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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Larissa2808
Wohnort: 
Wiesbaden

Bewertungen

Insgesamt 54 Bewertungen
Bewertung vom 05.04.2024
Der Wald
Catton, Eleanor

Der Wald


weniger gut

Mira ist Gründerin von Birnam Wood, einer Guerilla-Gardening-Gruppe, die brach liegende Flächen zum Anbau von Lebensmitteln nutzt - mit aber auch ohne Genehmigung der Besitzer*innen. Eines Tages erfährt sie von Land, welches durch einen Erdrutsch weitestgehend von der Zivilisation abgeschnitten wurde und perfekt für ihre Zwecke wäre. Doch auch der Milliardär Robert Lemoine hat Interesse daran, allerdings aus ganz anderen Beweggründen.
Die beiden so unterschiedlichen Personen treffen also aufeinander und soviel vorweg: für die meisten Beteiligten wird die Geschichte nicht gut ausgehen.

Das Buch hat über 500 Seiten und it was a long way to go für mich...Die Geschichte nimmt leider einfach bis zu den letzten 2-3 Seiten keine Fahrt auf. Und dann ganz am Ende: Wums! In your face! Passiert alles innerhalb kürzester Zeit in nur wenigen Sätzen. Ich hab den Aufbau der Geschichte leider wirklich nicht verstanden. Die Autorin kann richtig gut schreiben und ist sicher nicht zu Unrecht Booker-Preisträgerin, aber trotzdem konnte mich nur die Geschichte einfach nicht am Ball halten. Ich habe mich da jetzt über vier Wochen durchgekämpft, würde es allerdings nicht empfehlen.
Tolle Sprache, brandaktuelle Themen, aber leider für mich kein schlüssiger Aufbau der Story.

Bewertung vom 05.04.2024
wir sind pioniere
Erdmann, Kaleb

wir sind pioniere


gut

Ich finde die Idee zum Buch wirklich gut. Ein Paar das eine offene Beziehung führt bekommt Nachwuchs. Dadurch ändert sich natürlich vieles. Ernsthaftigkeit kommt in die Beziehung, vieles wird überdacht, man ist kurz davor Verantwortung für einen weiteren Menschen neben sich selbst zu übernehmen. So hat es mir richtig gut gefallen, wie die Chraktere reflektiert haben und man ihnen quasi in die Köpfe schauen konnte. Die Art und Weise wie der Text geschrieben ist, also ohne Groß- und Kleinschreibung und Satzzeichen war hingegen auch für mich sehr gewöhnungsbedürftig. Vielleicht bin ich aber auch einfach zu unflexibel für derlei Kreativität. ;)
Alles in allem mochte ich das Buch eigentlich ganz gerne, es war jedoch kein großes Highlight für mich. Für eine kurzzeitige Unterhaltung kann man es jedoch gut und gerne hernehmen.

Bewertung vom 27.03.2024
Leute von früher
Höller, Kristin

Leute von früher


sehr gut

Marlene hat ihr Studium abgeschlossen und steht mit Ende 20 vor der großen Frage: Was nun? Sie nimmt einen Job auf der Wattenmeerinsel Strand an, auf der für Touristen ein Leben wie um 1900 nachgestellt wird. Das bedeutet, Saisonkräfte leben selbst "versteckt", hinter der "Kostumgrenze" auf der Insel und betreten das eigentliche Zentrum nur kostümiert und mit entsprechendem Verhalten. Marlene lernt dort auch Janne kennen, die schon ihr Leben lang auf der Insel wohnt und das ist, was die beiden grundlegend unterscheidet. Sie fühlen sich zwar zueinander hingezogen und doch steht etwas zwischen ihnen.
Was mir besonders gefallen hat, war die Atmosphäre des Buches. Gut hätte ich mir dieses bedrückende Gefühl beim Lesen auch im Herbst vorstellen können. Die Story an sich hätte zum Teil etwas mehr Tempo haben können. Ein sehr besonders Buch war es allemal.

