Andrea Maria Schenkel
Broschiertes Buch
Tannöd
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In der tiefsten bayerischen Einöde: Eine ganze Familie wird in einer Nacht ausgelöscht, mit der Spitzhacke erschlagen. Jetzt heißt er nur noch Mordhof, der einsam gelegene Hof der Danners in Tannöd, und vom Mörder fehlt jede Spur ...
Ausgezeichnet mit dem Deutschen Krimi Preis und dem Friedrich-Glauser-Preis.
Ausgezeichnet mit dem Deutschen Krimi Preis und dem Friedrich-Glauser-Preis.
Andrea Maria Schenkel, 1962 geboren, gilt als eine der renommiertesten Kriminalautorinnen Deutschlands. 2006 erschien ihr Debüt 'Tannöd', mit dem sie großes Aufsehen erregte. Der Roman wurde 2007 mit dem Deutschen Krimi-Preis, dem Friedrich-Glauser-Preis und der Corine ausgezeichnet. 2008 folgte der renommierte Martin Beck Award für den besten internationalen Kriminalroman. Das Buch wurde in bislang 20 Sprachen übersetzt und fürs Kino verfilmt. Auch für ihr zweites Buch 'Kalteis' bekam sie begeisterte Kritiken und erhielt 2008 erneut den Deutschen Krimi-Preis. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Regensburg.

© Classic Foto Regensburg
Produktdetails
- btb 73673
- Verlag: btb
- Artikelnr. des Verlages: 19085713
- Seitenzahl: 192
- Erscheinungstermin: 4. Februar 2008
- Deutsch
- Abmessung: 185mm x 118mm x 20mm
- Gewicht: 204g
- ISBN-13: 9783442736737
- ISBN-10: 3442736730
- Artikelnr.: 22812590
Herstellerkennzeichnung
btb Taschenbuch
Neumarkter Straße 28
81673 München
produktsicherheit@penguinrandomhouse.de
"Fabelhaft. Ein unglaubliches Buch!" Elke Heidenreich in "Lesen!"
So schwer kann es nicht sein, ein Buch verlegt zu bekommen. Wie man dann allerdings auch noch mit Preisen überhäuft werden kann, gelingt wahrscheinlich nur mit Vitamin B. Oder die anderen Bücher im Rennen waren noch schlechter.
120 Seiten netto. Der Text schön mit …
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So schwer kann es nicht sein, ein Buch verlegt zu bekommen. Wie man dann allerdings auch noch mit Preisen überhäuft werden kann, gelingt wahrscheinlich nur mit Vitamin B. Oder die anderen Bücher im Rennen waren noch schlechter.
120 Seiten netto. Der Text schön mit Absätzen und Zeilenabständen aufgeblasen.
Die ganze Geschichte wird für die ganz blöden Leser schon mal auf Seite 1 zusammengefaßt.
Um 1950. Einsamer bayerischer Bauernhof. Kalte, stürmische Nacht. Alle tot.
Das muß ja ein Hammer-Buch sein, wenn man sich so viel traut vorweg zu nehmen, denkt man.
Warum tut man es sich also an, den Zeitzeugen zuzuhören, wenn jeder mal so seine Version vom Nachruf der Toten zum besten gibt?
Richtig! Weil man noch die Mega-Wendungs-Überraschung erwartet.
Die Jungs und Mädels aus'm Dorf erzählen und die Autorin scheint darin eine Spannungskurve zu erkennen, wenn sie alle nur vom eigentlichen Massaker wispern. Hä? Steht doch auf Seite 1.
Die ganze Dorfliga kommt zu Worte und die Autorin kann sich nicht entscheiden, die Bayern bayerisch oder hochdeutsch sprechen zu lassen. So spricht jede Figur locker einen Mix.
Und dann - zack - auf Seite 116 kommt es dann endlich zur Bluttat von Seite 1. Und einen zweiten Zack später - man kann es erahnen - ist der Täter ermittelt.
