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Drei Frauen, ein Abend im Theater, "ein betörendes Spiel im Spiel". (O, The Oprah Magazine) - Ein intimer und ungewöhnlicher Roman von Claire ThomasWährend in den Bergen Buschfeuer wüten, sehen drei Frauen in Melbourne ein Beckett-Stück. Die Literaturprofessorin Margot hadert mit der Entfremdung von ihrem Sohn und ihrer Ehe mit dem dementen John. Ivy, Kunstmäzenin und Margots ehemalige Studentin, wird von den Verlusten in ihrer Vergangenheit eingeholt. Und Summer, Schauspielschülerin und Platzanweiserin im Theater, schwankt zwischen der Sorge um ihre Geliebte in der Feuerzone und Fragen...
Drei Frauen, ein Abend im Theater, "ein betörendes Spiel im Spiel". (O, The Oprah Magazine) - Ein intimer und ungewöhnlicher Roman von Claire Thomas
Während in den Bergen Buschfeuer wüten, sehen drei Frauen in Melbourne ein Beckett-Stück. Die Literaturprofessorin Margot hadert mit der Entfremdung von ihrem Sohn und ihrer Ehe mit dem dementen John. Ivy, Kunstmäzenin und Margots ehemalige Studentin, wird von den Verlusten in ihrer Vergangenheit eingeholt. Und Summer, Schauspielschülerin und Platzanweiserin im Theater, schwankt zwischen der Sorge um ihre Geliebte in der Feuerzone und Fragen zu ihrer Herkunft. Als sich die drei in der Pause begegnen, wird dies ihre Sicht auf sich selbst und auf ihre Umwelt für immer verändern. Voller Dringlichkeit und Feingefühl blickt Claire Thomas in das Innerste dreier Frauen unserer erschütterten Gegenwart.
Während in den Bergen Buschfeuer wüten, sehen drei Frauen in Melbourne ein Beckett-Stück. Die Literaturprofessorin Margot hadert mit der Entfremdung von ihrem Sohn und ihrer Ehe mit dem dementen John. Ivy, Kunstmäzenin und Margots ehemalige Studentin, wird von den Verlusten in ihrer Vergangenheit eingeholt. Und Summer, Schauspielschülerin und Platzanweiserin im Theater, schwankt zwischen der Sorge um ihre Geliebte in der Feuerzone und Fragen zu ihrer Herkunft. Als sich die drei in der Pause begegnen, wird dies ihre Sicht auf sich selbst und auf ihre Umwelt für immer verändern. Voller Dringlichkeit und Feingefühl blickt Claire Thomas in das Innerste dreier Frauen unserer erschütterten Gegenwart.
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Claire Thomas wurde in Melbourne geboren, wo sie viele Jahre Literaturwissenschaft und Creative Writing unterrichtete und auch heute noch lebt. Ihr erster Roman "Fugitive Blue" stand auf der Longlist des Miles Franklin Award. Zurzeit schreibt sie an ihrem dritten Roman. Bei Hanser erschien zuletzt Die Feuer (Roman, 2022).
Produktdetails
- Verlag: Hanser
- Originaltitel: THE PERFORMANCE
- Artikelnr. des Verlages: 505/27297
- Seitenzahl: 256
- Erscheinungstermin: 14. Februar 2022
- Deutsch
- Abmessung: 208mm x 131mm x 27mm
- Gewicht: 367g
- ISBN-13: 9783446272972
- ISBN-10: 3446272976
- Artikelnr.: 62765328
Herstellerkennzeichnung
Carl Hanser Verlag
Kolbergerstraße 22
81679 München
info@hanser.de
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Rezensentin Carola Ebeling schätzt die "herausfordernde" Erzählsituation, die Claire Thomas in ihrem Roman wage: Drei Frauen, die sich Becketts "Glückliche Tage" im Theater ansehen und dabei in je eigene Gedankenwelten abdriften; jede auf ihrem Platz, nur in der Pause begegnen sie sich einmal. Wie Thomas dabei die durch das Stück ausgelösten Assoziationsketten in den Köpfen der Figuren - eine 70-jährige Literaturprofessorin, ihre 40-jährige ehemalige Studentin und Mutter, und eine 22-jährige umweltbewusste Schauspielschülerin - motivisch miteinander verbinde, hält die Kritikerin für gelungen. Interessant findet sie die in den "Gedankenspiralen" verhandelten Themen (Kindesverlust, Klimakatastrophe, die eigenen Vorurteile) und ist den Frauen von Beginn an ganz nah - auch dadurch, dass der öffentliche Raum Theater hier mit seinem geschützten Platz im Dunkeln einen Raum für Intimität eröffne, wie sie analysiert. Ein "komplexer" Text, der trotz ernster Themen im Ton nie "leidend" gerät, lobt Ebeling.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
