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»'Milchmann' ist stilistisch vollkommen unverwechselbar. In einem Moment beängstigend, dann wieder inspirierend. Überwältigend.«Jury des Man Booker Prize- SPIEGEL BESTSELLER- Man Booker Prize 2018 (Fiction)- National Book Critics Circle Award 2018 (Fiction)- Orwell Prize 2019»Der Tag, an dem Irgendwer McIrgendwas mir eine Waffe auf die Brust setzte, mich ein Flittchen nannte und drohte, mich zu erschießen, war auch der Tag, an dem der Milchmann starb.« Mit Milchmann legte Anna Burns das literarische Großereignis des vergangenen Jahres vor. Ein Roman über den unerschrockenen Kampf ein...
»'Milchmann' ist stilistisch vollkommen unverwechselbar. In einem Moment beängstigend, dann wieder inspirierend. Überwältigend.«
Jury des Man Booker Prize
- SPIEGEL BESTSELLER
- Man Booker Prize 2018 (Fiction)
- National Book Critics Circle Award 2018 (Fiction)
- Orwell Prize 2019
»Der Tag, an dem Irgendwer McIrgendwas mir eine Waffe auf die Brust setzte, mich ein Flittchen nannte und drohte, mich zu erschießen, war auch der Tag, an dem der Milchmann starb.« Mit Milchmann legte Anna Burns das literarische Großereignis des vergangenen Jahres vor. Ein Roman über den unerschrockenen Kampf einer jungen Frau um ein selbstbestimmtes Leben - weltweit gefeiert und ausgezeichnet mit dem Man Booker Prize.
Eine junge Frau zieht ungewollt die Aufmerksamkeit eines mächtigen und erschreckend älteren Mannes auf sich, Milchmann. Es ist das Letzte, was sie will. Hier, in dieser namenlosen Stadt, erweckt man besser niemandes Interesse. Und so versucht sie, allein ihrem Umfeld über ihre Begegnungen mit dem Mann im Unklaren zu lassen. Doch Milchmann ist hartnäckig. Und als der Mann ihrer älteren Schwester herausfindet, in welcher Klemme sie steckt, fangen die Leute an zu reden. Plötzlich gilt sie als »interessant« - etwas, das sie immer vermeiden wollte. Hier ist es gefährlich, interessant zu sein.
Doch was kann sie noch tun, nun, da das Gerücht einmal in der Welt ist? Milchmann ist die Geschichte einer jungen Frau, die nach einem Weg für sich sucht - in einer Gesellschaft, die sich ihre eigenen dunklen Wahrheiten erfindet und in der jeglicher Fehltritt enorme Konsequenzen nach sich zieht.
Stimmen zur englischen Ausgabe
»Ein einzigartiger Blick auf Irland in Zeiten des Aufruhrs.«
Jury des Man Booker Prize
»Brillant. Die beste Booker-Preisträgerin seit Jahren.«
Metro
»Tiefgründige, ausdrucksstarke, eindringliche Prosa.«
Sunday Telegraph
»Auf ein solches Buch haben wir dreißig Jahre lang gewartet.«
Vogue
»Originell, witzig, entwaffnend schräg. Einzigartig.«
The Guardian
»Beeindruckend, wortstark, lustig.«
Irish Times
»Milkman blickt mit schwarzem Humor und jugendlicher Wut auf die Erwachsenenwelt und deren brutale Absurditäten.«
The New Yorker
»Dieser Roman knistert vor intellektueller Kraft.«
New Statesman
Jury des Man Booker Prize
- SPIEGEL BESTSELLER
- Man Booker Prize 2018 (Fiction)
- National Book Critics Circle Award 2018 (Fiction)
- Orwell Prize 2019
»Der Tag, an dem Irgendwer McIrgendwas mir eine Waffe auf die Brust setzte, mich ein Flittchen nannte und drohte, mich zu erschießen, war auch der Tag, an dem der Milchmann starb.« Mit Milchmann legte Anna Burns das literarische Großereignis des vergangenen Jahres vor. Ein Roman über den unerschrockenen Kampf einer jungen Frau um ein selbstbestimmtes Leben - weltweit gefeiert und ausgezeichnet mit dem Man Booker Prize.
Eine junge Frau zieht ungewollt die Aufmerksamkeit eines mächtigen und erschreckend älteren Mannes auf sich, Milchmann. Es ist das Letzte, was sie will. Hier, in dieser namenlosen Stadt, erweckt man besser niemandes Interesse. Und so versucht sie, allein ihrem Umfeld über ihre Begegnungen mit dem Mann im Unklaren zu lassen. Doch Milchmann ist hartnäckig. Und als der Mann ihrer älteren Schwester herausfindet, in welcher Klemme sie steckt, fangen die Leute an zu reden. Plötzlich gilt sie als »interessant« - etwas, das sie immer vermeiden wollte. Hier ist es gefährlich, interessant zu sein.
Doch was kann sie noch tun, nun, da das Gerücht einmal in der Welt ist? Milchmann ist die Geschichte einer jungen Frau, die nach einem Weg für sich sucht - in einer Gesellschaft, die sich ihre eigenen dunklen Wahrheiten erfindet und in der jeglicher Fehltritt enorme Konsequenzen nach sich zieht.
Stimmen zur englischen Ausgabe
»Ein einzigartiger Blick auf Irland in Zeiten des Aufruhrs.«
Jury des Man Booker Prize
»Brillant. Die beste Booker-Preisträgerin seit Jahren.«
Metro
»Tiefgründige, ausdrucksstarke, eindringliche Prosa.«
Sunday Telegraph
»Auf ein solches Buch haben wir dreißig Jahre lang gewartet.«
Vogue
»Originell, witzig, entwaffnend schräg. Einzigartig.«
The Guardian
»Beeindruckend, wortstark, lustig.«
Irish Times
»Milkman blickt mit schwarzem Humor und jugendlicher Wut auf die Erwachsenenwelt und deren brutale Absurditäten.«
The New Yorker
»Dieser Roman knistert vor intellektueller Kraft.«
New Statesman
Anna Burns, geboren in Belfast, Nordirland, ist Autorin mehrerer Romane. 2018 erhielt sie für Milchmann den Man Booker Prize. Das Buch wurde zu einer internationalen Sensation und mit zahlreichen weiteren Preisen ausgezeichnet, u. a. dem Orwell Prize und dem National Book Critics Circle Award. Milchmann erschien bisher in 30 Ländern. Anna Burns lebt in East Sussex, England. Anna-Nina Kroll, geboren 1988, überträgt u. a. die Werke von Donal Ryan, John Irving und Carmen Maria Machado ins Deutsche. Für ihre Übersetzung von Milchmann erhielt sie 2021 den Förderpreis zum Straelener Übersetzerpreis der Kunststiftung NRW.
