Leon de Winter
Gebundenes Buch
Stadt der Hunde
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Der renommierte niederländische Gehirnchirurg Jaap Hollander ist im Ruhestand, aber Ruhe findet er nicht. Seit seine Tochter zehn Jahre zuvor in Israel verschwunden ist, kehrt er jedes Jahr nach Tel Aviv und in die Wüste Negev zurück. Diesmal wird er dort unversehens gebeten, eine äußerst riskante Gehirnoperation durchzuführen. Er sagt zu, obwohl die Erfolgsaussichten verschwindend gering sind. Nicht nur das Leben seiner mächtigen Patientin hängt von der Operation ab, vielleicht eröffnet sie ihm sogar eine neue Spur zu seiner Tochter.
Leon de Winter, geboren 1954 in 's-Hertogenbosch als Sohn niederländischer Juden, arbeitet seit 1976 als freier Schriftsteller und Filmemacher und lebt in den Niederlanden. 2002 erhielt er den ¿Welt¿-Literaturpreis, 2006 die Buber-Rosenzweig-Medaille für seinen Kampf gegen Antisemitismus, und 2009 wurde er mit dem Literaturpreis der Provinz Brabant für ¿Das Recht auf Rückkehr¿ ausgezeichnet. Seine Romane wurden in 20 Sprachen übersetzt, zuletzt erschien bei Diogenes ¿Stadt der Hunde¿ (2025).
Produktdetails
- Verlag: Diogenes
- Originaltitel: Stad van de honden
- Artikelnr. des Verlages: 562/07281
- 03. Aufl.
- Seitenzahl: 264
- Erscheinungstermin: 22. Januar 2025
- Deutsch
- Abmessung: 187mm x 121mm x 25mm
- Gewicht: 292g
- ISBN-13: 9783257072815
- ISBN-10: 3257072813
- Artikelnr.: 70295237
Herstellerkennzeichnung
Arvato Media GmbH
Reinhard-Mohn-Straße 100
33333 Gütersloh
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»Leon de Winter hat etwas zu erzählen, und er tut es so gut, daß man nicht genug davon bekommen kann.«
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Rezensentin Cornelia Geißler rät zur Lektüre von Leon de Winters neuem Roman an einem freien Tag, so dass man das Buch gleich in einem Rutsch durchlesen kann, so fesselnd findet sie es. Der Autor verschränkt in seinem im Original bereits 2023 erschienenen Text die Schicksale eines saudischen Herrschers und eines israelischen Hirnchirurgen miteinander, erklärt Geißler. Für Geißler spannend und auch von politischer Aktualität. Der Autor versetzt den Text zudem mit mythologischen Elementen und ironischen Spitzen, meint sie. Der Leser bleibt dran, versichert sie.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Leon de Winter war mir namentlich bekannt, ich hatte bisher jedoch noch kein Buch von ihm gelesen. In „Stadt der Hunde“ begleiten wir den pensionierten Gehirnchirurgen Jaap Hollander nach Israel. Jedes Jahr reist er an den Ort zurück, am dem vor mittlerweile zehn Jahren seine damals …
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Leon de Winter war mir namentlich bekannt, ich hatte bisher jedoch noch kein Buch von ihm gelesen. In „Stadt der Hunde“ begleiten wir den pensionierten Gehirnchirurgen Jaap Hollander nach Israel. Jedes Jahr reist er an den Ort zurück, am dem vor mittlerweile zehn Jahren seine damals achtzehnjährige Tochter Lea in der Wüste Negev verschwand, in der Hoffnung, eine Spur zu finden. Dieses Mal bekommt er überraschend Besuch von einer Sonderbeauftragten des israelischen Ministerpräsidenten: Da Hollander als Koryphäe in seinem Fachgebiet gilt, soll er eine höchst riskante Operation an einer ranghohen Person durchführen. Gelingt ihm die Operation wider alle Wahrscheinlichkeit, eröffnet es ihm möglicherweise neue Optionen auf der Suche nach seiner Tochter…
Ich muss gestehen, dass ich mich mit diesem Buch nicht recht anfreunden konnte. Die Geschichte begann vielversprechend, doch je weiter ich las, desto weniger konnte sie mich überzeugen. Der Part rund um die saudi-arabische Herrscherfamilie, insbesondere um die zukünftige Rolle der Prinzessin, erschien mir angesichts der aktuellen Lage an den Haaren herbeigezogen und unglaubhaft. Hollander blieb mir als Person fremd, was möglicherweise auch daran lag, dass er mir höchst unsympathisch war. Interessant fand ich hingegen die Beschreibung Tel Avivs und der vielfältigen Lebensformen dort. Auch die Frage, wie elektrochemische Prozesse unsere Emotionen, Entscheidungen und Handlungen beeinflussen und welche Auswirkungen Schädel-Hirn-Verletzungen und Tumore hierauf haben, ist faszinierend.
