Kim de l'Horizon
Broschiertes Buch
Blutbuch
Ausgezeichnet mit dem Deutschen Buchpreis 2022 und dem Schweizer Buchpreis 2022
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Nur die erste Auflage hat einen dunkelblauen Farbschnitt. Bestellen Sie jetzt und sichern Sie sich Ihr Exemplar!Die Erzählfigur in 'Blutbuch' identifiziert sich weder als Mann noch als Frau. Aufgewachsen in einem Schweizer Vorort, lebt sie nun in Zürich, ist den engen Strukturen der Herkunft entkommen und fühlt sich im nonbinären Körper und in der eigenen Sexualität wohl. Doch dann erkrankt die Großmutter an Demenz, und das Ich beginnt, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen: Warum sind da nur bruchstückhafte Erinnerungen an die eigene Kindheit? Wieso vermag sich die Großmutte...
Nur die erste Auflage hat einen dunkelblauen Farbschnitt. Bestellen Sie jetzt und sichern Sie sich Ihr Exemplar!Die Erzählfigur in 'Blutbuch' identifiziert sich weder als Mann noch als Frau. Aufgewachsen in einem Schweizer Vorort, lebt sie nun in Zürich, ist den engen Strukturen der Herkunft entkommen und fühlt sich im nonbinären Körper und in der eigenen Sexualität wohl. Doch dann erkrankt die Großmutter an Demenz, und das Ich beginnt, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen: Warum sind da nur bruchstückhafte Erinnerungen an die eigene Kindheit? Wieso vermag sich die Großmutter kaum von ihrer früh verstorbenen Schwester abzugrenzen? Und was geschah mit der Großtante, die als junge Frau verschwand? Die Erzählfigur stemmt sich gegen die Schweigekultur der Mütter und forscht nach der nicht tradierten weiblichen Blutslinie.Dieser Roman ist ein stilistisch und formal einzigartiger Befreiungsakt von den Dingen, die wir ungefragt weitertragen: Geschlechter, Traumata, Klassenzugehörigkeiten. Kim de l'Horizon macht sich auf die Suche nach anderen Arten von Wissen und Überlieferung, Erzählen und Ichwerdung, unterspült dabei die linearen Formen der Familienerzählung und nähert sich einer flüssigen und strömenden Art des Schreibens, die nicht festlegt, sondern öffnet.
KIM DE L¿HORIZON, geboren 2666 auf Gethen. Vor ¿Blutbuch¿ versuchte Kim mit Nachwuchspreisen attention zu erringen ¿ u. a. mit dem Textstreich-Wettbewerb für ungeschriebene Lyrik und dem Damenprozessor. Heute hat Kim genug vom »ICH«, studiert Hexerei bei Starhawk und textet kollektiv im Magazin DELIRIUM. ¿Blutbuch¿ wurde 2022 mit dem Literaturpreis der Jürgen Ponto-Stiftung sowie dem Deutschen Buchpreis und dem Schweizer Buchpreis ausgezeichnet. Der Roman wird in 17 Sprachen übersetzt und für di
Produktdetails
- Verlag: DuMont Buchverlag
- Seitenzahl: 334
- Erscheinungstermin: 10. Oktober 2023
- Deutsch
- Abmessung: 191mm x 125mm x 25mm
- Gewicht: 333g
- ISBN-13: 9783832167172
- ISBN-10: 383216717X
- Artikelnr.: 67833498
Herstellerkennzeichnung
DuMont Buchverlag GmbH
Amsterdamer Strasse 192
50735 Köln
»Kim de l`Horizon hat mit ›Blutbuch‹ etwas eingelöst, das zu den großen Versprechen der Literatur gehört, ein neues Sternbild für alte Muster und erstarrte Positionen.« Jürgen Ponto-Preis 2022 »Sehr subtil und sehr poetisch wird hier von der fortgeschriebenen Erfahrung der Eltern, Großeltern und Urgroßeltern erzählt, davon, wie Menschen ineinander wurzeln.« FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG »Kim de l'Horizon macht das Murmeln von Körpergeschichten zu einem grandiosen Roman.« Paul Jandl NEUE ZÜRCHER ZEITUNG »Man [kann] nur staunen über die literarische Meisterschaft, die de l'Horizon entfaltet«. Florian Eichel, DIE ZEIT »Kim de l'Horizon ist eine wichtige Stimme für eine neue Art des Schreibens. […] Die Nominierungen für den Schweizer und den
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Deutschen Buchpreis sind hochverdient.« Nora Zukker, TAGES-ANZEIGER »In Kim de l'Horizons ›Blutbuch‹ wird die Sprache so fluide, wie es Körper und Identitäten sind: Es reißt einen mit in seinem Strom.« Egbert Tholl, SÜDDEUTSCHE ZEITUNG »Ein sehr gut geschriebenes Buch […] auf der absoluten Höhe der Diskurse.« Ijoma Mangold, DIE ZEIT-PODCAST DIE SOGENANNTE GEGENWART »Wahnsinn, diese Sprache(n)! ›Blutbuch‹ vermittelt so drastisch und doch auch sensibel und zärtlich, was es bedeuten kann, wederrein weiblich noch rein männlich zu sein. Aber nicht als politisches Pamphlet, sondern als unerhörte Poesie.« Stefan Hochgesand, BERLINER ZEITUNG »Durch die Zuerkennung des Deutschen Buchpreises wurde aus der Schweizer Autorenpersönlichkeit Kim de l'Horizon die Figur der Stunde: die Avantgarde des Widerstands gegen vorschnelle Zuschreibung.