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Mado Kaaris ist inmitten von Gewalt aufgewachsen und nach Paris geflohen. Ihr Aufbegehren droht zu scheitern, als sie der ehemalige Boxer, mit dem sie zusammenlebt, aus Eifersucht einsperrt. Eines Abends erschlägt sie ihn und kehrt zu ihrer Familie in die Bretagne zurück, um bei ihrer Großmutter ein paar Tage unterzutauchen. Wieder begegnet sie dem Leben, das sie so sehr hasst: einer Mutter in einer Bauernkneipe, an deren Theke Männer sich besaufen und deren Anzüglichkeiten sie in Kauf nimmt, weil sie mit ihnen ihr Geld verdient. Einer jüngeren Schwester, die sich angepasst hat. Aus Lang...
Mado Kaaris ist inmitten von Gewalt aufgewachsen und nach Paris geflohen. Ihr Aufbegehren droht zu scheitern, als sie der ehemalige Boxer, mit dem sie zusammenlebt, aus Eifersucht einsperrt. Eines Abends erschlägt sie ihn und kehrt zu ihrer Familie in die Bretagne zurück, um bei ihrer Großmutter ein paar Tage unterzutauchen. Wieder begegnet sie dem Leben, das sie so sehr hasst: einer Mutter in einer Bauernkneipe, an deren Theke Männer sich besaufen und deren Anzüglichkeiten sie in Kauf nimmt, weil sie mit ihnen ihr Geld verdient. Einer jüngeren Schwester, die sich angepasst hat. Aus Langeweile lässt sie sich auf eine Liebschaft mit Thierry ein, dem seine eigene Familie ebenso fremd ist. Nur ihre Großmutter, die einige Jahre im Gefängnis saß, hat immer auf einem eigenen Leben bestanden. Nun ist sie alt und versucht, Mado zu helfen. Die Bedrohung rückt immer näher und fordert Opfer. Sie kann ihre Enkelin nicht beschützen. Die Gewalt kehrt zurück. Als Mado hinter das Geheimnis ihrerGeburt kommt, bricht eine Welt für sie zusammen und sie fühlt sich von allen betrogen. Sie beschließt, sich zur Wehr zu setzen - in einer Welt, in der Männer vorgeben, wie eine Frau zu sein hat.Angesichts von MeToo und Cancel Culture hat Wolfgang Franßen einen unkorrekten Roman geschrieben. Die Geschichte einer Revolte, des Zorns, die sich zu keiner Seite absichert. Mado verspürt eine Kraft in sich, die selbst die Liebe und das Chaos überlebt. Sie will sich nicht abfinden, sich ihr Leben nicht vorschreiben lassen, um es aus zweiter Hand weiterzuleben. Denn schließlich besitzt sie nur diese eine Leben.
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Wolfgang Franßen wurde in Aachen geboren. Er inszenierte 22 Jahre am Theater, neben Shakespeare und Büchner auch zeitgenössische Autoren wie Heiner Müller und Thomas Brasch. Sein Stück "Hasenclever" wurde 1993 im Ludwig Forum für Internationale Kunst in Aachen uraufgeführt. Weil er das Gefühl hatte, auf der Bühne alles erzählt zu haben, wandte er sich dem Verlegen zu und gründete 2014 in Hamburg den Polar Verlag. Autoren und Autorinnen, die abseits des Mainstreams Geschichten erzählen, in denen die Sieger von den Verlierern kaum zu unterscheiden sind, haben ihn stets fasziniert. "Mado" ist sein erster Roman.
