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Cho Nam-joos minimalistische und doch messerscharfe Prosa hat nicht nur Leserinnen weltweit begeistert, sondern auch Massenproteste in Korea ausgelöst.Kim Jiyoung lebt am Rande der Metropole Seoul. Die Mittdreißigerin hat erst kürzlich ihren Job aufgegeben, um sich um ihr Baby zu kümmern. Doch schon bald zeigt sie seltsame Symptome: Jiyoungs Persönlichkeit scheint sich aufzuspalten, denn sie schlüpft in die Rollen ihr bekannter Frauen. Ihr unglücklicher Ehemann schickt sie zu einem Psychiater. Nüchtern erzählt eben dieser Psychiater Jiyoungs Leben nach, ein Leben bestimmt von Frustrat...
Cho Nam-joos minimalistische und doch messerscharfe Prosa hat nicht nur Leserinnen weltweit begeistert, sondern auch Massenproteste in Korea ausgelöst.
Kim Jiyoung lebt am Rande der Metropole Seoul. Die Mittdreißigerin hat erst kürzlich ihren Job aufgegeben, um sich um ihr Baby zu kümmern. Doch schon bald zeigt sie seltsame Symptome: Jiyoungs Persönlichkeit scheint sich aufzuspalten, denn sie schlüpft in die Rollen ihr bekannter Frauen. Ihr unglücklicher Ehemann schickt sie zu einem Psychiater. Nüchtern erzählt eben dieser Psychiater Jiyoungs Leben nach, ein Leben bestimmt von Frustration und Unterwerfung, denn ihr Verhalten wird stets von den männlichen Figuren um sie herum überwacht. »Kim Jiyoung, geboren 1982« zeigt das schmerzhaft gewöhnliche Leben einer Frau in Korea und gleichzeitig deckt es eine Alltagsmisogynie auf, die jeder Frau - egal, wo auf der Welt - nur allzu bekannt vorkommt.
Kim Jiyoung lebt am Rande der Metropole Seoul. Die Mittdreißigerin hat erst kürzlich ihren Job aufgegeben, um sich um ihr Baby zu kümmern. Doch schon bald zeigt sie seltsame Symptome: Jiyoungs Persönlichkeit scheint sich aufzuspalten, denn sie schlüpft in die Rollen ihr bekannter Frauen. Ihr unglücklicher Ehemann schickt sie zu einem Psychiater. Nüchtern erzählt eben dieser Psychiater Jiyoungs Leben nach, ein Leben bestimmt von Frustration und Unterwerfung, denn ihr Verhalten wird stets von den männlichen Figuren um sie herum überwacht. »Kim Jiyoung, geboren 1982« zeigt das schmerzhaft gewöhnliche Leben einer Frau in Korea und gleichzeitig deckt es eine Alltagsmisogynie auf, die jeder Frau - egal, wo auf der Welt - nur allzu bekannt vorkommt.
Cho Nam-Joo war neun Jahre lang als Drehbuchautorin fürs Fernsehen tätig. Ihr Roman 'Kim Jiyoung, geboren 1982' hat sich weltweit über zwei Millionen Mal verkauft und war auch in Deutschland ein großer Bestseller. Cho Nam-Joo lebt in Korea.
Produktdetails
- Verlag: Kiepenheuer & Witsch
- Originaltitel: Kim Jiyoung, Born 1982
- Artikelnr. des Verlages: 95884560
- 4. Aufl.
- Seitenzahl: 208
- Erscheinungstermin: 6. Oktober 2022
- Deutsch
- Abmessung: 189mm x 123mm x 17mm
- Gewicht: 210g
- ISBN-13: 9783462003567
- ISBN-10: 3462003569
- Artikelnr.: 63773123
Herstellerkennzeichnung
Kiepenheuer & Witsch GmbH
Bahnhofsvorplatz 1
50667 Köln
produktsicherheit@kiwi-verlag.de
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Steffen Gnam sieht in Cho Nam-Joos Roman von 2016 eine subversive Betrachtung des Frauseins in Korea über drei Generationen einer Familie, mit all den Degradierungen, Demütigungen und Übergriffigkeiten, die damit verbunden seien. Dass sich der Text erst gegen Ende als Therapiesitzung entpuppt, keine stilistischen Ambitionen zeigt, dafür eingängige Bilder findet für die Diskriminierung und Tragik weiblicher Lebensläufe, lässt Gnam das Buch als Manifest begreifen. Männer bilden im Buch ein veritables Horrorkabinett aus mobbenden Lehrern, Grapschern und anzüglichen Taxifahrern, erklärt er.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Eklat der Ehrlichkeit
Cho Nam-Joos Bestseller erzählt vom ganz normalen Wahnsinn eines südkoreanischen Frauenlebens
Eine Frau in den Dreißigern mit Mittelstandswohnung, süßem Kind und smartem Ehemann in Seoul verhält sich plötzlich auffällig, nuckelt am Daumen, redet in den Stimmen anderer und - ein Sakrileg in Korea - widersetzt sich der Schwiegermutter und dem patriarchalen Joch der Küchenarbeit beim Erntedankfest. Erst im Schlusskapitel entpuppt sich Cho Nam-Joos Roman "Kim Jiyoung, geboren 1982" als aus Therapiegesprächen von einem Psychologen zusammengestellte Lebenschronik einer typischen Koreanerin mit Allerweltsnamen: Das Buch erörtert die Trauer und Tragik verstellter Lebensläufe und die Genese eines
Cho Nam-Joos Bestseller erzählt vom ganz normalen Wahnsinn eines südkoreanischen Frauenlebens
Eine Frau in den Dreißigern mit Mittelstandswohnung, süßem Kind und smartem Ehemann in Seoul verhält sich plötzlich auffällig, nuckelt am Daumen, redet in den Stimmen anderer und - ein Sakrileg in Korea - widersetzt sich der Schwiegermutter und dem patriarchalen Joch der Küchenarbeit beim Erntedankfest. Erst im Schlusskapitel entpuppt sich Cho Nam-Joos Roman "Kim Jiyoung, geboren 1982" als aus Therapiegesprächen von einem Psychologen zusammengestellte Lebenschronik einer typischen Koreanerin mit Allerweltsnamen: Das Buch erörtert die Trauer und Tragik verstellter Lebensläufe und die Genese eines
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schrittweisen Karriereverzichts und Persönlichkeitsverlusts.
