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»Von all den guten Gründen zu sterben, und von all den viel besseren, am Leben zu bleiben.«Hella, 69, will sterben. In der Schweiz, in einem Krankenhaus. Also macht sie sich auf den Weg. Diese letzte Fahrt wird ihr alter Passat schon noch schaffen. Doch kaum auf der Autobahn, fällt etwas Schweres vor ihr auf die Straße. Juli, 15, wollte sich von der Autobahnbrücke in den Tod stürzen. Jetzt ist sie nur leicht verletzt - und steigt zu Hella in den Wagen. Zwei Frauen mit dem Wunsch zu sterben - doch wollen sie zusammen noch, was ihnen einzeln als letzte Möglichkeit erschien? Tieftraurig, ...
»Von all den guten Gründen zu sterben, und von all den viel besseren, am Leben zu bleiben.«
Hella, 69, will sterben. In der Schweiz, in einem Krankenhaus. Also macht sie sich auf den Weg. Diese letzte Fahrt wird ihr alter Passat schon noch schaffen. Doch kaum auf der Autobahn, fällt etwas Schweres vor ihr auf die Straße. Juli, 15, wollte sich von der Autobahnbrücke in den Tod stürzen. Jetzt ist sie nur leicht verletzt - und steigt zu Hella in den Wagen. Zwei Frauen mit dem Wunsch zu sterben - doch wollen sie zusammen noch, was ihnen einzeln als letzte Möglichkeit erschien? Tieftraurig, elegant und lakonisch erzählt Ronja von Rönne von zwei Frauen, denen der Tod als letzter Ausweg erscheint: ein unvorhersehbares, dramatisches, unangemessen komisches Lesevergnügen.
»Wenn Ronja von Rönne mal wieder sterben will, ruft sie entweder mich an - oder schreibt ein großartiges Buch. Jetzt habe ich schon länger nichts von ihr gehört.« Benjamin von Stuckrad-Barre
»Daswollte ich doch sagen, Benjamin!« Martin Suter
Hella, 69, will sterben. In der Schweiz, in einem Krankenhaus. Also macht sie sich auf den Weg. Diese letzte Fahrt wird ihr alter Passat schon noch schaffen. Doch kaum auf der Autobahn, fällt etwas Schweres vor ihr auf die Straße. Juli, 15, wollte sich von der Autobahnbrücke in den Tod stürzen. Jetzt ist sie nur leicht verletzt - und steigt zu Hella in den Wagen. Zwei Frauen mit dem Wunsch zu sterben - doch wollen sie zusammen noch, was ihnen einzeln als letzte Möglichkeit erschien? Tieftraurig, elegant und lakonisch erzählt Ronja von Rönne von zwei Frauen, denen der Tod als letzter Ausweg erscheint: ein unvorhersehbares, dramatisches, unangemessen komisches Lesevergnügen.
»Wenn Ronja von Rönne mal wieder sterben will, ruft sie entweder mich an - oder schreibt ein großartiges Buch. Jetzt habe ich schon länger nichts von ihr gehört.« Benjamin von Stuckrad-Barre
»Daswollte ich doch sagen, Benjamin!« Martin Suter
Ronja von Rönne, geboren 1992, ist Schriftstellerin, Journalistin und Moderatorin. 2015 las sie beim Ingeborg-Bachmann-Preis. Von 2017 bis 2022 moderierte sie auf ¿Arte¿ die Sendung ¿Streetphilosophy¿. Ab Herbst 2023 ist sie in dem neuen Format ¿Unhappy¿ zu sehen. Sie schreibt für ¿Die Zeit¿ und ¿Zeit Online¿. Ihr Roman ¿Ende in Sicht¿ wurde zum von der Kritik gefeierten Bestseller.
Produktdetails
- Verlag: DTV
- 4. Aufl.
- Seitenzahl: 256
- Erscheinungstermin: 12. Januar 2022
- Deutsch
- Abmessung: 211mm x 129mm x 27mm
- Gewicht: 374g
- ISBN-13: 9783423282918
- ISBN-10: 3423282916
- Artikelnr.: 61464402
Herstellerkennzeichnung
dtv Verlagsgesellschaft
Tumblingerstraße 21
80337 München
produktsicherheit@dtv.de
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Ein Roadmovie über die Depression, geht das? Rezensent Roman Bucheli findet: Wenn man Ronja von Rönne heißt, schon. Denn Rönne verarbeitet nicht nur eigene Erfahrungen mit der Krankheit, sondern schafft es laut Rezensent auch, Slapstick und empathischer Ernst einigermaßen glaubhaft auf eine Buchseite zu bringen. Zwei Frauen, eine junge, eine alte, beide lebensmüde, aber irgendwie nicht so richtig in der Lage ihren Suizid zu organisieren - schon wieder schaut Bucheli skeptisch. Geht denn das? Auch das geht, schließt er schließlich. In diese Schicksalsgemeinschaft ist Bucheli vernarrt, und lässt Rönne durchgehen, dass der Roman sich um Erzähltechnik, Perspektive und Figurenzeichnung nicht schert.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Der Tod ist so nah auf der Autobahn
Träge, schräg, mutig: Ronja von Rönnes Roman "Ende in Sicht" über zwei lebensmüde Frauen
Wie sagenhaft trostlos sich das Leben für Heranwachsende anfühlen kann, ist jemand Altem nicht zu vermitteln. Ein ganzes Leben steht dazwischen, ein neidvoll vorgestelltes: Du hast doch alles noch vor dir. Das Leid der Alten verstehen die Jungen umgekehrt auch nicht oder verwechseln es mit Feigheit, aber es ist nicht die Aufgabe der Jungen, Erwachsene zu verstehen.
Eine Frau fährt auf der Autobahn in Richtung Schweiz, weil sie ihr Leben beenden will. Ein Mädchen stürzt aus dem gleichen Grund von einer Autobahnbrücke, aber sie überlebt. Jetzt sitzen sie nebeneinander, es geht weiter.
