Mareike Fallwickl
Gebundenes Buch
Und alle so still
Roman Nominiert für das Lieblingsbuch des Deutschschweizer Buchhandels 2025
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Ein großer feministischer Gesellschaftsroman über Widerspruchsgeist und SolidaritätAn einem Sonntag im Juni gerät die Welt aus dem Takt: Frauen liegen auf der Straße. Reglos, in stillem Protest. Hier kreuzen sich die Wege von Elin, Nuri und Ruth. Elin, Anfang zwanzig, eine erfolgreiche Influencerin, der etwas zugestoßen ist, von dem sie nicht weiß, ob es Gewalt war. Nuri, neunzehn Jahre, der die Schule abgebrochen hat und versucht, sich als Fahrradkurier, Bettenschubser und Barkeeper über Wasser zu halten. Ruth, Mitte fünfzig, die als Pflegefachkraft im Krankenhaus arbeitet und deren ...
Ein großer feministischer Gesellschaftsroman über Widerspruchsgeist und Solidarität
An einem Sonntag im Juni gerät die Welt aus dem Takt: Frauen liegen auf der Straße. Reglos, in stillem Protest. Hier kreuzen sich die Wege von Elin, Nuri und Ruth. Elin, Anfang zwanzig, eine erfolgreiche Influencerin, der etwas zugestoßen ist, von dem sie nicht weiß, ob es Gewalt war. Nuri, neunzehn Jahre, der die Schule abgebrochen hat und versucht, sich als Fahrradkurier, Bettenschubser und Barkeeper über Wasser zu halten. Ruth, Mitte fünfzig, die als Pflegefachkraft im Krankenhaus arbeitet und deren Pflichtgefühl unerschöpflich scheint.
Es ist der Beginn einer Revolte, bei der Frauen nicht mehr das tun, was sie immer getan haben. Plötzlich steht alles infrage, worauf unser System fußt. Ergreifen Elin, Nuri und Ruth die Chance auf Veränderung?
An einem Sonntag im Juni gerät die Welt aus dem Takt: Frauen liegen auf der Straße. Reglos, in stillem Protest. Hier kreuzen sich die Wege von Elin, Nuri und Ruth. Elin, Anfang zwanzig, eine erfolgreiche Influencerin, der etwas zugestoßen ist, von dem sie nicht weiß, ob es Gewalt war. Nuri, neunzehn Jahre, der die Schule abgebrochen hat und versucht, sich als Fahrradkurier, Bettenschubser und Barkeeper über Wasser zu halten. Ruth, Mitte fünfzig, die als Pflegefachkraft im Krankenhaus arbeitet und deren Pflichtgefühl unerschöpflich scheint.
Es ist der Beginn einer Revolte, bei der Frauen nicht mehr das tun, was sie immer getan haben. Plötzlich steht alles infrage, worauf unser System fußt. Ergreifen Elin, Nuri und Ruth die Chance auf Veränderung?
Mareike Fallwickl debütierte 2018 mit Dunkelgrün fast schwarz, 2019 folgte Das Licht ist hier viel heller. Die Wut, die bleibt (2022) war ein großer Erfolg bei Presse und Publikum, kam bei den Salzburger Festspielen auf die Bühne und wird fürs Kino verfilmt. Und alle so still(2024) gelangte in die Top 10 der SPIEGEL-Bestsellerliste und wird ebenfalls an verschiedenen Theatern inszeniert. Mareike Fallwickl lebt im Salzburger Land und setzt sich online wie offline für Literaturvermittlung ein, mit Fokus auf weiblichen und diversen Erzählstimmen.
Produktdetails
- Verlag: Rowohlt, Hamburg
- 8. Aufl.
- Seitenzahl: 368
- Erscheinungstermin: 16. April 2024
- Deutsch
- Abmessung: 207mm x 132mm x 32mm
- Gewicht: 408g
- ISBN-13: 9783498002985
- ISBN-10: 3498002988
- Artikelnr.: 69169638
Herstellerkennzeichnung
Rowohlt Verlag GmbH
Kirchenallee 19
20099 Hamburg
produktsicherheit@rowohlt.de
Störung durch Frauenprotest
Der neue Roman "Und alle so still" von Mareike Fallwickl
Schon als Mareike Fallwickl ihren vor zwei Jahren erschienenen Roman "Die Wut, die bleibt" schrieb, war ihr klar, "dass darin eine weitere Geschichte, ein neues Buch steckt". Das erste wurde zum Verkaufserfolg und von Jorinde Dröse als Schauspiel für die Salzburger Festspiele inszeniert. Und hier ist nun der zweite Teil: "Und alle so still". Er basiert auf einem Gedanken einer ihrer vorherigen Figuren, Lola: "Ich hab mich gefragt, was wäre, wenn alle Frauen sich verweigern würden, wenn sie nichts mehr tun würden, gar nichts." Mit diesem Szenario befasst sich der neue Roman.
