Klaus Modick
Broschiertes Buch
Klack
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Markus hat es eigentlich gut. Auch seine Familie hat teil am westdeutschen Wirtschaftswunder, man kann sich wieder etwas gönnen, sogar einen Fernseher - und doch hat er zu leiden: an der tyrannischen Großmutter, den immer gleichen Kriegserzählungen des Vaters, den autoritären Lehrern am Gymnasium, vor allem aber an unerwiderten Gefühlen. Mit dem Auftauchen der Tinottis kommt Bewegung in sein Leben. Die italienische Familie zieht nebenan ein und eröffnet eine Eisdiele. Markus ist fasziniert von Clarissa. Während in Berlin die Mauer gebaut wird und seine Oma im Garten einen Zaun ziehen l...
Markus hat es eigentlich gut. Auch seine Familie hat teil am westdeutschen Wirtschaftswunder, man kann sich wieder etwas gönnen, sogar einen Fernseher - und doch hat er zu leiden: an der tyrannischen Großmutter, den immer gleichen Kriegserzählungen des Vaters, den autoritären Lehrern am Gymnasium, vor allem aber an unerwiderten Gefühlen. Mit dem Auftauchen der Tinottis kommt Bewegung in sein Leben. Die italienische Familie zieht nebenan ein und eröffnet eine Eisdiele. Markus ist fasziniert von Clarissa. Während in Berlin die Mauer gebaut wird und seine Oma im Garten einen Zaun ziehen lässt, um vor den Spaghettifressern sicher zu sein, erprobt Markus Strategien der Annäherung und greift sogar zur Gitarre. Mit Lust am Detail, großer erzählerischer Kraft und viel Humor fängt Klaus Modick die Stimmung einer entscheidenden Phase der bundesdeutschen Geschichte ein. Im Westen geht es aufwärts, während der Osten sich einmauert, und plötzlich steht die Welt am atomaren Abgrund. Und mittendrin Markus, der sich nichts sehnlicher wünscht als den ersten Kuss und der mit seiner Kamera die Momente festhält, die das Leben ausmachen.
Klaus Modick, geboren 1951, studierte in Hamburg Germanistik, Geschichte und Pädagogik, promovierte mit einer Arbeit über Lion Feuchtwanger. Seit 1984 ist er freier Schriftsteller und Übersetzer und lebt nach diversen Auslandsaufenthalten und Dozenturen wieder in seiner Geburtsstadt Oldenburg. Für sein umfangreiches Werk wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u. a. mit dem Nicolas-Born-Preis, dem Bettina-von-Arnim-Preis, dem Rheingau Literatur Preis und zuletzt dem Hannelore-Greve-Preis. Zudem war er Stipendiat der Villa Massimo sowie der Villa Aurora. Zu seinen erfolgreichsten Romanen zählen 'Der kretische Gast' (2003), 'Sunset' (2011), 'Konzert ohne Dichter' (2015) und 'Keyserlings Geheimnis' (2018). Zuletzt erschien 'Leonard Cohen' (2020) und der Roman 'Fahrtwind' (2021) sowie (mit Bernd Eilert) 'Nachlese. Hundert Bücher - Ein Jahrhundert' (2024).

©Peter Kreier
Produktdetails
- KiWi Taschenbücher 1397
- Verlag: Kiepenheuer & Witsch
- Artikelnr. des Verlages: 4001511
- 4. Aufl.
- Seitenzahl: 224
- Erscheinungstermin: 9. Februar 2015
- Deutsch
- Abmessung: 191mm x 126mm x 14mm
- Gewicht: 173g
- ISBN-13: 9783462046847
- ISBN-10: 3462046845
- Artikelnr.: 41732195
Herstellerkennzeichnung
Kiepenheuer & Witsch GmbH
Bahnhofsvorplatz 1
50667 Köln
produktsicherheit@kiwi-verlag.de
»Deutsche Nachkriegs-Nostalgie mit Witz [...] ein genussvoller Spaß, weil Modick nicht nur präzise erzählt, sondern sich auch traut, zuweilen sehr, sehr komisch zu sein.« Kerstin Herrkind stern 20130516
Momentaufnahmen, die Erinnerungen wecken
Markus findet eher zufällig nach langer Zeit auf dem Dachboden einen Karton mit alten Fotos wieder. Beim Betrachten dieser Bilder , vor vielen Jahren mit der auf einem Jahrmarkt gewonnenen " Agfa Klack " aufgenommen, werden längst …
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Momentaufnahmen, die Erinnerungen wecken
Markus findet eher zufällig nach langer Zeit auf dem Dachboden einen Karton mit alten Fotos wieder. Beim Betrachten dieser Bilder , vor vielen Jahren mit der auf einem Jahrmarkt gewonnenen " Agfa Klack " aufgenommen, werden längst verschüttet geglaubte Erinnerungen an seine erste große Liebe wieder lebendig. Anfang der 60er Jahre, Markus war seinerzeit noch keine 16 Jahre alt, ziehen die Tinottis aus dem italienischen Apulien in die norddeutsche Provinz , in unmittelbarer Nachbarschaft zu Markus und seiner Familie . Markus lernt deren gleichaltrige Tochter Clarissa kennen und sein Herz fliegt ihr zu .