« Ronald Pohl, DER STANDARD »Geschlechterstereotype? Die lässt dieses Debüt einfach komplett hinter sich. […] Es ist eine virtuose Reise, auf die man sich begibt, untermalt von Sätzen, mit denen de l'Horizon ein eigenes Universum heraufbeschwört und mich nachhaltig begeistert hat.« Imke Weiter, EMOTION »Die Wunden, an die ›Blutbuch‹ rührt, finden in der magischen Praxis dieses literarischen Hexenkessels Ausdruck und Heilung. Man oder ›mensch‹, wie es darin konsequent heißt, blickt danach anders auf die Welt.« Stefan Kister, STUTTGARTER ZEITUNG »Kim de l'Horizon hat den Buchpreis bekommen und alles daran ist fantastisch. […] Kim de l'Horizons Buch ist eben kein ideologisches Pamphlet, es ist eine Geschichte über die Suche nach der Sprache für die eigene Identität, eine Geschichte des Ich-Werdens und -Seins.« Anna Schneider, DIE WELT »Es hat etwas Heilsames das ›Blutbuch‹ zu lesen, denn es erinnert daran, dass Scham die genaueste Kraft der Erinnerung ist.« Corinne Orlowski, WDR »Besonders die Annäherung an die Grossmutter, die an Demenz leidet, gehört zum Behutsamsten und Zärtlichsten, was die Literatur der Schweiz zu bieten hat. […] Ein bemerkenswert dichter und tiefgründiger Erstling!« Julian Schütt, ST. GALLER TAGBLATT »Ein berührendes, literarisch opulentes, äußerst faszinierendes Buch!« Stephanie Metzger, BAYERISCHER RUNDFUNK »›Blutbuch‹ überrascht und verblüfft mehr als 300 Seiten hindurch stets aufs Neue durch die Wandlungsfähigkeit der Sprache, das Spiel mit Formen und Textflüssen und vor allem durch die kluge und witzige Erzählweise, die am Ende alle scheinbar widersprüchlichen Bausteine zu einem großen, eindrucksvollen Und arrangiert.« Judith Hoffmann, Ö1 KULTUR AKTUELL »Es ist ein zartes, nachdenkliches Buch im ersten Teil. Ein klug forschendes Buch im Mittelteil. Und ein fantastisches Buch im letzten!« Bettina Steiner, DIE PRESSE »Was für ein literarischer Hochgenuss, Ritt und Hexenwerk! […]Dieser Roman sprengt die Rahmen konventioneller Erzählweisen und Sprache. Harte explizite selbstzerstörische fließen in überbordende lyrische Passagen. Ein Text, der Wurzeln treibt und niemanden unberührt lassen wird. Ich war von der ersten Seite begeistert, Jahreshighlight, gar Lebensbuch.« Daniel Schmelhaus, DIEK_AISERIN
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensent Egbert Tholl äußert große Faszination gegenüber Kim de L'Horizons Buch, das als Roman gehandhabt wird, diese Form aber gründlich unterläuft, wie Tholl zeigt: Einem wilden Strom aus Dialogen, Dialekten, Briefen, Satzschnipseln und -monstern begegnet er hier, verfasst von der nonbinären Erzählinstanz Kim, die sich mit all dem an ihre Großmutter wendet - als würde alles aus ihr heraussprudeln, was sie ihr schon immer einmal sagen wollte, so Tholl. Dabei geht es um die Kindheit, das Aufwachsen in Bern, auch um Foucault und um Virginia Woolf, zählt Tholl auf, und getragen werde de L'Horizons Schreiben dabei von einem Schmerz und seiner Überwindung, was den Kritiker sichtlich berührt - man könne sich bei der Lektüre darauf vorbereiten, regelmäßig von de L'Horizons Sätzen getroffen zu werden. Etwas Manieriertes, "nach außen Gewölbtes" habe dieses fluide Schreiben, das eine Sprache abseits von normativen Zuschreibungen sucht und findet, nicht, betont Tholl - stattdessen ein Buch, das den Leser "durchlässig" macht und in ihm "wirkt", schließt der Kritiker beeindruckt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Nonbinäre Selbstfindung
Die unter dem Pseudonym Kim de l’Horizon schreibende Person nichtbinärer Geschlechts-Identität hat mit dem Debütroman «Blutbuch» den Deutschen Buchpreis 2022 gewonnen. In der Begründung der Jury heißt es: «Welche …
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Nonbinäre Selbstfindung
Die unter dem Pseudonym Kim de l’Horizon schreibende Person nichtbinärer Geschlechts-Identität hat mit dem Debütroman «Blutbuch» den Deutschen Buchpreis 2022 gewonnen. In der Begründung der Jury heißt es: «Welche Narrative gibt es für einen Körper, der sich den herkömmlichen Vorstellungen von Geschlecht entzieht? […] Jeder Sprachversuch, von der plastischen Szene bis zum essayartigen Memoir, entfaltet eine Dringlichkeit und literarische Innovationskraft, von der sich die Jury provozieren und begeistern ließ.» Nicht so begeistert dürften viele Leser von den analsexuellen Exzessen sein, die diesen sprachlich innovativen, die Postmoderne parodierend hinter sich lassenden Bildungsroman in vielerlei abstoßenden Passagen - bereichern?