Zumindest in dieser Taschenbuchausgabe folgt dann noch die Selbstbeweihräucherung der Autorin. Der Verlag hat einfach mal eine Reportage und ein Interview 'drangehängt. Natürlich mit Foto. Macht'n Buch ja auch gleich wieder ein bißchen dicker.
Völlig angeödet (ist "Öde" die Chiffre des Buchtitels und alles nur eine Verschwörung? ) legt man das Buch weg.
Einziger Trost: es war eben nur eine aufgeplusterte Kurzgeschichte.
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Antworten 8 von 11 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 8 von 11 finden diese Rezension hilfreich
Ich kriege ja immer alles erst als Letzte mit. So bin ich auf Tannöd ehrlich gesagt nur deswegen aufmerksam geworden, weil ich vor ein paar Tagen mehrfach gelesen habe, die Autorin sei vor Gericht vom Plagiatsvorwurf freigesprochen worden. So erfuhr ich erstmals vom Hinterkaifeck-Fall, bei dem …
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Ich kriege ja immer alles erst als Letzte mit. So bin ich auf Tannöd ehrlich gesagt nur deswegen aufmerksam geworden, weil ich vor ein paar Tagen mehrfach gelesen habe, die Autorin sei vor Gericht vom Plagiatsvorwurf freigesprochen worden. So erfuhr ich erstmals vom Hinterkaifeck-Fall, bei dem eine ganze Familie ausgelöscht, der Mörder aber nie entlarvt wurde, und davon, dass Tannöd eine literarische Adaption dieses “wahren Falles” ist. Mein Interesse war sofort geweckt. Für rätselhafte Kriminalfälle mit viel Raum für Spekulationen bin ich ja immer zu haben, also habe ich mir das Buch gekauft.
Die knapp 125 Seiten lassen sich an einem Nachmittag durchlesen. So ganz ist es damit aber noch nicht getan, ich hab wirklich lange nachdenken müssen, was ich jetzt eigentlich über dieses Buch denken soll. Insgesamt halte ich es für überbewertet. Den deutschen Krimipreis für dieses Werk kann ich nicht vollkommen nachvollziehen. Ich will jetzt eigentlich keine Analyse und Diskussion zum Thema “was ist ein Krimi?” anfangen - aber dieses Buch ist in meinen Augen definitiv keiner. Es ist zu geradlinig erzählt, das nimmt viel Spannung.
Es ist mehr eine Sozialstudie, ein Soziogramm, ein Fallprotokoll. Für einen Krimi fehlt mir einfach der Spannungsbogen, der hier, wenn überhaupt, nur sehr flach gehalten ist. Für einen guten Krimi fehlt mir außer der Spannung auch eine zufriedenstellende und ungewöhnliche Fallauflösung. Diese fand ich sehr platt und voraussehbar und hat mir auch einiges an Spaß an diesem Buch genommen.
Außergewöhnlich fand ich dagegen die geradezu klaustrophobische Atmosphäre, die sich durch das gesamte Buch hindurch zog. Es ist sicherlich keine neue Idee, ein Buch als Aneinanderreihung von Gesprächs- oder Verhörprotokollen zu gestalten. Der besondere Kniff sind die zwischen den Kapiteln/Protokollen eingefügten Gebete aus der “Litanei zum Troste der armen Seelen”. Durch das monoton heruntergebetete und sich ständig wiederholende “Erhöre uns… Erbarme dich” usw. entsteht eine beklemmende Stimmung, die sich gegen Ende hin mehr und mehr ins beinahe Panische steigert. Spannung erzeugt sich beinahe ausschließlich aus dieser Litanei.
Die Protokolle geben die Aussagen der Dorfbewohner und Nachbarn der Mordopfer wieder. Jeder redet so, wie ihm der Schnabel gewachsen ist, was das Ganze sehr lebendig macht (wobei ich mir dennoch etwas mehr bayerische Mundart gewünscht hätte, in der bayerischen Provinz redet man einfach kein Hochdeutsch). Jeder weiß etwas mehr beizutragen über diese verrufene Familie, jeder kennt den Dorfklatsch und scheint froh über diese offizielle Möglichkeit, mal so richtig zu tratschen.
