Lindsey Fitzharris
Broschiertes Buch
Der Horror der frühen Medizin
Joseph Listers Kampf gegen Kurpfuscher, Quacksalber & Knochenklempner
Übersetzung: Oldenburg, Volker
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Grausig sind die Anfänge der Medizin: Leichenraub, blutige Operationen wie Kirmesspektakel, Arsen, Quecksilber, Kokain als verschriebene Heilmittel. Mitte des 19. Jahrhunderts ist das Unwissen der Ärzte sagenhaft, wie sie praktizieren, ein einziger Albtraum. Bis ein junger Student aus London mit seinen Entdeckungen alles verändert ... Lindsey Fitzharris erzählt vom Leben dieses Mannes und vom Horror, den ein einfacher Arztbesuch damals bedeutete - schaurig, unterhaltsam, erhellend.Als Joseph Lister 1844 sein Studium in London beginnt, ist die medizinische Versorgung der Bevölkerung desast...
Grausig sind die Anfänge der Medizin: Leichenraub, blutige Operationen wie Kirmesspektakel, Arsen, Quecksilber, Kokain als verschriebene Heilmittel. Mitte des 19. Jahrhunderts ist das Unwissen der Ärzte sagenhaft, wie sie praktizieren, ein einziger Albtraum. Bis ein junger Student aus London mit seinen Entdeckungen alles verändert ... Lindsey Fitzharris erzählt vom Leben dieses Mannes und vom Horror, den ein einfacher Arztbesuch damals bedeutete - schaurig, unterhaltsam, erhellend.
Als Joseph Lister 1844 sein Studium in London beginnt, ist die medizinische Versorgung der Bevölkerung desaströs: Die Krankenhäuser sind überfüllt und verseucht. Um aufgenommen zu werden, müssen Patienten genug Geld für die eigene Beerdigung mitbringen. In den Operationssälen arbeiten Chirurgen in Straßenklamotten vor schaulustigem Publikum. Warum fast alle Patienten sterben, wie sich Krankheiten ausbreiten, darüber herrscht nicht im Geringsten Einigkeit, nur hanebüchene Theorien. Joseph Lister wird Chirurg, er will ganz praktisch helfen. Und von Neugier und hellem Verstand geleitet, entwickelt er eine Methode, die das Sterben vielleicht beenden kann ...
Als Joseph Lister 1844 sein Studium in London beginnt, ist die medizinische Versorgung der Bevölkerung desaströs: Die Krankenhäuser sind überfüllt und verseucht. Um aufgenommen zu werden, müssen Patienten genug Geld für die eigene Beerdigung mitbringen. In den Operationssälen arbeiten Chirurgen in Straßenklamotten vor schaulustigem Publikum. Warum fast alle Patienten sterben, wie sich Krankheiten ausbreiten, darüber herrscht nicht im Geringsten Einigkeit, nur hanebüchene Theorien. Joseph Lister wird Chirurg, er will ganz praktisch helfen. Und von Neugier und hellem Verstand geleitet, entwickelt er eine Methode, die das Sterben vielleicht beenden kann ...
Lindsey Fitzharris promovierte in Oxford in Medizingeschichte. Ihre YouTube-Serie Under the Knife über Wissenswertes und Gruseliges aus der Welt der Chirurgie verhalf Fitzharris zu größerer Bekanntheit. Sie schreibt regelmäßig für The Guardian, The Huffington Post, The Lancet und New Scientist . Ihr Buch Der Horror der frühen Medizin war ein internationaler Erfolg, wurde in 15 Sprachen übersetzt und stand 19 Wochen lang auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Volker Oldenburg hat u. a. David Mitchell, Colum McCann, Christopher Isherwood und Oscar Wilde übersetzt. Für seine Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Heinrich Maria Ledig-Rowohlt-Preis. Er lebt in Hamburg und Utrecht.
Produktdetails
- suhrkamp taschenbuch 5058
- Verlag: Suhrkamp
- Originaltitel: The Butchering Art. Jospeh Lister's Quest to Transform the Grisly World of Victorian Medicine
- Artikelnr. des Verlages: ST 5058
- 5. Aufl.