Das Geschehen wird hauptsächlich aus drei
Der neue Roman "Und alle so still" von Mareike Fallwickl
Schon als Mareike Fallwickl ihren vor zwei Jahren erschienenen Roman "Die Wut, die bleibt" schrieb, war ihr klar, "dass darin eine weitere Geschichte, ein neues Buch steckt". Das erste wurde zum Verkaufserfolg und von Jorinde Dröse als Schauspiel für die Salzburger Festspiele inszeniert. Und hier ist nun der zweite Teil: "Und alle so still". Er basiert auf einem Gedanken einer ihrer vorherigen Figuren, Lola: "Ich hab mich gefragt, was wäre, wenn alle Frauen sich verweigern würden, wenn sie nichts mehr tun würden, gar nichts." Mit diesem Szenario befasst sich der neue Roman.
Das Geschehen wird hauptsächlich aus drei
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Perspektiven geschildert: Da ist Elin, 21 Jahre alt und ein Social-Media-Star. Sie lebt mit ihrer Mutter Alma allein in ihrem Hotel in Österreich. Alma ist Feministin durch und durch, Elin hat sie durch eine künstliche Befruchtung bekommen. Die Tochter kennt außer der Mutter niemanden aus ihrer Familie, da Alma der Meinung ist, dass eine Frau unabhängig von der restlichen Verwandtschaft aufwachsen muss, um sich emanzipieren zu können. Doch in Elin ist eine "Leerstelle", die sich mit jedem Tag, an dem sie nur ihre Mutter kennt, stärker bemerkbar macht.
Der zweite Blick auf die Geschichte ist der von Ruth, 55 Jahre und alleinstehende Krankenschwester, die schon einiges im Leben erleiden musste. Und dann ist da Nuri, neunzehn Jahre jung, der die Schule abgebrochen hat und sich als Fahrradkurier, Barkeeper und Aushilfskraft im Krankenhaus über Wasser zu halten versucht.
Diese drei Lebenswege hätten sich wahrscheinlich nie gekreuzt, wäre an einem Sonntag das gewöhnliche Leben nicht empfindlich gestört worden: Plötzlich, egal wo man hingeht, liegen überall Frauenkörper auf den Straßen. Als Ausdruck eines Protests, denn "das ganze System beruht auf unserer Verfügbarkeit. Unseren Körpern, unserer Kraft, unserer Zeit. Die Verfügbarkeit zu entziehen, ist die letzte Möglichkeit, die uns noch bleibt." So sagt es eine der liegend protestierenden Frauen,
Mareike Fallwickl wurde 1993 geboren und lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Hof bei Salzburg. Seit sie sich dem Feminismus verschrieben hat, kämpft sie für mehr Gleichberechtigung und Beachtung der "Care-Arbeit". In "Und alle so still" wird schonungslos beschrieben, wie es ist, wenn die ungefähr 16,4 Milliarden Stunden Fürsorgearbeit pro Tag (so Fallwickl in einem Fernsehgespräch) weltweit wegfallen: Tätigkeiten wie Kochen, Putzen, Kinder in die Schule bringen und sie dort wieder abholen . . . alles Dinge, die als selbstverständlich gelten.
In dem Roman wird mit geschlechterspezifischen Rollenbildern gearbeitet: Die Frau muss sich um die Kinder kümmern, der Mann geht arbeiten und ist ein narzisstischer, frauenverachtender Tyrann. Zugleich werden sehr eindrucksvoll die Rolle von Frauen in der Gesellschaft und die Umstände, mit denen sie zu kämpfen haben, beschrieben. Aber nicht nur die Emanzipation spielt hier eine große Rolle, sondern auch die generelle personelle Notlage in den Krankenhäusern, verkörpert durch Ruth, die trotz gemeinschaftlichen Protests nicht aufhört, in der überlasteten Klinik zu arbeiten.
Zwischen den Kapiteln treten weitere Stimmen auf: Eine Gebärmutter, die Berichterstattung und eine Pistole werden da personifiziert und teilen interessante Sichtweisen und schockierende Fakten mit, zudem spielen sie auch eine bedeutende Rolle für das Romangeschehen. So erfahren wir von der Pistole: "Ich würde den Geruch der Freiheit atmen, er riecht nach Schießpulver."
Fallwickl zeigt Geschick darin, zwischenmenschliche Beziehungen emotional packend zu beschreiben. Insbesondere der Zusammenhalt der Frauen wird immer wieder allegorisch hinterlegt: "Charlie wirft ihr einen Blick zu, den Elin sich um die Brust knüpft wie das Ende eines Seils. Oder der Anfang." Jedoch gibt es hin und wieder Textstellen, die unangemessen pathetisch daherkommen. Die Figuren verlieren ihre Authentizität, die Worte wirken wie ihnen in den Mund gelegt. Mareike Fallwickl zwingt dem Romangeschehen ihre persönlichen Ansichten zur Position der Frau in Geschichte und Gemeinwesen stellenweise auf.
