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Dark Rose
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NRW
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Ich bin Viel-, Schnell- und Stressleserin :-)

Bewertungen

Insgesamt 656 Bewertungen
Bewertung vom 19.09.2024
Lieferdienst
Hillenbrand, Tom

Lieferdienst


sehr gut

Einen Kritikpunkt habe ich, ansonsten fand ich es aber echt toll


In der Zukunft ist das Leben vor allem auf eins ausgerichtet: Konsum – um jeden Preis. Lieferdienste drucken/produzieren alle Produkte selbst und liefern sie teils mit Drohnen, überwiegend aber mit sogenannten Bringern und das sogar bei voller Fahrt auf der Autobahn. Gekämpft wird mit harten Bandagen und es gibt Szenen wie im Krieg.

Arkadi ist ein solcher Bringer und noch dazu ein sehr guter. Er ist auf dem besten Wege bald befördert zu werden. Als ihn ein verletzter Kollege – eine Bringer-Legende! – bittet, eine seiner Lieferungen zu übernehmen, muss Arkadi wenig später mitansehen, wie dieser Kollege ermordet wird. Wo ist er da hineingeraten?


Schon heute beschweren wir uns über die „Konsum-Gesellschaft“, dass alles, was kaputt ist, nicht mehr repariert, sondern ausgetauscht wird, dass es zu viele Pakete sind, die jeden Tag verarbeitet und zugestellt werden und Menschen alles nur noch online bestellen. In diesem Buch wurde das alles auf die Spitze getrieben – Konsum auf Crack, wenn man so will.

Eine Gesellschaft, in der alles von Druckern hergestellt und von zahllosen Drohnen und Bringern zugestellt wird, alle im Kampf um denselben Auftrag. Wer zuerst zustellt, hat gewonnen, die überflüssige Ware der Konkurrenten wird vernichtet. Wie krank ist das? Verschwendung auf höchstem Niveau. Aber es kommt noch krasser: gut situierte Menschen leisten sich einen Anprobierroboter, der Kleidung und ähnliches für sie auspackt, anprobiert und ggf. zurückschickt. Das ist so eine heftige Zukunftsvision.

Auch bei den Lieferdiensten geht es heftig zu. Sie sind beinahe schon militärisch organisiert. Die Wortwahl allein ist schon krass, da ist die Rede von „Lieferschlacht“, „Lieferkrieg“ und „militärischem Marketing“. Und die Entwicklung geht auch in Richtung immer neuer Extreme.

Die Handlung rund um die mysteriöse Lieferung, die Arkadi zustellen soll und das, was danach passiert und wie das alles immer größer und größer wird, ging für mich fast unter vor der Kulisse von all diesem Konsum. Man wird davon richtig gehend erschlagen – aber auf eine gute Art, weil einen das dazu bringt, zu erkennen, wie nah wir da teilweise schon dran sind.
Der Handlungsstrang rund um diese Lieferung hat mich irgendwann leider abgehängt. Ich habe da nicht ganz durchgeblickt und fand auch die Auflösung und das Ende etwas konfus.


Fazit: Mir hat das Buch richtig, richtig gut gefallen. Mit einem Handlungsstrang hatte ich zunehmend Probleme und blickte bis zum Ende nicht durch, aber davon abgesehen, fand ich das Buch wirklich toll.

Man bekommt eine Horrorvision einer konsumorientierten Gesellschaft präsentiert, die einen sprachlos macht. Und besonders dieser gesellschaftskritische Teil gefiel mir ausnehmend gut.

Das Tempo blieb hoch und es wurde auch immer wieder spannend, aber das Ende und die Auflösung fand ich eher konfus.

Von mir bekommt das Buch 4,5 Sterne.

Bewertung vom 19.09.2024
Death. Life. Repeat.
Finch, Louise

Death. Life. Repeat.


sehr gut

Der Schreibstil war nicht meins, der Inhalt dafür schon


Triggerwarnung: sexuelle Übergriffe, Drogenmissbrauch, toxische Männlichkeit, Sexismus, Entmenschlichung von Frauen, Victimblaming.