Der im Original 2016 erschienene Band, der von Koreas MeToo-Bewegung über K-Pop-Stars bis hin zu ranghohen Politikern rezipiert, viel gepriesen und gern auch gebasht wurde, ist Koreas feministisches literarisches Manifest. Es wurde als Beklagen des fehlenden Beklagens zum Bestseller. Ohne größere stilistische Ambition oder Feindbilder rekapituliert die Autorin Cho Nam-Joo schlicht die in der Summe für die weibliche Psyche tödliche Aneinanderreihung von Anzüglichkeiten, Altherrenwitzen, Übergriffigkeiten und strukturellen Ungerechtigkeiten.
Sachbuchartige Details wie die niedrige Geburtenrate, späte Heirat, Koreas Lohngefälle zwischen Männern und Frauen (das größte innerhalb der OECD) oder die geringe Zahl von Frauen in Führungspositionen (2014 nur achtzehn Prozent) geben Kim Jiyoungs Erlebnissen etwas Universelles. Es ist eine exemplarische Unterdrückungs-, aber auch Ermächtigungsgeschichte von der Ungnade weiblicher Geburt (wegen der im Konfuzianismus bevorzugten Söhne) über Schikane und Degradierung in Schule und Hochschule bis zu Beruf und Heirat.
In den achtziger Jahren waren Geschlechtsbestimmung und Abtreibung weiblicher Föten gesellschaftlich akzeptiert. So trieb Jiyoungs Mutter ihre dritte Tochter ab, bis "endlich" ein Sohn geboren wurde. Vom Ende der neunziger Jahre an - 1999 wurde ein Gesetz gegen Geschlechterdiskriminierung erlassen, 2001 ein Frauenministerium gegründet - gab es dann einen emanzipatorischen Aufschwung, als koreanische Frauen ermuntert wurden, "alles erreichen zu wollen und zu können".
Drei Generationen stehen im Roman für den Wandel des Frauenbildes. Da ist die Großmutter, die dem Enkelsohn das Gros des Essens zuschustert. Dann die zwischen Tradition und Moderne hin- und hergerissene Mutter, die selbst ihren Traum zugunsten der Familie aufgab, Jiyoungs älterer Schwester deren Traumberuf einer Fernsehproduzentin ausredet und dabei aus Mitleid "mit der jungen Frau, die sie einmal gewesen war", weint. Und schließlich eben Jiyoung, die zunächst eigene Wege geht, studiert und bei einer Marketingagentur anheuert.
Doch Gleichberechtigung auf dem Papier geht mit patriarchaler Praxis, sexistischen Sprüchen und verlogener Sonderbehandlung von Frauen als "Blumen" am Arbeitsplatz einher. Das Dekanat verfasste nur für männliche Studenten Empfehlungsschreiben (denn kluge Frauen würden nur Scherereien machen), beim Vorstellungsgespräch werden Bewerberinnen nach ihrem Verhalten bei sexueller Belästigung abgefragt. In der Marketingfirma, wo Frauen Tätigkeiten wie das Kaffeekochen übernehmen, steigt der Männeranteil auf jeder Hierarchieebene. Elternzeit oder Vereinbarkeit von Beruf und Familie sind wegen geringer Akzeptanz und des Problems der Kinderbetreuung eher theoretische Konzepte.
