Dave Eggers
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Der Circle
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"Das 1984 fürs Internetzeitalter" Zeit onlineDas Kultbuch jetzt auf DeutschLeben in der schönen neuen Welt des total transparenten Internets: Mit "Der Circle" hat Dave Eggers einen hellsichtigen, hochspannenden Roman über die Abgründe des gegenwärtigen Vernetzungswahns geschrieben. Ein beklemmender Pageturner, der weltweit Aufsehen erregt. Huxleys "Schöne neue Welt" reloaded: Die 24-jährige Mae Holland ist überglücklich. Sie hat einen Job ergattert in der hippsten Firma der Welt, beim "Circle", einem freundlichen Internetkonzern mit Sitz in Kalifornien, der die Geschäftsfelder von Go...
"Das 1984 fürs Internetzeitalter" Zeit online
Das Kultbuch jetzt auf Deutsch
Leben in der schönen neuen Welt des total transparenten Internets: Mit "Der Circle" hat Dave Eggers einen hellsichtigen, hochspannenden Roman über die Abgründe des gegenwärtigen Vernetzungswahns geschrieben. Ein beklemmender Pageturner, der weltweit Aufsehen erregt.
Huxleys "Schöne neue Welt" reloaded: Die 24-jährige Mae Holland ist überglücklich. Sie hat einen Job ergattert in der hippsten Firma der Welt, beim "Circle", einem freundlichen Internetkonzern mit Sitz in Kalifornien, der die Geschäftsfelder von Google, Apple, Facebook und Twitter geschluckt hat, indem er alle Kunden mit einer einzigen Internetidentität ausstattet, über die einfach alles abgewickelt werden kann. Mit dem Wegfall der Anonymität im Netz, so ein Ziel der "drei Weisen", die den Konzern leiten, wird es keinen Schmutz mehr geben im Internet und auch keine Kriminalität. Mae stürzt sich voller Begeisterung in diese schöne neue Welt mit ihren lichtdurchfluteten Büros und High-Class-Restaurants, wo Sterneköche kostenlose Mahlzeiten für die Mitarbeiter kreieren, wo internationale Popstars Gratis-Konzerte geben und fast jeden Abend coole Partys gefeiert werden. Sie wird zur Vorzeigemitarbeiterin und treibt den Wahn, alles müsse transparent sein, auf die Spitze. Doch eine Begegnung mit einem mysteriösen Kollegen ändert alles
Mit seinem neuen Roman "Der Circle" hat Dave Eggers ein packendes Buch über eine bestürzend nahe Zukunft geschrieben, einen Thriller, der uns ganz neu über die Bedeutung von Privatsphäre, Demokratie und Öffentlichkeit nachdenken und den Wunsch aufkommen lässt, die Welt und das Netz mögen uns bitte manchmal vergessen.
Das Kultbuch jetzt auf Deutsch
Leben in der schönen neuen Welt des total transparenten Internets: Mit "Der Circle" hat Dave Eggers einen hellsichtigen, hochspannenden Roman über die Abgründe des gegenwärtigen Vernetzungswahns geschrieben. Ein beklemmender Pageturner, der weltweit Aufsehen erregt.
Huxleys "Schöne neue Welt" reloaded: Die 24-jährige Mae Holland ist überglücklich. Sie hat einen Job ergattert in der hippsten Firma der Welt, beim "Circle", einem freundlichen Internetkonzern mit Sitz in Kalifornien, der die Geschäftsfelder von Google, Apple, Facebook und Twitter geschluckt hat, indem er alle Kunden mit einer einzigen Internetidentität ausstattet, über die einfach alles abgewickelt werden kann. Mit dem Wegfall der Anonymität im Netz, so ein Ziel der "drei Weisen", die den Konzern leiten, wird es keinen Schmutz mehr geben im Internet und auch keine Kriminalität. Mae stürzt sich voller Begeisterung in diese schöne neue Welt mit ihren lichtdurchfluteten Büros und High-Class-Restaurants, wo Sterneköche kostenlose Mahlzeiten für die Mitarbeiter kreieren, wo internationale Popstars Gratis-Konzerte geben und fast jeden Abend coole Partys gefeiert werden. Sie wird zur Vorzeigemitarbeiterin und treibt den Wahn, alles müsse transparent sein, auf die Spitze. Doch eine Begegnung mit einem mysteriösen Kollegen ändert alles
Mit seinem neuen Roman "Der Circle" hat Dave Eggers ein packendes Buch über eine bestürzend nahe Zukunft geschrieben, einen Thriller, der uns ganz neu über die Bedeutung von Privatsphäre, Demokratie und Öffentlichkeit nachdenken und den Wunsch aufkommen lässt, die Welt und das Netz mögen uns bitte manchmal vergessen.
Dave Eggers, geboren 1970, ist einer der bedeutendsten zeitgenössischen Autoren. Sein Roman 'Der Circle' war weltweit ein Bestseller. Sein Werk wurde mit zahlreichen literarischen Preisen ausgezeichnet. Der Roman 'Ein Hologramm für den König' war nominiert für den National Book Award, für 'Zeitoun' wurde ihm u.a. der American Book Award verliehen. Dave Eggers stammt aus Chicago und lebt mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Nordkalifornien.

© Michelle Quint
Produktdetails
- Verlag: Kiepenheuer & Witsch
- Originaltitel: The Circle
- Artikelnr. des Verlages: 4001674
- 15. Aufl.