- Seitenzahl: 275
- Erscheinungstermin: 16. Juni 2020
- Deutsch
- Abmessung: 190mm x 122mm x 25mm
- Gewicht: 266g
- ISBN-13: 9783518470589
- ISBN-10: 3518470582
- Artikelnr.: 57913692
Herstellerkennzeichnung
Suhrkamp Verlag
Torstraße 44
10119 Berlin
info@suhrkamp.de
»Detailliert beschreibt sie schaurige Methoden und lässt den Leser mit einer Mischung aus Ekel und Faszination zurück. Man taucht ein in eine Zeit, in der Hospitäler nur Patienten aufnahmen, die genug Geld für ihre eigene Beerdigung dabei hatten.« stern 20180816
Das Hörbuch "Der Horror der frühen Medizin" von Lindsey Fitzharris ist als Hörbuch, Softcover und Ebook erschienen.
Das Hörbuch ist ungekürzt 8 Stunden und 36 Minuten lang.
Der Hörbuchsprecher hat eine tiefe, interessante Stimme, die eine historische …
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Das Hörbuch "Der Horror der frühen Medizin" von Lindsey Fitzharris ist als Hörbuch, Softcover und Ebook erschienen.
Das Hörbuch ist ungekürzt 8 Stunden und 36 Minuten lang.
Der Hörbuchsprecher hat eine tiefe, interessante Stimme, die eine historische Atmosphäre vermittelt.
Eine Zeit in der Ärzte noch nichts wussten und man Leichenraub betrieb und der Chirurg einem Metzger glich.
Das Sachhörbuch ist wirklich spannend. Chirurgen werden an diesem Informationsfundus ihre wahre Freude haben. Alle anderen Hörer dürfen sich gerne gruseln und ekeln. Da wird auch noch der Härteste mit Sicherheit stöhnen, bei so manch einer detaillierten Beschreibung. Absolut informativ und lehrreich und dabei überaus unterhaltsam.
Fazit: Historisches Sachbuch über den Beginn der Chirurgie und Medizin mit vielen detailreichen Schilderungen. Unbedingt Hören oder Lesen!
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Das Hörbuch, fesselnd vorgelesen von Friedhelm Ptok, hat mich von Anfang an, trotz schauriger Ausführungen, eingenommen und ich habe es nur mit notwendigen Pausen inerhalb von zwei Tagen durchgehört. Lindsay Fitzharris, Autorin, Medizinhistorikerin und Fernsehmoderatorin, schreibt so, …
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Das Hörbuch, fesselnd vorgelesen von Friedhelm Ptok, hat mich von Anfang an, trotz schauriger Ausführungen, eingenommen und ich habe es nur mit notwendigen Pausen inerhalb von zwei Tagen durchgehört. Lindsay Fitzharris, Autorin, Medizinhistorikerin und Fernsehmoderatorin, schreibt so, dass auch Laien verständlich gemacht wird, wie sich die Chirurgie entwickelte und welche Anstrengungen notwendig waren um das heutige Verständnis von antiseptischen Behandlungen entwickeln zu können. Dabei ist eine Hommage an Joseph Lister, 1. Baron Lister entstanden. Bisher hatte ich seinen Namen noch nicht gehört und habe seine Entdeckung und die damit nicht unkomplizierte Einführung in die Chirurgie, in diesem Hörbuch wie einen Krimi vefolgt. Lister war ein englischer Chirurg. Er wurde weltberühmt als „Vater der antiseptischen Chirurgie“. Man vergegenwärtigt sich nach dieser Lektüre, wie dankbar der in der Moderne lebende Mensch sein kann, dass wir medizinisch gesehen nicht zwischen dem Mittelalter und vor dem Viktorianischen Zeitalter stehen geblieben sind. Die ersten Kapitel waren für mich etwas hart und trotzdem interessant. Wo früher viel "gemetzgert" wurde, haben sich nach und nach Größen der Medizin mit neuen Methoden durchgesetzt. Oft brauchte es Durchhaltevermögen und den festen Willen, die hochmütigen und verbissenen Kollegen zu überzeugen oder sich nicht beirren zu lassen. Semmelweis ist ein trauriges, hier aufgeführtes Beispiel, dass dies nicht immer gelang. Ein hochinteressantes Werk, verständlich geschrieben und für mich ein Must-have für das heimische Buchregal/die Praxis.