Träge, schräg, mutig: Ronja von Rönnes Roman "Ende in Sicht" über zwei lebensmüde Frauen
Wie sagenhaft trostlos sich das Leben für Heranwachsende anfühlen kann, ist jemand Altem nicht zu vermitteln. Ein ganzes Leben steht dazwischen, ein neidvoll vorgestelltes: Du hast doch alles noch vor dir. Das Leid der Alten verstehen die Jungen umgekehrt auch nicht oder verwechseln es mit Feigheit, aber es ist nicht die Aufgabe der Jungen, Erwachsene zu verstehen.
Eine Frau fährt auf der Autobahn in Richtung Schweiz, weil sie ihr Leben beenden will. Ein Mädchen stürzt aus dem gleichen Grund von einer Autobahnbrücke, aber sie überlebt. Jetzt sitzen sie nebeneinander, es geht weiter.
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Das eine Unglück ist neu, das andere alt, und wo ein unversehrter Mensch sich vorstellen mag, wie sich diese unter dem Autodach wabernden Unglücke miteinander vereinen, weiß jeder Versehrte, dass sie sich gegenseitig ausschließen, dass da kein Platz ist für die Traurigkeit der anderen.
Die Autorin Ronja von Rönne hat diese Geschichte geschrieben, und zwar, wie sie sagt, nicht über ihre, sondern trotz ihrer eigenen Depression. Womit sie einerseits an die Form erinnerte, denn auf dem Buch steht Roman, und andererseits daran, dass eine Depression nicht mit einer vorübergehenden Schwermut zu vergleichen ist, die zu einem kreativen Ausbruch inspiriert. Aber weil Ronja von Rönne ein bekanntes Gesicht hat, weil sie ihre eigene psychische Erkrankung öffentlich machte und nun über das Buch und sein Thema spricht, verhandelt, schreibt, fühlten sich viele zu einer Metabetrachtung aufgefordert. Sie haben Rönne in den vergangenen Wochen bei sich zu Hause besucht, über die Schatten unter ihren Augen geschrieben und dann in "Ende in Sicht" nach einem Widerhall gesucht.
Vorher war es eine Weile ruhig um die Autorin, nachdem es noch früher lange laut war. Erst wegen eines Essays über den Feminismus, in dem das Wort "anekeln" vorkam und der zur Instrumentalisierung einlud, dann wegen eines Preises dafür, den Rönne ablehnte. Aber seitdem war da auch eine Sprache, die mutig klang und kompromisslos, nicht abwägend, ohne Rücksicht auf und Angst vor Haltungskorrekturen, die es zum Wettlesen nach Klagenfurt und in einen Debütroman schaffte, in dem es auch schon um Panikattacken und Therapie ging, eine Art Tagebuch für den Therapeuten, Geschichte des inneren Chaos.
Damals war da wenig Plot. In "Ende in Sicht" ist alles Plot. Der Roadtrip, die Begegnungen, die Schicksalsmomente: Steigt Juli, die lebensmüde Fünfzehnjährige, auf dem Rastplatz zu einem Lastwagenfahrer um, kommt Hella, die zum Sterben Reisende, noch rechtzeitig ins Bad des Autobahnmotels, als das Kind in der Wanne mit der Nagelschere hantiert? In ihrem Alter weiß Juli längst, was Depressionen sind, das steht da als kleine Provokation mit Blick auf Rönnes Vorgeschichte: Mental Health sei im Netz allgegenwärtig, "irgendwie war ja jeder heutzutage mal depressiv, und dagegen gab es Apps, Tabletten und ganz, ganz viel Verständnis". Aber im Unterschied zu dem, was Künstler und Prominente über ihre grauen Tage veröffentlichen, erlebt Juli einen grellen Alltag, der sich umso mehr mit der nächtlichen Leere beißt. Weil jede Depression anders ist und es am Ende halt doch nicht hilft, Fremden beim öffentlichen Leiden zuzusehen.
Und weil es bei einem Buch über den Alltag in der Depression schlimmstenfalls genauso käme und man sich bestenfalls langweilte, so meint die Autorin, bedarf es einer unwahrscheinlichen, beinahe grotesken Handlung und einer Meyerhoff'schen Schrullenhaftigkeit ihrer Heldinnen. So steht in "Ende in Sicht" alles nebeneinander, die unfreiwillige Albernheit von Hellas Sprüchen und ihre nüchternen Überlegungen: wie nah der Tod ist, wenn man so auf der Autobahn entlangfährt. Die Wut und der Ärger über diese und jene Peinlichkeit, der Selbsthass, die unglaubliche Machtlosigkeit: "Früher konnte man sich auf den Zufall verlassen. Heute hatten Ärzte zufälligerweise keine Sprechstunde, wenn Hella gerade krank war." Und Julis profane Erkenntnis: "Nicht mal Sterben bekam sie hin."
Für diese Kombination aus Widersprüchlichkeit, Schmerz und Banalität den richtigen Ton zu finden ist schwierig. Bov Bjerg hat einen der schönsten gefunden in "Auerhaus", zum Klingen gebracht durch Jugend, Leichtsinn und unsentimentale Rührung. Sarah Kuttner hat für ihre depressive Protagonistin in "Mängelexemplar" einen Ton gewählt, in dem die überdrehte Gereiztheit der Krankheit lag. Bei Rönne ist der Ton anders als früher, mal lakonisch wie bei Nick Hornby in "A Long Way Down", dann wieder uneins mit sich, mutig wie Juli in ihren Momenten der Wut, schräg und daneben wie Hellas Erziehungsversuche. Da treten Menschen auf mit haariger Gesichtstracht, Turnbeutel kauern wie Kätzchen in Fußräumen, und die Zukunft liegt wie eine lustlose leere Seite herum. Da reden zwei so redundant und unnachgiebig träge aneinander vorbei, dass es beim Lesen dem Sujet angemessen ein bisschen wehtut.