- Seitenzahl: 560
- Erscheinungstermin: 14. August 2014
- Deutsch
- Abmessung: 210mm x 139mm x 40mm
- Gewicht: 640g
- ISBN-13: 9783462046755
- ISBN-10: 3462046756
- Artikelnr.: 40820846
Herstellerkennzeichnung
Kiepenheuer & Witsch GmbH & Co. KG, Verlag
Bahnhofsvorplatz 1
50667 Köln
verlag@kiwi-verlag.de
www.kiwi-verlag.de
+49 (0221) 37685-0
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Schaudernd hat Katharina Granzin Dave Eggers Roman aus der schönen neuen Social-Media-Welt gelesen, und er hat ihr ein für allemal "Transparenz" und "soziale Offenheit" verleidet. Die Geschichte der Jungen Mae, die für ihren Aufstieg im hippen Internet-Unternehmen Circle den kompletten Verlust ihrer Privatsphäre in Kauf nimmt, erscheint ihr sehr klarsichtig und in keiner Weise als Science Fiction. "Die fleischgewordene Apokalypse" hat sie in dieser Figur erlebt. Über die literarische Qualitäten des Buches sagt Granzin nichts, aber dass allgegenwärtige und totale Überwachung nicht nur vom Staat ausgeht, sondern auch von den kalifornischen Tech-Unternehmen, weiß die Rezensentin jetzt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Es ist kein Teufelskreis
Dave Eggers dämonisiert die Konzerne. Das hilft keinem. Was wir brauchen, ist Kritik
Als Luther 1521 die Bibel übersetzt, unterscheidet er nicht zwischen dem einen "diabolus" und den vielen "dæmones" und macht alle zu "Teufeln". Der Begriff "Dämon" taucht in der Lutherbibel nicht mehr auf. Die einzige Übersetzungsvariation, die sich Luther kaum dreimal gestattet, ist ein Wort von simpler, roher Schönheit. Es heißt "Feldteufel", und es ist so selten geworden, dass es nicht einmal mehr im "Lexikon der bedrohten Wörter" auftaucht. Leider. Denn der "Feldteufel" ist die perfekte sprachliche Abbildung dessen, was einen Dämon ausmacht, die Balance nämlich zwischen der Alltäglichkeit und dem
Dave Eggers dämonisiert die Konzerne. Das hilft keinem. Was wir brauchen, ist Kritik
Als Luther 1521 die Bibel übersetzt, unterscheidet er nicht zwischen dem einen "diabolus" und den vielen "dæmones" und macht alle zu "Teufeln". Der Begriff "Dämon" taucht in der Lutherbibel nicht mehr auf. Die einzige Übersetzungsvariation, die sich Luther kaum dreimal gestattet, ist ein Wort von simpler, roher Schönheit. Es heißt "Feldteufel", und es ist so selten geworden, dass es nicht einmal mehr im "Lexikon der bedrohten Wörter" auftaucht. Leider. Denn der "Feldteufel" ist die perfekte sprachliche Abbildung dessen, was einen Dämon ausmacht, die Balance nämlich zwischen der Alltäglichkeit und dem
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absolut Bösen.
Während Dämonen selbst heute kaum eine Rolle mehr spielen, kennt die Kultur- und Medienlandschaft samt der sie fütternden Politik aber eine blitzaktuelle Ableitung: die Dämonisierung. Eigentlich sollte es besser Verfeldteufelung heißen, denn so würde die Medienfigur ihre zwei Hauptfunktionen viel besser erkennen lassen: die Darstellung der Alltäglichkeit oder Allgegenwart und die Hervorhebung des abgrundtief Bösen.
Lieblingsziele der medialen Dämonisierung sind, von politischen Teufeln abgesehen, Internetkonzerne im Allgemeinen und Google und Amazon im Besonderen. In der "Zeit" erschien im Sommer 2012 eine Schmähschrift über Amazon, die das Wort "Teufel" in den ersten drei Absätzen sagenhafte 15 Mal unterzubringen schaffte. Das ergibt rekordverdächtige 0,6 Teufel je Zeile. Auf den Tag zwei Jahre später nehmen 19 Autoren aus aller Welt wiederum in der "Zeit" Stellung zu Amazon. Außer Kathrin Passig äußern sich alle mehr oder weniger skeptisch bis hasserfüllt, in verstörender Einmütigkeit. Gäbe es überhaupt ein einziges anderes Thema, wo 18 von 19 Großintellektuellen beinahe einer Meinung wären? Schärfer wird nur noch Google dämonisiert, die Töne der laufenden Debatte werden zunehmend schrill. Erzkapitalisten fordern Zerschlagung, Enteignung oder Rückbesinnung auf genau die Werte, die ihnen bei den eigenen Konzernentscheidungen noch vor kurzem schnurz waren.
Die Dämonisierung der Internetunternehmen hat nun - endlich! - ein eigenes Standardwerk bekommen, einen Deutungsroman der Netzära: "The Circle" von Dave Eggers. Im "Spiegel" wurde Eggers als "Profi für gegenwartsgesättigte Reportageromane" bezeichnet, professionell ist auch sein Gespür für das, was Hardcoverbuchkäufer der westlichen Welt interessiert. Das Buch handelt vordergründig von einer jungen Frau, die für den Digitalmoloch "The Circle" arbeitet, eine fiktive Firma mit den Inhaltsstoffen 55 Prozent Google, 30 Prozent Facebook und 15 Prozent Apple. In Wahrheit ist das Unternehmen Hauptfigur des Romans und lässt immer mehr die Maske runterrutschen. Bis - seit Seite fünf erwartbar - eine digitaltotalitäre Fratze zum Vorschein kommt.
Das Buch ist trotz einer gewissen Plätscherigkeit clever konstruiert und unterhaltsam erzählt, man fällt gern auf sein unüberraschendes Manipulationsziel herein. Es besteht in der Printausgabe aus edlem Papier. Auf dem Cover ein Signet, ein orange ausgestanztes Muster im silbernen Kreis. In einer Mischung aus Mandala und Netzwerk prangt mittig ein "C"; ein Hakenkreuz kann man aber beim besten Willen nicht entdecken.