Produktdetails
- Verlag: Tropen
- Originaltitel: Milkman
- 1. Aufl. 2021
- Seitenzahl: 464
- Erscheinungstermin: 24. Juli 2021
- Deutsch
- Abmessung: 194mm x 113mm x 33mm
- Gewicht: 312g
- ISBN-13: 9783608505085
- ISBN-10: 3608505083
- Artikelnr.: 61422492
Herstellerkennzeichnung
Tropen
Rotebühlstr. 77
70178 Stuttgart
produktsicherheit@klett-cotta.de
»Diese Erzählung ist so dicht, dass keine Zeit für Atempausen bleibt.[...] Ein stilistisch beeindruckender, peinigend intensiv zu lesender Fluss aus Gedanken, Beobachtungen, Erinnerungen ergießt sich über das Papier.« Gunda Bartels, Tagesspiegel, 24.05.2020 Gunda Bartels Tagesspiegel 20200524
Mehr als Brexit und #MeToo
"Milchmann" erzählt von uneindeutigen Grenzen
Als Anna Burns 2018 als erste Person aus Nordirland den Booker Prize gewann, kannte sie so gut wie niemand. Wegen anhaltender Rückenschmerzen hatte sie seit vier Jahren nichts mehr geschrieben. In ihrer Rede sagte Burns, sie werde das Preisgeld dafür nutzen, ihre Schulden zu begleichen, und dankte ihrer lokalen Tafel, die sie oft mit Essen versorgt hatte. Mehrere Verlage hatten "Milchmann", ihr drittes Buch, abgelehnt: Namenlose Orte und Protagonisten, die lediglich nach ihrer Funktion benannt werden, ein ewiger innerer Monolog, nicht enden wollende Absätze schienen nicht unbedingt auf einen Verkaufsschlager hinzudeuten. Es wurde dann aber
"Milchmann" erzählt von uneindeutigen Grenzen
Als Anna Burns 2018 als erste Person aus Nordirland den Booker Prize gewann, kannte sie so gut wie niemand. Wegen anhaltender Rückenschmerzen hatte sie seit vier Jahren nichts mehr geschrieben. In ihrer Rede sagte Burns, sie werde das Preisgeld dafür nutzen, ihre Schulden zu begleichen, und dankte ihrer lokalen Tafel, die sie oft mit Essen versorgt hatte. Mehrere Verlage hatten "Milchmann", ihr drittes Buch, abgelehnt: Namenlose Orte und Protagonisten, die lediglich nach ihrer Funktion benannt werden, ein ewiger innerer Monolog, nicht enden wollende Absätze schienen nicht unbedingt auf einen Verkaufsschlager hinzudeuten. Es wurde dann aber
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doch einer. Was natürlich mit dem Booker Prize zu tun hatte, vielleicht aber auch damit, dass der Roman, der in den Unruhen der siebziger Jahre in Nordirland spielt, in so vieler Hinsicht aktuell ist. "Milchmann" sei eine #MeToo-Geschichte, sagten die einen, eine Brexit-Geschichte, die anderen. Vermutlich, weil der Roman von Macht, Überwachung, Hass und Unterdrückung erzählt.
Anna Burns wurde 1962 geboren und wuchs als eines von sieben Kindern in Ardoyne auf, einem überwiegend katholisch geprägten Bezirk der nordirischen Hauptstadt Belfast. Ardoyne wurde berühmt, weil die Unruhen während des Nordirland-Konflikts hier besonders heftig wüteten. Auch "Milchmann" spielt vermutlich dort, obwohl weder der Name des Bezirks noch der der Stadt jemals fallen. Es gibt ein "Land auf der anderen Seite der See", das die Leute hassen. Es gibt Regeln, die jeder kennt, aber niemals ausspricht: Welche Namen man seinen Kindern zu geben, welches Bier man zu trinken, welche Butter man aufs Brot zu schmieren hat: "Überall und mit allem, was man tat, gab man ein politisches Statement ab, ob man wollte oder nicht."
In dieser aufgeheizten Atmosphäre gerät Mittelschwester, die achtzehn Jahre alte Hauptperson, deren Namen man nie erfährt, plötzlich in den Fokus der nachbarschaftlichen Aufmerksamkeit. Darauf bedacht, sich aus allem herauszuhalten, wird sie umso auffälliger. Sie geht an die falschen Orte. Verhält sich merkwürdig, weil sie Französisch lernt und im Gehen liest - am liebsten Romane aus dem neunzehnten Jahrhundert, denn das zwanzigste mag sie nicht. Doch das größte Problem ist ein geheimnisvoller älterer Mann, Milchmann: "Ich wusste nicht, wessen Milchmann er war. Unserer jedenfalls nicht. Ich glaube, er war niemandes Milchmann. Er nahm keine Bestellungen auf. Hatte nie Milch dabei, lieferte keine Milch aus. Er fuhr nicht mal einen Milchwagen." Milchmann ist bei der IRA: "der Strippenzieher im Hintergrund, der Spitzel, der verfolgt, der beschattet, der observiert und Profile erstellt, der Informationen über eine Zielperson sammelt und sie an den Mann am Abzug weitergibt". Auch Mittelschwester wird von ihm beschattet, wenn auch nicht aus politischen Motiven. Milchmann hat sie ausgesucht, er will sie haben, er lauert ihr auf, wo immer sie ist. Denn Milchmann weiß alles über sie, was Mittelschwester liest, wo sie arbeitet, wer ihr "Vielleicht-Freund" und ihre Geschwister sind.
Bei all dem verletzt er scheinbar keine Grenze. Niemals fasst oder schaut er sie an, ist höflich. Was eine unhöfliche Reaktion, rein aus Höflichkeit, natürlich ausschließt. Und so sieht Mittelschwester keine Möglichkeit, Milchmann zurückzuweisen, sich jemandem anzuvertrauen: "Wenn keine körperliche Gewalt ausgeübt und man nicht direkt verbal beleidigt worden war und keiner in der Nähe blöd guckte, dann war auch nichts passiert. Wie konnte man Opfer von etwas sein, das es gar nicht gab?"
Mittelschwester selbst hat hingegen zu viele Grenzen überschritten: Sie hat die Aufmerksamkeit eines gefährlichen Mannes auf sich gezogen, durch ihr "Im-Gehen-Lesen", durch ihr Joggen im Park, was doch wirklich keine Frau tun sollte. Die Schuld für diese angebliche Affäre muss immer bei ihr liegen, schon allein deshalb, weil die Nachbarschaft Milchmann fürchtet. Wer sich auflehnt, gar in den Verdacht gerät, Informant zu sein, hat schnell eine Bombe unter dem Auto.