Wenn Ronja von Rönne zuletzt über das Thema ihres Buches gesprochen und geschrieben hat, erinnerte sie an Sylvia Plath und ihren im Jahr ihres Selbstmordes erschienenen Roman "Die Glasglocke". Sie bezog sich mühelos auf das Genre des Depressionsromans und seine lange Tradition. Sie warnte noch einmal vor einer Romantisierung der Krankheit, beschrieb ihre Verbreitung in allen Gesellschaftsschichten und den Stolz, den es verdient, wenn jemand den Kampf nach langer Energielosigkeit wieder aufnimmt und - zum Beispiel - ein Buch schreibt.
Mit dieser Metavergewisserung steht Ronja von Rönne in der Tradition der Ronja von Rönne, was nur konsequent und wohlig vertraut ist. Man darf also "Ende in Sicht" als Beitrag zu einer Debatte lesen, die sechs Jahre nach dem Hashtag "Notjustsad" und der darauf folgenden Massendiagnose differenziert und kritisch nach der öffentlichen Konstruktion von Depressionen fragt. Oder eben als zweiten Roman einer Autorin, die schonungslos auf das Wesen einer Krankheit blickt, die sie sich auf ihre eigene Weise unterworfen hat. ELENA WITZECK
Ronja von Rönne: "Ende in Sicht". Roman.
Dtv, München 2022. 256 S., geb., 22,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Die Autorin Ronja von Rönne hat diese Geschichte geschrieben, und zwar, wie sie sagt, nicht über ihre, sondern trotz ihrer eigenen Depression. Womit sie einerseits an die Form erinnerte, denn auf dem Buch steht Roman, und andererseits daran, dass eine Depression nicht mit einer vorübergehenden Schwermut zu vergleichen ist, die zu einem kreativen Ausbruch inspiriert. Aber weil Ronja von Rönne ein bekanntes Gesicht hat, weil sie ihre eigene psychische Erkrankung öffentlich machte und nun über das Buch und sein Thema spricht, verhandelt, schreibt, fühlten sich viele zu einer Metabetrachtung aufgefordert. Sie haben Rönne in den vergangenen Wochen bei sich zu Hause besucht, über die Schatten unter ihren Augen geschrieben und dann in "Ende in Sicht" nach einem Widerhall gesucht.
Vorher war es eine Weile ruhig um die Autorin, nachdem es noch früher lange laut war. Erst wegen eines Essays über den Feminismus, in dem das Wort "anekeln" vorkam und der zur Instrumentalisierung einlud, dann wegen eines Preises dafür, den Rönne ablehnte. Aber seitdem war da auch eine Sprache, die mutig klang und kompromisslos, nicht abwägend, ohne Rücksicht auf und Angst vor Haltungskorrekturen, die es zum Wettlesen nach Klagenfurt und in einen Debütroman schaffte, in dem es auch schon um Panikattacken und Therapie ging, eine Art Tagebuch für den Therapeuten, Geschichte des inneren Chaos.
Damals war da wenig Plot. In "Ende in Sicht" ist alles Plot. Der Roadtrip, die Begegnungen, die Schicksalsmomente: Steigt Juli, die lebensmüde Fünfzehnjährige, auf dem Rastplatz zu einem Lastwagenfahrer um, kommt Hella, die zum Sterben Reisende, noch rechtzeitig ins Bad des Autobahnmotels, als das Kind in der Wanne mit der Nagelschere hantiert? In ihrem Alter weiß Juli längst, was Depressionen sind, das steht da als kleine Provokation mit Blick auf Rönnes Vorgeschichte: Mental Health sei im Netz allgegenwärtig, "irgendwie war ja jeder heutzutage mal depressiv, und dagegen gab es Apps, Tabletten und ganz, ganz viel Verständnis". Aber im Unterschied zu dem, was Künstler und Prominente über ihre grauen Tage veröffentlichen, erlebt Juli einen grellen Alltag, der sich umso mehr mit der nächtlichen Leere beißt. Weil jede Depression anders ist und es am Ende halt doch nicht hilft, Fremden beim öffentlichen Leiden zuzusehen.
Und weil es bei einem Buch über den Alltag in der Depression schlimmstenfalls genauso käme und man sich bestenfalls langweilte, so meint die Autorin, bedarf es einer unwahrscheinlichen, beinahe grotesken Handlung und einer Meyerhoff'schen Schrullenhaftigkeit ihrer Heldinnen. So steht in "Ende in Sicht" alles nebeneinander, die unfreiwillige Albernheit von Hellas Sprüchen und ihre nüchternen Überlegungen: wie nah der Tod ist, wenn man so auf der Autobahn entlangfährt. Die Wut und der Ärger über diese und jene Peinlichkeit, der Selbsthass, die unglaubliche Machtlosigkeit: "Früher konnte man sich auf den Zufall verlassen. Heute hatten Ärzte zufälligerweise keine Sprechstunde, wenn Hella gerade krank war." Und Julis profane Erkenntnis: "Nicht mal Sterben bekam sie hin."
Für diese Kombination aus Widersprüchlichkeit, Schmerz und Banalität den richtigen Ton zu finden ist schwierig. Bov Bjerg hat einen der schönsten gefunden in "Auerhaus", zum Klingen gebracht durch Jugend, Leichtsinn und unsentimentale Rührung. Sarah Kuttner hat für ihre depressive Protagonistin in "Mängelexemplar" einen Ton gewählt, in dem die überdrehte Gereiztheit der Krankheit lag. Bei Rönne ist der Ton anders als früher, mal lakonisch wie bei Nick Hornby in "A Long Way Down", dann wieder uneins mit sich, mutig wie Juli in ihren Momenten der Wut, schräg und daneben wie Hellas Erziehungsversuche. Da treten Menschen auf mit haariger Gesichtstracht, Turnbeutel kauern wie Kätzchen in Fußräumen, und die Zukunft liegt wie eine lustlose leere Seite herum. Da reden zwei so redundant und unnachgiebig träge aneinander vorbei, dass es beim Lesen dem Sujet angemessen ein bisschen wehtut.