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Das Handwerk des Chirurgen war vor der Entdeckung von Betäubungsmitteln vor allem eins - blutig, brutal und oft mit tödlichem Ausgang. Aufgrund der unglaublichen Schmerzen des Patienten musste die Operation innerhalb kürzester Zeit ausgeführt werden - was oft zu schlimmen Fehlern …
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Das Handwerk des Chirurgen war vor der Entdeckung von Betäubungsmitteln vor allem eins - blutig, brutal und oft mit tödlichem Ausgang. Aufgrund der unglaublichen Schmerzen des Patienten musste die Operation innerhalb kürzester Zeit ausgeführt werden - was oft zu schlimmen Fehlern führte. Und auch die Gefahr anschließender Infektionen war nicht zu unterschätzen. Seiner neuen Ideen oft angefeindet setzt sich der Chirurg Joseph Lister das Ziel die Todesrate bei den Eingriffen zu senken. Mit (spätem) Erfolg - der Entdeckung des antiseptischen Systems.
Nüchtern und erschreckend detailgetreu, mit stimmiger historische Atmosphäre gelesen von Friedhelm Ptok, wird der Leser in die Anfänge der Medizin entführt. Dabei ist die Geschichte gespickt mit zum Teil heut fast amüsant anmutenden Aspekten - überwiegend jedoch mit äußerst brutalen und ekelerregenden Schilderungen. Eigentlich bin ich ziemlich hart im Nehmen, aber hier schauderte es mir mehr als einmal. Aber genau diese Elemente machen das Buch so authentisch und unterstreichen die dringend notwendigen Änderungen in der Chirurgie - Maßnahmen die heut selbstverständlich sind und die wir dem unbeirrtem Forschen Joseph Listers zu verdanken haben.
Ein sehr interessantes Sachbuch über die schwierigen Anfänge der modernen Medizin, welches ich sehr gern weiterempfehle!
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Gleich vorneweg: für zart besaitete Leser und Leserinnen ist dieses Buch eher nicht geeignet! Denn hier wird schockierend detailgetreu beschrieben, wie brutal und eklig im 19. Jahrhundert Operationen durchgeführt wurden. Dass es hierbei eine hohe Sterblichkeitsrate gab, wird wohl niemanden …
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Gleich vorneweg: für zart besaitete Leser und Leserinnen ist dieses Buch eher nicht geeignet! Denn hier wird schockierend detailgetreu beschrieben, wie brutal und eklig im 19. Jahrhundert Operationen durchgeführt wurden. Dass es hierbei eine hohe Sterblichkeitsrate gab, wird wohl niemanden verwundern, wenn man von den absolut fehlenden hygienischen Zuständen liest. Da wurde mit ein und demselben Skalpell nacheinander zu operiert, ohne es zu reinigen. Der OP-Tisch starrte vor Blut, Eiter und anderen Ausscheidungen. Der Operateur agierte in einem Kittel, der steif war von Blut und Eiter seiner zu bedauernden Patienten, Noch dazu gab es anfangs noch keine Narkosemittel und das alles geschah bei vollem Bewusstsein. Wer die OP überlebte, hatte große Chancen anschließend an einer Sepsis oder Wundbrand zu sterben. Auch die überfüllten und übel riechenden Krankenhaussäle trugen nicht gerade zur Genesung bei.
So sah es aus, als Joseph Lister 1844 in London sein Studium begann. Er begann zu forschen und zu experimentieren. Sein Ziel war es, die Sterblichkeit der Patienten im Krankenhaus zu senken und das gelang ihm schließlich auch mit Hilfe der Antisepsis. Mit seinen neuen Praktiken stieß er nicht überall auf Verständnis und machte sich auch einige verbitterte Feinde. Doch er war beliebt bei seinen Studenten und seine Methode konnte sich durchsetzen. Sogar Queen VIctoria ließ ihn nach Balmoral kommen, um sich von ihm erfolgreich operieren zu lassen.
Die Biographie dieses genialen Arztes hat mich richtiggehend gefesselt, die Autorin hat es verstanden, seine Lebensgeschichte lebendig und mit einem Schuss morbiden Humor versehen, zu erzählen. Sehr interessant fand ich auch die eingestreuten Anekdoten, die das damalige Leben anschaulich erzählen.