"Ein brillanter Roman ... Claire Thomas erzählt von Risikowahrnehmung und Kontrollverlust, von Angst und Panik, von weiblicher Körpergebundenheit und männlichem Fatalismus - ganz locker, mit bezwingender Raffinesse. Ein Stück Climate Fiction, menschenfreundlich konstruiert, brillant, klug und unterhaltsam." Meike Feßmann, Tagesspiegel, 10.04.22
"Virtuos verzahnt Claire Thomas das Innere der Frauen mit den komischen und treffenden Dialogen des Stücks. Und entlarvt zugleich die bildungsbürgerliche Blase der Selbstbespiegelung, während draußen Buschfeuer toben - der Klimawandel fordert seinen Tribut." Brigitte Woman, 05/2022
"Claire Thomas steigt mit ihrer zwischen Kunst und Wirklichkeit oszillierenden Erzählung immer tiefer in die Psychologie der Frauen ein und stellt belanglose Gedanken in einen großen Kontext." Eileen Kelpe, Süddeutsche Zeitung, 15.03.22
"Der australischen Autorin gelingt es, drei weibliche Biografien mit all ihren Ängsten und Erinnerungen lebendig werden zu lassen." Manuela Reichart, Deutschlandfunk Kultur, 12.02.22
"Virtuos verzahnt Claire Thomas das Innere der Frauen mit den komischen und treffenden Dialogen des Stücks. Und entlarvt zugleich die bildungsbürgerliche Blase der Selbstbespiegelung, während draußen Buschfeuer toben - der Klimawandel fordert seinen Tribut." Brigitte Woman, 05/2022
"Claire Thomas steigt mit ihrer zwischen Kunst und Wirklichkeit oszillierenden Erzählung immer tiefer in die Psychologie der Frauen ein und stellt belanglose Gedanken in einen großen Kontext." Eileen Kelpe, Süddeutsche Zeitung, 15.03.22
"Der australischen Autorin gelingt es, drei weibliche Biografien mit all ihren Ängsten und Erinnerungen lebendig werden zu lassen." Manuela Reichart, Deutschlandfunk Kultur, 12.02.22
Samuel Becketts Theaterstück „Glückliche Tage“ wird im Theater in Melbourne aufgeführt. Es ist nicht nur ein glühend heißer Sommertag, draußen wüten auch Buschfeuer, die alles zerfressen, was sich ihnen in den Weg stellt. Summer, …
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Samuel Becketts Theaterstück „Glückliche Tage“ wird im Theater in Melbourne aufgeführt. Es ist nicht nur ein glühend heißer Sommertag, draußen wüten auch Buschfeuer, die alles zerfressen, was sich ihnen in den Weg stellt. Summer, Schauspielschülerin und an jenem Abend Platzanweiserin, hätte gerne eine bessere Position, um mehr von dem Stück mitzubekommen. Professorin Margot Pierce kann sich als Zuschauerin kaum auf das Geschehen auf der Bühne konzentrieren, zu sehr sind ihre Gedanken noch bei einem unangenehmen Gespräch mit ihren Vorgesetzten. Auch Ivy Parker ist abgelenkt, beobachtet ihre Freundin Hilary neben sich, die ganz in das Geschehen versunken zu sein scheint, während in ihrem Kopf die Gedanken rasen.
Der zweite Roman der australischen Autorin Claire Thomas ist eine Hommage an Samuel Beckett und an die Verbundenheit von Menschen und die verschiedenen Lebensstadien von Frauen. „Die Feuer“ spielt geschickt mit den Ebenen zwischen Bühne und Zuschauerraum, die sich spiegeln, Parallelen aufweisen und tragikomisch die womöglich letzten Tage der Menschheit beschwören – zumindest die letzten vorpandemischen, in denen man noch einfach so eine Aufführung besuchen konnte.
Im Laufe der Geschichte wechselt immer wieder die Perspektive. Margot, Summer und Ivy erlauben nacheinander Einblicke in ihre Gedankenwelt, wobei sie letztlich auch eine einzige Frau sein könnten zu unterschiedlichen Zeitpunkten des Lebens. Zum einen die junge Studentin, die unsicher ist in sozialen Interaktionen und sich in ihrer Bildung als defizitär empfindet. Ivy steht mit knapp über 40 voll im Leben, ist erfolgreiche Managerin und wird als solche geschätzt und anerkannt. Der Weg dahin war jedoch steinig und hart und die Dramen ihres Privatlebens bleiben der Öffentlichkeit verborgen. Margot muss niemandem mehr etwas beweisen, als angesehene Professorin steht sie am Ende des Berufslebens und beginnt gerade damit, sich von Konventionen zu lösen, die sie Jahrzehnte lang eingeschränkt haben.