Wenn Ronja von Rönne zuletzt über das Thema ihres Buches gesprochen und geschrieben hat, erinnerte sie an Sylvia Plath und ihren im Jahr ihres Selbstmordes erschienenen Roman "Die Glasglocke". Sie bezog sich mühelos auf das Genre des Depressionsromans und seine lange Tradition. Sie warnte noch einmal vor einer Romantisierung der Krankheit, beschrieb ihre Verbreitung in allen Gesellschaftsschichten und den Stolz, den es verdient, wenn jemand den Kampf nach langer Energielosigkeit wieder aufnimmt und - zum Beispiel - ein Buch schreibt.
Mit dieser Metavergewisserung steht Ronja von Rönne in der Tradition der Ronja von Rönne, was nur konsequent und wohlig vertraut ist. Man darf also "Ende in Sicht" als Beitrag zu einer Debatte lesen, die sechs Jahre nach dem Hashtag "Notjustsad" und der darauf folgenden Massendiagnose differenziert und kritisch nach der öffentlichen Konstruktion von Depressionen fragt. Oder eben als zweiten Roman einer Autorin, die schonungslos auf das Wesen einer Krankheit blickt, die sie sich auf ihre eigene Weise unterworfen hat. ELENA WITZECK
Ronja von Rönne: "Ende in Sicht". Roman.
Dtv, München 2022. 256 S., geb., 22,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Hella war Schlagerstar, Juli ist ein depressiver Teenager. Beide möchten sich umbringen. Wie es Ronja von Rönne gelingt, die beiden Frauen wieder ins Leben zu schubsen, ist rasant und komisch und berührend. Die Zeit, Literaturbeilage 20220317
Ganz klar: die Discoschnecke hat mich magisch angezogen. Wusste jetzt nicht unbedingt, was eine Schnecke mit dem Sterben zu tun hat, aber die ist witzig und ich mag es. Und der Bezug zum Inhalt ist auf jeden Fall gegeben, von daher eine süße Idee und ein echter Hingucker. Beim Klappentext …
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Ganz klar: die Discoschnecke hat mich magisch angezogen. Wusste jetzt nicht unbedingt, was eine Schnecke mit dem Sterben zu tun hat, aber die ist witzig und ich mag es. Und der Bezug zum Inhalt ist auf jeden Fall gegeben, von daher eine süße Idee und ein echter Hingucker. Beim Klappentext musste ich erstmal herzlich lachen, auch wenn es ein ernstes Thema ist: Sterben. Sterben wollen. Am Leben bleiben.
Zum Inhalt: Hella, ein gealtertes und in Vergessenheit geratenes Schlager-Sternchen, beschließt zu sterben. Und zwar ganz unkompliziert und gut umsorgt in einer schweizer Einrichtung. Beim eigenen Tod lässt man sich schließlich nicht lumpen. Verzögert wird Hellas Plan von Juli, die ebenfalls sterben will und von einer Autobahnbrücke springt. Nur dass Juli erst 15 Jahre alt ist. Die beiden gehen ein Stück des Weges gemeinsam und was als skurriler Roadtrip und Selbstmordmission beginnt, wird zu einer Reise der Selbstfindung.
Der Start ins Buch war ehrlich gesagt etwas holprig, da auch inhaltlich anders als auf dem Klappentext angeteasert. Die beiden Protagonistinnen sind erstmal nicht wirklich sympathisch und werden es in meinen Augen auch nie. Ein ungleiches Paar mir einem gemeinsamen Ziel: Sterben. So leicht, so gut. Was nicht gut ist, sind die starken Übertreibungen und teilweise Logikfehler. Mal geht ein Handy nicht, dann wieder doch und zwischendurch wird eben so getan, obwohl man eben noch gesagt hat, dass es nicht geht.
Klingt verwirrend? Wars auch.
Die Schnecke vom Cover zieht sich thematisch durchs Buch, wenn auch wenig Effektvoll. Die sind eben irgendwie allgegenwärtig. Die Motive der beiden vermeintlich Todsuchenden eher fragwürdig und nicht tiefergehend erläutert. Das Thema Depression wird angeschnitten, das wars aber auch. Hier hätte ich mir mehr Tiefgang im Kontrast zum skurrilen Humor gewünscht. Und skurrilen Humor, böse Lügen und sonderbare Begegnungen gibt es reichlich. Und am Ende fügt sich alles irgendwie zusammen.
Ich wollte dieses Buch lieben. Nicht nur weil der Klappentext so fantastisch und die Discoschnecke so putzig war. Auch weil Martin Suter und Benjamin von Stuckrad-Barre sich bereit erklärt haben, das Buch im Buch zu kommentieren und die Werbetrommel um dieses Buch so heißgelaufen ist. Meine Erwartungen hat es dadurch leider nicht erfüllen können. Daher von mir 3,5 von 5 Sternen.
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Oh wow Das Buch, mit seiner besonderen Story, wird mir definitiv noch lange im Gedächtnis bleiben. Es behandelt schwierige Themen wie Depressionen und Suizid und ist deswegen vielleicht nicht für jeden etwas. Trotz des ernsten Hintergrund, konnte mich das Buch wirklich gut unterhalten. Wir …
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Oh wow Das Buch, mit seiner besonderen Story, wird mir definitiv noch lange im Gedächtnis bleiben. Es behandelt schwierige Themen wie Depressionen und Suizid und ist deswegen vielleicht nicht für jeden etwas. Trotz des ernsten Hintergrund, konnte mich das Buch wirklich gut unterhalten. Wir begleiten die beiden Protagonistinnen Hella und Juli, das gesamte Buch über auf einer Art Roadtrip. Wir lernen nach und nach beide immer mehr kennen und ich fand sie sehr sympathisch und authentisch beschrieben.
