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Der Name Joachim Georg Kroll steht für eines der dunkelsten Kapitel der deutschen Kriminalgeschichte. In mehr als zwei Jahrzehnten tötete der Serienmörder mehrere Frauen und Mädchen, bevor er von der Polizei gefasst wurde. Mit analytischer Schärfe untersucht der bekannte Kriminalist Stephan Harbort den Fall des »Jahrhundertmörders«. Dabei entsteht das beeindruckende Psychogramm eines Mannes, der zeit seines Lebens von seinen Trieben gesteuert wurde.
Stephan Harbort, geboren 1964 in Düsseldorf, ist Kriminalhauptkommissar und Deutschlands bekanntester Serienmord-Experte. Er entwickelte international angewandte Fahndungsmethoden zur Überführung von Serienmördern und ist als Fachberater für TV-Beiträge tätig.
Produktdetails
- Ullstein Taschenbuch 37479
- Verlag: Ullstein TB
- 4. Aufl.
- Seitenzahl: 384
- Erscheinungstermin: 11. Oktober 2013
- Deutsch
- Abmessung: 188mm x 119mm x 25mm
- Gewicht: 276g
- ISBN-13: 9783548374796
- ISBN-10: 3548374794
- Artikelnr.: 38059085
Herstellerkennzeichnung
Ullstein Taschenbuchvlg.
Friedrichstraße 126
10117 Berlin
Info@Ullstein-Buchverlage.de
"Die Ablehnung dessen, was in deinem Leben ist, baut eine steinerne Mauer um dein Herz, durch die die Liebe nicht dringen kann." (Irina Rauthmann)
Stephan Harbort langjähriger Kriminalhauptkommissar, Kriminologe und seit 2012 Dozent an der BTU Cottbus zeigt uns hier in diesem Buch …
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"Die Ablehnung dessen, was in deinem Leben ist, baut eine steinerne Mauer um dein Herz, durch die die Liebe nicht dringen kann." (Irina Rauthmann)
Stephan Harbort langjähriger Kriminalhauptkommissar, Kriminologe und seit 2012 Dozent an der BTU Cottbus zeigt uns hier in diesem Buch eine neue Lebensgeschichte des Serienmörders Joachim Kroll auf. Ich frage mich was interessiert ihn an diesen Serienmördern? Ich denke, es ist das Ungewisse warum jemand solche Taten begeht, die den Autor immer wieder reizt, in die Köpfe dieser Menschen zu blicken. Diesmal hat er Deutschlands Jahrhundertmörder durchleuchtet, aber Joachim Kroll war nicht immer ein Mörder. Joachim Kroll geboren am 17. April 1933, er wuchs als sechster von acht Geschwistern in Hindenburg auf. Sein Vater war Bergarbeiter und die Familie musste unter sehr bescheidenen Verhältnissen in einem Bergarbeiterhaus leben. Allerdings war er schnell zu Hause aber auch in der Schule ein Außenseiter, Sündenbock und Schlusslicht, bis er immer weiter abrutschte und sitzen blieb. So blieb es auch nicht aus, das auf ihn eingeprügelt wurde, hauptsächlich durch den Vater. Er arbeitet dann an verschiedenen Stellen, aber auch dort hatte er immer wieder Anpassungsprobleme. Eigentlich wollte er immer Elektriker werden stattdessen musste er Ställe ausmisten. Doch dann kam die Pubertät und seine körperlichen Lüste, die er nirgends befriedigen konnte und sich deshalb Abhilfe suchte. Der Tod der Mutter 1955 hat ihn dann tief erschüttert, da sie sein einziger Halt war. Vielleicht war dieser aus der Auslöser für seine erste Tat oder aber die ständigen Ablehnungen bei den Frauen? Insgesamt mordete er 20 Jahre lang mehrere Frauen und Mädchen und wurde auch als "Der Kannibale vom Rhein" tituliert.