Bewertung vom 26.02.2024
Notizen zu einer Hinrichtung
Kukafka, Danya

Notizen zu einer Hinrichtung


sehr gut

Im Zentrum des Buches steht die Hinrichtung von Ansel Packer, welcher zahlreiche junge Frauen ermordet hat. Er wartet in der Todeszelle auf Tag X und in einer Art Countdown begleiten wir ihn und seine Gedanken. Im Wechsel dazu lernen wir allerdings noch zahlreiche Frauen kennen, die auf die verschiedensten Wege mit ihm verbunden sind oder waren. Wir begleiten die Polizistin Saffy, die jahrelang versucht hat, Ansel dingfest zu machen. Hazel, die Schwester eines seiner Opfer und auch seine leibliche Mutter Lavender, die ihn als kleines Kind verlassen hat.
Der Roman zeigt uns, was bleibt, wenn Menschen gewaltsam aus dem Leben gerissen werden, was die Konsequenzen dessen für so viele andere Menschenleben sind.
Ich fand die Geschichte unglaublich speziell und bin den einzelnen Charakteren wirklich nahe gekommen. Selbst Ansel habe ich gerne in seinen letzten Stunden begleitet, da die Autorin mich einfach so tief in die Seelen ihrer Protagonist*innen hinein schauen lassen hat. Ein wirklich spannendes, aufwühlendes Buch! Einzig die unglaublich vielen Schreibfehler haben meinem Lesevergnügen immer wieder im Weg gestanden. Es wäre doch so einfach, so etwas zu vermeiden, sollte man meinen.

Bewertung vom 19.02.2024
Die Hoffnung der Chani Kaufman
Harris, Eve

Die Hoffnung der Chani Kaufman


ausgezeichnet

Das war eine richtig spannende Geschichte für mich, da sie in einer Welt spielt, die mir gänzlich unbekannt ist.
Doch worum geht es im Roman? Chani hatte großes Glück. Trotz ihres jüdisch-orthodoxen Glaubens, konnte sie den Mann heiraten, den sie sich selbst dafür ausgesucht hat und den sie wirklich liebt. Alles dazu erfahren wir im Vorgängerbuch "Die Hochzeit der Chani Kaufmann", welches ich nicht gelesen habe, wodurch ich aber keinen Nachteil empfunden habe. Nun könnte das Leben der beiden glücklich und erfüllt sein, doch die Pflicht des Paares, für Nachwuchs zu sorgen, können sie aus biologischen und religiösen Gründen nicht erfüllen. Ein Desaster als Frischverheiratete. Wie Chani und ihr Umfeld damit umgehen, erfährt man im Buch und ich muss sagen, es war ein Genuss für mich, Einblicke in diese Welt voller Religiosität zu bekommen und zu sehen, wie es da bei gewissen Themen clashen kann. Große Leseempfehlung!

Bewertung vom 21.01.2024
Not Your Business, Babe!
Bogner, Verena

Not Your Business, Babe!


sehr gut

Das war mal wieder ein richtig gutes Sachbuch zum Thema Frauen in der Arbeitswelt für mich. Ich befasse mich selbst sehr viel und intensiv mit der Arbeitswelt und wo sich überall Schwachstellen, vor allem für Frauen befinden. In diesem Buch wurden meiner Meinung nach alle wichtigen Themen angesprochen und erklärt, die für mich zwar nicht immer ganz neu waren, mit denen man sich aber immer wieder auseinanderzusetzen sollte, wenn man das große Problem hinter den patriarchalischen Strukturen in der Arbeitswelt verstehen möchte.
Das Buch ist in meinen Augen gut recherchiert, flüssig und verständlich geschrieben und ich empfehle es eben gerade auch männlichen Lesern, da gerade unter ihnen noch ganz viel Sensibilisierung notwendig ist! Die Lektüre war für mich nicht nur informativ, sondern auch sehr unterhaltsam und ich würde das Buch uneingeschränkt weiterempfehlen.

Bewertung vom 06.01.2024
Himmelfahrt
Binge, Nicholas

Himmelfahrt


gut

Die Geschichte klingt erstmal wirklich spannend! Der herausragende und gleichzeitig eigenbrötlerische Wissenschaftler Harold gerät auf seltsamen Wegen auf einen Berg, welcher höher als der Mount Everest eines Tages plötzlich aus der Tiefsee ragt. Diesen Berg soll ein Forschungsteam, zu dem auch Harold berufen wurde, erkunden und klären, woher der mysteriöse Riese so plötzlich kommt und was es mit seltsamen Sichtungen auf sich hat, die ein Expeditionsteam vor ihnen bereits gemacht hat. Von diesem Team sind nur zwei Mitglieder zurück gekommen, von dem eines Harolds Exfrau ist, der gegenüber er sich zutiefst schuldig fühlt.
Klingt super spannend, in der Umsetzung war es mir dann allerdings doch etwas zu wenig Horror und etwas sehr SciFi, ein Genre, mit dem ich nicht besonders viel anfangen kann. Trotzdem ein gut geschriebenes Buch, mit dem sicher viele etwas anfangen können.

