Miku Sophie Kühmel
Gebundenes Buch
Kintsugi
Roman. Shortlist - nominiert für den Deutschen Buchpreis 2019
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Ausgezeichnet mit dem Literaturpreis der Jürgen Ponto-Stiftung und dem aspekte-Literaturpreis für das beste deutschsprachige Prosa-Debüt 2019Kintsugi ist das japanische Kunsthandwerk, zerbrochenes Porzellan mit Gold zu kitten. Diese Tradition lehrt, dass Schönheit nicht in der Perfektion zu finden ist, sondern im guten Umgang mit den Brüchen und Versehrtheiten.Es ist Wochenende. Wir sind in einem Haus an einem spätwinterlichen See, das Licht ist hart, die Luft ist schneidend kalt, der gefrorene Boden knirscht unter unseren Füßen. Gerade sind Reik und Max angekommen, sie feiern ihre Lie...
Ausgezeichnet mit dem Literaturpreis der Jürgen Ponto-Stiftung und dem aspekte-Literaturpreis für das beste deutschsprachige Prosa-Debüt 2019
Kintsugi ist das japanische Kunsthandwerk, zerbrochenes Porzellan mit Gold zu kitten. Diese Tradition lehrt, dass Schönheit nicht in der Perfektion zu finden ist, sondern im guten Umgang mit den Brüchen und Versehrtheiten.
Es ist Wochenende. Wir sind in einem Haus an einem spätwinterlichen See, das Licht ist hart, die Luft ist schneidend kalt, der gefrorene Boden knirscht unter unseren Füßen. Gerade sind Reik und Max angekommen, sie feiern ihre Liebe, die nun zwanzig ist. Eingeladen sind nur ihr ältester Freund Tonio und seine Tochter Pega, so alt wie die Beziehung von Max und Reik. Sie planen ein ruhiges Wochenende. Doch ruhig bleibt nur der See.
»Kintsugi« ist ein flimmernder Roman über die Liebe in all ihren Facetten. Über den Trost, den wir im Unvollkommenen finden. Und darüber, dass es weitergeht. Wie immer geht es weiter.
Kintsugi ist das japanische Kunsthandwerk, zerbrochenes Porzellan mit Gold zu kitten. Diese Tradition lehrt, dass Schönheit nicht in der Perfektion zu finden ist, sondern im guten Umgang mit den Brüchen und Versehrtheiten.
Es ist Wochenende. Wir sind in einem Haus an einem spätwinterlichen See, das Licht ist hart, die Luft ist schneidend kalt, der gefrorene Boden knirscht unter unseren Füßen. Gerade sind Reik und Max angekommen, sie feiern ihre Liebe, die nun zwanzig ist. Eingeladen sind nur ihr ältester Freund Tonio und seine Tochter Pega, so alt wie die Beziehung von Max und Reik. Sie planen ein ruhiges Wochenende. Doch ruhig bleibt nur der See.
»Kintsugi« ist ein flimmernder Roman über die Liebe in all ihren Facetten. Über den Trost, den wir im Unvollkommenen finden. Und darüber, dass es weitergeht. Wie immer geht es weiter.
Miku Sophie Kühmel wurde 1992 in Gotha geboren. Sie hat Literatur- und Medienwissenschaften studiert - kurz in New York und länger in Berlin, wo sie heute lebt und arbeitet. Sie ist freie Schriftstellerin und produziert verschiedene Podcast-Formate. Nach Veröffentlichungen in Anthologien und Zeitschriften erschien 2019 ihr Debütroman 'Kintsugi', für den sie mit dem Literaturpreis der Jürgen Ponto-Stiftung 2019 und dem 'aspekte'-Literaturpreis 2019 ausgezeichnet wurde. Sie erhielt u.a. Stipendien des Alfred Döblin-Hauses der Akademie der Künste, des Künstlerhofes Schreyahn und der Stadt Gotha. 2022 erschien ihr zweiter Roman 'Triskele', mit dem Miku Sophie Kühmel für den Clemens-Brentano-Preis 2023 nominiert war.
Produktdetails
- Verlag: S. Fischer Verlag GmbH
- Artikelnr. des Verlages: 1023811
- 3. Aufl.