Diese einfach nur als eklig empfundenen Szenen suchen ihresgleichen in der gehobenen Literatur, und vergleichbar Verstörendes dürfte auch in den Leselisten «normaler» Romanleser kaum zu finden sein. Mir ist in fünf Jahrzehnten eifrigen und begeisterten Lesens derartig Abstoßendes jedenfalls noch nicht untergekommen! Muss man sich das antun, fragt man sich da? Bei einem mit dem bedeutendsten deutschen Buchpreis ausgezeichneten Roman sollte man sich das schon antun, er markiert ja schließlich einen von Experten ausgeloteten, aktuellen literarischen Höhepunkt. Hoffentlich, so wird Mancher nach der Lektüre denken, markiert «Blutbuch» nicht etwa die Richtung, in die sich die Literatur des 21ten Jahrhunderts entwickeln wird!
Dem derzeitigen Trend zum autofiktionalen Erzählen folgend hat auch dieser Roman einen nonbinären Ich-Erzähler namens Kim, der/die? seinerseits schreibt. Die Großmutter ist an Demenz erkrankt, und Kim beginnt sich zunehmend eifriger mit der familiären Vergangenheit auseinander zu setzen. Besonders die ungeklärte weibliche Blutslinie steht im Mittelpunkt der Recherchen, die durch unzählige Briefe und Notizen, vor allem aber durch Dialoge mit den weiblichen Bezugspersonen von Kim, der Mutter und der Großmutter, vorangetrieben werden. Ziel aller dieser Bemühungen ist die Selbstfindung von Kim, seine/ihre Ich-Werdung im falschen Körper. Dabei dient ihm/ihr die Blutbuche, die einst der Großvater im Garten gepflanzt hat, als botanische Metapher für den familiären Stammbaum. Der Historie dieser Baumart ist ein breiter Raum im Roman gewidmet, der, wenngleich biologisch durchaus interessant und den Horizont erweiternd, nun nicht gerade zum romangemäßen Lesevergnügen beiträgt.
«Es sollte ein queerer Text sein», hat Kim de L’Horizon im Interview erklärt. Folglich ist dieser als radikaler Befreiungsakt anzusehende Debütroman stilistisch nichtlinear angelegt, er oszilliert vielmehr, völlig ohne Plot auskommend, unkonventionell in diversen Erzählformen, sprachlichen Varianten, Neologismen und anderen Stilmitteln. Das geht so weit, dass der 33seitige letzte Teil des fünfteiligen Romans, ein Brief an die «Grandma», in Englisch verfasst ist. In einer Fußnote wird darauf hingewiesen, dass am Ende des Buches eine deutsche Übersetzung zu finden sei. Die dann wiederum, man vermutet einen Fehldruck, auf dem Kopf steht, die Nummerierung der Seiten beweist aber: Alles richtig, es ist so gewollt, - warum auch immer! Muss denn ein Roman, der sich mit der bestimmt nicht einfachen Ich-Werdung einer nichtbinären Person beschäftigt, derart manieriert geschrieben sein? Bis zum Layout hin unkonventionell? Soll das die Andersartigkeit eines Paradiesvogels namens Kim symbolisieren? Jedenfalls gibt dieser experimentelle Roman keine Antworten auf die schwierigen Fragen, mit denen sich Kim herumplagt auf der Suche nach seinem wahren Ich. Insoweit ist «Blutbuch» auch für den Leser nicht hilfreich, jedenfalls nicht für den heterosexuellen! Zweifellos aber, das muss man ihm lassen, ist dieser Roman ein literarischer Beitrag zu dem hochaktuellen Diskurs über diese schwierige Thematik. Aber reicht denn das, um alle literarischen Konventionen so radikal über Bord zu werfen, fragt man sich irritiert als Leser.
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Gebundenes Buch
Eins vorne weg, ich beurteile das Buch und nicht die Person, die das Buch geschrieben hat. Wir kennen uns nicht und deshalb kann/darf/will ich nicht urteilen. Kurz zu mir, ich bin 46, offen schwul und hatte zu meinem vierzigsten das Motto Zirkus und trug ein Diadem zum Zirkusanzug.