Nicht nur spielt "Milchmann" in einer Grenzgegend, in der die Bewohner es vermeiden, das eigene Viertel zu verlassen. Der Roman erzählt auch von Grenzen, solchen, die man kennt und meidet, und Grenzen, die man erst dadurch entdeckt, dass man sie versehentlich übertritt. "Vielleicht-Freund", Mittelschwesters Vielleicht-Beziehung, ein Automechaniker, der aus unbedachter Begeisterung heraus Teile eines Bentleys mit nach Hause nimmt, bekommt Probleme, weil der Bentley aus dem "Land auf der anderen Seite der See" kommt. Pa, Mittelschwesters Vater, ist eine Schande, weil er wegen Depressionen in die Psychiatrie muss, kein Versorger, kein Mann ist.
Wer nun einen Problemroman erwartet, in dem die Übel der Welt aufgezählt und abgearbeitet werden, irrt. Denn "Milchmann" ist auch sehr unterhaltsam. Wegen seiner Erzählstimme, deren Sätze so ungewöhnlich und rhythmisch sind, dass man sie gerne laut lesen möchte. Und wegen der skurrilen Beschreibungen und Figuren: Da gibt es die Verweigerer, Mitglieder des Paramilitärs, die auf mafiöse Weise den Bezirk erpressen und als Schutzgeld noch das letzte bisschen verlangen, "die Ersparnis, die man bei einem herabgesetzten Brötchen beim Bäcker oder der rabattierten Rolle Smarties im Laden an der Ecke hatte". Oder die Nonnen, die im einen Mundwinkel Rosenkränze beten, während sie mit dem anderen Gerüchte verbreiten.
Überhaupt, die Gerüchte. Obwohl "Milchmann" aus Sicht von Mittelschwester erzählt ist und man sich gänzlich auf ihre Sicht verlassen muss, liegt hinter ihren Worten ein permanentes Geraune und Geplapper, meist begleitet von Schuldzuweisungen. Zu besprechen, wer wann mit wem wo warum was tat, scheint das Einzige zu sein, das die klaustrophobische, hasserfüllte Nachbarschaft zusammenhält. Wer "übergeschnappt" ist, eine uneheliche Beziehung führt oder sich in irgendeiner Weise ungewöhnlich verhält, wird in der Gerüchteküche schnell verheizt. Und seine Familie gleich mit. Gerade darin liegt die Übergriffigkeit Milchmanns, die tatsächlich keinerlei Berührung bedarf, um in den privatesten Raum vorzudringen. Denn indem Milchmann Mittelschwester anspricht, stellt er sie ins Zentrum - des Geredes und der Staatspolizei. Nun offenbar eine Verbündete der Terroristen, klickt seit dem ersten Wort, das Milchmann mit ihr wechselt, wo immer Mittelschwester hingeht, eine Kamera.
Natürlich wird vor diesem Hintergrund des Konfliktes, der permanenten Todesgefahr, alles drastischer und bedrohlicher. Trotzdem, so zeigt der Roman, sind sowohl der Ort des Geschehens als auch die Namen der Protagonisten irrelevant. Denn die sozialen Dynamiken, die "Milchmann" abbildet, werden durch die politische Lage vielleicht befeuert, sind aber am Ende überall gleich. Mittelschwester ist Milchmann ausgeliefert, das Machtgefälle zwischen ihnen nimmt ihr jeglichen Handlungsspielraum: Sie kann Milchmann nicht ignorieren, er zwingt sie, zu reagieren, ihren Alltag zu ändern, sich zu erklären, zu rechtfertigen, zu berichten, sich zu schämen. So sehr, dass sie irgendwann nicht einmal mehr "Vielleicht-Freund" in ihrer Nähe ertragen kann. Sie beginnt, Milchmann überall zu sehen, vermutet ihn unter ihrem Bett, hinter der Zimmertür. Auch die Lesenden, die die Geschichte nur durch die Augen Mittelschwesters sehen, wissen irgendwann nicht mehr, wo Wahrheit, Gerüchte und Paranoia anfangen und aufhören. Denn gerade dort, wo die Grenzen scheinbar klar gezogen sind, ist immer noch viel Raum für Uneindeutigkeiten.
Es wäre deshalb schade, "Milchmann" nur als einen Kommentar zu Nordirland, zum Brexit, zu #MeToo zu sehen. Obwohl er all das sein könnte. Dass Burns aber nicht nur eine historische Begebenheit oder eine Debatte aufgreift, sondern ihre Handlung davon vollständig löst, macht "Milchmann" zu einer so guten Geschichte.
ANNA VOLLMER
Anna Burns: "Milchmann". Roman. Aus dem Englischen von Anna-Nina Kroll, Tropen Verlag, 452 Seiten, 25 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Anna Burns wurde 1962 geboren und wuchs als eines von sieben Kindern in Ardoyne auf, einem überwiegend katholisch geprägten Bezirk der nordirischen Hauptstadt Belfast. Ardoyne wurde berühmt, weil die Unruhen während des Nordirland-Konflikts hier besonders heftig wüteten. Auch "Milchmann" spielt vermutlich dort, obwohl weder der Name des Bezirks noch der der Stadt jemals fallen. Es gibt ein "Land auf der anderen Seite der See", das die Leute hassen. Es gibt Regeln, die jeder kennt, aber niemals ausspricht: Welche Namen man seinen Kindern zu geben, welches Bier man zu trinken, welche Butter man aufs Brot zu schmieren hat: "Überall und mit allem, was man tat, gab man ein politisches Statement ab, ob man wollte oder nicht."
In dieser aufgeheizten Atmosphäre gerät Mittelschwester, die achtzehn Jahre alte Hauptperson, deren Namen man nie erfährt, plötzlich in den Fokus der nachbarschaftlichen Aufmerksamkeit. Darauf bedacht, sich aus allem herauszuhalten, wird sie umso auffälliger. Sie geht an die falschen Orte. Verhält sich merkwürdig, weil sie Französisch lernt und im Gehen liest - am liebsten Romane aus dem neunzehnten Jahrhundert, denn das zwanzigste mag sie nicht. Doch das größte Problem ist ein geheimnisvoller älterer Mann, Milchmann: "Ich wusste nicht, wessen Milchmann er war. Unserer jedenfalls nicht. Ich glaube, er war niemandes Milchmann. Er nahm keine Bestellungen auf. Hatte nie Milch dabei, lieferte keine Milch aus. Er fuhr nicht mal einen Milchwagen." Milchmann ist bei der IRA: "der Strippenzieher im Hintergrund, der Spitzel, der verfolgt, der beschattet, der observiert und Profile erstellt, der Informationen über eine Zielperson sammelt und sie an den Mann am Abzug weitergibt". Auch Mittelschwester wird von ihm beschattet, wenn auch nicht aus politischen Motiven. Milchmann hat sie ausgesucht, er will sie haben, er lauert ihr auf, wo immer sie ist. Denn Milchmann weiß alles über sie, was Mittelschwester liest, wo sie arbeitet, wer ihr "Vielleicht-Freund" und ihre Geschwister sind.