Insgesamt hatte ich mir etwas anderes erwartet und ich beendete das Buch mit gemischten Gefühlen.
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Die Absonderlichkeiten des Lebens
Im Zentrum Leon de Winters neuen Romans „Stadt der Hunde“ begegnen wir einem älteren Neurochirurgen, Jaap aus Holland, einer Koryphäe auf seinem Gebiet, persönlich aber fragwürdig, emotional verschlossen, ein Frauenheld, der stets …
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Die Absonderlichkeiten des Lebens
Im Zentrum Leon de Winters neuen Romans „Stadt der Hunde“ begegnen wir einem älteren Neurochirurgen, Jaap aus Holland, einer Koryphäe auf seinem Gebiet, persönlich aber fragwürdig, emotional verschlossen, ein Frauenheld, der stets auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist, der sich nicht in seine Mitmenschen einfühlen kann, seine Frau betrügt und sich seiner einzigen Tochter kaum widmet. Aufgrund verschiedener Umstände gerät sein Leben allerdings durcheinander, durch einen Schicksalsschlag verliert er das Einzige, was ihm wirklich etwas bedeutet und er setzt alles daran, seine Chance nach Wiedergutmachung zu nutzen und sein schlechtes Gewissen zu bezwingen. Die verlorene / verschwundene Tochter, der suchende Vater, die beiden Familien, die Trennung – eine wilde Mischung an Handlungssträngen, man sympathisiert mit den Figuren oder sie polarisieren, hat Verständnis, kann Emotionen nachvollziehen, die Figuren sind in jedem Fall gleich greifbar und immer etwas widersprüchlich wie im wahren Leben.
Durch einen weiteren Schlag in seinem Leben und der Erkenntnis der eigenen Fragilität und Vergänglichkeit beginnt er, die Vergangenheit zu reflektieren und sein Handeln zu hinterfragen - sein Verhalten als Mediziner, als Chef, als Liebhaber, als Vater, als Ehemann. Und wieder handelt er extrem rational, geht fast kaltblütig alle Möglichkeiten durch, will vorbereitet sein auf alle Eventualitäten: Er lässt ein Testament anfertigen, das von seiner Freundin unterschrieben wird, richtet eine Stiftung für junge Mediziner ein und will weiterhin alles veranlassen, sodass seine Tochter gefunden wird.
Eine weitere ironische Wendung des Schicksals, erst extremes Ärgernis und dann größtes Glück, bestimmt und verändert sein Leben und die Geschichte schlägt wieder eine ganz neue Richtung ein.
Der Roman ist aufregend, voller komischer, absurder Elemente, dann auch wieder emotional ergreifend. Ich bin begeistert!
Mir gefällt diese Vermischung der Ebenen, Wahn oder Realität, sind es Nachwirkungen einer OP, Halluzinationen, Träume, wird Jaap wieder im Hier und Jetzt aufwachen? Oder verschwindet er in einer irrealen Welt?