Meine Meinung:
Auch in diesem Buch beschäftigt sich der Autor wieder detailliert um den Täter. Anhand Akten, Protokollen und Interviews erkennt der Leser nicht nur die gestörte Kindheit des Täters, sondern auch die Problematiken der damaligen Zeit, aber auch den Fehlern vonseiten der Polizei. Der Schreibstil ist sehr gut und so tauchte ich in die Gedankenwelt eines Menschen, der sicher nicht alleine für seine Taten strafbar gemacht werden sollte. Es liegt aber auch viel an Stephan Harborts Darstellung, das man das Buch nur unschwer aus der Hand legen kann. Das Buch ist wirklich wie ein Roman geschrieben, teils auch mit Frage und Antwort Teilen, bei dem der Täter selbst interviewt wurde. Wieder bin ich hin- und hergerissen ob ich einem Täter mehr Mitgefühl einräumen soll, als den vielen Opfern die ihm in die Arme gelaufen sind. Aber ich konnte auch hier wieder einmal sehen das viele Täter nicht alleine zu Mördern werden, sondern oft zu ihnen gemacht werden. Am meisten hat mich aber das Protokoll des Grauens ab Kap. 41 entsetzt und ich fragte mich, kann eine schlechte Vergangenheit einen Menschen so prägen? Aber man merkt auch an dem Buch wie viele Fehler vonseiten der Polizei entstanden, maßgeblich auch dadurch da die Analysen, Forensik und anderes zu der Zeit noch nicht soweit war. Ich wüsste nicht, ob dies heute noch möglich wäre, das man einem Täter solange nicht auf die Spur kommt. Auch der Prozess von Joachim Kroll wird geschildert, bei dem er für 8 Morde verurteilt wurde, bis er selbst dann 1991 in der Haft an einem Herzinfarkt verstarb. Ein Buch für alle, die einmal in den Kopf eines Mörders blicken wollen, aber auch hinter die Kulissen von Ermittlungen, Vernehmungen. Ich kann das Buch nur jedem der Krimis liest und liebt empfehlen, gebe 5 von 5 Sterne und eine Leseempfehlung.
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Das Buch "Ich musste sie kaputt machen" von Stephan Harbort ist mit 384 Seiten über Weltbild Verlag und Ullstein Verlag als Taschenbuch und eBook erschienen.
Das Hörbuch ist ungekürzt 12 Stunden und 46 Minuten lang und über Audible hörbar.
Der …
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Das Buch "Ich musste sie kaputt machen" von Stephan Harbort ist mit 384 Seiten über Weltbild Verlag und Ullstein Verlag als Taschenbuch und eBook erschienen.
Das Hörbuch ist ungekürzt 12 Stunden und 46 Minuten lang und über Audible hörbar.
Der Hörbuchsprecher hat eine zu sachliche, monotone Stimme.
In diesem Buch geht es um den Serienmörder Joachim Kroll, der in Duisburg lebte und viele Menschen vergewaltigte, tötete und teilweise verzehrte.
Krolls Geschichte ist unglaublich gut recherchiert und konstruiert. Der Autor hat sich der 781 Seiten starken Urteilsschrift des Landgerichts Duisburg (Aktenzeichen 14 Js 549/76) bedient, sowie den polizeilichen Vernehmungsprotokollen, Tatortberichten, Obduktionsprotokollen, forensische Gutachten, Medienquellen und persönlich geführten Interviews. Dabei ist ein Werk entstanden welches Kroll bis ins kleinste Detail wiedergibt. Man kann ihn beim Lesen fast vor sich sitzen sehen und reden hören. An manchen Stellen zieht sich das Buch leider und wiederholt sich auch. Ich hätte mir bei seiner Lebensgeschichte etwas mehr Emotion gewünscht um Kroll als Person näher zu sein. Aber es ist trotzdem eine fast unglaubliche, reale Geschichte.
Fazit: Serienmörder Krolls Lebensgeschichte bis ins Detail recherchiert und konstruiert. Manchmal zu emotionslos und ziehend, aber dennoch eine absolute Leseempfehlung!
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Ein Buch, welches einem beim Lesen, das Blut in den Adern gefrieren lässt.
Ich habe mich immer wieder gefragt, wie Kroll sich so gleichgültig und kaltherzig gegenüber einem anderen Menschen verhalten kann? Unfassbar und sehr schrecklich.
Stephan Harbort macht einem wieder deutlich …
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Ein Buch, welches einem beim Lesen, das Blut in den Adern gefrieren lässt.
Ich habe mich immer wieder gefragt, wie Kroll sich so gleichgültig und kaltherzig gegenüber einem anderen Menschen verhalten kann? Unfassbar und sehr schrecklich.
