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Eine große europäisch-jüdische Familiensaga - eine schillernde Geschichte über Liebe und die befreiende Kraft der HoffnungKopenhagen zwischen den Weltkriegen: Die politischen Entwicklungen der späten 1930er Jahre stehen unmittelbar bevor, doch noch ist die Wohnung der Koppelmans voller Trubel, Verwandter, Gespräche und Musik. Hannah, die jüngste der vier Geschwister, möchte eines Tages selbst Musikerin werden, wie ihre Brüder. Doch für sie, das einzige Mädchen, ist ein anderer Weg vorgesehen: Es ist an ihr, den Namen der Familie zu wahren und die Eltern nicht zu enttäuschen. Krieg,...
Eine große europäisch-jüdische Familiensaga - eine schillernde Geschichte über Liebe und die befreiende Kraft der Hoffnung
Kopenhagen zwischen den Weltkriegen: Die politischen Entwicklungen der späten 1930er Jahre stehen unmittelbar bevor, doch noch ist die Wohnung der Koppelmans voller Trubel, Verwandter, Gespräche und Musik. Hannah, die jüngste der vier Geschwister, möchte eines Tages selbst Musikerin werden, wie ihre Brüder. Doch für sie, das einzige Mädchen, ist ein anderer Weg vorgesehen: Es ist an ihr, den Namen der Familie zu wahren und die Eltern nicht zu enttäuschen. Krieg, Flucht und die Trennung von ihrer großen Liebe Aksel verschlagen sie nach Paris in eine arrangierte Ehe. Weit weg von zu Hause erinnern nur die Musik und Aksels Briefe Hannah - eigentlich Anna - daran, wer sie einmal werden wollte. Kann sie die Pflichten des Lebens annehmen und ihre eigenen Träume trotzdem festhalten?
Kopenhagen zwischen den Weltkriegen: Die politischen Entwicklungen der späten 1930er Jahre stehen unmittelbar bevor, doch noch ist die Wohnung der Koppelmans voller Trubel, Verwandter, Gespräche und Musik. Hannah, die jüngste der vier Geschwister, möchte eines Tages selbst Musikerin werden, wie ihre Brüder. Doch für sie, das einzige Mädchen, ist ein anderer Weg vorgesehen: Es ist an ihr, den Namen der Familie zu wahren und die Eltern nicht zu enttäuschen. Krieg, Flucht und die Trennung von ihrer großen Liebe Aksel verschlagen sie nach Paris in eine arrangierte Ehe. Weit weg von zu Hause erinnern nur die Musik und Aksels Briefe Hannah - eigentlich Anna - daran, wer sie einmal werden wollte. Kann sie die Pflichten des Lebens annehmen und ihre eigenen Träume trotzdem festhalten?
Benjamin Koppel, geboren 1974, ist ein international bekannter dänischer Jazz-Musiker. Er stammt aus einer Musikerfamilie, in der das Geschichtenerzählen beim Abendessen schon immer eine große Rolle gespielt hat. Anna war die lange verschollene Schwester seines Großvaters. Ihre Geschichte fand er so faszinierend, dass er unbedingt davon erzählen wollte. Mit 'Annas Sang', das 2022 in Dänemark erschienen ist, gelang Benjamin Koppel ein Überraschungsbestseller.
Produktdetails
- Verlag: S. Fischer Verlag GmbH
- Originaltitel: Annas sang
- 2. Aufl.
- Seitenzahl: 528
- Erscheinungstermin: 13. März 2024
- Deutsch
- Abmessung: 191mm x 123mm x 47mm
- Gewicht: 545g
- ISBN-13: 9783103976236
- ISBN-10: 3103976232
- Artikelnr.: 69164284
Herstellerkennzeichnung
FISCHER, S.