Zwischen diesen Protokollen beinhalten die Kapitel kürzere Abschnitte über die Vorgehensweise des Täters, alles in nüchternen und knappen Sätzen. In Kombination mit den Aussagen der Dorfbewohner kann man sich dann so langsam zusammenreimen, um wen es geht - die Auflösung überrascht insofern nicht, da von vornherein keine (falschen) “Spuren” gelegt oder mehrere Möglichkeiten angeboten werden.
Ich muss sagen, im Nachhinein denke ich etwas besser über das Buch als vor 1 Woche, als ich es gelesen habe. Man muss es ein wenig auf sich wirken lassen. Offenbar haben einige Kritiker es zu lange wirken lassen, denn all diese Lobeshymnen und Auszeichnungen kann ich dennoch nicht recht nachvollziehen. Allein die unkonventionelle Atmosphäre macht noch kein gutes Buch aus. Der fast völlig fehlende Spannungsbogen und insbesondere die Auflösung des Falles auf die meiner Meinung nach dümmste, platteste und langweiligste Art und Weise stehen der spannenden Atmosphäre leider sehr negativ gegenüber und lassen das Buch ein wenig amateurhaft wirken. Schade - aber eventuell wäre es den Versuch Wert, mal das zweite Buch von Andrea Maria Schenkel zu lesen.
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Antworten 4 von 5 finden diese Rezension hilfreich
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Ich bin enttäuscht von dem hochgelobten Werk. Die Geschichte an sich ist gut (Dorf, Bauern, Mord, Inzest, Gerüchte, Religion), aber der Schreibstil und die Aufarbeitung der Geschichte haben mich nicht überzeugt. Vielleicht habe ich auch zu viel erwartet- nach dem ganzen Lob und …
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Ich bin enttäuscht von dem hochgelobten Werk. Die Geschichte an sich ist gut (Dorf, Bauern, Mord, Inzest, Gerüchte, Religion), aber der Schreibstil und die Aufarbeitung der Geschichte haben mich nicht überzeugt. Vielleicht habe ich auch zu viel erwartet- nach dem ganzen Lob und Preisen. Für mich ist es kein Krimi, sondern eher eine nacherzählte Geschichte aus den 50er Jahren.
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Antworten 3 von 3 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 3 von 3 finden diese Rezension hilfreich
"Tannöd" ist ein außergewöhnlicher Krimi, in dem es um die Aufklärung eines Mordes an einer oberpfälzischen Bauernfamilie Mitte des 20. Jahrhunderts geht.
Die Ermittlungen, die der Leser quasi selbst führt, erfolgen interviewartig mit den Bekannten der …
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"Tannöd" ist ein außergewöhnlicher Krimi, in dem es um die Aufklärung eines Mordes an einer oberpfälzischen Bauernfamilie Mitte des 20. Jahrhunderts geht.
Die Ermittlungen, die der Leser quasi selbst führt, erfolgen interviewartig mit den Bekannten der Familie und den Bewohnern des Dorfes.
Nicht nur die spannende Geschichte, sondern auch die Möglichkeit in die Rolle des Ermittlers schlüpfen zu können, machen "Tannöd" zu einem unvergesslichen Leseerlebnis. Die Auszeichnung diverser Literaturpreise ist ein weiterer Indikator für die Qualität des Romans.
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Antworten 8 von 14 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 8 von 14 finden diese Rezension hilfreich
Das Buch hat leider in keinster Weise gehalten was die Beschreibung und die Medien versprochen haben. Wofür die Auszeichnung? Für die völlig fehlende Spannung? Oder für den vorhersehbaren Ablauf und die beihnahe unnötige Auflösung, die sich schon so offensichtlich nach …
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Das Buch hat leider in keinster Weise gehalten was die Beschreibung und die Medien versprochen haben. Wofür die Auszeichnung? Für die völlig fehlende Spannung? Oder für den vorhersehbaren Ablauf und die beihnahe unnötige Auflösung, die sich schon so offensichtlich nach der Hälfte der Handlung aufdrängt? Ein Krimi war das ganz sicher nicht! Schade um die Zeit und um das Geld, das ich dafür verschwendet habe.