Spencer ist ein typischer Teenager. Er interessiert sich mehr dafür zu feiern und cool zu sein, als für die Schule oder seine Zukunft. Auch in seiner kleinen Clique, die nur aus drei Mitgliedern besteht, will er dazugehören und seinem besten Freund gefallen. Für ihn ist es normal, Mitschülerinnen nach ihrem Äußeren mit Punkten zu bewerten, sich über sie auszulassen und darüber zu lachen, wenn es seine Freunde tun.
Doch eine Nacht verändert alles. Spencer erlebt, wie Clara Hart stirbt. Obwohl er Clara nicht besonders mag, wünscht er ihr dieses Schicksal nicht und als sich der Tag plötzlich wiederholt, versucht er ihren Tod zu verhindern. Immer und immer wieder.


Der Schreibstil war gar nicht meins. Diese Mischung aus Jugendsprache, Umgangssprache und kurzen, abgehackten Sätzen, machte mir heftig zu schaffen. Ich tat mich damit echt schwer. Davon abgesehen möchte ich das Buch aber wirklich jedem ans Herz legen. Meiner Meinung nach sollte es Schullektüre werden.

Warum? Wegen Spencer. Zuerst ist er ein typischer Teenager-Junge. Er glaubt, die Welt dreht sich nur um ihn, erkennt die toxische Männlichkeit nicht, die ihn umgibt und an der er aktiv beteiligt ist. Doch je öfter sich der Tag wiederholt, je weiter er zurückgehen muss, um die Weichen zu stellen und hoffentlich Claras Tod zu verhindern, desto mehr fällt ihm auf, dass das was er und vor allem auch sein bester Freund Anthony tut, nicht in Ordnung ist. Er beginnt Zeichen zu erkennen und Dinge anders zu deuten. Er sieht auch Clara mehr und mehr in einem anderen Licht und Mädchen im Allgemeinen.

Eigentlich bin ich kein großer Fan von Geschichten, in denen sich Tage immer und immer wieder wiederholen, aber bei diesem Buch fand ich das toll. Weil es gut gemacht war. Ja, man kriegt keine Erklärung dafür, wie das möglich ist und so aber darum geht es auch gar nicht. Es geht darum, wie Spencer mehr und mehr seine Sicht auf die Welt verändert. Wie er den Blick auf sich selbst und andere Jungs, vor allem auf seine Freunde, verändert. Wie er lernt, Dinge anders einzuordnen und kritisch zu hinterfragen.


Fazit: Der Schreibstil war überhaupt nicht meins, aber das lag daran, dass – so vermute ich es zumindest – versucht wurde die Sprache der Jugend abzubilden, was zudem noch in einer Übersetzung bestimmt alles andere als leicht war. Ich persönlich tu mich einfach mit der Sprache schwer, mit dem abgehackten Satzbau und der Wortwahl, die ich oft nicht gut verstanden habe. Ich musste erst die Vokabeln lernen, wenn man so will.

Davon abgesehen fand ich das Buch aber richtig, richtig gut und verdammt wichtig. Es werden sehr viele wichtige Themen behandelt und das ohne Zeigefinger, sondern mittels der Entwicklung des Protagonisten. Besonders die alltägliche toxische Männlichkeit unter Teenager-Jungs und die Objektivierung von Mädchen und Frauen wurde richtig schön herausgearbeitet.

Von mir bekommt das Buch 4,5 Sterne und eine dicke Empfehlung für Jugendliche.

Bewertung vom 19.09.2024
Heute, Morgen Und In Alle Ewigkeit
Pedro, Salem

Heute, Morgen Und In Alle Ewigkeit


sehr gut

Richtig gute Dark Romance!


Achtung: Band 1 einer Reihe, aber in sich abgeschlossen. Ein Epilog teasert aber einen weiteren Band an.

Mellory begegnet in einem Club Killian De La Cruz und hat keine Ahnung, wo sie dadurch hineingerät. Denn Killian ist nicht einfach nur ein arroganter Kerl, der glaubt über Mellory bestimmen zu können, bloß weil er sie will, nein, Killian ist der Erbe eines Kartells.
Bald stellt er Mellorys Leben auf den Kopf und obwohl sie ihm dafür ab und an den Kopf abreißen will, kann sie sich der Anziehungskraft zwischen ihnen kaum entziehen.


Ja, es handelt sich hier um Dark Romance, aber eine Dark Romance, die ohne sexuelle Übergriffe seitens des Protagonisten auskommt und dadurch für mich alle anderen Bücher des Genres in diesem Jahr hinter sich lässt.