Hedderichstraße 114
60596 Frankfurt
produktsicherheit@fischerverlage.de
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Benjamin Koppels Debütroman "Annas Lied" ist unterhaltsam zu lesen, urteilt Rezensent Peter Urban-Halle. Darin erzählt der dänische Saxofonist in zwei Teilen, die vor und nach 1945 spielen, facettenreich von einer jüdischen Familie, die aus einem Schtetl nahe Lodz nach Kopenhagen ausgewandert ist. Dass das Buch tieftraurig ist, liegt für den Rezensenten daran, dass der Protagonistin Hannah, der einzigen Tochter, kein persönliches Glück gegönnt wird: weder das Kind, das sie zu Beginn des Romans zur Welt bringt und weggeben muss, noch die Liebe zu dessen Vater, einem nichtjüdischen Dänen, oder - obwohl die Eltern und vier Brüder ihre Begeisterung für die Musik teilen - das Klavierspiel als Freude und Profession. Wie die Rahmenerzählung erahnen lässt, beruht das Buch auf einer realen Geschichte, nämlich dem Leben der nahe Paris gealterten Großtante Koppels. Seine Themen und Konflikte sind, so Urban-Halle, jedoch universell: die erhebende Wirkung von Liebe und Kunst ebenso wie die Einengung durch (religiösen) Traditionalismus. Der Roman bietet, stellt der Rezensent fest, den Leserinnen wenig Überraschungen, und ist bei seiner leichten Lesbarkeit dennoch bewegend.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Liebe und Kunst als Lebensmotto
Und doch stehen Familie und Religion über allem: Der Roman "Annas Lied" des Dänen Benjamin Koppel
1999 erschien bei Ammann ein Roman des Iren Bernard MacLaverty, er hieß "Annas Lied". 25 Jahre später hören wir "Annas Lied" schon wieder, aber es ist keine Neuausgabe des alten Lieds, sondern das doppelt so dicke Buch eines dänischen Saxophonspielers, Benjamin Koppel, geboren 1974, der damit sein literarisches Debüt gibt. Wie der Titel vermuten lässt, spielt die Musik, wie schon bei MacLaverty, eine entscheidende Rolle. Koppel, der aus einer Musikerfamilie stammt, erzählt von einem jüdischen Ehepaar im Dänemark der Vor- und Nachkriegszeit mit vier Söhnen und einer Tochter, die für ihr
Und doch stehen Familie und Religion über allem: Der Roman "Annas Lied" des Dänen Benjamin Koppel
1999 erschien bei Ammann ein Roman des Iren Bernard MacLaverty, er hieß "Annas Lied". 25 Jahre später hören wir "Annas Lied" schon wieder, aber es ist keine Neuausgabe des alten Lieds, sondern das doppelt so dicke Buch eines dänischen Saxophonspielers, Benjamin Koppel, geboren 1974, der damit sein literarisches Debüt gibt. Wie der Titel vermuten lässt, spielt die Musik, wie schon bei MacLaverty, eine entscheidende Rolle. Koppel, der aus einer Musikerfamilie stammt, erzählt von einem jüdischen Ehepaar im Dänemark der Vor- und Nachkriegszeit mit vier Söhnen und einer Tochter, die für ihr
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Leben gern musizieren, die Brüder machen daraus sogar ihren Beruf. Wir erleben ausgelassene Feiern und mutiges Aufbegehren, es gibt Freud und Leid und lauter lustige, verbohrte, grundgütige, gemeine, im Ganzen also recht unterschiedliche Typen. Es ist viel los, es herrscht ein buntes Treiben, es ist eine Familiensaga.
Im Grunde aber ist das Buch furchtbar traurig. Damit ist nicht der hauchzarte Schleier der Melancholie gemeint, der sich über Geschichten breiten kann, wie sie ein Herman Bang zu schreiben imstande war. Es ist traurig, weil die junge Hannah, die Hauptperson, gleich im Prolog unter Schmerzen ein Kind gebärt, das die Eltern als "Unglück" bezeichnen und das sie nicht behalten darf. Es ist traurig, weil Hannah (im Gegensatz zu MacLavertys Heldin Catherine) letztlich weder ihrer Musikbegeisterung nachkommen noch ein Leben führen darf, wie sie es wünscht. Es gibt in diesem Buch bis auf die allerletzten Seiten keinen Ausweg, jedenfalls nicht für die Tochter.
Der Roman hat zwei Teile, die vor und nach 1945 spielen. Die jüdische Familie Koppelman hatte in ihrem Schtetl nahe Lodz, das bis 1918 zu Russland gehörte, keine Zukunft mehr gesehen; antijüdische Pogrome waren im Zarenreich weitverbreitet. Seit mehr als zwanzig Jahren leben sie nun in Kopenhagen. Der Vater Yitzhak, ein verständnisvoller, etwas naiver Mann, führt eine dank seiner Redlichkeit und Sorgfalt gut gehende Schneiderei, die Mutter Bruche ist eine dramatisch-hektische Hausfrau, die nicht kochen kann, aber fünf Kinder großgezogen hat: erst die Söhne und zuletzt die Tochter Hannah. Die Koppelmans sind thoratreu, vor allem die Mutter achtet strikt auf Einhaltung der religiösen Regeln. Überboten wird sie nur noch vom Onkel Lille-Moishe, der seine Frau schuften lässt, damit er emsig in den heiligen Schriften blättern kann. Koppel zeigt hier wie nebenbei, was eine Gesetzesreligion bedeutet: Die Erfüllung der Vorschriften ist ein wesentlicher Teil der Frömmigkeit.