Produktdetails
- Verlag: Europa Verlag München
- Artikelnr. des Verlages: 26000365
- Seitenzahl: 376
- Erscheinungstermin: 1. April 2021
- Deutsch
- Abmessung: 34mm x 182mm x 196mm
- Gewicht: 466g
- ISBN-13: 9783958903654
- ISBN-10: 3958903657
- Artikelnr.: 60483128
Herstellerkennzeichnung
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Mado hat genug von der Kneipe ihrer Mutter, den anzüglichen Bemerkungen der Männer, ihrer Schwester und der Enge ihres Herkunftsortes in der Bretagne. Sie geht nach Paris, um dort frei von ihrer Vergangenheit, fern ihrer Familie ein selbstbestimmtes Leben führen zu können. Doch …
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Mado hat genug von der Kneipe ihrer Mutter, den anzüglichen Bemerkungen der Männer, ihrer Schwester und der Enge ihres Herkunftsortes in der Bretagne. Sie geht nach Paris, um dort frei von ihrer Vergangenheit, fern ihrer Familie ein selbstbestimmtes Leben führen zu können. Doch ihr Freund ist gewalttätig; er beleidigt, missbraucht und vergewaltigt Mado und sperrt sie aus Eifersucht sogar in der Wohnung ein. Mado wehrt sich, schlägt mit einem Pokal zu und glaubt ihren Freund ermordet zu haben. Fluchtartig verlässt sie Paris, kehrt in die Bretagne zurück, vertraut sich ihrer Großmutter an, die verspricht alles in Ordnung zu bringen. Die Großmutter mit krimineller Vergangenheit ist für mich eine der stärksten vielschichtigsten Charaktere der Geschichte. Zu ihr konnte ich beim Lesen ein Bindung aufbauen, was mir bei den meisten anderen Protagonisten nicht gelungen ist.
Mado glaubt schwanger zu sein, tanzt, betrinkt sich, dröhnt sich zu, hat Geldnöte und lässt sich mit Thierry als Notlösung ein. Die Ereignisse nehmen ihren Lauf und Mado leidet auch unter der Last, einen Menschen umgebracht haben zu können. Ihr Leben ist von einer großen Leere, Trost- und Perspektivlosigkeit geprägt. Den einzigen Halt findet sie in ihrer Großmutter. Immer mal wieder blitzt der Wunsch nach Veränderung auf. Mado möchte sich kein Leben vorschreiben lassen. Aber wie kann ein Leben aussehen, dem es an Pespektive, Inhalt, Sinnhaftigkeit mangelt? Wie kann ein Mensch Ziele entwickeln, wenn Unterstützung und Vorbilder fehlen? Die Geschichte ihrer Mutter scheint sich bei Mado zu wiederholen - von Generation zu Generation - ein Entrinnen ist schwierig. Die schnörkellosen, eher kurzen, manchmal derben Sätze passen sehr gut zum Inhalt. Der Roman lässt Protagonisten zu Wort kommen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens geboren wurden und zeigt, wie schwierig es ist andere Wege zu gehen. Ich lese häufig Bücher, die harte Kost sind und verlasse literarisch gerne meine Komfortzone, um andere Lebensrealitäten kennenzulernen. Thematisch hat mich Mado sofort angesprochen. Leider war mir der Mittelteil viel zu lang, brachte die Geschichte nicht voran und alles drehte sich im Kreis. Dieses nicht vom Fleck kommen hätte bestimmt auch kürzer dargestellt werden können. Insgesamt ein guter Roman, der sein Potential nicht voll ausschöpft.
