Karin Kalisa
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Sungs Laden
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Eine herzerwärmende Geschichte über Völkerverständigung und Alltagsmagie im Berlin unserer Tage.In Karin Kalisas Bestseller-Roman Sungs Laden nimmt ausgehend vom kleinen vietnamesischen Geschäft des studierten Archäologen Sung eine ganz besondere interkulturelle Begegnung ihren Lauf. Mit viel Wärme, Witz und einem Gespür für die kleinen Wunder des Lebens erzählt Kalisa von überraschenden Verwandlungen in der Hauptstadt: Urberliner und Nachkommen vietnamesischer Vertragsarbeiter verbünden sich in einer spielerischen Revolution des Alltags. Brücken aus Bambus verbinden die Häuser, ...
Eine herzerwärmende Geschichte über Völkerverständigung und Alltagsmagie im Berlin unserer Tage.
In Karin Kalisas Bestseller-Roman Sungs Laden nimmt ausgehend vom kleinen vietnamesischen Geschäft des studierten Archäologen Sung eine ganz besondere interkulturelle Begegnung ihren Lauf. Mit viel Wärme, Witz und einem Gespür für die kleinen Wunder des Lebens erzählt Kalisa von überraschenden Verwandlungen in der Hauptstadt: Urberliner und Nachkommen vietnamesischer Vertragsarbeiter verbünden sich in einer spielerischen Revolution des Alltags. Brücken aus Bambus verbinden die Häuser, Parkwächter tragen Kegelhüte, auf Brachflächen sprießt exotisches Gemüse und ein Zahnarzt öffnet sonntags für Patienten aus Fernost. Das scheinbar Unmögliche wird wahr: Gute Laune macht sich breit in der Metropole! Eine inspirierende Utopie, die unserer Gegenwart gar nicht so fern ist. "So leicht und beschwingt erzählt, so wohltuend warmherzig, dass man sich fragt, warum es eigentlich nicht häufiger solche wunderbaren kleinen Bücher gibt." (Jan Ehlert, NDR Kultur)
In Karin Kalisas Bestseller-Roman Sungs Laden nimmt ausgehend vom kleinen vietnamesischen Geschäft des studierten Archäologen Sung eine ganz besondere interkulturelle Begegnung ihren Lauf. Mit viel Wärme, Witz und einem Gespür für die kleinen Wunder des Lebens erzählt Kalisa von überraschenden Verwandlungen in der Hauptstadt: Urberliner und Nachkommen vietnamesischer Vertragsarbeiter verbünden sich in einer spielerischen Revolution des Alltags. Brücken aus Bambus verbinden die Häuser, Parkwächter tragen Kegelhüte, auf Brachflächen sprießt exotisches Gemüse und ein Zahnarzt öffnet sonntags für Patienten aus Fernost. Das scheinbar Unmögliche wird wahr: Gute Laune macht sich breit in der Metropole! Eine inspirierende Utopie, die unserer Gegenwart gar nicht so fern ist. "So leicht und beschwingt erzählt, so wohltuend warmherzig, dass man sich fragt, warum es eigentlich nicht häufiger solche wunderbaren kleinen Bücher gibt." (Jan Ehlert, NDR Kultur)
Karin Kalisa, geboren 1965, lebt nach Stationen in Bremerhaven, Hamburg, Tokio und Wien seit einigen Jahren im Osten Berlins. Sowohl als Wissenschaftlerin als auch mit dem Blick einer Literatin forscht sie in den Feldern asiatischer Sprachen, philosophischer Denkfiguren und ethnologischer Beschreibungen. Nach Karin Kalisas erstem Roman "Sungs Laden" erschienen ihre Wintererzählung "Sternstunde" und ihre weiteren Romane "Radio Activity", Bergsalz" und "Fischers Frau". Zuletzt erschien von ihr "Magst Du die Nacht?".
Produktdetails
- Droemer Taschenbuch 30566
- Verlag: Droemer/Knaur
- Originaltitel: Sungs Laden
- Artikelnr. des Verlages: 3008060
- 18. Aufl.
