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Mirrianne Mahn
Gebundenes Buch
Issa (Mängelexemplar)
Roman "Eine eindrucksvolle Familiensaga. Ein lebensbejahendes Buch, das die Stärke von Frauen feiert." Freundin
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Auf der Shortlist für den BücherFrauen-Literaturpreis 2025.Eigentlich will Issa diese Reise gar nicht antreten. Schwanger sitzt sie im Flugzeug nach Douala, angetrieben von ihrer Mutter, die bei der bevorstehenden Geburt um das Leben ihrer Tochter fürchtet. In Kamerun, dem Land ihrer Kindheit, soll sie den heilsamen Weg der Rituale gehen, unter den Adleraugen ihrer Omas. Doch so einfach ist das alles gar nicht, wenn man in Frankfurt zu schwarz und in Buea zu deutsch ist. Der Besuch wird für Issa eine Auseinandersetzung mit der eigenen Familiengeschichte und der Gewissheit, dass sowohl Trau...
Auf der Shortlist für den BücherFrauen-Literaturpreis 2025.
Eigentlich will Issa diese Reise gar nicht antreten. Schwanger sitzt sie im Flugzeug nach Douala, angetrieben von ihrer Mutter, die bei der bevorstehenden Geburt um das Leben ihrer Tochter fürchtet. In Kamerun, dem Land ihrer Kindheit, soll sie den heilsamen Weg der Rituale gehen, unter den Adleraugen ihrer Omas. Doch so einfach ist das alles gar nicht, wenn man in Frankfurt zu schwarz und in Buea zu deutsch ist. Der Besuch wird für Issa eine Auseinandersetzung mit der eigenen Familiengeschichte und der Gewissheit, dass sowohl Traumata als auch der unbedingte Liebes- und Lebenswille vererbbar sind.
Kunstvoll verwebt Mirrianne Mahn die Schicksale von fünf Frauen miteinander, deren Leben mehr als ein Jahrhundert auseinanderliegen und doch über die Linien kolonialer Ausbeutung und Streben nach Selbstbestimmung verbunden sind. Ein empowerndes, ein kraftvolles, ein eindringliches Debüt.
«Ein bewegendes und zutiefst berührendes Porträt einer Familie voller starker Frauen.» Daniela Dröscher
Eigentlich will Issa diese Reise gar nicht antreten. Schwanger sitzt sie im Flugzeug nach Douala, angetrieben von ihrer Mutter, die bei der bevorstehenden Geburt um das Leben ihrer Tochter fürchtet. In Kamerun, dem Land ihrer Kindheit, soll sie den heilsamen Weg der Rituale gehen, unter den Adleraugen ihrer Omas. Doch so einfach ist das alles gar nicht, wenn man in Frankfurt zu schwarz und in Buea zu deutsch ist. Der Besuch wird für Issa eine Auseinandersetzung mit der eigenen Familiengeschichte und der Gewissheit, dass sowohl Traumata als auch der unbedingte Liebes- und Lebenswille vererbbar sind.
Kunstvoll verwebt Mirrianne Mahn die Schicksale von fünf Frauen miteinander, deren Leben mehr als ein Jahrhundert auseinanderliegen und doch über die Linien kolonialer Ausbeutung und Streben nach Selbstbestimmung verbunden sind. Ein empowerndes, ein kraftvolles, ein eindringliches Debüt.
«Ein bewegendes und zutiefst berührendes Porträt einer Familie voller starker Frauen.» Daniela Dröscher
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Mirrianne Mahn wurde 1989 in Buea/Kamerun geboren und wuchs in einem kleinen Dorf im Hunsrück auf. Mittlerweile lebt sie in Frankfurt, wo sie sich als Aktivistin und Theatermacherin gegen Diskriminierung und Rassismus engagiert. Sie ist Referentin für Diversitätsentwicklung und Antidiskriminierung und seit 2021 Stadtverordnete in Frankfurt am Main. Für ihr politisches Engagement wurde sie vom FOCUS Magazin zu einer der 100 Frauen des Jahres 2021 gewählt. Mit Issawar sie für den Debütpreis der LitCologne nominiert.
Produktdetails
- Verlag: Rowohlt, Hamburg
- 6. Aufl.
- Seitenzahl: 304
- Erscheinungstermin: 12. März 2024
- Deutsch
- Abmessung: 208mm x 132mm x 30mm
- Gewicht: 400g
- ISBN-13: 9783498003906
- ISBN-10: 3498003909
- Artikelnr.: 71844068
Herstellerkennzeichnung
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Ein packender und überzeugender Debütroman. Kristine Harthauer SWR 2 Kultur 20240706
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Mirrianne Mahns Buch "Issa" ist ein ungewöhnlicher Familienroman, findet Rezensentin Elena Witzeck. Mahn erzählt hier so schonungslos wie humorvoll von der Reise einer jungen deutschen Frau ins Heimatland ihrer Mutter, nach Kamerun. Dort soll sie sich anlässlich ihrer Schwangerschaft einigen auf ihre Ahnen zurückgehenden Ritualen unterziehen. Im Laufe des Romans treten die Biografien ihrer weiblichen Vorfahren, die von der weißen Kolonialherrschaft und dem damit einhergehenden Unrecht sowie von patriarchaler Gewalt, aber laut Witzeck auch von Selbstbehauptung und Durchhaltevermögen geprägt sind, in den Vordergrund. Dass Issa gänzlich deutsch geprägt ist, ermöglicht es der Autorin, die Frage zu stellen, was ,Deutschsein' heißt, und zugleich zu thematisieren, dass Schwarzsein nicht zwingend die Zugehörigkeit zu einer afrikanischen Gemeinschaft impliziert, erkennt die Kritikerin. Mit ihrer empathischen, unaufgeregten Erzählweise gelingt es der Autorin diese Ambivalenzen dazustellen, anstatt in Klischees und exotisierenden Kitsch zu verfallen, lobt Witzeck.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Hast du den Schmerz erfunden?