Diese unrealistischen Fantasien sind spannend, aufwühlend, wirken wie ein Drogentrip, eine Erweiterung des Bewusstseins, eine Traumreise, es hat etwas von Magischem Realismus, aber der Naturwissenschaftler Jaap hinterfragt selbst, ob dieser Irrsinn wahr sein kann.
Er hat jedenfalls nichts zu verlieren und lässt sich auf das größte "Abenteuer" seines Lebens ein, seine Möglichkeit sich der Vergangenheit zu stellen, Buße zu tun und seine Tochter wiederzusehen.
De Winter hat mich wieder einmal mitgerissen, ich bin in diese vielen Facetten mit Vergnügen eingestiegen - die eher wissenschaftlichen Erklärungen zu neurologischen Operationen, die Risiken, Vorbereitungen, Fragen, das Dilemma der Entscheidung für oder gegen eine fast aussichtslose OP, sein Unfall, seine Krankheit, dann eine verrückt-originelle Fahrt ans Ende der Welt, die Szene in seinem riesigen Haus, wo er die wichtigste Personen seines Lebens trifft, dann wieder die grotesken Situationen mit einem sprechenden Hund, eine philosophische Auseinandersetzung über den Sinn des Lebens, eine geplante Reise zum Rave, das mögliche Attentat, die Bejahung des Lebens und das Abschiednehmen und Loslassen und außerdem die politische Komponente des Nah-Ost-Konflikts.
Eine krude, verrückte Mischung aus Realität und Fantasie, bei der im Moment des Lesens erstmal nicht erschlossen werden kann, wie die Situation einzuordnen ist, beste Unterhaltung auf hohem Niveau - und das ist es, was ich an de Winters Romanen so schätze und weshalb ich mich immer wieder gerne darauf einlasse und mich in den Geschichten verliere.
Ich bin begeistert und habe die Lektüre uneingeschränkt genossen! Klare 5 Sterne
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Jaap Hollander gilt als der beste Gehirnchirurg der Welt. Doch neben seinem Genie zeichnet er sich durch Machtmissbrauch, Herrschsucht und Übergriffigkeit aus. Ein Antiheld, der gleichzeitig abstößt und fasziniert. Vor zehn Jahren verschwand seine Tochter in der Wüste Negev. …
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Jaap Hollander gilt als der beste Gehirnchirurg der Welt. Doch neben seinem Genie zeichnet er sich durch Machtmissbrauch, Herrschsucht und Übergriffigkeit aus. Ein Antiheld, der gleichzeitig abstößt und fasziniert. Vor zehn Jahren verschwand seine Tochter in der Wüste Negev. Jedes Jahr fährt Hollander dorthin, um sich an sie zu erinnern. Er hofft immer noch, sie lebend wieder zu sehen. Eines Tages trifft er dort auf einen streunenden Hund, der noch von Bedeutung sein wird.
Bei einem erneuten Aufenthalt in Israel wird er gebeten, eine schier unmögliche Operation an einer saudischen Prinzessin durchzuführen. Eine Milliarde Dollar soll er dafür erhalten. Er stimmt zu, die Operation gelingt. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse. Hollander muss selbst unters Messer. Und dann ist nichts mehr so, wie es war.
Hollander wird ein anderer Mensch. Er resümiert über sein Leben, stellt seinen Charakter in Frage und wird von Gefühlen überschwemmt. Diese Verwandlung fand ich sehr gelungen. Die Suche nach seiner Tochter gibt er trotzdem nicht auf, ganz im Gegenteil ... Und dann taucht der Hund wieder auf ...
Ein großartiges, spannendes Buch über das, was im Leben wichtig ist. Über Liebe, Verlust und verschwimmende Grenzen, eingebettet in die politische Situation Israels. Der Schluss ist ein echter Knaller.