Diese gestalterischen Komponenten sind heraushebenswert, weil das ganze Buch in Wort und Form perfekt die Ästhetik der Dämonisierung durchdekliniert. Buch und Umschlag sehen bereits aus wie ein Schrein, in dem Verblendete ihre durchtriebenen Pläne zur Weltherrschaft aufbewahren. Dave Eggers hat keinen Roman verfasst, sondern ein Werk geschaffen, um es den digitalen Feldteufeln entgegenzusetzen. Von der äußeren Anmutung über die ständig wiederholten Mantras bis zur plakativen Inszenierung des Unternehmens als seelenfressende Tech-Sekte, die doch nur Gutes tun will - ein buchgewordener Kassandraruf. Mit dem feinen Unterschied, dass die Rufe zwar auch diesmal vergeblich sein mögen. Aber weltweit hochwillkommen sind.
Deshalb ist das Buch zwar ein programmierter Bestseller. In seiner Wirkung aber ist es im besten Fall egal, im wahrscheinlichsten Fall kontraproduktiv und im schlechtesten Fall vielleicht gefährlich. Denn diese Form der Dämonisierung, die "The Circle" meisterhaft den Internetkonzernen überstülpt und mit der Kraft der Erzählung noch in den letzten Intellektuellenkopf hineinpressen möchte, ist ungefähr das Letzte, was die Debatte um die digitale Welt gebrauchen kann.
Und das liegt gewiss nicht an der Harmlosigkeit von Google und Co. Die digitale Welt wird in der Tat beherrscht von wenigen ebenso mächtigen wie rücksichtslosen Konzernen, deren Entscheidungen faktisch mit Gesetzesschwere über Institutionen, Firmen, Menschen hereinbrechen können. Aber die größten Probleme liegen nicht dort, wo am lautesten Jehova gerufen wird, ungefähr wie auf einem Schlachtfeld gerade nicht die Sterbenden schreien, sondern die Leichtverletzten. Dabei ist sogar unwichtig, ob man speziell Google als gut oder böse empfinden mag; Google ist zu groß, um gut zu sein. Andererseits möchte man lieber nicht herausfinden, was etwa der Axel-Springer-Verlag anstellen würde mit nur einem Zehntel von Googles Macht.
Im Buch finden sich so viele kluge, hellsichtige Passagen, dass man sich leicht dazu verleiten lässt, der dämonisierenden Grundthese zu glauben, es ginge um nichts weniger als alles. Eggers ist ein guter Erzähler; wenn man das Buch unvorbereitet liest, wird man danach ängstlich schlottern und überall Anzeichen dafür entdecken, dass es schon morgen so weit ist mit dem digitalen Weltuntergang.
Die wirklichen Bedrohungen durch digitale Multimonopolisten sind aber nicht die, die sich im Rahmen einer Dämonisierung am eindrucksvollsten in Romanform inszenieren lassen. Sie resultieren nämlich eher aus der Rücksichtslosigkeit der Netzkonzerne als aus einem faschistoiden Weltbild, wie "The Circle" unterstellt. Es handelt sich deshalb viel eher um seit langem bekannte Gefahren des Kapitalismus als um Gefahren mit einem einzelnen, angeblich besonders bösartigen Konzern.
Die tatsächliche Gefahr ist, dass die Konzerne die derzeitige Entwicklung der digitalen Sphäre mit großem Vorsprung am besten verstehen. Und weil die gesamte Ökonomie sich in eine fast alles umfassende Datenwirtschaft verwandelt, ist dieser Vorsprung für fast alle Branchen ausschlaggebend. Denn dass die kapitalistische Effizienzradikalität durch die digitale Vernetzung noch einmal gesteigert werden kann, steht außer Frage. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass in zehn Jahren Google und Apple die Automobilbranche beherrschen, weil sie die Betriebssysteme kontrollieren. Mercedes, VW, BMW wären dann bloß noch nokiahafte Hardwarehersteller, die Regeln des Automarktes würden in Kalifornien gemacht. Vielleicht eine Horrorvision, aber eben eine, hinter der klügere Digitalkapitalisten stehen und nicht dämonische Totalitäre. Die aus dieser ungeheuren Intelligenz resultierende Macht einzelner Konzerne muss dringend begrenzt werden, und dafür sind auch politische Mittel wie eine präzise Regulierung notwendig. Vor allem aber braucht es technologische Alternativen, und die entstehen nicht in einem Klima der Dämonisierung.
In den kommenden Jahren wird eine essentielle Debatte geführt werden, die das exakte Gegenteil der Dämonisierung braucht, um produktiv zu sein: Differenzierung. Die größte Gefahr für Netzskeptiker wie für Internetoptimisten ist dabei, am eigenen Wunschdenken entlangzudiskutieren. So wird eine Gefühlsgemengelage aus privatem Gerechtigkeitsempfinden, Sympathien und Antipathien eher bedient als funktionierende Lösungsansätze. Man kann nicht nur in Schönheit, sondern auch in Selbstgerechtigkeit sterben.
Wenn man nur minimal an die politische Kraft der Debatte glaubt, und sei es aus schierer Verzweiflung, dann wird das zusammendiskutierte Ergebnis darüber mitbestimmen, was für eine Gesellschaft die digitale Gesellschaft werden wird. Die schlechteste Voraussetzung dafür ist, aus einer Position hoffnungsloser, angsterfüllter Unterlegenheit zu agieren. Genau das aber passiert bei einer Dämonisierung, die immer auch ein Eingeständnis der eigenen Schwäche ist, plus Vereinfachung der Verantwortlichkeiten. Nicht etwa eigene, bekämpfbare Unzulänglichkeit ist Schuld an der Misere, sondern der furchterregende Dämon, gewaltig, gewalttätig und böse. Dave Eggers liefert phantastisches, lesenswertes Futter für diese schädliche Dämonisierung. Ja, es gibt fiktionale Werke, die Gesellschaften prägen und so die Welt verändern können. Die Lutherbibel gehört fraglos dazu. "The Circle" sollte nicht dazugehören.