Hannah, in Dänemark geboren, hat sich längst in ihre säkulare Umwelt integriert. Ihre Lieblingsbeschäftigung ist Klavierspielen, sie wird sogar im Konservatorium angenommen. Und sie verliebt sich in Aksel, einen politisch engagierten Dänen. Aksel (der Vater jenes Kindes, das Hannah weggeben muss) wird sie ein Leben lang lieben, aber heiraten darf sie ihn, diesen "Goi", nicht. Schon die Brüder hatten zum Entsetzen der Mutter "Schicksen" (noch so ein abfälliges Wort für Nichtjuden) geehelicht, wenigstens Hannah soll die Familienehre retten. Es kommt zu einer arrangierten Ehe mit dem Pariser Juden François, der einerseits wegen verletzter Speisegesetze Skandal macht, sich andererseits aber einen Dreck ums siebte Gebot kümmert. Hannah, zu diesem Zeitpunkt sechzehn, ist nichts als deprimiert. "Ein abgefallener Jude bringt Schande über all seine Vorfahren. Ein Abgefallener wählt ein Leben, das auf einer Lüge aufgebaut ist", sagt die Mutter "mit verzerrtem Gesicht". Schon die Brüder sind ja alle "abgefallen" und gehören nicht mehr richtig zur Familie. Umso mehr bearbeitete Bruche ihre Tochter, damit wenigstens sie jüdisch heiratet.
Doch der Roman ist kein ideologisches oder partikulares Buch, denn das Hauptproblem ist universal: die Durchsetzung bestimmter Traditionen zur Aufrechterhaltung bestimmter Ordnungen. Der Autor ist auf Ausgewogenheit bedacht. Nicht nur, dass die jüdische Gemeinschaft Kopenhagens aus lauter unterschiedlichen Charakteren besteht, es wird auch immer deutlicher, dass die diktatorische Familienmutter Bruche selbst nicht frei ist: "Letzten Endes ist die Familie das Einzige, was wir haben." Eine gute Jüdin ist nicht autonom, sie ist Opfer ihrer eigenen unabänderlichen Überzeugung.
Benjamin Koppel lässt sich am Ende des langen Romans selber auftreten. Er ist nämlich der Großneffe der Hauptfigur Hannah, die eigentlich Anna heißt und die er am Ende ihres Lebens zum ersten Mal in der Nähe von Paris besucht, sie ist 98 und erzählt ihm ihr Leben. Das fand er so spannend, dass er es aufschrieb. Das Ergebnis ist lebendig, aber nicht sehr herausfordernd. Es liest sich alles ganz prima weg, was sicher auch daran liegt, dass der Holocaust als Urtrauma sehr diskret behandelt wird, in kleinen Nebensätzen, fast zwischen den Zeilen. Das Buch ist durch sein Thema bewegend und tiefgründig und anspruchsvoll, durch seine leichte Lesbarkeit aber auch sehr unterhaltsam. Allerdings weiß man von vornherein, worauf das große Ganze hinausläuft, nur die Details können überraschend sein.
In gewisser Weise sogar beruhigend. "Liebe und Kunst" heißt das Lebensmotto zweier Freundinnen fürs Leben, der Jüdin Hannah und der nichtjüdischen Dänin Elisabeth, die Feministin wird. Abgesehen von Geld und Glaube sind Liebe und Kunst wohl die beiden Dinge, die die Menschen am meisten bewegen und am meisten erheben. Kunst und hier vor allem die Musik haben eine geradezu humanisierende Wirkung. Gleich am Anfang - die kleine Hannah ist acht Jahre alt und spielt naturwissenschaftlich interessiert mit Stecknadeln und einem Magneten - werden wir durch eine kitschige Passage aufs richtige Gleis gesetzt: "'Was summst du da, mein Kind?', erkundigte sich Yitzhak, ohne von seiner Nähmaschine aufzublicken. 'Brahms, Vater!'" Klassische Musik (sogar der überladene Brahms, Hannahs Lieblingskomponist) ist besonders geeignet: nicht nur zur Humanisierung, sondern auch zur Tolerierung empörender Dinge. Auch Jazz ist geeignet (Koppel ist Jazzmusiker). Annas Lied, erfahren wir am Schluss, ist der sentimentale Song "What Are You Doing the Rest of Your Life?" Hannah nämlich "hatte eine Schwäche für hübsche, einfache Melodien in Moll". So ließe sich auch das Buch charakterisieren. Es ist kein moderner Roman und doch ein Roman von heute. PETER URBAN-HALLE
Benjamin Koppel: "Annas Lied". Roman.