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Antworten 3 von 5 finden diese Rezension hilfreich
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Habe schon viele negative Bewertungen über dieses Buch gelesen. War dann aber doch neugierig, weil es ja schließlich den Deutschen Krimipreis bekommen hat. Nur frage ich mich nachdem ich es gelesen habe, wofür? Es gibt wesentlich bessere Krimis, die es verdient hätten, einen …
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Habe schon viele negative Bewertungen über dieses Buch gelesen. War dann aber doch neugierig, weil es ja schließlich den Deutschen Krimipreis bekommen hat. Nur frage ich mich nachdem ich es gelesen habe, wofür? Es gibt wesentlich bessere Krimis, die es verdient hätten, einen Preis zu bekommen
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Ich gebe auch nur 2 Sterne. konnte mich mit der Erzählweise nicht anfreuden. Erst die letzten seiten fand ich richtig spannend. Zum Glück waren es nur 120 Seiten.
Darum geht es:
Erschlagen werden sie aufgefunden. Die Familie Danner vom Tannöd-Hof. Erschlagen in einer einzigen Nacht. Dabei lebten die Bauern redlich und arbeitsam von der Waldarbeit und ein paar Kühen, gingen jeden Sonntag (wie es der katholische Glaube vorgibt) in die Kirche und …
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Darum geht es:
Erschlagen werden sie aufgefunden. Die Familie Danner vom Tannöd-Hof. Erschlagen in einer einzigen Nacht. Dabei lebten die Bauern redlich und arbeitsam von der Waldarbeit und ein paar Kühen, gingen jeden Sonntag (wie es der katholische Glaube vorgibt) in die Kirche und beteten regelmäßig. Aber sie waren auch Eigenbrötler, die bei allen im Dorf wegen ihrer komischen Art unbeliebt waren. Noch ist der Mörder nicht gefunden und die Angst geht bei den Einwohnern des Dorfes um. Schließlich hat der eine ganze Familie ausgelöscht vom Bauern bis zum Kleinkind. Wer könnte so einen Hass in sich haben?
Meine Meinung:
Dieses Buch ist kein Krimi im klassischen Sinn. Hier wird nicht eine Geschichte am Stück erzählt. Vielmehr kommt man hinter die Geheimnisse nur Stück für Stück durch viele, viele kurze Sichtweisen und Befragungen der einzelnen Bewohner.
Der Schreibstil ist alles andere als leicht und flüssig. Es liest sich sehr schwer und zieht sich in die Länge. Spannung kommt hier überhaupt keine auf. Zwischendrin immer wieder Ausschnitte aus einer katholischen Litanei, die gebetet wird.
Dieses Buch hat 2007 den 1. Platz beim Deutschen Krimi Preis bekommen. Wie das passieren konnte, ist mir wirklich schleierhaft. Es gab wohl eine Konkurrenz.
Klar kann nicht jedem alles gefallen, aber das hier war mit ABSTAND das SCHLECHTESTE Buch, das mir je untergekommen ist.
Mein Fazit:
Furchtbar. Das kann und will ich niemandem empfehlen. Maximal 1 Stern, denn den muss ich ja vergeben. Verdient hat es den nicht!
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Der Tannöd-Hof der Familie Danner liegt in der tiefsten bayerischen Einöde. Sämtliche Bewohner des bayerischen Einödhofs werden tot aufgefunden – brutal erschlagen, niedergemacht mit der Spitzhacke. Jetzt heißt er nur noch Mordhof und vom Mörder fehlt jede Spur …
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Der Tannöd-Hof der Familie Danner liegt in der tiefsten bayerischen Einöde. Sämtliche Bewohner des bayerischen Einödhofs werden tot aufgefunden – brutal erschlagen, niedergemacht mit der Spitzhacke. Jetzt heißt er nur noch Mordhof und vom Mörder fehlt jede Spur ...