Doch durch das im Buch geschilderte drastische Szenario wird klar, wie wichtig Care-Arbeit ist und dass wir noch viel an unseren Gesellschaftsstrukturen arbeiten müssen, wenn wir nicht so enden wollen wie Elin, Ruth und Nuri. Wir hätten keine Gleichberechtigung erlangt, nur den Zugang zu Erwerbstätigkeit und Bildung, meint Mareike Fallwickl in ihrem Fernsehinterview.ROSALYN KLEUTGENS
Mareike Fallwickl:
"Und alle so still". Roman.
Rowohlt Verlag, Hamburg 2024. 367 S., 23,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Der zweite Blick auf die Geschichte ist der von Ruth, 55 Jahre und alleinstehende Krankenschwester, die schon einiges im Leben erleiden musste. Und dann ist da Nuri, neunzehn Jahre jung, der die Schule abgebrochen hat und sich als Fahrradkurier, Barkeeper und Aushilfskraft im Krankenhaus über Wasser zu halten versucht.
Diese drei Lebenswege hätten sich wahrscheinlich nie gekreuzt, wäre an einem Sonntag das gewöhnliche Leben nicht empfindlich gestört worden: Plötzlich, egal wo man hingeht, liegen überall Frauenkörper auf den Straßen. Als Ausdruck eines Protests, denn "das ganze System beruht auf unserer Verfügbarkeit. Unseren Körpern, unserer Kraft, unserer Zeit. Die Verfügbarkeit zu entziehen, ist die letzte Möglichkeit, die uns noch bleibt." So sagt es eine der liegend protestierenden Frauen,
Mareike Fallwickl wurde 1993 geboren und lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Hof bei Salzburg. Seit sie sich dem Feminismus verschrieben hat, kämpft sie für mehr Gleichberechtigung und Beachtung der "Care-Arbeit". In "Und alle so still" wird schonungslos beschrieben, wie es ist, wenn die ungefähr 16,4 Milliarden Stunden Fürsorgearbeit pro Tag (so Fallwickl in einem Fernsehgespräch) weltweit wegfallen: Tätigkeiten wie Kochen, Putzen, Kinder in die Schule bringen und sie dort wieder abholen . . . alles Dinge, die als selbstverständlich gelten.
In dem Roman wird mit geschlechterspezifischen Rollenbildern gearbeitet: Die Frau muss sich um die Kinder kümmern, der Mann geht arbeiten und ist ein narzisstischer, frauenverachtender Tyrann. Zugleich werden sehr eindrucksvoll die Rolle von Frauen in der Gesellschaft und die Umstände, mit denen sie zu kämpfen haben, beschrieben. Aber nicht nur die Emanzipation spielt hier eine große Rolle, sondern auch die generelle personelle Notlage in den Krankenhäusern, verkörpert durch Ruth, die trotz gemeinschaftlichen Protests nicht aufhört, in der überlasteten Klinik zu arbeiten.
Zwischen den Kapiteln treten weitere Stimmen auf: Eine Gebärmutter, die Berichterstattung und eine Pistole werden da personifiziert und teilen interessante Sichtweisen und schockierende Fakten mit, zudem spielen sie auch eine bedeutende Rolle für das Romangeschehen. So erfahren wir von der Pistole: "Ich würde den Geruch der Freiheit atmen, er riecht nach Schießpulver."
Fallwickl zeigt Geschick darin, zwischenmenschliche Beziehungen emotional packend zu beschreiben. Insbesondere der Zusammenhalt der Frauen wird immer wieder allegorisch hinterlegt: "Charlie wirft ihr einen Blick zu, den Elin sich um die Brust knüpft wie das Ende eines Seils. Oder der Anfang." Jedoch gibt es hin und wieder Textstellen, die unangemessen pathetisch daherkommen. Die Figuren verlieren ihre Authentizität, die Worte wirken wie ihnen in den Mund gelegt. Mareike Fallwickl zwingt dem Romangeschehen ihre persönlichen Ansichten zur Position der Frau in Geschichte und Gemeinwesen stellenweise auf.
Doch durch das im Buch geschilderte drastische Szenario wird klar, wie wichtig Care-Arbeit ist und dass wir noch viel an unseren Gesellschaftsstrukturen arbeiten müssen, wenn wir nicht so enden wollen wie Elin, Ruth und Nuri. Wir hätten keine Gleichberechtigung erlangt, nur den Zugang zu Erwerbstätigkeit und Bildung, meint Mareike Fallwickl in ihrem Fernsehinterview.ROSALYN KLEUTGENS
Mareike Fallwickl:
"Und alle so still". Roman.
