Autor im Porträt
Michael Köhlmeier
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Das Philosophenschiff
Gebundenes Buch
Mit Lenin auf dem Sonnendeck - eine beinahe wahre Geschichte vom "erstklassigen Erzähler Michael Köhlmeier." Denis Scheck, ARD Druckfrisch
Mit diesem großen Werk schließt Michael Köhlmeier an seinen Bestseller "Zwei Herren am Strand" an. Zu ihrem 100. Geburtstag lädt die Architektin Anouk Perleman-Jacob einen Schriftsteller ein und bittet ihn darum, ihr Leben als Roman zu erzählen. In Sankt Petersburg geboren, erlebt sie den bolschewistischen Terror. Zusammen mit anderen Intellektuellen wird sie als junges Mädchen mit ihrer Familie auf einem der sogenannten "Philosophenschiffe" auf Lenins Befehl ins Exil deportiert. Nachdem das Schiff fünf Tage und Nächte lang auf dem Finnischen Meerbusen treibt, wird ein letzter Passagier an Bord gebracht und in die Verbannung geschickt: Es ist Lenin selbst.…mehr
Mit diesem großen Werk schließt Michael Köhlmeier an seinen Bestseller "Zwei Herren am Strand" an. Zu ihrem 100. Geburtstag lädt die Architektin Anouk Perleman-Jacob einen Schriftsteller ein und bittet ihn darum, ihr Leben als Roman zu erzählen. In Sankt Petersburg geboren, erlebt sie den bolschewistischen Terror. Zusammen mit anderen Intellektuellen wird sie als junges Mädchen mit ihrer Familie auf einem der sogenannten "Philosophenschiffe" auf Lenins Befehl ins Exil deportiert. Nachdem das Schiff fünf Tage und Nächte lang auf dem Finnischen Meerbusen treibt, wird ein letzter Passagier an Bord gebracht und in die Verbannung geschickt: Es ist Lenin selbst.…mehr
24,00 €
Sunrise
Broschiertes Buch
Der Hollywood-Boulevard in Los Angeles bei Sonnenaufgang: Der Vagabund Leo Pomerantz überquert die Fahrbahn, die Tänzerin Rita Luna tritt aus einem Striptease-Lokal auf den Gehsteig, und auf der anderen Straßenseite steht - der Tod. Seine Sichel, mit der er Leo treffen wollte, verfehlt ihr Ziel und bringt stattdessen Rita zur Strecke. Die will sich mit dieser Ungerechtigkeit nicht abfinden und bittet den Tod um eine zweite Chance. Also ordnet der einen ungewöhnlichen Wettbewerb an, um zu entscheiden, wer sein Leben lassen muss ...Michael Köhlmeier erzählt raffiniert und mit verlässlichem Gespür für eine gute Geschichte - amüsant, tiefgreifend und gleichzeitig von einer wohltuenden Gelassenheit.…mehr
9,95 €
© Peter-Andreas Hassiepen
Michael Köhlmeier
Köhlmeier, MichaelMichael Köhlmeier wurde 1949 in Hard am Bodensee geboren und lebt heute in Hohenems/Vorarlberg. Er studierte Germanistik und Politologie in Marburg sowie Mathematik und Philosophie in Gießen und Frankfurt. Michael Köhlmeier schreibt Romane, Erzählungen, Hörspiele und Lieder und tritt sehr erfolgreich als Erzähler antiker und heimischer Sagenstoffe und biblischer Geschichten auf. Für seine Bücher erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den Johann-Peter-Hebel-Preis, den Manès-Sperber-Preis, das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I.Klasse, den Marie-Luise-Kaschnitz-Preis und den Ferdinand-Berger-Preis.Kundenbewertungen
Das Philosophenschiff
Erschreckend Geschichte
Professor Anouk Perleman-Jacoby feiert ihren 100. Geburtstag, sie lädt dazu einen Schriftsteller ein, um ihn zu bitten, dass er ihr Leben in einem Buch wiedergibt. Das kuriose ist, dass sie diesen Schriftsteller gewählt hat, weil ihm nachgesagt wird, er nimmt es mit der Wahrheit nicht ganz so genau…..