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Leon de Winter ist bekannt für seine thematische und stilistische Vielseitigkeit, die sich von Roman zu Roman stark unterscheiden kann. Dennoch besitzen seine Werke einen unverkennbaren Stil, der sich in der klaren Sprache, seinen oft ambivalenten Protagonisten und einer wiederkehrenden …
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Leon de Winter ist bekannt für seine thematische und stilistische Vielseitigkeit, die sich von Roman zu Roman stark unterscheiden kann. Dennoch besitzen seine Werke einen unverkennbaren Stil, der sich in der klaren Sprache, seinen oft ambivalenten Protagonisten und einer wiederkehrenden Auseinandersetzung mit politischen und gesellschaftlichen Themen zeigt. Auch sein neuer Roman "Stadt der Hunde", der am 22. Januar im Diogenes Verlag erschienen ist, fügt sich in dieses Muster ein.
Im Zentrum der Geschichte steht Jaap Hollander, ein niederländischer Jude, der sich nicht ausschließlich mit seinem Herkunftsland, den Niederlanden, verbunden fühlt. Gleichermaßen zieht es ihn immer wieder nach Tel Aviv und insbesondere in die Wüste Negev, wo seine Tochter vor Jahren spurlos verschwand. Als ehemaliger Gehirnchirurg im Ruhestand wagt er eine erneute Reise an diesen Ort, um nach Hinweisen auf ihr Schicksal zu suchen. Doch diese Reise nimmt eine unerwartete Wendung: Ein Scheich bittet ihn, eine lebensrettende Gehirnoperation an seiner Tochter durchzuführen – Jaap ist ihre letzte Hoffnung. Der Chirurg willigt ein, jedoch nicht aus idealistischen oder humanitären Gründen. Vielmehr reizt ihn die immense Bezahlung, die ihm weitere Mittel zur Suche nach seiner Tochter verschaffen könnte.
Mit dieser Ausgangslage entfaltet sich eine Geschichte voller Unwägbarkeiten und überraschender Wendungen. Die Operation selbst stellt ein riskantes Unterfangen dar, dessen Ausgang lange unklar bleibt. Doch auch darüber hinaus bleibt der Roman spannend: Ein Scheitern hätte weitreichende politische Konsequenzen, während selbst ein Erfolg nicht frei von Risiken ist.
Gleichzeitig ist "Stadt der Hunde" nicht nur ein politischer Thriller, sondern auch eine tiefgehende Charakterstudie. Seine Obsession, das Verschwinden seiner Tochter aufzuklären, hat Jaap an den Rand des Wahnsinns getrieben. Seine Skrupellosigkeit und seine Besessenheit verleihen ihm eine zwiespältige Natur. Als renommierter Chirurg war er einst weltweit angesehen, doch privat fiel er durch seine Affären und seinen Charme auf. De Winter zeichnet ihn als vielschichtige Figur, die sowohl fasziniert als auch irritiert.
Bemerkenswert ist, dass der Roman selbst dann noch mit unerwarteten Entwicklungen aufwartet, als die Operation längst abgeschlossen ist und die unmittelbaren Konsequenzen geklärt scheinen. Dies trägt dazu bei, dass der Leser nicht nur in die Handlung hineingezogen wird, sondern auch einen tiefen Einblick in die Psyche des Protagonisten erhält – eine Qualität, die in dieser Intensität selten in der Literatur zu finden ist.
Insgesamt ist „Stadt der Hunde“ zu den stärkeren Romanen des Autors zu zählen, der die Praktiken eines Gehirnchirurgen mit politischen Spannungen in Israel und menschlichen inneren Konflikten auf eine leichtfüßige Art kombiniert.
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Ein äußerst beeindruckender Roman über Verlust und Läuterung.
Jaap Hollander ist Gehirnchirurg. Und nicht irgendeiner, sondern er zählt zu den besten der Welt. Wenn nicht gar der Beste. In seinen jungen Jahren wurde sein Aussehen mit Al Pacino verglichen – ein …
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Ein äußerst beeindruckender Roman über Verlust und Läuterung.
