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Mit Lenin auf dem Sonnendeck: eine beinahe wahre Geschichte des Meistererzählers Michael KöhlmeierZu ihrem 100. Geburtstag lädt die Architektin Anouk Perleman-Jacob einen Schriftsteller ein und bittet ihn darum, ihr Leben als Roman zu erzählen. In Sankt Petersburg geboren, erlebt sie den bolschewistischen Terror. Zusammen mit anderen Intellektuellen wird sie als junges Mädchen mit ihrer Familie auf einem der sogenannten »Philosophenschiffe« auf Lenins Befehl ins Exil deportiert. Nachdem das Schiff fünf Tage und Nächte lang auf dem Finnischen Meerbusen treibt, wird ein letzter Passagie...
Mit Lenin auf dem Sonnendeck: eine beinahe wahre Geschichte des Meistererzählers Michael Köhlmeier
Zu ihrem 100. Geburtstag lädt die Architektin Anouk Perleman-Jacob einen Schriftsteller ein und bittet ihn darum, ihr Leben als Roman zu erzählen. In Sankt Petersburg geboren, erlebt sie den bolschewistischen Terror. Zusammen mit anderen Intellektuellen wird sie als junges Mädchen mit ihrer Familie auf einem der sogenannten »Philosophenschiffe« auf Lenins Befehl ins Exil deportiert. Nachdem das Schiff fünf Tage und Nächte lang auf dem Finnischen Meerbusen treibt, wird ein letzter Passagier an Bord gebracht und in die Verbannung geschickt: Es ist Lenin selbst.
Nominiert für den Deutschen und den Österreichischen Buchpreis 2024
»Eine berührende, politisch hellsichtige Parabel auf die Politik des Terrors.« Carsten Otte, SWR2
»Ein Schelmenstück, das nicht nur dem Gründer der Sowjetunion voller Hintersinn 'huldigt'. Kein Klassenkampf, sondern famose Spiegelfechterei.« Ronald Pohl, Der Standard
»Ein spannender, kluger, mit großer formaler Könnerschaft erzählter Roman.« Karl-Markus Gauß, Süddeutsche Zeitung
»Ein poetisches Buch der Unruhe.« Judith Kuckart, Neue Zürcher Zeitung
Zu ihrem 100. Geburtstag lädt die Architektin Anouk Perleman-Jacob einen Schriftsteller ein und bittet ihn darum, ihr Leben als Roman zu erzählen. In Sankt Petersburg geboren, erlebt sie den bolschewistischen Terror. Zusammen mit anderen Intellektuellen wird sie als junges Mädchen mit ihrer Familie auf einem der sogenannten »Philosophenschiffe« auf Lenins Befehl ins Exil deportiert. Nachdem das Schiff fünf Tage und Nächte lang auf dem Finnischen Meerbusen treibt, wird ein letzter Passagier an Bord gebracht und in die Verbannung geschickt: Es ist Lenin selbst.
Nominiert für den Deutschen und den Österreichischen Buchpreis 2024
»Eine berührende, politisch hellsichtige Parabel auf die Politik des Terrors.« Carsten Otte, SWR2
»Ein Schelmenstück, das nicht nur dem Gründer der Sowjetunion voller Hintersinn 'huldigt'. Kein Klassenkampf, sondern famose Spiegelfechterei.« Ronald Pohl, Der Standard
»Ein spannender, kluger, mit großer formaler Könnerschaft erzählter Roman.« Karl-Markus Gauß, Süddeutsche Zeitung
»Ein poetisches Buch der Unruhe.« Judith Kuckart, Neue Zürcher Zeitung
Michael Köhlmeier,1949 in Hard am Bodensee geboren, lebt in Hohenems/Vorarlberg und Wien. Er studierte Germanistik und Politologie in Marburg sowie Mathematik und Philosophie in Gießen und Frankfurt. Michael Köhlmeier schreibt Romane, Erzählungen, Hörspiele und Lieder und tritt sehr erfolgreich als Erzähler antiker und heimischer Sagenstoffe und biblischer Geschichten auf. Für seine Bücher erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, u. a. den Johann-Peter-Hebel-Preis, den Manès-Sperber-Preis, das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse, den Marie-Luise-Kaschnitz-Preis für sein Gesamtwerk und den Ferdinand-Berger-Preis für sein politisches Engagement.