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Lehrreich, gruselig und dennoch unterhaltsam
Mitte des 19. Jahrhunderts war alleine die Durchführung von Operationen ohne jegliche Betäubung aus heutiger Sicht haarsträubend. Wen wundert es da, dass ein guter Chirurg hauptsächlich daran gemessen wurde, wie schnell er eine OP …
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Lehrreich, gruselig und dennoch unterhaltsam
Mitte des 19. Jahrhunderts war alleine die Durchführung von Operationen ohne jegliche Betäubung aus heutiger Sicht haarsträubend. Wen wundert es da, dass ein guter Chirurg hauptsächlich daran gemessen wurde, wie schnell er eine OP durchführen konnte. Damalige Chirurgen konnte man guten Gewissens als Knochenklempner bezeichnen. Eine Amputation unter einer Minute war erstrebenswert in Anbetracht der fürchterlichen Qualen, die die Patienten dabei erleiden mussten. Mit der Entdeckung des Chloroforms hatten diese Zustände zum Glück ein Ende.
Allerdings brachte dies den Nachteil, dass nun umso häufiger zu Messer und Säge gegriffen wurde, da die Eingriffe selbst nicht mehr so furchterregend waren. Meist jedoch kam es einem Todesurteil gleich, wenn man in ein Krankenhaus musste, um sich einer Operation zu unterziehen. Die Kranken lagen eng gedrängt in total überfüllten Sälen, wo sich Keime problemlos und blitzschnell verbreiten konnten. Aus diesem Grund bezeichnete man Krankenhäuser umgangssprachlich auch als Todeshäuser. Wer es sich leisten konnte, bestellte den Operateur nachhause und hatte deutlich bessere Überlebenschancen.
Sind heutzutage die multiresistenten Erreger als sog. Krankenhauskeime überall im Gespräch, so sind sie wirklich ein Klacks im Vergleich zur damaligen Zeit, wo noch nicht einmal bekannt war, was die fürchterlichen Entzündungen nach Gewebeverletzungen auslöste. Nicht selten starb sogar der Operateur nach dem OP, weil er sich dabei eine kleine Verletzung zuzog. Es gab praktisch keinerlei Hygiene - weder im OP noch im Krankenhaus allgemein. Mehrere OPs nacheinander wurden mit dem gleichen Besteck durchgeführt, ohne es auch nur abzuspülen zwischen den Eingriffen. Auch die Reinigung der Hände vor dem OP war nicht gebräuchlich. Als unvermeidbare Nebenerscheinung wurden die zahlreichen Todesfälle von allen Beteiligten hingenommen.
Der junge englische Chirurg Joseph Lister jedoch gibt sich nicht damit zufrieden. Er ist bekennender Anhänger der Mikroskopie und macht sich beständig und hartnäckig auf die Suche nach den Auslösern der unseligen Entzündungen und Blutvergiftungen, die meist zum Tode führten. Er leidet sehr darunter, dass er seine Patienten nicht retten kann, obwohl der OP an sich sehr gut verlaufen ist und große Hoffnungen machte.
Lindsey Fitzharris präsentiert in ihrem Buch nicht nur einen ausgesprochen interessanten und informativen Blick auf die medizinischen Verhältnisse jener zum Glück vergangenen Epoche. Es ist vielmehr eine Biografie des Chirurgen Joseph Lister, den der Leser auf den zahlreichen Wegen seiner beruflichen Laufbahn und der Suche nach den Krankenhauserregern begleiten kann, dem immer klarer wird, dass die hygienischen Verhältnisse Schuld tragen an den hohen Opferzahlen. Während seiner verschiedenen Anstellungen werden ihm auch oft genug Steine in den Weg gelegt, die er jedoch hartnäckig umgeht.
Trotz dieses eigentlich trockenen Stoffes liest sich dieses Buch wie ein spannender Roman. Der Schreibstil ist angenehm locker und auch nicht voyeuristisch, sondern ausgesprochen sachlich. Eine ausgesprochen angenehme Art, sich auch einmal mit etwas Lehrreichem zu unterhalten.
Fazit: Schön, dass die gute alte Zeit längst vorbei ist!
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Kurz-Rezension:
Auf dieses Buch, mehr eine Biografie, habe ich mich schon sehr gefreut.
Es geht um die Mediziner des 19. Jahrhunderts und wie sie praktizierten. Ganz explizit um die damaligen Chirurgen. Es war für viele Patienten ein wahrer Albtraum, da es oft nicht mit rechten Dingen …
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Kurz-Rezension:
Auf dieses Buch, mehr eine Biografie, habe ich mich schon sehr gefreut.
