Daniel Kehlmann
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Die Vermessung der Welt
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'Eine Satire auf die deutsche Klassik, ein Abenteuerroman, ein Abbild des Bürgertums im beginnenden 19. Jahrhundert, eine Studie über Opfer und Moral der Wissenschaft, das Portrait zweier alternder Männer, jeder auf seine Weise einsam; und ein wunderbar lesbarer Text voller gebildeter Anspielungen und Zitate und versteckter Kleinode.' (Die Zeit)
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts machen sich zwei junge Deutsche an die Vermessung der Welt. Der eine, Alexander von Humboldt, kämpft sich durch Urwald und Steppe, befährt den Orinoko, kostet Gifte, zählt Kopfläuse, kriecht in Erdlöcher, besteigt Vulkane und begegnet Seeungeheuern und Menschenfressern. Der andere, der Mathematiker und Astronom Carl Friedrich Gauß, der sein Leben nicht ohne Frauen verbringen kann und doch in der Hochzeitsnacht aus dem Bett springt, um eine Formel zu notieren - er beweist auch im heimischen Göttingen, dass der Raum sich krümmt. Alt, berühmt und ein wenig sonderbar geworden, treffen sich die beiden 1828 in Berlin. Doch kaum steigt Gauß aus seiner Kutsche, verstricken sie sich in die politischen Wirren Deutschlands nach dem Sturz Napoleons. Mit Fantasie und viel Humor beschreibt Daniel Kehlmann das Leben zweier Genies, ihre Sehnsüchte und Schwächen, ihre Gradwanderung zwischen Einsamkeit und Liebe, Lächerlichkeit und Größe, Scheitern und Erfolg - ein philosophischer Abenteuerroman von seltener Kraft und Brillanz.
Daniel Kehlmann, 1975 in München geboren, wurde für sein Werk unter anderem mit dem Candide-Preis, dem WELT-Literaturpreis, dem Per-Olov-Enquist-Preis, dem Kleist-Preis und dem Thomas-Mann-Preis ausgezeichnet, außerdem wurden ihm der Friedrich-Hölderlin-Preis und der Frank-Schirrmacher-Preis verliehen. Sein Roman "Die Vermessung der Welt" ist zu einem der erfolgreichsten deutschen Romane der Nachkriegszeit geworden. Sein Werk umfasst zahlreiche andere Romane, Erzählungen, Essays und Theaterstücke, begeistert Leser und Kritiker gleichermaßen. Er lebt zurzeit in Berlin und New York.

Produktbeschreibung
- rororo Taschenbücher 24100
- Verlag: Rowohlt TB.
- Artikelnr. des Verlages: 16592
- 59. Aufl.
- Seitenzahl: 304
- Erscheinungstermin: März 2008
- Deutsch
- Abmessung: 189mm x 115mm x 24mm
- Gewicht: 240g
- ISBN-13: 9783499241000
- ISBN-10: 3499241005
- Artikelnr.: 22614405
Herstellerkennzeichnung
Rowohlt Taschenbuch
Kirchenallee 19
20099 Hamburg
produktsicherheit@rowohlt.de
Auf den Gipfeln der Welt
Zum Beispiel beim Lesen der Bergpassagen in der "Vermessung der Welt" erkennt man die ganze Meisterschaft des Bestsellerautors Daniel Kehlmann
"Ein Erzähler operiert mit Wirklichkeiten", hat Daniel Kehlmann in seinem Essay "Wo ist Carlos Montúfar?" geschrieben. Das klingt plausibel und logisch und doch auch theoretisch und unglaubwürdig, weil diese Wirklichkeiten oftmals genau da aufhören, wo es interessant wird, wo es ungemütlich wird, wo es weh tut - kurz, wo man sich einen wie Kehlmann nicht vorstellen kann. Der 37-jährige Österreicher hat das Image eines realitätsverweigernden Nerds, eines superschlauen Strebers. Seinem Kollegen Thomas Glavinic scheint er damit dermaßen auf die Nerven
Zum Beispiel beim Lesen der Bergpassagen in der "Vermessung der Welt" erkennt man die ganze Meisterschaft des Bestsellerautors Daniel Kehlmann
"Ein Erzähler operiert mit Wirklichkeiten", hat Daniel Kehlmann in seinem Essay "Wo ist Carlos Montúfar?" geschrieben. Das klingt plausibel und logisch und doch auch theoretisch und unglaubwürdig, weil diese Wirklichkeiten oftmals genau da aufhören, wo es interessant wird, wo es ungemütlich wird, wo es weh tut - kurz, wo man sich einen wie Kehlmann nicht vorstellen kann. Der 37-jährige Österreicher hat das Image eines realitätsverweigernden Nerds, eines superschlauen Strebers. Seinem Kollegen Thomas Glavinic scheint er damit dermaßen auf die Nerven
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gegangen zu sein, dass er ihn in "Das bin doch ich" als Romanfigur auftauchen lässt: Als nervender SMS-Schreiber Daniel Kehlmann, der unermüdlich mitteilt, wie sich seine Bücher verkaufen. Es gäbe also Gründe dafür, die Wirklichkeiten Daniel Kehlmanns in Frage zu stellen. Aber bevor man das tut, sollte man "Die Vermessung der Welt" aufschlagen, seinen erfolgreichsten Roman, und das Kapitel "Der Berg" lesen.