© Peter-Andreas Hassiepen
Produktdetails
- Verlag: DTV
- 1. Auflage
- Seitenzahl: 224
- Erscheinungstermin: 11. September 2025
- Deutsch
- Abmessung: 190mm x 115mm x 19mm
- ISBN-13: 9783423149440
- ISBN-10: 3423149442
- Artikelnr.: 73832555
Herstellerkennzeichnung
dtv Verlagsgesellschaft
Tumblingerstraße 21
80337 München
produktsicherheit@dtv.de
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Monika Helfer und Michael Köhlmeier haben fast zeitgleich neue Bücher veröffentlicht, Rezensent Ijoma Mangold nimmt das zum Anlass, das Paar in Hohenems im oberösterreichischen Voralberg zu besuchen und über ihre mehr als vierzigjährige Ehe zu plaudern. Ein paar Worte verliert der Kritiker aber auch über die Bücher der beiden: Köhlmeiers "Philosophenschiff" ist für Mangold nicht weniger als ein "Jahrhundertroman", der ihm einmal mehr die Kunst des Autors vor Augen führt, seinen Romanen eine so "stabile" wie "originelle" Architektur zu geben. Er folgt hier der Geschichte einer jüdisch-russischen Architektin, die einem Schriftsteller von ihren Erlebnissen auf einem von Lenins "Philosophenschiffen" erzählt. Mangold empfiehlt das Buch als einen so fesselnden wie coolen "inquisitorischen" Roman, der die kommunistische Illusion durchleuchte.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Unerwünscht in Sowjetrussland
Historisch inakkurat, aber gut erfunden: Michael Köhlmeier lässt seine vertriebene Heldin im Roman "Das Philosophenschiff" auf Lenin treffen. Der aber gar nicht an Bord gewesen ist.
Er hat es wieder einmal geschafft: Michael Köhlmeiers kürzlich erschienener Roman "Das Philosophenschiff" hat zuverlässig die Bestsellerlisten erstürmt. Damit schließt Köhlmeier direkt an seinen Erfolgstitel "Frankie" aus dem letzten Jahr an. Wenn man ihn danach fragt, wie er es schafft, ein so ungemein produktiver und zugleich erfolgreicher Autor zu sein, verweist er galant auf seine Figuren: Es seien nicht die Ideen, die aus ihm heraussprudeln, sondern vielmehr die Figuren, die "kommen oder nicht kommen.
Historisch inakkurat, aber gut erfunden: Michael Köhlmeier lässt seine vertriebene Heldin im Roman "Das Philosophenschiff" auf Lenin treffen. Der aber gar nicht an Bord gewesen ist.
Er hat es wieder einmal geschafft: Michael Köhlmeiers kürzlich erschienener Roman "Das Philosophenschiff" hat zuverlässig die Bestsellerlisten erstürmt. Damit schließt Köhlmeier direkt an seinen Erfolgstitel "Frankie" aus dem letzten Jahr an. Wenn man ihn danach fragt, wie er es schafft, ein so ungemein produktiver und zugleich erfolgreicher Autor zu sein, verweist er galant auf seine Figuren: Es seien nicht die Ideen, die aus ihm heraussprudeln, sondern vielmehr die Figuren, die "kommen oder nicht kommen.
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Wenn sie kommen, bringen sie eine Geschichte mit, die erzählen sie mir, und ich schreibe mit." So jedenfalls beschreibt Köhlmeier es im verlagseigenen Interview zu "Frankie".
In exakt diesen Worten resümiert sich zugleich der Aufbau des neuen Romans: Die Hauptfigur, die gefeierte Architektin Anouk Perleman-Jacob, kommt auf den Erzähler zu und bittet ihn, einen Teil ihrer Lebensgeschichte zu erzählen. Diese erzählerische Rahmung ist jedoch nicht nur zu Beginn und Ende des Romans präsent, vielmehr werden fast alle Kapitel von ihr ein- und ausgeleitet und stellen die einzelnen Sitzungen dar, in denen sich der Erzähler und die Architektin unterhalten. Die Gesprächsdynamik der beiden Figuren ist geprägt von Misstrauen und Sympathie zugleich, was sich schon daran ablesen lässt, wie der Erzähler auf das Angebot von Perleman-Jacob reagiert: Zwar teilt er wohl nicht die Empörung seiner Frau ("Alter schütze offenbar nicht vor unzumutbarem Verhalten"), möchte aber eigentlich nicht auf das Angebot eingehen. "Aber am nächsten Tag drückte ich wieder auf den Klingelknopf an der Haustür der Villa in Hietzing. In meiner Tasche hatte ich eine Schachtel Marlboro und mein Handy als Aufnahmegerät." Die Gespräche zwischen den beiden sind gespickt mit kleinen Sticheleien und Schlagabtauschen, aber auch freundschaftlichen Annäherungsversuchen. Man merkt, dass Köhlmeiers Erzählen wie gewohnt einen Fokus auf die Figuren und die Beziehung zwischen ihnen legt.
Daneben bleibt aber auch genug Raum für die Geschichte, die Perleman-Jacob erzählen will beziehungsweise von der sie möchte, dass diese literarisiert wird. Denn das Spiel mit der Fiktion thematisieren die Figuren selbst direkt zu Beginn des Romans: "Was niemand weiß, das sollen Sie schreiben, ein Schriftsteller, dem man nicht glaubt, was er schreibt. Gesagt werden soll es. Und wenn es keiner glaubt, umso besser. Aber erzählt werden soll es." Und das, was sie unbedingt erzählt wissen will, ist die Geschichte der Ausweisung ihrer Familie aus Russland auf einem der sogenannten Philosophenschiffe. Perleman-Jacob erzählt von diesem Ereignis aus dem Jahr 1922, von dem Leben mit ihren Eltern in Sankt Petersburg, dem Verhör durch die Geheimpolizei Tscheka und schließlich der Deportation: Mit nur dem nötigsten Gepäck wurden sie auf ein Dampfturbinenschiff gebracht und exiliert. Die anderen Passagiere: ein Dutzend älterer Ehepaare oder Geschwister, allesamt Intellektuelle, die in den Augen der Bolschewiki eine Gefahr darstellten.