Es geht um die Mediziner des 19. Jahrhunderts und wie sie praktizierten. Ganz explizit um die damaligen Chirurgen. Es war für viele Patienten ein wahrer Albtraum, da es oft nicht mit rechten Dingen zuging. Zu viele Krankheiten, die hätten verhindert werden können. Zu viele ungeklärte Todesfälle, um die sich niemand zu kümmern schien. Bis Joseph Lister, zu der Zeit noch Medizin-Student, sich traute, diese Dinge öffentlich zu benennen und gegen sie anzukämpfen.
In mehreren kurzen Kapiteln werden unterschiedliche Desaströsitäten erläutert, die mich häufig sprachlos machen. Es wird auf die fallbezogenen Charaktere eingegangen und dargelegt, wie es zu dem jeweiligen Umstand kam. Dabei greift die Autorin auf eine präzise und leicht verständliche Sprache zurück, was ich ob der Themen sehr begrüße.
Ich bin sehr gefesselt von den Erzählungen der Entdeckungen Listers.
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»Der fleckige Holztisch in der Mitte war übersät mit den Spuren früherer Schlachtorgien. Sägespäne auf dem Boden sollten das Blut aufsaugen, das in Kürze aus dem abgetrennten Bein strömen würde. Meistens übertönten die grauenhaften …
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»Der fleckige Holztisch in der Mitte war übersät mit den Spuren früherer Schlachtorgien. Sägespäne auf dem Boden sollten das Blut aufsaugen, das in Kürze aus dem abgetrennten Bein strömen würde. Meistens übertönten die grauenhaften Schmerzensschreie der wehrlosen Patienten die hereindringenden Straßengeräusche: Kinderlachen, Passantengespräche, vorbeirumpelnde Kutschen.«
Krankheiten und Verletzungen sind nie angenehm. Aber wer heutzutage ins Krankenhaus muss, kann es in den meisten Fällen wieder gesund oder zumindest in einer besseren körperlichen Verfassung als zuvor verlassen. Das war nicht immer so. Es gab Zeiten, da war ein Krankenhausaufenthalt eine riskante Angelegenheit, Operationen waren lebensgefährlich und dazu noch unbeschreiblich schmerzhaft, da sie ohne Narkose durchgeführt wurden. Nach Möglichkeit wurden sie daher vermieden. Wer aber doch einen Eingriff durchleiden musste und ihn sogar überlebte, hatte es noch lange nicht geschafft, denn den meisten OPs folgten Infektionen, die enorm häufig zum Tode führten.
In diese grauenhafte Zeit, hier konkret ab den 1840er Jahren, reist der Leser dieses Buchs, das sich mit der Lebensgeschichte von Joseph Lister befasst. Dieser war Chirurg und gilt als Pionier in der Wundbehandlung. Durch ihn wurde die Chirurgie zu einer modernen Wissenschaft, doch bis dahin hatte er einen langen Kampf auszufechten.
Schon als Kind faszinierte Lister der Blick durchs Mikroskop. Der Wunsch, Menschen zu helfen, war entscheidend für die Berufswahl des jungen Quäkers. Lister wurde zu einem sehr begabten und engagierten Chirurgen, doch als er feststellen musste, wie viele seiner Patienten nach eigentlich geglückten OPs starben, fasste er als Ziel ins Auge, diesen schlimmen Zustand zu ändern. Seine Forschungen mit dem Mikroskop brachten ihn auf spektakuläre Gedanken…
Ich habe dieses Buch als zugleich höchst informativ und enorm spannend empfunden. Zu den beschriebenen Zuständen in den damaligen Krankenhäusern passt der Begriff „Horror“ wie kein anderer. So etwas wie Hygiene war nicht vorhanden, eher war das Gegenteil der Fall. Da liefen Chirurgen mit blutigen Kitteln, ungewaschenen Händen und unsauberen Instrumenten von einem Patienten zum anderen. Eiter hielt man für ein normales Zeichen der Heilung und der Gestank von verfaultem Fleisch wurde schlicht als »guter alter Krankenhausmief« bezeichnet. Aus heutiger Sicht wundert man sich da über gar nichts, aber in der Ärzteschaft herrschte damals große Uneinigkeit über das Entstehen von Krankheiten.