Bei all dem verletzt er scheinbar keine Grenze. Niemals fasst oder schaut er sie an, ist höflich. Was eine unhöfliche Reaktion, rein aus Höflichkeit, natürlich ausschließt. Und so sieht Mittelschwester keine Möglichkeit, Milchmann zurückzuweisen, sich jemandem anzuvertrauen: "Wenn keine körperliche Gewalt ausgeübt und man nicht direkt verbal beleidigt worden war und keiner in der Nähe blöd guckte, dann war auch nichts passiert. Wie konnte man Opfer von etwas sein, das es gar nicht gab?"
Mittelschwester selbst hat hingegen zu viele Grenzen überschritten: Sie hat die Aufmerksamkeit eines gefährlichen Mannes auf sich gezogen, durch ihr "Im-Gehen-Lesen", durch ihr Joggen im Park, was doch wirklich keine Frau tun sollte. Die Schuld für diese angebliche Affäre muss immer bei ihr liegen, schon allein deshalb, weil die Nachbarschaft Milchmann fürchtet. Wer sich auflehnt, gar in den Verdacht gerät, Informant zu sein, hat schnell eine Bombe unter dem Auto.
Nicht nur spielt "Milchmann" in einer Grenzgegend, in der die Bewohner es vermeiden, das eigene Viertel zu verlassen. Der Roman erzählt auch von Grenzen, solchen, die man kennt und meidet, und Grenzen, die man erst dadurch entdeckt, dass man sie versehentlich übertritt. "Vielleicht-Freund", Mittelschwesters Vielleicht-Beziehung, ein Automechaniker, der aus unbedachter Begeisterung heraus Teile eines Bentleys mit nach Hause nimmt, bekommt Probleme, weil der Bentley aus dem "Land auf der anderen Seite der See" kommt. Pa, Mittelschwesters Vater, ist eine Schande, weil er wegen Depressionen in die Psychiatrie muss, kein Versorger, kein Mann ist.
Wer nun einen Problemroman erwartet, in dem die Übel der Welt aufgezählt und abgearbeitet werden, irrt. Denn "Milchmann" ist auch sehr unterhaltsam. Wegen seiner Erzählstimme, deren Sätze so ungewöhnlich und rhythmisch sind, dass man sie gerne laut lesen möchte. Und wegen der skurrilen Beschreibungen und Figuren: Da gibt es die Verweigerer, Mitglieder des Paramilitärs, die auf mafiöse Weise den Bezirk erpressen und als Schutzgeld noch das letzte bisschen verlangen, "die Ersparnis, die man bei einem herabgesetzten Brötchen beim Bäcker oder der rabattierten Rolle Smarties im Laden an der Ecke hatte". Oder die Nonnen, die im einen Mundwinkel Rosenkränze beten, während sie mit dem anderen Gerüchte verbreiten.
Überhaupt, die Gerüchte. Obwohl "Milchmann" aus Sicht von Mittelschwester erzählt ist und man sich gänzlich auf ihre Sicht verlassen muss, liegt hinter ihren Worten ein permanentes Geraune und Geplapper, meist begleitet von Schuldzuweisungen. Zu besprechen, wer wann mit wem wo warum was tat, scheint das Einzige zu sein, das die klaustrophobische, hasserfüllte Nachbarschaft zusammenhält. Wer "übergeschnappt" ist, eine uneheliche Beziehung führt oder sich in irgendeiner Weise ungewöhnlich verhält, wird in der Gerüchteküche schnell verheizt. Und seine Familie gleich mit. Gerade darin liegt die Übergriffigkeit Milchmanns, die tatsächlich keinerlei Berührung bedarf, um in den privatesten Raum vorzudringen. Denn indem Milchmann Mittelschwester anspricht, stellt er sie ins Zentrum - des Geredes und der Staatspolizei. Nun offenbar eine Verbündete der Terroristen, klickt seit dem ersten Wort, das Milchmann mit ihr wechselt, wo immer Mittelschwester hingeht, eine Kamera.
Natürlich wird vor diesem Hintergrund des Konfliktes, der permanenten Todesgefahr, alles drastischer und bedrohlicher. Trotzdem, so zeigt der Roman, sind sowohl der Ort des Geschehens als auch die Namen der Protagonisten irrelevant. Denn die sozialen Dynamiken, die "Milchmann" abbildet, werden durch die politische Lage vielleicht befeuert, sind aber am Ende überall gleich. Mittelschwester ist Milchmann ausgeliefert, das Machtgefälle zwischen ihnen nimmt ihr jeglichen Handlungsspielraum: Sie kann Milchmann nicht ignorieren, er zwingt sie, zu reagieren, ihren Alltag zu ändern, sich zu erklären, zu rechtfertigen, zu berichten, sich zu schämen. So sehr, dass sie irgendwann nicht einmal mehr "Vielleicht-Freund" in ihrer Nähe ertragen kann. Sie beginnt, Milchmann überall zu sehen, vermutet ihn unter ihrem Bett, hinter der Zimmertür. Auch die Lesenden, die die Geschichte nur durch die Augen Mittelschwesters sehen, wissen irgendwann nicht mehr, wo Wahrheit, Gerüchte und Paranoia anfangen und aufhören. Denn gerade dort, wo die Grenzen scheinbar klar gezogen sind, ist immer noch viel Raum für Uneindeutigkeiten.
Es wäre deshalb schade, "Milchmann" nur als einen Kommentar zu Nordirland, zum Brexit, zu #MeToo zu sehen. Obwohl er all das sein könnte. Dass Burns aber nicht nur eine historische Begebenheit oder eine Debatte aufgreift, sondern ihre Handlung davon vollständig löst, macht "Milchmann" zu einer so guten Geschichte.