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Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Während Dämonen selbst heute kaum eine Rolle mehr spielen, kennt die Kultur- und Medienlandschaft samt der sie fütternden Politik aber eine blitzaktuelle Ableitung: die Dämonisierung. Eigentlich sollte es besser Verfeldteufelung heißen, denn so würde die Medienfigur ihre zwei Hauptfunktionen viel besser erkennen lassen: die Darstellung der Alltäglichkeit oder Allgegenwart und die Hervorhebung des abgrundtief Bösen.
Lieblingsziele der medialen Dämonisierung sind, von politischen Teufeln abgesehen, Internetkonzerne im Allgemeinen und Google und Amazon im Besonderen. In der "Zeit" erschien im Sommer 2012 eine Schmähschrift über Amazon, die das Wort "Teufel" in den ersten drei Absätzen sagenhafte 15 Mal unterzubringen schaffte. Das ergibt rekordverdächtige 0,6 Teufel je Zeile. Auf den Tag zwei Jahre später nehmen 19 Autoren aus aller Welt wiederum in der "Zeit" Stellung zu Amazon. Außer Kathrin Passig äußern sich alle mehr oder weniger skeptisch bis hasserfüllt, in verstörender Einmütigkeit. Gäbe es überhaupt ein einziges anderes Thema, wo 18 von 19 Großintellektuellen beinahe einer Meinung wären? Schärfer wird nur noch Google dämonisiert, die Töne der laufenden Debatte werden zunehmend schrill. Erzkapitalisten fordern Zerschlagung, Enteignung oder Rückbesinnung auf genau die Werte, die ihnen bei den eigenen Konzernentscheidungen noch vor kurzem schnurz waren.
Die Dämonisierung der Internetunternehmen hat nun - endlich! - ein eigenes Standardwerk bekommen, einen Deutungsroman der Netzära: "The Circle" von Dave Eggers. Im "Spiegel" wurde Eggers als "Profi für gegenwartsgesättigte Reportageromane" bezeichnet, professionell ist auch sein Gespür für das, was Hardcoverbuchkäufer der westlichen Welt interessiert. Das Buch handelt vordergründig von einer jungen Frau, die für den Digitalmoloch "The Circle" arbeitet, eine fiktive Firma mit den Inhaltsstoffen 55 Prozent Google, 30 Prozent Facebook und 15 Prozent Apple. In Wahrheit ist das Unternehmen Hauptfigur des Romans und lässt immer mehr die Maske runterrutschen. Bis - seit Seite fünf erwartbar - eine digitaltotalitäre Fratze zum Vorschein kommt.
Das Buch ist trotz einer gewissen Plätscherigkeit clever konstruiert und unterhaltsam erzählt, man fällt gern auf sein unüberraschendes Manipulationsziel herein. Es besteht in der Printausgabe aus edlem Papier. Auf dem Cover ein Signet, ein orange ausgestanztes Muster im silbernen Kreis. In einer Mischung aus Mandala und Netzwerk prangt mittig ein "C"; ein Hakenkreuz kann man aber beim besten Willen nicht entdecken.
Diese gestalterischen Komponenten sind heraushebenswert, weil das ganze Buch in Wort und Form perfekt die Ästhetik der Dämonisierung durchdekliniert. Buch und Umschlag sehen bereits aus wie ein Schrein, in dem Verblendete ihre durchtriebenen Pläne zur Weltherrschaft aufbewahren. Dave Eggers hat keinen Roman verfasst, sondern ein Werk geschaffen, um es den digitalen Feldteufeln entgegenzusetzen. Von der äußeren Anmutung über die ständig wiederholten Mantras bis zur plakativen Inszenierung des Unternehmens als seelenfressende Tech-Sekte, die doch nur Gutes tun will - ein buchgewordener Kassandraruf. Mit dem feinen Unterschied, dass die Rufe zwar auch diesmal vergeblich sein mögen. Aber weltweit hochwillkommen sind.
Deshalb ist das Buch zwar ein programmierter Bestseller. In seiner Wirkung aber ist es im besten Fall egal, im wahrscheinlichsten Fall kontraproduktiv und im schlechtesten Fall vielleicht gefährlich. Denn diese Form der Dämonisierung, die "The Circle" meisterhaft den Internetkonzernen überstülpt und mit der Kraft der Erzählung noch in den letzten Intellektuellenkopf hineinpressen möchte, ist ungefähr das Letzte, was die Debatte um die digitale Welt gebrauchen kann.
Und das liegt gewiss nicht an der Harmlosigkeit von Google und Co. Die digitale Welt wird in der Tat beherrscht von wenigen ebenso mächtigen wie rücksichtslosen Konzernen, deren Entscheidungen faktisch mit Gesetzesschwere über Institutionen, Firmen, Menschen hereinbrechen können. Aber die größten Probleme liegen nicht dort, wo am lautesten Jehova gerufen wird, ungefähr wie auf einem Schlachtfeld gerade nicht die Sterbenden schreien, sondern die Leichtverletzten. Dabei ist sogar unwichtig, ob man speziell Google als gut oder böse empfinden mag; Google ist zu groß, um gut zu sein. Andererseits möchte man lieber nicht herausfinden, was etwa der Axel-Springer-Verlag anstellen würde mit nur einem Zehntel von Googles Macht.