- Seitenzahl: 256
- Erscheinungstermin: 10. Januar 2017
- Deutsch
- Abmessung: 188mm x 129mm x 22mm
- Gewicht: 226g
- ISBN-13: 9783426305669
- ISBN-10: 3426305666
- Artikelnr.: 44936688
Herstellerkennzeichnung
Droemer Taschenbuch
Maria-Luiko-Straße 54
80636 München
produktsicherheit@droemer-knaur.de
"Ein warmherziges Sommermärchen, Utopie einer verwandelten Stadt voller guter Laune und sich verbrüdernder Menschen." www.lofficiel.de 20170203
Ein Laden voll Glück
Good morning, Prenzlauer Berg: Karin Kalisas Debüt
Die Revolution nimmt in Prenzlauer Berg ihren Anfang: Kurz vor Weihnachten soll in einer Grundschule jedes Kind mit Migrationshintergrund ein persönliches Kulturgut präsentieren. Der kleine Minh Tran bittet seine Großmutter Hien um Hilfe, eine Puppenspielerin, die auf der Grundschulbühne mit Hilfe einer Marionette eine kindgerechte Kurzfassung ihrer Biographie erzählt: Vietnamkrieg, Emigration in die DDR, Verlust ihrer Tochter. Das Publikum ist gebannt - und vereinnahmt Hiens Geschichte für sich: Mütter und Töchter möchten ein meergrünes Seidenkleid, wie Hien es trägt, der Direktor erinnert sich, wie seine Freunde und er "in der
Good morning, Prenzlauer Berg: Karin Kalisas Debüt
Die Revolution nimmt in Prenzlauer Berg ihren Anfang: Kurz vor Weihnachten soll in einer Grundschule jedes Kind mit Migrationshintergrund ein persönliches Kulturgut präsentieren. Der kleine Minh Tran bittet seine Großmutter Hien um Hilfe, eine Puppenspielerin, die auf der Grundschulbühne mit Hilfe einer Marionette eine kindgerechte Kurzfassung ihrer Biographie erzählt: Vietnamkrieg, Emigration in die DDR, Verlust ihrer Tochter. Das Publikum ist gebannt - und vereinnahmt Hiens Geschichte für sich: Mütter und Töchter möchten ein meergrünes Seidenkleid, wie Hien es trägt, der Direktor erinnert sich, wie seine Freunde und er "in der
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Polytechnischen Oberschule mit übelriechender Farbe Plakate geschrieben hatten gegen die amerikanischen Aggressoren", und eine Lehrerin beschließt, Holzpuppen zu bauen, um damit gegen Raumknappheit in Kiezschulen zu protestieren.
Nach Veganismus und Glutenabstinenz wird in Karin Kalisas Prenzlauer Berg nun alles Vietnamesische zum Trend: Der Gemischtwarenladen der Familie Tran setzt Rekordmengen von Kegelhüten ab, die scharfe Nudelsuppe erlebt ein Revival; Vereine wie "Freunde des vietnamesischen Theaters" werden gegründet, ehrenamtliche Sprachkurse angeboten und Bambusbrücken nach vietnamesischem Vorbild gebaut, die Berliner Dächer für wenige Stunden verbinden und rechtzeitig vor Ankunft des Ordnungsamts abgebaut werden.
Die Erzählung wird immer wieder von Rückblenden unterbrochen, die Hien im Jahr 1980 zeigen: Die junge Einwanderin hört zwar im Radio, dass es einigen ihrer Landsleuten in Deutschland "nicht so gut" gehe; ihr und ihrem Mann Gam aber besorgen gutherzige DDR-Bürger eine Wohnung, eine Hebamme und einen Gemischtwarenladen, als sie nach dem Verlust ihrer Tochter abermals ein Kind erwarten: "Es war die wilde Zeit, in der alles ging. Ein Wort wie Ladenschlussgesetz hatte nichts zu sagen und die Trans hätten es ohnehin nicht verstanden ... Die Leute des Viertels kamen bei Tag und Nacht ... weil es nicht teuer war, weil die Frau so gut Deutsch sprach und der Mann so freundlich lächelte und immer einen Apfel extra gab, weil so ein süßes Kind mit dunkel schimmernden Augen dort auf dem Boden herumkrabbelte und sich gern über die seidigen Haare streicheln ließ ..."