Okay, Kilian ist übergriffig, weiß nicht, was Privatsphäre ist, und ist extrem eifersüchtig. Aber er ist nicht sexuell gewalttätig. Er zwingt Mellory nicht dazu, mit ihm ins Bett zu gehen, oder seinen Kinks zu entsprechen. Mellory ist für ihn die Eine, das weiß er auf den ersten Blick und weil er eben ist, wer er ist, will er auf seine Art dafür sorgen, dass sie die Seine wird. Zum Beispiel, indem er ihr befielt mit ihm auszugehen oder dafür sorgt, dass sie nur eine bestimmte Menge Alkohol ausgeschenkt bekommt. Er ist kontrollierend, aber er hält Mellory auch nicht für zu blöd, sich um sich selbst zu kümmern, er meint nur, dass er das besser kann. Ja, er ist arrogant, aber er liefert auch. Er möchte sie verwöhnen und ihr alles bieten.

Mellory hatte kein leichtes Leben – es war eher das Gegenteil. Sie ist es gewohnt, um alles kämpfen zu müssen und sich um sich selbst und ihren Bruder zu kümmern. Kein Wunder also, dass sie nicht wirklich mit der Situation umzugehen weiß, dass da auf einmal dieser Kerl ist, der sich um sie kümmern und alle ihre Probleme verschwinden lassen will.

Durch sein Dasein als Kartellerbe wird es auch immer wieder mal blutig. Manchmal auch ein wenig sehr blutig, aber dadurch, dass mir Killian sympathisch war, ging das alles für mich noch.


Fazit: Mir hat das Buch wirklich richtig gut gefallen. Ja, Killian ist recht eigen, aber er kann auch echt süß sein. Ich fand es einfach mal total erfrischend Dark Romance zu lesen, ohne dass ER ihr gegenüber sexuell übergriffig war. Mellory weiß, wie sie sich behaupten kann und das macht es echt gut. Gegen Ende wurde es mir ein bisschen zu dramatisch und eine Sache war mir einfach zu drüber, aber das ist Geschmackssache.

Leider hat das Lektorat keinen besonders guten Job gemacht, das ist schade, weil das Buch Besseres verdient gehabt hätte. So findet sich leider kein einziger Genitiv im Buch, diverse Fehler und manche Sätze sind brutal krumm. Darunter leidet die Geschichte etwas, aber ich hoffe, dass die geplante Neuveröffentlichung mit überarbeitetem Text, dem Abhilfe schaffen wird.

Von mir bekommt das Buch 4 Sterne – ohne die Fehler wären es 4,5 geworden.

Bewertung vom 19.09.2024
We Conquer the Dark / Angels and Demons Bd.1
Scott, Emma

We Conquer the Dark / Angels and Demons Bd.1


schlecht

Mir waren es zu viele Wiederholungen und es fehlte das gewisse Etwas


Lucy lebt seit dem Tod ihres Vaters zurückgezogen. Doch das ändert sich, als sie einen Mann mit Flügeln in ihrem Hinterhof findet. Nein, Lucy ist nicht verrückt geworden ihr ist nur ein Dämon „zugelaufen“, wenn man so will. Casziel ist aber nicht irgendein Dämon. Als er noch lebte, war er Sumerer und ein Krieger, doch der Verlust seiner Familie und vor allem der seiner Frau sorgten dafür, dass aus ihm ein Dämon wurde, auf der ständigen Suche nach Rache. Jetzt hat er genug. Doch bevor er für immer ausgelöscht werden will, möchte er sicherstellen, dass es Lucy gut geht, dass sie glücklich ist, denn Lucy bedeutet ihm mehr, als sie jemals begreifen kann.


Ich fand die Idee sehr interessant. Ebenso wie die Tatsache, dass Casziel Sumerer war. Man weiß über dieses Volk so wenig. Doch die Geschichte selbst war leider nicht meins.

Die Idee, dass Lucys innere Stimme, die ihr immer wieder das Selbstbewusstsein raubt und sie fertig macht, diese Stimme, die wir alle kennen, nicht einfach eine innere Stimme ist, gefiel mir richtig gut. Die Erklärung war toll und hätte das Buch mehr in dieser Richtung auf Lager gehabt, hätte es richtig gut sein können.

Leider wurde ich weder mit Lucy noch mit Casziel richtig warm. Es war schon extrem früh klar, worum es ging und worauf es hinauslaufen würde. Insgesamt war das Buch sehr vorhersehbar.
Mich störten vor allem die vielen Wiederholungen. Vieles verlief immer nach demselben Schema und einiges wurde auch so oft wiederholt, dass es langweilig wurde.