Das Ende hat mich ziemlich erschreckt, da ich nicht mit damit gerechnet habe.
Fazit: Klare Leseempfehlung
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Bleibt hinter den Erwartungen zurück
Die knapp 70-jährige abgehalfterte Schlagersängerin Hella Licht macht sich mit ihrer in die Jahre gekommenen Rostlaube auf den Weg in die Schweiz, um dort per Sterbehilfe den Löffel abzugeben. Schon kurz nach Antritt der Fahrt fällt ihr …
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Bleibt hinter den Erwartungen zurück
Die knapp 70-jährige abgehalfterte Schlagersängerin Hella Licht macht sich mit ihrer in die Jahre gekommenen Rostlaube auf den Weg in die Schweiz, um dort per Sterbehilfe den Löffel abzugeben. Schon kurz nach Antritt der Fahrt fällt ihr die 15-jährige Julia bei einem Selbstmordversuch von einer Brücke auf die Motorhaube. Nur leicht verletzt steigt Juli zu Hella ins Auto und bildet fortan mit ihr eine Fahrgemeinschaft der besonderen Art. Sowohl Hella als auch Juli haben sich anscheinend kaum etwas zu sagen, trotzdem meistern sie so manches Erlebnis und am Ende bleibt die Frage: ist das Leben nicht doch irgendwie noch lebenswert?
Ronja von Rönne hat mit „Ende in Sicht“ einen kurzweiligen Roman vorgelegt, der dem Leser das Schicksal zweier Frauen sowie deren gemeinsame Erlebnisse nahebringen soll. Der flüssige Erzählstil schleust den Leser zwar schnell in die Handlung hinein, wo er über wechselnde Perspektiven mal an Julis, mal an Hellas Seite steht, jedoch vermag die nüchterne und recht emotionslose Art der Autorin den Leser kaum einzufangen. Während man von Hellas langsam versiegter Karriere erfährt oder von Julis komplizierten Familienverhältnissen, bleibt man stets außen vor und empfindet sich mehr als Beobachter als Komplize. Schon nach kurzer Zeit wird die Aufzählung der Gefühlswelten von beiden Protagonistinnen zur Herausforderung, denn sie wirken nicht nur oberflächlich, sondern auch sehr langweilig. Da finden sich weder wahre Verzweiflung noch Gemütsregungen, die für den Leser ansatzweise nachvollziehbar sind, so dass die Geschichte immer langweiliger wird. Auch die seltsamen Eskapaden sowohl von Juli als auch von Hella sorgen eher für Kopfschütteln und Unverständnis, das mag allerdings auch an den Protagonisten liegen, die keinerlei Sympathie beim Leser hervorrufen. Auch ein gewisser Spannungslevel lässt sich in der Handlung kaum finden, alles plätschert irgendwie vor sich hin, die Ereignisse reihen sich aneinander und bieten doch kaum einen Aha-Effekt, der den Leser entweder nachdenklich stimmt oder allgemein mehr mit den Protagonistinnen verbindet.
Die Charaktere sind recht lieblos gestaltet, sie wirken mit ihren Eigenschaften einerseits glaubwürdig, doch fehlt es ihnen an Wärme und Empathie, um den Leser für sich einzunehmen, der so nur neben ihnen herläuft und ihr Schicksal so auch nicht ansatzweise teilen kann. Hella ist eine ältere Frau, die fast mittellos ihren alten Tagen der Berühmtheit nachtrauert. Schnaps ist ihr täglicher Begleiter, überhaupt dreht sich ihre Welt nur um sie selbst, weshalb sie nun erkennen muss, dass sie doch recht einsam ist. Juli ist ein respektloser Teenager, der unter Depressionen leidet. Sie schottet sich von allen ab, lügt, dass sich die Balken biegen, wirkt wankelmütig und cholerisch. Auch Juli hat recht egoistische Züge, doch kann man ihre Gründe besser nachvollziehen als die von Hella.
Die Grundidee von „Ende in Sicht“ ist gut, doch die Ausführung lässt leider zu wünschen übrig. Fehlende Empathie, unsympathische und unnahbare Protagonistinnen sowie eine langweilige Umsetzung der Geschichte, die oftmals an den Haaren herbeigezogen wirkt, konnten die Erwartungen nicht erfüllen. Das geht viel besser, wie andere Autoren bereits bewiesen haben. Thema verfehlt, keine Empfehlung!