In Becketts Stück befinden sich die letzten beiden Menschen bereits auf einem Grabhügel, von Winnie ist kaum mehr zu sehen als nur der Kopf, sie kann nicht mehr weg, sondern steckt fest und ist ausgeliefert. Ihr Mann Willie kann sie auch nicht retten, spricht mehr aus dem Off als dass er zu sehen wäre. All dies unter der Hitze der gleißenden Sonne. Hilflos sind sie dem Schicksal ausgeliefert, ähnlich wie die drei Frauen, die mit ihren ganz individuellen großen Fragen alleingelassen sind: wie soll Margot mit der fortschreitenden Erkrankung ihres Mannes umgehen? wird Summer je erfahren, wer ihr Vater ist? kann Ivy den Tod ihres ersten Kindes endlich überwinden?
Es könnten die letzten glücklichen Tage sein, bevor die Buschfeuer sie ganz unmittelbar bedrohen. Der Planet und damit die Existenz der Menschheit ist bereits im letzten Stadium angekommen, Zeit also die Frage nach dem Sinn zu stellen, wenn das Ende naht. Es muss etwas getan werden, aber die Ängste, die alle drei Frauen in sich tragen, führen zu einer Starre – ähnlich wie Winnie auf der Bühne, die zusehends bewegungsloser wird – die nur noch das Gedankenkreisen erlaubt.
Ein Roman vollgepackt mit Denkanstößen ganz unterschiedlicher Art, die literarisch clever umgesetzt zu einem großartigen Gesamtwerk werden.
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Vollbepackt mit Themen, die nicht bis zum Ende erzählt werden.
Margot Pierce, Anfang siebzig, Literaturprofessorin... Sie hadert mit ihrem Leben. Ihr Mann ist demenzkrank, ihr Sohn hält sich von ihr fern und sie selbst sollte eigentlich schon längst pensioniert sein.
Summer, …
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Vollbepackt mit Themen, die nicht bis zum Ende erzählt werden.
Margot Pierce, Anfang siebzig, Literaturprofessorin... Sie hadert mit ihrem Leben. Ihr Mann ist demenzkrank, ihr Sohn hält sich von ihr fern und sie selbst sollte eigentlich schon längst pensioniert sein.
Summer, Anfang zwanzig, Schauspielstudentin und arbeitet als Platzanweiserin im Theater... Sie ist auf der Identitätssuche, kennt ihren Vater nicht, weiß nicht, woher ihre dunkle Hautfarbe kommt und leidet nicht nur unter Rassismus, sondern auch unter Angststörung.
Ivy Parker, Anfang vierzig, Kunstmäzenin und Margots ehemalige Studentin. Sie schwenkt zwischen ihrer Vergangenheit und die Gegenwart. Sie hat viele Leute in ihrem Leben verloren und lebt sie in einer Blase aus voller Sorgen, mit viel Geld.
Es ist ein heißer Freitagabend in Melbourne. Während in den Bergen das Buschfeuer sich weiterverbreitet, sehen die drei völlig verschiedene Frauen den Theaterstück „Glückliche Tage“ von Samuel Beckett an. Und genauso wie Becketts Protagonistin Winnie, trotzt geschehen viele Unglücks, fühlen sich die drei Frauen beim jeden Satz persönlich angesprochen. In der Pause treffen die Drei aufeinander und am Ende des Stückes, gehen die Frauen auf eigener Art und Weise verändert auseinander.
Eine interessante Grundidee, sehr außergewöhnlicher Aufbau und klare Sprache sind Merkmale dieses Buches, welche mir auch gefallen hatten, aber das wärs dann auch. Denn für mich reichen dieses Kompetente nicht, um ein Buch mit fünf Sterne zu bewerten. Das Buch hat gerade mal 250 Seiten und die sind vollgeladen mit vielen Themen, wie: Gewalt in der Ehe, Rassismus, psychische Krankheiten, Klimawandel, Trauer, sexueller Missbrauch usw... An sich berührende Themen, mich aber keinesfalls mit genommen haben. Irgendwie war alles zu gewollt zusammengesetzt. Dazu kommen immer wieder dazwischen die Szenen aus der Theater-Vorstellung und brachen die eigentlichen Erzählungen mittendrin, sodass die Angelegenheiten nicht bis zum Ende erzählt wurden. Wer hier tiefe hofft, muss lange suchen! Denn bevor man in einer der Probleme eintauchen kann, kommt der nächste Kapitel, schleppt eine der drei Frauen und dazu gehörende Komplikationen mit. Ich kann das Buch leider nur mit Einschränkungen weiterempfehlen.