Bild für Bild werden bittersüße Erinnerungen wach. Anschaulich und einfühlsam schildert der Autor diese erste erwachende, zarte Liebe des Hauptprotagonisten. Dabei gibt es zunächst immer erst eine detailgetreue, aber relativ neutrale Beschreibung des jeweiligen Fotos, an die sich anschließend die sehr subjektiven, in Ich-Form erzählten Erinnerungen von Markus anknüpfen.
Diese behutsame Liebesgeschichte ist eingebettet in die Zeit des sog. Wirtschaftwunders, des Mauerbaus , der Schrecken der Kubakrise und der Gastarbeiter. So wird dem / der LeserIn auch noch auf unterhaltsame Art und Weise ein Stück Zeitgeschichte ins Gedächtnis gerufen. Dies ist sicher besonders ansprechend für diejenigen, die eben in dieser Zeit aufgewachsen sind.
Insgesamt bedient sich der Autor hier einer Sprache mit eher unaufgeregten, leisen Tönen, verbunden mit einer Spur Heiterkeit, Nostalgie und auch Wehmut.
Noch besser abgerundet wäre das Ganze in meinen Augen gewesen , wenn auch die beschriebenen Fotos abgebildet worden wären .
Alles in allem ist " Klack" für mich ein schöner, ansprechender Roman , der durchaus dazu anregen kann, eigene Erinnerungen hervorzuholen.
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Eine Situation, die die meisten Leser kennen: Man möchte endlich mal Ordnung machen, alte Sachen gründlich aussortieren, Platz schaffen, möglichst schnell. Und dann stößt man unseligerweise auf eine dieser Kisten, in der in der hintersten Ecke ein paar Fotos die Jahrzehnte …
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Eine Situation, die die meisten Leser kennen: Man möchte endlich mal Ordnung machen, alte Sachen gründlich aussortieren, Platz schaffen, möglichst schnell. Und dann stößt man unseligerweise auf eine dieser Kisten, in der in der hintersten Ecke ein paar Fotos die Jahrzehnte überdauert haben, meistens mies ausgeleuchtet, verschwommen und auch von der Motivwahl nicht der Knaller. Deshalb haben sie den Eingang in die wohlgehüteten, mehr oder weniger oft hervorgeholten Fotoalben im Wohnzimmer nicht geschafft und sind fast vergessen worden. Doch jetzt hält man sie in Händen und alte Begebenheiten, fast vergessene Menschen und Gefühle machen sich breit. Das mit dem Ordnungmachen kann man erst einmal vergessen...
So taucht auch in "Klack" ein Stapel alter Schwarzweißfotografien auf, der den Erzähler in seine Vergangenheit entführt. Es sind die Jahre 1961/62, die Zeit von Wirtschaftswunder, Rock´n´roll, beginnendem Zuzug von Gastarbeitern, aber auch von Kaltem Krieg, der Angst vor einem atomaren Dritten und den Nachwehen des vergangenen Weltkriegs. Der Autor erzählt sehr detailfreudig, anschaulich, amüsant und unterhaltsam. Er schaut seinem jüngeren Ich mit dieser Mischung aus Ironie, Melancholie, leichtem Neid, Glück und auch ein wenig Mitleid zu, die auch einen selbst zuweilen packt, wenn man an frühere Jahre denkt. Obwol ich doch eine ganze Reihe von Jahren jünger bin als der Autor, habe ich doch sehr vieles wiedererkannt, sowohl Materielles, wie bestimmte Marken oder Werbungen, als auch Emotionales, wie z.B. die latente Angst vor einem neuen Krieg, insbesondere auch vor den regelmäßig stattfindenden Sirenenübungen. Anscheinend war früher die Halbwertszeit solcher Erfahrungen einfach länger als heutzutage. Ganz oft konnte der Autor mich mitnehmen in diese ferne Zeiten der Jugend, befremdet wie immer bei der Lektüre solcher Jungenerinnerungen - denken pubertierende Jungs tatsächlich immer nur an Sex? -, manchmal etwas gestört durch die allzu forciert jedem Kapitel vorangestellten Gedanken zu dem Phänomen der Erinnerung an sich und der Rolle, die dabei Fotos spielen. Aber auch sehr schöne Überlegungen fanden dort Platz. Und so kam es ganz oft dazu, dass ich mich über das Buch hinaus in eigene Erinnerungen verloren habe, dass ich Lust bekommen habe, die erwähnten, in meiner Jugend aber natürlich schon "hoffnungslos opamäßigen" Lieder nachzuhören und möchte dem Autor dafür danken, dass er mit seinen "Fotos" "die Erinnerungen wie Zeltstöcke, über denen der Stoff des Gewesenen hängt (aufspannt)" (Zitat)
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Fast vergessene Jugend im Sucher
Zum Inhalt: Der Ich-Erzähler Markus findet eine Kiste mit Fotos auf dem Dachboden, die er als Jugendlicher zu Zeiten von Mauerbau und kaltem Krieg aufgenommen hat. Anhand dieser Fotografien erinnert er sich kapitelweise an seine Jugend zurück.