Die fünfzigjährige Autorin Karin Kalisa lässt ihre Protagonisten angesichts des Glücks aufblühen, Tag und Nacht ohne jede Hilfe einen Laden betreiben zu dürfen, ihren titelgebenden Sohn Sung zwischen Verkaufsregalen aufzuziehen, ohne Kranken- oder Rentenversicherung, ohne zu wissen, wie lange man sie noch im Land dulden wird. Mit welchen Träumen Hien und Gam emigriert sind, welche Vorstellungen sie von einem erfüllenden Beruf, von einem guten Leben haben, scheint keine Rolle zu spielen; die beiden bleiben bis zuletzt Projektionsfiguren der alteingesessenen Bewohner Prenzlauer Bergs. Karin Kalisas Debüt "Sungs Laden" baut literarische Brücken zwischen scheinbar disparaten Welten und bewegt sich dabei, wie die meisten Märchen, fernab aktueller politischer Diskurse und Realitäten.
DANA BUCHZIK
Karin Kalisa: "Sungs Laden". Roman. Verlag C. H. Beck, München 2015. 255 S., geb., 19,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Nach Veganismus und Glutenabstinenz wird in Karin Kalisas Prenzlauer Berg nun alles Vietnamesische zum Trend: Der Gemischtwarenladen der Familie Tran setzt Rekordmengen von Kegelhüten ab, die scharfe Nudelsuppe erlebt ein Revival; Vereine wie "Freunde des vietnamesischen Theaters" werden gegründet, ehrenamtliche Sprachkurse angeboten und Bambusbrücken nach vietnamesischem Vorbild gebaut, die Berliner Dächer für wenige Stunden verbinden und rechtzeitig vor Ankunft des Ordnungsamts abgebaut werden.
Die Erzählung wird immer wieder von Rückblenden unterbrochen, die Hien im Jahr 1980 zeigen: Die junge Einwanderin hört zwar im Radio, dass es einigen ihrer Landsleuten in Deutschland "nicht so gut" gehe; ihr und ihrem Mann Gam aber besorgen gutherzige DDR-Bürger eine Wohnung, eine Hebamme und einen Gemischtwarenladen, als sie nach dem Verlust ihrer Tochter abermals ein Kind erwarten: "Es war die wilde Zeit, in der alles ging. Ein Wort wie Ladenschlussgesetz hatte nichts zu sagen und die Trans hätten es ohnehin nicht verstanden ... Die Leute des Viertels kamen bei Tag und Nacht ... weil es nicht teuer war, weil die Frau so gut Deutsch sprach und der Mann so freundlich lächelte und immer einen Apfel extra gab, weil so ein süßes Kind mit dunkel schimmernden Augen dort auf dem Boden herumkrabbelte und sich gern über die seidigen Haare streicheln ließ ..."
Die fünfzigjährige Autorin Karin Kalisa lässt ihre Protagonisten angesichts des Glücks aufblühen, Tag und Nacht ohne jede Hilfe einen Laden betreiben zu dürfen, ihren titelgebenden Sohn Sung zwischen Verkaufsregalen aufzuziehen, ohne Kranken- oder Rentenversicherung, ohne zu wissen, wie lange man sie noch im Land dulden wird. Mit welchen Träumen Hien und Gam emigriert sind, welche Vorstellungen sie von einem erfüllenden Beruf, von einem guten Leben haben, scheint keine Rolle zu spielen; die beiden bleiben bis zuletzt Projektionsfiguren der alteingesessenen Bewohner Prenzlauer Bergs. Karin Kalisas Debüt "Sungs Laden" baut literarische Brücken zwischen scheinbar disparaten Welten und bewegt sich dabei, wie die meisten Märchen, fernab aktueller politischer Diskurse und Realitäten.
DANA BUCHZIK
Karin Kalisa: "Sungs Laden". Roman. Verlag C. H. Beck, München 2015. 255 S., geb., 19,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Für mich das schönste Buch des Jahres."
Christiane Pfau, Münchner Feuilleton, Dezember 2015
"Ein beeindruckender Debütroman, poetisch wie pragmatisch, detailreich und tiefgründig ausgearbeitet, fest in der Wirklichkeit verankert und dennoch von visionären Traumbildern durchsetzt."
Rowena Körber, Buchkultur, Oktober 2015
"Karin Kalisa beschreibt mit Charme, Witz und ganz ohne erhobenen Zeigefinger, wie bereichernd das Miteinander der Kulturen ist."
Stefan Kühner, Neues Deutschland, 2. September 2015
"Ein Buch, das Sie mit einem Lächeln zurück lässt."
Katrin Schmidt, Badische Zeitung, 21. August 2015
"Nicht nur ein äußerst unterhaltsamer, sondern zudem ein ungemein wichtiges Buch."