Von dieser ungewöhnlichen Überfahrt erzählt die Architektin nun 86 Jahre später, wobei ihr besonders ein Passagier in Erinnerung geblieben ist: Die Rede ist von Lenin, den sie während ihrer nächtlichen Streifzüge auf dem Oberdeck trifft. Neben den philosophisch-anmutenden Gesprächen zwischen der jugendlichen Anouk und dem Revolutionär, der Millionen Tote in Kauf genommen hat, ist es jedoch hauptsächlich eine andere Frage, die für Spannung sorgt: Warum wurden Perleman-Jacob und ihre Eltern aus Russland ausgewiesen? Den anfänglich sehr vagen Erklärungen einer ungünstigen und eigentlich nur losen Freundschaft mit dem Dichter Nikolai Gumiljow und dem Politiker Boris Sawinkow misstraut der Erzähler, weswegen er parallel zu den Gesprächen mit der Architektin auf eigene Faust recherchiert. Im Laufe des Romans stellt sich heraus, dass sein Misstrauen gerechtfertigt ist und die Gesprächspartnerin ihm etwas vorenthält.
Dieser Spannungsbogen ist durchaus gelungen, wird aber leider teilweise davon unterbrochen, dass Perleman-Jacob in assoziativ-ausufernder Manier erzählt. Vermutlich soll dadurch die Mündlichkeit ihres Berichts unterstrichen und auch schlicht ihr Alter authentisch dargestellt werden, dennoch hätte dafür auch ein etwas weniger anekdotischer Stil ausgereicht.
Doch trotzdem muss man Köhlmeier zugutehalten, dass Rahmen- und Binnenerzählung auf sehr geschickte Weise miteinander verwoben sind und auch die Fiktionalisierung von historischen Gegebenheiten gekonnt ist: Die Philosophenschiffe gab es wirklich, Lenin war jedoch nie Passagier auf einem. Anouk Perleman-Jacob ist ein fiktiver Name, aber Karl-Markus Gauß erwähnt in seiner Rezension des Romans in der "Süddeutschen Zeitung", dass biographische Details auf die Architektin Margarete Schütte-Lihotzky verweisen. Der Erzähler trägt zudem den Namen Michael, weswegen auch die Autofiktion-Sirenen schon angesprungen sind. Die Mischung aus klassischem Erzählen in der Kombination mit dem guten alten (Auto-)Fiktionsspiel sorgt bei Kritikern wie Publikum zielsicher für Begeisterung. Hier fällt das Urteil zwar etwas weniger überschwänglich aus, aber dennoch: Michael Köhlmeier hat mit "Das Philosophenschiff" einen (weiteren) lesenswerten Roman vorgelegt. EMILIA KRÖGER
Michael Köhlmeier: "Das Philosophenschiff". Roman.
Carl Hanser Verlag,
München 2024.
224 S., geb., 24,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
In exakt diesen Worten resümiert sich zugleich der Aufbau des neuen Romans: Die Hauptfigur, die gefeierte Architektin Anouk Perleman-Jacob, kommt auf den Erzähler zu und bittet ihn, einen Teil ihrer Lebensgeschichte zu erzählen. Diese erzählerische Rahmung ist jedoch nicht nur zu Beginn und Ende des Romans präsent, vielmehr werden fast alle Kapitel von ihr ein- und ausgeleitet und stellen die einzelnen Sitzungen dar, in denen sich der Erzähler und die Architektin unterhalten. Die Gesprächsdynamik der beiden Figuren ist geprägt von Misstrauen und Sympathie zugleich, was sich schon daran ablesen lässt, wie der Erzähler auf das Angebot von Perleman-Jacob reagiert: Zwar teilt er wohl nicht die Empörung seiner Frau ("Alter schütze offenbar nicht vor unzumutbarem Verhalten"), möchte aber eigentlich nicht auf das Angebot eingehen. "Aber am nächsten Tag drückte ich wieder auf den Klingelknopf an der Haustür der Villa in Hietzing. In meiner Tasche hatte ich eine Schachtel Marlboro und mein Handy als Aufnahmegerät." Die Gespräche zwischen den beiden sind gespickt mit kleinen Sticheleien und Schlagabtauschen, aber auch freundschaftlichen Annäherungsversuchen. Man merkt, dass Köhlmeiers Erzählen wie gewohnt einen Fokus auf die Figuren und die Beziehung zwischen ihnen legt.