Stephan Harbort macht einem wieder deutlich wie solche Menschen jahrelang unerkannt nebenan wohnen können und man es nicht ahnt. Wenn man nicht wüsste, das sich diese Verbrechen so zugetragen haben, hätte man denken können einen harten Krimi zu lesen. Der Schreibstil und die damit einhergehenden Erklärungen gelingen Harbort immer hervorragend, zudem hält er die Spannung hoch, auch wenn das Leben von Kroll an einigen Stellen doch extrem langweilig und normal dargestellt wird. Sehr lesenswert ist es, wenn die Gedanken des Täters beschrieben werden, wenn man noch tiefer in sein Tun eintaucht. Dabei musste ich oftmals den Kopf schütteln und das Buch zur Seite legen um alles sacken zu lassen.
Immer wieder klasse finde ich, das der Autor auch die Sicht auf Opfer und deren Hinterbliebende in den Blickpunkt zieht und diese so nicht in Vergessenheit geraten, denn auch deren Leben wird für immer mit diesem Fall in Verbindung stehen. Sehr interessant sind auch die Vernehmungsprotokolle, die einen noch tieferen Einblick von Kroll zulassen.
Bei den, doch recht detaillierten Beschreibungen der grausamen Morde, kann einem ganz anders werden und es kann doch nicht nur daran liegen, das Kroll so geworden ist, weil er keine wundervolle und behütete Kindheit hatte? Nach dem Ende habe ich das Buch zugeklappt und es wird mir noch sehr lange in Erinnerung bleiben, so schrecklich auch alles ist.
Einziger Kritikpunkt: Mir ist die Schrift etwas zu klein.
Fazit
Eindringlich beschrieben im Stile Harbort´s, nicht zu reißerisch, aber aufklärend und fast so spannend wie ein Krimi,wenn man nur nicht wüsste das es die brutale Realität ist.
Harte Kost und nichts für Menschen mit einer zarten Seele.
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Mein 3. Buch von Stephan Harbort und für mich das Beste.
Die ersten Seiten haben mich schon so gefesselt, dass ich gar nicht aufhören wollte.
Es liest sich wie ein Stephen King, ist aber die Realität.
Umso erschreckender. Ich kann es nur jedem empfehlen.
Ideal dafür geeignet, …
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Mein 3. Buch von Stephan Harbort und für mich das Beste.
Die ersten Seiten haben mich schon so gefesselt, dass ich gar nicht aufhören wollte.
Es liest sich wie ein Stephen King, ist aber die Realität.
Umso erschreckender. Ich kann es nur jedem empfehlen.
Ideal dafür geeignet, es sich an einem verregneten Tag mit einem Glas Wein auf der Couch gemütlich zu machen.
Die detaillierte Art lässt einen direkt mit Eintauchen in das Geschehen.
Auch wenn es einen immer wieder fasziniert, begreifen wird man vieles nie.
Für Harbort Fans ein MUSS.
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»Es geht um das vermisste Mädchen, die Tanja Bracht. … Ich hab‘ mit meiner Frau lange drüber geredet. Wir sind uns nicht ganz sicher, komisch ist das aber schon…« Der Kriminalbeamte hörte aufmerksam zu, stellte Fragen, machte sich eifrig Notizen. Es …
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»Es geht um das vermisste Mädchen, die Tanja Bracht. … Ich hab‘ mit meiner Frau lange drüber geredet. Wir sind uns nicht ganz sicher, komisch ist das aber schon…« Der Kriminalbeamte hörte aufmerksam zu, stellte Fragen, machte sich eifrig Notizen. Es ging um ein verstopftes Abflussrohr und einen unbescholtenen Nachbarn, der »etwas Merkwürdiges« in einer Mülltonne versteckt haben sollte.
Duisburg, 1976. Ein vierjähriges Mädchen wird vermisst. Nach dem Hinweis eines Nachbarn klingeln Polizeibeamte an der Tür von Georg Kroll. Sie ahnen bereits Böses, sind trotzdem nicht auf das vorbereitet, was sie in der Wohnung finden werden. Und schon gar nicht rechnen sie damit, dass der Verhaftete für eine Vielzahl von Morden am Niederrhein und im nördlichen Ruhrgebiet verantwortlich ist, dass sie im Rahmen der Vernehmungen eine Mordserie aufklären werden, die sich über mehr als 20 Jahre erstreckte…
Stephan Harbort ist einer der führenden Experten in Sachen Serienmord. Für das vorliegende Buch hat er umfangreich recherchiert, hat als Quellen die Urteilsschrift des Landgerichts Duisburg, polizeiliche Vernehmungsprotokolle, Tatortbefundberichte, Obduktionsprotokolle, forensische Gutachten, glaubwürdige Presseberichte und persönlich geführte Interviews herangezogen und darüber hinaus alle Ereignisorte aufgesucht, um sich vor Ort ein Bild zu machen.