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Die Französin Mado ist eine junge Erwachsene auf der Suche nach ihrem Platz im Leben. Und das auf ziemlich heftige Art und Weise. Sie gerät planlos von einer Katastrophe in die nächste. Ihre Familie ist ihr dabei keine Stütze sondern stachelt die Situation noch an. …
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Die Französin Mado ist eine junge Erwachsene auf der Suche nach ihrem Platz im Leben. Und das auf ziemlich heftige Art und Weise. Sie gerät planlos von einer Katastrophe in die nächste. Ihre Familie ist ihr dabei keine Stütze sondern stachelt die Situation noch an. Großmutter und Mutter sind bisher auch mehr schlecht als recht durchs Leben gekommen. Große Vorbilder können sie Mado nicht sein und so irrt sie ziellos umher. Mir hat besonders die morbide Stimmung gefallen und der doch ziemlich unkonventionelle Umgang miteinander. Mado hat etwas zerstörerisches, sowohl mit sich selbst als auch mit den Menschen in ihrer Umgebung. Und doch ist dort auch etwas von Hoffnung zu spüren und dem Wunsch am nächsten Morgen aufzuwachen und ein neues Leben zu beginnen. Und das hat für mich dieser Roman ausgemacht. Die Frage wie lange können wir unser Leben noch umdrehen und in eine andere Bahn lenken. Nur wenn wir jung sind oder tatsächlich jeden Tag aufs neue? Oder hängt es eher von unserer Lebensgeschichte ab? Wenn etwas vorgefallen ist, dass sich nicht mehr korrigieren lässt, wie z.B. ein Mord? Und woher können wir die Kraft nehmen um das Leben zu verändern? Aus und selbst heraus oder muss dieser Anreiz von Außen kommen? Mados Handeln macht einen oft wütend, weil man das Unglück schon kommen sieht. Und ich dachte oft, warum sie so manches nicht sein lassen kann. Aber sie kann nicht anders handeln, denn sie ist wie sie ist. Und gerade das macht ihre interessante und wechselhafte Persönlichkeit aus. Ihre Figur ist authentisch und glaubhaft. Und sie spiegelt leider auch das in uns wider was wir eben nicht mögen: Das man nur schwer aus seiner Rolle kommt. Und eben diese Dinge tut, von denen man weiß, dass sie nicht gut sind. Und für mich war noch ein Aspekt wichtig: Das Erbe seiner Eltern, dass man mit sich herumträgt. Das Leben, dass man führt, weil auch die Eltern es schon so geführt haben. Und manche hatten nicht das Glück in einer liebevollen Familie mit sämtlichen Möglichkeiten groß zu werden. Viele kämpfen jeden Tag aufs neue um bestimmte vorgezeichnete Lebensbahnen zu verlassen um für sich selbst und die nachfolgende Generation einen besseren Weg zu finden.
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Nachdenklich
Mado ist eine junge Frau, die mitten im Leben steht. Ihr Leben ist nicht sehr einfach und ihr Exfreund lässt ihr kaum Freiheiten. Sodaß sie eines Tages eine Lösung für dieses Problem findet....
Wie hat sie dieses Problem gelöst?
Die junge Frau auf dem …
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Nachdenklich
Mado ist eine junge Frau, die mitten im Leben steht. Ihr Leben ist nicht sehr einfach und ihr Exfreund lässt ihr kaum Freiheiten. Sodaß sie eines Tages eine Lösung für dieses Problem findet....
Wie hat sie dieses Problem gelöst?
Die junge Frau auf dem Bild stimmt mich hierbei wirklich etwas nachdenklich - über was mag sie grade nachdenken? Vielleicht über ihre weitergehende Zukunft?
Mado fand ich hierbei durchaus sehr mutig und auch ihre Handlungen durchaus sehr cool, aber auch waghaft. Das zeugt dabei auch von einer sehr starken und selbstbewussten Frau. So wie wir Frauen im wahren Leben auch sein sollten.
Ihren Ex fand ich nicht so nett. Es ist einfach nicht in Ordnung, was er mit ihr gemacht hat. Solche Männer braucht die Welt wirklich nicht. Männer müssen sich da mehr ändern.
Mich hat dieses Buch wirklich sehr nachdenklich im letzten Zeitraum gemacht und manches daraus sollte man nicht unbedingt nachmachen. Weil es nicht sinnvoll ist.
Nach einer angenehmen Bedenkzeit bekommt es nun von mir die lieben ehrenwerten 5 Sterne.
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Dieser Roman oder eher neue Stil eines neuartigen Genres hatte mich überzeugt. Es zog mich mit. Ein hartes Leben eine harte Sprache überzeugend geschrieben, gut hinterlegt mit interessant ausstaffierten Charakteren. Es kam mir wie ein neuartiges Stück vor. Nicht wie ein Krimi aber …
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Dieser Roman oder eher neue Stil eines neuartigen Genres hatte mich überzeugt. Es zog mich mit. Ein hartes Leben eine harte Sprache überzeugend geschrieben, gut hinterlegt mit interessant ausstaffierten Charakteren. Es kam mir wie ein neuartiges Stück vor. Nicht wie ein Krimi aber Ähnlichkeiten mit diesem auch mit dem Französischen Cine Noir. Es passt wenn man sich dies erlesen will. Man braucht dafür wirklich auch Nerven. Schön ist hier anders. Aber das Buch hat etwas eine starke Ausstrahlung und ich kann es mir auch als ein Kinofilm vorstellen und dann ein herausragenden.