Deutschsein heißt nicht Weißsein: Mirrianne Mahn erzählt davon in ihrem Debütroman "Issa"
Ein Familienroman, ja, aber ein ungewöhnlicher. Einer, der die Geschichte einer jungen Frau erzählt, die nach Kamerun zurückkehrt, wo sie die ersten Jahre ihres Lebens verbracht hat. Der Anlass ist ernst, ihre Mutter hat sie geschickt, denn sie ist schwanger, noch dazu unverheiratet, und ohne den Vollzug der erforderlichen Rituale steht aus Sicht der Angehörigen nicht nur das Leben des Ungeborenen auf dem Spiel.
Nun ist es so, dass die junge Frau ganz und gar deutsch geprägt ist. Unter Ritualen kann sie sich nichts vorstellen, weiß nur, dass es Regeln gibt in diesem Land, die weit
Deutschsein heißt nicht Weißsein: Mirrianne Mahn erzählt davon in ihrem Debütroman "Issa"
Ein Familienroman, ja, aber ein ungewöhnlicher. Einer, der die Geschichte einer jungen Frau erzählt, die nach Kamerun zurückkehrt, wo sie die ersten Jahre ihres Lebens verbracht hat. Der Anlass ist ernst, ihre Mutter hat sie geschickt, denn sie ist schwanger, noch dazu unverheiratet, und ohne den Vollzug der erforderlichen Rituale steht aus Sicht der Angehörigen nicht nur das Leben des Ungeborenen auf dem Spiel.
Nun ist es so, dass die junge Frau ganz und gar deutsch geprägt ist. Unter Ritualen kann sie sich nichts vorstellen, weiß nur, dass es Regeln gibt in diesem Land, die weit
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zurückgehen auf die Vergangenheit, die von ihren Ahnen gemacht oder jedenfalls beeinflusst werden, Regeln, die man besser nicht hinterfragt. Immerhin: Die Wünsche von Schwangeren müssen hier unter allen Umständen erfüllt werden, da in den Neugeborenen die längst Gestorbenen wieder aufleben, es sich also um die Wünsche eines Ahnen handeln könnte. Was allerdings nicht zu allzu großer Selbstbezogenheit verleiten sollte: "Denkst du etwa", fragt die Urgroßmutter, die der jungen Frau die Kontinuität des familiären Aus-Fehlern-Lernens und Fehler-Wiederholens nahebringt, "du bist die erste, die leidet in dieser Welt? Denkst du, dass du den Schmerz erfunden hast?"
Gewiss nicht. Denn die Geschichte, die sich als zweiter Erzählstrang neben den Erlebnissen der jungen Issa in ihrer Heimat entfaltet, ist die Geschichte derer, die vor ihr kamen, ihrer geliebten Urgroßmutter, der strengen Großmutter, die vor ihrem Mann davonlief, und der Mutter, die ihr Land verließ, eine Geschichte von Unrecht und Selbstbehauptung, von weißer Kolonialherrschaft, von Mut und Lebenswillen, die mit einem Kind beginnt, das von einem weißen Mann vergewaltigt und geschwängert wird und für sein Schicksal verantwortlich gemacht wird: Enanga, Mutter der Urgroßmutter von Issa, der Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts ein Bauch wächst und die mit allerlei Ritualen überzogen wird, weil sich keiner erklären kann, was das ist. Ein Dämon? Eine Jungfrauengeburt? Der Vater, Mitglied eines einflussreichen Clans, vermag die Schmach nicht zu ertragen, als das weiße Baby kommt, bestraft seine Frau, schickt die entehrte Tochter weg.
Es eint diese Frauen ihr Pragmatismus, ihre Kraft zum Weitermachen, die nichts Bemerkenswertes hat, sondern aus der Notwendigkeit erwächst. Eine Kraft, die sich dem Automatismus widersetzt, dass "diese Welt stets dieselben Geschichten von Frauen hervorbrachte, die in ihren eigenen Leben die Verliererinnen waren". Enanga, die sich schließlich entscheidet zu heiraten, um sicher leben zu können, muss mitansehen, wie ihr eigenes Kind an einen viel älteren Mann verkauft wird. Marijoh, die spätere Uroma, macht das Beste daraus, indem sie die zweite Frau dieses Mannes zu ihrer engsten Vertrauten macht, gerät dann aber mitten in den Krieg der Kolonialmacht. Namondo wiederum, ihre Tochter, rebelliert gegen die Polygamie, verliert dabei aber fast ihre Kinder. Und Issas Mutter, Ayudele, wagt es, nach Deutschland auszuwandern.
Ein paar Tage vor Erscheinen des Romans sitzt dessen Autorin Mirrianne Mahn in ihrer Frankfurter Wohnung und trägt ein Shirt, auf dem "Hass ist keine Meinung" steht. Es ist Weltfrauentag, und obwohl es kein besseres Thema geben könnte als ihr Debüt, ist die Rede zunächst von der Welt jenseits ihrer Familiengeschichte, denn das Buch ist eine Überraschung selbst für eine Frau, die immer für Überraschungen gut ist.
Bei unserer ersten Begegnung an einem Sommertag hatte Mahn vor Freunden davon erzählt, wie sie mit ihrem Sohn auf einem Campingplatz rassistisch beleidigt und weggeschickt wurde, und so, wie alle zuhörten und Mahn lauthals die Ungerechtigkeit auslachte, war gleich klar, dass da eine schonungslose, eine humorvolle Geschichtenerzählerin saß. Die nächsten Male, als wir uns sahen, war sie: Inhaberin eines Food Trucks, Vorrednerin der Black-Lives-Matter-Proteste in Frankfurt, Theaterschauspielerin, Stadtverordnete der Grünen. Nun also: Autorin.