Blutbuche, ich …
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Eins vorne weg, ich beurteile das Buch und nicht die Person, die das Buch geschrieben hat. Wir kennen uns nicht und deshalb kann/darf/will ich nicht urteilen. Kurz zu mir, ich bin 46, offen schwul und hatte zu meinem vierzigsten das Motto Zirkus und trug ein Diadem zum Zirkusanzug.
Blutbuche, ich weigere mich schon hier, den Titel so wieder zu geben, wie er geschrieben steht. Das Buch ist für mich eine Abhandlung von verschiedenen Szenen und Momenten und liest sich eher nicht wie ein Roman. Es ist viel mehr eine Hassliebe zur Großmutter. Die auf der einen Seite zu verurteilen ist, weil sie vieles verschwiegen hat oder nicht ausgesprochen hat (wurde hier überhaupt mal nachgefragt? Hinterfragt? Interesse gezeigt? Das kommt nie klar heraus). Auf der anderen Seite sitzt man aber gerne auf den Stühlen der Großmutter, weil sie ja nicht so viele braucht und schreibt auch gerne auf dem Computer, den sie gekauft hat. Ich habe immer gewartet, gehofft, das noch was passiert, dass es klar wird, warum man sich nicht wohl fühlt im Körper, warum man sich an Mauern stellt und genommen werden will von fremden Männern und dies eben oft kurz, schmutzig und würdelos. Es wird offen von der eigenen Wahrnehmung gesprochen und berichtet und auch, dass man eben sucht nach der Linie, nach sich, aber das ist alles so oberflächlich und gespickt mit Zitaten oder seltsamen Begebenheiten, dass man einfach ratlos zurück bleibt. Auch die Frauenbiografien zum Abschluss, sind wenig hilfreich und man ist plötzlich in einem Sachbuch.
Ich vergebe einen Stern, weil es mir nicht gefallen hat, weil es für mich eine Leere Hülse ist, weil es für mich eine Vergewaltigung der Sprache ist und weil es zuweilen einfach fürchterlich obszön und gar ekelhaft ist. Dieses Buch wäre sofort vergessen worden und als wirr abgetan worden, hätte es nicht den Deutschen Literaturpreis 2022 erhalten. Warum das? Ist mir nicht klar und wird auch durch die Begründung der Jury nicht logisch. Will man mit Gewalt auf einen Zug aufspringen? Will man einfach einen Bestseller schaffen und Toleranz erzwingen? Es ist mir ein Rätsel, vor allem gab es so großartige Bücher zur Auswahl.
1 Stern, ja, meine Meinung und ich bin nicht feindlich (wäre als schwuler Mann ja auch bekloppt), aber ich kann mit dieser Schreibe absolut nichts anfangen und in Zeiten wo man Winnetou und andere Klassiker seziert und in die Kritik stellt, sollte man doch die Deutsche Sprache würdigen, aber das tut man nicht und lässt Verstümmelungen mit * zu und jemand darf einfach so zu jemensch gemacht werden, grenzt für mich an Körperverletzung. NEIN, ich habe nichts gegen Kim de L´Horizon und verurteile die Angriffe auf die Person aufs schärfste, aber das Buch, das gefällt mir nicht. (eigentlich schlimm, dass man sich gezwungen sieht, sich so zu entschuldigen und zu erklären)
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Gebundenes Buch
„Kann sein, dass ich so geil darauf bin, fremdes Material in mir aufzunehmen, weil ich es schon immer geübt habe. Kann sein, dass ich schon in meiner Kindheit trainiert habe, mir möglichst viel, möglichst Fremdes einzuverleiben. Es bereitet mir auf jeden Fall die grösste …
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„Kann sein, dass ich so geil darauf bin, fremdes Material in mir aufzunehmen, weil ich es schon immer geübt habe. Kann sein, dass ich schon in meiner Kindheit trainiert habe, mir möglichst viel, möglichst Fremdes einzuverleiben. Es bereitet mir auf jeden Fall die grösste vorstellbare Lust, als reine Abladestation benutzt zu werden. Ich liebe die Erniedrigung, ich werde so richtig feucht, wenn man mich wie die billigste Nutte be-
handelt. Und noch viel mehr geilt es mich auf, wenn ich sehe, wie sehr man mich erniedrigen muss, wie sehr ich in meiner physischen Machtlosigkeit die gesamte psychische Kontrolle über ihre Geilheit habe.“
Ich würde gerne vergessen, dass ich diese Buch gelesen habe.
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Ich finde diesen Absatz offen, ehrlich, authentisch. Er drückt die Gefühle der Erzählfigur aus. Warum sie so empfindet wird in diesem Roman wunderbar und echt dargelegt. Ich selbst kann mich gut in ihre Situation einfühlen. Es macht verdammt viel mit einem, sich nicht FÜR SICH zu entwickeln sondern für jemand anderen. Sich erst finden müssen, ist ein langer schmerzhafter Prozess aus Schuld, Scham, Verleugnung von Wünschen, Hass und Verzweiflung.