Mir hat das Buch gefallen.
Starke Szenen und starke Charaktere.
Viel Hoffnungslosigkeit aber nie Aufgabe.
Danke für dieses Buch.
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Das Cover und der Klappentext haben mich sehr angesprochen. Eine junge Frau, Mado, die versucht aus der Gewaltspirale, den Drogen und ihrem Umfeld zu entkommen.
In meinen Augen ist dies nicht gelungen Sie taumelt von einem gewalttätigen Milieu ins nächste, von Drogen zu Sex. Ihre …
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Das Cover und der Klappentext haben mich sehr angesprochen. Eine junge Frau, Mado, die versucht aus der Gewaltspirale, den Drogen und ihrem Umfeld zu entkommen.
In meinen Augen ist dies nicht gelungen Sie taumelt von einem gewalttätigen Milieu ins nächste, von Drogen zu Sex. Ihre Familie ist auch von Gewalt, Prostitution und Kälte geprägt.
Ich habe das Buch so oft zur Seite gelegt, da es mich leider nicht fesseln konnte. Der Schreibstil war mir zu emotionslos und starr. Die Geschichte zu wirr und eintönig. Ich hatte ständig das Gefühl, gar nicht voran zu kommen, so wie Mado.
Mir hat bis auf einige wenige Aussagen, weder die Geschichte noch die Protagonisten zugesagt. Ich konnte mich mit niemandem identifizieren und somit auch nicht mitfühlen.
Ich bin leider sehr enttäuscht, meinen Geschmack hat es nicht getroffen und ich vergebe 2/5 Sternen.
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Erfrischend anders
Eine Handlung, die nicht gefallen will und die zu keiner Zeit des Buches vorhersagbar ist. Eine Antiheldin, die an ihren Schwächen und an ihrem zugewiesenen Platz im Leben zu ersticken droht. Eine Lebensgeschichte, in der es kein Happy-end gibt, aber zumindest ein …
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Erfrischend anders
Eine Handlung, die nicht gefallen will und die zu keiner Zeit des Buches vorhersagbar ist. Eine Antiheldin, die an ihren Schwächen und an ihrem zugewiesenen Platz im Leben zu ersticken droht. Eine Lebensgeschichte, in der es kein Happy-end gibt, aber zumindest ein Fünkchen Hoffnung. Eine Erzählung von starken Frauen, die auf recht unkonventionelle Weise ihr Leben meistern und immer wieder vor großen Herausforderungen gestellt werden. Zusätzlich noch je eine große Prise Abhängigkeit, Freiheitsdrang, kriminelle Energie, Sucht, Neuanfang, Scheitern, Mord, Loyalität, Gewalt, Selbstfindung, Verletzung… All das ist „Mado“ von Wolfgang Franßen – und gleichzeitig noch viel mehr. Ein Erstlingswerk, das erfrischend anders ist, gerade weil nicht zwanghaft nach der „Jetzt wird alles gut“-Wendung gesucht wird, zum Beispiel in Form einer neuen, alles verändernden Liebe. Vielmehr wird deutlich, die Impulse und Entscheidungen müssen von einem selbst kommen? Ob das gelingt? Wer weiß das schon!
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„Mado“ ist das Romandebüt des Autoren Wolfgang Franßen, erschienen ist das Buch im Europa Verlag.
Auf „Mado“ aufmerksam geworden bin ich durch die Buchbeschreibung, die ein Leben erkennen lässt, das von Beginn an von Gewalt geprägt ist. Und es war …
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„Mado“ ist das Romandebüt des Autoren Wolfgang Franßen, erschienen ist das Buch im Europa Verlag.