Alexander von Humboldt und sein Assistent Aimé Bonpland machen sich auf, den Chimborazo zu besteigen, einen Berg in Südamerika, dessen Gipfel damals, im Jahr 1802, als der höchste der Welt galt. Es ist ein wissenschaftliches, aber zugleich auch ein tollkühnes alpines Unternehmen, bei dem sie fast 6000 Meter erreichten und einen neuen Höhenrekord aufstellten. Eine Sensation. Zumal sie ohne Daunenjacken, Handschuhe, Seile und Steigeisen über den Gletscher stiegen und keine Ahnung hatten, wie sich die Höhe auf sie auswirken würde. Die erste zarte Andeutung, dass sich ihre Wahrnehmungen langsam verzerrten, liest sich bei Kehlmann so: "Wo sie jetzt gingen, gab es keine Pflanzen mehr, nur braungelbe Flechten auf den aus dem Schnee ragenden Steinen. Bonpland hörte sehr laut seinen eigenen Herzschlag und das Zischen des über die Schneedecke streichenden Windes. Als ein kleiner Schmetterling vor ihm aufflog, erschrak er." Wenig später, sie mögen auf etwa 4500 Metern gewesen sein, war die Luft so dünn, dass die Höhenkrankheit erste Halluzinationen hervorrief: "Er wolle kein Spielverderber sein, sagte Bonpland, aber etwas stimme nicht. Dort rechts von ihnen, nein, etwas weiter, nein, links, richtig, dort. Das Ding, das wie ein Stern aus Watte aussehe. Oder wie ein Haus. Er gehe wohl recht in der Annahme, daß das nur für ihn da sei?
Humboldt nickte."
Das Erstaunliche an dieser Beschreibung ist, dass sie der Wirklichkeit standhält. Reinhold Messner hat "Die Vermessung der Welt" in einer italienischen Sportzeitung als eine der realistischsten Beschreibungen des Bergsteigens gelobt. Völlig zu Recht. Denn wer schon einmal in großer Höhe war, der weiß, dass der Sauerstoffmangel Bewegungen und Denkvorgänge erschreckend verlangsamt und Halluzinationen die absurdesten Bilder produzieren. Höhenbergsteiger erzählen davon, dass sie kristallklar beobachtet haben, wie andere Bergsteiger vor ihren Augen davongeflogen und brennende Köpfe den Abhang hinuntergerollt sind.
Daniel Kehlmann ist in München geboren und in Wien aufgewachsen, beides Städte, die die Berge vor der Haustür haben. Kehlmann ist kein Bergsteiger, aber Bergwanderer, "nicht ganz schwindelfrei" und, "sobald es wirklich schwierig wird, nicht mehr ganz trittsicher", wie er eingesteht. Er war als Kind mit seinen Eltern oft am Dachstein, aber an einem Seil sei er noch nie gegangen und wirkliches Klettern käme für ihn nicht in Betracht, "leider". Tatsächlich aber spielen die Berge auch in seinen anderen Büchern eine Rolle. In "Ich und Kaminski" zieht sich ein grantiger Künstler in die Alpen zurück, und auch das Cover von "Ruhm" zeigt verschneite Gipfel. Er könne ganz gut Ski fahren, sagt Kehlmann, doch seine höchsten Gipfel waren solche, auf die eine Seilbahn fährt. Er gibt sich bescheiden, räumt ein, dass er nie in "extremen Umständen" in den Bergen unterwegs war und sich im Berg-Kapitel eine "Ungenauigkeit der Phantasie" erlaubt habe. Die Kombination aus Ungenauigkeit und Phantasie kommt der alpinen Realität auf 5000 Metern sehr nahe. Kehlmann jedenfalls weiß genau, wie hochalpines Terrain aussieht und wie es sich anfühlt: "Vorgebeugt stapften sie an zu Säulen gespaltenen Felsmauern entlang. Hoch droben, für Momente erkennbar, dann wieder verschwunden, führte ein verschneiter Grat zum Gipfel. Instinktiv neigten sie sich beim Gehen nach links, wo der Abhang schräg und frostverglast abfiel. Zu ihrer Rechten öffnete sich senkrecht die Schlucht."
Man findet in der deutschsprachigen Literatur nicht viele Texte, die eine Extremsituation am Berg ähnlich realistisch und glaubwürdig darstellen. Humboldts Originaltext "Ueber einen Versuch den Gipfel des Chimborazo zu ersteigen" gibt es natürlich, ein Text, den Kehlmann sehr genau gelesen hat. "Wir stiegen sehr hoch, höher, als ich gehofft hatte", schrieb Humboldt. "In uns kam ein Schimmer von Hoffnung auf, den Gipfel erreichen zu können. Aber eine große Spal-. . ." - und dann unterbricht Humboldt seine Aufzeichnungen andeutungsvoll.