Schließlich geben Jiyoung und ihr vordergründig verständiger Ehemann Daehyon dem Druck des Kinderkriegens und den Diskussionen mit den Verwandten über Familienplanung nach - und auch der klassischen Rollenverteilung von Produktion und Reproduktion: Jiyoung kündigt wie jede fünfte verheiratete Koreanerin ihren Job. Doch Kindererziehung führt in die karrieretechnische Sackgasse, denn wie in Jiyoungs Fall bleibt der Wiedereinstieg auf dem Arbeitsmarkt oft auf Mindestlohnniveau stecken.
Cho erzählt von der Diskriminierung Schwangerer in der U-Bahn und über Klischeevorstellungen von schmarotzenden Müttern, die das Geld ihrer Gatten verjubeln. Sie übt Kritik an der Religion namens Mutterliebe als konfuzianisches Rollenspiel: "Ich werde vielleicht alles verlieren, meine Jugend, meine Gesundheit, mein soziales Umfeld genauso wie meine Arbeitsstelle . . . Aber was verlierst du?"
Das Horrorkabinett von Männern wie dem Lehrer, der das Mobbing der Mitschüler als Necken verharmlost, oder dem Vater, der Jiyoungs kurzen Rock für Stalking verantwortlich macht, von Grapschern im Bus und Taxifahrern, die auf ihrer ersten Tagesfahrt nie Frauen mitnehmen, von Firmenkunden, die Anzüglichkeiten als im Preis enthalten ansehen - es führt zu Jiyoungs Persönlichkeitsspaltung.
Cho prägt Bilder des Frauseins wie das der "Legofigur, deren Torso und Beine man in verschiedene Richtungen zog". Ihr Roman untergräbt wirkungsmächtig das Patriarchat in Korea, auch wenn das Land für Jiyoungs Generation noch eines der konfuzianischen Korsette ist, ein Diskriminierungslabyrinth ohne Exit-Strategie: "Fleißig und gewissenhaft arbeitend, hatte sie nach einem Ausgang gesucht, den es, wie sie nun erkannte, von Anfang an nicht gegeben hatte." Für Jiyoungs Tochter bleibt deshalb der Auftrag, "noch größer, höher und weiter" zu träumen.
STEFFEN GNAM
Cho Nam-Joo: "Kim Jiyoung, geboren 1982". Roman.
Aus dem Koreanischen von Ki-Hyang Lee. Kiepenheuer & Witsch Verlag, Köln 2021. 208 S., geb., 18,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Der im Original 2016 erschienene Band, der von Koreas MeToo-Bewegung über K-Pop-Stars bis hin zu ranghohen Politikern rezipiert, viel gepriesen und gern auch gebasht wurde, ist Koreas feministisches literarisches Manifest. Es wurde als Beklagen des fehlenden Beklagens zum Bestseller. Ohne größere stilistische Ambition oder Feindbilder rekapituliert die Autorin Cho Nam-Joo schlicht die in der Summe für die weibliche Psyche tödliche Aneinanderreihung von Anzüglichkeiten, Altherrenwitzen, Übergriffigkeiten und strukturellen Ungerechtigkeiten.
Sachbuchartige Details wie die niedrige Geburtenrate, späte Heirat, Koreas Lohngefälle zwischen Männern und Frauen (das größte innerhalb der OECD) oder die geringe Zahl von Frauen in Führungspositionen (2014 nur achtzehn Prozent) geben Kim Jiyoungs Erlebnissen etwas Universelles. Es ist eine exemplarische Unterdrückungs-, aber auch Ermächtigungsgeschichte von der Ungnade weiblicher Geburt (wegen der im Konfuzianismus bevorzugten Söhne) über Schikane und Degradierung in Schule und Hochschule bis zu Beruf und Heirat.
In den achtziger Jahren waren Geschlechtsbestimmung und Abtreibung weiblicher Föten gesellschaftlich akzeptiert. So trieb Jiyoungs Mutter ihre dritte Tochter ab, bis "endlich" ein Sohn geboren wurde. Vom Ende der neunziger Jahre an - 1999 wurde ein Gesetz gegen Geschlechterdiskriminierung erlassen, 2001 ein Frauenministerium gegründet - gab es dann einen emanzipatorischen Aufschwung, als koreanische Frauen ermuntert wurden, "alles erreichen zu wollen und zu können".
Drei Generationen stehen im Roman für den Wandel des Frauenbildes. Da ist die Großmutter, die dem Enkelsohn das Gros des Essens zuschustert. Dann die zwischen Tradition und Moderne hin- und hergerissene Mutter, die selbst ihren Traum zugunsten der Familie aufgab, Jiyoungs älterer Schwester deren Traumberuf einer Fernsehproduzentin ausredet und dabei aus Mitleid "mit der jungen Frau, die sie einmal gewesen war", weint. Und schließlich eben Jiyoung, die zunächst eigene Wege geht, studiert und bei einer Marketingagentur anheuert.