Aus dem Dänischen von Ulrich Sonnenberg. Verlag S. Fischer, Frankfurt am Main 2024. 527 S., geb., 24,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Im Grunde aber ist das Buch furchtbar traurig. Damit ist nicht der hauchzarte Schleier der Melancholie gemeint, der sich über Geschichten breiten kann, wie sie ein Herman Bang zu schreiben imstande war. Es ist traurig, weil die junge Hannah, die Hauptperson, gleich im Prolog unter Schmerzen ein Kind gebärt, das die Eltern als "Unglück" bezeichnen und das sie nicht behalten darf. Es ist traurig, weil Hannah (im Gegensatz zu MacLavertys Heldin Catherine) letztlich weder ihrer Musikbegeisterung nachkommen noch ein Leben führen darf, wie sie es wünscht. Es gibt in diesem Buch bis auf die allerletzten Seiten keinen Ausweg, jedenfalls nicht für die Tochter.
Der Roman hat zwei Teile, die vor und nach 1945 spielen. Die jüdische Familie Koppelman hatte in ihrem Schtetl nahe Lodz, das bis 1918 zu Russland gehörte, keine Zukunft mehr gesehen; antijüdische Pogrome waren im Zarenreich weitverbreitet. Seit mehr als zwanzig Jahren leben sie nun in Kopenhagen. Der Vater Yitzhak, ein verständnisvoller, etwas naiver Mann, führt eine dank seiner Redlichkeit und Sorgfalt gut gehende Schneiderei, die Mutter Bruche ist eine dramatisch-hektische Hausfrau, die nicht kochen kann, aber fünf Kinder großgezogen hat: erst die Söhne und zuletzt die Tochter Hannah. Die Koppelmans sind thoratreu, vor allem die Mutter achtet strikt auf Einhaltung der religiösen Regeln. Überboten wird sie nur noch vom Onkel Lille-Moishe, der seine Frau schuften lässt, damit er emsig in den heiligen Schriften blättern kann. Koppel zeigt hier wie nebenbei, was eine Gesetzesreligion bedeutet: Die Erfüllung der Vorschriften ist ein wesentlicher Teil der Frömmigkeit.
Hannah, in Dänemark geboren, hat sich längst in ihre säkulare Umwelt integriert. Ihre Lieblingsbeschäftigung ist Klavierspielen, sie wird sogar im Konservatorium angenommen. Und sie verliebt sich in Aksel, einen politisch engagierten Dänen. Aksel (der Vater jenes Kindes, das Hannah weggeben muss) wird sie ein Leben lang lieben, aber heiraten darf sie ihn, diesen "Goi", nicht. Schon die Brüder hatten zum Entsetzen der Mutter "Schicksen" (noch so ein abfälliges Wort für Nichtjuden) geehelicht, wenigstens Hannah soll die Familienehre retten. Es kommt zu einer arrangierten Ehe mit dem Pariser Juden François, der einerseits wegen verletzter Speisegesetze Skandal macht, sich andererseits aber einen Dreck ums siebte Gebot kümmert. Hannah, zu diesem Zeitpunkt sechzehn, ist nichts als deprimiert. "Ein abgefallener Jude bringt Schande über all seine Vorfahren. Ein Abgefallener wählt ein Leben, das auf einer Lüge aufgebaut ist", sagt die Mutter "mit verzerrtem Gesicht". Schon die Brüder sind ja alle "abgefallen" und gehören nicht mehr richtig zur Familie. Umso mehr bearbeitete Bruche ihre Tochter, damit wenigstens sie jüdisch heiratet.
Doch der Roman ist kein ideologisches oder partikulares Buch, denn das Hauptproblem ist universal: die Durchsetzung bestimmter Traditionen zur Aufrechterhaltung bestimmter Ordnungen. Der Autor ist auf Ausgewogenheit bedacht. Nicht nur, dass die jüdische Gemeinschaft Kopenhagens aus lauter unterschiedlichen Charakteren besteht, es wird auch immer deutlicher, dass die diktatorische Familienmutter Bruche selbst nicht frei ist: "Letzten Endes ist die Familie das Einzige, was wir haben." Eine gute Jüdin ist nicht autonom, sie ist Opfer ihrer eigenen unabänderlichen Überzeugung.