ANNA VOLLMER
Anna Burns: "Milchmann". Roman. Aus dem Englischen von Anna-Nina Kroll, Tropen Verlag, 452 Seiten, 25 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Rezensent Burkhard Müller liest Anna Burns Roman "Milchmann" als vielleicht etwas verfremdete, aber absolut realistische Schilderung des Belfasts der siebziger Jahre. Ungeheuer intensiv, packend und zwischen Witz und Verzweiflung schillernd erzählt Burns von einer jungen Frau, der ein Verhältnis mit einem Untergrundkämpfer angedichtet wird und die zugleich wegen ihres Faibles für englische Literatur skeptisch beäugt wird. Sie gerät ins Visier der Paramilitärs. Müller verfolgt atemlos, wie Burns ihn durch ein proletarisches Milieu führt, das im permanenten Ausnahmezustand lebt - und in der ständigen Furcht, es sich mit den Kämpfern zu verscherzen oder für sich auf ein Glück zu hoffen, das vom Krieg ja doch zerstört werden würde. Die Kraft dieser Erzählung schreibt der Rezensent auch Burns' Sprache zu, die geschickt die verschiedenen Register verbinde und von Anna-Nina Kroll wirkungsvoll ins Deutsche übertragen wurde.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Für mich das beste Buch, das ich dieses Jahr gelesen habe. Jede einzelne Szene fängt meine Aufmerksamkeit zu hundert Prozent, weil hier alles neu und unbekannt ist, politisch aufgeladen auf eine abstrakte, teilweise surreale Art und Weise. Die Entscheidung den Figuren keine Namen zu …
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Für mich das beste Buch, das ich dieses Jahr gelesen habe. Jede einzelne Szene fängt meine Aufmerksamkeit zu hundert Prozent, weil hier alles neu und unbekannt ist, politisch aufgeladen auf eine abstrakte, teilweise surreale Art und Weise. Die Entscheidung den Figuren keine Namen zu geben passt zum Stil dieses Romans und gibt ihm einen humorvollen Unterton. Der Roman handelt auch nicht primär, wie der Klappentext vielleicht vermuten lässt, von den sexuellen Übergriffen eines Mannes an einer jungen Frauen, sondern von den Machtstrukturen in bürgerkriegsähnlichen Situationen. Man bekommt so einen Interessanten Einblick in den Nordirland Konflikt, bzw. in alle ethnischen, religiösen oder anderweitig gelagerten gewaltvollen Konflikte, und in die Spannungen, die das für die einzelnen im Alltag erzeugt. Dabei ist das Erzählen niemals schwer, sondern voll von wunderbaren Beobachtungen und fein skizzierte Figuren. Die Übersetzung ist, soweit ich das beurteilen kann, grandios, denn man bemerkt sie auf keiner Seite.
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Eine namenlose Erzählerin, genannt Mittelschwester, zieht ungewollt die Aufmerksamkeit eines einflussreichen älteren Mannes, genannt Milchmann, auf sich. Milchmann beginnt sie zu stalken und abzufangen, was auch den Menschen im Umfeld nicht verborgen bleibt. Schnell entspinnt das …
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Eine namenlose Erzählerin, genannt Mittelschwester, zieht ungewollt die Aufmerksamkeit eines einflussreichen älteren Mannes, genannt Milchmann, auf sich. Milchmann beginnt sie zu stalken und abzufangen, was auch den Menschen im Umfeld nicht verborgen bleibt. Schnell entspinnt das Gerücht, die junge Frau hätte eine Affäre. Aus ihrer Unauffälligkeit vertrieben findet sie sich in der unangenehmen Situation wieder, an den Rand der sozialen Gesellschaft gedrängt worden zu sein, ohne Möglichkeit dem zu entfliehen.
„Milchmann“ von Anna Burns hat 2018 den Booker Prize for Fiction als bester Roman gewonnen und dementsprechend hoch waren meine Erwartungen. Leider konnten diese nicht erfüllt werden, da ich das Buch primär als langweilig und anstrengend empfunden habe. Ich hatte große Probleme mit dem gewöhnungsbedürftigen Schreibstil der Autorin: Die junge Frau erzählt kühl, nüchtern, eintönig und voller Monotonie. Sie verwendet lange Schachtelsätze und schweift häufig ab. Das Lesen erfordert höchste Konzentration und trotzdem wusste ich am Ende eines der langen Kapitel häufig nicht, um was genau es eigentlich ging. Die Gedankenwelt der Erzählerin empfand ich als sehr verwirrend. So konnte sich bei mir kein wirklicher Lesefluss einstellen.
Des Weiteren hat es mich gestört, dass die komplette Geschichte so abstrakt geblieben ist: Es werden weder Orte noch Namen genannt, nur Bezeichnungen. Natürlich ist dies ein absichtlicher Kunstgriff der Autorin um zu verdeutlichen, dass die Geschehnisse jedem und überall zu jeder Zeit passieren könnten, ich persönlich habe aber keinen Zugang zu Figuren mit Namen „Mittelschwester“, „Schwager 1-3“ oder „Vielleicht-Freund“ aufbauen können.
Ähnlich zäh wie der Schreibstil habe ich das Leben der Protagonistin empfunden, da es wenig Handlung gab. Das Buch lebt eher von der bedrückenden Stimmung und bedrohlichen Atmosphäre sowie den strikten gesellschaftlichen Konventionen, denen sich insbesondere Frauen zu unterwerfen haben. Die angesprochenen Themen fand ich an sich gut und wichtig, sie lassen sich auf Gesellschaften verschiedener Krisenherde projizieren und liefern somit eine Milieustudie, die an Aktualität nichts einzubüßen hat. Wann und wo genau „Milchmann“ spielt bleibt offen, erst durch Hintergrundrecherche klärt sich auf, dass wir uns im Nordirlandkonflikt der 70er Jahre befinden. In Teilen konnte ich mir das schon zusammenreimen, hätte mir aber an irgendeiner Stelle Aufklärung gewünscht.
Insgesamt war mir alles in „Milchmann“ zu abstrakt und wenn ich ehrlich bin musste mich regelrecht dazu durchringen, das Buch bis zum Ende zu lesen. Das empfand ich als eine echte Herausforderung. Ich kann in dem Buch durchaus Tiefgründigkeit, Vielschichtigkeit und künstlerische Poesie erkennen, aber für mich persönlich war wirklich keinerlei Lesegenuss dabei. Das Buch polarisiert. Ich kann es also nur LeserInnen empfehlen, die schwere, anspruchsvolle Literatur mögen.
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Gebundenes Buch
Ein eigenwilliges und ungewöhnliches Buch
Mit ihrem Roman "Milchmann" hat die irische Autorin Anna Burns den Man Booker Prize 2018 gewonnen. Das Buch erscheint im Tropen Verlag.
Eine junge Frau zieht ungewollt die Aufmerksamkeit eines mächtigen und erschreckend älteren …
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Ein eigenwilliges und ungewöhnliches Buch
Mit ihrem Roman "Milchmann" hat die irische Autorin Anna Burns den Man Booker Prize 2018 gewonnen. Das Buch erscheint im Tropen Verlag.