Von den Erfahrungen der letzten Jahre hätte Mirrianne Mahn viel erzählen können, es hätte sich viel schreiben lassen über Rassismus und Politik, immer noch erreichen sie Angebote von Verlagen, ein Sachbuch zu schreiben. Sie antwortet dann: "Worüber denn?" Nach Natasha A. Kelly, nach Alice Hasters und den anderen. "Für mich liegen alle Argumente auf dem Tisch." Also schrieb sie ihren Familienroman, und der Verlauf der Ereignisse in ihrem Leben, das Suchen und Finden und Leiden und Kämpfen, hat dann eben doch sehr viel mit dieser Familiengeschichte zu tun.
Mahn ist Kritik gewöhnt. In ihrer Partei gilt sie als "Schneeflocke", die sich über alles empört und ständig Unruhe stiftet. Für jene, die ihr Drohbriefe schreiben, ist sie die Aktivistin, in deren Erscheinung sich der Hass bündelt. Und junge Schwarze, die ihre afrikanische Heimat betonen, kritisieren ihren "unbedingten Wunsch, deutsch zu sein", ein Konflikt, der in "Issa" mitschwingt und mit der Erfahrung beginnt, als Mädchen in ein Land zu kommen, in dem Freundinnen beim Fernsehabend fragen, ob einem die Schamlippen abgeschnitten wurden. "Deutschsein ist nicht Weißsein", sagt Mahn. Deutsch sozialisiert zu sein. "deutsch zu denken" bedeute für sie nicht, sich nach einer weißen Hautfarbe zu sehnen.
Und Schwarzsein bedeutet nicht automatisch, Teil einer afrikanischen Gemeinschaft zu sein, wie ihre Protagonistin beim Besuch in Kamerun feststellt. Sie kann kaum Pidgin, und ihre Verwandten raten ihr, in der Öffentlichkeit zu schweigen, weil man sie sonst doppelt und dreifach für Dienstleistungen zahlen lässt. Hier liegen die Ambivalenzen, die "Issa" neben der unaufgeregten, empathischen, oft zugunsten des Inhalts in den Hintergrund tretenden Erzählweise den Reiz verleihen. Etwa die Odyssee, die Issa auf sich nehmen muss, um für eines ihrer Rituale einen Ziegenbock zu finden, der in einer Vollmondnacht als Einziger eines Wurfs geboren wurde. Da schwört ein entfernter Cousin auf die Ahnen, dass er die Geburt persönlich bezeugen kann. Und Issa, der sonst die Rolle der naiven Europäerin vorbehalten ist, glaubt ihm kein Wort. Ohnehin lauert auf dieser Reise hinter jeder Ecke Klischee und Kitsch und die Gefahr für die Autorin, sich im Reiz des Exotischen zu verlieren. Es mag dem Zutun der Ahnen zu verdanken sein, dass das nicht passiert.
Wenn bei Mirrianne Mahn zu Hause gebetet wurde, war es Tradition, die Namen der Frauen in der Familie zu nennen, soweit man sich erinnern konnte. Deshalb waren ihr die Frauen immer vertraut, ohne dass sie je viel über sie wusste. Am Ende ihrer Geschichte ist Issa zurück und hat etwas verstanden. "Ihr seid alle Kinder", hat ihre Urgroßmutter gesagt, "weil ihr nicht wisst, wer ihr seid, und weil ihr euch weigert, euch zu erinnern." Etwas sei auch an ihr geheilt, sagt die Autorin. Als hätte ihr Schreiben endlich die passende Antwort auf die Frage geliefert, die man ihr so viele Male gestellt hat: Woher kommst du? Als wäre der Geschichte schwarzer Menschen in Europa ein Mosaikteil hinzugefügt worden, eines von vielen, die vielleicht irgendwann für eine kollektive Identität stehen werden. ELENA WITZECK
Mirrianne Mahn: "Issa". Roman.
Rowohlt Verlag,
Hamburg 2024. 304 S., geb., 24,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Gewiss nicht. Denn die Geschichte, die sich als zweiter Erzählstrang neben den Erlebnissen der jungen Issa in ihrer Heimat entfaltet, ist die Geschichte derer, die vor ihr kamen, ihrer geliebten Urgroßmutter, der strengen Großmutter, die vor ihrem Mann davonlief, und der Mutter, die ihr Land verließ, eine Geschichte von Unrecht und Selbstbehauptung, von weißer Kolonialherrschaft, von Mut und Lebenswillen, die mit einem Kind beginnt, das von einem weißen Mann vergewaltigt und geschwängert wird und für sein Schicksal verantwortlich gemacht wird: Enanga, Mutter der Urgroßmutter von Issa, der Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts ein Bauch wächst und die mit allerlei Ritualen überzogen wird, weil sich keiner erklären kann, was das ist. Ein Dämon? Eine Jungfrauengeburt? Der Vater, Mitglied eines einflussreichen Clans, vermag die Schmach nicht zu ertragen, als das weiße Baby kommt, bestraft seine Frau, schickt die entehrte Tochter weg.
Es eint diese Frauen ihr Pragmatismus, ihre Kraft zum Weitermachen, die nichts Bemerkenswertes hat, sondern aus der Notwendigkeit erwächst. Eine Kraft, die sich dem Automatismus widersetzt, dass "diese Welt stets dieselben Geschichten von Frauen hervorbrachte, die in ihren eigenen Leben die Verliererinnen waren". Enanga, die sich schließlich entscheidet zu heiraten, um sicher leben zu können, muss mitansehen, wie ihr eigenes Kind an einen viel älteren Mann verkauft wird. Marijoh, die spätere Uroma, macht das Beste daraus, indem sie die zweite Frau dieses Mannes zu ihrer engsten Vertrauten macht, gerät dann aber mitten in den Krieg der Kolonialmacht. Namondo wiederum, ihre Tochter, rebelliert gegen die Polygamie, verliert dabei aber fast ihre Kinder. Und Issas Mutter, Ayudele, wagt es, nach Deutschland auszuwandern.