Im Buch finden sich so viele kluge, hellsichtige Passagen, dass man sich leicht dazu verleiten lässt, der dämonisierenden Grundthese zu glauben, es ginge um nichts weniger als alles. Eggers ist ein guter Erzähler; wenn man das Buch unvorbereitet liest, wird man danach ängstlich schlottern und überall Anzeichen dafür entdecken, dass es schon morgen so weit ist mit dem digitalen Weltuntergang.
Die wirklichen Bedrohungen durch digitale Multimonopolisten sind aber nicht die, die sich im Rahmen einer Dämonisierung am eindrucksvollsten in Romanform inszenieren lassen. Sie resultieren nämlich eher aus der Rücksichtslosigkeit der Netzkonzerne als aus einem faschistoiden Weltbild, wie "The Circle" unterstellt. Es handelt sich deshalb viel eher um seit langem bekannte Gefahren des Kapitalismus als um Gefahren mit einem einzelnen, angeblich besonders bösartigen Konzern.
Die tatsächliche Gefahr ist, dass die Konzerne die derzeitige Entwicklung der digitalen Sphäre mit großem Vorsprung am besten verstehen. Und weil die gesamte Ökonomie sich in eine fast alles umfassende Datenwirtschaft verwandelt, ist dieser Vorsprung für fast alle Branchen ausschlaggebend. Denn dass die kapitalistische Effizienzradikalität durch die digitale Vernetzung noch einmal gesteigert werden kann, steht außer Frage. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass in zehn Jahren Google und Apple die Automobilbranche beherrschen, weil sie die Betriebssysteme kontrollieren. Mercedes, VW, BMW wären dann bloß noch nokiahafte Hardwarehersteller, die Regeln des Automarktes würden in Kalifornien gemacht. Vielleicht eine Horrorvision, aber eben eine, hinter der klügere Digitalkapitalisten stehen und nicht dämonische Totalitäre. Die aus dieser ungeheuren Intelligenz resultierende Macht einzelner Konzerne muss dringend begrenzt werden, und dafür sind auch politische Mittel wie eine präzise Regulierung notwendig. Vor allem aber braucht es technologische Alternativen, und die entstehen nicht in einem Klima der Dämonisierung.
In den kommenden Jahren wird eine essentielle Debatte geführt werden, die das exakte Gegenteil der Dämonisierung braucht, um produktiv zu sein: Differenzierung. Die größte Gefahr für Netzskeptiker wie für Internetoptimisten ist dabei, am eigenen Wunschdenken entlangzudiskutieren. So wird eine Gefühlsgemengelage aus privatem Gerechtigkeitsempfinden, Sympathien und Antipathien eher bedient als funktionierende Lösungsansätze. Man kann nicht nur in Schönheit, sondern auch in Selbstgerechtigkeit sterben.
Wenn man nur minimal an die politische Kraft der Debatte glaubt, und sei es aus schierer Verzweiflung, dann wird das zusammendiskutierte Ergebnis darüber mitbestimmen, was für eine Gesellschaft die digitale Gesellschaft werden wird. Die schlechteste Voraussetzung dafür ist, aus einer Position hoffnungsloser, angsterfüllter Unterlegenheit zu agieren. Genau das aber passiert bei einer Dämonisierung, die immer auch ein Eingeständnis der eigenen Schwäche ist, plus Vereinfachung der Verantwortlichkeiten. Nicht etwa eigene, bekämpfbare Unzulänglichkeit ist Schuld an der Misere, sondern der furchterregende Dämon, gewaltig, gewalttätig und böse. Dave Eggers liefert phantastisches, lesenswertes Futter für diese schädliche Dämonisierung. Ja, es gibt fiktionale Werke, die Gesellschaften prägen und so die Welt verändern können. Die Lutherbibel gehört fraglos dazu. "The Circle" sollte nicht dazugehören.
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»Wir müssen uns davor verbeugen und froh sein, dass es das Buch gibt. Jeder muss es lesen.« Juli Zeh 20140813
Moderner Roman über den Wahn, dass alles transparent und jederzeit im Internet verfügbar sein sollte.
Inhalt:
Die Protagonistin Mae Holland ist eine junge Frau, die sich sehr darüber freut, dass sie eine Anstellung bei dem Internetkonzern "Circle" bekommen hat. Ihre …
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Moderner Roman über den Wahn, dass alles transparent und jederzeit im Internet verfügbar sein sollte.
Inhalt:
Die Protagonistin Mae Holland ist eine junge Frau, die sich sehr darüber freut, dass sie eine Anstellung bei dem Internetkonzern "Circle" bekommen hat. Ihre beste Freundin Annie arbeitet bereits dort. Mae kennt Anni bereits aus der Studienzeit. Die Firma bietet seinen Angestellten so einiges (kostenloses Essen, abendliche Events, Schlafen auf dem Campus) und erwartet auch so einiges (es werden immer mehr Meinungsabfragen und Tätigkeiten, die gleichzeitig erledigt werden müssen, an die Mitarbeiter gestellt). Aber Mae macht dies alles Freude - sie fühlt sich wichtig und bestätigt!
Aber sie nimmt die Kritiken ihrer Mitmenschen, dass sie nämlich nur noch im Internet existieren würde und in der realen Welt nichts leisten würde, natürlich nicht ernst.
Meine Meinung:
Sprachlich hat mir der Roman sehr gut gefallen. Der Autor schreibt detailliert, aber nicht zu detailliert, und nachvollziehbar. Die Charaktere wirken echt und lebendig.
Das Ende der Story ist auf jeden Fall die logische Konsequenz und verdient somit ausdrückliches Lob.