Doch die Geschichte, die sie zu erzählen hat ist nicht nur wahr, sie ist auch bitter, denn sie war 1922 auf einem Schiff auf Geheiß von Lenin, gemeinsam mit ihren Eltern und anderen Menschen, um in den Westen abgeschoben zu werden. Es gab offiziell keine Gründe für diese Tat, niemand hatte sich etwas zu Schulden kommen lassen. Diese Menschen waren einfach nur unbequem, so könnte man es ausdrücken.
Nach einigen Tagen auf See, kommt ein weiterer Passagier an Bord: Lenin!
Die Thematik ist nicht aus der Luft gegriffen, es gab diese Schiffe, und die Tatsache, dass intelligente Menschen von manchen Staaten als Bedrohung wahrgenommen wurden ist ebenfalls kein Einzelfall in der Geschichte, auch unsere, deutsche Geschichte ist geprägt von solchen Schrecken.
Der Schreibstil des Autors hat mir gut gefallen, kurz und prägnant, dennoch erschreckend einfühlsam, wohl auch wegen des wahren Hintergrundes.
Das Philosophenschiff
Michael Köhlmeiers Roman „Das Philosophenschiff“ ist ein spannendes und geistreiches Werk, das den Leser dazu einlädt, sich mit der russischen Geschichte und der politischen Philosophie des Sozialismus auseinanderzusetzen.
Die Geschichte beginnt mit der 100. Geburtstagsfeier der Architektin Anouk Perelman-Jacob in Wien. Dort trifft sie auf den Autor des Romans, dem sie ihre Lebensgeschichte erzählt. Anouk berichtet ihm von ihrer Kindheit und Jugend in der Sowjetunion, die sie als 14-Jährige während der Revolution in St. Petersburg erlebte.
Anouk stammt aus einer privilegierten Familie und hat ein schönes Zuhause. Doch auch für sie sind die Umstände zu dieser Zeit sehr schwierig. Lenin und seine Regierung versuchten, die Kontrolle über Russland zu erlangen. Die sowjetische Regierung ging gegen die Intellektuellen vor, um ihre Macht zu sichern. Sie unterdrückte sie und brachte sie ins Ausland. So auch bei Anouk und ihren Eltern. Sie mussten im Jahr 1922 Russland verlassen, weil sie von der sowjetischen Regierung verbannt wurden. Sie wurden auf „Das Philosophenschiff“ (Titel des Buches) gebracht, das sie ins Exil bringen sollte.
Auf dem Schiff trifft Anouk auf viele bedeutende Persönlichkeiten, unter anderem Lenin. Die Begegnung mit Lenin ist eine geniale Idee des Autors, denn sie eröffnet eine Reihe von Möglichkeiten, das historische Ereignis aus einer neuen Perspektive zu betrachten.
Man kann die Begegnung zwischen Lenin und Anouk auch als Metapher für die Begegnung zwischen zwei Welten verstehen. Lenin ist die Verkörperung der sozialistischen Bewegung, während Anouk die Verkörperung der traditionellen Gesellschaft ist. Ihre Gespräche können als Versuch verstanden werden, um in die beiden Welten einzutauchen.
Die Idee des Autors, Lenin mit auf einem der Schiffe fahren zu lassen, ist eine interessante Herausforderung an den Leser. Er wird dazu aufgefordert, sich mit den komplexen Fragen der russischen Geschichte auseinanderzusetzen.
Dank des Autors und seines leichten Schreibstils kann der Leser sofort in die damalige Zeit eintauchen und das relativ komplexe Thema leicht nachvollziehen. Es macht Spaß, sein Wissen auf diese Art zu erweitern.
Das Philosophenschiff
Bewertung von barefootpenguins am 08.01.2024
Ein kleiner Ausschnitt eines langen Lebens
Das Philosophenschiff von Michael Köhlmann erscheint mit einem sehr schön gestalteten, trotzdem relativ schlicht gehaltenem Cover, welches rein optisch gut zu seinem letzten Roman Frankie passt. Ansonsten, so viel vorab, haben diese beiden Geschichten relativ wenig gemeinsam.
In dieser Geschichte trifft der Autor Frau Anouk Perleman-Jakob an ihrem 100. Geburtstag, die ihn bittet einen Teil ihrer Lebensgeschichte niederzuschreiben, von dem sie noch niemandem berichtet hat.