Joachim Leitner, Tiroler Zeitung, 7. August 2015
"So leicht und beschwingt erzählt; so wohltuend warmherzig, dass man sich fragt, warum es eigentlich nicht häufiger solche wunderbaren kleinen Bücher gibt."
Jan Ehlert, NDR Kultur, 23. Juli 2015
Christiane Pfau, Münchner Feuilleton, Dezember 2015
"Ein beeindruckender Debütroman, poetisch wie pragmatisch, detailreich und tiefgründig ausgearbeitet, fest in der Wirklichkeit verankert und dennoch von visionären Traumbildern durchsetzt."
Rowena Körber, Buchkultur, Oktober 2015
"Karin Kalisa beschreibt mit Charme, Witz und ganz ohne erhobenen Zeigefinger, wie bereichernd das Miteinander der Kulturen ist."
Stefan Kühner, Neues Deutschland, 2. September 2015
"Ein Buch, das Sie mit einem Lächeln zurück lässt."
Katrin Schmidt, Badische Zeitung, 21. August 2015
"Nicht nur ein äußerst unterhaltsamer, sondern zudem ein ungemein wichtiges Buch."
Joachim Leitner, Tiroler Zeitung, 7. August 2015
"So leicht und beschwingt erzählt; so wohltuend warmherzig, dass man sich fragt, warum es eigentlich nicht häufiger solche wunderbaren kleinen Bücher gibt."
Jan Ehlert, NDR Kultur, 23. Juli 2015
Ein modernes federleichtes Wohlfühlmärchen mit nachdenklich machenden ganz leisen Zwischentönen.
Am Prenzlauer Berg blinzelte man in den Himmel und schaute zugleich tief in die eigene anarchische Seele, die ein bisschen Fett angesetzt hatte mit den Jahren.
Allles fängt …
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Ein modernes federleichtes Wohlfühlmärchen mit nachdenklich machenden ganz leisen Zwischentönen.
Am Prenzlauer Berg blinzelte man in den Himmel und schaute zugleich tief in die eigene anarchische Seele, die ein bisschen Fett angesetzt hatte mit den Jahren.
Allles fängt damit an, dass der Schuldirektor kurz vor Weihnachten mitten in den eh schon hektischen Vorbereitungen, noch schnell eine "weltoffene Woche" veranstalten soll. Der Einfachheit halber und aus Bequemlichkeit, gibt er das Thema an die Lehrerinnen und ihre Schüler mit Migrationshintergrund jeglicher Art ab, die ein "Kulturgut aus der Heimat" vorstellen sollen.
Minh, Sungs Sohn und die zweite Generation einer vietnamesischen Einwanderfamilie, sucht Rat bei seiner Großmutter. Die packt kuzerhand ihre geliebte Wasserspielpuppe aus und erzählt in ruhigen aber sehr eindringlichen Bildern ihre Geschichte.
Dieser kurze Moment löst eine langsame aber schneeballartige Kettenreaktion aus. Im Mittelpunkt die vietnamesischen Ladenbesitzer im Berliner Prenzlberg und ihre Mitmenschen, die größtenteils erst jetzt anfangen ihre Nachbarn wirklich wahrzunehmen.
Ich bin so lange um dieses Buch herumgeschlichen.... Märchen sind nicht so mein, aus manchen Rezensionen meinte ich herauszulesen, dass es so überspitzt wird, dass es schon fast einer Persiflage gleicht (das habe ich jetzt z.B. überhaupt nicht so empfunden!). Letztendlich hat es mich dann doch gepackt, plötzlich musste ich es unbedingt haben, so dass ich noch in der Mittagspause in die Stadt gefahren bin.
Für mich ist dieses Buch ein kleiner Schatz und ich denke, jeder, der diese leisen, aber unterschwellig erzählten kleinen Geschichten mag (wie z.B. Namiko), wird es genauso lieben, wie ich.
Es ist ein Buch der ruhigen Töne, darauf muss man sich einlassen, um sie auch wahrzunehmen und wirken zu lassen. Mich haben sie sehr berührt, die individuellen, aber doch eigentlich so geläufigen Geschichten, jeder einzelnen Person. Warum Ly Phong aufgehört hat zu lächeln, wie verloren Sung sich auf dem vietnamesischen Markt fühlt, weil er die Sprache nicht spricht usw.