Benjamin Koppel lässt sich am Ende des langen Romans selber auftreten. Er ist nämlich der Großneffe der Hauptfigur Hannah, die eigentlich Anna heißt und die er am Ende ihres Lebens zum ersten Mal in der Nähe von Paris besucht, sie ist 98 und erzählt ihm ihr Leben. Das fand er so spannend, dass er es aufschrieb. Das Ergebnis ist lebendig, aber nicht sehr herausfordernd. Es liest sich alles ganz prima weg, was sicher auch daran liegt, dass der Holocaust als Urtrauma sehr diskret behandelt wird, in kleinen Nebensätzen, fast zwischen den Zeilen. Das Buch ist durch sein Thema bewegend und tiefgründig und anspruchsvoll, durch seine leichte Lesbarkeit aber auch sehr unterhaltsam. Allerdings weiß man von vornherein, worauf das große Ganze hinausläuft, nur die Details können überraschend sein.
In gewisser Weise sogar beruhigend. "Liebe und Kunst" heißt das Lebensmotto zweier Freundinnen fürs Leben, der Jüdin Hannah und der nichtjüdischen Dänin Elisabeth, die Feministin wird. Abgesehen von Geld und Glaube sind Liebe und Kunst wohl die beiden Dinge, die die Menschen am meisten bewegen und am meisten erheben. Kunst und hier vor allem die Musik haben eine geradezu humanisierende Wirkung. Gleich am Anfang - die kleine Hannah ist acht Jahre alt und spielt naturwissenschaftlich interessiert mit Stecknadeln und einem Magneten - werden wir durch eine kitschige Passage aufs richtige Gleis gesetzt: "'Was summst du da, mein Kind?', erkundigte sich Yitzhak, ohne von seiner Nähmaschine aufzublicken. 'Brahms, Vater!'" Klassische Musik (sogar der überladene Brahms, Hannahs Lieblingskomponist) ist besonders geeignet: nicht nur zur Humanisierung, sondern auch zur Tolerierung empörender Dinge. Auch Jazz ist geeignet (Koppel ist Jazzmusiker). Annas Lied, erfahren wir am Schluss, ist der sentimentale Song "What Are You Doing the Rest of Your Life?" Hannah nämlich "hatte eine Schwäche für hübsche, einfache Melodien in Moll". So ließe sich auch das Buch charakterisieren. Es ist kein moderner Roman und doch ein Roman von heute. PETER URBAN-HALLE
Benjamin Koppel: "Annas Lied". Roman.
Aus dem Dänischen von Ulrich Sonnenberg. Verlag S. Fischer, Frankfurt am Main 2024. 527 S., geb., 24,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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[...] mit großem Geschick dafür etwas zu beschreiben, was schwer in Worte zu fassen ist [...]. Die Presse 20240721
Benjamin Koppels Debütroman "Annas Lied" ist unterhaltsam zu lesen, urteilt Rezensent Peter Urban-Halle. Darin erzählt der dänische Saxofonist in zwei Teilen, die vor und nach 1945 spielen, facettenreich von einer jüdischen Familie, die aus einem Schtetl nahe Lodz nach Kopenhagen ausgewandert ist. Dass das Buch tieftraurig ist, liegt für den Rezensenten daran, dass der Protagonistin Hannah, der einzigen Tochter, kein persönliches Glück gegönnt wird: weder das Kind, das sie zu Beginn des Romans zur Welt bringt und weggeben muss, noch die Liebe zu dessen Vater, einem nichtjüdischen Dänen, oder - obwohl die Eltern und vier Brüder ihre Begeisterung für die Musik teilen - das Klavierspiel als Freude und Profession. Wie die Rahmenerzählung erahnen lässt, beruht das Buch auf einer realen Geschichte, nämlich dem Leben der nahe Paris gealterten Großtante Koppels. Seine Themen und Konflikte sind, so Urban-Halle, jedoch universell: die erhebende Wirkung von Liebe und Kunst ebenso wie die Einengung durch (religiösen) Traditionalismus. Der Roman bietet, stellt der Rezensent fest, den Leserinnen wenig Überraschungen, und ist bei seiner leichten Lesbarkeit dennoch bewegend.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Selten finde ich ein Cover erwähnenswert, aber in diesem Fall muss es sein. Denn es passt wunderbar zur Geschichte. Eine junge Frau sitzt wie verloren am Klavier und spielt einige Noten. Wenn man das ganze Bild sieht, sitzt einige Schritte von ihr entfernt ein Mann am Tisch und liest Zeitung. …
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Selten finde ich ein Cover erwähnenswert, aber in diesem Fall muss es sein. Denn es passt wunderbar zur Geschichte. Eine junge Frau sitzt wie verloren am Klavier und spielt einige Noten. Wenn man das ganze Bild sieht, sitzt einige Schritte von ihr entfernt ein Mann am Tisch und liest Zeitung. Sie gehören zusammen und haben sich aber voneinander entfernt oder war es nur Pflicht? In diesem Bild wird ein Teil von Annas Leben ausgedrückt.