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In den Bergen toben sich die Buschfeuer aus. In Melbourne geht das Leben seinen gewohnten Gang und im Theater wird das Stück „Glückliche Tage“ von Beckett gespielt. Drei Frauen sind aus unterschiedlichen Gründen im Theater. Die Literaturprofessorin Margot will ihrem Alltag …
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In den Bergen toben sich die Buschfeuer aus. In Melbourne geht das Leben seinen gewohnten Gang und im Theater wird das Stück „Glückliche Tage“ von Beckett gespielt. Drei Frauen sind aus unterschiedlichen Gründen im Theater. Die Literaturprofessorin Margot will ihrem Alltag entfliehen, die Kunstmäzenin Ivy hatte schon immer ein Faible für Beckett und die Platzanweiserin Summer benötigt den Verdienst für ihr Studium. In der Pause treffen die drei Frauen aufeinander und damit verändert sich ihr Blickwinkel.
Der Titel des Stücks hat so gar nichts mit den inneren Monologen der Frauen zu tun, die alle ihre eigenen Probleme haben, die sie beschäftigen. Ihre Überlegungen verbinden sich immer wieder mit Passagen aus dem Stück und bringen sie auf andere Blickwinkel. Da die Geschichte aus der Sicht der drei Frauen erzählt wird, ist man als Leser sehr nahe an den Frauen und kann sich in sie hineinfühlen. Da ich nicht so ein Freund von Becketts Theaterstücken bin, hätte dieser Teil ruhig kürzer ausfallen können.
Die Charaktere kommen authentisch rüber. Sie unterscheiden sich von ihrer Stellung und ihrem Alter, aber gemein ist ihnen, dass sie alle ihre Probleme und Ängste haben. Margot geht finanziell gut, beruflich eher nicht und ihr dementer und gewalttätiger Ehemann John fügt ihr Verletzungen zu. Sie hadert damit, dass sich ihr Sohn entfremdet. Ivy hat einen Verlust erlitten, der sie noch immer sehr belastet. Summer fragt sich, was ein gutes Leben ist und sorgt sich um ihre Freundin, die ihre Eltern und das Haus vor den Feuern retten will.
Nach dem Zusammentreffen in der Pause gehen die Frauen wieder an ihren Platz und es wird deutlich, wie das Aufeinandertreffen ihre Gedanken beeinflusst hat.
Dieser Roman ist keine Wohlfühl-Lektüre, obwohl er berührt. Er wirkt noch lange nach.
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Interaktion mit einem Theaterstück und ganz viel Intensität bis hinein in die eigene Gedankenwelt
Der Auftritt dreier sehr unterschiedlicher Frauen, der Raum ein Theater, draußen vor der Tür, eigentlich eher vor den Toren der Stadt lodernde Flammen und auf der Bühne …
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Interaktion mit einem Theaterstück und ganz viel Intensität bis hinein in die eigene Gedankenwelt
Der Auftritt dreier sehr unterschiedlicher Frauen, der Raum ein Theater, draußen vor der Tür, eigentlich eher vor den Toren der Stadt lodernde Flammen und auf der Bühne spielt Becketts Stück "Glückliche Tage". Welch fulminante Gesamtkulisse, welch beindruckendes Szenario für die Protagonistinnen dieser Geschichte. Man öffnet das Buch und da erscheinen sie, Margot, an die 70, niedergedrückt durch Gedanken an ihren demenzkranken Mann, der ihr gegenüber gewalttätig wird, Ivy, reich geworden und als Mäzenin der Kunst sehr angesehen, aber mit jeder Menge schwerer Lebensphasen beladen und nicht gerade von glücklichen Empfindungen umgeben und Summer, Schauspielschülerin und im Nebenjob Platzanweiserin hier im Theater, sie wird von der Frage nach ihrem Vater umgetrieben und ganz aktuell von der Sorge um ihre Freundin, die versucht, ihre Eltern rechtzeitig aus der Brandzone zu retten. Diese drei Frauen, sie schauen auf die Bühne und die eigenen Gedanken wandern, immer wieder 'angefeuert' von dem, was dort oben passiert. Und als sich der Vorhang dann schließt und es zur Pause klingelt, treten die drei sozusagen selbst ins Rampenlicht und interagieren in einer Art Kammerspiel miteinander. Das ist faszinierend, intensiv, berührend und es rüttelt auf. Auf kleinstem Raum, so viele Gedanken, so viel Inhalt, so viel Präzision zu dem, was unsere 'umtriebige Welt' gerade zu bieten hat, in all seinen kleinen und großen Facetten.