Ein paar Tage vor Erscheinen des Romans sitzt dessen Autorin Mirrianne Mahn in ihrer Frankfurter Wohnung und trägt ein Shirt, auf dem "Hass ist keine Meinung" steht. Es ist Weltfrauentag, und obwohl es kein besseres Thema geben könnte als ihr Debüt, ist die Rede zunächst von der Welt jenseits ihrer Familiengeschichte, denn das Buch ist eine Überraschung selbst für eine Frau, die immer für Überraschungen gut ist.
Bei unserer ersten Begegnung an einem Sommertag hatte Mahn vor Freunden davon erzählt, wie sie mit ihrem Sohn auf einem Campingplatz rassistisch beleidigt und weggeschickt wurde, und so, wie alle zuhörten und Mahn lauthals die Ungerechtigkeit auslachte, war gleich klar, dass da eine schonungslose, eine humorvolle Geschichtenerzählerin saß. Die nächsten Male, als wir uns sahen, war sie: Inhaberin eines Food Trucks, Vorrednerin der Black-Lives-Matter-Proteste in Frankfurt, Theaterschauspielerin, Stadtverordnete der Grünen. Nun also: Autorin.
Von den Erfahrungen der letzten Jahre hätte Mirrianne Mahn viel erzählen können, es hätte sich viel schreiben lassen über Rassismus und Politik, immer noch erreichen sie Angebote von Verlagen, ein Sachbuch zu schreiben. Sie antwortet dann: "Worüber denn?" Nach Natasha A. Kelly, nach Alice Hasters und den anderen. "Für mich liegen alle Argumente auf dem Tisch." Also schrieb sie ihren Familienroman, und der Verlauf der Ereignisse in ihrem Leben, das Suchen und Finden und Leiden und Kämpfen, hat dann eben doch sehr viel mit dieser Familiengeschichte zu tun.
Mahn ist Kritik gewöhnt. In ihrer Partei gilt sie als "Schneeflocke", die sich über alles empört und ständig Unruhe stiftet. Für jene, die ihr Drohbriefe schreiben, ist sie die Aktivistin, in deren Erscheinung sich der Hass bündelt. Und junge Schwarze, die ihre afrikanische Heimat betonen, kritisieren ihren "unbedingten Wunsch, deutsch zu sein", ein Konflikt, der in "Issa" mitschwingt und mit der Erfahrung beginnt, als Mädchen in ein Land zu kommen, in dem Freundinnen beim Fernsehabend fragen, ob einem die Schamlippen abgeschnitten wurden. "Deutschsein ist nicht Weißsein", sagt Mahn. Deutsch sozialisiert zu sein. "deutsch zu denken" bedeute für sie nicht, sich nach einer weißen Hautfarbe zu sehnen.
Und Schwarzsein bedeutet nicht automatisch, Teil einer afrikanischen Gemeinschaft zu sein, wie ihre Protagonistin beim Besuch in Kamerun feststellt. Sie kann kaum Pidgin, und ihre Verwandten raten ihr, in der Öffentlichkeit zu schweigen, weil man sie sonst doppelt und dreifach für Dienstleistungen zahlen lässt. Hier liegen die Ambivalenzen, die "Issa" neben der unaufgeregten, empathischen, oft zugunsten des Inhalts in den Hintergrund tretenden Erzählweise den Reiz verleihen. Etwa die Odyssee, die Issa auf sich nehmen muss, um für eines ihrer Rituale einen Ziegenbock zu finden, der in einer Vollmondnacht als Einziger eines Wurfs geboren wurde. Da schwört ein entfernter Cousin auf die Ahnen, dass er die Geburt persönlich bezeugen kann. Und Issa, der sonst die Rolle der naiven Europäerin vorbehalten ist, glaubt ihm kein Wort. Ohnehin lauert auf dieser Reise hinter jeder Ecke Klischee und Kitsch und die Gefahr für die Autorin, sich im Reiz des Exotischen zu verlieren. Es mag dem Zutun der Ahnen zu verdanken sein, dass das nicht passiert.
Wenn bei Mirrianne Mahn zu Hause gebetet wurde, war es Tradition, die Namen der Frauen in der Familie zu nennen, soweit man sich erinnern konnte. Deshalb waren ihr die Frauen immer vertraut, ohne dass sie je viel über sie wusste. Am Ende ihrer Geschichte ist Issa zurück und hat etwas verstanden. "Ihr seid alle Kinder", hat ihre Urgroßmutter gesagt, "weil ihr nicht wisst, wer ihr seid, und weil ihr euch weigert, euch zu erinnern." Etwas sei auch an ihr geheilt, sagt die Autorin. Als hätte ihr Schreiben endlich die passende Antwort auf die Frage geliefert, die man ihr so viele Male gestellt hat: Woher kommst du? Als wäre der Geschichte schwarzer Menschen in Europa ein Mosaikteil hinzugefügt worden, eines von vielen, die vielleicht irgendwann für eine kollektive Identität stehen werden. ELENA WITZECK
Mirrianne Mahn: "Issa". Roman.
Rowohlt Verlag,
Hamburg 2024. 304 S., geb., 24,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Hörbuch-Download MP3
Ich empfand die Charaktere des Buches als sehr gut ausgearbeitet, wobei sie beim Hören gleichzeitig etwas ineinander überzugehen schienen, denn wir verfolgen zwei Storylines; es beginnt mit Issa (Anfang des 21. Jahrhunderts) und mit Enanga (Anfang des 20. Jahrhunderts), die uns über …
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Ich empfand die Charaktere des Buches als sehr gut ausgearbeitet, wobei sie beim Hören gleichzeitig etwas ineinander überzugehen schienen, denn wir verfolgen zwei Storylines; es beginnt mit Issa (Anfang des 21. Jahrhunderts) und mit Enanga (Anfang des 20. Jahrhunderts), die uns über ihre Leben, Beziehungen und Schwangerschaften berichtetend, durch ihr Leben begleiten und uns zeigen, was es bedeutet Mutter, Tochter und Schwester zu sein.