Jaap Hollander ist Gehirnchirurg. Und nicht irgendeiner, sondern er zählt zu den besten der Welt. Wenn nicht gar der Beste. In seinen jungen Jahren wurde sein Aussehen mit Al Pacino verglichen – ein Umstand, der ihm gefiel, und er auch auszunützen wusste. Er ließ keine Möglichkeit aus, seinen Trieben Folge zu leisten. Denn schließlich waren ja all die Ärztinnen und Krankenschwestern an nichts anderem interessiert, als mit ihm in der Kiste zu landen, damit deren Karriere auch einen Sprung nach vorne machte. Klingt sehr misogyn, ist es auch, macht den Herrn nicht gerade zu einem Sympathieträger.
Die Ehe von Jaap mit Nicole ist nicht gerade zum Vorzeigen. Er kümmert sich kaum um Frau und Tochter Lea.
Lea, kaum erwachsen, wollte zum Judentum konvertieren. In diesem Zuge durfte sie auf Einladung der jüdischen Gemeinde nach Israel. Zusammen mit ihrem Freund Joshua reiste sie in die Wüste Negev zum Ramon-Krater. Während heftiger Regenfälle verschwanden dort beide spurlos. Ob Unfall, Entführung, Mord oder freiwilliges Verschwinden, konnte niemals herausgefunden werden.
Jaap und Nicole reisten sofort an den Unglücksort. Auch Joshuas Eltern waren anwesend. Das machten sie dann zu jedem Jahrestag des Verschwindens. Besonders Jaap wollte sich damit nicht abfinden, dass seine Tochter tot war. Allmählich begann er begreifen, dass ihm damals seine Karriere weit wichtiger war als seine Familie. Sehr viele Jahre nach Leas Verschwinden war die Ehe zerbrochen. Seinen Trieben blieb Jaap treu, auch wenn er sich mittlerweile mit blauen Pillen helfen musste, und das schwarze Al Pacino Haar einer Glatze gewichen ist.
Er beginnt, immer mehr und mehr Zeit in Israel zu verbringen. Als Pensionist versäumte er in Amsterdam in seinem großen Haus nichts. Da erreichte ihn ein Hilferuf der besonderen Art…
Mittlerweile finanziell unabhängig beauftragt er Archäologen, den Krater vollständig zu erforschen. Er wollte Spuren seiner Tochter finden, koste es, was es wolle. Da übereilt ihn ein weiterer Schicksalschlag.
Jaaps Realität beginnt zu verschwimmen zwischen… mehr wird jetzt wirklich nicht mehr verraten. Bitte unbedingt selber lesen.
Auch was es mit den titelgebenden Hunden auf sich hat, wäre jetzt nur gespoilert.
Leon de Winter erzählt diese Geschichte in einer sehr fesselnden Art. Die Sprache ist direkt, schnörkellos, kommt schnell auf den Punkt. Er versteht es, präzise Bilder zu schreiben. Sie rücken an die Leser*innen heran, als wäre man mitten drin und direkter Augenzeuge der Geschehnisse. Die vielen Fachtermini rund um die Gehirnchirurgie sind, soweit ich das beurteilen kann, sehr gewissenhaft recherchiert.
Die ganze Geschichte beschreibt den Wandel des misogynen, selbstverliebten Gottes in Weiß zu einem geläuterten alten Mann, dessen biologische Uhr, wie bei Menschen es nun mal so ist, auch nicht aus Gold ist, und das Ticken manchmal zu holpern beginnt.
Der Umgang mit Verlust ist ein zentrales Thema. Eine andere Botschaft mag sein, dass man sich mit Geld vieles, aber nicht alles kaufen kann. Es ist nebenbei eine Liebeserklärung an die Stadt Tel Aviv – und das Land Israel. Letztendlich schlägt der Autor auch einen Bogen zu den politischen Geschehnissen, wenn auch nur am Rande.