Rowohlt Verlag, Hamburg 2024. 367 S., 23,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Als "Verfallsprodukt des Erzählens" bezeichnet Rezensentin Maja Beckers sichtlich genervt den neuen Roman von Mareike Fallwickl: Viel wird darin geredet, aber wenig gesagt, und vor allem nicht erzählt. Es geht um Care-Arbeit, um Frauen, die streiken, weil sie diese Arbeit nicht mehr schultern wollen, es fallen lauter Buzzwords von Hatespeech bis Stealthing, aber vor allem geht es Beckers zufolge darum, in oberlehrerinnenhaften Dialogen zu zeigen, was die richtige Sicht ist. Diese Botschaften seien zwar durchaus richtig und wichtig, aber der Kritikerin fehlt jeder literarische Anspruch, stattdessen könne sich das Publikum vor allem in der eigenen Sichtweise bestätigt fühlen. Ein Buch, das sich für Beckers einreiht in die vielen feministischen Romane derzeit, die politisch, aber "frei von jeder erzählerischen Ambition" sind.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Ein hoffnungsvolles Plädoyer, in dem die Menschlichkeit das höchste Ziel darstellt. Claudia Cosmo NDR Kultur 20240508
An einem schönen Sommertag im Juni geschieht etwas Ungewöhnliches: Frauen liegen auf den Straßen, vor Kindergärten, vor Krankenhäusern, vor anderen Gebäuden. Auf öffentlichen Plätzen verteilen sie sich und sind dabei ruhig, vereint in einem stillen Protest. …
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An einem schönen Sommertag im Juni geschieht etwas Ungewöhnliches: Frauen liegen auf den Straßen, vor Kindergärten, vor Krankenhäusern, vor anderen Gebäuden. Auf öffentlichen Plätzen verteilen sie sich und sind dabei ruhig, vereint in einem stillen Protest. Zu diesem Zeitpunkt kreuzen sich zum ersten Mal die Wege von Elin, Nuri und Ruth. Elin, eine erfolgreiche Influencerin, die ihren Körper präsentiert, ihr Gefühl dafür aber längst verloren hat. Nuri, der täglich ums Überleben kämpft, obwohl er weiß, dass er diesen Kampf alleine nicht gewinnen kann. Und Ruth, die sich seit Jahren aufopfert und merkt, dass es trotzdem nie genug sein wird. Werden sie das System ändern können oder besiegt das System sie?
»Wir haben doch alles versucht. Wir haben verlangt, dass Care-Arbeit aufgewertet wird, dass wir die gleiche Bezahlung erhalten für die gleiche Arbeit, wir haben gefordert, dass Täter zur Verantwortung gezogen werden, dass es besseren Schutz gibt vor Femiziden. Nichts hat sich verändert. Hinter allen Arten des Unrechts steckt dasselbe Problem, dass wir nicht gehört, nicht gesehen, nicht geachtet werden.« (Seite 173)
Der vorliegende dystopische Roman lässt mich wütend zurück. Auf den Punkt gebracht hat Mareike Fallwickl Probleme, die uns alle angehen, die aber von Jahr zu Jahr größer werden, ohne dass es eine Lösung gibt. Wer erinnert sich nicht an die Zeit, als Menschen in den Fenstern standen, um zu applaudieren und sich bei Menschen zu bedanken, deren Einsatz seit vielen Jahren nicht genügend gewürdigt wird. Damals dachte auch ich, dass sich in diesem Bereich etwas ändern würde. Wie falsch ich doch damit lag. Diese Zustände prangert der Roman an, bezieht aber viele andere Aspekte mit ein, wie zum Beispiel die schwierige Suche nach der eigenen Identität, sexuelle Belästigung, psychische und physische Gewalt in Beziehungen und viele andere Themen dazu. Im Vordergrund stehen die Frauen, die sich finden und einen Zusammenhalt zeigen, den keiner für möglich gehalten hätte.
»Es ist nicht so, dass ihnen diese Dinge geschehen sind und sie zufällig Frauen sind. Vielmehr sind diese Dinge geschehen, weil sie Frauen sind. Und wie soll eine aufrecht bleiben mit diesem Wissen?« (Seite 282)
Was passiert mit einer Gesellschaft, wenn das angeblich schwächere Geschlecht sich herausnimmt, einfach alles liegen zu lassen, weggeht, sich plötzlich nicht mehr kümmert? Was passiert in den Wohnungen und Häusern, den Kindergärten und an den Supermarktkassen, wer putzt in den Geschäften, den Fabriken und Krankenhäusern, wer hilft und bemuttert, wer hegt und wer pflegt? Das Szenario im Buch war erschreckend, aber auch befreiend, ich fühlte förmlich mit und war hautnah dabei. Eine seltsame Euphorie erfasste mich, die einen Dämpfer bekam, dann noch einen, dann weitere zwei. Ich leckte meine Wunden, ich weinte und ich schrie, versorgte die Wunden, stand auf und dann war sie da, die Hoffnung. Die Hoffnung darauf, dass es anders geht und irgendwann auch anders wird. Großes Kino!