Gebundenes Buch
Unsere Erzählperson ist nichtbinär und lebt in der Schweiz. „Wer bin ich „, ist eine der großen Fragen für die Erzählperson selbst. Als die Großmeer an Demenz erkrankt, begibt sich die Erzählperson auf eine Suche nach den eigenen alten binären …
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Unsere Erzählperson ist nichtbinär und lebt in der Schweiz. „Wer bin ich „, ist eine der großen Fragen für die Erzählperson selbst. Als die Großmeer an Demenz erkrankt, begibt sich die Erzählperson auf eine Suche nach den eigenen alten binären Wurzeln der Familie. Dabei zerstört die Erzählperson alle Stereotypen, die die Gesellschaft der Erzählperson auferlegt hat und zeigt in 5 gewaltigen Kapiteln, ein Spektrum des Erzählens, wie man es noch nicht gesehen hat.
Emotional konnte mich die Geschichte packen, sprachlich tauchte ich in einem kalten unbekannten See. Ich war schlichtweg überrascht und habe jede Seite verschlungen, manchmal nochmal umgeblättert, um gewisse Stellen noch einmal zu genießen. Diese autobiographische Identitätssuche, die manchmal sehr direkt und laut und voller Schmerz zu sein scheint, aber an anderen Stellen wieder sanft und leise, trifft ins Herz. Manchmal findet man im Schweigen die Antwort und manchmal im Brüllen, Und die Existenz dieses Werkes müssen wir herausbrüllen und sichtbar machen. Das ist der bedeutendste Roman für die queere Community überhaupt. Wir müssen uns von den Ketten befreien, die uns auferlegt wurden durch die Gesellschaft.
Kommen wir zum Cover, welches eine Geschichte aus der grieschichen Mythologie ziert. Apollo verunglimpfte den Gott der Liebe und deshalb bestrafte er ihn auf grausame Art und Weise. Er ist dazu gezwungen Daphne über alles zu begehren, aber dank Eros will sie nicht so begehrt werden und bittet ihren Vater sie in ein anderes Lebewesen zu verwandeln in einen Baum. Was sehr gut passt. Begehren und eine Verwandlung spielen auch in Blutbuch eine sehr große Rolle.
Es ist unverschämt queer (gab bspw eine Szene mit Grindr, die ich sehr gut nachvollziehen konnte) und unverschämt gut.
Für mich definitiv das Beste Buch des Jahres. Eine augenöffnende Suche, die ich nie vergessen werde.
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Gebundenes Buch
Überraschend guter Buchpreisträger
Wollte einen Buchladen für Tote aufmachen, aber der Slogan „Lesen statt Verwesen“ kam nicht so gut an. Dieser Spruch von mir bezieht sich auf die witzigste Seite 225, in der die Witze von Prostituierten gesammelt wurden.
Doch nach …
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Überraschend guter Buchpreisträger
Wollte einen Buchladen für Tote aufmachen, aber der Slogan „Lesen statt Verwesen“ kam nicht so gut an. Dieser Spruch von mir bezieht sich auf die witzigste Seite 225, in der die Witze von Prostituierten gesammelt wurden.
Doch nach der Vorbemerkung möchte ich klassisch sagen, dass ich dieses Buch nicht gelesen hätte, wenn es nicht auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises gestanden hätte. Im Laufe des nächsten Jahres werde ich alle Nominierten gelesen haben. Ich hoffe, dass De l'Horizon die jährliche Niete sei, die ich nach einige Seiten weglegen könnte, aber nein:
Die Hauptgeschichte ist die nicht uninteressante Familiengeschichte von Kim auf der Suche nach seinem Geschlecht. Dass selbstverständlich das Grünensternchen verwendet wird und „mensch“ statt „man“ geschrieben wurde, habe ich erwartet.
Unerwartet war jedoch, dass die Großmutter, im Berndeutsch Großmeer genannt, mich so gepackt hat, dass ich weiterlesen musste. Klar hat das Buch Längen, vor allem den Sinn der Briefe in Englisch im letzten Kapitel habe ich nicht verstanden. Ebenso habe ich die Dialektstellen überlesen.
Aber positiv fand ich den dritten Teil, der die Besonderheit der Blutbuche als Besonderheit der Natur beschreibt. Nur solange uns Transsexuelle ein ganzes Buch wert sind, ist diese Menschengruppe nicht vollständig in unsere Gesellschaft integriert.
Ich glaube, es ist deutlich geworden, dass dieser Preisträger von mir 3 Sterne erhält. Ich hoffe, dass die Shortlist mir noch bessere Bücher bietet.
