenster sitzt und ihre Lebensgeschichte ihrer Tochter erzählt. Sie scheint das alles loswerden zu müssen, bevor sie stirbt, als würde es ihr auf der Seele brennen, von diesem Sommer 1936 zu erzählen, der schönsten Zeit ihres Lebens, wie sie sagt. Die Aufregungen der großen Stadt, die Euphorie des Sieges hatten sie in einen Taumel fallen lassen, aus dem plötzlich aufwachen musste, als feststellte, dass sie schwanger war und nicht einmal den Nachnamen des Kindesvaters kannte, der längst wieder auf Seiten der Anarchisten im Bürgerkrieg kämpfte. Ob sie diesen Schwindel rückwirkend nur verklärt und die negativen Seiten ausblendet oder ob sie damals wirklich so glücklich war – dieses Urteil muss der Leser für sich selber fällen.
Die negativen Seiten beschreibt sehr berührend die Position von Bernanos, er spricht von Männern, die nachts aus dem Bett gezerrt und erschossen werden, von ganzen Transporten von Menschen in den Tod, alles unter dem Deckmantel der katholischen Kirche. Die ganze Episode ist ein Armutszeugnis für diese Kirche, die sich nur an einer alten Macht und ihren weltlichen Einfluss klammert, wie Bernanos enttäuscht feststellt. Die Kälte und Brutalität seiner Sichtweise bildet einen verstörenden Kontrast zu Montes zauberhaften Erinnerungen an den Sommer ihrer Träume.
Lydie Salvayre hat ein bewegendes Buch geschaffen und gleichzeitig ihrer Mutter in der Figur der Montse ein Denkmal gesetzt. Es lohnt sich auf jeden Fall, dieses Buch zu lesen und sich danach vielleicht noch ein wenig mehr mit diesem Krieg zu beschäftigen, in den auch Deutschland damals keine ruhmreiche Rolle gespielt hat.
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Inmitten der grausamen Wirren des spanischen Bürgerkriegs erlebt die 15-jährige Montse 1936 den Sommer ihres Lebens. Sie bricht aus aus dem „bescheidenen“ Dorfleben und reist gemeinsam mit ihrem Bruder in eine von den Anarchisten „befreite“ Stadt, wo sie der Liebe …
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Inmitten der grausamen Wirren des spanischen Bürgerkriegs erlebt die 15-jährige Montse 1936 den Sommer ihres Lebens. Sie bricht aus aus dem „bescheidenen“ Dorfleben und reist gemeinsam mit ihrem Bruder in eine von den Anarchisten „befreite“ Stadt, wo sie der Liebe ihres Lebens begegnet ...
Viele Jahre später erzählt sie im hohen Alter ihrer Tochter vom Zauber, den diese kurze Zeit noch immer auf sie ausübt. Und diese Dame ist tatsächlich die Mutter der Autorin, die in diesem autobiografischen Roman, in den sie zudem intensiv recherchierte Fakten von Georges Bernanos einfließen lässt, ein authentisches Bild der damaligen Zeit zeichnet – grausame politische Realität trifft auf einen Hauch Romantik.
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