Mich hat dieses Buch gepackt, von der ersten bis zur letzten Seite. Und vieles davon wird mich noch lange in meinen Gedanken begleiten. Literatur vom Feinsten.
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„Was für ein Abend, denkt Ivy. Winnies Auftritt, ja, aber auch die Menschen, die unverhofften Begegnungen, die sie nicht wieder vergessen wird.“ (S. 250)
Ein Abend im Theater, eine Alltagsflucht, ein Aufatmen ob der Feuer im Australischen Outback, dessen Rauchschwaden die Luft …
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„Was für ein Abend, denkt Ivy. Winnies Auftritt, ja, aber auch die Menschen, die unverhofften Begegnungen, die sie nicht wieder vergessen wird.“ (S. 250)
Ein Abend im Theater, eine Alltagsflucht, ein Aufatmen ob der Feuer im Australischen Outback, dessen Rauchschwaden die Luft allmählich schwängern – aber davon sind die Besucher der Aufführung von Samuel Becketts „Glückliche Tage“, insbesondere die drei Frauen Margot, Ivy und Summer scheinbar weit entfernt. Während sich die Hauptfigur Winnie auf der Bühne im Stadium der Auflösung befindet, werden sie immer wieder von ihren Gedanken überwältigt: Margot, eine Literaturprofessorin, hadert mit dem nahenden Ende ihrer Lehrzeit und ihrem dementen Ehemann John, den sie über alles liebt, sowie der Beziehung zu ihrem Sohn und dessen Frau, einer wahren „Übermutter“; Ivy hingegen, Margots ehemalige Studentin und Kunstmäzenin, pendelt zwischen dem Trauma ihrer Fehlgeburt vor fast zwanzig Jahren und dem Glück, just Mutter eines gesunden Kindes geworden zu sein; Summer arbeitet als Platzanweiserin in dem Theater, doch lauter als die Stimmen der Schauspieler auf der Bühne sind das innere Pochen ihrer Angststörungen, die Sorge um ihre Freundin April, dessen Elternhaus von den Buschfeuern bedroht wird – und die Frage nach ihrer wahren Identität. In der Pause zwischen den Akten treffen sie aufeinander; eine Begegnung, die ihr Denken und ihren Blick auf die Welt verändern soll.
In ihrem Roman „Die Feuer“ (OT: The Performance, aus dem Englischen von Eva Bonné) lässt Claire Thomas unglaublich durchdacht und wunderbar konstruiert das innere und äußere Schauspiel miteinander verschmelzen: die Intimität und Härte der Gedankenwelt der drei Frauen, die sich an unterschiedlichen Punkten ihres Lebens befinden, und den allmählichen Zusammenbruch Winnies.
Entgegen der Bewegungsunfähigkeit der Charaktere – sitzen sie schließlich auf ihren Stühlen im Vorstellungsraum – sind ihre inneren Monologe lebendig und einnehmend, ein Gedanke folgt auf den nächsten, sie bedingen einander gegenseitig und wandern immer tiefer und tiefer – bis ein plötzliches Geräusch auf der Bühne oder eine Aussage der Schauspielerin sie mit einem Knall wieder in die Gegenwart katapultiert. Elegant und durchdacht platziert Thomas Teile der Erzählung des Theaterstücks, um den inneren Monolog der Frauen zu unterbrechen und zu beeinflussen, sie zu den existenziellen Fragen des Lebens kommen lässt: Wer bin ich, wie lange halte ich dieses Leben, das ich führe, noch aus, bis ich daran zerbreche?
Es ist wirklich genial, wie feinfühlig Thomas in die Gefühle ihrer Protagonistinnen blicken lässt, wie sie ihren Ängsten, Sorgen und ihrer Unentschlossenheit Worte verleiht. Sie behandelt dabei eine Fülle an Themen, die gesellschaftlich aktueller denn je sind, seien es häusliche Gewalt, psychische und degenerative Erkrankungen, Mutterschaft zu verschiedenen Zeitpunkten des Lebens, stiller Rassismus und die Frage nach Herkunft und Identität sowie die Auswirkungen und Folgen des Klimawandels. Die Erzählung wirkt zu keinem Zeitpunkt überladen, vielmehr flicht sie die Themen sanft und fließend in die jeweilige Lebenswelt der Frauen ein und macht sie so nahbar, greifbar, ja, erlebbar – bis sich letztlich alle miteinander verbinden.