Daneben bleibt aber auch genug Raum für die Geschichte, die Perleman-Jacob erzählen will beziehungsweise von der sie möchte, dass diese literarisiert wird. Denn das Spiel mit der Fiktion thematisieren die Figuren selbst direkt zu Beginn des Romans: "Was niemand weiß, das sollen Sie schreiben, ein Schriftsteller, dem man nicht glaubt, was er schreibt. Gesagt werden soll es. Und wenn es keiner glaubt, umso besser. Aber erzählt werden soll es." Und das, was sie unbedingt erzählt wissen will, ist die Geschichte der Ausweisung ihrer Familie aus Russland auf einem der sogenannten Philosophenschiffe. Perleman-Jacob erzählt von diesem Ereignis aus dem Jahr 1922, von dem Leben mit ihren Eltern in Sankt Petersburg, dem Verhör durch die Geheimpolizei Tscheka und schließlich der Deportation: Mit nur dem nötigsten Gepäck wurden sie auf ein Dampfturbinenschiff gebracht und exiliert. Die anderen Passagiere: ein Dutzend älterer Ehepaare oder Geschwister, allesamt Intellektuelle, die in den Augen der Bolschewiki eine Gefahr darstellten.
Von dieser ungewöhnlichen Überfahrt erzählt die Architektin nun 86 Jahre später, wobei ihr besonders ein Passagier in Erinnerung geblieben ist: Die Rede ist von Lenin, den sie während ihrer nächtlichen Streifzüge auf dem Oberdeck trifft. Neben den philosophisch-anmutenden Gesprächen zwischen der jugendlichen Anouk und dem Revolutionär, der Millionen Tote in Kauf genommen hat, ist es jedoch hauptsächlich eine andere Frage, die für Spannung sorgt: Warum wurden Perleman-Jacob und ihre Eltern aus Russland ausgewiesen? Den anfänglich sehr vagen Erklärungen einer ungünstigen und eigentlich nur losen Freundschaft mit dem Dichter Nikolai Gumiljow und dem Politiker Boris Sawinkow misstraut der Erzähler, weswegen er parallel zu den Gesprächen mit der Architektin auf eigene Faust recherchiert. Im Laufe des Romans stellt sich heraus, dass sein Misstrauen gerechtfertigt ist und die Gesprächspartnerin ihm etwas vorenthält.
Dieser Spannungsbogen ist durchaus gelungen, wird aber leider teilweise davon unterbrochen, dass Perleman-Jacob in assoziativ-ausufernder Manier erzählt. Vermutlich soll dadurch die Mündlichkeit ihres Berichts unterstrichen und auch schlicht ihr Alter authentisch dargestellt werden, dennoch hätte dafür auch ein etwas weniger anekdotischer Stil ausgereicht.
Doch trotzdem muss man Köhlmeier zugutehalten, dass Rahmen- und Binnenerzählung auf sehr geschickte Weise miteinander verwoben sind und auch die Fiktionalisierung von historischen Gegebenheiten gekonnt ist: Die Philosophenschiffe gab es wirklich, Lenin war jedoch nie Passagier auf einem. Anouk Perleman-Jacob ist ein fiktiver Name, aber Karl-Markus Gauß erwähnt in seiner Rezension des Romans in der "Süddeutschen Zeitung", dass biographische Details auf die Architektin Margarete Schütte-Lihotzky verweisen. Der Erzähler trägt zudem den Namen Michael, weswegen auch die Autofiktion-Sirenen schon angesprungen sind. Die Mischung aus klassischem Erzählen in der Kombination mit dem guten alten (Auto-)Fiktionsspiel sorgt bei Kritikern wie Publikum zielsicher für Begeisterung. Hier fällt das Urteil zwar etwas weniger überschwänglich aus, aber dennoch: Michael Köhlmeier hat mit "Das Philosophenschiff" einen (weiteren) lesenswerten Roman vorgelegt. EMILIA KRÖGER
Michael Köhlmeier: "Das Philosophenschiff". Roman.
Carl Hanser Verlag,
München 2024.
224 S., geb., 24,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Michael Köhlmeier bannt mit seiner fast hypnotischen Stimme die Zuhörer:innen vom ersten Wort an.«
Gebundenes Buch
Die Revolution entlässt ihre Kinder
Ein Russland-Roman in westeuropäischer Kürze. Doch nicht Putin ist das Thema, sondern Lenin und seine Gräueltaten.
Alles wird beschrieben von einer hundertjährigen Architektin, die auf Ereignisse im Jahr 1922 zurückblickt. …
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Die Revolution entlässt ihre Kinder
Ein Russland-Roman in westeuropäischer Kürze. Doch nicht Putin ist das Thema, sondern Lenin und seine Gräueltaten.
Alles wird beschrieben von einer hundertjährigen Architektin, die auf Ereignisse im Jahr 1922 zurückblickt. Damals musste sie mit ihren Eltern auf dem Philosophenschiff die Sowjetunion verlassen. Nur warum durfte sie, warum wurden sie nicht gehängt oder geköpft?
Nebenbei sei bemerkt, dass sich auch ein Mathematiker auf dem Schiff befand, der dem Mädchen folgendes Rätsel gibt. Ein zum Tode Verurteilter hat noch einen letzten Satz frei. Ist der Satz richtig wird er geköpft, ist der Satz falsch, wird er gehängt. Doch wenn der Verurteilte den richtigen Satz findet, kommt er frei. Lest dieses Buch, erfahrt die Antwort!