Auf „Mado“ aufmerksam geworden bin ich durch die Buchbeschreibung, die ein Leben erkennen lässt, das von Beginn an von Gewalt geprägt ist. Und es war dieser Satz, den ich zwar nicht so ganz verstanden habe, der mich aber neugierig gemacht hat: „Angesichts von MeToo und Cancel Culture hat Wolfgang Franßen einen unkorrekten Roman geschrieben. Die Geschichte einer Revolte, des Zorns, die sich zu keiner Seite absichert.“
Schnell habe ich feststellen müssen, dass „Mado“ zu den Büchern gehört, die nicht leicht zu lesen sind. Ich zumindest brauchte viel Zeit, um das Gelesene zu verarbeiten beziehungsweise erst einmal zu versuchen zu verstehen, welchen Sinn das Ganze hat. Was will mir die Geschichte sagen? Was erkenne und vor allem, was lerne ich daraus? Nach fast zwei Dritteln des gesamten Buches war ich nicht weiter als am Anfang. Es ist erschreckend, was Mado alles erlebt bzw. niemals bekommen hat oder empfinden konnte – bei „alles“ denke ich an die Gewalt und die Gewaltbereitschaft, bei „niemals“ denke ich an Liebe. Trotzdem hat sich merkwürdigerweise bei mir gefühlsmäßig nichts bewegt.
Das änderte sich zwar im letzten Drittel, hier kam ein wenig von der Spannung auf, die ich die ganze Zeit vermisst hatte, aber wirklich erreichen, so dass ich mich als ein Teil von ihr gefühlt hätte, konnte die Geschichte mich nicht.
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Mado ist die rebellische Tochter einer rebellischen Tochter einer selbstbewussten, unabhängigen Frau. Sturheit und Eigensinn ziehen sich durch die Familie und werden von einer an die nächste Generation weitergegeben. Nichtsdestotrotz gilt jedoch im Notfall: Blut ist dicker als Wasser und …
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Mado ist die rebellische Tochter einer rebellischen Tochter einer selbstbewussten, unabhängigen Frau. Sturheit und Eigensinn ziehen sich durch die Familie und werden von einer an die nächste Generation weitergegeben. Nichtsdestotrotz gilt jedoch im Notfall: Blut ist dicker als Wasser und wenn eine Hilfe braucht, sind die anderen da, ohne Wenn und Aber. Mado ist in so einer Situation. Nachdem sie ihren Freund erschlagen hat, ist sie aus Paris zurück in die bretonische Heimat geflüchtet, wo sie Zuflucht bei der Oma sucht. Diese verspricht, sich um das Malheur zu kümmern. Schnell merkt Mado jedoch, dass sie sogleich wieder von all dem eingeholt wird, das sie schon hinter sich gelassen glaubte: die Kneipe der Mutter, die Streitigkeiten mit ihrer Schwester Verelle, die Langeweile, die sie in die Arme von Thierry treibt, und die Geldnot, die ein besseres Leben verhindert. Für die 25-Jährige steht jedoch fest: sie lässt sich nicht mehr unterkriegen und wird sich gegen die Widrigkeiten des Lebens wehren.
„Ihre Großmutter hatte im Gefängnis gesessen. Ihre Mutter war eine Hure. Ihre Schwester eine Nonne. Sie eine Mörderin. Eine perfekte Familie.“
Der Verleger Wolfgang Franßen schreibt in seinem gleichnamigen Roman die Geschichte einer jungen Frau, der wenig im Leben geschenkt wurde. Die Mutter betreibt eine Kneipe auf dem Land, schon der Ruf der Großmutter war zweifelhaft und so hält die Zukunft auch für Mado wenig Hoffnung bereit. Bleibt also nur die Flucht nach vorne in die schillernde Hauptstadt, in der Provinz nichts zu haben, ist genauso gut wie in Paris nichts haben, also bleibt nichts zu verlieren.
„Ihr stand eine Nacht voller Selbstmitleid, Prahlerei und hartem Sex bevor, in der es nur darauf ankam, wie lange er durchhielt. Am besten, sie schloss sich gleich im Bad ein.“
Häufig verlaufen die Erfahrungen zyklisch und so erlebt auch Mado das, was sie schon kennt: Gewalt, insbesondere gegen Frauen. Das haben ihre Mutter und Großmutter auch schon hinter sich gebracht und es folgt einer gewissen Logik, dass auch Mado – wie später auch ihre Schwester Verelle - auf misogyne Männer trifft, die in ihr keine gleichberechtigte Partnerin, sondern eine nützliche Freizeitbeschäftigung sehen.