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Gebundenes Buch
"Écriture fluide"
»Ich habe diesen Text schon zigmal angefangen, ich habe Plots konstruiert, bis mir übel wurde. Aber das geht nicht, diese Ploterei, vorgetrampelte Pfade im Sand. Der Weg muss im Gehen entstehen.«
De L'Horizon kennt die Traditionen, die …
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"Écriture fluide"
»Ich habe diesen Text schon zigmal angefangen, ich habe Plots konstruiert, bis mir übel wurde. Aber das geht nicht, diese Ploterei, vorgetrampelte Pfade im Sand. Der Weg muss im Gehen entstehen.«
De L'Horizon kennt die Traditionen, die Techniken, wichtige Vorbilder des eigenen Schreibens gut, doch passt es nicht, will so nicht, sperrt sich. "Écriture fluide" hat De L'Horizon das Schreiben genannt, das sucht und eigene Formen im Gehen kreiert. »Blutbuch« läuft in viele Richtungen, verleibt sich die Themen einer Familiengeschichte, der Liebe, der Distanz, von Körperlichkeit, Sexualität und Gewalt, scheinbar gefestigten und fluiden Geschlechterbildern und nationaler Mythen, Botanik, der Klassengrenzen, der Überwindung dieser und weiterer Themen ein. Die Erzählstimme geht diese und weitere Pfade ab, benutzt dafür unterschiedliches literarisches Schuhwerk, nimmt Anlehnung an Deleuze, Wolf, Haraway, Ernaux, Eribon, Luis, um einige herauszugreifen, überschreitet Formen der Prosa, Lyrik, Autofiktion, Essay, Kulturgeschichte und der Sprache selbst.
Auf manchen Wegen wollte ich verweilen, bei anderen dachte ich, oh Seiten möget ihr euch wieder anderem Zuwenden, doch bewundere ich die Ausbalanciertheit der Erzählstimme, die alle Wege und Mittel zusammenhält, sie immer wieder hinterfragt, reflektiert und für ein harmonisches Ganzes sorgt.
@timothypaulmuc hat mir auf die Sprünge geholfen, was mich nachdenken ließ.
»Ich sitze hier an meinem Schreibtisch in Zürich, ich bin sechsundzwanzig«, so jung. Ich hoffe, dass der ganze Fame nicht platzt und auch nicht stört bei einer weiteren Entwicklung und Reifung. Ich möchte mehr lesen von Kim De L'Horizon und ich vermute, dass meine Textbegeisterung bei einer älteren Version von De L'Horizon ansteigen wird.
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Gebundenes Buch
Klappentext:
„Die Erzählfigur in ›Blutbuch‹ identifiziert sich weder als Mann noch als Frau. Aufgewachsen in einem Schweizer Vorort, lebt sie nun in Zürich, ist den engen Strukturen der Herkunft entkommen und fühlt sich im nonbinären Körper und in der …
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Klappentext:
„Die Erzählfigur in ›Blutbuch‹ identifiziert sich weder als Mann noch als Frau. Aufgewachsen in einem Schweizer Vorort, lebt sie nun in Zürich, ist den engen Strukturen der Herkunft entkommen und fühlt sich im nonbinären Körper und in der eigenen Sexualität wohl. Doch dann erkrankt die Großmutter an Demenz, und das Ich beginnt, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen: Warum sind da nur bruchstückhafte Erinnerungen an die eigene Kindheit? Wieso vermag sich die Großmutter kaum von ihrer früh verstorbenen Schwester abzugrenzen? Und was geschah mit der Großtante, die als junge Frau verschwand? Die Erzählfigur stemmt sich gegen die Schweigekultur der Mütter und forscht nach der nicht tradierten weiblichen Blutslinie.
Dieser Roman ist ein stilistisch und formal einzigartiger Befreiungsakt von den Dingen, die wir ungefragt weitertragen: Geschlechter, Traumata, Klassenzugehörigkeiten. Kim de l’Horizon macht sich auf die Suche nach anderen Arten von Wissen und Überlieferung, Erzählen und Ichwerdung, unterspült dabei die linearen Formen der Familienerzählung und nähert sich einer flüssigen und strömenden Art des Schreibens, die nicht festlegt, sondern öffnet.“
Bis zur Hälfte des Buches bin ich gekommen, den Rest habe ich quer gelesen - das sagt bereits alles. Das Buch „Blutbuch“ von Kim de l‘Horion erhielt 2022 u.a. den Deutschen Buchpreis. Ich muss klar zugeben, ich nehme eigentlich immer Abstand von solchen Preis-Büchern, da sie zu viel Hype inne haben und meist literarisch nicht das bieten was man erwartet hat. Hier war die Neugier nun einfach bei mir zu groß. Die Geschichte hatte irgendwie ihren Reiz und ja, manchmal muss man auch über den eigenen Schatten springen und so wollte ich dieses ach so hoch gelobte Buch lesen. Es ist eine Art biografische Erzählung von Kim de l‘Horizon selbst, so wird es immer wieder beschrieben und es mag auch irgendwie sein ohne die Person zu kennen. Unsere Figur weiß nicht ob Mann- oder Frau-sein das wirklich Wahre ist, dennoch haftet sich die Figur immer und immer wieder an die weiblichen Parts der Familie. Egal wie die Figur tickt, es