Doch Gleichberechtigung auf dem Papier geht mit patriarchaler Praxis, sexistischen Sprüchen und verlogener Sonderbehandlung von Frauen als "Blumen" am Arbeitsplatz einher. Das Dekanat verfasste nur für männliche Studenten Empfehlungsschreiben (denn kluge Frauen würden nur Scherereien machen), beim Vorstellungsgespräch werden Bewerberinnen nach ihrem Verhalten bei sexueller Belästigung abgefragt. In der Marketingfirma, wo Frauen Tätigkeiten wie das Kaffeekochen übernehmen, steigt der Männeranteil auf jeder Hierarchieebene. Elternzeit oder Vereinbarkeit von Beruf und Familie sind wegen geringer Akzeptanz und des Problems der Kinderbetreuung eher theoretische Konzepte.
Schließlich geben Jiyoung und ihr vordergründig verständiger Ehemann Daehyon dem Druck des Kinderkriegens und den Diskussionen mit den Verwandten über Familienplanung nach - und auch der klassischen Rollenverteilung von Produktion und Reproduktion: Jiyoung kündigt wie jede fünfte verheiratete Koreanerin ihren Job. Doch Kindererziehung führt in die karrieretechnische Sackgasse, denn wie in Jiyoungs Fall bleibt der Wiedereinstieg auf dem Arbeitsmarkt oft auf Mindestlohnniveau stecken.
Cho erzählt von der Diskriminierung Schwangerer in der U-Bahn und über Klischeevorstellungen von schmarotzenden Müttern, die das Geld ihrer Gatten verjubeln. Sie übt Kritik an der Religion namens Mutterliebe als konfuzianisches Rollenspiel: "Ich werde vielleicht alles verlieren, meine Jugend, meine Gesundheit, mein soziales Umfeld genauso wie meine Arbeitsstelle . . . Aber was verlierst du?"
Das Horrorkabinett von Männern wie dem Lehrer, der das Mobbing der Mitschüler als Necken verharmlost, oder dem Vater, der Jiyoungs kurzen Rock für Stalking verantwortlich macht, von Grapschern im Bus und Taxifahrern, die auf ihrer ersten Tagesfahrt nie Frauen mitnehmen, von Firmenkunden, die Anzüglichkeiten als im Preis enthalten ansehen - es führt zu Jiyoungs Persönlichkeitsspaltung.
Cho prägt Bilder des Frauseins wie das der "Legofigur, deren Torso und Beine man in verschiedene Richtungen zog". Ihr Roman untergräbt wirkungsmächtig das Patriarchat in Korea, auch wenn das Land für Jiyoungs Generation noch eines der konfuzianischen Korsette ist, ein Diskriminierungslabyrinth ohne Exit-Strategie: "Fleißig und gewissenhaft arbeitend, hatte sie nach einem Ausgang gesucht, den es, wie sie nun erkannte, von Anfang an nicht gegeben hatte." Für Jiyoungs Tochter bleibt deshalb der Auftrag, "noch größer, höher und weiter" zu träumen.
STEFFEN GNAM
Cho Nam-Joo: "Kim Jiyoung, geboren 1982". Roman.
Aus dem Koreanischen von Ki-Hyang Lee. Kiepenheuer & Witsch Verlag, Köln 2021. 208 S., geb., 18,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Cho Nam-Joos feministischer Roman ist nicht nur ein mutiger Text über das moderne Südkorea, sondern ein Buch über Frauenbilder, das nicht umsonst weltweit einen Widerhall findet.« Meike Stein SR 2 Kulturradio 20210217
Cho Nam-Joo erzählt in ihrem Buch die Lebensgeschichte einer vollkommen durchschnittlichen südkoreanischen Frau und thematisiert dabei die grundlegende Benachteiligung von Frauen in Südkorea. Die Erlebnisse ihrer Protagonistin Jiyoung sind distanziert und eher sachlich erzählt, …
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Cho Nam-Joo erzählt in ihrem Buch die Lebensgeschichte einer vollkommen durchschnittlichen südkoreanischen Frau und thematisiert dabei die grundlegende Benachteiligung von Frauen in Südkorea. Die Erlebnisse ihrer Protagonistin Jiyoung sind distanziert und eher sachlich erzählt, an einigen Stellen berichtet die Autorin aus Statistiken, es ist ein Roman mit Tendenzen zum Sachbuch. Das macht den Inhalt aber nicht weniger beklemmend. Ich kann sehr gut verstehen, warum das Buch in Südkorea Massenproteste auslöste.
Gleich zu Beginn erlebt der Leser Jiyoungs seltsames Verhalten, der Rest des Buches führt dann in ihre Vergangenheit und erzählt von Kindheit und Jugend, der Schulzeit und dem Einstieg ins Berufsleben.