Im streng gläubigen, erzkatholischen Tannöd wurde eine gesamte Familie in einer Nacht ausgelöscht. Die Bauernfamilie Danner lebte von der Waldarbeit, war arbeitsam und gottesfürchtig, aber auch verschlagen und habsüchtig und deswegen eher unbeliebt.
Nun haben die Dorfbewohner Angst vor dem unbekannten Mörder, der sogar vor dem Mord an kleinen Kindern nicht zurückzuschrecken scheint.
Wer könnte so einen Hass auf die Familie und ihr Personal haben, um sie mit einer Spitzhacke komplett auszulöschen? Bei diesem Buch kommt man Stück für Stück durch Befragungen hinter die Gemeimnisse dieser Familie und schaut dem Mörder bei seinen Taten förmlich zu.
Andrea Maria Schenkel verarbeitet in ihrem Buch eine wahre Begebenheit, die sich am realen Mordfall Hinterkaifeck orientiert, der offiziell nie aufgeklärt wurde.
Als Erzählform wählt die Autorin den ausgefallenen Stil einer journalistischen Befragung, indem sie sich als Interviewerin nach Tannöd begibt und dort die Anwohner zu den Vorgängen auf dem Mordhof befragt. Die Stellungnahmen von Nachbarn, Bekannten, Pfarrer, Briefträger und Bürgermeister bringen eine Menge Meinungen, Vermutungen und auch viel Geschwätz mit sich. Niemand kannte die Familie wirklich sehr eng. So entsteht ein sich langsam aufbauendes Bild der Hintergründe zu dieser grausamen Tat. Es offenbahren sich schreckliche Familiengeheimnisse, man fragt sich hier: Wer war Täter und wer Opfer?
Mir hat die besondere Form des Romans imponiert. Die Befragungen, nur unterbrochen von Fürbitten aus der Liturgie, bilden die Grundlage für ein Erahnen der Zustände auf diesem Hof. Ein wahres Verstehen ergibt sich erst im Laufe der Zeit, wenn man die Wissensbrocken zusammensetzt und das Ausmaß der schrecklichen Vorkommnisse auf dem Hof begreift.
Der Klatsch und die auffällige Religiösität lassen solche schlimmen Grausamkeiten kaum erahnen, doch hier kommen ungeahnte Zustände ans Licht.
Die Sprache der Befragten ist eher einfach und knapp und sehr schlicht, hier in der Provinz gibt es keine großen Redner. Es werden Gebete zitiert und der Pfarrer mutmaßt, dass der Mörder nicht unter seinen Schäflein zu finden sein kann.
So hat jeder im Dorf seine eigenen Mutmaßungen und man verfolgt gefesselt die Stimmung im Dorf. Allmählich bildet sich das Tatmotiv heraus und man versteht die grausame Wahrheit dahinter.
Dieser Roman ist spannend wie ein Krimi, grausam wie ein Thriller und durch seine Anlehnung an einen wahren Fall faszinierend gut umgesetzt.
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Chapeau!
Das Romandebüt von Andrea Schenkel mit dem Titel «Tannöd» startete 2006 mit einer Auflage von 3000 Exemplaren, verkauft wurden schließlich über eine Million Bücher, - so kann ein Verlag sich irren, oder anders gesagt, so launisch ist die Lesergunst! …
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Chapeau!
Das Romandebüt von Andrea Schenkel mit dem Titel «Tannöd» startete 2006 mit einer Auflage von 3000 Exemplaren, verkauft wurden schließlich über eine Million Bücher, - so kann ein Verlag sich irren, oder anders gesagt, so launisch ist die Lesergunst! Dieser mehrfach prämierte Dorfkrimi hat es in kurzer Zeit sogar geschafft, Daniel Kehlmanns «Die Vermessung der Welt» vom Platz eins der Spiegel-Bestsellerliste zu verdrängen. Inzwischen wurde der Stoff als Hörspiel und Theaterstück verarbeitet und auch erfolgreich verfilmt. Der Roman basiert auf einem wahren Mord in Hinterkaifeck bei Schrobenhausen, wo am 1. April 1922 auf einem Einödhof sechs Menschen erschlagen wurden. Sie sei durch einen Zeitungs-Artikel darauf gestoßen, erklärte die Autorin in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung, welches im Anhang des Romans abgedruckt ist. «Ich habe die Handlung auf die Nachkriegszeit verlegt und ein paar Personen dazugeschrieben und die Opfer neu erfunden«, erklärte sie zur Entstehung des Buches. «Und am Schluss finde ich einen Täter – in Wirklichkeit wurde der Fall ja nie geklärt».