- Seitenzahl: 304
- Erscheinungstermin: September 2019
- Deutsch
- Abmessung: 211mm x 131mm x 30mm
- Gewicht: 418g
- ISBN-13: 9783103974591
- ISBN-10: 3103974590
- Artikelnr.: 56401317
Herstellerkennzeichnung
S. FISCHER Verlag GmbH
Hedderichstr. 114
60596 Frankfurt am Main
www.fischerverlage.de
+49 (069) 6062-0
Es ist nicht alles Gold, was kittet
Vom Reparieren der Liebe in unterschiedlichsten Formen: Miku Sophie Kühmels für den Deutschen Buchpreis nominierter Roman "Kintsugi"
Die Scherbe zählt schon immer zu den semiotisch interessantesten Phänomenen des menschlichen Alltags. Selbst dort, wo sie vereinzelt auftritt, bedeutet sie uns, dass es noch mindestens ein anderes von ihr geben müsse. Scherben sind ein Versprechen auf Zweiheit, auf das Komplementäre, sind - um vielleicht allzu didaktisch zu werden - das Symbol aller Symbolik. Wenn Max, Juniorprofessor für Archäologie an einer Berliner Universität und einer der Protagonisten in Miku Sophie Kühmels Debütroman "Kintsugi", seinen Studierenden in einer etwas archaisch
Vom Reparieren der Liebe in unterschiedlichsten Formen: Miku Sophie Kühmels für den Deutschen Buchpreis nominierter Roman "Kintsugi"
Die Scherbe zählt schon immer zu den semiotisch interessantesten Phänomenen des menschlichen Alltags. Selbst dort, wo sie vereinzelt auftritt, bedeutet sie uns, dass es noch mindestens ein anderes von ihr geben müsse. Scherben sind ein Versprechen auf Zweiheit, auf das Komplementäre, sind - um vielleicht allzu didaktisch zu werden - das Symbol aller Symbolik. Wenn Max, Juniorprofessor für Archäologie an einer Berliner Universität und einer der Protagonisten in Miku Sophie Kühmels Debütroman "Kintsugi", seinen Studierenden in einer etwas archaisch
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anmutenden Vorlesungsszene eine zwei Zentimeter breite Tonscherbe als den einzigen Lohn ihrer harten Arbeit anpreist, dann verbirgt sich dahinter folglich mehr als das teutonische Pathos philosophischer Fakultäten. Wer der Scherbe dient, der glaubt daran, dass es Entsprechungen in dieser Welt gibt, ein Ganzes, von dem er oder sie selbst nur ein Teil ist. So erzählt man Liebe.
Kühmels Roman, sowohl für den Deutschen Buchpreis nominiert als auch der wohl heißeste Anwärter für den Aspekte-Literaturpreis, lebt vom Spiel mit den Scherben. Heimlich, ohne es zu ahnen, sind seine vier Figuren verbunden durch eine japanische Teetasse, die immer wieder von neuem zu Bruch geht und immer wieder von neuem - aber immer durch jemand anderen - zusammengeklebt wird. Die Liebenden einen die Risse, die sie voreinander verheimlichen, die sich aber durch ihr aller Leben ziehen, in feinen Verästelungen noch die Zimmerdecke des Wochenendhauses verzieren, unter der sie sich begegnen. "Sie", das sind Max und sein Lebensgefährte Reik - ein gut gehandelter Künstler -, Reiks erste Liebe Tonio sowie Tonios Tochter Pega. Jede dieser Figuren darf einmal vom Leben in der Scherbenwelt erzählen, und es versteht sich von selbst, dass es dabei stets um Vertrauen und Misstrauen gehen wird, um die stillen, kaum wahrnehmbaren Übergänge von Freundschaft und Leidenschaft, um Eifersucht - und Lust.
Kühmels Wahlverwandte lieben und leiden freilich meist im Stillen. Wohl erspüren sie, dass die Dinge im Schwange sind, dass sich alte Empfindungen nicht ohne weiteres nach neuen Realitäten richten, dass aus Vätern wieder Liebhaber werden könnten und aus einer gemeinsamen Ziehtochter wiederum die Geliebte eines der Väter. Aber eben: Diese Menschen verharren auf der Schwelle, sie sprechen von den Möglichkeiten zwischen ihnen, aber sie leben sie nicht. Stattdessen richtet sich die Aufmerksamkeit auf all das, was ohnehin nie ganz glatt war: Die Vita, die abwesenden Väter, die Mütter - entweder in Sucht oder Selbstverwirklichung aufgegangen -, die Deformationen, aus denen heraus man in Beziehungen stolpert oder die man in die Beziehungen mit hinübernimmt.
"Kintsugi" nimmt sich viel, sehr viel Zeit für diese bisweilen redundanten Erzählungen. Originalität ist hier freilich nicht das Gesuchte, geht es doch um Strukturen: Wie sich in der Teetasse noch vor ihrem Zerbrechen "ein Geflecht der kleinen Versehrtheiten" findet, "das sich mit jedem Aufguss vertieft", so speisen sich auch die Verhältnisse zwischen den Menschen aus ihren Verwundungen, mit denen sie nach und nach verwachsen. Wer keine Liebe kennt, der entwickelt dann - wie Reik - eine "Sucht danach, geliebt zu werden", die zwangsläufig größer wird als die Liebe, die er zu geben hat. Mit den erwartbaren promiskuitiven Folgen.