Wenn man mag, gibt das Buch einem kleine Einblicke in die Geschichte der vietnamesischen Leiharbeiter, die damals in die DDR gekommen sind. Nicht als Geschichtsstunde, sondern auf die fernöstliche Art, federleicht gehaucht. Das ist es, was das Buch ausmacht.
Ich wohne zwar nicht in Berlin, aber ich liebe den Prenzlberg und er ist gefühlt meine zweite Heimat. Trotzdem hatte ich mich mit der Thematik noch nie befasst, eigentlich war ich mir sogar noch nicht einmal bewusst.
Dieses Buch macht einen Aufmerksam wieder genauer hinzuschauen, seine Mitmenschen wahrzunehmen und auch mal mit Gewohnheiten zu brechen. Und das kann in der heutigen Zeit ja nicht so verkehrt sein, oder....
Fazit: Oberflächlich gesehen, ein schönes Wohlfühlmärchen, hinter dem sich tiefer geschaut, viele Geschichten und Schicksale verbergen.
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Es gibt Bücher, da möchte man am liebsten ewig weiterlesen und noch viel lieber selbst Teil dessen sein, von dem da erzählt wird. ‚Was man von hier aus sehen kann‘ von Mariana Leky gehört für mich beispielsweise in diese Kategorie und ‚Sungs Laden‘ …
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Es gibt Bücher, da möchte man am liebsten ewig weiterlesen und noch viel lieber selbst Teil dessen sein, von dem da erzählt wird. ‚Was man von hier aus sehen kann‘ von Mariana Leky gehört für mich beispielsweise in diese Kategorie und ‚Sungs Laden‘ reihe ich direkt daneben ein
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»Sung«, sagte Hiền, als sie wieder in den Laden zurückging und den Besen an die Seite stellte, »bring doch mal vom Großmarkt ein paar nón lá mit, du weißt schon, die Kegelhüte.«
»Wie viele?», fragte er zurück. »Ich …
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»Sung«, sagte Hiền, als sie wieder in den Laden zurückging und den Besen an die Seite stellte, »bring doch mal vom Großmarkt ein paar nón lá mit, du weißt schon, die Kegelhüte.«
»Wie viele?», fragte er zurück. »Ich denke achtzig«, sagte Hiền.
Sung sah sie amüsiert an. »Du meinst acht«, sagte er.
»Ich meine achtzig«, antwortete Hiền, »oder besser noch hundert, wenn du so viele bekommen kannst.«
Hiền ahnt es früher als ihr Sohn Sung: Die Verwandlung des Prenzlauer Bergs in eine Art Little Vietnam wird zügig weiter fortschreiten. Sie selbst gab den Anstoß, als sie ihren Enkel in die Schule begleitete, um ein echtes vietnamesisches Kulturgut vorzustellen…
Dieses Buch lag nun schon einige Jahre auf meinem SuB, weshalb ich gar nicht mehr so recht wusste, weshalb ich es mir überhaupt zugelegt hatte. Ich ließ mich also überraschen – und hatte viel Spaß dabei.
Zunächst jedoch lernte ich einiges über das Leben der ehemaligen vietnamesischen Vertragsarbeiter in der DDR, ein recht trauriges Kapitel. Hier trifft der Leser auch erstmalig auf Hiền, die es schafft, mit ihrem Mann nach der Wende in Berlin zu bleiben und sich eine kleine Existenz aufzubauen. Die Hürden waren gewaltig und die Ängste auch. Wie es sein muss, mit dem Trauma des Vietnam-Kriegs im Hinterkopf von den Ausschreitungen in Hoyerswerda und Rostock-Lichtenhagen zu erfahren, mag ich mir nicht vorstellen. Ich habe beim Lesen richtig mit den beiden mitgelitten.
War der Start ins Buch ziemlich bedrückend, so wird der Rest dafür umso schöner. Da konnte ich nämlich verfolgen, wie die Kulturen immer mehr verschmolzen, wie aus einem Nebeneinander ein Miteinander wurde. Wie zwischen Affenbrücken, Kegelhüten und vietnamesischem Wassertheater die Menschen alle ein wenig glücklicher wurden. Eine schöne Utopie, die zeigt, was möglich wäre.
Fazit: Reichlich hochinteressante vietnamesische Kultur und eine Wohlfühlgeschichte. Hat Spaß gemacht!