Der hüfthohe Schnee, die Orientierungslosigkeit, das Nasenbluten und die Nahtoderfahrung erinnern auch an das "Schnee"-Kapitel in Thomas Manns Zauberberg und auch an Büchners "Lenz", der im fortschreitenden Wahnsinn durchs Gebirge irrt: "Er ging gleichgültig weiter, es lag ihm nichts am Weg, bald auf-, bald abwärts. Müdigkeit spürte er keine, nur war es ihm manchmal unangenehm, daß er nicht auf dem Kopf gehn konnte." Bei Kehlmann heißt es: "Nun änderte es nichts daran, daß dort, wo der Himmel sein sollte, jetzt der Erdboden hing und sie verkehrt herum, also mit dem Kopf nach unten, abwärts gingen."
Die alpine Ästhetik rückt Kehlmanns Text in die Nähe von Marlen Haushofers "Die Wand", und die Dramatik des Höhenbergsteigens ist allenfalls in Ludwig Hohls "Bergfahrt" und Christoph Ransmayrs "Der fliegende Berg" zu finden. Ransmayr ist extra für diesen Roman mit seinem Freund Reinhold Messner in die Berge gestiegen. Kehlmann war nie mit Messner unterwegs, hat aber dessen Bücher sehr genau gelesen, wie er sagt - um sich ein Bild von den in der Höhe auftretenden Halluzinationen zu machen. Als Messner 1978 gemeinsam mit dem Österreicher Peter Habeler erstmals ohne künstlichen Sauerstoff auf den Everest gestiegen ist, hat er auf einem Tonbandgerät sämtliche Dialoge aufgezeichnet und in dem Buch "Everest - Expedition zum Endpunkt" unverändert aufgeschrieben. Es sind lange, irrsinnige Dialoge über Mützen und Bärte, die an jenes Kehlmannsche Gespräch zwischen Humboldt und Bonpland erinnern, als sie auf fast 6000 Meter Höhe vor einer riesigen Gletscherspalte stehen und realisieren, dass sie umkehren müssen:
"Sie seien beide nicht mehr bei Sinnen. Wenn sie jetzt nicht abstiegen, kämen sie nie zurück.
Man könnte, sagte Bonpland, auch einfach behaupten, man wäre oben gewesen.
Humboldt sagte, er wolle das nicht gehört haben.
Er habe das auch nicht gesagt. Das sei der andere gewesen!
Überprüfen könne es ja keiner, sagte Humboldt nachdenklich.
Eben, sagte Bonpland.
Er habe das nicht gesagt, rief Humboldt. Was gesagt, fragte Bonpland.
Sie sahen einander ratlos an."
Auf dem Gletscher des Chimborazo, zwischen Spalten und Schneebrücken, zwischen Halluzination und Sauerstoffmangel, zwischen Heldentum und Scheitern, schafft es Kehlmann sogar noch, mit der charmanten Möglichkeit zu spielen, dass Humboldt und Bonpland damals über eine Gipfellüge nachgedacht haben könnten.
Ist Daniel Kehlmann ein Berg-Spezialist? Er ist ein Spezialist in allen Dingen, über die er schreibt. Er kennt die Welt der Wirklichkeit so gut wie die der Literatur. Und die Nähe, die Wahrhaftigkeit und Schönheit, mit der er darüber schreibt, das ist seine große Kunst.
ANDREAS LESTI
"Die Vermessung der Welt" ist als Taschenbuch bei rororo erschienen (9,99 Euro).
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Alexander von Humboldt und sein Assistent Aimé Bonpland machen sich auf, den Chimborazo zu besteigen, einen Berg in Südamerika, dessen Gipfel damals, im Jahr 1802, als der höchste der Welt galt. Es ist ein wissenschaftliches, aber zugleich auch ein tollkühnes alpines Unternehmen, bei dem sie fast 6000 Meter erreichten und einen neuen Höhenrekord aufstellten. Eine Sensation. Zumal sie ohne Daunenjacken, Handschuhe, Seile und Steigeisen über den Gletscher stiegen und keine Ahnung hatten, wie sich die Höhe auf sie auswirken würde. Die erste zarte Andeutung, dass sich ihre Wahrnehmungen langsam verzerrten, liest sich bei Kehlmann so: "Wo sie jetzt gingen, gab es keine Pflanzen mehr, nur braungelbe Flechten auf den aus dem Schnee ragenden Steinen. Bonpland hörte sehr laut seinen eigenen Herzschlag und das Zischen des über die Schneedecke streichenden Windes. Als ein kleiner Schmetterling vor ihm aufflog, erschrak er." Wenig später, sie mögen auf etwa 4500 Metern gewesen sein, war die Luft so dünn, dass die Höhenkrankheit erste Halluzinationen hervorrief: "Er wolle kein Spielverderber sein, sagte Bonpland, aber etwas stimme nicht. Dort rechts von ihnen, nein, etwas weiter, nein, links, richtig, dort. Das Ding, das wie ein Stern aus Watte aussehe. Oder wie ein Haus. Er gehe wohl recht in der Annahme, daß das nur für ihn da sei?
Humboldt nickte."
Das Erstaunliche an dieser Beschreibung ist, dass sie der Wirklichkeit standhält. Reinhold Messner hat "Die Vermessung der Welt" in einer italienischen Sportzeitung als eine der realistischsten Beschreibungen des Bergsteigens gelobt. Völlig zu Recht. Denn wer schon einmal in großer Höhe war, der weiß, dass der Sauerstoffmangel Bewegungen und Denkvorgänge erschreckend verlangsamt und Halluzinationen die absurdesten Bilder produzieren. Höhenbergsteiger erzählen davon, dass sie kristallklar beobachtet haben, wie andere Bergsteiger vor ihren Augen davongeflogen und brennende Köpfe den Abhang hinuntergerollt sind.