Der Autor erwähnt wie schon Sargnagel den Roman „Oblomow“, wo die Hauptfigur nur im Bett liegt. Offenbar ist sein Werk in Österreich nationales Kulturerbe.
Weiter werden viele russische Künstler zitiert, doch manches ist auch Fiktion. Ich habe dieses 220 Seiten kurze Büchlein schnell und gern gelesen. 5 Sterne. Oblomow lese ich noch in diesem Frühling.
Zitate:
Ich war vierzehn Jahre alt und hatte bereits einen Busen. Meine Mutter sorgte sich, dass er sehr groß werden könnte. Weil er schon so früh anfing. Er ist dann ja au. ch groß geworden. […] Die Damen zu der Zeit […] bevorzugten einen kleinen Busen oder gar keinen. Am besten gar keinen. Pech gehabt. Sonst war ich noch ein Kind. Sogar mehr ein Kind als die anderen Mädchen in meinem Alter, die noch keinen Busen hatten. Außerdem störte er beim Turnen und ich war eine gute Turnerin und tat es gern. (13)
Ich habe eine Liste von Dingen zusammengestellt, die wir als Erstes vergessen wollen (104)
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Gebundenes Buch
Erschreckend Geschichte
Professor Anouk Perleman-Jacoby feiert ihren 100. Geburtstag, sie lädt dazu einen Schriftsteller ein, um ihn zu bitten, dass er ihr Leben in einem Buch wiedergibt. Das kuriose ist, dass sie diesen Schriftsteller gewählt hat, weil ihm nachgesagt wird, er nimmt …
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Erschreckend Geschichte
Professor Anouk Perleman-Jacoby feiert ihren 100. Geburtstag, sie lädt dazu einen Schriftsteller ein, um ihn zu bitten, dass er ihr Leben in einem Buch wiedergibt. Das kuriose ist, dass sie diesen Schriftsteller gewählt hat, weil ihm nachgesagt wird, er nimmt es mit der Wahrheit nicht ganz so genau…..
Doch die Geschichte, die sie zu erzählen hat ist nicht nur wahr, sie ist auch bitter, denn sie war 1922 auf einem Schiff auf Geheiß von Lenin, gemeinsam mit ihren Eltern und anderen Menschen, um in den Westen abgeschoben zu werden. Es gab offiziell keine Gründe für diese Tat, niemand hatte sich etwas zu Schulden kommen lassen. Diese Menschen waren einfach nur unbequem, so könnte man es ausdrücken.
Nach einigen Tagen auf See, kommt ein weiterer Passagier an Bord: Lenin!
Die Thematik ist nicht aus der Luft gegriffen, es gab diese Schiffe, und die Tatsache, dass intelligente Menschen von manchen Staaten als Bedrohung wahrgenommen wurden ist ebenfalls kein Einzelfall in der Geschichte, auch unsere, deutsche Geschichte ist geprägt von solchen Schrecken.
Der Schreibstil des Autors hat mir gut gefallen, kurz und prägnant, dennoch erschreckend einfühlsam, wohl auch wegen des wahren Hintergrundes.
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Gebundenes Buch
Michael Köhlmeiers Roman „Das Philosophenschiff“ ist ein spannendes und geistreiches Werk, das den Leser dazu einlädt, sich mit der russischen Geschichte und der politischen Philosophie des Sozialismus auseinanderzusetzen.
Die Geschichte beginnt mit der 100. Geburtstagsfeier …
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Michael Köhlmeiers Roman „Das Philosophenschiff“ ist ein spannendes und geistreiches Werk, das den Leser dazu einlädt, sich mit der russischen Geschichte und der politischen Philosophie des Sozialismus auseinanderzusetzen.
Die Geschichte beginnt mit der 100. Geburtstagsfeier der Architektin Anouk Perelman-Jacob in Wien. Dort trifft sie auf den Autor des Romans, dem sie ihre Lebensgeschichte erzählt. Anouk berichtet ihm von ihrer Kindheit und Jugend in der Sowjetunion, die sie als 14-Jährige während der Revolution in St. Petersburg erlebte.
Anouk stammt aus einer privilegierten Familie und hat ein schönes Zuhause. Doch auch für sie sind die Umstände zu dieser Zeit sehr schwierig. Lenin und seine Regierung versuchten, die Kontrolle über Russland zu erlangen. Die sowjetische Regierung ging gegen die Intellektuellen vor, um ihre Macht zu sichern. Sie unterdrückte sie und brachte sie ins Ausland. So auch bei Anouk und ihren Eltern. Sie mussten im Jahr 1922 Russland verlassen, weil sie von der sowjetischen Regierung verbannt wurden. Sie wurden auf „Das Philosophenschiff“ (Titel des Buches) gebracht, das sie ins Exil bringen sollte.