Es wurden mir zu oft Klischees bemüht und das zusammen damit, dass einfach beinahe alles schon nach den ersten Seiten klar war, nahm das sehr viel von der Spannung.

Das Buch war schlicht und einfach nicht meins.


Fazit: Die Vorhersagbarkeit des Buches machte es in vielen Bereichen für mich leider langweilig. Auch die Charaktere konnten das für mich nicht mehr rausreißen. Sie waren mir zwar nicht unsympathisch, aber ich kam trotzdem nicht an sie heran. Die vielen Wiederholungen ließen das Buch bemüht wirken und sorgten für zusätzliche Längen.

Zum Ende hin wurde das Buch spannender, aber auch hier gab es leider keine Überraschungen. Die offenen Fragen wurden in den Epilogen schnell, schnell abgefrühstückt. Und das Buch ließ mich leider unbefriedigt zurück.

Leider kann ich dem Buch nicht mehr als 1 Stern geben. Mich hat es leider überhaupt nicht gepackt. Dem Buch fehlte das gewisse Etwas.

Bewertung vom 19.09.2024
Mr. Widows Katzenverleih
Michaelis, Antonia

Mr. Widows Katzenverleih


schlecht

Leider war das Buch für mich ein Flop


Der verwitwete Archibald Widows lebt in seinem kleinen Haus zusammen mit 40 Katzen, die er an Menschen verleiht, die sie gerade dringend brauchen. Eines Abends macht er jedoch eine seltsame Entdeckung. In einer Mülltonne findet er neben einem Wurf Katzenbabys auch eine schwangere junge Frau. „Nancy“ wie sie sich nennt, ist auf der Flucht und verzweifelt und Mr. Widows konnte noch nie einem Wesen widerstehen, das seine Hilfe braucht.


Ich fand die Idee echt süß. Ein Rentner, der etliche Katzen hat und diese an Menschen verleiht, die Vollzeit keine Katze halten können. Dabei sucht er für jeden Menschen die richtige Katze aus. Aber ja, seltsam ist es schon, das findet auch Nancy. Allerdings hat sie schon sehr früh im Buch richtige Unterhaltungen mit den Katzen, auch wenn diese ihr eher mit Gesichtsausdrücken und Taten antworten als mit Worten. Die Worte denkt sie sich einfach dazu.

Leider hat mich aber der Schreibstil vergrault. Die Idee fand ich gut und süß und ich hatte auf ein Buch in der Richtung von „Ein Sommer mit Hemingways Katzen“ gehofft, aber leider kann dieses Buch nicht mithalten.
Ich empfand den Schreibstil als anstrengend und die Charaktere waren für mich nicht greifbar.

Auch die Story selbst war leider nicht meins. Ich fand sie zu konstruiert, unlogisch und merkwürdig. Nichts passte für mich so richtig zusammen.


Fazit: Ich wollte dieses Buch wirklich mögen, weil ich Katzen mag und es liebe Bücher zu lesen, in denen sie eine größere Rolle spielen. Aber leider hat mich dieses Buch enttäuscht und gelangweilt. Ich habe es beendet, mir aber im Nachhinein gewünscht, ich hätte es einfach abgebrochen.

Für mich war der Schreibstil ein großes Problem. Ich empfand ihn als sehr, sehr langatmig und anstrengend.

Ich hatte schlicht etwas ganz anderes erwartet. Schade. Von mir bekommt das Buch 0,5 Sterne, für mich war es leider ein Flop.

Bewertung vom 04.09.2024
Farbenrauschen / Sweet Lemon Agency Bd.2
Groh, Kyra

Farbenrauschen / Sweet Lemon Agency Bd.2


ausgezeichnet

Ich habs geliebt - aber Achtung: Taschentücher notwendig!


Achtung: Band 2 einer Reihe, in sich abgeschlossen, aber es tauchen die Protagonisten aus Band 1 wieder auf. Ich würde empfehlen, nach der Reihe zu lesen.