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Während ich das Cover nicht sehr ansprechend fand, hat mich die Kurzbeschreibung des Buchs neugierig auf mehr gemacht. Da gibt es Hella Licht, die 69-jährige Sängerin, die längst keiner mehr hören will, die keinen Sinn mehr in ihrem Leben sieht und die darum beschlossen hat, …
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Während ich das Cover nicht sehr ansprechend fand, hat mich die Kurzbeschreibung des Buchs neugierig auf mehr gemacht. Da gibt es Hella Licht, die 69-jährige Sängerin, die längst keiner mehr hören will, die keinen Sinn mehr in ihrem Leben sieht und die darum beschlossen hat, es in der Schweiz zu beenden. Also macht sie sich mit ihrem alten VW Passat auf den Weg, in der Hoffnung, dass beide >sie und der Passat< die weite Reise durchhalten. Der Zufall lässt ihr Juli, 15 Jahre, und ebenfalls des Lebens überdrüssig vors Auto fallen. Nur leicht verletzt nimmt Hella sie mit. Doch eines konnte Hella noch nie: Verantwortung übernehmen und Empathie gegenüber anderen empfinden. Und nun so was! Hellas bester Freund ist der Alkohol, was ihrer Depression nicht gerade zuträglich ist. Das alles bringt die Autorin in einer zum Teil sehr lustigen Sprachwahl zum Ausdruck. Doch trotzdem konnte ich mich weder mit Juli, noch mit Hella „anfreunden“. Für mich waren diese beiden Hauptfiguren einfach weit weg. Auch immer wieder eingearbeitete Situationskomik konnte daran nichts ändern. So kann ich auch nur 3 Lese-Sterne
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Zwei Frauen mit Todeswunsch
Als die 69jährige Hella Licht losfährt, ist sie fest entschlossen, in einem Sterbehospiz in der Schweiz ihrem Leben ein Ende zu setzen. Ihre Karriere ist am Ende, die finanziellen Reserven sind aufgebraucht und es scheint niemanden in ihrem Leben zu geben, der …
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Zwei Frauen mit Todeswunsch
Als die 69jährige Hella Licht losfährt, ist sie fest entschlossen, in einem Sterbehospiz in der Schweiz ihrem Leben ein Ende zu setzen. Ihre Karriere ist am Ende, die finanziellen Reserven sind aufgebraucht und es scheint niemanden in ihrem Leben zu geben, der ihr nahesteht. Unterwegs auf der Autobahn fällt plötzlich ein Körper auf die Fahrbahn vor ihr (und nicht auf ihre Motorhaube, wie im Klappentext fälschlicherweise behauptet). Die 15jährige Juli wollte ihrem Leben ein Ende setzen und ist von einer Autobahnbrücke gesprungen, doch sie ist nur leicht verletzt. Hella, die keine Ahnung hat, wie sie sich in der Situation verhalten soll, nimmt Juli mit und fährt sie ins nächste Krankenhaus. So beginnt ein verrückter Roadtrip zweier unterschiedlicher Frauen mit Todeswunsch.
Was sehr vielversprechend anfängt und von der Thematik her sicher einiges hergegeben hätte, hat meine Erwartungen allerdings nicht erfüllt. Hella und Juli sind total überzeichnet, ich konnte weder Empathie noch Sympathie für die beiden empfinden. Juli ist rotzfrech und respektlos, die Tatsache, dass sie im Kindesalter von ihrer Mutter verlassen wurde, hat sie depressiv gemacht. Ihren Vater, der sich redlich bemühte, sie zu erziehen und ihr ein schönes Leben zu bieten, lehnt sie ab und Freunde hat sie keine. Die ehemals erfolgreiche Schlagersängerin Hella wiederum hat schon längst den Zenit ihres Erfolgs überschritten, ihre letzten Auftritte waren nur noch peinlich. Dies scheint ihr Grund genug, um sterben zu wollen. Die beiden kutschieren quer durch Deutschland, erleben skurrile Situationen und lernen sich gegenseitig ein bisschen kennen. Manche Passagen sind ganz interessant oder amüsant, andere so überzogen, dass es nur noch genervt hat. Die Sprache der Autorin ist stellenweise bemüht originell, beispielsweise, wenn sich Hella „in den Bademantel schält“. Ich hatte mich sehr auf diese Lektüre gefreut, aber leider konnte sie mich nicht erreichen.
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Lässt mich kalt
Hella und Juli könnten unterschiedlicher nicht sein. Die eine ist eine in der Vergangenheit mehr oder weniger erfolgreiche Schlagersängerin, die ihren Zenit längst überschritten hat und nun mit 69 Jahren in der Schweiz Sterbehilfe bei Dignitas beantragt hat, …
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Lässt mich kalt
Hella und Juli könnten unterschiedlicher nicht sein. Die eine ist eine in der Vergangenheit mehr oder weniger erfolgreiche Schlagersängerin, die ihren Zenit längst überschritten hat und nun mit 69 Jahren in der Schweiz Sterbehilfe bei Dignitas beantragt hat, um ihn Würde von dieser Welt abzutreten. Die andere ist ein Mädchen in der Blüte ihrer Jugend, jedoch gefrustet von der Welt und ihren Mitmenschen, ohne Aussicht auf Besserung, so dass sie sich von einer Autobahnbrücke stürzen möchte.
Juli fällt Hella sozusagen vor die Füße. Verwundert, noch am Leben zu sein, steigt sie zu Hella ins Auto. Was dann beginnt, könnten die letzten Stunden ihres Lebens sein.
Wow, was für eine nice Idee dachte ich mir, das muss ich lesen. Ich hörte es ging um Depression und da mich das Thema persönlich interessiert, hab ich begonnen zu lesen. Erwartet hatte ich ein schwarzhumoriges, aber tiefgehendes Buch, das die Krankheit Depression allen Menschen erklärt und vermittelt, dass es sich hier wirklich nicht nur um Gejammer aus Fadenscheinigen Gründen handelt, sondern sie etwas mit den Menschen macht, die darunter leiden. Bekommen habe ich zwei Protagonistinnen, die doch recht Ich-bezogen waren, sich aus der Not oder aus mangelnder Alternative mit der jeweils anderen zusammengetan haben. Dazu noch viele Schräge Entscheidungen, die teilweise so überzogen waren, dass sie überhaupt nicht lustig rüberkamen. Das eigentliche Thema verschwand in den nicht oft nachvollziehbaren Handlungsweisen. Depression verstehen? Welche Depression? Die kam so gut wie nicht vor. Dabei hatte ich mir gerade von einer Autorin, die selbst unter dieser schlimmen Krankheit gelitten hat, eine Art Vermittlung zwischen "normalem" und depressivem Menschen erwartet, eine Geschichte, die Verständnis schafft. Ja, ich bin echt enttäuscht, weil ich die grundlegende Idee super fand. Bei der Umsetzung kann ich allenfalls noch den oft recht guten Schreibstil als positiv bewerten.