Auf dem Schiff trifft Anouk auf viele bedeutende Persönlichkeiten, unter anderem Lenin. Die Begegnung mit Lenin ist eine geniale Idee des Autors, denn sie eröffnet eine Reihe von Möglichkeiten, das historische Ereignis aus einer neuen Perspektive zu betrachten.
Man kann die Begegnung zwischen Lenin und Anouk auch als Metapher für die Begegnung zwischen zwei Welten verstehen. Lenin ist die Verkörperung der sozialistischen Bewegung, während Anouk die Verkörperung der traditionellen Gesellschaft ist. Ihre Gespräche können als Versuch verstanden werden, um in die beiden Welten einzutauchen.
Die Idee des Autors, Lenin mit auf einem der Schiffe fahren zu lassen, ist eine interessante Herausforderung an den Leser. Er wird dazu aufgefordert, sich mit den komplexen Fragen der russischen Geschichte auseinanderzusetzen.
Dank des Autors und seines leichten Schreibstils kann der Leser sofort in die damalige Zeit eintauchen und das relativ komplexe Thema leicht nachvollziehen. Es macht Spaß, sein Wissen auf diese Art zu erweitern.
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Gebundenes Buch
Eine spannende Kombination aus Fakten und Fiktion
„Das Philosophenschiff“ ist eine fiktive Geschichte, die auf historischen Ereignissen beruht, des in Österreich lebenden Autors Michael Köhlmeier.
Über die bekannte europäische Architektin Professor Anouk …
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Eine spannende Kombination aus Fakten und Fiktion
„Das Philosophenschiff“ ist eine fiktive Geschichte, die auf historischen Ereignissen beruht, des in Österreich lebenden Autors Michael Köhlmeier.
Über die bekannte europäische Architektin Professor Anouk Perleman-Jacob gibt es bereits zwei Biografien. Inzwischen ist sie 100 und möchte, dass eine Monografie - über das, was noch niemand weiß - geschrieben wird. Dafür hat sie sich den Autor Michael Köhlmeier ausgesucht, einen Autor, dem man oft nicht glaubt, wenn er die Wahrheit schreibt und dem man Glauben schenkt, wenn er schummelt. Sie beginnt 1922 in Russland als sie mit ihren Eltern auf eines der Philosphenschiffe gebracht wird. Die Philosphenschiffe gab es wirklich und mit ihnen wurden unliebsame Intellektuelle aus dem Land gebracht.
Die Handlung findet auf zwei Ebenen statt. Da sind der Autor und Anouk, die ihm von ihrem Leben erzählt und die Erinnerungen der alten Dame. Durch diese erhält man Einblicke in die russische Geschichte, die Atmosphäre auf dem Philosophenschiff, dem Ende Lenins und den Anfängen von Stalin.
Die historischen Begebenheiten wurden hier gelungen mit der Biografie von Anouk Perleman-Jacob verbunden. Vieles wird allerdings nur angerissen wodurch Fragen aufkommen, die nicht in Gänze beantwortet werden. Neben den historischen Ereignissen und den Einflüssen auf das heutige Europa gibt es auch Parallelen und Anspielungen auf die heutige Zeit.
Mit Anouck Perleman-Jacob wurde hier eine interessante, leicht skurrile Protagonistin mit einem bewegenden und berührenden Leben erschaffen, an der ich beim Lesen meinen Spaß hatte. Ein durchaus gelungener Kontrast zu den historischen, teils sehr detaillierten, Fakten.
Michael Köhlmeier hat hier gekonnt Fiktion und Realität miteinander verknüpft und das Buch bietet eine Menge Stoff zum Nachdenken. Auch wenn ich mir an einigen Stellen etwas mehr Informationen gewünscht hätte, habe ich das Buch gerne gelesen und kann es Lesern, die sich für die Geschichte Russlands interessieren, empfehlen.
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Gebundenes Buch
Der Roman Philosophenschiff handelt von der 100 Jährigen Architektin Anouk die auf einem sogenannten Philiosophenschiff als Kind zusammen mit Ihren Eltern aus Russland deportiert wurde. Mit an Board, kein Geringerer als Lenin selbst. Anouk berichtet bei täglichen Treffen von Episoden aus …
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Der Roman Philosophenschiff handelt von der 100 Jährigen Architektin Anouk die auf einem sogenannten Philiosophenschiff als Kind zusammen mit Ihren Eltern aus Russland deportiert wurde. Mit an Board, kein Geringerer als Lenin selbst. Anouk berichtet bei täglichen Treffen von Episoden aus ihrem Leben. Ich finde es irgendwie recht sprunghaft und man fühlt an den Schilderungen das dort eine alte Dame in ihreren Kindheitserinnerungen hin und her springt. Ich musste tatsächlich einen Teil der Namen und Persönlichkeiten googlen, weil mein Wissen zum "Eisernen Vorhang" nur begrenzt ist. Ich musste öfters pausieren da der Roman für mich eher anstrengend zu lesen war. Ich würde ihn wirklich nur Jemandem empfehlen der geschichtliche Kenntnisse auf dem Gebiet hat und zeitgenössische Literatur über Rußland mag. Das Cover fand ich wirklich gut.