Franka ist tough und laut und kreativ und lässt sich von niemandem irgendetwas gefallen. Sie streitet sich regelmäßig mit ihrem quasi Chef Felix und jedem anderen, der sie aufregt. Außerdem steht sie offen zu ihrer Sexualität und stellt sogar ästhetische Nacktbilder von sich auf ihren Blog.
Doch all das ist eigentlich nur eine Maske. Denn die echte Franka ist unsicher, ängstlich und leidet unter einer Krankheit, die ihr Leben für immer verändert hat und bis heute ihren Alltag bestimmt.
Felix war ein Wrack, als er ein Teenager war, das weiß er auch, und seitdem tut er alles dafür, um nie wieder in solch ein Loch zu fallen. Er arbeitet wie ein Verrückter, bleibt clean und trocken und hat immer alles im Griff. Nur im Bezug auf Franka funktioniert das nicht, denn seit die beiden einen One-Night-Stand hatten, geht sie ihm nicht mehr aus dem Kopf.


Man lernt Felix und Franka bereits in Band 1 der Reihe kennen und lieben, allerdings sieht man da nur die Version der beiden, die sie der Welt zu zeigen bereit sind. Die starke Feministin und der ehrgeizige, strenge Chef. In Wirklichkeit sind die beiden um einiges vielschichtiger und verletzlicher.

Gerade Franka hat mir in diesem Buch so oft das Herz gebrochen. Manchmal wollte ich sie schütteln, weil sie Felix immer und immer und immer wieder von sich gestoßen und ihn dadurch verletzt hat, aber gleichzeitig konnte ich ihr auch niemals böse sein, weil sie selbst sich nur mühsam zusammenhielt. Sie trägt so viele alte Verletzungen mit sich herum, so viele Traumata und die Folgen von Vernachlässigung und Ablehnung durch ihre Mutter, dass es absolut verständlich ist, warum sie jetzt nicht einfach „normal“ sein kann. Für sie gab es schon viel zu lange kein normal mehr. Franka lebt mit seelischen Verletzungen, die ihr ein konstantes Schmerzlevel verschaffen und dadurch ist sie eben, wie sie ist. Sie erwartet immer um alles Kämpfen, sich ständig behaupten und verteidigen zu müssen, weil es eben immer so war.

Ich finde es so toll, dass Frankas Krankheit angesprochen wird. Ich habe noch nie ein Buch gelesen, in dem ein Protagonist oder eine Protagonistin darunter litt und das Buch führt einem eindrucksvoll die Folgen vor Augen, vor allem, wenn die Familie noch dazu sowieso so eine Sache ist.

Auch Felix hatte es nicht leicht. Er jagt der Anerkennung einen Toten hinterher und glaubt, kein Glück verdient zu haben, wegen seiner Vergangenheit. Auch er hat mir immer wieder das Herz gebrochen, vor allem, weil ihn Frankas Verhalten auch so oft verletzt hat.


Fazit: Mich hat das Buch sehr, sehr berührt. Die Sprecherin des Hörbuchs hat Franka so toll getroffen und ihre Art, sie zu sprechen, hat gerade die berührenden Stellen noch schlimmer gemacht. Mir ist so oft für Franka das Herz gebrochen und ich wollte sie einfach nur in den Arm nehmen.
Auch Felix wollte ich gern drücken. In Band 1 der Reihe hat man erst spät einen Blick auf den echten Felix erhascht, aber hier ist er von Anfang an da. Die Version, die er nach außen trägt, und die, die er niemanden sehen lassen will.

Ich fand das Buch wirklich richtig, richtig toll und berührend und wichtig. Von mir bekommt es 5 Sterne.

Bewertung vom 04.09.2024
King of Pride / Kings of Sin Bd.2
Huang, Ana

King of Pride / Kings of Sin Bd.2


sehr gut

Stellenweise zog es sich etwas, aber ich mochte es echt gern


Achtung: Band 2 einer Reihe, in sich abgeschlossen, aber die Protagonisten tauchen in den nächsten Bänden wieder auf.

Isabella ist eine Frohnatur. Sie versucht immer die Dinge positiv zu sehen, auch wenn ihr das nicht immer gelingt. Sie will ihr Leben nach ihren Regeln leben und Schriftstellerin werden. Leider hat sie aber schon eine ganze Weile eine Schreibblockade und eine Deadline im Nacken, die sie alles kosten könnte.
Kai will unbedingt den Posten als CEO der Firma, die seine Familie aufgebaut hat. Er war schon immer der Beste in allem, was er versucht hat, doch dieses Mal hat er ein Problem: Isabella. Denn die junge Barkeeperin ist so gar keine passende Partie für jemanden wie ihn und könnte ihn den Posten kosten, auf den er sein Leben lang hingearbeitet hat.