Eine junge Frau zieht ungewollt die Aufmerksamkeit eines mächtigen und erschreckend älteren Mannes auf sich, Milchmann. Es ist das Letzte, was sie will. Hier, in dieser namenlosen Stadt, erweckt man besser niemandes Interesse. Und so versucht sie, alle in ihrem Umfeld über ihre Begegnungen mit dem Mann im Unklaren zu lassen. Doch Milchmann ist hartnäckig. Und als der Mann ihrer älteren Schwester herausfindet, in welcher Klemme sie steckt, fangen die Leute an zu reden. Plötzlich gilt sie als »interessant« – etwas, das sie immer vermeiden wollte. Hier ist es gefährlich, interessant zu sein. (Klappentext)
Vor dem Hintergrund Nordirlands zeigen sich die Probleme und der gewalttätige Konflikt zwischen Katholiken und Protestanten. Autobomben und Gewalt sind an der Tagesordnung. Auch die Erzählerin ist davon betroffen, dieser Konflikt bestimmt den Alltag der Menschen und beeinflusst sie in ihrem Tun. Die bedrohliche Situation, herrschende Moralvorstellungen und das Gerede der Mitmenschen betreffen auch die Erzählerin, ihr wird eine Beziehung zum Milchmann vorgeworfen, dabei verabscheut sie ihn aufs tiefste. Der feministische Ansatz ist hier noch der entscheidende Inhalt, der mir beim Lesen interessant vorgekommen ist.
Die Erzählerin ist gerade mal 18 Jahre alt, hat ihren Vater und Brüder verloren und wenn es nach ihrer Mutter ginge, wäre sie bereits verheiratet. Ihr stellt ein älterer Mann nach, der Milchmann, dem sie lieber aus dem Weg geht. Sie fühlt sich aber auch vom allgemeinen Misstrauen und der täglichen Gewalt bedrängt. Gerne hätte ich mit der Erzählerin ihre Erlebnisse, Gefühle und Gedanken mehr geteilt. Doch sie springt von einem Thema zum nächsten, was konfus wirkt und sehr erschwerend zu lesen ist. Die Ablehnung gegen den Milchmann ist aber noch das offensichtlichste, was man mitbekommt. Sie versucht, ihr Leben selbst zu bestimmen und sich vor männlichen Andeutungen und Übergriffen zu schützen, das wird deutlich. Aber insgesamt ist der Inhalt zu wirr und konfus und lässt einfach zu wünschen übrig. Deshalb konnte mich die Geschichte mit ihren monoton und endlos aufgezählten Belanglosigkeiten über die volle Länge des Buches einfach nicht mitnehmen. Ich war mehr als einmal versucht, das Buch abzubrechen.
Der besondere Schreibstil hat schon etwas, er ist mit den grübelnden Betrachtungen teilweise brillant, dann aber durch die langen und verschachtelten Sätze auch sehr schwer zu lesen. Oft fehlt einfach der Bezug zu den aktuellen Vorgängen, die Erzählerin schweift ab, hinterfragt die Rollen von Männern und Frauen und deutet immer wieder die Unterdrückung und das machohafte Verhalten von Männern an.
Anfangs noch interessant, aber über die Länge des Buches hat mich die Betitelung der Charaktere immer mehr gestört. Sehr vage und distanziert nennt die junge Frau keine wirklichen Namen, nennt sie Tablettenmädchen, Schwester 1 oder Schwager 2, also unbestimmte Personen, die an mir vorbeischwimmen und mich nicht erreichen. Ich konnte mir von den Personen kein Bild machen, zu undeutlich verschwimmen die Figuren durch die Namenlosigkeit.
Dieses ungewöhnliche Buch findet sicherlich Leserinnen, die es wertschätzen. Man muss lange Sätze mögen und sich ziemlich hindurchkämpfen, deshalb lässt es mich leider enttäuscht zurück.
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Gebundenes Buch
Zum Inhalt:
Als junge Frau will man vieles, aber meistens nicht dass ein alter Mann Interesse für einen zeigt, auch wenn er mächtig ist. Als genau das aber passiert, versucht sie trotzdem alle darüber im Unklaren zu lassen, was wirklich dahinter steckt. Sie versucht ihren Weg zu …
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Zum Inhalt:
Als junge Frau will man vieles, aber meistens nicht dass ein alter Mann Interesse für einen zeigt, auch wenn er mächtig ist. Als genau das aber passiert, versucht sie trotzdem alle darüber im Unklaren zu lassen, was wirklich dahinter steckt. Sie versucht ihren Weg zu gehen auch wenn die Gesellschaft, in der sie sich bewegt, Gerüchte erfindet und mögliche Fehltritt fatale Folgen haben könnten.
Meine Meinung:
So manche Bücher, die hoch gelobt werden, polarisieren. Dieses Buch ist so ein Buch. Wenn ich so manche Rezension lese, die total euphorisch daher kommt, bin ich eher auf der Seite, mich zu fragen, was die Leute in diesem Buch sehen. Mir sagt das Buch nichts, der Schreibstil ist irgendwie schwurbelig und liest sich auch nicht sonderlich gut. Die Geschichte ist für mich völlig uninteressant und nach meiner Meinung völlig überbewertet. Ich musste mich fast zusammen reißen, dass Buch überhaupt zu Ende zu lesen. bein, mein Buch ist das wahrlich nicht.
Fazit:
Nicht mein Buch
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Gebundenes Buch
Eine junge Frau erzählt diese Geschichte aus ihrer Sicht, die ein wenig kompliziert und nicht einfach zu beschreiben ist. Da ist erst einmal sie selbst, jung, sportlich, liebt Bücher und ist single. Als ein verheirateter, älterer Mann ihr hinterherläuft und noch dazu mit einem …
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Eine junge Frau erzählt diese Geschichte aus ihrer Sicht, die ein wenig kompliziert und nicht einfach zu beschreiben ist. Da ist erst einmal sie selbst, jung, sportlich, liebt Bücher und ist single. Als ein verheirateter, älterer Mann ihr hinterherläuft und noch dazu mit einem weissen Lastwagen, wie die Milchmänner sie fahren beginnt die Gesellschaft in ihrem kleinen, klischeehaften Ort zu tratschen die beiden hätten eine Affäre. Bei dem Mann handelt es sich um einen Staatsverweigerer und keiner will sich mit ihm anlegen. Deshalb versucht die Protagonistin auch ihre Distanz zu bewahren, was ihr aber nicht allzu gelingt. Das Buch präsentiert ein gewöhnliches Gesellschaftsportrait, das jedoch mit einer intensiven Sprache die den Leser fesselt erzählt wird.