Diese Geschichte handelt von der Reise auf dem Titelgebenden Philosophenschiff, von der Zeit vor der Ausweisung der Familie aus Russland und von den Verhältnisse innerhalb der Familie.
Die Geschichte ist wirklich schön umgesetzt, der Schreibstil des Autors ist flüssig und für meinen Geschmack angenehmer zu lesen als in seinem letzten Werk "Frankie".
Die Hauptfiguren, der Autor, der sich größtenteils aufs Zuhören und einige kritische Nachfragen beschränkt und Frau Perleman-Jakob sind sehr schön beschrieben und vielfältig gestaltet, das gleiche gilt für alle weiteren, vor allem, in der Erzählung auftauchenden Figuren.
Insgesamt kann ich für das Philosophenschiff eine klare Leseempfehlung abgeben, mit seinen knapp über 200 Seiten eine schöne Lektüre für einen oder zwei Winterabende.
Das Philosophenschiff
Zu Ihrem 100. Geburtstag lädt die bekannte Architektin Anouk Perlemann-Jacob einen Schriftsteller ein, von dem sie gehört hat, dass seine Geschichte manchmal war, manchmal erfunden sind. Sie bittet ihn, ihr Leben als Roman zu erzählen. So erfährt er die Geschichte der Philosophenschiffe. Auf ihnen wurden russische Intellektuelle 1922 auf Befehl von Lenin aus Russland abgeschoben. Einige wurden noch bevor sie das Schiff betreten konnten, erschossen. Anouk in Sankt Petersburg geboren, in Paris aufgewachsen, sind jetzt in Russland ihre Eltern in Ungnade gefallen. So berichtet sie von ihrem Leben in der Russischen Revolution. Doch der Schriftsteller merkt, dies ist nicht die ganze Geschichte . Er fordert sie auf, ihm alles zu erzählen. Jetzt erfährt er von ihrem Treffen auf dem Schiff, mit Lenin. Auch er wird abgeschoben. Der Schreibstiel ist flüssig, die Kapitel kurz. Anouk beschreibt ihr Leben in einem fließenden Erzählstil. Der Roman von Michael Köhlmeier ist eine erfundene Geschichte über Anouk, aber mit einer Verzahnung in die Wirklichkeit, in die Zeit von Lenin, Trotzki. Hier wird von realen Menschen berichtet. Die Zeit der Bolschowistischen Regierung Lenin und Trotzkis, bis zum Wechsel auf Stalin.Der Leser wird hier in eine emotionale Stimmung reingezogen, die zum nachdenken anregt und auch an die heutige Zeit erinnert.
Frankie
Du bist Frank, ha! Frankie. Frankie boy, ha! Little Frankie Boy" so begrüßt in sein, gerade frisch aus dem Knast kommender, Opa. Der spinnt doch denkt sich Frank- und so beginnt die Geschichte dieses außergewöhnlichen Duos.
Frank ist fast vierzehn Jahre alt und lebt bei seiner alleinerziehenden Mutter in Wien. Den Opa hat er nur ein paar mal gesehen und das hinter Gittern. Er saß ganze 18 Jahre lang, wegen was, das weiß Frank nicht. Einerseits ist er verängstigt und genervt von dem tyrannischen alten Mann, andererseits ist er aber auch fasziniert. Fasziniert von dem Bösen.
Frankie ist ein rasanter all age Roman, der aus der Ich Perspektive von Frankie geschrieben ist. Diese skurrile Geschichte hat mich gefesselt, ich mag den Erzählstil, ich mag die Protagonisten, ich mag das schnelle, das abgehakte. Ich finde es super, dass das Ende so offen gehalten ist, man muss mir die Geschichte nicht vorkauen und ausspucken, ein bisschen Fantasie ist nicht verkehrt.
Das Philosophenschiff
Der erstklassige Erzähler Michael Köhlmeier schließt mit seinem neuen Werk das Philosophenschiff an seinen Besteller Zwei Herren am Strand nahtlos an.
Michael Köhlmeier wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. 2017 mit dem Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung sowie dem Marie Luise Kaschnitz-Preis für sein Gesamtwerk und 2019 mit dem Ferdinand-Berger-Preis.