Kritikpunkte:
Die Story wird sehr "geradlinig" erzählt, so dass sie an sich etwas sehr vorhersehbar ist und zu weilen das Gefühl vermittelt etwas zu lang zu sein.
Die Protagonistin wirkt sehr naiv. Ja, klar sie "rutscht" da von einem Gadget ins Nächste und gibt freiwillig immer mehr von ihrer Persönlichkeit preis und teilt ihr komplettes Leben online mit der kompletten Community. Aber dass sie die Ansichten ihrer Angehörigen, die nicht auf diesem Hype, alles im Internet veröffentlichen zu wollen, mitreiten, so gänzlich unreflektiert von sich weist, finde ich nun doch etwas sehr unrealistisch. Sie merkt auch nicht, dass sie sich zu persönlichen Gesprächen, um sich eine Auszeit aus ihrem permanent veröffentlichen Leben heraus zu schinden, auf der Toilette verstecken muss, und das trotz der allseits gepriesenen Gläsernheit.
Leider werden die Konsequenzen, dass wenn z.B. Mae bei ihren Kunden ebenfalls ihre persönliche Meinung zu allen gesendeten Fragebögen ausfüllt oder sich bei ihren Kunden in deren Mailing- und sonstige Listen eintragen lässt, zu wenig bzw. gar nicht ausgearbeitet.
Fazit: Aber dennoch insgesamt kein schlechtes Buch, das man gut und gerne lesen kann.
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Der amerikanische Autor Dave Eggers scheut sich nicht, in seinen Romanen immer wieder brandheiße, gesellschaftspolitische Themen aufzugreifen. So auch in „Der Circle“, seinem neuesten Buch, das bereits kurz nach Erscheinen die Bestsellerlisten stürmte und für reichlich …
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Der amerikanische Autor Dave Eggers scheut sich nicht, in seinen Romanen immer wieder brandheiße, gesellschaftspolitische Themen aufzugreifen. So auch in „Der Circle“, seinem neuesten Buch, das bereits kurz nach Erscheinen die Bestsellerlisten stürmte und für reichlich Diskussionsstoff sorgte.
Vernetzung und Transparenz, der „gläserne Mensch“, das sind die Themen, die Eggers in diesem Roman umtreiben. In den vergangenen Monaten sind einige Bücher erschienen, die sich damit auseinandergesetzt haben, wobei hier im Wesentlichen der Schwerpunkt auf Ausrechenbarkeit, Gewohnheiten und Manipulationsmöglichkeiten der Massen lag. Aber im Gegensatz dazu geht Eggers einen Schritt weiter und schaut sich vor allem die Auswirkungen an, die dieser Trend auf Gefühle und Persönlichkeit der Menschen hat.
Die Hauptfigur Mae Holland, Mittzwanzigerin, tritt auf Empfehlung ihrer Jugendfreundin Annie eine Stelle bei „Circle“ an, einer Datenkrake, die jedwede Information von Internetnutzern speichert, ganz gleich, ob es sich um private Äußerungen in den sozialen Netzwerken oder Passwörter handelt. Die Arbeitsbedingungen sind himmlisch: stylische Räumlichkeiten, Verpflegung in Restaurantqualität und Mitarbeiter-Incentives – alles umsonst, oder vielleicht doch nicht?
Denn drei Parolen gelten für alle Mitarbeiter dieser Firma: Geheimnisse sind Lügen – Teilen ist Heilen – Alles Private ist Diebstahl. Wer sich diesen Vorgaben nicht beugt, wird von seinem Vorgesetzten zum Gespräch gebeten und wieder nachdrücklich auf Kurs gebracht. Und es funktioniert, auch bei Mae, die diese Philosophie in Kürze verinnerlicht und zu ihrer eigenen macht – bis es vielleicht schon zu spät ist…
Zu Beginn habe ich mich durch die Schilderung der paradiesischen Arbeitsbedingungen stark an John Grishams „Die Firma“ erinnert gefühlt, denn Eggers Protagonistin geht ebenso naiv mit diesen Angeboten wie Grishams Mitch McDeere um. Kein Zweifel, kein Misstrauen sondern Glückseligkeit und Dankbarkeit, dass sie diesen Traumjob ergattern konnte. Und natürlich weiß der Leser sofort, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Bleibt nur noch abzuwarten, wie und wann es auch Mae klar wird.
Es ist nette Unterhaltung mit kritischen Untertönen, die Dave Eggers mit diesem Buch abgeliefert hat. Aber mich konnte dieser Roman nicht vollends überzeugen, dennnach der Eröffnung waren die nachfolgenden Ereignisse, wenn auch nicht im Detail, so doch etwas zu vorhersehbar und die Story als solche zu simpel angelegt. Als Schullektüre durchaus geeignet und eine Empfehlung für diejenigen, die in Social Media Portalen ihr komplettes Privatleben ausbreiten.
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Cover
Ein sehr auffälliges Cover, finde ich. Bereits bevor ich das Buch gekauft habe, ist es mir immer wieder aufgefallen. Allerdings hat mich das Cover selbst nicht zum Kauf gebracht, sondern erst der Tipp einer guten Freundin.
Meine Meinung
Schon sehr lange schiebe ich diese Rezension …
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Cover
Ein sehr auffälliges Cover, finde ich. Bereits bevor ich das Buch gekauft habe, ist es mir immer wieder aufgefallen. Allerdings hat mich das Cover selbst nicht zum Kauf gebracht, sondern erst der Tipp einer guten Freundin.
Meine Meinung
Schon sehr lange schiebe ich diese Rezension vor mir her, weil ich immer noch nicht weiß, was ich zu diesem Buch sagen soll. Gelesen habe ich es bereits Anfang Februar und es hat mich absolut sprachlos gemacht.