Daniel Kehlmann ist in München geboren und in Wien aufgewachsen, beides Städte, die die Berge vor der Haustür haben. Kehlmann ist kein Bergsteiger, aber Bergwanderer, "nicht ganz schwindelfrei" und, "sobald es wirklich schwierig wird, nicht mehr ganz trittsicher", wie er eingesteht. Er war als Kind mit seinen Eltern oft am Dachstein, aber an einem Seil sei er noch nie gegangen und wirkliches Klettern käme für ihn nicht in Betracht, "leider". Tatsächlich aber spielen die Berge auch in seinen anderen Büchern eine Rolle. In "Ich und Kaminski" zieht sich ein grantiger Künstler in die Alpen zurück, und auch das Cover von "Ruhm" zeigt verschneite Gipfel. Er könne ganz gut Ski fahren, sagt Kehlmann, doch seine höchsten Gipfel waren solche, auf die eine Seilbahn fährt. Er gibt sich bescheiden, räumt ein, dass er nie in "extremen Umständen" in den Bergen unterwegs war und sich im Berg-Kapitel eine "Ungenauigkeit der Phantasie" erlaubt habe. Die Kombination aus Ungenauigkeit und Phantasie kommt der alpinen Realität auf 5000 Metern sehr nahe. Kehlmann jedenfalls weiß genau, wie hochalpines Terrain aussieht und wie es sich anfühlt: "Vorgebeugt stapften sie an zu Säulen gespaltenen Felsmauern entlang. Hoch droben, für Momente erkennbar, dann wieder verschwunden, führte ein verschneiter Grat zum Gipfel. Instinktiv neigten sie sich beim Gehen nach links, wo der Abhang schräg und frostverglast abfiel. Zu ihrer Rechten öffnete sich senkrecht die Schlucht."
Man findet in der deutschsprachigen Literatur nicht viele Texte, die eine Extremsituation am Berg ähnlich realistisch und glaubwürdig darstellen. Humboldts Originaltext "Ueber einen Versuch den Gipfel des Chimborazo zu ersteigen" gibt es natürlich, ein Text, den Kehlmann sehr genau gelesen hat. "Wir stiegen sehr hoch, höher, als ich gehofft hatte", schrieb Humboldt. "In uns kam ein Schimmer von Hoffnung auf, den Gipfel erreichen zu können. Aber eine große Spal-. . ." - und dann unterbricht Humboldt seine Aufzeichnungen andeutungsvoll.
Der hüfthohe Schnee, die Orientierungslosigkeit, das Nasenbluten und die Nahtoderfahrung erinnern auch an das "Schnee"-Kapitel in Thomas Manns Zauberberg und auch an Büchners "Lenz", der im fortschreitenden Wahnsinn durchs Gebirge irrt: "Er ging gleichgültig weiter, es lag ihm nichts am Weg, bald auf-, bald abwärts. Müdigkeit spürte er keine, nur war es ihm manchmal unangenehm, daß er nicht auf dem Kopf gehn konnte." Bei Kehlmann heißt es: "Nun änderte es nichts daran, daß dort, wo der Himmel sein sollte, jetzt der Erdboden hing und sie verkehrt herum, also mit dem Kopf nach unten, abwärts gingen."
Die alpine Ästhetik rückt Kehlmanns Text in die Nähe von Marlen Haushofers "Die Wand", und die Dramatik des Höhenbergsteigens ist allenfalls in Ludwig Hohls "Bergfahrt" und Christoph Ransmayrs "Der fliegende Berg" zu finden. Ransmayr ist extra für diesen Roman mit seinem Freund Reinhold Messner in die Berge gestiegen. Kehlmann war nie mit Messner unterwegs, hat aber dessen Bücher sehr genau gelesen, wie er sagt - um sich ein Bild von den in der Höhe auftretenden Halluzinationen zu machen. Als Messner 1978 gemeinsam mit dem Österreicher Peter Habeler erstmals ohne künstlichen Sauerstoff auf den Everest gestiegen ist, hat er auf einem Tonbandgerät sämtliche Dialoge aufgezeichnet und in dem Buch "Everest - Expedition zum Endpunkt" unverändert aufgeschrieben. Es sind lange, irrsinnige Dialoge über Mützen und Bärte, die an jenes Kehlmannsche Gespräch zwischen Humboldt und Bonpland erinnern, als sie auf fast 6000 Meter Höhe vor einer riesigen Gletscherspalte stehen und realisieren, dass sie umkehren müssen:
"Sie seien beide nicht mehr bei Sinnen. Wenn sie jetzt nicht abstiegen, kämen sie nie zurück.
Man könnte, sagte Bonpland, auch einfach behaupten, man wäre oben gewesen.
Humboldt sagte, er wolle das nicht gehört haben.
Er habe das auch nicht gesagt. Das sei der andere gewesen!
Überprüfen könne es ja keiner, sagte Humboldt nachdenklich.