Selbst als Lister nach viel Herumexperimentieren mit Verbesserung der Sauberkeit und ersten Desinfektionsmaßnahmen anfing, Erfolge zu erzielen, schlug ihm noch viel Ablehnung entgegen, wurden seine Ideen als Hirngespinste abgetan. Doch Lister kämpfte für seine Ideen, wie wir heute wissen mit Erfolg und zum Glück für die Menschheit.
All das ist faszinierend zu lesen, allerdings wird es oft sehr blutig und grauslich, was für empfindliche Leser unangenehm werden könnte.
Fazit: Sehr blutig, aber faszinierend und sehr informativ. Ein Ausflug in eine wahrhaft düstere Zeit und der beeindruckende Kampf eines engagierten Mannes.
»Da fast jede Wunde übelriechenden Eiter absonderte, hielten wir es damals für ganz selbstverständlich, mit der gründlichen Reinigung von Händen und Instrumenten abzuwarten, bis alle Wunden untersucht und alle Verbände gewechselt waren.«
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"Der Horror der frühen Medizin" von Lindsey Fitzharris ist eine Mischung aus einem lehrreichem Sachbuch, einer spannenden Roman und einer Biografie.
Sie berichtet, welchen riesigen Wandel die Medizin im Allgemeinen und die Chirurgie im Besonderen im 19. Jahrhundert mitgemacht hat. …
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"Der Horror der frühen Medizin" von Lindsey Fitzharris ist eine Mischung aus einem lehrreichem Sachbuch, einer spannenden Roman und einer Biografie.
Sie berichtet, welchen riesigen Wandel die Medizin im Allgemeinen und die Chirurgie im Besonderen im 19. Jahrhundert mitgemacht hat. Am Anfang stehen Chirurgen, die weder Lesen noch Schreiben können und ihr Handwerk nur so gut beherrschen wie der Vorgänger von dem Sie es gelernt haben. Am Anfang stehen Chirurgen, die in vollbesetzten Räumen vor Schaulustigen in Straßenkleidung operieren und dabei mit bloßen ungewaschenen Händen in den offenen Wunden herumstochern. Dann kommt ein langsames Umdenken und stetige Verbesserungen, bis am Ende studierte Mediziner als Chirurgen in penibel sauberen Operationsräumen Wunden mit antiseptischen Mitteln behandeln und mit desinfizierten Werkzeugen operieren.
Das meiste von diesem Wandel verdanken wir Joseph Lister, der im 19. Jahrhundert sein Studium zum Mediziner und Chirurgen durchlief, verschiedene Stellen in Großbritannien annahm und dabei seine Techniken immer weiter verbesserte, bis er am Ende sein ganzes Fach revolutionierte.
Lindsey Fitzharris schreibt dabei so spannend und detailliert, dass wir uns sehr gut in die damalige Zeit und besonders in die damaligen Krankenhäuser und Lehrsäle hineindenken können. Sie versäumt es nicht, dabei auch Dinge zu schildern, die nur am Rande mit Listers Geschichte zu tun haben, uns aber helfen die Umstände und Lebenssituation der Menschen damals zu verstehen. Es werden viele wissenschaftliche Fachbegriffe verwendet und die meisten davon auch erklärt. Manche Begriffe, die nicht oder schon an viel früherer Stelle erklärt wurden, habe ich absichtlich nicht nachgesehen um mir das Ganze nicht zu bildlich vorzustellen. Ich hatte nicht das Gefühl, dass die Autorin übertrieben dramatisiert oder besonders ekelige Stellen hervorhebt. Die grundlegende Übelkeit beim Lesen ist einfach den damaligen Umständen und besonders der Diskrepanz zwischen den damaligen und den heutigen Praktiken geschuldet.
Ich möchte das Buch allen empfehlen, die ein grundlegendes Interesse am menschlichen Körper und der Behandlung desselben haben. Man lernt durch das Buch erst schätzen, was die Medizin heute, so kurz nach der geschilderten Zeit, alles leisten kann.
Das Buch ist spannend und lehrreich zugleich - man sollte nur nicht zu zart besaitet sein.
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Hörbuch-Download MP3
Joseph Listers Kampf für die Methode der Antisepsis - ein Hörbuch zwischen Faszination und Ekel!