Es ist sicherlich kein Buch für zwischedurch und der Inhalt ist außergewöhnlich und ungewöhnlich. Was mir nicht so sehr gefallen hat ist der Verzicht auf Namen, ich konnte dadurch keine direkte Verbindung zu den Protagonisten herstellen.
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Gebundenes Buch
Eindringlich
Dieses Buch gehört sicherlich zu den Romanen an den sich "die Geister scheiden", wenn man sieht, wie viele unterschiedliche Einschätzungen und Rezensionen es hierzu gibt. Für mich war das Buch sehr eindringlich, es erzählt die Geschichte einer Frau, die …
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Eindringlich
Dieses Buch gehört sicherlich zu den Romanen an den sich "die Geister scheiden", wenn man sieht, wie viele unterschiedliche Einschätzungen und Rezensionen es hierzu gibt. Für mich war das Buch sehr eindringlich, es erzählt die Geschichte einer Frau, die eigentlich nie im Mittelpunkt stehen wollte, aber es nun nicht mehr verhindern kann - wegen des Interesses des Milchmanns. Dieser ist älter als sie und im Untergrund tätig, der Name sein Deckname. Er stalkt sie schon bald und alle sagen ihr eine Affäre nach. Das Besondere an diesem Buch: hier hat keiner einen Namen, was der Geschichte beim Lesen mehr Aufmerksamkeit abfordert. Manchmal passiert seitenweise gar nicht viel, aber dennoch sind diese Stellen wichtig. Der Schreibstil ist ganz eigen, die Geschichte spielt vermutlich in Belfast während des Nordirlandkonflikts, jedoch werden auch keine Orte genannt. Die Geschichte rüttelt auf, wir nehmen teil an den Gedankengängen der Protagonistin, die immer wieder abschweifen.
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Gebundenes Buch
Eine 18jährige junge Frau rückt plötzlich in den Fokus eines deutlich älteren Mannes, von allen "Milchmann" genannt. Sie versucht mit allen Mitteln, sich der ungewollten Aufmerksamkeit zu entziehen, denn schnell entstehen Gerüchte, Mutmaßungen und …
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Eine 18jährige junge Frau rückt plötzlich in den Fokus eines deutlich älteren Mannes, von allen "Milchmann" genannt. Sie versucht mit allen Mitteln, sich der ungewollten Aufmerksamkeit zu entziehen, denn schnell entstehen Gerüchte, Mutmaßungen und Andeutungen, die ihr das Leben schwer machen.
Außergewöhnlich ist dieses Buch von Anna Burns, da es eine Geschichte auf eine völlig andere Art und Weise erzählt als ein gewöhnlicher Roman. Keine Person wird mit richtigem Namen benannt, woher der Name "Milchmann" kommt ist auch nicht wirklich klar, und selbst die Ich-Erzählerin wird hier nur zur Mittelschwester. So wird jede Person auf ihre Beziehung zur Erzählerin reduziert ( Vielleicht-Freund, Ältere Schwester, Schwager Drei ) oder völlig nichtssagenden tituliert ( Irgendwer McIrgendwas ) oder zum Beispiel nach dem Beruf ( Chefkoch ).
Aktuell sind mehrere Themen in diesem Buch. Auch wenn hier das Thema Terror und Krieg am Beispiel des Nordirland-Konfliktes dargestellt wird, so beschreibt die Autorin das immer so neutral, dass auch jeder andere Konflikt gemeint sein könnte. Das Thema Übergriffigkeit und Gewalt gegen Frauen lässt sofort an die #MeToo-Debatte denken. Und das Verhalten der Gesellschaft in "Milchmann" erinnert an das allgegenwärtige Mobbing, auch wenn es hier ohne soziale Medien funktioniert.
Anstrengend ist dieser Roman, weil zum Einen der Schreibstil kein entspanntes Lesen zulässt. Die Gedankengänge der Ich-Erzählerin reihen sich zu langen Sätzen aneinander, schweifen manchmal ab, sind sperrig und mitunter schwer nachvollziehbar. Dieses Buch bietet keine angenehme Unterhaltung sondern fordert mich heraus, ich brauche immer mal wieder eine Pause von dieser schweren Kost, bevor ich mich wieder in das Gewirr der endlosen Sätze begebe. Auch fehlt mir eine Beziehung zu den Charakteren - sogar zur Ich-Erzählerin, dies ist wohl dem Schreibstil geschuldet.
Ein Buch, das eine echte Herausforderung im Roman-.Bereich darstellt.
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Gebundenes Buch
Der geniale Anfangssatz von „Milchmann“, dem 2018 mit dem Man Booker Prize ausgezeichneten Roman von Anna Burns, lautet so: „Der Tag, an dem Irgendwer McIrgendwas mir eine Waffe auf die Brust setzte, mich ein Flittchen nannte und drohte, mich zu erschießen, war auch der Tag, …
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Der geniale Anfangssatz von „Milchmann“, dem 2018 mit dem Man Booker Prize ausgezeichneten Roman von Anna Burns, lautet so: „Der Tag, an dem Irgendwer McIrgendwas mir eine Waffe auf die Brust setzte, mich ein Flittchen nannte und drohte, mich zu erschießen, war auch der Tag, an dem der Milchmann starb.“ Anna Burns schreibt in „Milchmann“ über den Nordirland-Konflikt der 1970er Jahre, auch wenn das nirgendwo expliziert steht und der Leser nach diesen Zusammenhängen ein wenig suchen muss. Sie schreibt über Machtstrukturen und den Mechanismen von sozialem Druck und Überwachung. Sie schreibt über strukturelle Gewalt gegen Frauen.
Und das alles in einem wunderbar skurrilen Ton, der die Absurdität des Geschehens betont. Die konsequente Vermeidung von Namen für Protagonisten und Orte mag den einen oder anderen Leser irritieren und es dauert vielleicht eine Weile bis man in den Lesefluss gerät.
Gelingt es, sich auf diesen besonderen Text einzulassen, liest man einen so klugen wie heiteren, so skurrilen wie politisch aufschlussreichen Text. Für mich gehört er schon zu den Highlights der ersten Jahreshälfte.
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Gebundenes Buch
Ein Buch das den Leser fordert
Die Erzählerin, eine junge Frau wird von einem Mann, der hier der Milchmann genannt wird gestalkt.
Es entstehen Gerüchte gegen die sich die Frau nicht wehren kann. Keiner glaubt ihr.
Und das in einem Land und in einer Zeit wo es heißt nicht …
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Ein Buch das den Leser fordert
Die Erzählerin, eine junge Frau wird von einem Mann, der hier der Milchmann genannt wird gestalkt.