Kai weiß, dass eine Beziehung mit Isabella niemals auf Dauer funktionieren könnte. Zwar ist sie eine der besten Freundinnen seines besten Freundes, aber sie stammen aus unterschiedlichen Welten und eine Beziehung mit ihr könnte ihn seine Karriere und seine Zukunft kosten. Außerdem darf er als Mitglied seines Clubs nichts mit Angestellten anfangen. Aber gleichzeitig geht sie ihm auch einfach um nichts in der Welt aus dem Kopf. Überall taucht sie auf. Überall hört er ihre Stimme oder ihr Klavierspiel oder riecht ihren Duft. Sie ist überall und er weiß nicht, wie lange er ihr noch widerstehen kann.

Während Kai ziemlich steif und zurückhaltend ist, ist Isabella das genaue Gegenteil. Sie ist lebensfroh und quirlig und bringt sich immer wieder in peinliche Situationen – vor allem, wenn Kai in der Nähe ist. Aber auch ihr Leben besteht nicht nur aus Sonnenschein. Sie hat das Gefühl eine Versagerin zu sein, weil sie nicht so erfolgreich ist, wie ihre Geschwister. Sie hat keine Karriere vorzuweisen oder wusste schon immer ganz genau, welchen Weg sie einschlagen will. Sie möchte Schriftstellerin werden, steckt aber schon länger in einer Schreibblockade fest. Wenn sie bis zu ihrer Deadline nicht fertig wird … nein, daran darf sie nicht einmal denken, das wäre eine absolute Katastrophe.

Isabella ist das perfekte Gegengewicht zu Kai. Er ist ein absoluter Workaholic und auch in seiner Freizeit ist er immer beschäftigt. Aber er weiß eigentlich kaum noch, was Spaß eigentlich bedeutet. Isabella entführt ihn in ihre Welt und er versucht ihr den Rücken zu stärken.


Fazit: Ich mochte beide sehr gern, Isabella ist echt toll und so lebensfroh, obwohl ihr andauernd eins reingewürgt wird, vor allem von einem ihrer Brüder. Kai dagegen ist besessen davon CEO zu werden. Er versteht einfach nicht, warum er Isabella nicht aus seinem Kopf bekommt. Aber es ist süß, wie sie ihn quasi „verfolgt“, also gefühlt überall auftaucht und mit jeder Begegnung will er sie noch mehr.

Ich fand die beiden echt super sympathisch und die Geschichte selbst auch richtig toll und auch spannend. Allerdings zog sie sich stellenweise und manche Reaktion fand ich ein wenig zu drüber.

Von mir bekommt das Buch 4 Sterne.

Bewertung vom 04.09.2024
King of Wrath / Kings of Sin Bd.1
Huang, Ana

King of Wrath / Kings of Sin Bd.1


gut

Es hat was, aber ich habe auch Kritik


Achtung: Band 1 einer Reihe, in sich abgeschlossen, aber die Protagonisten tauchen in den nächsten Bänden wieder auf.

Dante Russo ist es gewohnt, dass ihm die Welt zu Füßen liegt und alle Leute nach seiner Pfeife tanzen. Als er mit kompromittierenden Fotos seines Bruders erpresst wird, die diesen gut und gerne das Leben kosten könnten (die Frau gehört zu einer Mafia-Familie), bleibt ihm nichts anderes, als sich auf den ihm angebotenen Deal einzulassen: Er wird die Tochter seines Erpressers heiraten – außer es gelingt ihm vorher diesen zu vernichten.


Val ist eine sehr erfolgreiche, schöne, junge Frau, doch wenn es um ihre Eltern geht, verpufft all ihr Selbstbewusstsein. Sie schafft es einfach nicht, sich gegen sie zu behaupten. Als diese ihr eröffnen, dass sie Dante Russo zu heiraten hat, bleibt ihr daher keine andere Wahl. Auch nicht, als er sich als Mistkerl herausstellt und ihr mehr als deutlich zu verstehen gibt, dass er sie nicht will und kaum tolerieren kann.
Aber warum hat er sich dann auf diese Ehe eingelassen? Er hat doch schon alles, was er wollen kann.