Die Gesetze, die dieser Roman etabliert, sind zweifelsohne psychologistischer Herkunft. Das ist nicht zwangsläufig von Vorteil, denn ebendieser Psychologismus verantwortet nicht nur eine Reihe bisweilen etwas bemühte Topflappensentenzen à la "Hilflosigkeit verdoppelt sich, wenn man sie nicht teilen kann" oder "Ihr gönnt euch einfach selbst nicht glücklich zu sein", sondern auch eine seltsam klischierte und in ihrer Unterkomplexität mit den Charakteren kaum zu vereinbarende Vater-Tochter-Beziehung. (Diese gipfelt im gebrüllten Verdikt "Du hast keinen Sex", das sich wiederum auf die Feststellung "Du bist meine Tochter!" gründet - da braucht es nun wirklich keinen Familientherapeuten mehr.) Zu bedauern ist dies nicht zuletzt, weil es Kühmel durchaus vermag, ihre vier Erzählstimmen über längere Strecken stimmig zu konturieren, ein eigenes Vokabular, einen spezifischen Redestil und im Falle von Pega sogar deutlich erkennbare Schwächen im Bezug auf grammatikalisch korrekte Satzanschlüsse zu verleihen.
Warum aber wird gerade einem solchen Text, der sich weniger darüber definiert, was geschieht - nach zwanzig Jahren trennt sich das Paar Max und Reik feierlich -, als vielmehr darüber, wie er das Ungeschehene inszeniert, eine dermaßen große Aufmerksamkeit zuteil? Vordergründig zielen die Kommentare auf den Aspekt der Diversität, auf die Selbstverständlichkeit, mit der hier Homo-, Bi- und Heterosexualität generationsübergreifend wie nebeneinander auf engstem Raum gelebt und beschrieben werden. Freilich täte man dem Roman schweres Unrecht, würde man ihn simplistisch auf die Thesenhaftigkeit seiner Figurenkonstellation, das "Aufwachsen mit drei Außenseitern" reduzieren wollen. Tatsächlich materialisiert sich in ihm noch etwas ganz anderes, nämlich die Furcht vor den "sauberen Brüchen", der "schriftlichen Division", die Pega von ihren Vätern gelernt hat. Die Kunst des klaren Schnitts wächst bei Kühmel zu einem biographischen, wo nicht gesellschaftlichen Problem heran. Man könnte aus den hier versammelten Lebensläufen problemlos auch die Geschichte der urbanen, also mittlerweile wieder dörflich-familial organisierten Mittelschicht erzählen, die sich zwischen den Kapiteln immer wieder zu kammerspielartigen Einlagen am gemeinsamen Küchentisch versammelt und ihr Befinden aushandelt. Dass diese Gemeinschaft geschichtlich ist, dass sie einen Anfang hat und ein Ende haben könnte (von dem die Prenzlauer-Berg-Romane Anke Stellings künden), dass die kreative Ausgestaltung ihrer Individualitäten womöglich zwischen unheilbaren sozialen Brüchen eingelagert sein könnte - das sind die Urängste, die zum Frühstück und Abendessen in diesem Milieu mit am Tisch sitzen.
Im kintsugi, womit man im Japanischen "das Kunsthandwerk, zerbrochenes Porzellan mit Gold zu reparieren", bezeichnet, stellt Kühmels Liebesexperiment der aufkeimenden Katastrophik dieses Lebensgefühls nun eine Selbstvergewisserung entgegen. Wo Adorno einst erkannt hatte, dass der "Ausdruck des Geschichtlichen an Dingen . . . nichts anderes als der vergangener Qual" ist, so glänzen hier am Ende "die Splitter, die Brüche" der Teeschale, "das Gold wie Adern aus Licht", bleibt immer noch der Schein "schlichter Eleganz", der Balance, von denen sich der Scherbensucher Max "mehr Halt" in seinem Leben verspricht. Dem Arrangement mit der Lüge der Geborgenheit, der vermeintlichen Unmöglichkeit echter Schnitte und scharfer Trennungen stiftet dieser Roman ein veritables Dingsymbol, an das man natürlich allzu gerne glaubt. Bei näherer Betrachtung aber - von Tasse wie Text - bleibt dann doch zu konstatieren: So schön es auch leuchten mag - das Ganze ist das Kaputte.
PHILIPP THEISOHN
Miku Sophie Kühmel: "Kintsugi". Roman.