scheint ein Magnet zu sein - so jedenfalls meine Eindrücke. Die Figur fängt an in alten Wunden zu kramen und wühlt in der Tiefe der Erinnerungen sowie in der Tiefe der Seele der u.a. erkrankten Großmutter. Die Frage nach dem Sinn sowie der Bestimmung ob Mann oder Frau segeln hier über allem mit wie ein Damocles-Schwert. Die Figur sieht, so jedenfalls für meine Begriffe, in allen weiblichen Wesen der Familie Verrat und Missgunst. Es wird von der „Schweigekultur der Mütter“ berichtet und da war ich raus. Für mich völlig fremde Welten, da ich dies alles so nie kannte und auch kenne brach ich hier mit dem Buch. Um es irgendwie kurz zu machen: die Figur wühlt für meine Begriffe in sinnlosen und wahrlich nicht zur Erkenntnis bereichernden Tiefen der weiblichen Familienmitglieder nur um selbst irgendwie zur Selbstfindung zu kommen und sich selbst die Frage beantworten zu könne was die Figur denn nun eigentlich sei. Für viele mag das philosophisch klingen oder gar lyrisch, ich fand es extrem ermüdend und schwach, da ich aber auch eine andere Erziehung erfahren durfte als unsere Figur und auch nie nach der Selbstfindung suchen musste. Selbstfindung ist auch Selbstbestimmung! Da nützt es nichts anderen die Schuld dafür zu geben wenn es nicht so läuft wie gewünscht! Für die Figur wird es irgendwie nämlich zum Muss und sie verbeißt sich darin. Findet man aber so seine Antworten? Da ich diesbezüglich völlig anders ticke, war es einerseits eine interessante Lektüre aber sie bleibt Null im Gedächtnis hängen und ich kann sie auch nicht empfehlen. Warum? Der Schreibstil ist eine Katastrophe! Ich liebe Metaphern und verliere mich gern darin aber unsere Figur wird hier regelrecht damit erschlagen und somit verliert sich der gesamte Lesefluss im Nirwana. Es bleibt keine Möglichkeit Luft zu holen. Der Titel passt, ja, aber man nimmt weder Kim de l‘Horizon dieses ganze Geschwurbel ab, geschweige denn noch seiner Buchfigur. Zudem sind die extremen, und es sind wirklich extreme und äußerst vulgäre Worte hier zu finden, Situationen mehr verstörend als erhellend. Das Buch macht Null Spaß zu lesen, ihm zu folgen oder gar sich Gedanken darüber zu machen. Allein diese Bewertung zu schreiben, war eigentlich schon zu viel Aufmerksamkeit für dieses Buch. Interessant ist nur: mittlerweile ein Jahr später, im Jahr 2023, scheint Kim de l‘Horizon die Selbstsuche aufgegeben zu haben, denn er ist nun Kolumnist bei einer Zürcher Zeitung…vielleicht findet er dort was er sucht. 1 Stern hierfür
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Gebundenes Buch
Intensiv, fordernd, ausdrucksstark
„Aber das geht nicht, diese Ploterei, vorgetrampelte Pfade im Sand. Der Weg muss im Gehen entstehen.“ (Zitat Pos. 441)
Inhalt
Die Erzählfigur ist sechsundzwanzig Jahre alt, lebt in Zürich und schreibt an einem Brief an die an Demenz …
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Intensiv, fordernd, ausdrucksstark
„Aber das geht nicht, diese Ploterei, vorgetrampelte Pfade im Sand. Der Weg muss im Gehen entstehen.“ (Zitat Pos. 441)
Inhalt
Die Erzählfigur ist sechsundzwanzig Jahre alt, lebt in Zürich und schreibt an einem Brief an die an Demenz erkrankte Großmutter. Es geht darin auch um Dinge, über die nie geredet wurde, doch das ist nur ein kleiner Teil. Es geht um die bisherigen Lebenserinnerungen der Erzählfigur, doch auch das ist nur ein Teil, denn es geht auch um das Leben der Großmutter, um ein mögliches Füllen der Lücken in der Geschichte der Familie und es geht auch darum, den weiblichen Vorfahren im jahrhundertealten Stammbaum endlich eine Stimme zu geben. Dies alles fächert sich weit auf, wie die Äste der Blutbuche, jener Baum in Großmutters Garten, an den sich die Erzählfigur am besten erinnert.
Thema und Genre
Dieser autofiktionale Roman geht neue Wege, zeigt, wie ein Familien- und Generationenroman der Gegenwart aussehen kann. Die traditionellen Gesellschaftsstrukturen werden hinterfragt und aufgelöst. Es geht um die Suche nach dem „Ich“, welches nicht in die althergebrachten Normen „er“ oder „sie“ gepresst sein will, um das Ankommen im eigenen Körper und gleichzeitig ist es auch eine facettenreiche Suche nach neuen Möglichkeiten der sprachlichen Ausdrucksweise.
Charaktere
„Ich schreibe dir, weil: Solange ich schreibe, spreche ich zwar nicht, aber ich schweige auch nicht.“ (Zitat Pos. 331). Zu Beginn des Schreibens fühlt sich der Körper der nonbinären Erzählfigur wie eine Fremdsprache an, das Schreiben ist auch eine Suche nach der eigenen Körpersprache. Der natürliche Jahreslauf der Blutbuche aus Dastehen, Laub abwerfen, Ausharren, neues Laub bilden, Verwandeln, steht auch für den Weg der Erzählfigur.