Eben, sagte Bonpland.
Er habe das nicht gesagt, rief Humboldt. Was gesagt, fragte Bonpland.
Sie sahen einander ratlos an."
Auf dem Gletscher des Chimborazo, zwischen Spalten und Schneebrücken, zwischen Halluzination und Sauerstoffmangel, zwischen Heldentum und Scheitern, schafft es Kehlmann sogar noch, mit der charmanten Möglichkeit zu spielen, dass Humboldt und Bonpland damals über eine Gipfellüge nachgedacht haben könnten.
Ist Daniel Kehlmann ein Berg-Spezialist? Er ist ein Spezialist in allen Dingen, über die er schreibt. Er kennt die Welt der Wirklichkeit so gut wie die der Literatur. Und die Nähe, die Wahrhaftigkeit und Schönheit, mit der er darüber schreibt, das ist seine große Kunst.
ANDREAS LESTI
"Die Vermessung der Welt" ist als Taschenbuch bei rororo erschienen (9,99 Euro).
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Ein großes Buch, ein genialer Streich. Frankfurter Rundschau
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Hubert Spiegel ist von diesem Roman so "subtil, intelligent und witzig" unterhalten worden, wie er es mit deutschsprachiger Literatur nur selten erlebt hat. Doch das ist seinen begeisterten Ausführungen zufolge nur einer der vielen lobenswerten Punkte an Daniel Kehlmanns Roman über die Brüder Humboldt und den Mathematiker Friedrich Gauß. Kehlmann gehe zum Beispiel der Frage nach, wann das glanzvolle Projekt der Aufklärung in die "Entzauberung der Welt" umgeschlagen sei. Das Schöne an Kehlmanns Ansatz ist für den Rezensenten, dass er sich als Leser "mit einem Lächeln" auf diese Frage gestoßen sieht. Neben hoher Kunstfertigkeit bescheinigt Spiegel dem Autor außerdem ein humoristisches Talent. Zudem beeindruckt ihn, wie elegant Kehlmann dem Nicht-Naturwissenschaftler die mathematische Fragestellung von Gauss verständlich zu machen versteht, wie er seine Figuren zeichne und die Dialoge führe. Nur eines vermisst der Rezensent, und zwar das "Ungebärdige" großer Kunst, was immer das auch heißen mag.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Kehlmann schaffte den Leser zu fesseln, mit seinem
Buch, welches knapp 300 Seiten stark ist.
Es ist zwar kurz, enthält aber dennoch die Arbeiten von
Humboldt und Gauß, die unsere Welt verändert haben. Weiterhin erfährt man Hintergründe, wie wer sie geprägt hat,
vor …
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Kehlmann schaffte den Leser zu fesseln, mit seinem
Buch, welches knapp 300 Seiten stark ist.
Es ist zwar kurz, enthält aber dennoch die Arbeiten von
Humboldt und Gauß, die unsere Welt verändert haben. Weiterhin erfährt man Hintergründe, wie wer sie geprägt hat,
vor wem sie Respekt hatten, wer ihre Begleiter waren, wie sie zu einander standen und wie ihre familäre Situation aus sah.<br />Dies erzählt Kehlmann auf spannende Weise, vor einem historischen
Hintergrund. Dadurch das die Geschichte abwechselnd erzählt wird, bekommt der Leser einen guten Einblick in das Leben der beiden bedeutenden Männer.
Das Buch von Daniel Kehrmann hat mir persönlich gut gefallen.
Kehlmann verwendet in dem gesamten Buch nur indriekt Rede,
auch wird die ganze Geschichte aus der Perspektive eines Erzählers
erzählt, was mir persönlich gefällt. Alles in allem finde ich das Buch gut und würde es weiter empfehlen.
Zum Schluss ein, wie ich finde, passendes Zitat:
"Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Zukunft nicht getsalten!"
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Dieses Buch beschreibt höchst unterhaltsam das Leben zweier Deutscher gegen Ende des 18. Jahrhunderts, die beide auf ihre Art ein Stück Geschichte geschrieben haben. Alexander von Humbold der Entdecker und Erforscher neuer Welten vermisst die Welt einerseits und andererseits Carl Friedrich …
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Dieses Buch beschreibt höchst unterhaltsam das Leben zweier Deutscher gegen Ende des 18. Jahrhunderts, die beide auf ihre Art ein Stück Geschichte geschrieben haben. Alexander von Humbold der Entdecker und Erforscher neuer Welten vermisst die Welt einerseits und andererseits Carl Friedrich Gauß, der Wunderknabe und geniale Mathematiker. Beide werden sehr menschlich sowohl mit ihren Wünschen und Träumen als auch mit ihren Schwächen dargestellt. Man fiebert mit dem Weltreisenden, der bis an das Ende seiner Kräfte geht genauso mit wie mit dem Genie, das einfach nicht so langsam denken kann wie sein Lehrer.<br />Mir hat das Buch vor allem wegen seiner lebendigen Charakterisierung der handelnden Personen gefallen. Besonders faszinierend fand ich die Person Carl Friedrich Gauß. Auszüge und Beschreibungen seines Lebens haben mich beim Lesen immer ganz besonders erfreut. Die pragmatische Herangehensweise an die alltäglichen Dinge des Lebes, die extreme Unlust Reisen anzutreten und andere Sorgen eines Genies sind äußerst amüsant beschrieben.