Was mich allerdings etwas irritiert hat, ist die (lüsterne) Sicht auf Frauen. Ich kann nicht immer zuordnen, ob diese Sexualisierungen gekonnt provokant zu verstehen sind.
Nichts desto trotz ist der Roman eine sehr intensive Geschichte, der indirekt viele Gesellschaftsthemen anspricht, dem Lesefluss aber keinen Abbruch tun.
Gerne gebe ich eine Leseempfehlung für diesen (großen) Eindruck hinterlassenden Roman, in dem die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Traum manchmal verschwimmen.
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Tel Aviv ist die "Stadt der Hunde". Ausgerechnet der Tritt in einen Hundehaufen ist bei dem renommierten Neurochirurgen Jaap Hollander der Auslöser, der seine rationale Welt erschüttert. Gleich Max Frischs Homo faber muss er erkennen, dass es für die Suche seiner vor zehn …
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Tel Aviv ist die "Stadt der Hunde". Ausgerechnet der Tritt in einen Hundehaufen ist bei dem renommierten Neurochirurgen Jaap Hollander der Auslöser, der seine rationale Welt erschüttert. Gleich Max Frischs Homo faber muss er erkennen, dass es für die Suche seiner vor zehn Jahren spurlos verschwundenen Tochter nach Spiritualität doch einen Grund gibt. Wie immer bei Leon de Winter ist der Plot spannend und gut recherchiert. Der Roman endet einen Tag vor dem Überfall der Hamas auf Israel und dem Ende aller Friedensträume, die mit Hollanders erfolgreichen Operation einer saudischen Prinzessin in Israel doch neue Nahrung erhalten sollten.
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Die Stadt der Hunde ist das erste Buch, das ich von Leon de Winter gelesen habe. Es hat mir sehr gut gefallen.
Jaap Hollander ist pensionierter Neurochirurg, spezialisiert auf komplizierte Gehirnoperationen. Er ist Jude, aber Religion interessiert ihn nicht. Doch seine 18jährige Tochter Lea …
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Die Stadt der Hunde ist das erste Buch, das ich von Leon de Winter gelesen habe. Es hat mir sehr gut gefallen.
Jaap Hollander ist pensionierter Neurochirurg, spezialisiert auf komplizierte Gehirnoperationen. Er ist Jude, aber Religion interessiert ihn nicht. Doch seine 18jährige Tochter Lea ist sehr an ihrer Abstammung interessiert und macht eine sogenannte Birthright-Reise nach Israel. Eine Reise, von der sie nie zurückkehrt. Zehn Jahre lang fährt Jaap am Jahrestag ihres Verschwindens in die Wüste Negev, von wo aus es das letzte Lebenszeichen von ihr gab.
Eines Tages wird er vom israelischen Ministerpräsidenten kontaktiert, der ein Anliegen hat, von dessen Gelingen der Frieden im Nahen Osten abhänge: Jaap soll die Tochter des saudischen Thronfolgers operieren. Die Aussichten, dass das Mädchen die Operation überlebt, liegen bei Eins zu einer Million. Trotzdem nimmt Jaap das Angebot an. Der Grund für seine Zusage sind nicht die Millionen, die er für die Operation erhält, sondern das Angebot der beiden Herrscher, ihm bei der Suche nach Lea zu helfen.
Nach der Operation hat Jaap einen Unfall und muss ebenfalls am Gehirn operiert werden. Während der Operation führt er ein Leben in einem Paralleluniversum und freundet sich mit dem Wüstenhund Avi an, der ihm verspricht, ihn zu seiner Tochter zu bringen.
Was für eine spannende, hochemotionale Geschichte! Einmal angefangen, konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Zuerst wollte ich wissen, ob Jaap die Operation durchführen wird, danach ob diese erfolgreich sein wird, aber vor allem wollte ich erfahren, ob Jaap seine Tochter finden wird.