Aber fangen wir vorne an: Mae Holland hat einen Job bei der besten und coolsten Firma der Welt ergattert. Sie ist überglücklich und sehr motiviert. Schnell wird einem als Leser klar, das diese Firma anderes ist, als das was wir gewohnt sind. „Circle“, so heißt die Firma, ist das Social Network schlecht hin. Mit dem Konzept, welches hinter der Firma steckt, solld ie Kriminalität im Netz und auch im realen Leben minimiert werden. Es geht darum, einen gläsernen Menschen zu erschaffen. Transparenz ist das oberste Gebot dieser Firma.
Mae geht in diesem Konzept völlig auf. Sie bekommt einen Bildschirm nach dem anderen auf ihren Arbeitsplatz gestellt und ehrlich gesagt habe ich nach dem Vierten aufgehört zu zählen, aber ich glaube es sind sieben oder acht Stück am Ende gewesen. Mae wird die Vorzeigemitarbeiterin von „Circle“ und zieht auch ihre Eltern mit in diesen Wahnsinn. Während dem Lesen war ich nicht nur einmal schockiert, was Mae alles tut. Welche Grundsätze und Prinzipien sie verfolgt und wie sich diese auch im Laufe des Buches ändern.
Allgemein war ich sehr schockiert und erschrocken, während ich das Buch gelesen habe. Es hat mir ziemlich Angst eingejagt und mich ehrlich gesagt auch sehr paranoid gemacht. Als ich es beendet hatte, war ich kurz davor mich von sämtlichen sozialen Netzwerken, meinem Smartphone, meinem Laptop und alles, was irgendwie mit dem Internet gekoppelt ist, zu verabschieden. Nach einigen Tagen reichlicher Überlegung habe ich das aber dann doch nicht gemacht, die Paranoia ist trotzdem noch eine ganze Zeit geblieben und auch jetzt muss ich immer wieder an dieses Buch denken. Es sitzt äußerst penetrant in meinem Hinterkopf und meldet sich regelmäßig zu Wort.
Bereits während dem Lesen habe ich die Welt von David Eggers mit der Welt verglichen, in der ich lebe. Umso weiter ich im Buch war, desto öfter dachte ich mir: „Das könnte bei uns auch passieren…“
Trotz all der „Ängste“, die ich während dem Lesen empfunden habe, war „Der Circle“ ein unglaublich gutes Buch. Der Autor hat es geschafft, seine Geschichte so unglaublich realitätsnah zu gestalten, dass mir wirklich die Spucke weggeblieben ist.
In meinen Augen ist es definitiv eines meiner Highlights von 2015 und hat mir sehr gut gefallen. Es gab überraschende und schockierende Wendungen und ist bis zum Schluss sehr spannend und fesselnd gewesen.
Wertung (5/5)
www.valaraucos-buchstabenmeer.de
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Schöne neue Welt?
Die 24-jährige Mae Holland ist überglücklich. Sie hat einen Job ergattert in der hippsten Firma der Welt, beim "Circle", einem freundlichen Internetkonzern mit Sitz in Kalifornien, der die Geschäftsfelder von Google, Apple, Facebook und Twitter …
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Schöne neue Welt?
Die 24-jährige Mae Holland ist überglücklich. Sie hat einen Job ergattert in der hippsten Firma der Welt, beim "Circle", einem freundlichen Internetkonzern mit Sitz in Kalifornien, der die Geschäftsfelder von Google, Apple, Facebook und Twitter geschluckt hat, indem er alle Kunden mit einer einzigen Internetidentität ausstattet, über die einfach alles abgewickelt werden kann. Mit dem Wegfall der Anonymität im Netz so ein Ziel der "drei Weisen", die den Konzern leiten wird es keinen Schmutz mehr geben im Internet und auch keine Kriminalität. Mae stürzt sich voller Begeisterung in diese schöne neue Welt mit ihren lichtdurchfluteten Büros und High-Class-Restaurants, wo Sterneköche kostenlose Mahlzeiten für die Mitarbeiter kreieren, wo internationale Popstars Gratis-Konzerte geben und fast jeden Abend coole Partys gefeiert werden. Sie wird zur Vorzeigemitarbeiterin und treibt den Wahn, alles müsse transparent sein, auf die Spitze. Doch eine Begegnung mit einem mysteriösen Kollegen ändert alles.
Erinnert frappant an Aldous Huxleys "Schöne neue Welt" oder George Orwells "1984". Und wurde inzwischen von der Realität leider fast eingeholt. Sehr empfehlenswert, ob als Buch oder Hörbuch.
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Broschiertes Buch Amerikanischer Stil. Mitunter etwas übertrieben. Aber letzlich doch interessant. Denn es geht um einen Konzern the Circle, ähnlich Google. Nichts ist zu löschen, alles wird öffentlich. Eine solche Welt erscheint nicht erstrebenswert.
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Broschiertes Buch
Die Büchse der Pandora
"Du sitzt mit drei Menschen an einem Tisch, die dich alle anschauen und versuchen, mit dir zu reden, und du starrst auf ein Display und suchst nach wildfremden Leuten in Dubai." (298)
Das sind Erfahrungen, die in der heutigen Zeit jeder macht. Internet, …
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Die Büchse der Pandora
"Du sitzt mit drei Menschen an einem Tisch, die dich alle anschauen und versuchen, mit dir zu reden, und du starrst auf ein Display und suchst nach wildfremden Leuten in Dubai." (298)
Das sind Erfahrungen, die in der heutigen Zeit jeder macht. Internet, soziale Netzwerke, Blogs, Online-Chat, Twitter, Foren, E-Mails, Webcams und Onlinegeschäfte bestimmen den Alltag. Wie wäre es, wenn diese Dienste aller zusammengeführt werden, jeder eine eindeutige Identität erhält und die Anonymität aufgehoben wird? Mittels weltweit verteilter Kameras kann aufgrund der biometrischen Merkmale jeder Mensch jederzeit und überall ausfindig gemacht werden. Sämtliche Datenbanken stehen zur Verfügung.