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Daniel Kehlmanns Bestseller "Die Vermessung der Welt" ist eine fiktive Doppelbiografie über die wissenschaftlichen Größen Alexander von Humboldt und Carl Friedrich Gauß. Die beiden eigentlich grundverschiedenen Männer verbindet die Neugier, die Welt zu entdecken …
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Daniel Kehlmanns Bestseller "Die Vermessung der Welt" ist eine fiktive Doppelbiografie über die wissenschaftlichen Größen Alexander von Humboldt und Carl Friedrich Gauß. Die beiden eigentlich grundverschiedenen Männer verbindet die Neugier, die Welt zu entdecken und zu verstehen und Grenzen zu überschreiten. Aber sie gehen sehr unterschiedliche Wege: Während der Universalgelehrte Humboldt in die Steppe, den Dschungel und die Berge auszieht, um die Welt zu vermessen, zieht es der geniale Mathematiker Gauß vor, zu Hause zu bleiben, um sie zu berechnen. Kehlmann setzt den Werdegang der beiden Protagonisten in vielen Episoden aus ihrem Leben hervorragend in Szene und zeichnet ein sehr humorvolles Bild der doch etwas verschrobenen Wissenschaftler. Sein stets ironischer Ton und auch der Stil der indirekten Rede haben mir sehr gut gefallen. Nur die Zusammenführung der beiden Lebensläufe – Gauß und Humboldt treffen im Alter aufeinander – ist leider nicht so gut geglückt. Für mich sind die Kapitel, in denen dieses Treffen beschrieben wird, die schwächsten des Buches. Trotzdem ist "Die Vermessung der Welt" ein herausragender Roman, der zu Recht zu den Verkaufsschlagern der letzten zehn Jahre zählt.
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Ein moderner Klassiker
Dieser Welterfolg wird dieses Jahr 15. Und von meinem Nachttisch verschwindet ein Buch, das ich immer schon mal lesen wollte.
Kehlmann hat mit diesem Werk ein neues Genre geschaffen: Den ironisierenden historischen Roman. Im ganzen Text geht es nicht um eine historische …
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Ein moderner Klassiker
Dieser Welterfolg wird dieses Jahr 15. Und von meinem Nachttisch verschwindet ein Buch, das ich immer schon mal lesen wollte.
Kehlmann hat mit diesem Werk ein neues Genre geschaffen: Den ironisierenden historischen Roman. Im ganzen Text geht es nicht um eine historische Darstellung wie es gewesen sein könnte, der Autor schreibt auf Pointe und das gelingt.
Die beiden Wissenschaftler des 18. und 19. Jahrhundert werden komisch dargestellt, weil sie Dinge machen, die in ihrer Zeit unüblich sind. Während Humboldt mit Frauen nichts anfangen kann, kann Gauß ohne sie nicht leben. Die Biographen beider werden in Brennpunkten erleuchtet, wobei die durchaus witzige Südamerikareise Humboldts ausführlicher ist. Im Kontrast dazu wird gegen Ende des Buches auch noch von Humboldts Russlandreise erzählt, bei der unser Held keine Schritt mehr alleine machen darf und deswegen auf Messungen verzichten muss.
Rahmenhandlung ist ihr Treffen in Berlin, wobei der Autor hier Eugens erzwungene Ausreise nach Nordamerika erdichtet. Historisch ist aber die schlechte Beziehung zwischen Gauß und seinem Sohn Eugen. Natürlich 5 Sterne.
Lieblingszitat: Humboldt zitiert Goethe: „Oberhalb aller Berggipfel sei es still, in den Bäumen kein Wind zu fühlen, auch die Vögel seien ruhig, und bald werde man tot sein.“ (S.128)
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enttäuschend
Die Geschichte beginnt damit, dass die beiden großen deutschen Forscher, Alexander von Humboldt und Carl Friedrich Gauß, sich auf den Weg nach Berlin machen (sollen). Denn dort findet der Deutsche Naturforscherkongress 1828 statt. Gauß sträubt sich zwar …
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enttäuschend
Die Geschichte beginnt damit, dass die beiden großen deutschen Forscher, Alexander von Humboldt und Carl Friedrich Gauß, sich auf den Weg nach Berlin machen (sollen). Denn dort findet der Deutsche Naturforscherkongress 1828 statt. Gauß sträubt sich zwar zunächst, willigt dann aber doch der Reise ein. Anschließend wird der Leser in die Vergangenheit geführt und bekommt berichtet, wie Humboldt und Gauß aufgewachsen sind und zu ihrer Forschung gekommen sind. Der Leser fährt zusammen mit Alexander von Humboldt zu den Vulkanen Teneriffas und anschließend nach Neuandalusien und untersucht gemeinsam mit ihm die Flora und Fauna des Amazonasgebiets. Dabei holt Humboldt sich auch mal einen Rausch mit Curare – einem tropischen Pflanzengift. Mit Carl Friedrich Gauß wird es nicht ganz so tropisch. Er beschäftigt sich eher mit der Vermessung der Welt beziehungsweise der theoretischen Vermessung, und entdeckt neue mathematische Gesetze. Bei seiner ersten Ballonfahrt gesteht er, dass Mathematiker bei Nervosität nicht beten, sondern Primzahlen zählen.