Dante will Val nicht heiraten. Er will überhaupt nicht heiraten, aber die Tochter seines Erpressers schon gleich gar nicht. Da passt es ihm überhaupt nicht in den Kram, dass sie umwerfend aussieht und verdammt klug und tough ist. Er versucht sie einzuschüchtern, damit sie sich ihm unterordnet, aber plötzlich fangen alle in seinem Umfeld an, Partei für Val zu ergreifen. Und es fällt ihm zunehmend schwerer auf Distanz zu bleiben und dafür hasst er sie noch mehr.

Val verdeutlicht hier toll, wie schwierig es für sie ist, sich ihren Eltern gegenüber zu behaupten. Nicht nur, weil sie ihre Eltern sind und sie sie nicht enttäuschen will, sondern vor allem deswegen, weil ihr von Geburt an beigebracht wurde, dass in ihrer Kultur, Kinder ihre Eltern zu respektieren haben. Gleichzeitig ist Val aber auch bewusst, dass die Art, wie sie sich für ihre Eltern verbiegt, nicht gesund ist. Sie weiß nur nicht, wie sie etwas daran ändern soll.


Fazit: Zu Beginn habe ich mich mit Dante echt schwergetan. Ich kann gut verstehen, dass er wegen der Erpressung stinksauer ist – nicht nur, weil es jemand gewagt hat, ihn, Dante Russo, zu erpressen, sondern auch, weil es dabei buchstäblich um das Leben seines Bruders geht. Aber sein Verhalten Val gegenüber war immer wieder richtig mies. Da hat er mich tierisch aufgeregt. Zum Glück hat er sich aber auch entwickelt.
Val dagegen hat bei mir zunehmend gewonnen.

Ich fand das Buch ein wenig sehr vorhersehbar, aber Val hat mich zum Beispiel positiv überrascht. Von mir bekommt das Buch 3,5 Sterne.

Bewertung vom 04.09.2024
Words unspoken / Badger Books Bd.1
Engel, Kathinka

Words unspoken / Badger Books Bd.1


gut

Ich bekam leider keinen Zugang zu den Protagonisten


Der Lektor Bash ist schon lange fasziniert vom Streetpoeten Jethro, doch niemand weiß, wer sich hinter dem Pseudonym verbirgt. Als er sich wegen eines anderen Künstlers mit der Künstleragentin Camille trifft, hat diese jedoch ein Manuskript von Jethro dabei. Bash versucht alles, um Camille und Jethro davon zu überzeugen, ihm und seinem Verlag eine Chance zu geben. Gleichzeitig fühlt er sich mit jedem Treffen mehr zu Camille hingezogen. Doch er merkt auch, dass es einige Dinge gibt, die Camille vor ihm verbirgt. Gibt es für sie eine Chance?


Ich muss ehrlich sagen, dass ich mit dem Buch massive Probleme hatte. Einerseits mochte ich die Gedichte sehr gern – ich schreibe und veröffentliche selbst welche – und ich fand es toll, wie Jethros Kunst gehypt wurde. Das erinnerte mich ein wenig an Banksy.
Andererseits wurde ich aber mit den Protagonisten kein bisschen warm.

Bash hat iranische Wurzeln und hatte deswegen trotz seiner Adoption in eine typisch englische Familie immer das Gefühl ganz besonders „englisch“ sein zu müssen. Gerade nach 9/11 und dem darauffolgenden Krieg, immer wenn es irgendwo Anschläge gab, hatte er das Gefühl beweisen zu müssen, dass ER nicht zu „denen“ gehört. Dass er durch und durch Engländer ist. Bei Bedarf packt er sogar einen sehr breiten Akzent aus, um noch „englischer“ zu wirken.

Auch Camille zeigt der Welt nie ihr wahres Ich. Zu ihrer Verteidigung: sie weiß auch gar nicht, wer oder was oder wie ihr wahres Ich eigentlich ist. Sie wuchs mit einer Zwillingsschwester auf, mit der sie keinen Kontakt mehr hatte, seit „der Sache“, die Camille getan hatte. Camille hat nie eine eigene Identität entwickelt. Noch immer hat sie damit zu kämpfen.


Fazit: Ich fand es toll, welch wichtige Themen das Buch behandelte. Bash, der immer Angst hatte nicht „englisch“ genug zu sein, der sich nicht traute Risiken einzugehen oder einmal einen Fehler zu machen – nur weil er iranische Wurzeln hat. Diese permanente Angst, in der er lebt, für seine Wurzeln mit anderem Maß gemessen und eventuell deswegen verurteilt zu werden.
Und Camille, ein Zwilling, der nie gelernt hat, eine eigene Identität zu entwickeln.