Das ist eine Vision, die Dave Eggers in seinem Roman "Der Circle" beschreibt. Der Internetkonzern Circle vereinigt die wichtigsten Onlinedienste und ist mächtiger als jeder Staat. Protagonistin Mae bearbeitet Kundenanfragen beim Circle, für sie handelt es sich um einen Traumjob. Sie wird im Zuge ihrer beruflichen Entwicklung zur transparenten Persönlichkeit und damit zur Werbeikone des Konzerns.
Eggers macht in diesem Roman deutlich, was es heißt, die Privatsphäre aufzugeben. Protagonistin Mae, farblos und naiv, passt in diese Rolle. Ihr fehlt jegliche Distanz zu ihrer Tätigkeit und den Machenschaften des Konzerns. Dieser erinnert hinsichtlich seiner Arbeitsbedingungen und sozialen Aktivitäten stark an Google, so wie Gerald Reischl ihn in "Die Google Falle" beschreibt. Die Auswertemöglichkeiten gehen über das hinaus, was Stephan Baker realistisch in "Die Numerati" ausführt.
Aber der Circle ist umfassender. Reischl und Baker beschreiben Facetten aus der Welt der Möglichkeiten, die in dem vorliegenden Roman perfektioniert werden. Leider ist die Realität nicht weit von diesem Überwachungsstaat entfernt. Nach Orwell und Huxley hat Eggers einen Zukunftsroman geschrieben, der im Hinblick darauf, was NSA und andere Geheimdienste heute treiben, in Teilbereichen bereits Realität ist. Erstaunlicherweise werden heute auch intime Daten von vielen Menschen freiwillig veröffentlicht.
Der Roman ist nicht so düster wie "1984" und besitzt auch nicht die Tiefe von "Schöne neue Welt". Er ist eher eintönig und vorhersehbar. Dennoch handelt es sich um ein wichtiges Thema, welches in die Medien gehört, denn die Büchse der Pandora ist geöffnet.
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Broschiertes Buch
Unglaublich! Einfach unglaublich! Mir war ja schon klar, dass es um Überwachung, Social Media und den freien Umgang digitaler Transparenz geht, aber dass es solch kranke Züge annehmen kann, war mir nicht bewusst. Dieses Buch macht wirklich nachdenklich und hat einen richtigen Gruselfaktor. …
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Unglaublich! Einfach unglaublich! Mir war ja schon klar, dass es um Überwachung, Social Media und den freien Umgang digitaler Transparenz geht, aber dass es solch kranke Züge annehmen kann, war mir nicht bewusst. Dieses Buch macht wirklich nachdenklich und hat einen richtigen Gruselfaktor. Die Hexenjagd, die teilweise inszeniert wird, ist unfassbar gruselig!
Man wird ganz langsam herangeführt an die Idee der gläsernen Welt. Zu Beginn denkt man, Mae hat das große Los gezogen. Sie ist in einer coolen, aufsteigenden Firma gelandet, die sehr viel für ihre Mitarbeiter tut. Doch dann beginnt die Fasade zu bröckeln. Der Leser erkennt das recht schnell, Mae jedoch begreift gar nichts. Sie ist vollkommen abhängig von dieser Firma und macht es mit ihren Ideen immer schlimmer. Selbst, als sich Familie und Freunde von ihr abwenden, begreift sie nicht, was sie tut. Mehr möchte ich jetzt nicht dazu erzählen. Lest selbst!
Für mich jedenfalls wäre diese Lebensweise der Untergang! Und ich denke, das trifft auf sehr viele Menschen zu. Ich würde vor allem auch nicht mit dem extremen Stress zurecht kommen, den Mae täglich hat. Sie arbeitet ja fast 24 Stunden am Stück jeden Tag. Das wäre mir nichts! (Keine Zeit mehr zum Lesen, das wäre ja schrecklich!!!)
Die Einteilung des Buches war eher sinnfrei. Buch 1, 2 und 3. Und Buch 3 hat nur 3 Seiten oder so. Das war mir nicht logisch. Kapitel hätte ich besser gefunden. Will da aber mal nicht so sein und ignoriere dies bei der Bewertung, denn das ist reine Optik und Geschmacksache.
Fazit: Eine wirklich kranke Welt, in der Mae da lebt und definitiv beängstigend, weil es gar nicht so weit weg ist von unserer gläsernen Welt.
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Broschiertes Buch The Circle beschreibt die Version einer durchaus vorstellbaren, aber hoffentlich nicht realitätswerdenden Welt, in der der Mensch und seine Handlungen transparent und kontrollierbar sind.
Eine unfassbar gute Geschichte, der sehr spannend und fesselnd ist.
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Broschiertes Buch
Das Buch verleiht mir Aggressionen wegen dem schlechten Schreibstil und den unintelligenten Charakteren... außerdem möchte ich mich bei intimeren Szenen lebendig vergraben gehen, weil diese einfach unangenehm sind.
Letztens habe ich ausversehen eine Seite angerissen, bereue es aber …
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Das Buch verleiht mir Aggressionen wegen dem schlechten Schreibstil und den unintelligenten Charakteren... außerdem möchte ich mich bei intimeren Szenen lebendig vergraben gehen, weil diese einfach unangenehm sind.
Letztens habe ich ausversehen eine Seite angerissen, bereue es aber nicht, es hat's verdient.
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