Verlag S. Fischer, Frankfurt am Main 2019. 304 S., geb., 21,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Kühmels Roman, sowohl für den Deutschen Buchpreis nominiert als auch der wohl heißeste Anwärter für den Aspekte-Literaturpreis, lebt vom Spiel mit den Scherben. Heimlich, ohne es zu ahnen, sind seine vier Figuren verbunden durch eine japanische Teetasse, die immer wieder von neuem zu Bruch geht und immer wieder von neuem - aber immer durch jemand anderen - zusammengeklebt wird. Die Liebenden einen die Risse, die sie voreinander verheimlichen, die sich aber durch ihr aller Leben ziehen, in feinen Verästelungen noch die Zimmerdecke des Wochenendhauses verzieren, unter der sie sich begegnen. "Sie", das sind Max und sein Lebensgefährte Reik - ein gut gehandelter Künstler -, Reiks erste Liebe Tonio sowie Tonios Tochter Pega. Jede dieser Figuren darf einmal vom Leben in der Scherbenwelt erzählen, und es versteht sich von selbst, dass es dabei stets um Vertrauen und Misstrauen gehen wird, um die stillen, kaum wahrnehmbaren Übergänge von Freundschaft und Leidenschaft, um Eifersucht - und Lust.
Kühmels Wahlverwandte lieben und leiden freilich meist im Stillen. Wohl erspüren sie, dass die Dinge im Schwange sind, dass sich alte Empfindungen nicht ohne weiteres nach neuen Realitäten richten, dass aus Vätern wieder Liebhaber werden könnten und aus einer gemeinsamen Ziehtochter wiederum die Geliebte eines der Väter. Aber eben: Diese Menschen verharren auf der Schwelle, sie sprechen von den Möglichkeiten zwischen ihnen, aber sie leben sie nicht. Stattdessen richtet sich die Aufmerksamkeit auf all das, was ohnehin nie ganz glatt war: Die Vita, die abwesenden Väter, die Mütter - entweder in Sucht oder Selbstverwirklichung aufgegangen -, die Deformationen, aus denen heraus man in Beziehungen stolpert oder die man in die Beziehungen mit hinübernimmt.
"Kintsugi" nimmt sich viel, sehr viel Zeit für diese bisweilen redundanten Erzählungen. Originalität ist hier freilich nicht das Gesuchte, geht es doch um Strukturen: Wie sich in der Teetasse noch vor ihrem Zerbrechen "ein Geflecht der kleinen Versehrtheiten" findet, "das sich mit jedem Aufguss vertieft", so speisen sich auch die Verhältnisse zwischen den Menschen aus ihren Verwundungen, mit denen sie nach und nach verwachsen. Wer keine Liebe kennt, der entwickelt dann - wie Reik - eine "Sucht danach, geliebt zu werden", die zwangsläufig größer wird als die Liebe, die er zu geben hat. Mit den erwartbaren promiskuitiven Folgen.
Die Gesetze, die dieser Roman etabliert, sind zweifelsohne psychologistischer Herkunft. Das ist nicht zwangsläufig von Vorteil, denn ebendieser Psychologismus verantwortet nicht nur eine Reihe bisweilen etwas bemühte Topflappensentenzen à la "Hilflosigkeit verdoppelt sich, wenn man sie nicht teilen kann" oder "Ihr gönnt euch einfach selbst nicht glücklich zu sein", sondern auch eine seltsam klischierte und in ihrer Unterkomplexität mit den Charakteren kaum zu vereinbarende Vater-Tochter-Beziehung. (Diese gipfelt im gebrüllten Verdikt "Du hast keinen Sex", das sich wiederum auf die Feststellung "Du bist meine Tochter!" gründet - da braucht es nun wirklich keinen Familientherapeuten mehr.) Zu bedauern ist dies nicht zuletzt, weil es Kühmel durchaus vermag, ihre vier Erzählstimmen über längere Strecken stimmig zu konturieren, ein eigenes Vokabular, einen spezifischen Redestil und im Falle von Pega sogar deutlich erkennbare Schwächen im Bezug auf grammatikalisch korrekte Satzanschlüsse zu verleihen.
Warum aber wird gerade einem solchen Text, der sich weniger darüber definiert, was geschieht - nach zwanzig Jahren trennt sich das Paar Max und Reik feierlich -, als vielmehr darüber, wie er das Ungeschehene inszeniert, eine dermaßen große Aufmerksamkeit zuteil? Vordergründig zielen die Kommentare auf den Aspekt der Diversität, auf die Selbstverständlichkeit, mit der hier Homo-, Bi- und Heterosexualität generationsübergreifend wie nebeneinander auf engstem Raum gelebt und beschrieben werden. Freilich täte man dem Roman schweres Unrecht, würde man ihn simplistisch auf die Thesenhaftigkeit seiner Figurenkonstellation, das "Aufwachsen mit drei Außenseitern" reduzieren wollen. Tatsächlich materialisiert sich in ihm noch etwas ganz anderes, nämlich die Furcht vor den "sauberen Brüchen", der "schriftlichen Division", die Pega von ihren Vätern gelernt hat. Die Kunst des klaren Schnitts wächst bei Kühmel zu einem biographischen, wo nicht gesellschaftlichen Problem heran. Man könnte aus den hier versammelten Lebensläufen problemlos auch die Geschichte der urbanen, also mittlerweile wieder dörflich-familial organisierten Mittelschicht erzählen, die sich zwischen den Kapiteln immer wieder zu kammerspielartigen Einlagen am gemeinsamen Küchentisch versammelt und ihr Befinden aushandelt. Dass diese Gemeinschaft geschichtlich ist, dass sie einen Anfang hat und ein Ende haben könnte (von dem die Prenzlauer-Berg-Romane Anke Stellings künden), dass die kreative Ausgestaltung ihrer Individualitäten womöglich zwischen unheilbaren sozialen Brüchen eingelagert sein könnte - das sind die Urängste, die zum Frühstück und Abendessen in diesem Milieu mit am Tisch sitzen.