Daher empfand ich die Charakterübergange in der Storyline im 20. Jahrhundert von Enanga ausgehend sich Issa annähernd als wirklich gute Entscheidung, um diese Verbundenheit über die Generationen hinweg, zu verdeutlichen.
Als Frau in den 30igern, die gesellschaftlich mit dem Thema Mutterschaft immer wieder (übergriffigerweise) konfrontiert und unter Druck gesetzt wird, empfand ich die Darstellung von Mutterschaft als ein wenig zu romantisiert und als zu erfüllend skizziert, obwohl über viele weniger schöne Aspekte von Schwangerschaft, Mutterschaft und einer möglichen Abhängigkeit vom Vater ebenfalls geschrieben wurde. Die Darstellung war also durchaus differenziert und nicht verklärend.
Die Stimme und die Erzählweise der Autor:in war sehr stimmig; meiner Meinung nach oft der Fall, wenn Autor:innen das eigene Buch vertonen. Das Cover strahlt Stärke aus, was mich direkt angesprochen hat und ich wurde nicht enttäuscht. Das war ein richtig schönes (Hör-)Buch mit schwierigen Themen und spannenden Perspektiven.
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Gebundenes Buch
Die berührende Geschichte starker Frauen
Inhalt:
Issa ist schwanger. Ein Grund, den Kindsvater zu heiraten? Sie weiß es nicht. Aber ihre Mutter Aduyele weiß, dass Issa unbedingt nach Kamerun zur Familie reisen muss, um dort die notwendigen Rituale zu durchlaufen. So macht Issa …
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Die berührende Geschichte starker Frauen
Inhalt:
Issa ist schwanger. Ein Grund, den Kindsvater zu heiraten? Sie weiß es nicht. Aber ihre Mutter Aduyele weiß, dass Issa unbedingt nach Kamerun zur Familie reisen muss, um dort die notwendigen Rituale zu durchlaufen. So macht Issa sich auf den Weg von Frankfurt in ihr Heimatland, das ihr fremd und vertraut zugleich ist, zu Ritualen und Traditionen, die absurd anmuten und Wärme geben. Dort findet Issa zu ihrer Vergangenheit und ihrer Zukunft.
Meine Meinung:
Fast ihr ganzes Leben verbrachte Issa in Deutschland, von den ersten Lebensjahren und gelegentlichen Besuchen bei der Familie in Kamerun mal abgesehen. Sie ist zwischen beiden Ländern, man muss schon fast sagen, zwischen beiden Welten, hin und her gerissen. Hier wie dort ist sie fremd. Hier zu dunkel-, dort zu hellhäutig. Überall wird sie sofort als nicht zugehörig erkannt und muss den Spott über sich ergehen lassen. Doch der Spott der Familie ist voller Liebe. Es ist wundervoll zu lesen, wie man sich umeinander kümmert, wie man respektvoll miteinander umgeht, wie gastfreundlich man ist. Da könnten wir Deutschen uns eine dicke Scheibe abschneiden!
Mirrianne Mahn gibt uns in ihrem Debütroman einen intensiven Einblick in eine fremde Kultur, von der man einiges lernen kann. In Rückblenden, die bis ins Jahr 1908 zurückgehen, erzählt sie die Geschichten der Frauen aus Issas Familie, die so ihre Erfahrungen mit den Deutschen, Briten und Franzosen gemacht haben - nicht immer gute. Nach und nach entwickelt man immer mehr Verständnis für die manchmal unverständlich erscheinenden Handlungsweisen. Und man beginnt, die Frauen zu bewundern für ihren Lebensmut und ihre Stärke, die sie an ihre Töchter weitergeben.
Ich fand dieses Buch äußerst interessant. Es ist berührend, auch ein bisschen bedrückend. Doch immer wieder blitzt auch etwas Humor durch und lockert die Handlung auf. Der Schreibstil war mir ein bisschen zu einfach. Kompliziert wurde es nur, weil ich für die fremdsprachlichen Ausdrücke immer ans Ende des E-Books springen musste. Hier wäre eine Erläuterung im laufenden Text für den Lesefluss wesentlich besser gewesen.
Der Stammbaum im Anhang ist ganz nett. Leider enthält er nur die allerwichtigsten Personen, die ich locker auch ohne diese Hilfe auf die Reihe bekommen habe.
Für Lesende, die gerne mal über den eigenen Tellerrand schauen, kann ich dieses Buch mit gutem Gewissen empfehlen.
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Issa ist als schwarzes Mädchen im tiefsten Hunsrück aufgewachsen. Ihre Mutter war übertrieben streng zu ihr, schreckte auch vor Schlägen nicht zurück. Doch nun ist Issa schwanger mit ihrem ersten Kind. Nachdem die Mutter immer alles dafür getan hatte, dass Issa die …
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Issa ist als schwarzes Mädchen im tiefsten Hunsrück aufgewachsen. Ihre Mutter war übertrieben streng zu ihr, schreckte auch vor Schlägen nicht zurück. Doch nun ist Issa schwanger mit ihrem ersten Kind. Nachdem die Mutter immer alles dafür getan hatte, dass Issa die deutschen Ansprüche an Normalität erfüllte, so dringt sie jetzt darauf, dass Issa in Kamerun alte Rituale über sich ergehen lässt, damit ihr und dem Ungeborenen eine gesunde Zukunft gesichert ist.
In Kamerun erwartet sie eine riesige Verwandtschaft, die große Ansprüche an die vermutlich reiche Frau aus Europa hat. Aber sie begibt sich auch auf einen Weg der inneren Einkehr, auf dem sie losgelöst von den Ansprüchen der Mutter und des Kindsvaters ihre eigene Seele findet, die bislang zwischen der afrikanischen und der deutschen Welt orientierungslos vor sich hin existierte. Am Ende dieses Weges sehen wir in Issa eine selbstbestimmte Frau, die im Einklang mit sich selbst ein gesundes Mädchen gebärt.