Mir war das Buch leider zu vorhersehbar. Eine Sache wurde bis kurz vor Schluss geheim gehalten, obwohl ich das schon nach wenigen Seiten wusste. Zudem bekam ich keinen rechten Zugang zu den Protagonisten. Ich weiß nicht, ob das an mir lag, aber ich fand beide nicht wirklich greifbar.

Von mir bekommt das Buch ganz knappe 3 Sterne.

Bewertung vom 04.09.2024
Thorne Princess
Shen, L. J.

Thorne Princess


gut

Mich hat vieles aufgeregt, aber auch berührt


Hallie ist die Tochter eines ehemaligen US-Präsidenten und deswegen schon seit Jahren im Fokus der Presse. Aktuell versucht sie als Influencerin ihr Geld zu verdienen, doch das klappt nur bedingt. Als der Presse ein Foto von ihr gelingt, das einen Skandal auslöst, heuern ihre Eltern einen Personenschützer für sie an. Er soll Hallie wieder in die Spur bringen, egal wie.
Ransom hat keine Lust, den Babysitter für eine verzogene Prinzessin zu spielen. Er hält nichts von Hallie und lässt sie das auch mehr als deutlich spüren. Sie soll einfach nach seinen Regeln spielen, damit er den Auftrag abschließen kann. Doch dann meldet sich seine Vergangenheit und ihm wird klar, dass er vielleicht die größte Bedrohung für Hallies Unversehrtheit sein könnte. Außerdem könnte es sein, dass er sich vielleicht ein kleines bisschen in ihr getäuscht hat … möglicherweise.


Mir tat Hallie unendlich leid. Sie hat mich so oft zum Weinen gebracht. Sie hat so viel durchgemacht und statt Verständnis und Unterstützung oder wenigstens Zuneigung bekam sie nur Spott und Bosheiten. Ihr Selbstwertgefühl war sowieso schon praktisch nicht existent, doch Ransom trampelt mit Vergnügen noch weiter auf ihr herum. Dabei ist das meiste, was in der Presse steht, überhaupt nicht wahr, aber das interessiert weder ihn noch sonst jemanden.

Ransom hat bei mir durch seine Art Hallie zu behandeln schon sehr früh verkackt. Er war einfach nur grausam zu ihr. Er hat sie erniedrigt, beschimpft und behandelt, als wäre sie zu blöd, um bis drei zu zählen. Es dauerte sehr lange, bis er langsam mal anfing von seinem hohen Ross herunterzukommen und seine zahlreichen Vorurteile zu überdenken. Ransom wurde mit der Zeit netter, aber hat Hallie trotzdem immer wieder verletzt und das nahm ich ihm sehr übel.

Ich fand Hallies Familie ebenso schrecklich wie Ransom. Auch sie haben Hallie behandelt wie Dreck. Ehrlich, sie wurde so oft mies behandelt, dass mir regelmäßig das Herz für sie gebrochen ist.

Im Buch wird ein Kink angesprochen. In zwei Szenen lebt Ransom diesen CNC-Kink auch aus – allerdings nicht mit Hallie. Gemeinhin wird der Kink gern als „Vergewaltigungsfantasien“ bezeichnet. Dabei geht es um die Einwilligung zu einem Rollenspiel mit hartem Sex.
Auch zwischen Ransom und Hallie wird dieser Kink ausgelebt, allerdings erlebt man diese Szenen nicht mit, sondern bekommt sie nur zusammengefasst in wenigen Worten präsentiert. Das fand ich schade. Mich hätte da interessiert, was Hallie dabei empfand und auch ob es sich für Ransom mit ihr anders angefühlt hat. Diese Szenen hätten einen guten Kontrast zu den ersten Szenen zu dem Thema bilden können.


Fazit: Mir ist das Buch stellenweise arg an die Nieren gegangen. Mir tat Hallie so schrecklich, schrecklich leid. Sie wurde von so vielen im Buch so oft wie Dreck behandelt, erniedrigt, beschimpft und benutzt, auch von Ransom und das habe ich ihm extrem übelgenommen. Ja, er legt eine Entwicklung hin, aber ganz verzeihen konnte ich ihm nicht.

Es wurde auch spannend, aber gegen Ende ging es mir zu schnell und zu sehr auf Lücke.

Von mir bekommt das Buch 3,5 Sterne.