Im kintsugi, womit man im Japanischen "das Kunsthandwerk, zerbrochenes Porzellan mit Gold zu reparieren", bezeichnet, stellt Kühmels Liebesexperiment der aufkeimenden Katastrophik dieses Lebensgefühls nun eine Selbstvergewisserung entgegen. Wo Adorno einst erkannt hatte, dass der "Ausdruck des Geschichtlichen an Dingen . . . nichts anderes als der vergangener Qual" ist, so glänzen hier am Ende "die Splitter, die Brüche" der Teeschale, "das Gold wie Adern aus Licht", bleibt immer noch der Schein "schlichter Eleganz", der Balance, von denen sich der Scherbensucher Max "mehr Halt" in seinem Leben verspricht. Dem Arrangement mit der Lüge der Geborgenheit, der vermeintlichen Unmöglichkeit echter Schnitte und scharfer Trennungen stiftet dieser Roman ein veritables Dingsymbol, an das man natürlich allzu gerne glaubt. Bei näherer Betrachtung aber - von Tasse wie Text - bleibt dann doch zu konstatieren: So schön es auch leuchten mag - das Ganze ist das Kaputte.
PHILIPP THEISOHN
Miku Sophie Kühmel: "Kintsugi". Roman.
Verlag S. Fischer, Frankfurt am Main 2019. 304 S., geb., 21,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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In ihrem Debütroman erweist sich Miku Sophie Kühmel als großes erzählerisches Talent. Gérard Otremba Rolling Stone 20200130
Max, Reik, Toni und Pega glauben sich zu kennen, doch oft ist ein Unterschied zwischen Schein und Sein, also nicht überraschend, dass es hier ähnlich ist.
Max und Reik sind seit 20 Jahren ein Paar und strahlen nach aussen völlige Harmonie, Glück und Liebe aus.
Toni ist seit …
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Max, Reik, Toni und Pega glauben sich zu kennen, doch oft ist ein Unterschied zwischen Schein und Sein, also nicht überraschend, dass es hier ähnlich ist.
Max und Reik sind seit 20 Jahren ein Paar und strahlen nach aussen völlige Harmonie, Glück und Liebe aus.
Toni ist seit über 20 Jahren mit Reik sehr eng befreundet und Pega ist seine Tochter, von Pega's Geburt an war Toni alleinerziehend und Vater zu sein seine Erfüllung.
Sie sind das, was als Wahlverwandtschaft bezeichnet wird.
Diese 4 Menschen treffen sich im Haus am See in der Uckermark um ein schönes Wochenende zu verbringen, der Roman erzählt dem Leser 24 Stunden aus dem Leben der vier.
Nachheinander erzählen sie ihre Geschichte, die persönliche, aber auch von ihrer Rolle in der selbstgewählten "Familie", sehr sehr tiefe Einblicke in die Seelen, die Gedanken, Gefühle. Zwischen den einzelnen Personen sind kurze Unterhaltungen eingefügt in Form von Theaterpassagen.
Die Form hat mir sehr gefallen, die Story auch, die 4 Charaktere sich so nah und doch so fern und unterschiedlich, alles sehr bildhaft und greifbar.
Für mich persönlich war es etwas zu gewollt, teilweise mit nicht wirklich passenden Adjektiven überladen beschrieben, sodass es auf mich unharmonisch wirkte. Was ich sehr schade fand, war, dass die einzelnen Charaktere sich wirklich nur minimal in ihrer Art und Weise der Erzählungen von sich unterschieden.
Den Titel finde ich perfekt, denn Kintsugi ist eine japanische Methode und Kust zerbrochene Dinge mit Gold wieder zu reparieren und in diesem Roman geht so einiges kaputt.
Fazit: Manchmal ist weniger mehr und für mich ist hier ein Zuviel von vielem gewesen.