"Der Horror der frühen Medizin" von Lindsey Fitzharris ist als ungekürztes Hörbuch mit einer Laufzeit von 8 Stunden 36 Minuten bei Audio-To-Go erschienen und wird …
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Joseph Listers Kampf für die Methode der Antisepsis - ein Hörbuch zwischen Faszination und Ekel!
"Der Horror der frühen Medizin" von Lindsey Fitzharris ist als ungekürztes Hörbuch mit einer Laufzeit von 8 Stunden 36 Minuten bei Audio-To-Go erschienen und wird gelesen von Friedhelm Ptok.
Das wunderschön gestaltete Cover und natürlich der Titel haben meine Neugier sofort geweckt, die Inhaltsangabe überzeugte mich dann komplett, dass hier etwas geboten wird, das die morbide, latent vorhandene Neugier eines jeden Hörers oder auch Lesers befriedigen wird.
Dem Hörer werden hier hochinteressante Einblicke in die Entwicklung der Medizin gegeben, insbesondere wird der jahrzehntelange Kampf Dr. Joseph Listers für die Antisepsis im Bereich der Chirurgie auf fesslende Weise und anhand von sehr bildhaften, oft gruseligen und abstoßenden Details geschildert.
Mir war Joseph Lister tatsächlich unbekannt, aber ich bin dem Mann wirklich sehr dankbar für seine Forschungen und vor allem für die Vehemenz, mit der er für die Durchsetzung seiner Methode der Antisepsis jahrzehntelang kämpfte.
Wenn man sich vorstellt, dass die Operateure sich seinerzeit nicht einmal die Hände zwischen den OPs wuschen, da sich das ja quasi erst am Ende des Arbeitstages lohnte, geschweige denn die aufwendige Reinigung der Operationsbestecke und Kleidung, Bettwäsche etc., wird einem wirklich mulmig zumute...
Lindsey Fitzharris ist es gelungen, eine sehr lehrreiche Mischung von Fakten so zu präsentieren, dass man stets zwischen Faszination und Ekel schwankt und eine Gänsehaut die meiste Zeit vorhanden ist.
Friedhelm Ptok hat dem Geschehen mit seiner sonoren, überaus angenehmen Stimme eine gehörige Zusatzportion Authentizität eingehaucht und es wurde trotz vieler historischen Fakten und Zahlen niemals langweilig!
Zuerst musste ich mich ein wenig an den Schreibstil der Autorin gewöhnen und mich sehr konzentrieren, das wurde aber sehr schnell abgelöst durch gefesselte Spannung - ein absolut empfehlenswertes Werk zu einem wichtigen Thema !
#DerHorrorderfrühenMedizin #NetGalleyDE
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Inhalt und meine Meinung:
Mitte des 19. Jahrhunderts steckt die Medizin noch in den Kinderschuhen. Leichenraub, öffentliche Operationen vor hunderten von Zuschauern, die Chirurgen operieren in Straßenkleidung, Hygiene ist damals noch ein Fremdwort. Viele Patienten sterben, weil sich …
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Inhalt und meine Meinung:
Mitte des 19. Jahrhunderts steckt die Medizin noch in den Kinderschuhen. Leichenraub, öffentliche Operationen vor hunderten von Zuschauern, die Chirurgen operieren in Straßenkleidung, Hygiene ist damals noch ein Fremdwort. Viele Patienten sterben, weil sich Krankheiten rasant ausbreiten oder die mangelnde Hygiene schwere Entzündungen hervorruft. Der Leser begleitet den jungen Londoner Studenten Joseph Lister, der mit allen ihm verfügbaren Mitteln versucht die Sterberate in den Krankenhäusern zu senken. Die Ereignisse sind sehr detailreich und bildhaft beschrieben, ich fühlte mich oftmals als wäre ich als stiller Beobachter bei den Operationen dabei. Zimperlich darf man beim Lesen dieses Romans keinesfalls sein. Der erste Hinweis, dass die Lektüre recht blutig sein könnte, zeigt die rote Schrift auf dem Buchumschlag, dessen Gestaltung richtig gut zum Inhalt passt. Ein interessantes Buch, das ich sehr gerne gelesen habe und auch gerne weiterempfehle an Menschen, die einen Einblick in die Medizin Mitte des 19. Jahrhunderts bekommen wollen.
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