Claire Thomas hat mit „Die Feuer“ einen großartigen, stilistisch außergewöhnlichen Roman geschrieben, der zum Denken anregt – über sich selbst und sein Leben, die Vergangenheit und die mögliche Zukunft – und darauf aufmerksam macht, wie fragil die Welt ist, in der wir leben. Ein wahres Meisterstück!
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"Die Feuer" von Claire Thomas ist ein interessanter Roman, der durch sein toll gestaltetes Buchcover sofort ins Auge fällt. Mir hat die Gestaltung und die Farbwahl wirklich gut gefallen.
Die Geschichte spielt in Australien. Der Handlungsort ist ein Theater in Melbourne. An diesem …
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"Die Feuer" von Claire Thomas ist ein interessanter Roman, der durch sein toll gestaltetes Buchcover sofort ins Auge fällt. Mir hat die Gestaltung und die Farbwahl wirklich gut gefallen.
Die Geschichte spielt in Australien. Der Handlungsort ist ein Theater in Melbourne. An diesem Abend wird ein Theaterstück von Samuel Beckett aufgeführt, das drei Frauen besuchen. Während immer wieder eine Beschreibung über das Theaterstück auf der Bühne einfließt, geht es vordergründig um die Frauen und ihre unterschiedlichen Leben. Doch was auf den ersten Blick noch nicht gleich ersichtlich ist, wird im Verlauf des Buches immer deutlicher: Die Frauen haben vieles gemeinsam. Vor allem die Sorgen und Probleme, die das Leben mit sich bringt.
Während Winnie, die weibliche Figur in Samuel Becketts Theaterstück, ihre eigenen Gedanken und Gefühle preisgibt, interpretierte jeder der drei Frauen im Theatersaal das Gesehene auf ihre Weise, und es regt sie dazu an, über das eigene Leben und ihre Rolle darin nachzudenken.
Die Themen, die in diesem Roman behandelt werden, sind so vielfältig, dass es an einigen Stellen manchmal zu viel wird. Das Thema Klimakatastrophe wird durchgängig präsentiert, und beim Lesen kam die Vermutung auf, dass die Buschfeuer (die nur am Rande erwähnt werden) eher Mittel zum Zweck waren, um auf das eigentliche Thema aufmerksam zu machen.
Mir hat der Schreibstil und der Aufbau des Roman sehr gut gefallen. Wechselnde Kapitel, unterschiedliche Perspektiven, dazwischen immer wieder Bühnenszenen eingebaut. Es war zu keinem Moment langweilig, doch die schiere Masse an schwierigen Themen war manchmal etwas zu viel des Guten, da alles nur oberflächlich angerissen wurde.
Ich habe mit den Frauen gelitten und war bestürzt über ihre Erlebnisse, doch richtig nah bin ich ihnen dabei trotzdem nicht gekommen.
Insgesamt war es eine interessante Lektüre, und der Aufbau der Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Trotzdem sollte man sich darüber im Klaren sein, dass viele schwierige Themen behandelt werden und es keine leichte Kost ist. Vielleicht aber auch gerade deswegen hat es mir gut gefallen.
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Der Klapptext ließ mich vermuten, dass die Protagonistinnen an irgendeinem erzwungenen Punkt zusammentreffen und es zum Austausch kommt, zum Fachsimpeln über das Stück, das sie zeitgleich im Theater sehen, und ultimativ zum Preisgeben persönlicher Wahrheiten.
"die …
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Der Klapptext ließ mich vermuten, dass die Protagonistinnen an irgendeinem erzwungenen Punkt zusammentreffen und es zum Austausch kommt, zum Fachsimpeln über das Stück, das sie zeitgleich im Theater sehen, und ultimativ zum Preisgeben persönlicher Wahrheiten.
"die Feuer" ist sehr viel geschickter als das: es handelt sich um ein - wie man so schön sagt- "meta" Werk, das auf vielen Ebenen wirkt. Zum einen liest man das Theaterstück, das den Handlungsrahmen der Geschichte vorgibt, und seine Umsetzung, zum anderen wird alles was auf der Bühne passiert durch Perspektivwechsel auf unterschiedlichste Weise von einer der drei Frauen gedeutet, interpretiert und verarbeitet. Jede setzt die Szenen in ein anderes Verhältnis und nimmt dabei noch den Theaterraum wahr.