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Nicht bewältigtes, narratives Chaos
Unter den drei Debüt-Romanen auf der Shortlist des diesjährigen Frankfurter Buchpreises ist auch «Kintsugi» von Miku Sophie Kühmel, eine kammerspielartige Geschichte vom Zerbrechen langjähriger Beziehungen. Auf Brüche …
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Nicht bewältigtes, narratives Chaos
Unter den drei Debüt-Romanen auf der Shortlist des diesjährigen Frankfurter Buchpreises ist auch «Kintsugi» von Miku Sophie Kühmel, eine kammerspielartige Geschichte vom Zerbrechen langjähriger Beziehungen. Auf Brüche spielt schon der Buchtitel an, ‹kintsugi›, klärt das Nachwort auf, ist «das kunsthandwerk, zerbrochenes porzellan mit gold zu reparieren», wie dort in Kleinschrift? erläutert wird. Ein ästhetisches Zen-Prinzip, bei dem die Einfachheit und die Wertschätzung der Fehlerhaftigkeit im Mittelpunkt stehen, was, auf den Roman übertragen, auf die Brüche in langjährigen menschlichen Beziehungen verweist, eine ganz ähnlich schon von Goethe in seinen «Wahlverwandtschaften» thematisierte Problematik.
Das schwule Pärchen mit Max, einem charismatischen Archäologen, und Reik, einem nicht minder charismatischen und erfolgreichen Maler, beide im mittleren Alter, feiert das zwanzigjährige Bestehen seiner Beziehung in der Einsamkeit ihres kleinen Landhauses an einem See in der Uckermark. Als Gäste für das Wochenende haben sie nur den Klavierspieler Tonio eingeladen, ihren ältesten Freund, und dessen achtzehnjährige Tochter, für die sie seit ihrer Geburt liebevoll eine vaterähnliche Rolle übernommen haben. Pega, zweifache Ziehtochter also, hatte quasi drei Väter, aber keine Mutter. Sie ist das Ergebnis eines One Night Stands des damals noch völlig unerfahrenen Tonio mit einer älteren Frau, die er dann überredet hat, nicht abzutreiben und ihm das Kind zu überlassen, er wolle es allein aufziehen. Seither hat er sie nie wieder getroffen, und auch Pega kennt ihre Mutter nicht. Mit seinem Jugendfreund Reik hatte der bisexuelle Tonio früher ebenfalls eine Beziehung, bis der dann in Max seinen Partner fürs Leben gefunden hat.
Dem Figurenensemble entsprechend ist der Roman in vier Abschnitte aufgeteilt, mit jeweils einem anderen, sprachlich stimmig angelegten Ich-Erzähler, aus dessen Perspektive über das Geschehen während dieses Wochenendes und, in Rückblenden, über die gemeinsame Lebenszeit berichtet wird. Zwischen diese Kapitel eingeschoben sind jeweils kurze, drehbuchartige Szenen im Landhaus, welche die Gespräche des Quartetts beim gemeinsamen Essen zum Inhalt haben. Die Erzählung legt den Schwerpunkt auf das psychologische Geflecht des patchworkartigen Figurenensembles, welches mit seinen Makeln und Rissen in den Beziehungen Fragen und Zweifel heutiger Liebesbeziehungen und Lebenskonzepte aufwirft. Es geht dabei neben der dominanten, psychologischen Nabelschau um Sexualität, Eifersucht, Bindungsfähigkeit, Elternschaft und Karriere. Leitmotivisch für die Brüche in den Beziehungen der vier Protagonisten steht dabei das von Max in einem Wutanfall zertrümmerte, wertvolle Teeservice, über das es im letzten Satz, nach der kunstvollen Reparatur, à la ‹kintsugi› heißt: «Und an den Stellen, wo die Risse waren, die Splitter, die Brüche, glänzt in verästelten Linien das Gold wie Adern aus Licht».
Die psychologische Dominanz in Miku Sophie Kühmels außerdem auch noch ziemlich redundanten Roman schmälert das Leseerlebnis erheblich, was insbesondere deshalb bedauerlich ist, weil sie ihre Figuren und deren seelische Deformationen durchaus stimmig zu beschreiben versteht. Die komplexe Konstellation der Beziehungen, - schwules Paar, kumpelhafte Vater/Tochter-Beziehung, Pegas Verführungsversuch an Max -, lassen diese spirituell aufgeladene Geschichte deutlich überkonstruiert erscheinen, weniger wäre hier mehr gewesen. Fraglich ist auch, ob man einer mutmaßlich überwiegend heterosexuellen Leserschaft die schwulen Geschlechtspraktiken derart drastisch vor Augen führen muss, wie es die junge Autorin hier tut, - aus welchen Gründen auch immer! Mit seiner ausufernden Komplexität landet dieser überambitionierte Roman, in dem alles auserzählt ist ohne jede Leerstelle, zudem adjektiv- und metaphernlastig mit einer blumigen Sprache und überladenen Symbolik, in einem nicht bewältigten, narrativen Chaos. Schade!