Zu Beginn fand ich Jaap unsympathisch, doch je weiter ich las, desto sympathischer wurde er mir. „Er war bereit, sich auf jede Art von Wahnsinn einzulassen, wenn er dafür Lea umarmen, küssen und ihr sagen konnte, wie leid ihm alles tat: seine Gedankenlosigkeit, seine Besessenheit von seiner Arbeit, seine Respektlosigkeit gegenüber ihrer Mutter, dass er sich für so vieles entschuldigen müsse.“
Als Hundebesitzerin fand ich es schön, dass ein Hund zu seinem besten Freund wurde, obwohl er Hunde früher gar nicht mochte.
Das Buch liefert unheimlich viele Informationen über Israel und den jüdischen Glauben. Jaap ist zwar nicht religiös, doch in Tel Aviv wird er häufig mit jüdischen Feiertagen und Traditionen konfrontiert. Wir lernen Tel Aviv in all seiner Diversität kennen: Junge Mädchen in bauchfreien Tops neben orthodoxen Juden mit Vollbart und Pejots. Und überall Hunde: es ist die Stadt der Hunde. Ein Meisterwerk, das ich sehr gern weiterempfehle.
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Was für ein besonderer Ritt war das?
Zunächst dachte ich, der unterkühlte, arrogante, ja fast misogyne Protagonist würde mich nicht fesseln. Doch dann wurde die Geschichte so spannend, stellenweise grotesk, dass ich einfach immer weiterlesen musste …
STADT DER …
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Was für ein besonderer Ritt war das?
Zunächst dachte ich, der unterkühlte, arrogante, ja fast misogyne Protagonist würde mich nicht fesseln. Doch dann wurde die Geschichte so spannend, stellenweise grotesk, dass ich einfach immer weiterlesen musste …
STADT DER HUNDE
Leon de Winter
Jaap ist Neurochirurg - einer der Besten. Sein Rat und seine Expertise sind hochgeschätzt. Auch privat scheint alles in Ordnung zu sein, zumindest fast: Er hat eine Frau, die ihn zunehmend nervt, und eine Tochter, die sich ausgerechnet für seine ungeliebten jüdischen Wurzeln interessiert.
Zusammengefasst könnte man sagen, sein Leben läuft gut - bis zu dem Tag, an dem seine Tochter spurlos in einem Krater in der Wüste Israels verschwindet.
Auch zehn Jahre später glaubt Jaap nicht an den Tod seiner Tochter. Jedes Jahr reist er an den Ort im Negev, an dem man einst ihren Schlafsack und ihre Kleidung fand, stets in der Hoffnung, dort neue Spuren von ihr zu entdecken.
Als ihm eines Tages ein Geologe eine neue, wenn auch äußerst kostenintensive Methode vorschlägt, um mögliche DNA-Spuren seiner Tochter im Krater zu suchen, ist Jaap sofort Feuer und Flamme. Die Kosten von rund drei Millionen Euro kann er sich jedoch nicht leisten, weshalb er eine äußerst riskante Herausforderung annimmt, die vor ihm bereits viele Neurochirurgen abgelehnt haben: eine Hirnoperation ohne Aussicht auf Erfolg.
Der Vater der Patientin, eine saudische Prinzessin, bietet ihm eine Summe an, die Jaap nicht ablehnen kann - es ist die vielleicht letzte Chance, seine Tochter doch noch wiederzufinden.
Es ist mein drittes Buch von Leon de Winter, und erneut hat er mich begeistert.
Selten habe ich ein Buch gelesen, das so viele überraschende Wendungen nimmt und absolut unvorhersehbar bleibt.
Großes Kino! Meine Buddyread-Partnerin und ich haben die Seiten nur so verschlungen, waren wie elektrisiert und wollten unbedingt wissen, wohin diese Reise führt.