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Das neue (langersehnte) Buch von der Mareike Fallwinkl ist da! Und was soll ich sagen, es ist wieder der Hammer! Nach dem vorherigen Bestseller, ist die Wut immer noch da. Doch diesmal richtet sie sich gegen das Systemversagen in der Pflege, die gescheiterten Privatisierung der Krankenhäuser, …
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Das neue (langersehnte) Buch von der Mareike Fallwinkl ist da! Und was soll ich sagen, es ist wieder der Hammer! Nach dem vorherigen Bestseller, ist die Wut immer noch da. Doch diesmal richtet sie sich gegen das Systemversagen in der Pflege, die gescheiterten Privatisierung der Krankenhäuser, gegen die wortgewandten Hater im Netz und natürlich das Patriarchat und vieles mehr.
Ich liebe die radikale Sicht der Autorin, das kompromisslose Schwarz-Weiß-Denken. Sie schokiert, provoziert und trifft den Nerv mit einer Wucht, die teilweiße kaum auszuhalten ist.
Bewegend fand ich den Zusammenhalt der Frauen, eine Wunschvorstelleng, dass alle Frauen zusammenhalten können, ohne sich gegenseitig zu bekriegen. Wie schön wäre es und wie viel könnten wir damit erreichen?!
Ich habs sehr schnell und gern gelesen.
Mein absolutes Jahresighlight! Unbedingt Lesen!
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Fallwickls neuester Roman liest sich zunächst ganz gut, vor allem als Milieustudie: Da ist die erfolgreiche junge Influencerin, die sich (scheinbar) emanzipiert in anonymen Sexualkontakten schnelle Befriedigung holt. Und auch der ungelernte junge Mann, der sich mit gleich drei prekären …
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Fallwickls neuester Roman liest sich zunächst ganz gut, vor allem als Milieustudie: Da ist die erfolgreiche junge Influencerin, die sich (scheinbar) emanzipiert in anonymen Sexualkontakten schnelle Befriedigung holt. Und auch der ungelernte junge Mann, der sich mit gleich drei prekären Jobs über Wasser halten muss und dabei stets befürchtet, dass seine gleichaltrigen Freunde davon erfahren und auf ihn heransehen könnten, ist als Figur gelungen. Die dritte Protagonistin schließlich arbeitet als Krankenschwester in einer Klinik und ist ebenfalls körperlich wie seelisch ausgebrannt. Die Gesellschaftskritik kommt bei mir als Leserin an, so weit, so gut.
Allerdings gerät die Geschichte bald zum feministischen Manifest, das vor stereotypen Geschlechterzuschreibungen nur so strotzt: Care-Arbeit wird fast ausschließlich von Frauen geleistet, Männer machen Karriere auf dem Rücken ihrer Frauen. Bis die Frauen es einfach nicht mehr ertragen und sie in eine Art Generalstreik treten. Allerdings ohne Forderungen zu äußern, sie finden sich einfach in Gruppen zusammen und legen sich stillschweigend auf den Boden. Frauen rebellieren also gewaltfrei, und klar, die Männer reagieren mit Gewalt darauf. Egal, die Frauen solidarisieren sich auf geradezu märchenhafte Weise, es gibt keine Spannungen unter ihnen, sie sind friedvoll und fürsorglich, böse sind einzig die Männer. Frauen opfern sich auf, Männer sind profitgierig und aggressiv.
Das wäre alles schon schlimm genug, aber die Autorin packt noch Dialoge oben drauf, die vor platten feministischen Parolen nur so strotzen. Das alles hat für mich nur in Teilen funktioniert, leider.
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Ich muss zugeben, aktuell bin ich etwas genervt davon, dass mein Feed mir nur noch die immer gleichen Bücher anzeigt, weil diese Releaseday haben und von allen Seiten total gehyped werden. Oft führt dies dazu, dass ich gar keine Lust mehr habe, mich näher mit den Geschichten zu …
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Ich muss zugeben, aktuell bin ich etwas genervt davon, dass mein Feed mir nur noch die immer gleichen Bücher anzeigt, weil diese Releaseday haben und von allen Seiten total gehyped werden. Oft führt dies dazu, dass ich gar keine Lust mehr habe, mich näher mit den Geschichten zu befassen.
Bei "Und alle so still" wusste ich jedoch direkt, dass ich die 1246796ste Besprechung dazu liefern werde.
Worum es geht haben wahrscheinlich mittlerweile die meisten mitbekommen. Mareike Fallwickl zeigt, wozu die ständige Überlastung und fehlende Wertschätzung der weiblichen Bevölkerung führen könnte, wenn die Frauen einander bei der Hand nehmen und alles niederlegen würden. Keine bezahlte Arbeit mehr, keine Care-Arbeit mehr - alles stünde still. Im Roman drücken die Frauen ihren Unwillen weiter zu machen wie bisher in stillem Protest aus, indem sie sich wortlos alle zusammen auf Straßen, Gehwege und öffentliche Plätze legen.