Die Beurteilung dieses Romans bereitet mir Schwierigkeiten. Häufig fand ich die Geschichte sehr langweilig und habe teilweise auch die Abschnitte nur überflogen. Dennoch war es zwischendurch auch witzig und unterhaltsam. Der Anfang startete sehr gut und ich war gespannt wie es weiter geht. Gauß schien mir ein lustiger Zeitgenosse zu sein. Allerdings auch nur anfangs. Leider hat mir ein Ziel der Handlung gefehlt. Es wurde einfach nur berichtet. So fehlt dem Leser etwas, woran er sich festhalten kann. Letztendlich habe ich dieses Buch gelesen, sehe es nicht als verlorene Zeit an, würde es aber auch niemanden ans Herz legen, es zu lesen.
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Forschung im Spannungsfeld von Abenteuer und Normalverteilung
Der Roman handelt von den Lebensgeschichten zweier bemerkenswerter deutscher Persönlichkeiten, die auf völlig unterschiedlichen Wegen wissenschaftlich tätig waren und der Menschheit großartige Werke hinterlassen …
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Forschung im Spannungsfeld von Abenteuer und Normalverteilung
Der Roman handelt von den Lebensgeschichten zweier bemerkenswerter deutscher Persönlichkeiten, die auf völlig unterschiedlichen Wegen wissenschaftlich tätig waren und der Menschheit großartige Werke hinterlassen haben. Der eine ist der Mathematiker, Geodät und Astronom Carl Friedrich Gauß und der andere der Abenteurer, Naturforscher und Universalgelehrte Alexander von Humboldt. Beide wurden im 18. Jahrhundert, dem Jahrhundert der Aufklärung, geboren und waren in ihrem rationalen Denken Kinder dieser Zeit.
Daniel Kehlmann beschreibt besondere Stationen im Leben von Gauß und von Humboldt. Reale Ereignisse sowie bedeutende Werke dieser beiden außergewöhnlichen Wissenschaftler fließen ein. Die schriftstellerische Freiheit beginnt bei ihrer Charakterisierung und ihrem persönlichen Umgang mit Erfolg. Kehlmann überzeichnet ihre Charaktere auf humorvolle, manchmal groteske Weise und lässt die Protagonisten mit ihren verschiedenen Weltbildern und ihrer unterschiedlichen Art der Forschung aneinander geraten. Seine Figuren wirken exzentrisch. Kehlmann suggeriert der Leserschaft, dass extreme Leistungen nur vollbringen kann, wer auch einen extremen Charakter besitzt.
Der Autor versteht es, imposante Leistungen der Protagonisten geschickt in den Handlungsablauf einzuflechten. Wenngleich die beschrieben Werke keine Fantasieprodukte sind, werden manche Ideen instrumentalisiert, in dem ihnen eine Bedeutung beigemessen wird, die sie aus historischer Sicht nicht haben konnten. So hat Gauß zweifelsohne die nichteuklidische Geometrie entdeckt, konnte hierin aber kaum mehr als ein alternatives mathematisches Modell sehen. Ein physikalisches Modell eines gekrümmten Raumes, in dem diese Geometrie zur Anwendung kommt, taucht erst viele Jahre später in Einsteins Allgemeiner Relativitätstheorie auf.
Die Kontroversen zwischen Gauß und von Humboldt sind, ebenso wie die sonstigen Gespräche im Roman, nicht sonderlich tiefgehend. Wer Diskussionen erwartet, die auch nur im Ansatz denen zwischen Settembrini und Naphta in Thomas Manns „Der Zauberberg“ gleichen, wird enttäuscht. Es geht Kehlmann offensichtlich nicht so sehr um den Inhalt der Dialoge, sondern um deren Stil und um die Menschen, die sie führen. Die Auseinandersetzungen sind humorvoll und haben einen hohen Unterhaltungswert. Kehlmanns Stärke sind pointierte Dialoge, in denen sich nicht nur Witz und Intelligenz offenbaren, sondern insbesondere die (immanenten) Schattenseiten der Genialität deutlich werden.
Das Buch kann ich sehr empfehlen, auch wenn ich darin nicht, wie im Klappentext beschrieben, einen philosophischen Abenteuerroman sehe. Es ist eher eine Satire. Der Roman handelt von der Vermessenheit zu glauben, die Welt durch Gitternetze, Zahlen und statistische Ergebnisse erfassen zu können. Es handelt sich aber auch um einen psychologischen Roman über das Leben und die Grenzen genialer Menschen – eine Gratwanderung zwischen Ruhm und Lächerlichkeit.