Für mich ist das eine unglaublich interssante Darstellung von Theater bzw. Medien im allgemeinen: ein Saal kann vollgepackt mit Menschen sein und doch wird jeder eine andere Wahrnehmung haben; jeder setzt Medien in einen für sich schlüssigen Kontext und interpretiert im Rahmen seines Wissen- und Erfahrensschatzes.
Das Aufeinandertreffen der drei Protagonistinnen wird im Buch auch treffenderweise wie ein Drehbuch geschrieben und so wird während der Pause, das Publikum zu den Schauspielern.
Tolles Konzept, tolle Umsetzung auch auch wenn man nichts tieferes in "die Feuer" interpretieren möchte, ein toller Einblick in das Leben und die Wahrnehmung dreier Frauen in unterschiedlichen Lebensabschnitten.
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Beckett, Feuer und Mutterschaft
In Claire Thomas' „Die Feuer“ sehen sich drei Frauen ein Stück von Beckett an: Margot, Ivy und Summer. Margot ist eine erfolgreiche Professorin, Ivy eine ehemalige Studentin von Margot, die unverhofft zu Reichtum gelangte, und Summer ist eine junge …
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Beckett, Feuer und Mutterschaft
In Claire Thomas' „Die Feuer“ sehen sich drei Frauen ein Stück von Beckett an: Margot, Ivy und Summer. Margot ist eine erfolgreiche Professorin, Ivy eine ehemalige Studentin von Margot, die unverhofft zu Reichtum gelangte, und Summer ist eine junge Studentin, die ebenfalls ein Seminar von Margot besucht hat. Sie sitzen im kühlen Theaterraum und versuchen dem Stück zu folgen, während draußen Buschfeuer wüten, die Landschaften zerstören und Menschenleben bedrohen. Die Auseinandersetzung mit der Aufführung und dem Feuer beeinflussen die Frauen stark, so dass sie ihr Leben auf neue Weise reflektieren.
Margot als erfolgreiche Professorin reflektiert ihre Mutterschaft, die ihr nicht leicht gefallen ist, die Distanz zu ihrem Sohn und die beginnende Demenz ihres Ehemanns. Auch bei Ivy dreht es sich ums Muttersein: sie hat vor kurzem ihr zweites Kind entbunden, nachdem ihr erstes auf tragische Weise ums Leben kam. Summer hingegen beschäftigt sich stark mit ihrer Herkunft, ihrer Beziehung zu April und ihren Ängsten, die ihr ständig begegnen, wie aktuell die Sorge um April und ihre Familie, deren Haus von den Flammen bedroht ist. Während der Pause der Aufführung begegnen sich die drei Frauen. Im anschließenden Akt gelangt jede Frau zu neuen Einsichten oder zu einer wichtigen Entscheidung.
Claire Thomas verwebt die Aufführung und die Feuer geschickt mit den Erfahrungen der drei Frauen, so dass ein dichter Teppich an Eindrücken entsteht. Jeder Frau wird abwechselnd ein Kapitel gewidmet. Als Leser begegnet man drei Schicksalen, die sicher auch für sich jeweils einen Roman hätten füllen können. Dank der direkten, unbeschönigten Art, in der jede Frau über sich nachdenkt, lernt man die Charaktere und ihre Herausforderungen schnell kennen. Die Frauen begegnen sich zunächst nicht, sondern es wird im Wesentlichen ihr innerer Monolog geschildert, der sich vor allem mit ihrer unmittelbaren Situation im Theater und vergangenen Lebensphasen beschäftigt. Obwohl es kaum Handlung gibt, außer auf der Bühne, wird der Roman an keiner Stelle langweilig, da von außen stets neue Reize eingegeben werden, die die Frauen erneut zum Nachdenken, Erinnern und Reflektieren anregen. Ein sehr gelungener Roman!
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Zuerst einmal möchte ich das Cover loben. Ich finde, es sieht absolut wunderschön aus und hat seinen eigenen Anreiz geboten.
Das Buch ist in einer bestimmten Reihenfolge geschrieben. Immer wieder folgen die drei Frauen in der gleichen Reihenfolge mit ihren Erfahrungen einander. Sie sind …
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Zuerst einmal möchte ich das Cover loben. Ich finde, es sieht absolut wunderschön aus und hat seinen eigenen Anreiz geboten.