Jiyoung führt ein Leben das von einer gesellschaftlich vorgegebenen Selbstaufgabe geprägt ist. Seit ihrer Geburt hatte sie sich den Männern in ihrem Umfeld unterzuordnen und ihr Leben so zu führen wie diese es von ihr erwarten. Als Kind wurden sie und ihre Schwester dem Bruder gegenüber benachteiligt, der stets besseres Essen erhielt und verwöhnt wurde, während die beiden Mädchen zurückstecken mussten um dem Bruder diese bevorzugte Behandlung zu ermöglichen. Im Studium lernt sie, dass sie zwar Studentenvereinigungen beitreten kann, aber nur um die männlichen Mitglieder zu unterhalten, bei Entscheidungen mitreden darf sie nicht. Wenn sie in der U-Bahn belästigt oder auf dem nächtlichen Nachhauseweg bedrängt wird, fragt der Vater zuerst, was sie falsch gemacht und ob sie das provoziert hat. Es sind viele kleine Stiche die Jiyoung täglich aushalten muss und die schließlich zu ihrer Psychose führen. Gerade, dass die Autorin mit Jiyoung den ganz normalen Durchschnitt zeigt macht das Buch umso stärker, denn es steht nicht für das Leben nur einer einzelnen sondern von tausenden Frauen, es zeigt was in einer ganzen Gesellschaft falsch läuft.
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Gebundenes Buch
Kim JiYoung ist eine junge Frau in Seoul, studiert, glücklich verheiratet und Mutter eines kleinen Mädchens – eigentlich ein perfektes Leben. Eigentlich … Denn plötzlich verwandelt sie sich im Beisein ihres Mannes in andere Personen: ihre Mutter, eine frühere …
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Kim JiYoung ist eine junge Frau in Seoul, studiert, glücklich verheiratet und Mutter eines kleinen Mädchens – eigentlich ein perfektes Leben. Eigentlich … Denn plötzlich verwandelt sie sich im Beisein ihres Mannes in andere Personen: ihre Mutter, eine frühere Freundin, immer Frauen aus ihrem näheren Umfeld.
Cho Nam-Joo erzählt sachlich und neutral die Lebensgeschichte JiYoungs, die sich vermutlich nur wenig von der anderer Südkoreanerinnen unterscheidet. Im Vergleich zur Generation ihrer Mutter eher modern aufgewachsen, muss sie nach Schule und abgeschlossenem Studium feststellen, dass die Begünstigungen ihrer Studienkollegen im Arbeitsleben noch wesentlich größer sind als zuvor, obwohl deren Abschlüsse deutlich schlechter sind. Und auch im Alltag muss sie immer wieder realisieren und selbst erfahren, wie respektlos Männer mit Frauen umgehen und auf sie herabschauen.
Die Geschichte ist ein einziges Trauerspiel, das nüchtern aufzeigt (zeitweilig wie ein Sachbuch), wie immens die Benachteiligung von Frauen noch immer ist. Auch wenn Südkorea wirtschaftlich betrachtet ein fortschrittliches Land sein mag, gesellschaftspolitisch scheint es sich in der Steinzeit zu befinden. Doch es wäre unbillig, alleine Südkorea an den Pranger zu stellen. Denn Kim JiYoungs Erlebnisse sind universal – ich wette: Jede Frau wird sich in diesem Buch wiederfinden; die eine mehr, die andere weniger, aber alle haben ihre Erfahrungen gemacht mit Benachteiligungen, Feindlichkeiten und Respektlosigkeiten ihresgleichen gegenüber.
Auch wenn Viele das Wort Emanzipation nicht mehr hören können oder wollen: Dieses Buch macht überdeutlich, dass es noch ein weiter Weg ist, und zwar auf der ganzen Welt, bis wir tatsächlich von Gleichberechtigung zwischen Frau und Mann reden können.
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Gebundenes Buch
Kim Jiyoung steht exemplarisch für die gegenwärtige Generation junger beruftätiger Frauen in Südkorea. Sie hat eine sehr gute Ausbildung inklusive Universitätsabschluss genossen, und nach einigen Schwierigkeiten auch eine gute Stelle gefunden. Ihr Lebensweg zeugt in einer …
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Kim Jiyoung steht exemplarisch für die gegenwärtige Generation junger beruftätiger Frauen in Südkorea. Sie hat eine sehr gute Ausbildung inklusive Universitätsabschluss genossen, und nach einigen Schwierigkeiten auch eine gute Stelle gefunden. Ihr Lebensweg zeugt in einer Tour von der Benachteiligung von Frauen in einem Land, das man als Europäer als modern und aufgeschlossen empfindet. Familien wünschen sich einen männlichen Stammhalter. Jungen werden in allen Bereichen, sei es in der Familie, in der Schule, Ausbildung oder später im Beruf deutlich bevorzugt. Ihnen fallen Job und Karriere fast in den Schoss bei deutlich besserer Bezahlung. Haushalt und Kindererziehung dagegen bleiben fast vollständig die Domäne der Frauen, egal wie sehr sie beruflich gefordert sind.
Im Fall von Kim Jiyoung mündet der Spagat von Anspruch und Wirklichkeit nach der Geburt einer Tochter (ein Sohn wäre natürlich wünschenswerter gewesen) in eine Wochenbettdepression, die in einer Psychose endet.