Als junges Mädchen ist sie genau so von Musik begeistert wie ihre vier älteren Brüder. Sie hätte die Gabe für eine große Karriere. Aber sie muss die Pflicht gegenüber ihrer Familie und den jüdischen Traditionen erfüllen. Ihre Brüder können sich lösen aber sie ist das einzige Mädchen also hat sie zu gehorchen.
Der Autor beschreibt einen Teil seiner Familiengeschichte was er nicht weiß oder belegen kann, hat er fiktional dazu geschrieben.
Anna/Hannah ist trotz ihres Gehorsams eine eigenständige Frau. Sie findet in der Musik ihre eigene Welt, kann sich darin zurück ziehen, Kraft schöpfen.
Als sie am Ende ihres Lebens ihrem Neffen ihre Lebensgeschichte erzählt, erzählt sie sie auch uns Lesern. Oft unbegreiflich erscheint einem einige Regeln, Entscheidungen oder Verhaltensweisen die durch die jüdische Religion gefordert werden.
Das Buch ist nicht nur eine spannende Familiengeschichte, es ist auch eine Beschreibung der strengeren jüdischen Lebensweise. Warum es diese Gesetze für das tägliche Leben und gibt und worin sie begründet liegen.
Die Geschichte berührt und gleichzeitig bewundert man die Frau die sich beugt aber nicht zerbricht.
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Höhen und Tiefen eines langen Frauenlebens
Als Leser nehmen wir teil am Leben von Hannah Koppelman. Man lernt sie kennen, als sie in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts in Kopenhagen aufwächst. Mit ihren vier älteren Brüdern, ihren Eltern und vielen Onkeln und Tanten kennt …
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Höhen und Tiefen eines langen Frauenlebens
Als Leser nehmen wir teil am Leben von Hannah Koppelman. Man lernt sie kennen, als sie in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts in Kopenhagen aufwächst. Mit ihren vier älteren Brüdern, ihren Eltern und vielen Onkeln und Tanten kennt sie ein harmonisches Familienleben. Ursprünglich stammt die Familie aus Polen, wollte wegen der dortigen Pogrome eigentlich nach Amerika auswandern, sind dann aber aus Geldmangel in Dänemark geblieben und fühlen sich dort inzwischen heimisch. Auch dort gibt es bereits erste Hinweise auf Aktionen gegen Juden, man fühlt sich aber sicher, wähnt sich unter dem Schutz der dänischen Regierung. Obwohl das Einkommen der Familie aus einer Schneiderwerkstatt stammt, ist doch die Musik allgegenwärtig. Alle Brüder sind begabte Musiker, leben als Erwachsene auch von dieser Kunst. Hannah selbst träumt von einer Karriere als Pianistin, bekommt sogar einen der begehrten Plätze am Konservatorium.
Und dann wird alles anders. Der Krieg macht alle Pläne zunichte, der Kampf ums nackte Überleben beginnt; nicht alle können ihn gewinnen.
Später verschlägt es Hannah nach Frankreich, in eine arrangierte Ehe. Träume werden begraben, aber der Musik, ihrer größten Liebe, bleibt sie treu. Und diese hilft ihr auch, viele Rückschläge zu überstehen.
Eine sehr beeindruckende Lebensgeschichte, ganz ausgezeichnet aufgeschrieben mit vielen Einblicken in den jüdischen Alltag. Auch wenn nicht ganz klar ist, wieviel tatsächlich real ist, kann man das Buch sicher auch in die Rubrik "Zeitzeugen" einordnen. Etwas irritierend fand ich, dass die Hauptfigur "Hanna" heißt, der Titel des Buches aber "Annas Lied" ist. Aufgeklärt wird das ganz am Ende des Buches.
Ich kann die Lektüre wärmstens empfehlen!
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Benjamin Koppel erzählt in dem Buch "Annas Lied" die Geschichte seiner jüdischen Großtante Anna Koppelmann, die mit ihrer Familie eigentlich von Polen nach Amerika auswandern sollte, aber in Kopenhagen gestrandet ist.