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Gebundenes Buch
Auf der Schulbühne steht eine kleine starke Frau, mit einer vietnamesichen Holzpuppe und spricht über vergangene Zeiten, die selbst verwöhnte Berliner Gören träumen läßt. Plötzlich werden die vietnamesischen Ladenverkäufer am Prenzlauer Berg von den …
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Auf der Schulbühne steht eine kleine starke Frau, mit einer vietnamesichen Holzpuppe und spricht über vergangene Zeiten, die selbst verwöhnte Berliner Gören träumen läßt. Plötzlich werden die vietnamesischen Ladenverkäufer am Prenzlauer Berg von den Bewohnern wahrgenommen. Kegelhüte sind hipp und Holzpuppen der Rennner. Aber wer weiß schon, das alles mit ehemaligen Vertragsarbeitern der DDR anfing, die sich eine neue Existenz suchen mussten. Ein modernes Märchen, das hoffentlich keines bleibt.
Karin Kalisa hat mit ihrem Debüt eine wundervoll leicht daherkommende Geschichte geschrieben, die so viel Tiefgang bietet, wenn man es zuläßt. Dieses Buch liest sich wie eine kleine Melodie, der man einfach folgen muss. Man wird verzaubert und in eine andere Welt entführt.
Meine DDR-Kenntnisse sind eher mager und vietnamesische Vertragsarbeiter kenne ich nur aus Fernsehberichten. Um so mehr hat mich die Geschichte von Hiền berührt. Als DDR-Arbeiterin ist es ihr verboten gewesen, ein Kind zu haben und so bringt sie eine Tochter in Vietnam zur Welt, um sie gleich wieder verlassen zu müsen. Nach der Wende baut sie sich mit ihrem Mann einen Gemischtwarenladen am Prenzlauer Berg auf, der bald für die Bewohner nicht mehr wegzudenken ist. Doch Gedanken über die Ladenbesitzer macht man sich nicht. Es sind halt die Vietnamesen.
Erst durch den Auftritt von Enkel und Großmuter in der Grundschul-Aula geht eine Veränderung vor. Lehrer und Schüler sind von dem Auftritt begeistert und so beginnt eine leise Veränderung im Stadtteil. Lehrerinnen holen sich Tipps von Hiền, basteln Holzpuppen zusammen mit vietnamesischen Schreinern. Deutsche und Vietnamesen besuchen Sprachkurse, kommen ins Gespräch und plötzlich haben die Vietnamesen Namen und Geschichten. Die Geschichte der Holzpuppe Thủy spielt dabei eine zentrale Rolle. Ist sie anfangs noch versteckt unter einer Decke im Hinterzimmer, bekommt sie am Ende ihren großartigsten Auftritt.
Aber auch längst vergrabene Träume dürfen geträumt werden. Sung wäre lieber Archäologe geworden, betreibt aber den Laden seines Vaters weiter und hat sein Studium dafür aufgegeben. Seine Zerrissenheit während seiner Schulzeit wird lebendig geschildert. Optisch eindeutig nicht deutsch, doch sprachlich auch nicht vietnamesich, versucht er sich selbst zu finden. Doch erst das neue Bild seines Stadtteils läßt ihn seinen Weg gehen.
Durch den japanischen Fotografen Hideo bekommt man eine besondere Sichtweise auf das Viertel. Wunderschön der Moment, als er ein Bild von seiner verzauberten Frau vor dem Puppenspiel festhält.
"Versunken" würde er dieses Porträt später nennen, auf dem eine junge Frau zu sehen war, deren Blick in ein Wasser einsank, das Schemen beherbergte, nicht von dieser Welt. Die Frau jedoch, ohne die geringsten Anzeichen von Furcht oder auch nur Unruhe, schaute, als wäre sie dort, mitten unter diesen Schattenwesen, und nicht hier, wo der Blick des Fotografen sie festgehalten hatte".
Mich hat dieser Roman auf eine Gedankenreise geschickt. Das Großstadtleben mit all seinen Facetten kenne ich nur am Rande und deshalb bin ich dankbar, wenn auf so leise, aber eindringliche Weise Türen für neue Ideen geöffnet werden.