Die Konsequenz dessen ist der Zusammenbruch des Systems und die Antwort von Regierung und männlicher Bevölkerung Wiederstand und Gewalt. Es ist ein dystopischer Roman, der einen Ausnahmezustand zeichnet, der mich immer wieder an die Lockdowns und die damit einhergehenden Maßnahmen (Gesetzesänderungen, Ausschreitungen, etc.) denken ließ.
Auf der anderen Seite wurde aber vor allem der starke Zusammenhalt der Frauen gezeigt und was möglich wäre, wenn wir uns aufeinander verlassen würden und bedingungslos zusammenhalten würden. Wir könnten uns vieles erkämpfen.
Ich mochte die Geschichte wirklich gerne, weil dieses Was-wäre-wenn-Szenario einfach ein unglaublich interessantes Szenario ist, das ich mir so oder so ähnlich irgendwann, in einer weit entfernten Zukunft, vorstellen könnte. Und bis dahin halten sie alles aufrecht, die Pflegerinnen, Reinigungsdamen, Erzieherinnen, Köchinnen, Einzelhandelskauffrauen....
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Ich hätte es so gerne geliebt
Sie liegen da vor dem Krankenhaus. Viele Frauen. Wie Blumen, denen das letzte Wasser entzogen, die letzten Nährstoffe genommen wurden, eingeknickt ohne einen Laut. Sie rufen nichts, sie erklären sich nicht. Denn was gibt es denn da noch zu …
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Ich hätte es so gerne geliebt
Sie liegen da vor dem Krankenhaus. Viele Frauen. Wie Blumen, denen das letzte Wasser entzogen, die letzten Nährstoffe genommen wurden, eingeknickt ohne einen Laut. Sie rufen nichts, sie erklären sich nicht. Denn was gibt es denn da noch zu erklären, wo alles schon so viele Male gesagt wurde?
Ein stiller Protest, eine solidarische Aktion vieler Frauen, die wie ein Lauffeuer um sich greift. Sie legen die Arbeit nieder und innerhalb weniger Tage beginnt das System zu wanken, denn baut es nicht auf der unter- und unbezahlten Arbeit so vieler Frauen? Voller Wut und gleichzeitig Hoffnung verfolgt Mareike Fallwickl dieses Gedankenexperiment.
Es ist ein erstaunliches, schockierendes Buch. Ein Buch, das mich auf wenigen Seiten so viel gelehrt hat, so viele Perspektiven vereint und denen eine Stimme gibt, die insbesondere durch Mehrfachmarginalsierung oft keine haben. Es ist ein wichtiges Buch und so gerne würde ich es uneingeschränkt empfehlen.
Aber leider konnte mich Mareike Fallwickl weder von der Sprache noch mit ihren Charakteren ganz abholen. Viele Konversationen kamen mir unnatürlich vor, viele der Szenen zu konstruiert. Vielleicht ist es Absicht? Vielleicht soll das Buch wie eine Traumsequenz wirken, denke ich, als ich es zuklappe. Doch für mich hat es eher bewirkt, dass eine Distanz zwischen mir und den Hauptcharakteren blieb, die es schwerer machte mit ihnen zu fühlen.
Und so schwingt in all den Momenten, in denen ich in den darauffolgenden Tagen an das Buch zurückdenken muss - denn losgelassen hat es mich bisher nicht und wird es auch so schnell nicht - immer auch ein leichtes Gefühl der Enttäuschung mit.
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Gesellschaftskritik
Und alle so still“ hat Mareike Fallwickl ihrem Sohn gewidmet, damit dieser versteht, wie sich das Denken der Männer ändern muss. Warum dies überhaupt notwendig ist, zeigt sie mit ihrem neusten Roman eindrücklich auf. Denn von einem auf den anderen …
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Gesellschaftskritik
Und alle so still“ hat Mareike Fallwickl ihrem Sohn gewidmet, damit dieser versteht, wie sich das Denken der Männer ändern muss. Warum dies überhaupt notwendig ist, zeigt sie mit ihrem neusten Roman eindrücklich auf. Denn von einem auf den anderen Tag übernehmen die Frauen die Carearbeit nicht mehr, sei es beruflich für das Krankenhaus oder den Kindergarten, aber auch privat. Stattdessen legen sich die Frauen neuerdings einfach hin und machen nichts mehr. An welchen Stellen wird dies spürbar? Wie würde die Politik darauf reagieren? Und wie kann der Weg zur Veränderung aussehen?
Mareike Fallwickl nimmt in ihrem Buch eine sehr feministische Sicht ein. Sie legt die Finger auf die Wunde und zeigt auf, warum es so schwierig ist, die Frauen zu einem solchen Widerstand zu bewegen und warum Frauen überhaupt so viel stärker ausgebeutet werden. Besonders gut fand ich, dass sie aufzeigt, dass nicht nur Frauen ausgebeutet werden, sondern eben auch Personen mit Migrationshintergrund.