Der Roman erzählt von einem tyrannischen Bauern, der mit Frau und Tochter, zwei Enkelkindern und einer Magd auf einem Einödhof lebt. Danner ist ein brutaler Eigenbrötler, der seine Familie schikaniert und dem alle Dorfbewohner aus dem Weg gehen, die Familie lebt völlig isoliert am äußersten Rand des Dorfes. Als die Nachbarn mehrere Tage lang niemanden mehr sehen von der Familie, die Enkelin nicht in der Schule erscheint und auch der Postbote niemanden antrifft, beschließen drei Männer, nachzusehen, was denn da los ist. Das Haus ist verschlossen, im offenen Heustadel finden sie schließlich die mit Heu bedeckten Leichen des Bauern und seiner Frau, ihrer Tochter und der Enkelin. Und im Haus entdecken sie schließlich noch die Leichen des zweijährigen Enkelsohns und die der erst am Vortag eingestellten, neuen Magd. Alle Sechs wurden brutal mit einer Spitzhacke erschlagen.
Andrea Schenkel führt schon früh einen Täter ein in ihre Geschichte, sie erzählt von einem Tagedieb und Vagabunden, der sich jeweils für kurze Zeit als Taglöhner verdingt, dabei den Hof gründlich erkundet und seinen Arbeitgeber ausspioniert. Sein Wissen macht er sich dann nach einiger Zeit zu nutze, um in das jeweilige Haus einzubrechen, oder er gibt alle Informationen an seine Kumpels weiter, die dann den Raubzug ausführen und die Beute mit ihm teilen. In ihrem raffiniert angelegten Plot entwickelt die Autorin ihre multi-perspektivisch erzählte Geschichte in weiten Teilen in Form von kurzen, persönlichen Berichten aus dem familiären und dörflichen Beziehungsgeflecht. Aus diesem vielstimmigen Chor entsteht nach und nach ein mosaikartiges Bild des Geschehens und seiner Vorbedingungen. So wird dann auch deutlich, dass Danner seine Tochter Barbara seit ihrem zwölften Lebensjahr sexuell missbraucht hat. Aus diesem Inzest ist später seine Enkeltochter entstanden, und Danner hat es geschafft, Barbara mit einem Flüchtling zu verheiraten, der auf das Erbe spekuliert hat. Später hat er den Schwiegersohn dann davongejagt und ihm Geld gegeben, damit er auf Nimmerwiedersehen nach Amerika auswandern könne. Als Barbara einige Jahre später wieder schwanger wurde, hat sie ein Verhältnis mit dem verwitweten Nachbarn angefangen und ihn dazu gebracht, sich als Vater ins Geburtsregister eintragen zu lassen.
Dieser Roman ist eher ein Heimatroman als ein Krimi, der Mord selbst steht erzählerisch nicht im Mittelpunkt, er wird nur kurz gestreift. In Fokus ist vielmehr das familiäre und dörfliche Beziehungsgeflecht, das jeweils aus der Innenperspektive heraus, - auch jener der Opfer, psychologisch aufschlussreich und stimmig geschildert wird. Zahlreiche religiöse Einsprengsel stehen für eine Kritik an der bigotten Frömmigkeit der einfältigen Dörfler. Das häppchenweise Erzählen sorgt - ganz ohne die genre-üblichen Muster - für Spannung und führt zielstrebig, anders als in der realen historischen Mordsache, auf ein überraschendes Ende hin. Chapeau!
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