Mir hätte es besser gefallen, wenn man einen persönlicheren Bezug zu den Protagonisten bekommen hätte. Die Distanz bleibt aufgrund des trockenen Erzählstils sehr groß. Dazu kommt, dass weite Passagen sich wie ein mit Statistiken gespicktes Sachbuch lesen.
Natürlich finde ich es interessant, wie sich das Leben in anderen Ländern gestaltet, aber wie schlecht es tatsächlich um die Gleichberechtigung in Südkorea bestellt ist, werde ich nicht nur nach der Lektüre eines einzelnen Werkes beurteilen. Die Koreanerinnen, die mir in meinem Leben begegnet sind, machten einen ganz ausgeglichenen Eindruck. Natürlich werden sie sich fern der Heimat auch befreiter gefühlt haben.
In diesem Buch überwiegt der Informationsgehalt den Unterhaltungswert, was für mich zu einem leichten Punkteabzug geführt hat.
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Gebundenes Buch
Kim Jiyoung, die ihre Arbeit, ihre Karriere, ihre Zukunft für die Erziehung ihres Kindes aufgibt. Sie spiegelt das klassische Frauenbild einer vermeintlich modernen Frau in Korea wider. Cho erzählt wie Jiyoung als zweites von insgesamt drei Kindern aufwächst. Sie ist das zweite …
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Kim Jiyoung, die ihre Arbeit, ihre Karriere, ihre Zukunft für die Erziehung ihres Kindes aufgibt. Sie spiegelt das klassische Frauenbild einer vermeintlich modernen Frau in Korea wider. Cho erzählt wie Jiyoung als zweites von insgesamt drei Kindern aufwächst. Sie ist das zweite Mädchen der Familie und merkt schon früh, dass ihr kleiner Bruder, sowie Jungs in ihrer Grundschulklasse privilegiert behandelt werden. Im Laufe der Jahre werden dem/r Leser/in mehr und mehr Situationen geschildert, wie selbstverständlich die Hierarchie scheint. Die Thematik ist top aktuell und sehr gut in den Text eingebettet und sogar belegt. Auch wenn ich persönlich nicht alle Situationen mal erlebt habe, sind es trotzdem Dinge, die ich mir gut vorstellen kann, dass sie so passieren. Das Buch ist echt ein wichtig und ich würde es JEDEM naheliegen, Einblicke zu bekommen.
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Gebundenes Buch
Ein Buch, was die Ungleichbehandlung von Frauen in Südkorea behandelt. Die Protagonistin is Kim Jiyoung. Bereits in ihrer Kindheit beginnen die Benachteiligungen. Diese ziehen sich ins Erwachsenenalter weiter. Auch innerhalb ihrer Familie erlebt sie diverse Ungerechtigkeiten. Sie hat die beste …
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Ein Buch, was die Ungleichbehandlung von Frauen in Südkorea behandelt. Die Protagonistin is Kim Jiyoung. Bereits in ihrer Kindheit beginnen die Benachteiligungen. Diese ziehen sich ins Erwachsenenalter weiter. Auch innerhalb ihrer Familie erlebt sie diverse Ungerechtigkeiten. Sie hat die beste Bildung genossen und dennoch ist es ihr als Frau kaum möglich eine Arbeit zu finden. All dies geschieht ausschließlich aufgrund ihres Geschlechts.
Sexismus und Degradierung müssen gezwungenermaßen ertragen werden, da ansonsten kein Job von ihr ausgeübt werden kann. Ein Aufstieg in der Karriere ist so gut wie unmöglich.
Jiyoung begibt sich nach Entwicklung einer Persönlichkeitsstörung in Therapie.
Das Buch ist sehr nüchtern geschrieben worden. Es ist der Bericht ihres Psychiaters und der von Emotionen befreite Text ist an dieser Stelle sehr passend. So kann man sich selbst ein Bild über die Geschichte machen und kommt in Gedanken zu subjektiven Interpretationen. Dies gibt dem Leser eine gute Basis für eine Identifikationsmöglichkeit.
Dieser Text trägt immense Bedeutung. Die Geschichte hätte sich an einem beliebigen Ort abspielen können. Dieses Buch öffnet einem die Augen und weist explizit auf die Missstände in diversen Gesellschaften hin. Wunderbares Buch!
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eBook, ePUB
„Kim Jiyoung geboren 1982“ ist ein „Weltbestseller“. Kurz und präzise schreibt die Autorin über eine Frau, die mit Mann und Kind in Südkorea lebt. Als sie schwanger wurde gab sie ihre Arbeit auf um sich ganz dem Nachwuchs widmen zu können. Dass ihr das …
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„Kim Jiyoung geboren 1982“ ist ein „Weltbestseller“. Kurz und präzise schreibt die Autorin über eine Frau, die mit Mann und Kind in Südkorea lebt. Als sie schwanger wurde gab sie ihre Arbeit auf um sich ganz dem Nachwuchs widmen zu können. Dass ihr das nicht gut bekommt, zeigt sich schon bald. Sie entwickelt Symptome, die auf eine gespaltene Persönlichkeit hinweisen und beginnt eine Psychotherapie. Dieser Arzt erfährt nun so ziemlich alles aus dem Leben Kims und dem Leser wird schnell klar, woran ihre Erkrankung liegen könnte.