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Sensible Trennungsgeschichte
Kintsugi ist ein gediegener Roman mit einigen bemerkenswerten Eigenschaften. Im Mittelpunkt steht ein schwules Paar, dass schon lange zusammen ist. Max und Reik, Sie bekommen Besuch von ihrem alten Freund Tonio und dessen erwachsenen Tochter Pega. Gemeinsam verbringen …
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Sensible Trennungsgeschichte
Kintsugi ist ein gediegener Roman mit einigen bemerkenswerten Eigenschaften. Im Mittelpunkt steht ein schwules Paar, dass schon lange zusammen ist. Max und Reik, Sie bekommen Besuch von ihrem alten Freund Tonio und dessen erwachsenen Tochter Pega. Gemeinsam verbringen sie ein Wochenende, nachdem sich de sie Beziehungen zueinander entscheidend ändern werden.
Die Dialoge werden gesondert herausgestellt und haben einige amüsante Stellen.
Kintsugi ist dieses Jahr nominiert auf der Longlist des deutschen Buchpreises, was vielleicht ein wenig übertrieben ist.
Es überzeugt zwar die sensible Erzählweise, doch es bleibt inhaltlich doch sehr verhalten. Das das Buch nicht mehr will, als es letztlich bietet, ist Stärke und Schwäche zugleich.
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Der Künstler Reik und der Archäologe und Universitätsdozent Max sind seit zwanzig Jahren ein Paar. Aus diesem Grund wollen sie an einem See in der Uckermark diesen besonderen Termin feiern. Sie haben dazu aber auch ihren Freund Tonio und seine Tochter Pega eingeladen. Doch im Laufe …
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Der Künstler Reik und der Archäologe und Universitätsdozent Max sind seit zwanzig Jahren ein Paar. Aus diesem Grund wollen sie an einem See in der Uckermark diesen besonderen Termin feiern. Sie haben dazu aber auch ihren Freund Tonio und seine Tochter Pega eingeladen. Doch im Laufe des Wochenendes zeigen sich Risse.
„Kintsugi“ ist die Kunst, Zerbrochenes zusammenzufügen und und es dadurch kostbarer zu machen. Es bleiben dabei erkennbare Risse, und Risse zeigen sich auch bei den Freunden an diesem Wochenende.
Es ist eine seltsame Konstellation, die hier zusammentrifft – das schwule Paar, welches sein Jubiläum feiert, der Freund, der früher einmal eine Beziehung zu Reik hatte und nun alleinerziehender Vater ist und Pega, die von allen gemeinsam erzogen wurde.
Sprachlich hat mir das Buch gut gefallen, aber es passiert nicht sehr viel in dieser Geschichte und doch unterschwellig alles. Die Beziehungen sind eng und doch schwierig. Sie sind zusammengekommen und haben sich doch kaum etwas zu sagen, da niemand wirklich offen redet. Aber ihre Gedanken können wir sehr intensiv mitverfolgen und damit ist das Konfliktpotenzial schon im Raum.
Doch das Buch konnte mich nicht so recht packen. Warum können erwachsene Menschen ihre Konflikte nicht durch ein Gespräch aus der Welt schaffen? Ich konnte mich mit keiner der Figuren anfreunden. Sie blieben mir fremd.
Ein ruhiger Roman über Beziehungen und Zwischenmenschliches.
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Broschiertes Buch
!ein Lesehighlight 2022!
Klappentext:
„Kintsugi ist das japanische Kunsthandwerk, zerbrochenes Porzellan mit Gold zu kitten. Diese Tradition lehrt, dass Schönheit nicht in der Perfektion zu finden ist, sondern im guten Umgang mit den Brüchen und Versehrtheiten.
Es …
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!ein Lesehighlight 2022!
Klappentext:
„Kintsugi ist das japanische Kunsthandwerk, zerbrochenes Porzellan mit Gold zu kitten. Diese Tradition lehrt, dass Schönheit nicht in der Perfektion zu finden ist, sondern im guten Umgang mit den Brüchen und Versehrtheiten.
Es ist Wochenende. Wir sind in einem Haus an einem spätwinterlichen See, das Licht ist hart, die Luft ist schneidend kalt, der gefrorene Boden knirscht unter unseren Füßen. Gerade sind Reik und Max angekommen, sie feiern ihre Liebe, die nun zwanzig ist. Eingeladen sind nur ihr ältester Freund Tonio und seine Tochter Pega, so alt wie die Beziehung von Max und Reik. Sie planen ein ruhiges Wochenende. Doch ruhig bleibt nur der See.