Die Autorin schreibt in einfachen Sätzen. Doch auch eine einfache Sprache kann sehr eindringlich von den Schrecken der Kolonialzeit erzählen, die nicht nur als gemischtrassige Nachkommen bis in die Gegenwart hineinwirken.
Die besagten Rituale sind gleichermaßen befremdlich als auch interessant, aber man sollte sie vorurteilsfrei zur Kenntnis nehmen, denn sie haben die Frauen schon seit Jahrhunderten begleitet und ihnen ein Gefühl von Schutz gewährt.
Ich persönlich habe aus dem Buch gelernt, dass, je mehr ich über Afrika erfahre, umso mehr weiß ich, wie wenig ich weiß.
Die Autorin liest ihr Werk in der Hörbuchversion selbst ein. Da glaube ich, eine routinierte Sprecherin wäre eine bessere Wahl gewesen, auch wenn Mahns Timbre wirklich angenehm und die Aussprache sehr deutlich ist.
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Gebundenes Buch
Über den Kampf um ein selbstbestimmtes Leben
Issa reist schwanger von Deutschland nach Kamerun, in das Land ihrer Kindheit, um dort verschiedene Rituale auf dem Weg zur Mutterschaft zu durchlaufen. Zuhause fühlt sie sich von dem Kindsvater und ihrer Mutter unter Druck gesetzt, …
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Über den Kampf um ein selbstbestimmtes Leben
Issa reist schwanger von Deutschland nach Kamerun, in das Land ihrer Kindheit, um dort verschiedene Rituale auf dem Weg zur Mutterschaft zu durchlaufen. Zuhause fühlt sie sich von dem Kindsvater und ihrer Mutter unter Druck gesetzt, eigentlich möchte sie die Reise aber auch nicht antreten. In Kamerun trifft sie auf ihre Großmütter und in Rückblenden wird deren dramatische Familiengeschichte erzählt.
Es ist eine bewegende Geschichte über die Frauen und Mütter im Kamerun des 20. Jahrhunderts unter den Bedingungen des Kolonialismus, die darum kämpfen, ihr Leben selbstbestimmt zu leben und sich den Männern nicht zu unterwerfen. Die Autorin thematisiert aber auch die Zerrissenheit und Schwierigkeiten von Menschen, die in zwei unterschiedlichen Welten aufgewachsen sind.
"Issa" ist ein großartiger Debütroman von Mirrianne Mahn.
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Gebundenes Buch
Ich war sehr gespannt, wie Issa ihre Probleme meistert. Auch auf ihre Zerrissenheit zwischen "zu deutsch / zu schwarz" war ich gespannt. Ich fand ihre Familiengeschichte sehr interessant, die Geschichte von Enanga und Marijoh sogar teilweise interessanter als Issas. Trotzdem hätte ich …
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Ich war sehr gespannt, wie Issa ihre Probleme meistert. Auch auf ihre Zerrissenheit zwischen "zu deutsch / zu schwarz" war ich gespannt. Ich fand ihre Familiengeschichte sehr interessant, die Geschichte von Enanga und Marijoh sogar teilweise interessanter als Issas. Trotzdem hätte ich mir mehr von Issa gewünscht. Das Problem "zu schwarz / zu deutsch" kam mir auch zu kurz.
Trotzdem hat es mir sehr gut gefallen. Ich habe viel gelernt, weil es eben in mehreren Zeiten spielt. Und mir haben die Figuren sehr gefallen, dass es jede schafft, irgendwie das Beste oder etwas Gutes für sich zu bekommen.
Es macht viel Spass beim Lesen und man kann es schnell weglesen, obwohl die Themen "ernst" sind.
Ich würde es empfehlen.
Dass die Autorin Stadtverordnete in FFM ist, wusste ich nicht. Mir ist sie durch Twitter bekannt. Hätte ich gewusst, wer sie ist, hätte ich das Buch wahrscheinlich nicht gelesen, weil ich sie auf Twitter eben sehr unsympathisch fand.
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Gebundenes Buch
ISSA
Mirrianne Mahn
Die schwangere Issa macht sich auf den Weg nach Kamerun, wo Ihre Großmutter und Urgroßmutter auf sie warten. Gemeinsam wollen sie Rituale begehen, damit ihr Baby gesund zur Welt kommt.
Natürlich hat die in Deutschland aufgewachsene Issa keine Lust dazu, aber …
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ISSA
Mirrianne Mahn
Die schwangere Issa macht sich auf den Weg nach Kamerun, wo Ihre Großmutter und Urgroßmutter auf sie warten. Gemeinsam wollen sie Rituale begehen, damit ihr Baby gesund zur Welt kommt.
Natürlich hat die in Deutschland aufgewachsene Issa keine Lust dazu, aber nachdem sie einen großen Streit mit ihrer Mutter deswegen hatte, trat sie die Reise schließlich an.
In Kamerun angekommen, fühlt sie sich unwohl. Sie versteht ihre Muttersprache nicht und bekommt mit, wie sogar ihre Großmutter sich hinter ihrem Rücken über sie lustig macht.
„Zu Schwarz in Deutschland und zu deutsch in Kamerun.“ (S. 70)
Doch Issa ist eine intelligente junge Frau. Sie lässt sich führen und versucht herauszufinden, warum ihre Großmütter so sind, wie sie sind. Dabei spielen nicht nur die Ahnen und der Animismus, der Glaube an Götter und Geister eine große Rolle, sondern auch die Männer.
Ganz langsam findet Issa zu sich zurück und weiß auch bald, wie sie ihre Zukunft gestalten wird.