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eBook, ePUB
Historie – hier um Philosophenschiffe - und Fiktion gut verknüpft.
Das Cover zeigt ein Dampfschiff in der Ferne, von steinigem Ufer wolkenverhangen dargestellt – passend zum Buchtitel und in gedämpfter Farbgebung den Romaninhalt heraufbeschwörend. Das PHILOSOPHENSCHIFF …
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Historie – hier um Philosophenschiffe - und Fiktion gut verknüpft.
Das Cover zeigt ein Dampfschiff in der Ferne, von steinigem Ufer wolkenverhangen dargestellt – passend zum Buchtitel und in gedämpfter Farbgebung den Romaninhalt heraufbeschwörend. Das PHILOSOPHENSCHIFF ist eigentlich ein Sammelbegriff für mindestens fünf Schiffe, mit denen im Jahr 1922 unliebsame Personen in großer Zahl aus Sowjetrussland ins Ausland abgeschoben wurden. Die Verbindung zwischen dieser realen Historie und der Fiktion, nämlich der Biografie der einst international tätigen Architektin Anouk Perleman-Jacob, ist kreativ in einem sachlichen Schreibstil verwoben. Das Szenarium beginnt in St. Petersburg mit Schilderung ihres Lebens bis zum 14. Lebensjahr in intellektuellen Kreisen, sympathisierend mit den Bolschewiki, die Behandlung von Juden unter dem Diktat des Zaren anprangernd. Über den Finnischen Meerbusen und die Ostsee in Richtung Deutsches Reich kommen sie 1922 in Berlin im Exil an. Auch in Paris verweilt die Familie einige Jahre aufgrund eines Lehrauftrages des Vaters. Ende der Sechzigerjahre hält sich die Hauptfigur auch in den USA auf, arbeitet an der Texas A&M University-Corpus Christi , immer noch verfolgt von deutlichen Erinnerungen an ihr Leben hinter dem Eisernen Vorhang. In Zeitsprüngen wird wiederholt auf die Überfahrt auf dem Luxusdampfer und ihre 12 Personen auf dem 3. Deck und auf Lenin auf dem 1. Deck eingegangen, die Atmosphäre von Angst und Bespitzelung herauf beschwörend. Randfiguren wie die amerikanische Assistentin und Freundin Alice Winegard oder den Präsidenten des Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Vereins Dr. Mahler beleben den Roman. Zurückversetzt in das bewegte Jahrhundert rund um Lenin, Trotzki und Konsorten ins bolschewistische Russland erfährt der Leser viel über das politische, wirtschaftliche, gesellschaftliche Leben der Intelligenzija.
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Gebundenes Buch
Der Bericht
Der Österreichische Schriftsteller Michael Köhlmeier hat eigentlich immer einen originellen Schreibstil, so auch hier.
Ein Schriftsteller (Köhlmeier selbst?) erklärt sich bereit aus dem Leben einer 100jährigen Frau ein Buch zu machen. Dabei ist insbesondere …
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Der Bericht
Der Österreichische Schriftsteller Michael Köhlmeier hat eigentlich immer einen originellen Schreibstil, so auch hier.
Ein Schriftsteller (Köhlmeier selbst?) erklärt sich bereit aus dem Leben einer 100jährigen Frau ein Buch zu machen. Dabei ist insbesondere die Verschiffung unliebsamer Personen, vor allen Intellektuelle 1922 aus Russland zu schaffen. Diesen Vorgang gab es wirklich.
Das Gespräch zwischen der Dame, die das damals als 14jährige mitmachte und dem Schriftsteller sind nicht ohne Witz.
Es wechselt zwischen ihren Dialogen und den Berichten der Frau.
Diese Berichte sind spekulativer Art. Es gibt viele gute Passagen, wie die Begegnung mit Lenin. Es gibt zahlreiche weitere Abschnitte, die außerordentlich gut verfasst sind.Michael Köhlmeier weiß wirklich zu schreiben, detailliert und gründlich, dennoch behält er eine Leichtigkeit.
Ein gutes Buch, wenn auch nicht mein Lieblingsbuch des Autors, den ich sehr schätze. Aber geschickt erzählt ist auch dieser Roman.
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Gebundenes Buch
Der Autor wird von einer Hundertjährigen Stararchitektin aufgefordert ihre Biografie zu schreiben. Es gibt bereits zwei Biografien von ihr, doch hier erzählt sie ihm von ihrer Kindheit in Sankt Petersburg der frühen Sowjetunion.
Sie schildert ihm diese Zeit aus dem Blickwinkel des …
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Der Autor wird von einer Hundertjährigen Stararchitektin aufgefordert ihre Biografie zu schreiben. Es gibt bereits zwei Biografien von ihr, doch hier erzählt sie ihm von ihrer Kindheit in Sankt Petersburg der frühen Sowjetunion.