Bewertung vom 06.12.2023
Unsereins
Mahlke, Inger-Maria

Unsereins


gut

In "Unsereins" wird die Geschichte einer wohlhabenden Lübecker Familie von Ende des 19. Jahrhunderts an erzählt, in der Marthe als Nachzüglerin nach ihren Brüdern geboren wird. Familie Lindhorst ist sehr konservativ und kaisertreu, was in meinen Augen sehr anschaulich dargestellt wurde. Neben den vielen Charakteren der Familie selbst, gibt es im Buch jedoch noch viele, viele weitere Personen, die einen schnell den Überblick verlieren lassen und ich nur deshalb überblickt habe, weil es im Buch eine Verzeichnis über all die besprochenen Personen gibt. Ich finde, die Autorin hätte sich einfach kürzer halten können. Nicht nur weniger Personen hätten dem Buch gut getan, auch weniger Umfang, weniger Details, einfach von allem ein bisschen weniger, sodass man als Leser*in besser am Ball bleiben kann und nicht die Lust am Buch verliert. Wenn mir das Ganze sprachlich auch gut gefallen hat, so hat es mich doch streckenweise einfach gelangweilt, weshalb ich wirklich lange gebraucht habe, um durch das Buch zu kommen.

Bewertung vom 29.10.2023
Kajzer
Kaiser, Menachem

Kajzer


sehr gut

Dies war für mich mal ein wirklich besonderes Sachbuch. Persönlich und emotional und doch berichtend und informativ. Mich hat Menachems Familiengeschichte und vor allem das Mitverfolgen des Entdeckens dieser wirklich gepackt. Die gleichzeitige persönliche Aufarbeitung und der informierende Charakter des Buches haben für mich ganz hervorragend zusammengepasst, denn so konnte ich als Leserin Neues lernen und gleichzeitig gut unterhalten werden.
Ich verstehe, dass manche Lesende so etwas wie Längen kritisieren, ich persönlich hatte allerdings zu keiner Zeit das Gefühl, von der Geschichte abzurücken.
Auch die sprachliche Ausgestaltung hat mir gut gefallen. Mein einziger "Kritikpunkt" ist, dass das Buch sicherlich nichts für jeden ist, man sollte sich schon für Geschichtliches interessieren, und auch ich wäre sicher nicht immer in der richtigen Stimmung für das Buch. Gerade kam es bei mir allerdings zur richtigen Zeit!

Bewertung vom 27.09.2023
Die Wahrheiten meiner Mutter
Hjorth, Vigdis

Die Wahrheiten meiner Mutter


sehr gut

Das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter bleibt wohl immer eines der komplexesten.
Und dieses aufzudröseln, daran macht sich Vigdis Hjorth in ihrem neuen Roman.

Johanna hat vor Jahrzehnten ihre Familie, den Ehemann und ihr Heimatland Norwegen verlassen. Es kommt zum Bruch mit der Familie und der Kontakt flacht vollkommen ab. Nun ist sie nach dem Tod ihres zweiten Mannes in die Heimat zurückgekehrt. Sie beginnt sich immer mehr gedanklich mit der Vergangenheit und vor allem der Mutter auseinanderzusetzen und sie merkt, es gibt Leerstellen, die sie füllen muss, im Idealfall zusammen mit der Mutter. Doch diese bleibt kühl und verwehrt sich jedem Annäherungsversuch Johannas. Diese jedoch kämpft und verzweifelt schier an der Ignoranz der Mutter, bis sie zu verstehen beginnt, was das Wesen der Mutter eigentlich ausmacht, welchen Einfluss diese seit frühester Kindheit auf sie hatte und was sie tun muss, um ihren eigenen Frieden zu finden.

Das Thema Mutter-Tochter-Beziehung ist sicher ein vielbehandeltes, doch für mich wird es nicht langweilig diese Geschichten zu lesen, da das eben auch zeigt, wie wichtig uns Menschen diese ursprünglichste aller Verbindungen ist und wie kompliziert es sein kann, diese aufrechtzuerhalten.

Für mich war dies ein sehr intensives Buch, welches mich extrem hat mitfühlen lassen. Sprachlich ist es sehr besonders, da es aus vielen, zum Teil sehr kurzen Absätzen besteht, doch das macht das Ganze partiell fast schon lyrisch und man fliegt sehr schnell durch die Seiten. Besonders positiv möchte ich die landschaftlichen Beschreibungen hervorheben, vor allem auch die Beschreibung der Hütte Johannas im schneebedeckten Wald (hat extreme Da-hin-wollen-Gefühle in mir geweckt).