Hannah ist das jüngste Kind der Familie …
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Benjamin Koppel erzählt in dem Buch "Annas Lied" die Geschichte seiner jüdischen Großtante Anna Koppelmann, die mit ihrer Familie eigentlich von Polen nach Amerika auswandern sollte, aber in Kopenhagen gestrandet ist.
Hannah ist das jüngste Kind der Familie Kappelmann, sie vergöttert ihre 4 großen Brüder. Als diese ins heiratsfähige Alter kommen, will die Familie, wie zu der Zeit üblich, die Hochzeiten ihrer Söhne arrangieren. Doch die Söhne brechen aus diesen Strukturen aus und heiraten allesamt eine nichtjüdische Frau. Besonders für die Mutter bricht eine Welt zusammen. Darum legt sie ihr ganzes Augenmerk auf Hannah, die schnell merkt, dass für sie als Mädchen/junge Frau gänzlich andere Regel gelten als für ihre Brüder.
Als Leser begleite ich Hannah ihr ganzes Leben, erfahre viel über ihre Träume und Sehnsüchte, über die Geborgenheit, die ihr ihre Familie während der Kindheit vermittelt, aber auch über die grausame Kriegszeit, die Ängste und die Trauer, die ihr Leben für sie bereithielt.
Ihr Schicksal und ihr Leben haben aus ihr eine starke Frau gemacht, die es niemals aufgab, an ihre Träume zu glauben.
Die langen Passagen über klassische Musikstücke waren für mich ein schönes Hineintauchen in die Musikwelt und sehr gut im Kontext zu lesen.
Gerne empfehle ich das Buch weiter.
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Der Autor Benjamin Koppel ist ein dänischer Jazzmusiker und Komponist, dessen Debütroman in seiner Heimat die Bestsellerlisten erobert und die Kritiker gleichermaßen begeistert hat.
Der Roman basiert auf seiner eigenen Familiengeschichte, denn die Hauptfigur Hannah ist seiner …
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Der Autor Benjamin Koppel ist ein dänischer Jazzmusiker und Komponist, dessen Debütroman in seiner Heimat die Bestsellerlisten erobert und die Kritiker gleichermaßen begeistert hat.
Der Roman basiert auf seiner eigenen Familiengeschichte, denn die Hauptfigur Hannah ist seiner Großtante Anna Koppel ( 1921 - 2019 ) nachempfunden.
Inhalt:
Kopenhagen zwischen den Weltkriegen: Die politischen Entwicklungen der späten 1930er Jahre stehen unmittelbar bevor, doch noch ist die Wohnung der Koppelmans voller Trubel, Verwandter, Gespräche und Musik. Hannah, die jüngste der vier Geschwister, möchte eines Tages selbst Musikerin werden, wie ihre Brüder. Doch für sie, das einzige Mädchen, ist ein anderer Weg vorgesehen: Es ist an ihr, den Namen der Familie zu wahren und die Eltern nicht zu enttäuschen. Krieg, Flucht und die Trennung von ihrer großen Liebe Aksel verschlagen sie nach Paris in eine arrangierte Ehe. Weit weg von zu Hause erinnern nur die Musik und Aksels Briefe Hannah – eigentlich Anna – daran, wer sie einmal werden wollte. Kann sie die Pflichten des Lebens annehmen und ihre eigenen Träume trotzdem festhalten?
Meine Meinung:
Das edel gestaltete Cover sowie der Klappentext und die Gestaltung des Buches haben mir ausgesprochen gut gefallen, ja mich richtig neugierig auf die bewegende und tiefgründige Lebensgeschichte der Hanna Koppelmann (alias Anna) gemacht.
Die politischen Entwicklungen der späten 30er-Jahre stehen unmittelbar bevor, während die einzige Tochter Hannah, noch mit ihren Eltern Bruche und Yitzhak und ihren vier Brüdern in Kopenhagen lebt.
Hannahs Vater arbeitet von früh bis spät in seiner Schneiderwerkstatt, um seiner Familie ein angemessenes Leben zu ermöglichen, doch seine vier Söhne führen das väterliche Erbe nicht weiter. Alle vier Söhne sind sehr musikalisch und werden sogar erfolgreiche Musiker. Letztendlich können sich die Eltern mit dem Berufswunsch der Söhne arrangieren, doch dass sie ausgerechnet Frauen heiraten die nicht der jüdischen Gemeinschaft angehören, trifft vor allem die Mutter sehr.