Große Leseempfehlung von mir:
5/ 5
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eBook, ePUB
Zum Inhalt:
Gehirnchirurg Jaap ist mittlerweile im Ruhestand, aber Ruhe findet der renommierte Arzt nicht. Seit seine Tochter vor zehn Jahren in Israel verschwand, fährt er jedes Jahr nach Tel Aviv und in die Wüste Negev, immer mit der Hoffnung seine Tochter zu finden. Diesmal wird er …
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Zum Inhalt:
Gehirnchirurg Jaap ist mittlerweile im Ruhestand, aber Ruhe findet der renommierte Arzt nicht. Seit seine Tochter vor zehn Jahren in Israel verschwand, fährt er jedes Jahr nach Tel Aviv und in die Wüste Negev, immer mit der Hoffnung seine Tochter zu finden. Diesmal wird er gebeten eine sehr riskante Operation durchzuführen, die ihn finanziell in die Lage versetzen wird aufwändiger nach der Tochter zu suchen.
Meine Meinung:
In diesem Buch begleiten wir den Protagonisten auf eine sehr emotionale Reise. Die Tochter verschwunden ohne dass man weiß was geschah, ist mehr als tragisch und das spürt man auch. Auch die Geschichte mit der schwierigen, fast unmöglich Operation war sehr interessant, gerade auch das Verhältnis zwischen Jaap und dem Vater der Kranken war interessant. Aber auch das Gesamtbild des nahen Osten fand ich gut geschildert soweit ich das verurteilen kann. Der Schreibstil hat mir gut gefallen wie auch das gesamte Buch. In Erinnerung wird mir vorallem der Hund bleiben.
Fazit:
Ungewöhnliche Geschichte
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eBook, ePUB
Hoffnungen
Der weltweit als anerkannte Koryphäe in der Neurochirurgie Jaap Hollander kann in Sachen zwischenmenschlicher Beziehung nicht punkten. Trotz seiner Gefühlskälte heiratet er die zehn Jahre jüngere Krankenschwester Nícole, weil sie schwanger von ihm ist. Doch …
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Hoffnungen
Der weltweit als anerkannte Koryphäe in der Neurochirurgie Jaap Hollander kann in Sachen zwischenmenschlicher Beziehung nicht punkten. Trotz seiner Gefühlskälte heiratet er die zehn Jahre jüngere Krankenschwester Nícole, weil sie schwanger von ihm ist. Doch die Ehe hat keinen Bestand von Dauer. Als Lea, ihre gemeinsame Tochter, während eines Israel-Besuchs mit ihrem Freund Joshua in der Wüste Negev spurlos verschwindet und kein Lebenszeichen der Beiden trotz intensiver Nachforschungen gefunden wird, trennt sich das Ehepaar. Lea war auf den Spuren ihrer jüdischen Vorfahren unterwegs. Ihr Vater glaubt daran, dass sie noch lebt und begibt sich jedes Jahr aufs Neue auf die Suche nach ihr. Doch diesmal, im zehnten Jahr seiner Erkundungen, wird er gebeten, die Tochter eines saudischen Prinzen zu operieren. Bei Erfolg winkt eine ungeheuer große Geldsumme, die natürlich hilfreich bei weiteren Suchaktionen eingesetzt werden kann. Anderenfalls kann es zu unvorhersehbaren diplomatischen Verwicklungen oder sogar kriegerischen Auseinandersetzungen kommen.
Leon de Winter, der Autor des Romans 'Stadt der Hunde' präsentiert den Leser eine Geschichte, die weite Freiräume für eigene Gedanken bietet, in die ohne weiteres die aktuelle politische Lage einbezogen werden kann. In seiner unverwechselbaren Kunst des Erzählens lässt er einen philosophierenden Hund als symbolischen Wegweiser zu Worte kommen. Das Buch bietet Einblicke in die jüdische Kultur und ist ein flüssig lesbarer, unterhaltender Genuss, den ich sehr gern weiterempfehle.
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