"Von all den guten Gründen zu sterben, und von all den viel besseren, am Leben zu bleiben." habe ich nicht einen einzigen klar ausmachen können. Zu bedacht war das Buch darauf, witzig zu sein. Sorry, mehr als zwei Sterne sind von mir nicht drin.
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Meine Meinung:
Fiktive Geschichte mit realistischem Hintergrund
Können Depressionen schön sein? Was eine dumme Frage! Natürlich nicht. Aber dieses Buch ist so wunder- wunderschön. Obwohl in dieser Geschichte Depressionen dominieren, habe ich stellenweise Tränen …
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Meine Meinung:
Fiktive Geschichte mit realistischem Hintergrund
Können Depressionen schön sein? Was eine dumme Frage! Natürlich nicht. Aber dieses Buch ist so wunder- wunderschön. Obwohl in dieser Geschichte Depressionen dominieren, habe ich stellenweise Tränen gelacht, ob der skurrilen Situationen.
Ein Teenager und eine betagte Dame haben sich in mein Herz geschlichen. Ohne Vorwarnung! Ohne meine Erlaubnis! Mit aller Wucht haben sie ein Messer in mein Leserherz gerammt und am Ende wieder ganz langsam heraus gezogen. Hella ist eine 69jährige Schlagersängerin, die eigentlich nur noch alte Menschen kennen und deren genervte Kinder. Sie ist auf dem Weg in die Schweiz, um ihr Leben zu beenden. Die 15jährige Juli sieht keinen Sinn mehr darin weiter zu leben. Sie stürzt sich von einer grünen Brücke und landet auf der Motorhaube von Hellas Passat. Ein Roadmovie beginnt. Und was für eins. Beide verstecken sich hinter einer Fassade. Hella verucht sich in Weisheit. Juli ist nicht dumm und durchschaut die Schlagersängerin. Juli sammelt leidenschaftlich gerne Schneckenhäuser. Die Zwei haben so viel gemeinsam. Es ist unendlich emotional, Hella und Juli besser kennenzulernen. Der Besuch in einem Spa hat mir Lachtränen entlockt. Auch im Altenheim gings rund. Mit jedem Kilometer kommen sich die beiden näher. Des öfteren habe ich mich gefragt, wer von den beiden die Ältere ist. Irgendwie empand ich Hella oft ziemlich kindisch und richtig cool. Juli ist ständig damit beschäftigt sich fremd zu schämen. Kann doch nicht sein, dass die Alte so schräg drauf ist.
Wie oft habe ich schon in Zeitungen von Prominenten gelesen, die abgestürzt sind. Nur noch negative Presse haben. Eine davon habe ich nun kennengelernt. Hella hat meine Sichtweise zu abgestürzten Prominenten ein bisschen verändert. Jeder berühmte Mensch hatte auch mal eine Kindheit. Wurde erwachsen und trägt sein Köfferchen durchs Leben.
Und dann kommt dieser eine Moment, bei dem ich gespürt habe, wie ein Messer in mein Herz gerammt wird. DU da draußen, wenn du das Buch liest, wirst du den gleichen Schmerz spüren, wenn du an der Stelle angekommen bist.
Fazit:
Nach dieser emotionalen und witzigen Geschichte wird es jedes weiter Buch 2022 schwer mit mir haben. Ich habe gelacht und geweint. Habe Wellness genossen, wie ich es so vorher noch nie erlebt habe. Depressionen haben viele Gesichter. Die zwei Gesichter in dieser Geschichte muss man einfach lieben.
Herzlichen Dank Ronja von Rönne. Ich lese viele gute Bücher. *Ende in Sicht* ist für mich eins der Besten. Hella und Juli werden mir noch lange im Gedächtnis bleiben.
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Fängt gut an, aber ...
Hella, 69 und gefallenes Schlagersternchen erwartet nichts mehr vom Leben, welches sie über weite Strecken enttäuscht hat. So macht sie sich mit ihrem klapprigen Passat auf in die Schweiz, wo sie den Freitod sterben möchte.
Juli, 15 Jahre, …
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Fängt gut an, aber ...
Hella, 69 und gefallenes Schlagersternchen erwartet nichts mehr vom Leben, welches sie über weite Strecken enttäuscht hat. So macht sie sich mit ihrem klapprigen Passat auf in die Schweiz, wo sie den Freitod sterben möchte.
Juli, 15 Jahre, Schülerin lebt ein vermeintlich gutes Leben mit ihrem Vater, der allerdings wegen seines Berufs wenig Zeit für sie hat. Trotzdem steht sie auf einer Brücke über der Autobahn, um sich in den erlösenden Tod zu stürzen.
Das Schicksal will es, dass in dem Moment, in dem Juli auf dem Asphalt aufschlägt, Hella mit ihrem Passat vorbeikommt. Juli, alles andere als erfolgreich mit ihrem Sprung, steigt zu ihr in den Wagen. Damit beginnt der Roadtrip zweier Lebensmüder.
Das Buch beginnt, anders als der Klappentext es effektvoll verkündet, nicht damit, dass Juli auf Hellas Motorhaube landet. Warum man meinte, den Inhalt etwas auffrisieren zu müssen, bleibt unklar. Schlimm genug, dass Juli überhaupt springt. Die Protagonistinnen, das wird bald klar, haben eigentlich keinerlei Lust, sich mit der jeweils anderen zu beschäftigen, trotzdem kümmert sich Hella pflichtbewusst um den wortkargen Teenager. Spricht Juli dann doch mal, ist sie recht weit von der Wahrheit entfernt. Ein richtiges Gespräch kommt zunächst gar nicht auf. Jede hängt ihren Gedanken nach, so dass man den beiden wenig nahe kommt. Dennoch ist der Anfang der Geschichte ganz schön beschrieben und liest sich auch gut.