Das Buch startet mit der Verhaftung Krolls, um im Anschluss sein Leben und seine Verbrechen chronologisch zu erzählen. Der Leser verfolgt mit, wie sich der unheilvolle Trieb Krolls entwickelte, wie ihn das überkam, was er selbst stets als „das komische Gefühl“ bezeichnete. Die ihn vernehmenden Beamten haben es perfekt verstanden, sich so auf Kroll einzustellen, dass er bereit war, ihnen selbst die persönlichsten Details zu erzählen. Man ist dadurch sehr nah dran an den Gedanken und Empfindungen des Täters. Als Gegenpol dazu werden die Fakten berichtet, die Verbrechen aus Sicht der Opfer und ihrer Angehörigen geschildert. Eine gute Mischung, die durch die Empfindungen der Ermittler vervollständigt wird.
»Die haben mich doch immer nur vernatzt. Ich wollt‘ se doch nur liebhaben oder poppen. Und dann haben se mich nur vernatzt. Nur vernatzt.«
Krolls Persönlichkeit war sicher eine beängstigende, psychologisch aber auch eine hochinteressante. Man muss sich alleine mal klarmachen, dass er es schaffte, über 20 Jahre lang zu morden, manchmal im Abstand von nur wenigen Tagen, ohne jemals aufzufallen. Für einen seiner Morde war sogar ein Unschuldiger verurteilt worden! Und das, obwohl Kroll ein Mann von nur recht bescheidener Intelligenz war. Bei seinen Befragungen berichtete er freimütig, wie vorsichtig und sorgfältig er bei seinen Taten agierte. Ich kann mir gut vorstellen, dass künftige Ermittler daraus einige Lehren ziehen konnten.
Das Gelesene schockiert. Vieles ist schlicht unfassbar, man wünscht sich Erklärungen, muss aber akzeptieren, dass nicht alles aufgeklärt werden kann. Bequem zurücklehnen und alles als Taten eines Monsters abtun, kann man sich auch nicht, denn Stephan Harbort betont die gesellschaftliche Verantwortung, die jeden Einzelnen von uns auffordern sollte, zumindest genauer hinzusehen. Bei so manchem, was ich über Krolls Kindheit und Jugend gelesen habe, konnte ich nur den Kopf schütteln. Natürlich wird – zum Glück – nicht jeder, der einen schlimmen Start hatte, ein Serienmörder. Aber dass an einigen Stellen wirklich niemand bemerkt haben soll, dass da jemand auf dem Weg war, in eine völlig falsche Richtung abzubiegen, will mir einfach nicht in den Kopf. Etwas mehr Aufmerksamkeit und so manches Mädchen hätte vielleicht die Chance gehabt, heute noch zu leben.
Fazit: Schockierend und hochinteressant zugleich. Es zeigt sich mal wieder: Mit der Realität kann kein Thriller mithalten.
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Ich musste Sie kaputt machen von Stephan Harbort
Stephan Harbort, Kriminalist, Autor und Spezialist für Serienmörder und Täterprofile, schildert in diesem Buch den Fall der ganz Deutschland erschüttert hat Serienmörder Joachim Kroll, der im Zeitraum von 1955 – 1976 …
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Ich musste Sie kaputt machen von Stephan Harbort
Stephan Harbort, Kriminalist, Autor und Spezialist für Serienmörder und Täterprofile, schildert in diesem Buch den Fall der ganz Deutschland erschüttert hat Serienmörder Joachim Kroll, der im Zeitraum von 1955 – 1976 von Duisburg aus zwischen 8 und 14 Menschen vergewaltigt, ermordet und teilweise verzehrt hat.
Das Buch startet mit der Verhaftung Krolls, danach werden seine Verbrechen chronologisch aufgezählt bzw erzählt.
Der Leser kan n hier gut mitverfolgen wie sich der Trieb von Kroll langsam entwickelt und steigert.
Der Autor deutet die bestialischen Details des Mordes nur an, das Buch bleibt sachlich , informativ aber auch hochspannend.
Dem Autor . lesenswertes Buch gelungen, das sich mit deutscher Kriminalgeschichte befasst und für alle zugänglich und verständlich macht.
Das Buch lässt einen beim Lesen immer wieder innehalten und man muss es kurz zur Seite legen.
Eine Lektüre die ich gerne weiterempfehle.