„Mado was fünfundzwanzig und von ihrer Großmutter nicht dazu erzogen worden, einen Herd zu bewachen.“
Mado versucht dies zu durchbrechen, zumindest ausreichend Willensstärke wurde ihr mitgegeben, die Lösung, die sie dafür wählt, ist jedoch mehr so semioptimal, weshalb sie genau dahin zurückkehrt, woher sie kam. Damit geht sie auch zurück auf Start, denn nichts hat sich für sie verändert.
Der Roman hinterlässt zwiespältige Gefühle. Einerseits sieht man, wie die Frauen der Familie Kaaris ihren Kopf haben und sich nicht unterkriegen lassen, zusammenhalten und pragmatisch tun, was getan werden muss. Andererseits kommen sie aus der Gewaltspirale und dem Leben am Rand der Gesellschaft nicht heraus. Mado hat Träume und ein verdammtes Recht auf ein bisschen Glück – nur irgendwie hat das noch keiner dem Schicksal erklärt.
Ein Milieuroman, der nah an seiner Protagonistin ist, die mir mit all ihrer Störrigkeit und Wut – und bisweilen auch der derben Sprache und dem durchaus grenzwertigen Verhalten – dennoch gut gefallen hat, gerade weil sie so ist, wie sie ist.
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Ein Leben ohne Perspektive
„Mado“ ist das Debüt des Autors Wolfgang Franßen.
Bei Mado Kaaris handelt es sich um eine junge Frau, der nichts im Leben geschenkt wurde. Nachdem sie ihren Freund erschlagen hat, flüchtet sie aus Paris zurück zu ihrer Familie in die …
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Ein Leben ohne Perspektive
„Mado“ ist das Debüt des Autors Wolfgang Franßen.
Bei Mado Kaaris handelt es sich um eine junge Frau, der nichts im Leben geschenkt wurde. Nachdem sie ihren Freund erschlagen hat, flüchtet sie aus Paris zurück zu ihrer Familie in die Bretagne, um dort bei ihrer Oma unterzukommen. Dort wird sie schnell wieder von ihrer Vergangenheit eingeholt. Einer Vergangenheit, die sie hinter sich lassen wollte, vor der sie geflohen war, aber nun ist alles wieder da – eine Großmutter, die im Gefängnis saß, eine Mutter, die eine Prostituierte war und der ewige Streit mit ihrer Schwester. Trotzdem will Mado sich nicht unterkriegen lassen, obwohl sie sich in einem Umfeld aus Gewalt und Kriminalität bewegt, sie rebelliert und sie wehrt sich gegen alles und jeden.
Der Schreibstil von Wolfgang Franßen lässt sich angenehm lesen, der Inhalt eher weniger. Auf jeder Seite ist zu spüren, wie Mado kämpft und in was für einer ausweglosen Situation sie sich befindet. Mados Leben besteht aus Ungerechtigkeiten und wie schon ihre Oma und ihre Mutter trifft auch sie auf frauenfeindliche Männer. Der Zusammenhalt der Frauen in der Familie ist toll, leider ändert das nichts an ihrer Situation. Die Handlung wirkt authentisch, ist aber schwerer Stoff, der mich ganz schön mitgenommen hat. Mado ist eine interessante Protagonistin - stur, wütend und in allem fest entschlossen.
Für mich war es unmöglich das Buch am Stück zu lesen, aber dank der kurzen Kapitel konnte ich es gut einteilen und so das Gelesene nach und nach verarbeiten. Mit diesem Roman gibt der Autor Einblicke in ein Leben am Rand der Gesellschaft, zeigt die Ungerechtigkeiten im Leben und die sozialen Missstände in unserer Gesellschaft auf.
Mein Fazit: „Mado“ ist kein Wohlfühlroman, sondern ein Buch, dass dazu aufruft sich mit den Missständen, die in unserer Gesellschaft herrschen auseinanderzusetzen und nicht davor die Augen zu verschließen.