Nach und nach erfahren die beiden dann doch Dinge übereinander, erleben die ein oder andere abgefahrene Situation, mal ganz witzig, mal völlig überzogen und konstruiert. Vor allem im letzten Drittel blieben mir die Handlungen als auch die Gedanken der beiden recht fern, da sie einfach nicht realistisch genug waren. Die Geschichte erinnerte mich zu sehr an Fitzeks "Der erste letzte Tag", welches ich ganz furchtbar fand. Auch hier lauter nicht wirklich nachvollziehbare, überzogene Aktionen, die die Geschichte für mich nicht vorangebracht haben und vor allem bei mir auch kein Verständnis für die Todessehnsucht von Hella und Juli auslösten. So konnte ich auch dem Ende nichts abgewinnen, das so gewählt wurde, dass alles möglich bleibt. Allgemein fehlte mir der Bezug zum Thema Depression und der Tiefgang der dabei angebracht wäre.
Eine nette Geschichte vor allem am Anfang, doch dann nicht so wie man es erwarten könnte. Wem allerdings der Kein-Thriller von Fitzek gefallen hat, dem könnte unter Umständen auch dieser absurde Roadtrip gefallen. 3 Sterne
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Klappentext:
„Hella, 69, will sterben. In der Schweiz, in einem Krankenhaus. Also macht sie sich auf den Weg. Diese letzte Fahrt wird ihr alter Passat schon noch schaffen. Doch kaum auf der Autobahn, fällt etwas Schweres auf die Motorhaube ihres Wagens. Juli, 15, wollte sich von der …
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Klappentext:
„Hella, 69, will sterben. In der Schweiz, in einem Krankenhaus. Also macht sie sich auf den Weg. Diese letzte Fahrt wird ihr alter Passat schon noch schaffen. Doch kaum auf der Autobahn, fällt etwas Schweres auf die Motorhaube ihres Wagens. Juli, 15, wollte sich von der Autobahnbrücke in den Tod stürzen. Jetzt ist sie nur leicht verletzt – und steigt zu Hella ins Auto. Zwei Frauen mit dem Wunsch zu sterben – doch wollen sie zusammen noch, was ihnen einzeln als letzte Möglichkeit erschien?“
Autorin Ronja von Rönne hat hier ein echtes Sahnestück niedergeschrieben. Ihre beiden Protagonisten haben eines gemeinsam: sie wollen sterben. Was unterscheidet die beiden?: der Grund und das Alter, aber ist das wirklich so ein Unterschied? Natürlich darf man hier nicht alles für bare Münze nehmen (man stürzt nicht einfach mal so von der Autobahnbrücke und steigt dann in das Auto der Dame ein, auf wessen man gefallen ist…ist klar) aber dennoch ist der Tenor der Autorin ein deutlicher: wenn man sterben will, egal aus welchem Grund, wohin geht man dann? Wer hilft einem? Wer nimmt einen überhaupt für voll? Allein durch den Klappentext entstehen viele Fragen und von Rönne nimmt sich diesen Themenbereich an aber nicht so wie viele sich das denken. Das Buch ist kein Wegweiser für Sterbende aber es ist eine knallharte Geschichte die im Kopf noch lange nachhallt. Von Rönne hat einen feinen Schreibstil und wählt Wörter bewusst und ebenso ihren Humor. Humor und Tod passen nicht zusammen? Falsch. Beides ist gut miteinander vereinbar und so muss man hier auch öfter mal schmunzeln oder auflachen. Aber es gibt auch sehr emotionale Seiten und tieftraurige Parts. Alles ist hier gut verteilt und bringt dem Leser Abwechslung. Hella hat andere Gedanken als Juli und Juli hat anderes im Kopf als Hella…zwei verschiedene Generationen befassen sich mit dem letzten Weg des Lebens und das selbstbestimmt gewollt und nicht weil sie „müssen“. Der Tod ist kein Thema zum totschweigen sondern man muss darüber reden und mit sich selbst einen Nenner finden um diesen letzten Weg in Ruhe für sich gehen zu können. Gehen müssen wir diesen Weg allein…da hilft uns keiner. Hella erfährt hier Julis Ansicht und umgedreht und beiden erleben andere Gedanken dazu…
Ich muss gestehen, ich hätte nicht vermutet dass dieses Buch so vielseitig und auch etwas speziell ist. Von Rönnes Schreibstil war hier der richtige Ton. Ihre Art und Weise diese Geschichte zu erzählen war feinfühlig, traurig und humorvoll zugleich. Ein Buch das nachhallt und dem Leser zeigt, dass man das Thema Tod auch mit einem Lächeln lesen kann und nicht immer nur grau und trübselig sein muss…
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Das Cover ist bereits ein Hingucker und schon während der ersten Minuten hat mich das Hörbuch in seinen Bann gezogen und ich konnte die Kopfhörer nicht abnehmen.
Insgesamt ein sehr berührendes Hörbuch, das einen gewohnte Strukturen und Denkweisen überdenken …
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Das Cover ist bereits ein Hingucker und schon während der ersten Minuten hat mich das Hörbuch in seinen Bann gezogen und ich konnte die Kopfhörer nicht abnehmen.
Insgesamt ein sehr berührendes Hörbuch, das einen gewohnte Strukturen und Denkweisen überdenken lässt und das Fazit hat, jeden Tag zu genießen.
Die Stimme der Autorin ist angenehm zu hören und man kann sehr gut mitfiebern. Die Geschichte hat mich auch ziemlich oft schmunzeln lassen, das hatte ich bei diesem ernsten Thema gar nicht erwartet.
Ich bin restlos begeistert von dieser Geschichte, die mit ihrer Ernsthaftigkeit und allertiefsten Emotionen punktet. Das Seelenleben von Hella und Juli wird schonungslos offenbart, ich habe selten eine solche Intensität erlebt.
Ein sehr berührendes Werk und ein Highlight für mich und ich vergebe eine klare Kauf- und Hörempfehlung!
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