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Unauffällig und still war der Nachbar, der über ihnen wohnte. Nur selten sahen sie ihn und dann schraubte er meistens an seinem Mofa herum oder unterhielt sich freundlich mit den Nachbarskindern. Doch als das kleine vierjährige Mädchen verschwindet, kommt ihnen ein Verdacht. Ist …
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Unauffällig und still war der Nachbar, der über ihnen wohnte. Nur selten sahen sie ihn und dann schraubte er meistens an seinem Mofa herum oder unterhielt sich freundlich mit den Nachbarskindern. Doch als das kleine vierjährige Mädchen verschwindet, kommt ihnen ein Verdacht. Ist es Zufall, dass plötzlich die Toilette mit Kanincheneingeweiden verstopft ist? Wirkte er nicht nervös als man ihn darauf angesprochen hat? Und warum ist er eigentlich immer alleine, bekommt nie Besuch und lebt so zurückgezogen?
Als die Polizei 1976 Joachim Georg Kroll im Zusammenhang mit dem Verschwinden des kleinen Mädchens befragt und sich in seiner Wohnung umschaut, wird schnell klar, dass die Suche ein Ende hat, aber das Kind nicht mehr lebt. Joachim Kroll gibt zu, dass er sie ermordet und anschließend zerteilt sowie teilweise gekocht hat. Die gefundenen Innereien stammten nicht von einem Kaninchen, sondern von dem Opfer. Im Kochtopf befinden sich noch menschliche Überreste und auch in der Tiefkühltruhe werden die Beamten fündig. Doch zu diesem Zeitpunkt ahnen sie noch nicht, dass sie den Mann geschnappt haben, der in mehr als zwei Jahrzehnten mehrere Frauen und Mädchen ermordet hat und später von der Presse als „Menschenfresser von Duisburg“ oder „Kannibale vom Rhein“ bezeichnet wird.
Stephan Harbort hat für sein Buch umfangreiche Materialien herangezogen und eigene Recherchen vorgenommen. So werden nicht nur die Gerichts- und Ermittlungsakten genutzt, sondern auch Presseberichte und Interviews, die der Autor selbst durchgeführt hat. Zudem hat er die relevanten Ereignisorte selbst aufgesucht. Diese fundierte Arbeit macht sich praktisch auf jeder Seite bemerkbar und sorgt dafür, dass in Kombination mit einer Prise literarischer Freiheit eine spannende Geschichte erzählt wird, die so tatsächlich geschehen ist.
Der Autor hat sein Werk geschickt in zwei Teile gegliedert, die sich in Erzählmodus und Inhalt unterscheiden. Im ersten Teil wird sein Werdegang oder besser seine Sozialisation durch einen auktorialen Erzähler beschrieben, der jedoch keinen Blick in die Zukunft wagt. Es geht hier vielmehr um die Entwicklung von Kroll, sein Innenleben und die aufkommende Mordlust. Harbort beschriebt sehr umfangreich und in klaren Worten wie sich der Drang des Tötens entwickelt hat und wie dieser im Zusammenhang mit Krolls Gefühlswelt und seinen gesellschaftlichen Erfahrungen steht. Gleichzeitig wird aber auch beschrieben, wie die Bevölkerung auf die Taten reagierte und wie die Ermittlungsarbeit der Polizei aussah. Wer jetzt denkt, dass es sich um einen trockenen Text handelt, irrt sich. Man vergisst sehr schnell beim Lesen, dass es sich um die Beschreibung realer Taten handelt. Der angenehmen und leicht verständlichen Erzählstil des Autors ermöglicht ein völliges Eintauchen in die Geschichte. Nur ab und an flackert im Hinterkopf auf, dass das wirklich passiert ist.
Im zweiten und kürzeren Teil des Buches geht es um die Festnahme, die Vernehmungen und die Gerichtsverhandlung sowie die Reaktionen in der Bevölkerung. Hier werden viele Passagen aus den Protokollen wörtlich wiedergegeben. Aufgrund des ersten Teils ist der Leser gegenüber den Polizisten und der Bevölkerung im Vorteil. Man kennt den Ablauf vieler Taten bereits und hat vielleicht schon eigene Gedanken entwickelt. Gerade deshalb ist es aber spannend zu sehen wie die Vernehmungen abliefen und wie Kroll reagierte.
Fazit: Ich habe das Buch verschlungen! Tolle Recherche, sehr gelungener Schreibstil, verständliche Sprache und eine spannende Zusammenstellung der Erkenntnisse führen zu einem spannenden Lesevergnügen. Die Wirklichkeit liefert halt doch noch die besten Geschichten
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