»Kintsugi« von Miku Sophie Kühmel ist ein flimmernder Roman über die Liebe in all ihren Facetten. Über den Trost, den wir im Unvollkommenen finden. Und darüber, dass es weitergeht. Wie immer geht es weiter.“
Ich bin durch eine liebe Freundin und Japan-Kennerin auf japanische Literatur aufmerksam gemacht worden und habe dadurch wahrlich eine neue Welt entdeckt. Dafür danke ich ihr bis heute und kann auch bei diesem Buch hier wieder nur sagen: es ist ein wahrer Genuss was ich hier lesen durfte. Einerseits werden wir in die japanische Kunst des Kintsugi eingeweiht. Vermeintlich kaputtes Porzellan wir mit Gold gekittet und zeigt dann trotz dieser sichtbaren Stellen die wiederhaltende Formvollendung selbst. Aus etwas Ganzem wurde Vieles und aus diesem wurde wieder etwas Ganzes gekittet mit Gold. Es scheint fast wie ein Mäander und spiegelt sich dann in Kühmels Geschichte rund um die vier Personen im Buch wieder. Andererseits lesen wir, wie Kintsugi in unser aller Leben eine Rolle spielt. Jedes Leben bekommt Risse.
Das geplante Wochenende am See verläuft anders als gedacht und der Leser wird hier zarter Zuschauer von Kintsugi. Die Autorin erzählt rückblickend die letzten zwanzig Jahre der vier Personen und schnell wird deutlich, hier gibt es mehr als genug Risse und die wollen, wenn es jeder einzelne von ihnen will, gekittet werden. Die Schönheit besteht hier aus dem Versuch etwas vermeintlich defektes wieder gekonnt in seine alte Form zu bringen. Selbstredend ist das für jeden sehr schwer und es gehört Kraft, Mut und auch der Wille dazu erstmal alles offen anzusprechen, die Risse zu sehen und zu verstehen und eventuell auch diese wieder zu reparieren. Wenn man so will steckt hier sehr viel philosophisches zwischen den Zeilen aber eben auch direkt zu erlesen durch die Technik Kintsugi selbst. Sie denken jetzt, man könne eine Tasse nicht mit einer Beziehung vergleichen? Warum nicht? Jede Tasse ist wertvoll weil sie von Menschenhand geschaffen wurde und zwar genau so wertvoll ist wie eine Beziehung jeglicher Art - es kommt immer auf die Sichtweise an und wie man dies alles für sich selbst schätzt. Man muss die Kunst erlernen auch das Negative zu sehen um es in etwas Positives umwandeln zu können. Hier geht es auch um Sicht auf sich selbst, sich selbst unter die Lupe zu nehmen und eben Positives sowie Negatives kritisch zu beleuchten, denn wenn die Bruchstücke zu viele Teilchen zerborsten sind, hilft auch Kintsugi nicht mehr.
5 von 5 Sterne für dieses Werk!
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eBook, ePUB
An diesem Buch hat mich vor allem der Titel angesprochen. „Kintsugi“ ist die japanische Reparaturkunst, Zerbrochenes zusammenzufügen und und es dadurch kostbarer zu machen. Keramik- oder Porzellanscherben werden dabei sorgfältig mit einem besonderen Lack geklebt und die …
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An diesem Buch hat mich vor allem der Titel angesprochen. „Kintsugi“ ist die japanische Reparaturkunst, Zerbrochenes zusammenzufügen und und es dadurch kostbarer zu machen. Keramik- oder Porzellanscherben werden dabei sorgfältig mit einem besonderen Lack geklebt und die fehlenden Teile mit einer Kittmasse, in der feinstes Pulver aus Gold, Silber oder Platin enthalten sind, ergänzt. Die dabei entstehenden Risse sollen erkennbar sein und das Gefäß wertvoller machen. Ganz ähnlich wie Archäologen mit gefundenen Artefakten umgehen. Und das sind nun gleich zwei Beziehungen zu diesem Roman: Einerseits ist einer der Protagonisten, nämlich Max, Archäologe und andererseits zeigen sich während des Wochenendes an einem See in der Uckermark Risse in den Beziehungen der Freunde.
Max und der Künstler Reik sind seit zwanzig Jahr ein Paar und feiern dieses Jubiläum gemeinsam mit einem früheren Lover Reiks, der nun eine Tochter hat, die er gemeinsam mit den anderen beiden Männern erzieht. Welch eine seltsame, interessante Konstellation!
Meine Meinung:
Sprachlich ist das Buch ein Highlight. Die Sprachlosigkeit der vier Personen wird zur Kunst. Allerdings frage ich mich, warum sich nicht einer der drei Männer ein Herz fasst, und die schwelenden Konflikte anspricht. Ach ja, es sind ja Männer, die sprechen über Gefühle nicht.
Wir Leser dürfen an den Gedanken der einzelnen Personen teilhaben. Nicht einmal habe ich mir gedacht „Spuck`s doch endlich aus!“. So plätschert die Handlung ohne rechte Höhepunkte dahin. Dabei könnte doch, ganz im Sinne des Titels, die Beziehung wie ein Keramikgefäß zerbrechen und wieder gekittet werden.
Leider konnten mich weder die Charaktere noch die Geschichte als solches fesseln. Allein die schöne Sprache ist beeindruckend.
Fazit:
Diesem ruhigen Roman über Beziehungen und Zwischenmenschliches gebe ich drei Sterne.
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