Seine Werke sind anspruchsvoll, seine Sprache poetisch. Der Erzählstil ist kunstvoll und zeigt eine meisterhafte Handhabung der Erzählstruktur sowie der Charakterentwicklung.
Zur Geschichte:
Zu ihrem 100 Geburtstag lädt die Architktin Anouk Perleman-Jacob einen Schriftsteller ein und bittet ihn darum, ihr Leben als Roman zu erzählen. Als junges Mädchen wird sie mit ihrer Familie auf einem der sogenannten Philosophenschiffe auf Lenins Befehl in Exil deportiert.
Der Leser wird in das bewegte Jahrhundert rund um Lenin entführt, erfährt viel über Politik, Wirtschaft und das gesellschaftliche Leben.
Eine besondere Geschichte, fesselnd, einfühlsam und stimmungsvoll erzählt.
Lesenswert!
Frankie
Bewertung von Aischa am 05.12.2023
Der aktuelle Roman von Michael Köhlmeier hat mich extrem positiv überrascht, ich könnte regelrecht davon schwärmen.
Überrascht war ich zunächst deswegen, weil mich Coming-of-Age-Stories in der Regel nicht sonderlich interessieren; meist langweilen mich Erzählungen über Jugendliche beim Eintritt ins Erwachsenenleben eher - zu lange ist es wohl her, dass diese Themen meine Themen waren. Doch das ist in dieser Geschichte ganz anders, oder besser gesagt spielt es einfach keine Rolle.
Womit wir beim Schwärmen angelangt sind: Dieser Mann kann einfach schreiben, ich bin schockverliebt in Köhlmeiers Stil, hier sitzt jedes Wort, da wirkt jeder Satz authentisch, und keiner ist zu viel, hier war ein Meister der Schreibkunst am Werk. So wie man ja über gute Schauspieler*innen (mit einem Augenzwinkern) sagt, sie könnten ein Telefonbuch vorlesen und man würde gespannt an ihren Lippen hängen, so bin ich versucht, mir vorzustellen, Köhlmeier könne über die größte Banalität oder auch eine komplett surreale Szenerie schreiben, und ich würde alles hingerissen verschlingen und nichts hinterfragen, einfach deshalb, weil er so gut schreibt.
Aber was genau macht dieses Buch zu einem derart gelungenen? Die Story ist schnell erzählt, wenngleich ich das Ende nicht vorweg nehmen möchte. Im Mittelpunkt steht der Ich-Erzähler Frank - "Frankie" - ein vierzehnjähriger Junge, dessen Leben bei seiner alleinerziehenden Mutter aus den Fugen gerät, als sein Großvater nach 18 Jahren Strafvollzug aus dem Gefängnis entlassen wird. Der Opa ist eine großartige Type, ein harter, selbstbezogener Kerl mit Hang zum Philosophieren; er wirkt wie einem Quentin-Tarantino-Film entsprungen. Frank nabelt sich von der Mutter ab, verlässt seine wohlbehütete Kinderstube und tappst seinem Großvater in die rauhe Wirklichkeit hinterher, gleichermaßen abgeschreckt wie fasziniert.
Kohlmeiers Universum ist von präzise umrissenen Figuren bevölkert, gespickt mit Anspielungen auf Tierfabeln, voll von charakteristischer, teils lakonischer Sprache und ironischen Twists. Gerne mehr davon!
Frankie
Bewertung von Buecherundschokolade am 08.01.2023
Das Leben des 14-jährigen Ich-Erzählers Frank Thaler ändert sich grundlegend, als sein Großvater nach 18 Jahren aus dem Gefängnis entlassen wird.
Wer ist dieser Mann, vor dem seine Mutter Angst zu haben scheint? Was hat er getan? Sein Verhalten gegenüber „Frankie“, wie er ihn beharrlich nennt, schwankt zwischen Versuchen der Vereinnahmung und Gewalt aus nichtigem Anlass. Er fasziniert und stößt den Jungen gleichzeitig ab.
Schließlich schenkt er Frankie eine Pistole und setzt damit eine ungeahnte Eskalationsspirale in Gang…
Michael Köhlmeier erzählt gekonnt die Geschichte eines durchschnittlichen Wiener Teenagers, der vermeintlich in die Fänge eines dämonischen Ex-Knackis gerät (so zumindest der Klappentext).