In Rückblicken lernen wir fünf Generationen kennen:
Die Autorin schickt uns zur letzten Jahrhundertwende zurück, als Kamerun noch eine deutsche Kolonie war. Dort sind wir Zeuge, wie Issas Ururgroßmutter unfreiwillig von dem deutschen Hausherrn geschwängert wird. Sind dabei als Kriege, die nicht Kameruns eigene waren, auf deren Grund und Boden ausgefochten wurden und begleiten die Frauen, die mit ihren Männern in Polygamie leben müssen.
Was für eine berührende Geschichte!
Ich habe das Buch mit all seinen Ritualen und seinen tiefen Einblicken in das Leben der Kameruner sehr genossen. Diese bunte und schillernde Wärme konnte ich komplett spüren, welche mit einem kleinen Alarm in meinem Kopf zu Ende ging, als Issa bei grieseligen Wetter nach Frankfurt zurückkehrte. Diese starken Frauen in diesem Buch sind einfach großartig.
Das Cover hatte mich sofort angesprochen. Ich liebe Afros. Übrigens sind die zwei Narben unterhalb Issas Augen bei Ritualen entstanden.
Große Leseempfehlung von mir.
4½/ 5
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Gebundenes Buch
»Aber jetzt war ich auch dankbar, dankbar, dass sie mein Mutter ist. Dankbar ihr und allen Vorfahrinnen gegenüber, dass sie gekämpft haben. Dass sie mir gezeigt haben, dass ich ein Recht auf ein gutes Leben habe.« (S. 295)
»ISSA« von Mirrianne Mahn ist eine …
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»Aber jetzt war ich auch dankbar, dankbar, dass sie mein Mutter ist. Dankbar ihr und allen Vorfahrinnen gegenüber, dass sie gekämpft haben. Dass sie mir gezeigt haben, dass ich ein Recht auf ein gutes Leben habe.« (S. 295)
»ISSA« von Mirrianne Mahn ist eine Hymne an Mütter, Solidarität, Zusammenhalt und weibliche Stärke. 💙 Für mich ist dieses Debüt ein absolutes Highlight 🩵 Einigen wir uns einfach darauf, dass wir es alle lesen und diskutieren 🫱🏼🫲🏾
Dieser Roman zelebriert die gesamte Range der Gefühlslagen und kann das alles gleichzeitig: Zum Lachen bringen, zum Nachdenken anregen, sich auf neue Perspektiven einlassen, wütend machen, mitfühlen lassen, das Herz brechen und wieder zusammenflicken. 💥 Chapeau an Mirrianne für dieses krasse Debüt! 😮💨
Es ist unglaublich, was für eine Bandbreite an Themen die Autorin in ihrem wunderbaren, immer wieder bildlichen und sehr schönen Schreib- & Erzählstil in ihrem Roman quasi ganz nebenbei thematisiert, jedoch ohne, dass man das Gefühl hätte, das Thema komme im Roman zu kurz: Mutterschaft, Oma-Mutter-Tochter-Beziehung, Generationskonflikte, Rassismus, Sklaverei, Kolonialismus, Mobbing, Freundschaft, Schwangerschaft, kulturelle Diversität, Mythen & Rituale, Zugehörigkeit, Identität, Kamerun & Deutschland, Familie, Patriarchat, Klassismus, Auswanderung, afrikanische Haarfrisuren und und und.
WHAT’S IT ABOUT? Issa wird ungewollt schwanger 🤰🏾und nach Streit mit ihrer Mutter fliegt sie in ihr Heimatland Kamerun, um dort traditionelle Rituale durchzuführen und ihre Familie wiederzusehen. Dort wird sie herzlich von ihren Omas empfangen und beginnt über ihre beiden Heimaten 🇨🇲&🇩🇪 , Mutterschaft, ihre Zugehörigkeit und Identität nachzudenken.
Parallel zu dieser Rahmenhandlung werden in aufeinanderfolgenden Kapitel die Leben und Perspektiven ihrer Vorfahrinnen (angefangen bei ihrer Ur-Ur-Oma bis zu ihrer Mutter, der Stammbaum am Ende des Buches hilft für den Überblick 🫱🏾🫲🏼) erzählt. Mehr und mehr wird das große Ganze deutlich: Mit wie viel Stärke, Solidarität zu anderen Frauen, Unabhängigkeit und Liebe die jeweilige Frau in ihrer eigenen Zeit und mit ihren jeweiligen Mitteln gekämpft hat. #empowerment
»»Ich will nicht, dass du zulässt, dass irgendein Mann jemals wieder etwas von dir nimmt, das du ihm nicht aus freien Stücken gibst.«« (S. 259)
Die wirkliche Magie, über die hier geschrieben wird, liegt im Zusammenhalt, der Liebe und der Solidarität unter Frauen — seit Generationen: »«In unseren eigenen Geschichten sind wir keine Opfer. Issa, du hast lesen und schreiben gelernt, aber das Denken kann dir niemand beibringen, das musst du selbst erlernen. Denn dann kannst du deine Geschichte selbst schreiben. Du musst in die Vergangenheit schauen, um die Gegenwart zu verstehen, damit du deine Zukunft gestalten kannst.»« Marijoh zu Issa (S. 260)
WAS FÜR EIN ROMAN 😮💨 Wirklich ein krasses Brett, das Autorin Mirrianne Mahn hier geschrieben hat und deren Buchbaby ich ALLEN empfehle. 🩷 HIGHLIGHT 🩵 Ich freue mich jetzt schon auf alles weitere literarische, das wir hoffentlich von Mirrianne lesen dürfen.
BTW: Wie schön kann ein Cover sein? ISSA: YESSS 💥
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Gebundenes Buch
Issa kehrt zurück
Nämlich nach Kamerun, dem Land ihrer Ahnen. Und zwar in einem sehr besonderen Moment - sie ist zum ersten Mal schwanger und das Kind soll durch die dortigen Rituale eine sichere Ankunft auf der Erde und einen guten Start ins Leben haben.