Zum …
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Fast vergessene Jugend im Sucher
Zum Inhalt: Der Ich-Erzähler Markus findet eine Kiste mit Fotos auf dem Dachboden, die er als Jugendlicher zu Zeiten von Mauerbau und kaltem Krieg aufgenommen hat. Anhand dieser Fotografien erinnert er sich kapitelweise an seine Jugend zurück.
Zum Cover: Vorder- und Rückseite sind von Schnappschüssen in dem typisch quadratischen Format geschmückt, welches aus den vergilbten Fotoalben der Großeltern bekannt ist.
Mein Eindruck: Jedes Kapitel beginnt mit der Schilderung eines Fotos und den Erinnerungen Markus an den Moment der Aufnahme. Darauf folgt dann eine längere Erzählung rund um diese Episode. Obwohl es sich scheinbar um Stückwerk handelt - Schnappschüsse des Lebens - kristallisiert sich nach und nach die Story von Markus unerfüllter Liebe zur italienischen Nachbarstochter heraus. Einen besonderen Charme erlangt "Klack" dabei durch den Umstand, dass der Lesende sich nicht dem Zauber der Jugenderinnerungen entziehen kann, die mit viel Sinn für Humor und Augenzwinkern geschildert werden. Von einer Figur erzählt, die absolut lebensecht in einem stimmigen Umfeld agiert und den Vorurteilen und Rollenbildern ausgeliefert ist, die in den 60er Jahren üblich waren; köstlich besonders die linientreue DDR-Verwandtschaft und der "verdrehte" Onkel auf der spanischen Insel. Den einzigen Wermutstropfen stellte für mich die dauernden Schilderungen der Erregtheit des jugendlichen Helden dar: Selbst, wenn es der Teenager damals alles so empfand, finde ich es verwunderlich, dass sich der gesetzte Herr der heutigen Zeit bei fast jedem Foto auf diesen Aspekt "versteift".
Fazit: Wundervolle Erinnerungen an die Zeit des Wirtschaftswunders, - mit kleinen Abzügen in der B-Note.
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Dieser Roman hat mir die Augen geöffnet – besser als jeder Erziehungsratgeber habe ich durch diese Geschichten einen Eindruck davon bekommen, was im Kopf eines pubertierenden Jungen vor sich geht, und warum halt manchmal nichts mehr geht.
Aber der Reihe nach: Markus findet beim …
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Dieser Roman hat mir die Augen geöffnet – besser als jeder Erziehungsratgeber habe ich durch diese Geschichten einen Eindruck davon bekommen, was im Kopf eines pubertierenden Jungen vor sich geht, und warum halt manchmal nichts mehr geht.
Aber der Reihe nach: Markus findet beim Aufräumen des Dachbodens seine alte „Agfa Klack“ nebst dazugehörenden Abzügen wieder. 1961 hat er diesen Fotoapparat auf dem Jahrmarkt gewonnen, die Ereignisse aus dem darauf folgenden Jahr hat Markus längst vergessen, die Fotos rufen jedoch alte Erinnerungen hervor.
In jedem Kapitel greift sich Markus eines der alten Schwarz-Weiß-Fotos und beschreibt kurz Motiv und Aufnahmesituation. Danach folgt die damit verbundene Erinnerung, wobei die Ereignisse eines guten Jahres chronologisch nach gezeichnet werden. Der Leser nimmt auf diese Weise Anteil an den Erlebnissen, Gedanken und Nöten von Markus, der mitten in der Pubertät steckt und gerade das erste Mal verliebt ist – ausgerechnet in die Tochter der italienischen Nachbarn! Markus Erzählungen reflektieren die Spießigkeit seines gutbürgerlichen Elternhauses und den Umgang der Nachkriegsgesellschaft mit einschneidenden politischen Veränderungen wie dem Mauerbau oder der Kubakrise.