Doch was ich mich beim Lesen gefragt habe:
Wie vertrauenswürdig ist Frankie, der Ich-Erzähler eigentlich?
Er tut jedenfalls alles, um sich in ein gutes Licht zu rücken. Mustergültiger Sohn einer alleinerziehenden Mutter (kocht für sie, legt ihr Zettelchen mit netten Sachen hin…), kluges Kerlchen (Dokus auf 3Sat, reflektiertes Denken, altkluge Sprache), ein kleines bisschen könnte man ihn vielleicht als Außenseiter empfinden. Aber hinter dieser Fassade spürt man eine gewisse Dunkelheit hervorschimmern, die man nicht so richtig einordnen kann. Eine Neugier auf das Abseitige oder doch schon mehr?
Der Roman hat mich sehr gefesselt, an seinen besten Stellen musste ich an die roman durs von Georges Simeon denken, vielleicht gepaart mit einem Coming-of-Age-Roman. Die Handlung konnte überraschen, was der Klappentext kaum hätte vermuten lassen. Lesende, die sich eine klare Auflösung aufgeworfener Fragen wünschen, werden hier allerdings auf Granit beißen.
Insgesamt sehr gute Unterhaltung. War es am Ende vielleicht sogar ein Thriller? Je ne sais pas. Aber auf jeden Fall ist Frankie von Michael Köhlmeier eine klare Empfehlung wert.
Frankie
Das sehr auffallend gestaltete Cover hat mich neugierig gemacht und zu der Leseprobe geführt, welche ein einmal anders gelagertes Thema versprach und dies auch gehalten hat. Der bekannte Autor hat hier ein rasantes Tempo vorgelegt, welches bis zum Ende des Buches anhält. Geschrieben aus der Perspektive eines 14-jährigen – wiedergegeben aus dessen Gedankenwelt und Sprache, daher ist dieser naiv und oft einfach gehaltene Schreibstil sehr passend, jedoch gleichzeitig auch gewöhnungsbedürftig. Beleuchtet werden viele familiäre Zweierbeziehungen- und Strukturen, welche sehr viel Stoff bergen. Emotional geladene und sehr anspruchsvolle Lektüre, welche oftmals zum Nachdenken anregt, was ja bei dieser Art von Literatur auch erwünscht ist. Leider bleibt jedoch am Ende des Buches sehr vieles offen, man wird nicht wirklich restlos aufgeklärt, warum Frankie ist, wie er ist und tut, was er tut.
Frankie
Bewertung von solveig am 21.04.2023
Löwe und Fuchs
Keine Schnörkel, kein Wort zuviel und dabei spannend: Michael Köhlmeier ist wahrhaft ein Meister in der Kunst, mit knappen Sätzen viel auszudrücken. So gelingt es ihm in seinem neuen Roman wieder einmal überzeugend, dem Leser die Entwicklung eines Teenagers sachlich und ohne eigene Wertung nahe zu bringen.
Die Geschichte: Kurz vor Franks vierzehntem Geburtstag wird sein Großvater aus dem Gefängnis entlassen. Er spürt die Angst seiner Mutter vor diesem Vater und möchte sich fernhalten von diesem rücksichtslosen und gewalttätigen Mann. Doch ebenso fühlt er sich angezogen von dessen Ausstrahlung und folgt ihm teils widerwillig, teils fasziniert…
Franks Hin- und Hergerissensein zwischen seinem bisherigen ruhigen Leben mit der Mutter und dem unsteten, gefahrvollen des alten Mannes erleben wir quasi aus erster Hand, aus Franks Sichtweise und seinen Gedanken, die seinem Alter etwas voraus sind. In seinem klaren, nüchternen Schreibstil schildert der Autor nur das Wesentliche und überlässt es dem Leser, ein Urteil zu fällen.
Er reißt die Fragen an, die sich Heranwachsende stellen, ihre Unsicherheit, verbunden mit dem Wunsch, den Erwachsenen ebenbürtig oder vielleicht gar überlegen zu sein. Das Sprichwort "Was der Löwe nicht kann, das kann der Fuchs" begleitet Frank und gewinnt gegen Ende des Romans immer mehr an Bedeutung. Wenn der Großvater ein Löwe ist, kann Frank vielleicht ein Fuchs sein?
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