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Rebellion einer Außenseiterin
Die junge Mado Kaaris flieht aus Paris zurück in ihren Heimatort in der Bretagne, nachdem sie ihren gewalttätigen Ex-Freund erschlagen hat. Doch auch im Maison Blanche, der alten Bauernkneipe ihrer Mutter Laure, findet sie keine Ruhe vor ihrer …
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Rebellion einer Außenseiterin
Die junge Mado Kaaris flieht aus Paris zurück in ihren Heimatort in der Bretagne, nachdem sie ihren gewalttätigen Ex-Freund erschlagen hat. Doch auch im Maison Blanche, der alten Bauernkneipe ihrer Mutter Laure, findet sie keine Ruhe vor ihrer Vergangenheit und ihren inneren Dämonen. Gewalt, Ausgrenzung und frauenfeindliche Männer durchziehen die Lebenslinien der Frauen in der Familie Kaaris. Halt findet Mado nur bei ihrer berüchtigten und renitenten Großmutter Rosa. Sie wird ihr auch unerbittlich zur Seite stehen, als ihr rachsüchtiger Ex-Freund Mados Spur verfolgt und erste Opfer fordert. Ihre jüngere Schwester Verelle wird bald auch Bekanntschaft mit einem Mann machen, der es nicht ernst mit ihr meint. Die Enttäuschung der Schwester zusammen mit einem Familiengeheimnis rund um den Vater lassen Mados Zorn auf Männer ins Unermessliche wachsen. Kann sie sich dem eigenwilligen Bann ihrer Familie entziehen und ein eigenes Leben jenseits der Gewalt aufbauen? Oder ist sie den familiären Verstrickungen und Erblasten hilflos ausgeliefert? Mado muss sich entscheiden, bevor die nächste Situation eskaliert.
„Mado“ ist der Debütroman des Theaterregisseurs Wolfgang Franßen und schildert mit einer schnörkellosen, rasanten und manchmal auch derben Sprache ein Milieu am Rande der Gesellschaft, aus dem sich die Menschen nur schwer befreien können. Die Protagonistin Mado ist rebellisch, stur und zornig – Menschen zu lieben, hat sie nie gelernt. Sie jobt gelegentlich, tanzt sich ihre Wut nachts vom Leib, trinkt, nimmt Drogen und kämpft für ihre Freiheit. Niemand schreibt ihr vor, wie sie zu leben hat.
Eindringlich und detailliert beschreibt Franßen Mados Außenseiter-Welt und zerrütteten Familienverhältnisse und zeichnet einen Abschnitt aus ihrem Leben, das nach Aufbegehren lechzt. Trotzdem blieb mir Mado etwas auf Distanz – auch den Leser lässt sie nicht in ihr zerbrechliches Innenleben schauen, purer Zorn und Aversion gegen Konventionen halten alle Menschen von ihr fern.
Diese starken aggressiven Gefühle ziehen sich durch ihre gesamte Geschichte und bilden sogar ihren Kern, überlagern für mich aber auch einen aussagekräftigen Handlungsstrang. Dieser verliert sich meiner Meinung nach in zu vielen Details und Beschreibungen außenrum und in Mados unsteten und ruhelosen Charakter. Auch die Erzähl-Perspektive ihres Exfreundes und Boxers Marcel gaben dem Plot zwar eine Abwechslung, konnten mich aber nicht wirklich überzeugen. Auf der anderen Seite ist Franßen ein unkonventioneller Milieu-Roman gelungen, der authentischen Einblick in eine Welt der Ausgegrenzten zulässt, ohne eine Einordnung mit erhobenen Zeigefinger zu wollen. Der Leser folgt der rebellischen und störrischen Mado für eine kurze Zeit – und lässt sie weiterziehen: hoffentlich in die Freiheit und Selbstbestimmtheit und erlöst von den weitervererbten Familiendämonen.
„Was für ein trauriges Leben, in das sie da hineingeboren worden war. Ein trauriges Leben war das beschissenste überhaupt. Durch keinen Trost zu retten. (…) Plötzlich musste sie lachen, schüttelte den Kopf und schlug mit den Händen ineinander, als klatsche sie ihrer Familie Beifall.“ S. 246
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