Markus ist in einem Alter, in dem er Bemerkungen seiner Familie nicht kommentiert sondern auf eher naive Art wieder gibt. Der Autor bedient sich dabei einer sehr ausgefeilten nuancierten Sprache, die eingestreuten Werbe- und Schlagertexte verleihen den einzelnen Szenen eine besondere Lebendigkeit und nehmen den Leser mit auf eine Zeitreise. Zwar bin ich erst einige Jahre später geboren worden, dennoch deckeln sich meine Erfahrungen in vielen Situationen mit denen Markus, die Tanzstunden, gemeinsame Mittagessen am Sonntag mit Rouladen und Stachelbeerkompott, das war auch zu meiner Zeit nicht anders.
Dies war mal wieder ein Buch, bei dem ich meinen Mann an einigen Passagen unbedingt teilhaben lassen und sie ihm vorlesen musste, das passiert mir nicht oft!
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Muff und Mief der 60ger
In der Jetztzeit kommt ein Sturm auf und schlägt das Dach leck. Beim Aufräumen findet Markus seine gesammelten Aufnahmen der Agfa Clack, die er seinerzeit auf dem Ostermarkt gewonnen hat und gleich benutzt hat um seine Schwester zu erpressen.
Damals wurden Fotos …
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Muff und Mief der 60ger
In der Jetztzeit kommt ein Sturm auf und schlägt das Dach leck. Beim Aufräumen findet Markus seine gesammelten Aufnahmen der Agfa Clack, die er seinerzeit auf dem Ostermarkt gewonnen hat und gleich benutzt hat um seine Schwester zu erpressen.
Damals wurden Fotos noch mit einem klackenden Geräusch gemacht. Wer erinnert sich noch?
Im Laufe des Buches kommen die gesammelten Fotos zur Sprache, Modick beschreibt sie sehr genau und fragt sich dabei immer wieder ob Fotos, die Erinnerung festhalten oder nur Anker für die Erinnerungen sind. Er beschriebt das Foto und dann wie es dazu kam.
Es ist Anfang der Sechziger. Die Mauer wird gebaut, das Schweinebuchtdesaster nimmt seinen Lauf und mittendrin Markus –Teeni oder hieß das Backfisch? mit Oma, die weiß was richtig ist und was sich gehört, einem Vater der in russischer Kriegsgefangenschaft war und immer wieder mit seinen Erinnerungen kämpft und den üblichen Schulärger.
Es sind die Wirtschaftswunderzeiten, die Flüchtlinge aus dem Nachbarhaus, das im Krieg teilweise zerstört wurde, ziehen aus. Sie haben etwas Besseres gefunden.
Einzieht der Traum für Markus Fantasien. Ein Italiener mit seinen Kinder, Tochter und Sohn, der eine Eisdiele im Ort eröffnen will. Die weite Welt kommt in die Stadt.
Markus verliebt sich unerreichbar in die Tochter: Clarissa und erlebt die erste Liebe bzw. Verliebtheit.
Modick reichert den Text mit vielen Werbetexten und Ereignissen dieser Zeit an und schildert den Alltag einer normalen Wirtschaftwunderzeitfamilie. Es geht einem gut, man hat den Krieg überlebt, aber muss noch mit den Wunden leben. Nicht alle sind bereit sich den neuen Nachbarn zu nähern. Oma lässt gar einen Stacheldrahtzaun ziehen.
Es ist alles sehr anschaulich beschrieben, ich bin kein Zeitzeuge, aber einiges hallte noch bis in die siebziger nach .
Das Buch ist sehr ausdrucksstark beweist Humor und man leidet mit dem unglücklichen Markus.
Als Mosaiksteinchen für die Zeit der 60ger geeignet.
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Das Buch "Klack" ist nach dem "Klackgeräusch" der Kamera Box 620 Agfa Clack benannt. Das Buch beginnt damit, wie ein Sturm einen Ziegel vom Dach gerissen hat
und Klaus - damit die Dachdecker besser arbeiten können - den Dachboden freiräumt und einen Karton findet …
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Das Buch "Klack" ist nach dem "Klackgeräusch" der Kamera Box 620 Agfa Clack benannt. Das Buch beginnt damit, wie ein Sturm einen Ziegel vom Dach gerissen hat
und Klaus - damit die Dachdecker besser arbeiten können - den Dachboden freiräumt und einen Karton findet mit Fotos, alten Kindheitserinnerungen, die er damals mit seiner Kamera, die er an einer Losbude gewonnen hatte, geschossen hatte.