Es entstehen Gerüchte gegen die sich die Frau nicht wehren kann. Keiner glaubt ihr.
Und das in einem Land und in einer Zeit wo es heißt nicht aufzufallen.
„Milchmann“ von Anna Burns ist kein einfaches Buch.
Es fordert den Leser, es fordert seine ganze Aufmerksamkeit und seine Zeit.
Für mich war es kein Buch, dass ich in einem Zuge gelesen habe. Ich musste das Buch immer wieder zur Seite legen um das gelesene zu verdauen.
Ich musste die Spreu vom Weizen trennen, dass was relevant für die Geschichte ist herausfiltern.
Der Schreibstil von Anna Burns hat mich sehr stark an Franz Kafka erinnert.
So hat die Stadt keinen Namen. Auch die Protagonisten haben keine Namen, die Geschwister und Schwäger sind durchnummeriert. Die Erzählerin ist eine namenlose Person.
Die Sätze sind oft lang und verschachtelt. Die Gedanken der Erzählerin schweifen ab und führen von der eigentlichen Handlung weg um nach mehreren Seiten wieder zum Ausgangspunkt zurückzukehren.
Der Tenor des Romans liegt für mich auf den politischen und religiösen Unterschieden zwischen Nordirland und Irland. Auf dem Bürgerkrieg wo es fast schon Normalität ist, wenn eine Bombe explodiert. Aber auch die Stellung der Frau steht im Mittelpunkt.
So war „Milchmann“ für mich neben all der Unterhaltungsliteratur die ich viel und gerne lese ein interessanter Ausflug in die klassische Literatur.
„Milchmann“ bekommt trotz aller Anstrengung beim Lesen 4 Sterne von mir und ich empfehle ihm allen den Leser die nicht davor zurückschrecken sich mit einem Buch intensiv auseinanderzusetzen.
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eBook, ePUB
Ein außergewöhnlicher Schreibstil, der gleichzeitig die größte Stärke und die größte Schwäche des Buches darstellt
Die Protagonistin lebt in einer Welt, in der es viele Regeln gibt. Die meisten davon unausgesprochen, trotzdem kennt sie jeder. Es ist …
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Ein außergewöhnlicher Schreibstil, der gleichzeitig die größte Stärke und die größte Schwäche des Buches darstellt
Die Protagonistin lebt in einer Welt, in der es viele Regeln gibt. Die meisten davon unausgesprochen, trotzdem kennt sie jeder. Es ist eine Welt, die davon bestimmt wird, dass es „die“ und „wir“ gibt. Es geht darum den richtigen Eindruck zu erwecken, sich an die Regeln zu halten, die richtige Religion zu haben, die richtigen Dinge zu sagen. Weicht man davon ab wird es gefährlich.
Schwager Eins macht eklige Bemerkungen, sobald Schwester nicht im Raum ist, ein anderer Junge droht ihr sogar ganz offen, als sie ihn freundlich zurückweist. Und dann ist da auch noch „Der Milchmann“, der über 40 ist und ihr nachstellt. Obwohl sie ihm aus dem Weg geht, kocht die Gerüchteküche hoch und alle sind überzeugt davon, dass sie eine Affäre mit ihm habe. Dadurch zieht sie Aufmerksamkeit auf sich und das kann in ihrer Welt tödlich enden.
Dieses Buch ist etwas ganz anderes. Zum Beispiel werden hier fast keine Namen genannt, nur die von unbedeutenden Charakteren. Die Protagonistin und die Charaktere ihres näheren Umfeldes haben keine Namen. Sie bezeichnet sie als „Schwester“ oder „Schwager Eins“, „Schwager Drei“, „Lehrerin“, „Irgendwer McIrgendwas“, „Vielleicht-Freund“ etc. Jeder hat sein Etikett. Auch der Milchmann ist kein Milchmann, aber sie weiß auch nicht warum man ihn so nennt.
Der Erzählstil hat definitiv etwas, ist aber auch nicht gerade einfach. Für dieses Buch muss man viel konzentrierte Lesezeit einplanen, denn die Erzählerin schweift oft ab und wiederholt sich. Sie erzählt einem sehr viel über ihre Welt, die Regeln und wie es überhaupt dazu kam. Aber man muss echt aufpassen, um nicht abzudriften.
Der Milchmann stalkt die Protagonistin. Er beobachtet sie, taucht plötzlich auf und lässt sie wissen, dass er alles über ihr Leben weiß. Absolut alles. Er droht ihr auch. Gut versteckt, aber in dieser Welt hat die Protagonistin gelernt Drohungen zu erkennen, so gut versteckt sie auch sein mögen. Sie hat Angst, kann aber auch niemanden um Hilfe bitten, weil ihr niemand helfen würde. Ihre Mutter zum Beispiel glaubt nur das, was sie sich selbst zusammenspinnt, oder was andere ihr erzählen. Alles was aus diesen Quellen kommt muss wahr sein. Als sich ihr ihre Tochter anvertraut und ihr erzählt, was wirklich los ist, glaubt sie ihr nicht, weil das ja nicht zu dem passt, was alle anderen sagen und dadurch wahr sein muss. So ist die Protagonistin ganz allein mit dieser Situation.
Das Problem an diesem Buch ist gleichzeitig auch das, was es außergewöhnlich macht: der Schreibstil. Anfangs ist er noch interessant, neu, ungewöhnlich und zwar gewöhnungsbedürftig, aber man kann der Handlung noch relativ gut folgen. Das ändert sich leider je mehr man sich der Mitte des Buches nähert. Ab da scheint die Erzählung der Protagonistin / Erzählerin irgendwie ihren roten Faden zu verlieren. Es geht noch mehr kreuz und quer als davor und man verliert den Überblick. Ich kam leider nicht mehr wirklich mit. Ab und an gelang es mir wieder ins Buch zurückzufinden und ich dachte mir: ach, das willst du mir sagen! Aber schon driftete die Protagonistin wieder ab und die Fragezeichen nahmen überhand.
Fazit: Das Buch ist etwas ganz anderes. Der Schreibstil ist außergewöhnlich. Ich fand ihn einerseits interessant, andererseits aber auch sehr anstrengend. Ich habe es lange Zeit geschafft dran zu bleiben, aber irgendwann habe auch ich den Überblick verloren.
Die Protagonistin schweift andauernd ab und das wird immer wieder langweilig. Es gibt einige Passagen bei denen mir einfach nicht klar wird, warum es sie gibt. In meinen Augen hätte man das Buch deutlich kürzen können.
Ich musste mich teilweise wirklich zwingen weiterzulesen. Es gibt auch Passagen, die interessant sind, aber auch hier schweift die Protagonistin wieder ab.
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