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Gebundenes Buch
So lustig wie der Klappentext ist das Buch gar nicht. Es geht um Vietnamesen in Berlin und wie diese dort hinkamen. Es wird betrachtet, wie Vietnamesen im Ostberlin zu DDR Zeiten arbeiten und leben mussten und wie die Regierung mit diesen Billiglöhnern umging. Die meisten sind dann nach der …
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So lustig wie der Klappentext ist das Buch gar nicht. Es geht um Vietnamesen in Berlin und wie diese dort hinkamen. Es wird betrachtet, wie Vietnamesen im Ostberlin zu DDR Zeiten arbeiten und leben mussten und wie die Regierung mit diesen Billiglöhnern umging. Die meisten sind dann nach der Wende geblieben und machten sich selbständig, was vielen Ost- und Westdeutschen mit deren Kultur und Läden entgegen kam. Erzählt wird dabei die Geschichte einer Familie und ihrer Entwicklung. Buch mit Hintergrund zum Nachdenken. Da es nur 250 Seiten sind hat man das Buch an einem Nachmittag locker gelesen.
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Gebundenes Buch
Mit Wärme, Witz und Lust an kleinen Wundern: Genauso erzählt die Autorin Karin Kalisa diese wunderschöne Geschichte!
Wie sich das Leben in der Metropole Berlin sich verwandelt, sobald Urberliner und die Nachkommen der vietnamesischen Vertragsarbeiter der DDR sich zusammentun. …
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Mit Wärme, Witz und Lust an kleinen Wundern: Genauso erzählt die Autorin Karin Kalisa diese wunderschöne Geschichte!
Wie sich das Leben in der Metropole Berlin sich verwandelt, sobald Urberliner und die Nachkommen der vietnamesischen Vertragsarbeiter der DDR sich zusammentun. Plötzlich tragen Parkraumwächter Kegelhüte, spannen sich Brücken aus Bambus zwischen den Mietshäusern, macht ein Zahnarzt kostenlosen Sonntagsdienst für die Patienten aus Fernost, es wird die Ho-Chi-Minh-Flagge auf dem Bezirksamt gehisst. Der Gemischtwarenladen des studierten Archäologen Sung ist das Zentrum der Bewegung, ihre Aktionen gipfeln in einer großen Vorstellung des vietnamesischen Wassertheaters in einem Ententeich.
Es beginnt alles in Sungs Laden. Seine Mutter Hien und sein Vater Goam hatten durch Hilfe einer deutschen Hebamme und viel Glück ihren eigenen Gemischtwarenladen eröffnen können. Ihr Sohn Sung, der angefangen hatte, Archäologie zu studieren, übernimmt diesen Laden, als sein Vater plötzlich stirbt. Es beginnt damit, dass Sungs Sohn Minh ein Kulturgut mit in die Schule bringen soll. Seine Großmutter Hien tritt mit ihm und einer Wassermarionettenpuppe auf dem Schulfest auf und erzählt eine wunderschöne Geschichte dazu. Von da an wollen alle eine Wassermarionettenpuppe haben, kaufen nicht nur Obst und Gemüse in Sungs Laden, sondern entdecken Kegelhüte und Winkekatzen. So kommt es, dass im Viertel überwiegend nur noch Leute mit Kegelhüten zu sehen sind. Es werden Sprachkurse ins Leben gerufen, damit die Verständigung der verschiedenen Kulturen besser funktionieren kann. Jeder wird offen für die Besonderheiten der anderen Kultur und so ist es tatsächlich möglich, am Ende ein ganz besonderes Wassermarionettentheater im Ententeich mitten in Berlin aufzuführen, zu dem so viele Menschen kommen, was niemand vorher auch nur zu träumen gewagt hätte.
Karin Kalisa hat mit "Sungs Laden" einen wunderschönen Roman geschrieben, der mit seiner außergewöhnlich und besonderen Sprache dieses Buch für mich zu einem Highlight gemacht hat. Die Autorin versteht es derart, nicht nur mit unterschwelligem Humor zu unterstreichen, sondern sie sagt mit einem Satz mehr, als andere mit vielen Seiten. Zwischen den Zeilen zu lesen ist in diesem Buch das Geheimnis, denn darin verstecken sich die Besonderheiten.
Einfach wunderschön erzählt, mit dem außergewöhnlichen und mitreißenden Sprachstil der Autorin, hat mich dieses Buch begeistert, berührt und zum Nachdenken angeregt. Wenn es so umzusetzen wäre, wie in diesem Roman, verschiedene Kulturen so zusammenzubringen, das wäre einfach nur wünschenswert.
Autor: Karin Kalisa
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