An Charakteren haben wir die Pflegefachkraft Ruth, Influencerin Elin, bei der nach einem One Night Stand die Frage bleibt, ob dies eine Vergewaltigung war und mit Nuri auch noch einen marginalisierten Mann, der sich irgendwie mit mehreren Jobs versucht über Wasser zu halten. Alle Charaktere haben eindrückliche Charaktereigenschaften, die passend zu der Ausgangslage gewählt sind und aufzeigen, wie Frauen, aber auch insbesondere Personen mit Migrationshintergrund ausgebeutet werden. Einzig und allein, dass der Roman alle anderen Männer eher stereotyp widerspiegelt, fand ich etwas schade.
Insgesamt würde ich diesen Roman allen, die sich gerne mit feministischen Themen auseinandersetzen, empfehlen.
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Das Buch ist leider sehr einseitig geschrieben. Die drei Protagonisten lernen sich alle langsam durch das Buch hinweg, trotz ihrer großen Differenzen, ihren verschiedenen Hintergründen, Altern und Lebenslagen, kennen. Die Charaktere waren mir nicht durchweg realistisch gezeichnet. …
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Das Buch ist leider sehr einseitig geschrieben. Die drei Protagonisten lernen sich alle langsam durch das Buch hinweg, trotz ihrer großen Differenzen, ihren verschiedenen Hintergründen, Altern und Lebenslagen, kennen. Die Charaktere waren mir nicht durchweg realistisch gezeichnet. Insbesondere mit Elin und Nuri hatte ich mitunter Probleme. Ruth dagegen ist sehr tiefsinnig, realistisch und es ist sehr tragisch, dass sie erst im hohen Alter ihre Lage realisiert und kritisch zurückblickt. Lange nachdem es schon zu spät ist. Elin ist als Influencerin eher unrealistisch dargestellt. Sie tut sich plötzlich mit Arzthelferinnen zusammen und protestiert für die Frauenbewegung, wenn sie parallel ganz andere Probleme als die Unterbezahlung der Pflegekräfte hat. Wenn noch stärker zum Ausdruck gekommen wäre, dass es um generell alle Frauen, ganz gleich des Berufs und co. geht, dann hätte ich das noch verstanden und nachvollziehen können, aber so war ich eher irritiert. Die Idee ist nämlich gut. In Nuris Geschichte konnte ich viel Wahrheit entdecken. Die stumme Mutter, die die Sprache nie gelernt hat und ihrem Kind daher nie eine Chance geboten hat, es in Deutschland zu schaffen. er ist somit für ein ähnlich miserables Leben prädestiniert. Und er erkennt es und schämt sich für sie. In Großen und Ganzen war mein Problem allerdings, dass die ganze Protestbewegung nur auf eine Stadt reduziert wurde und darin bestand auf der Straße zu sitzen und Wege zu blockieren. Das hat schon bei der letzten Generation nicht funktioniert. Daher hatte ich mir hier mehr erwartet. Dennoch gut geschrieben. Die Stimmen sind angenehm zu hören.
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Ein kluges, starkes Buch zum Thema Diskriminierung und Ausbeutung
Sprachlich und wortgewandt hat hier Mareike Fallwickl einen großartigen Roman geschrieben.
Der Schreibstil ist aus meiner Sicht nicht nur Außergewöhnlich sondern auch einmalig! Durch Buchstaben direkt in die Seele …
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Ein kluges, starkes Buch zum Thema Diskriminierung und Ausbeutung
Sprachlich und wortgewandt hat hier Mareike Fallwickl einen großartigen Roman geschrieben.
Der Schreibstil ist aus meiner Sicht nicht nur Außergewöhnlich sondern auch einmalig! Durch Buchstaben direkt in die Seele des Lesers, dass schafft sonst keiner. Direkt und Emotional fliegen
die Seiten hier nur so dahin.
Im Buch Und alles so still geht es um vier unterschiedliche Charaktere. Elin ist Social Media Star, Nuri als Arbeiterkind mit Migrationshintergrund, Ruth die Krankenpflegerin. Alle drei sind gefangen im System auf unterschiedliche Weisen.
Was passiert wenn diese Frauen einfach nicht mehr funktionieren? Das erfahren wir in dem Roman, wenn an diesem Sonntag alle Frauen reglos auf der Straße liegen. Eine sehr interessante und provokative Idee, ein Gedankenexperiment, welches beim Lesen auch nicht aufhört.
Es geht um die Bedeutung der Geringschätzung, Diskriminierung und Ausbeutung von Frauen. Ein feministisches Anliegen, welches sich durch die Seiten zieht.
Der Spannungsbogen zieht sich von Kapitel zu Kapitel, ein wirklicher Lesespaß, sofern man bei dem Thema von Spaß reden kann.
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Oh wow, so unfassbar gut geschrieben, so wichtig, so relevant. Wär voll die gute Schullektüre.
Mareike Fallwickls Roman "Und alle so still" ist ein kraftvoller und tiefgründiger Gesellschaftsroman, der die Leser von der ersten Seite an packt. Die Geschichte ist nicht nur …
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Oh wow, so unfassbar gut geschrieben, so wichtig, so relevant. Wär voll die gute Schullektüre.