Sie schildert ihm diese Zeit aus dem Blickwinkel des Kindes, das sie damals war. Hunger, Elend und Tod waren etwas Alltägliches. Leichen von Verhungerten in den Straßen fanden keinerlei Beachtung. Ihre Eltern waren Intellektuelle, der Vater Architekt, die Mutter Forscherin. Vor der Revolution lebte sie in einem großen Haus, danach mussten sie sich eine kleine Wohnung mit Fremden teilen. Menschen aus ihrem Umfeld wurden ohne Weiters erschossen.
Intellektuelle waren "unliebsame Personen", die auf sogenannten Philosophenschiffen ausgewiesen wurden. Die Familie der Erzählerin gehörte zu diesen Personen und sie erzählt von der Zeit auf dem Schiff, auf dem sie in der 3. Klasse untergebracht waren. Nachts macht das Mädchen heimlich Erkundungstouren. Auf dem Deck der 1. Klasse begegnet sie Lenin, der zu jener Zeit aufgrund von Schlaganfällen im Rollstuhl sitzt und liest. Sie kommt mit ihm ins Gespräch.
Der Autor hat die historischen Ereignisse jener Zeit recht gut recherchiert. Es ist ein Stück Geschichte, die wir in der DDR vollkommen anders vermittelt bekommen haben.
Am Ende bleibt offen, ob die Begegnung mit Lenin Wahrheit oder Fiktion ist.
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Gebundenes Buch
Ein kleiner Ausschnitt eines langen Lebens
Das Philosophenschiff von Michael Köhlmann erscheint mit einem sehr schön gestalteten, trotzdem relativ schlicht gehaltenem Cover, welches rein optisch gut zu seinem letzten Roman Frankie passt. Ansonsten, so viel vorab, haben diese beiden …
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Ein kleiner Ausschnitt eines langen Lebens
Das Philosophenschiff von Michael Köhlmann erscheint mit einem sehr schön gestalteten, trotzdem relativ schlicht gehaltenem Cover, welches rein optisch gut zu seinem letzten Roman Frankie passt. Ansonsten, so viel vorab, haben diese beiden Geschichten relativ wenig gemeinsam.
In dieser Geschichte trifft der Autor Frau Anouk Perleman-Jakob an ihrem 100. Geburtstag, die ihn bittet einen Teil ihrer Lebensgeschichte niederzuschreiben, von dem sie noch niemandem berichtet hat.
Diese Geschichte handelt von der Reise auf dem Titelgebenden Philosophenschiff, von der Zeit vor der Ausweisung der Familie aus Russland und von den Verhältnisse innerhalb der Familie.
Die Geschichte ist wirklich schön umgesetzt, der Schreibstil des Autors ist flüssig und für meinen Geschmack angenehmer zu lesen als in seinem letzten Werk "Frankie".
Die Hauptfiguren, der Autor, der sich größtenteils aufs Zuhören und einige kritische Nachfragen beschränkt und Frau Perleman-Jakob sind sehr schön beschrieben und vielfältig gestaltet, das gleiche gilt für alle weiteren, vor allem, in der Erzählung auftauchenden Figuren.
Insgesamt kann ich für das Philosophenschiff eine klare Leseempfehlung abgeben, mit seinen knapp über 200 Seiten eine schöne Lektüre für einen oder zwei Winterabende.
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Gebundenes Buch
Zu Ihrem 100. Geburtstag lädt die bekannte Architektin Anouk Perlemann-Jacob einen Schriftsteller ein, von dem sie gehört hat, dass seine Geschichte manchmal war, manchmal erfunden sind. Sie bittet ihn, ihr Leben als Roman zu erzählen. So erfährt er die Geschichte der …
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Zu Ihrem 100. Geburtstag lädt die bekannte Architektin Anouk Perlemann-Jacob einen Schriftsteller ein, von dem sie gehört hat, dass seine Geschichte manchmal war, manchmal erfunden sind. Sie bittet ihn, ihr Leben als Roman zu erzählen. So erfährt er die Geschichte der Philosophenschiffe. Auf ihnen wurden russische Intellektuelle 1922 auf Befehl von Lenin aus Russland abgeschoben. Einige wurden noch bevor sie das Schiff betreten konnten, erschossen. Anouk in Sankt Petersburg geboren, in Paris aufgewachsen, sind jetzt in Russland ihre Eltern in Ungnade gefallen. So berichtet sie von ihrem Leben in der Russischen Revolution. Doch der Schriftsteller merkt, dies ist nicht die ganze Geschichte . Er fordert sie auf, ihm alles zu erzählen. Jetzt erfährt er von ihrem Treffen auf dem Schiff, mit Lenin. Auch er wird abgeschoben. Der Schreibstiel ist flüssig, die Kapitel kurz. Anouk beschreibt ihr Leben in einem fließenden Erzählstil. Der Roman von Michael Köhlmeier ist eine erfundene Geschichte über Anouk, aber mit einer Verzahnung in die Wirklichkeit, in die Zeit von Lenin, Trotzki. Hier wird von realen Menschen berichtet. Die Zeit der Bolschowistischen Regierung Lenin und Trotzkis, bis zum Wechsel auf Stalin.Der Leser wird hier in eine emotionale Stimmung reingezogen, die zum nachdenken anregt und auch an die heutige Zeit erinnert.
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