Keine Frage, das Buch ist packend geschrieben und die Beobachtungen gezielt auf den Punkt gebracht. Die Rolle der Frau in Südkorea ist noch immer bestimmt von Zwängen und dem Anspruch, der Umwelt zu gefallen. Also der Familie des Mannes, und auch den Menschen, denen junge Hausfrauen auf der Straße begegnen. Das führt wohl zwangsläufig zu Minderwertigkeitsgefühlen und oft sogar zu Depressionen. Und nein, einen Säugling zu betreuen, das ist keineswegs nur wunderbar und hat mit der ach so hehren Mutterliebe wenig zu tun. Bei allem Lob fehlte mir hier ein schlüssiges oder abschließendes Ende. Daher gebe ich auch nur vier Sterne, empfehle den Kurzroman aber gerne weiter.
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Gebundenes Buch
Ein kleines Büchlein mit einer äußerst intensiven Geschichte. Die Protagonistin Kim Jiyoung ist ungefähr Mitte 30, mit ihrem Mann Chong Daehyon verheiratet und sie haben eine Tochter namens Ziwon. Dieser macht sich Sorgen um seine Frau, die sich in ihrer postnatalen Depression …
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Ein kleines Büchlein mit einer äußerst intensiven Geschichte. Die Protagonistin Kim Jiyoung ist ungefähr Mitte 30, mit ihrem Mann Chong Daehyon verheiratet und sie haben eine Tochter namens Ziwon. Dieser macht sich Sorgen um seine Frau, die sich in ihrer postnatalen Depression vorstellt, jemand anderes zu sein, und zwar immer wechselnde Personen. Ihr Mann macht sich große Sorgen. Das hat der Beginn des Buches und anschließend geht es zurück in der Zeit und wir lesen über die Lebensgeschichte dieser südkoreanischen jungen Frau. Sie lebt in der Großstadt Seoul und aus meiner doch sehr naiven, westeuropäischen Sicht, hätte ich nicht gedacht, was für eine Frauenrolle dort noch vorherrscht. Und zwar nicht vor vielen Jahrzehnten, denn Kim Jiyoung wurde - wie der Titel des Buches verrät - im Jahr 1982 geboren. Sie hat eine ältere Schwester und einen jüngeren Bruder. Die Mutter war sehr enttäuscht, dass auch das zweite Kind kein Junge war. Als der Bruder geboren war, wurde er überall verhätschelt und den Mädchen vorgezogen. Und dies zieht sich als Leitthema durch das Buch. Was sich südkoreanische Jungen und Männer alles herausnehmen, wie schwer es für Frauen ist, einen vernünftigen Beruf zu bekommen und dass es fast unmöglich ist, in diesen Beruf zurück zu kehren, wenn man Kinder hat. Immer wieder verweist die Autorin auf Statistiken und so ist dieses Buch viel mehr als nur ein Roman. Mir hat das Buch gefallen und mich sehr nachdenklich gestimmt.
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Gebundenes Buch
Cho Nam-Joo beschreibt in ihrem Roman "Kim Jiyoung, geboren 1982" das Leben einer Durchschnittsfrau in Südkorea. Die Biografie Kim Jiyoungs steht stellvertretend für viele Frauen in Korea.
Kim Jiyoung wird in Seoul geboren, sie wächst wohlbehütet auf, geht zur Schule, …
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Cho Nam-Joo beschreibt in ihrem Roman "Kim Jiyoung, geboren 1982" das Leben einer Durchschnittsfrau in Südkorea. Die Biografie Kim Jiyoungs steht stellvertretend für viele Frauen in Korea.
Kim Jiyoung wird in Seoul geboren, sie wächst wohlbehütet auf, geht zur Schule, absolviert ein Studium, arbeitet, heiratet und wird Mutter. Kim erfährt von frühester Kindheit an eine Ungleichbehandlung, in dem ihr Bruder deutlich bevorzugt wird, weil er ein Junge ist. Diese Art von Diskriminierung setzt sich in der Schule und in allen kommenden Lebensabschnitten fort. Kim Jiyoung führt ein Leben, in dem Unterdrückung und Ungerechtigkeit zum Alltag gehören. Sie muss viele Erwartungen erfüllen, sie lernt, ist fleißig, nimmt sich zurück, doch schließlich hält sie dem hohen Druck nicht mehr stand und erkrankt psychisch.
Der Roman ist aus Sicht des Psychiaters geschrieben. Der Ton ist sachlich, nüchtern und besitzt doch eine enorme emotionale Wucht.
Die Autorin hat ein bewegendes und wichtiges Buch geschrieben, das hoffentlich zum Nach- und Umdenken anregt.