Jedes Kapitel des Buches handelt von einem Foto und beschreibt dieses, was seinerzeit mit der Agfa Clack festgehalten wurde. Jeweils ein Kapitel seines Lebens in Erinnerungen schwelgend und eben fotografiert. Die dazu passenden Fotos, sieht man in diesem Buch nicht, muss man sich einfach vorstellen.
Das Buch ist in verschiedenen Personen verfasst. Es schreibt nur ein Schreiber, aber er wechselt in seiner Schreibweise.
Bsp. "Erst als ich ihr trimuphierend mit der Kamera zuwinkte, sah sie mich, wusste aber wohl im ersten Moment gar nicht, was sie von diesem Auftritt halten sollte." (1. Person)
"Jahre später, du bist längst erwachsen und hast die Liebe erlebt, liest du in einem Buch den Satz, die wahren Lieben unseres Lebens seinen die unerreichbaren, unerfüllten." (2. Person)
"Der König der musikalische Aufsässigkeit war Elvis Presley, dessen Hüftwackeln zu Unzucht animiert." (3. Person)
Auch ich schwelge beim Lesen mit in Erinnerungen: Ja ja, die Zeiten als man auf der Krimes "Wilde Maus" oder die "Raupenbahn" fuhr. Ja ja, die Zeiten als noch Filmrollen in Fotoapparaten eingelegt werden und mussten und ja ja, die Zeiten als man für 5 Mark sich noch einen Tag lang amüsieren konnte ....
Das Buch hat mich sehr berührt und persönlich angesprochen. Es war angenehm zu lesen und keineswegs langweilig! Evtl. eher ein Buch für die Genreation der 1960er Jahre, so wie ich es bin.
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Auf dieses Buch aufmerksam geworden bin ich durch eine Leseprobe. Da mich die Wirtschaftswunderjahre schon immer fasziniert haben und ich mich, obwohl ich erst 1964 zur Welt gekommen bin, doch noch an einiges erinnern kann, hat mich der Roman interessiert. Das Cover zeigt ein altes Foto von einem …
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Auf dieses Buch aufmerksam geworden bin ich durch eine Leseprobe. Da mich die Wirtschaftswunderjahre schon immer fasziniert haben und ich mich, obwohl ich erst 1964 zur Welt gekommen bin, doch noch an einiges erinnern kann, hat mich der Roman interessiert. Das Cover zeigt ein altes Foto von einem Liebespaar, das neben einem alten Mercedes im Gras liegt. Das hat zwar nicht direkt etwas mit der Geschichte zu tun, ist aber sehr ansprechend.
Dieser Roman spielt in den Jahren 1961 und 1962 in der norddeutschen Provinz. Klaus ist 15 Jahre alt, lebt mit seinen Eltern, seiner drei Jahre älteren Schwester und seiner Oma in einem Haus. Im Nachbarhaus, dem „Schandfleck“, zieht eine italienische Familie ein. Und ab diesem Tag ist nicht mehr, wie es war. Klaus entflammt in jugendlicher Liebe zu Clarissa, der 15-jährigen Tochter der Tinottis. Er versucht alles, um ihr Herz zu gewinnen. Aber seine Eltern und erst recht seine Großmutter wollen mit den „Spaghettifressern“ nichts zu tun haben, verbieten ihm gar den Umgang mit ihnen.
Beim Aufräumen des Dachbodens entdeckt der Icherzähler einen Karton mit alten Fotos und schwelgt in Erinnerungen. Zu jedem der Fotos gibt es ein Kapitel im Buch. Der Autor beschreibt nicht nur die Gefühle des pubertierenden Markus sondern auch die wirtschaftliche und politische Situation zu dieser Zeit. Mauerbau, Angst vor einem Atomkrieg, die Kubakrise und natürlich die ersten Gastarbeiter und das Verhältnis zu ihnen finden Erwähnung. Die Erzählweise ist humorvoll und zeigt die Nöte, in denen sich Markus wegen seiner Schwärmerei zur hübschen Italienerin befindet. Ich musste sehr oft schmunzeln. Besonders die kleinen Details, wie z. B. die Beschreibung der Musik und der Kinofilme der Zeit, haben mir sehr gut gefallen.
Fazit:
Eine Reise in die Wirtschaftswunderjahre der BRD, die mich ausgezeichnet unterhalten hat.
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