Handlung und Schreibstil
Die Handlung ist in fünf Teile gegliedert. Die Abschnitte des ersten Teils entstehen aus Kindheitserinnerungen an die Großmutter, im zweiten Teil sind es Erinnerungen an Ereignisse und Situationen in der Kindheit der Erzählfigur. Im vierten Teil gehen die Recherchen viele Generationen weit zurück. Die Mutter der Erzählfigur hat die weibliche Blutlinie des Familienstammbaumes genau recherchiert und mit den auffindbaren Lebensgeschichten ergänzt und die Erzählfigur beschäftigt sich mit diesen Aufzeichnungen. Die völlig andere Erzählsprache im dritten Teil dagegen bewegt wird atemlos, rasant, manchmal rauschhaft, hemmungslos, als Ausdruck der ebenso hemmungslosen sexuellen Erfahrungen und Träume der Erzählfigur. Der fünfte Teil schließlich wird poetisch, geschrieben in englischer Sprache und es zeigt sich wieder, wie wenig Worte diese Sprache benötigt, um deutlich und intensiv Gefühle und Beschreibungen von Situationen und Naturerfahrungen wiederzugeben, wo die deutsche Sprache sich immer wieder in langen Satzgebilden verhakt. Die Erzählfigur wächst in Ostermundigen bei Bern auf. Im bernerdeutschen Dialekt heißt Mutter Meer, angelehnt an das französische mère, die Großmutter daher Großmeer, und das wird auch so geschrieben. Wasser ist, neben der Blutbuche, ein immer wiederkehrendes Motiv in diesem Roman und so gleiten die einzelnen Fragmente und auch die Sprache voran wie die Wellen des Meeres.
Fazit
Dieser Roman der Gegenwartsliteratur fordert uns Lesende mit allen Sinnen, denn er öffnet sich wie eine Wundertüte, wir finden eine Familiengeschichte, eine Generationengeschichte, eine Coming-of-Age-Geschichte, eine Geschichte über Freundschaft und die manchmal leise, manchmal aufbrausend pulsierende, zornige Suche nach einer Ausdrucksform für das eigene Ich und den Platz im eigenen Körper. Gleichzeitig ist es ein Streifzug durch die vielen unterschiedlichen Möglichkeiten literarischer Ausdrucksformen.
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Gebundenes Buch
Der Autor Kim de l`Horizon hat bereits vor Erscheinen einen begehrten Literaturpreis für "Blutbuch"
einkassiert. Oft tue ich mich mit groß ausgezeichneten Romanen schwer. Ähnlich ist es mit diesem
Buch.
Kim de l`Horizon schaut in seinen Körper, in seine Familie …
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Der Autor Kim de l`Horizon hat bereits vor Erscheinen einen begehrten Literaturpreis für "Blutbuch"
einkassiert. Oft tue ich mich mit groß ausgezeichneten Romanen schwer. Ähnlich ist es mit diesem
Buch.
Kim de l`Horizon schaut in seinen Körper, in seine Familie und was gestern noch sicher erschien
und sich scheinbar über Jahrhunderte bewährt zu haben schien, wird plötzlich in Frage gestellt,
Grenzen werden aufgebrochen . . . Ich fühle mich verstört, weil ich so etwas in dieser Intensität noch
nie zuvor gelesen habe.
Und folgerichtig setzt Kim de l`Horizon einen Erzähler ein, von dem ich bis zum Schluss nicht erfahre
ob er Männlein oder Weiblein ist. Kein Thema, welches irgendwie in die Familie gehört, lässt der Autor
aus und er nimmt kein Blatt vor den Mund. Damit kann ich leben, aber der Leser muss es wissen,
bevor er sich ans Werk macht. Die klare und deutliche Sprache des Autors war es nicht, die mich
zurückschrecken ließ, es ist vor allem die Tatsache der anderen bzw. neuen Sichtweise, plötzlich ist
nichts mehr wie es einmal war.
Ich habe lange überlegt wie viele Sterne dieser Roman von mir bekommt und was ich dazu
schreibe. Kim de l`Horizon stellt Mutter und Großmutter in den Mittelpunkt seiner Gedanken.
Letztlich bekommt das "Blutbuch" von mir vier Sterne. Wer sich auf völlig neue Sichtweisen und
vielleicht auch auf die eigene und sehr persönliche Aufarbeitung von Familiengeflechten
einstimmen möchte, der ist hier genau richtig. Ich gehe längst nicht in allen Sichtweisen von
Kim de l`Horizon mit, aber seinen Roman empfehle ich als Anregung neu über Altes nachzudenken !!!
Weniger
Antworten 2 von 5 finden diese Rezension hilfreich
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Gebundenes Buch Wahnsinnig beeindruckendes und außergewöhnliches Buch, welches es zurecht die Nominierung für den Buchpreis 2022 verdient hat.
Antworten 1 von 6 finden diese Rezension hilfreich
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