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Gebundenes Buch
Nichts wirklich Neues
Wahrscheinlich liegt es an meinem Japanologie-Hintergrund, dass ich vom Schicksal Kim Jiyoungs nicht sonderlich geschockt bzw. überrascht war, aber das koreanische Frauenbild unterscheidet sich eben nicht wesentlich von dem japanischen. Neu ist allerdings die Methode, …
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Nichts wirklich Neues
Wahrscheinlich liegt es an meinem Japanologie-Hintergrund, dass ich vom Schicksal Kim Jiyoungs nicht sonderlich geschockt bzw. überrascht war, aber das koreanische Frauenbild unterscheidet sich eben nicht wesentlich von dem japanischen. Neu ist allerdings die Methode, in Romanform einen Blick auf das Leben koreanischer Mädchen/Frauen zu werfen und so steht der Titel "Kim Jiyoung, geboren 1982" für eine ganze Generation und weniger für eine individuelle Persönlichkeit.
Das macht die Figur der Kim Jiyoung allerdings auch ziemlich farblos und so liest man zwar über all die Ungerechtigkeiten, die dem Kind und später dann der jungen Frau in den Jahren 1982 - 2015 widerfahren, empört sich und schüttelt womöglich den Kopf, man kann sich aber nicht so richtig mit ihr identifizieren. Zumindest mir erging es so.
Einzig die Stelle, wo sie ihren Lehrer anfleht, sie von ihrem Klassenkameraden wegzusetzen, der sie unablässig ärgert, kam mir irgendwie bekannt vor. Denn das habe ich als Kind auch erlebt und genau wie Kim Jiyoung konnte ich in diesem Verhalten keinerlei "Sympathiebekundung" erkennen. Dass man in diesem Alter leidet und sich schämt, kann ich also gut nachvollziehen, dass die Scham aber bis ins Erwachsenenalter Begleiter ist, empfinde ich als schade, denn ich habe im Laufe der Jahre dann doch gelernt, meinen Mund aufzumachen. Nicht so Kim Jiyoung. Sie schweigt, obwohl sie sich gerne zur Wehr setzen würde.
Die Erfahrungen, die Kim Jiyoung im Berufsleben macht, Mutterschaft, Kündigung und die Rückkehr in einen unterbezahlten Job, werden von der Autorin alle mit Verweisen auf diverse Quellen untermauert.
Mit seinen gerade mal 207 Seiten ist das Buch eine schnelle Lektüre, vom Stil her eher nüchtern und weniger Roman als vielmehr Studie.
Ich fand die Figur der Kim Jiyoung leider etwas blass und desorientiert. Zum Schluss hatte ich den Eindruck, dass sie überhaupt nicht weiß, was sie eigentlich will. Aber mit 33 Jahren bleibt einem ja eigentlich noch genug Zeit, das herauszufinden.
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Gebundenes Buch
Eine, die nicht zum Zug kommt
Das ist Kim Jiyoung, die in Seoul, der Hauptstadt von (Süd)Korea aufwächst, Wünsche, Pläne und Ideen für die eigene Zukunft hat. Worin sie durchaus von den Eltern unterstützt wird.
Sie wollen nicht, dass ihre Tochter lediglich …
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Eine, die nicht zum Zug kommt
Das ist Kim Jiyoung, die in Seoul, der Hauptstadt von (Süd)Korea aufwächst, Wünsche, Pläne und Ideen für die eigene Zukunft hat. Worin sie durchaus von den Eltern unterstützt wird.
Sie wollen nicht, dass ihre Tochter lediglich ins System eingefügt wird, sondern ihr Leben so gestalten kann, wie sie selbst es sich vorstellt. Vor allem ihre Mutter, die selbst nicht so konnte, wie sie wollte, steht hinter ihr.
Obendrein ist die junge Frau klug und geistig rege - also sind alle Voraussetzungen gegeben, dass aus ihr etwas wird. Etwas, das sie selbst befriedigt und erfüllt - ein Leben lang.
Doch in Korea ist das bis heute für Frauen fast unmöglich, wie uns an Jiyoungs Beispiel exemplarisch vorgeführt wird - in ihrem überaus lakonischen Stil lässt die Autorin keinen Zweifel daran, dass es tatsächlich so ist.
Kim Jiyoung scheitert spät, aber sie scheitert. Obwohl sie sogar einen Mann gefunden hat, der hinter ihr und ihren Vorstellungen steht - auch das alles andere als eine Selbstverständlichkeit.
Die Autorin Cho Nam-Joo hat hier nicht nur einfach einen Roman verfasst, dieses Buch ist ein gesellschafts- und sozialpolitisches Statement, eine kraftvolle Stimme im Wunsch nach Neupositionierung, Neuregelung der gesamten Gesellschaftsstruktur Koreas. Ein sehr, sehr wichtiges Buch, das meiner Ansicht nach auch in die Kategorie Streitschrift einzuordnen ist.
Die Autorin hat damit auf jeden Fall einen eindrucksvollen Fuß- bzw. Fingerabdruck in der Weltliteratur gesetzt - man wird sehen, welche Kreise er in anderen Bereichen ziehen wird!
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