Das Buch ist in einer bestimmten Reihenfolge geschrieben. Immer wieder folgen die drei Frauen in der gleichen Reihenfolge mit ihren Erfahrungen einander. Sie sind durch das Stück, was während der ganzen Zeit spielt immer verbunden. Man sieht wie sie, basierend auf ihren Erfahrungen, bestimmte Stellen des Stückes unterschiedlich interpretieren und ganz langsam aber sicher lernen wir jede der Frauen einzeln kennen.
Sie alle haben unterschiedliche Probleme, die ihnen auf der Seele liegen, an die wir als Leser herangeführt werden. Das geschieht anfangs sehr subtil bis es zur Mitte des Buches immer offensichtlicher wird.
Alle Frauen sind gedanklich mit unterschiedlichen oder auch ähnlichen gesellschaftlichen Problemen beschäftigt.
Das Buch behandelt auf interessante Weise Rollen, die ihnen von anderen Menschen zugeschrieben werden, viele davon konkret weil sie Frauen sind.
Vor allem nach der Mitte wird das Buch noch einmal, meiner Meinung nach spannender, weil die Frauen jetzt auch gedanklich beieinander sind und ihre Geschichten nun nicht mehr lediglich nebeneinander herlaufen, sondern auch verbunden sind.
In Teilen wird es ziemlich hart, weswegen ich Leuten, die empfindlich auf Themen wie Gewalt und Tod reagieren, von dem Buch abraten möchte. Es hat mich an Stellen sehr emotional mitgenommen und manchmal ist mir auch ganz schön schlecht geworden bei den Dingen, die die Frauen erleben mussten.
Das Ende war sehr offen, was zwar verständlich aber für mich persönlich auch etwas enttäuschend war.
Dem Buch möchte ich trotzdem eine klare Empfehlung aussprechen, weil mir alle drei Frauen sehr ans Herz gewachsen sind.
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Kurze Atempause
Den Einband , bestehend aus einem feuerroten Pappeinband und einem Schutzumschlag, auf dem eine Frauenfigur aus lauter Flammen zu sehen ist, finde ich sehr schön. Auch die Geschichte ist genial. Schauplatz ist Melboure in Australien. Die Heldinnen sind drei Frauen, die …
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Kurze Atempause
Den Einband , bestehend aus einem feuerroten Pappeinband und einem Schutzumschlag, auf dem eine Frauenfigur aus lauter Flammen zu sehen ist, finde ich sehr schön. Auch die Geschichte ist genial. Schauplatz ist Melboure in Australien. Die Heldinnen sind drei Frauen, die unabhängig voneinander und mit verschiedenen Absichten ins Theater gehen und das Stück "Glückliche Tage" von Samuel Beckett ansehen. Darin geht es um eine fünfzigjährige Frau namens Winnie, die in ihrem Leben feststeckt. Im ersten Akt ragt nur ihr Oberkörper aus dem Bühnenboden, im zweiten Akt schaut nur noch ihr Kopf heraus.
Draußen toben Buschfeuer, die Stadt ist in Rauch gehüllt. Margot ist eine siebzigjährige Professorin. Sie hat ein Theater-Abo und ist regelmäßig hier. Ivy ist Anfang vierzig und Kunstmäzenin. Sie wird in der Pause Kontakte pflegen. Summer ist 23 und Schauspielschülerin. Sie arbeitet als Platzanweiserin in dem Theater. Alle drei Frauen sind sehr mit Dingen beschäftigt, die sozusagen in ihrem Inneren lodern, so dass sie dem Stück nicht die ganze Aufmerksamkeit schenken können. Vielmehr flechten sich ihre Gedanken ins Geschehen auf der Bühen hinein. In der Pause begegnen sich die drei. Es stellt sich heraus, dass Ivy eine frühere Schülerin von Margot ist. Jede Person wird einzeln beleuchtet. Sehr persönliche Überlegungen, Gefühle und Erlebnisse zeichnen die Figuren sehr präzise.
Für die Schilderung der Pausensituation hat Claire Thomas einen Stilwechsel gewählt. Die Heldinnen werden zu Akteurinnen in einer Schauspielszene.
Im zweiten Akt haben sich die Gedanken geändert. Die Pausen-Begegnung hat interessante Impulse ausgelöst. Im Gegensatz zu Winnie stecken unsere drei Damen nicht mehr fest, sondern gehen hinaus zurück ins Leben, um zu tun, was ihnen wirklich wichtig ist.
"Die Feuer" von Claire Thomas ist ein durch und durch gelungenes Buch, das ich gern weiterempfehle.
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