Mareike Fallwickls Roman "Und alle so still" ist ein kraftvoller und tiefgründiger Gesellschaftsroman, der die Leser von der ersten Seite an packt. Die Geschichte ist nicht nur fesselnd, sondern auch von enormer Bedeutung und Relevanz für die heutige Zeit.
Das Buch stellt die provokante Frage: Was wäre, wenn alle Frauen sich verweigern und in einen Care-Streik treten würden? Durch diese Prämisse wird ein lebendiges Bild von Widerspruchsgeist und Solidarität gezeichnet, das lange nach dem Lesen nachhallt.
Die Hauptfiguren Elin, Nuri und Ruth sind meisterhaft gezeichnet und bieten Einblicke in unterschiedliche Lebensrealitäten:
Elin, Anfang zwanzig, wird während des Lockdowns zur Influencerin und sieht sich seitdem mit misogynem Hass im Netz konfrontiert.
Nuri stammt aus prekären Verhältnissen und kämpft sich als Fahrradkurier, Bettenschubser und Essenslieferant durchs Leben, während der Spätkapitalismus ihn fest im Griff hat.
Ruth, Ende fünfzig, arbeitet nach dem Tod ihres behinderten Sohnes wieder als Pflegekraft und überschreitet täglich ihre Grenzen aus einem scheinbar unerschöpflichen Pflichtgefühl.
An einem schicksalhaften Sonntag geraten alle drei in eine unvorhergesehene Situation: Vor dem Krankenhaus, in dem Ruth und Nuri arbeiten, liegen Frauen reglos im stillen Protest. Dies markiert den Beginn einer Revolte, in der Frauen nicht mehr das tun, was sie immer getan haben, und plötzlich alles infrage steht, worauf unser System fußt.
Die Erzählung ist stark, tiefgründig und fordert die Leser auf, über gesellschaftliche Normen und Strukturen nachzudenken. Die letzten 100 Seiten des Buches könnten einige Leser vielleicht ein wenig verlieren, was jedoch mehr über die persönliche Lesereise aussagt als über das Werk selbst.
Insgesamt ist "Und alle so still" ein großartiges Buch, das nicht nur durch seine literarische Qualität besticht, sondern auch durch seine thematische Tiefe und gesellschaftliche Relevanz. Es wäre definitiv eine hervorragende Schullektüre, die zum Nachdenken und Diskutieren anregt. Mareike Fallwickl hat hier einen wichtigen Beitrag zur zeitgenössischen Literatur geleistet, der noch lange in den Köpfen der Leser nachwirken wird.
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Proteste sind laut. Sie bestehen meist aus vielen wütenden Menschen, die brüllen, trommeln, in Trillerpfeifen pusten oder zumindest Demo-Schilder mit mehr oder weniger gut formulierten Forderungen in die Höhe halten. Manchmal wird gesungen, Redebeiträge werden mit kräftiger …
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Proteste sind laut. Sie bestehen meist aus vielen wütenden Menschen, die brüllen, trommeln, in Trillerpfeifen pusten oder zumindest Demo-Schilder mit mehr oder weniger gut formulierten Forderungen in die Höhe halten. Manchmal wird gesungen, Redebeiträge werden mit kräftiger Stimme vorgetragen. Mareike Fallwickls neuer Roman handelt von einem Protest. Doch dieser ist das genaue Gegenteil: Still.
Frauen liegen auf der Straße. Einfach so. Sie weigern sich, weiterhin das zu tun, was sie immer getan haben. Sie waschen keine Wäsche mehr, sie putzen keine Toiletten, sie wickeln keine Babys, sie schreiben keine Einkaufslisten. Sie nähen keine Knöpfe mehr an und räumen nicht mehr auf. Sie pflegen keine Angehörigen mehr und packen keine Lunchboxen. Diese alltäglichen Sorgearbeiten, die in unserer Gesellschaft fast ausschließlich von Frauen wie selbstverständlich und meist unbezahlt erledigt wurden, bleiben nun genauso liegen wie die Frauen selber. Zu Hunderten. Zu Tausenden. Immer mehr Frauen schließen sich den Protesten an und schon bald werden die Streikenden nicht nur von wütenden Männern attackiert, auch der Staat ergreift harte Maßnahmen, um den vermeintlichen Normalzustand wiederherzustellen. Doch die Frauen halten dagegen. Sie kümmern sich umeinander, legen alle Rivalitäten ab und begegnen sich in bedingungsloser Solidarität.
Frauen, die sich miteinander solidarisieren und in den Generalstreik treten – diese Idee hat Mareike Fallwickl bereits in ihrem letzten Roman „Die Wut die bleibt“ angedeutet und nun in „Und alle so still“ weiterentwickelt. Entstanden ist eine Geschichte, die Utopie und Dystopie zugleich ist, die strukturelle Probleme aufzeigt, die von Herzen provozieren will – und es auch tut.
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