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Humboldt und Gauß sind faszinierende Persönlichkeiten über die ich vor diesem Buch recht wenig wusste. Diese Tatsache veranlasste mich, bevor ich den Film sehe, das Buch zu lesen. An die dauerhaft angewandte indirekte Rede, die anfänglich störte, gewöhnte ich mich …
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Humboldt und Gauß sind faszinierende Persönlichkeiten über die ich vor diesem Buch recht wenig wusste. Diese Tatsache veranlasste mich, bevor ich den Film sehe, das Buch zu lesen. An die dauerhaft angewandte indirekte Rede, die anfänglich störte, gewöhnte ich mich recht schnell, woran ich jedoch scheiterte, waren die unzähligen ereignislosen Seiten. Ich lese recht schnell, doch für diese 300 Seiten brauchte ich eine ganze Woche und es lag sicherlich nicht an mir. Zwar fand ich einige Stellen richtig witzig, aber keineswegs informativ. Auch die Protagonisten sind meiner Ansicht nach gut ausgearbeitet, doch fehlte mir eine gehörige Portion Verständnis für ihr Tun. Was übrig blieb, ist Zwiespalt: zwar bereue ich keineswegs dieses Buch bis zum Schluss gelesen zu haben, aber noch einmal tue ich es mit Sicherheit nicht.
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Es geht um den Geografen Alexander von Humboldt, der eine Südamerikareise macht, und gleichzeitig um den Mathematiker Gauß, der in Deutschland bleibt und sich in den Wirren seiner Mathematik und seines Privatlebens zurechtfinden muss.<br />Es ist ein schönes und auch witziges …
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Es geht um den Geografen Alexander von Humboldt, der eine Südamerikareise macht, und gleichzeitig um den Mathematiker Gauß, der in Deutschland bleibt und sich in den Wirren seiner Mathematik und seines Privatlebens zurechtfinden muss.<br />Es ist ein schönes und auch witziges Buch, allerdings nichts Besonderes.
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Das Buch handelt von zwei jungen Genies Ende des 18. Jahrhunderts. Die beiden wollen - unabhängig voneinander - die Welt vermessen. Alexander von Humbold und Friedrich Gauß. Humbold schlägt sich durch die verschiedenen Landschaften und erforscht den Regenwald und die Steppe. Seine …
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Das Buch handelt von zwei jungen Genies Ende des 18. Jahrhunderts. Die beiden wollen - unabhängig voneinander - die Welt vermessen. Alexander von Humbold und Friedrich Gauß. Humbold schlägt sich durch die verschiedenen Landschaften und erforscht den Regenwald und die Steppe. Seine Abenteuer handeln von Seeungeheuern, sonderbaren Tieren und Kanibalenstämmen. Der andere - Gauß, kommt nicht los von den Frauen, ist aber andererseits ein echter Mathematiker und ein wahrer Meister der Zahlen und Formeln. Das Buch beschreibt zwei äußerst interessante und wichtige Persönlichkeiten mit allen ihren Macken und Kanten.<br />Das Buch ist für mein Alter sehr anstrengend zu lesen. Da ich es als Hörbuch gehört habe, konnte ich doch ganz gut folgen. Anfangs auch etwas verwirrend ist, dass man nicht ganz unterscheiden kann, wer die beiden Persönlichkeiten denn eigentlich sind! Und doch war das Buch sehr interessant und auch spannend, denn die beiden Wissenschaftler erleben ja neben ihren Messungen auch einige Abenteuer! ich bin mir aber sicher, dass ich das Buch hätte später hören sollen, es ist für Erwachsene sicher besser geeignet.
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Gebundenes Buch
Die Vermessung der Welt habe ich mir eigentlich nur auf Empfehlung meines ehemaligen Deutschlehrers gekauft um eben aktuelle Literatur zu genießen. Als ich dann erfahren habe, dass es um den Mathematiker Gauss geht (dessen Rechenwege ich in der Schule verflucht habe) und um einen Forscher …
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Die Vermessung der Welt habe ich mir eigentlich nur auf Empfehlung meines ehemaligen Deutschlehrers gekauft um eben aktuelle Literatur zu genießen. Als ich dann erfahren habe, dass es um den Mathematiker Gauss geht (dessen Rechenwege ich in der Schule verflucht habe) und um einen Forscher namens Humboldt, war ich irgendwie nicht mehr so interessiert... Allerdings habe ich es dann aus Neugier angefangen zu lesen und dann auch nicht mehr aus der Hand legen können! Schon in den ersten Seiten schafft Kehlmann es einen zu fesseln, indem er Gauss, das Genie, als menschlichen Versager outet und zwar in überspitzt sarkastischer Darstellung, dass man jetzt nicht weiß, ob diese Tatsache zum lachen oder zum weinen ist. Die Schwächen von Genies wie Humboldt und Gauss werden gnadenlos aufgedeckt und bilden einen schönen Kontrast zu ausbreitenden Entdeckungen und Erkenntnissen, die man teilweise sowieso nicht verstehen kann, weil das Fachwissen nicht genug ausgebildet ist.
Also ich habe mich beim Lesen köstlich amüsiert und kann diesen Roman nur weiterempfehlen. Allerdings sollte man eine Schwäche für Ironie und Sarkasmus haben und Kehlmanns Aussagen nicht allzu Ernst nehmen, sondern sollte ihnen mit Humor entgegensehen können. Ich persönlich finde, dass die Figuren, also die Darstellung zweier bedeutender Aufklärer der Wissenschaft gar nicht so bedeutend ist, sondern der Schwerpunkt eher auf ihr Verhalten, die sprachliche Umsetzung Kehlmanns und die Botschaft des Romans, also primär das Altern zu legen ist.
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