Issa war seit Ewigkeiten, seit …
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Issa kehrt zurück
Nämlich nach Kamerun, dem Land ihrer Ahnen. Und zwar in einem sehr besonderen Moment - sie ist zum ersten Mal schwanger und das Kind soll durch die dortigen Rituale eine sichere Ankunft auf der Erde und einen guten Start ins Leben haben.
Issa war seit Ewigkeiten, seit zehn Jahren, nicht mehr dort bei ihren Omas, wo sie doch einige Jahre gelebt hat. Zunächst kommt ihr das alles sehr fremd vor, sie kann sich kaum identifizieren, sehnt sich nach Deutschland zurück.
Doch mehr und mehr fühlt sie sich im Land angekommen, distanziert sich emotional von Deutschland, auch vom Vater des Kindes.
In einer Parallelhandlung, die für mich das eigentliche Highlight des Romans ist, geht es um die Geschichte der Frauen in Issas Familie, genauer gesagt um ihre Ahninnen, die es vom Anfang des 20. Jahrhunderts an bis in die Gegenwart nicht gerade leicht hatten. Im Kolonialstaat Kamerun, der unter anderem auch mal zu Deutschland gehörte, hatten Frauen nichts zu lachen. Aber, um ehrlich zu sein, auch unter der eigenen Regierung nicht. Aber dennoch sind die Frauen in Issas Familie stark und haben ihren eigenen Willen.
Auch wenn für meinen Geschmack zeitweise viel zu viele Lücken in der Handlung sind, ist dies ein eindringlicher, sehr besonderer Roman, der den Blick des Lesers auf die Themen Kamerun, Frauen, Migration ordentlich weitet.
Etwas für Leser:innen, die danach gieren, mal über den Tellerrand hinaus zu blicken.
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Tolles Debüt
Issa
Issa stammt gebürtig aus Kamerun, wohnt aber seit ihrer Kindheit in Deutschland. Als sie ihrer Mutter von ihrer Schwangerschaft erzählt, wird Issa von ihr gedrängt, nach Kamerun zu fliegen, um ihr Kind durch die dort üblichen Rituale zu schützen. …
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Tolles Debüt
Issa
Issa stammt gebürtig aus Kamerun, wohnt aber seit ihrer Kindheit in Deutschland. Als sie ihrer Mutter von ihrer Schwangerschaft erzählt, wird Issa von ihr gedrängt, nach Kamerun zu fliegen, um ihr Kind durch die dort üblichen Rituale zu schützen. Widerstrebend tritt Issa diese Reise, die für sie zunehmend an Bedeutung gewinnt, an.
Geschrieben wurde das Buch von Mirrianne Mahn. Dies ist ihr Debütroman.
Das Buch ist eingeteilt in teilweise relativ lange Kapitel. Abwechselnd wird Issas Geschichte im Jahr 2006 und die Geschichte ihrer Ururoma Enanga und deren Nachkommen ab dem Jahr 1903 erzählt.
Der Erzählstil von Mirrianne Mahn ist flüssig und leicht zu lesen. Das Thema war für mich komplett neu. Ich kann mir das Leben in Kamerun mit seinen Traditionen und auch seiner Besatzungsgeschichte nun viel besser vorstellen. Auch die Zerrissenheit zwischen zwei Heimaten und zwei Kulturen, das Gefühl nirgends richtig dazu zu gehören, konnte ich extrem gut nachfühlen.
Fazit: ein noch überhaupt nicht abgegriffenes, wichtiges Thema toll erzählt – brillantes Debüt von Mirrianne Mahn, klare Leseempfehlung von mir!
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Jetzt schon eines meiner Highlights 2024
Wir begleiten Issa, eine junge, starke Frau, die den Spagat zwischen den Kulturen meistert und versucht, sich selbst zu finden, ohne es bewusst zu wissen.
Um mit dem Fazit zu beginnen: Ich kann euch das Buch wärmstens empfehlen. Ich war begeistert, …
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Jetzt schon eines meiner Highlights 2024
Wir begleiten Issa, eine junge, starke Frau, die den Spagat zwischen den Kulturen meistert und versucht, sich selbst zu finden, ohne es bewusst zu wissen.
Um mit dem Fazit zu beginnen: Ich kann euch das Buch wärmstens empfehlen. Ich war begeistert, vom ersten Satz bis zur letzten Seite. Es hat für mich alles gepasst und ich liebte es, Issa zu begleiten.
Issa fliegt, aufgrund ihrer ungeplanten Schwangerschaft, nach Kamerun, ihrem Geburtsland- vorrangig, um ihrer Mutter einen Gefallen zu erweisen. Denn Issa wird in Kamerun eine Reihe von Ritualen durchführen lassen. Für ihr Glück, ihren Segen und sicherlich auch aus Tradition. Es war spannend, diese Rituale und die große Familie kennenzulernen. Insbesondere die Details der Rituale waren unglaublich interessant, aber es war nicht nur die Beschreibung der Durchführung die vermittelt wurde, vielmehr hat Mahn gezeigt, was das Erlebte mit der Protagonistin macht. Vieles war ihr unangenehm, hat manches jedoch aus Respekt über sich ergehen lassen. Und wie sehr es zu ihrer Charakterentwicklung beigetragen hat, wurde durch Mahn subtil dargestellt.
Mirrianne Mahn ist für mich eine talentierte Schriftstellerin und ich hoffe, zukünftig mehr von ihr zu lesen. Sie führt uns gekonnt, humorvoll und dennoch mit viel Feingefühl, pointiert, charmant, klug und voller Esprit durch die Geschichte, und vor allem verliert sie nie das Wesentliche aus den Augen.
Die Figuren schließt man sofort ins Herz, es gibt Charakterentwicklungen und durch die beiden Erzählstränge zweier Familienmitglieder, eine davon ist unsere Ich-Erzählerin Issa, kann man vollends nachvollziehen, weshalb die Figuren so sind wie sie eben sind und wodurch die Figuren geprägt wurden.
Hier funkelt wertvolle Lektüre!
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