Doch nun richten sich alle Hoffnungen der Eltern auf Hannah, sie darf ihre Familie nicht enttäuschen, sie muss das jüdische Erbe weitertragen Dabei hat sie sich doch gerade leidenschaftlich in Aksel verliebt, obwohl sie wie es die Tradition vorsieht bereits dem jüdischen François aus Paris, versprochen wurde. Hannah ringt mit sich und da sie ihre Mutter nicht auch noch enttäuschen möchte, stimmt sie der Heirat zu und verlässt Aksel. Hannas Leben verläuft allerdings nicht sehr glücklich mit François. Ihre wahre Liebe in ihrem ganzen Leben, gehörte immer nur Aksel.
Während Hannahs heilende Kraft der Musik gehörte:
„ Musik war eine unerschöpfliche Quelle des glücklichseins ….Das Instrument hörte ihre geheimsten Gedanken, verstand ihre Gefühle und all die anderen Dinge, die sie kaum in Worte fassen oder mit anderen teilen konnte.“
Fazit:
Dem Autor ist es hervorragend gelungen, detailliert und mit leisen Tönen die Lebensgeschichte seiner Großtante, die zwischen Pflicht und Tradition ihrer jüdischen Familie gegenüber stand, zu erzählen.
Ein lesenswerter Roman, der mich von Anfang an, fesseln konnte.
Von mir 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!
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Ergreifend
Zu Beginn dachte ich, nicht schön wieder jemand, der über seine Familie schreibt. Mittlerweile kenne ich einige Romane, die diesen Ansatz verfolgen. Doch Benjamin Koppel hat mich positiv überrascht. Ihm ist ein eindrucksvolles Werk gelungen, und ich bin froh die Familie …
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Ergreifend
Zu Beginn dachte ich, nicht schön wieder jemand, der über seine Familie schreibt. Mittlerweile kenne ich einige Romane, die diesen Ansatz verfolgen. Doch Benjamin Koppel hat mich positiv überrascht. Ihm ist ein eindrucksvolles Werk gelungen, und ich bin froh die Familie auf diesem Weg begleiten zu dürfen.
Dreh und Angelpunkt ist Hannah/ Anna Koppelmann, die im späteren Leben eine begnadete Pianistin sein wird.
Ihr Leben wird wunderbar durchleuchtet und dem Leser sehr eindrucksvoll und emphatisch näher gebracht. Die jüdische Familie lässt sich nach der Flucht aus Polen in Kopenhagen nieder. Die Zeiten sind geprägt durch die Weltkriege, die Familie durchlitt viel schreckliches, doch sie findet in Dänemark eine neue Heimat.
Einiges vom jüdischen Glauben verliert sich, doch Hannah soll ganz traditionell vergeben werden und landet so in Paris. Ihre große Liebe Aksel muss sie zurücklassen.
Es ist einfach ergreifend mitzuverfolgen wie Hannah sich diesem Diktat auferlegen muss, dabei zu sehen, wie den Brüdern ganz andere Freiheiten eingeräumt werden, und das ist nicht das einzige was schwer fällt. Aber ihre Liebe zur Musik, die erhellt ihr Leben, so viel sei gesagt, aber auch dieser Weg kann steinig sein.
Der gesamte Roman zeugt von enormen Einfühlungsvermögen und transportiert trauriges wie auch schönes ausgezeichnet. Die Charaktere liegen einem am Herzen. So, und nicht anders sollte es sein. Ich bin immer noch nachhaltig begeistert!
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Benjamin Koppel erzählt in seinem Buch "Annas Lied" die Geschichte der Schwester seines Großvaters.
Beginnend im Jahre 1929 mit Annas Kindheit in Kopenhagen und endend 2019, nimmt er die Leser mit durch Annas Leben - im Buch Hannah genannt.
Hannah wächst mit 4 …
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Benjamin Koppel erzählt in seinem Buch "Annas Lied" die Geschichte der Schwester seines Großvaters.
Beginnend im Jahre 1929 mit Annas Kindheit in Kopenhagen und endend 2019, nimmt er die Leser mit durch Annas Leben - im Buch Hannah genannt.
Hannah wächst mit 4 älteren Brüdern, ihrer dominanten und zu Hysterie neigenden Mutter und dem sanften Vater in einer lautstarken, weit verzweigten, jüdischen Familie auf. Der jüdische Glaube ist Gesetz, mit Traditionen, jüdischem Speisegesetz, der Thora, arrangierten Eheschließungen.
Im Gegensatz zu ihren Brüdern, die freie Berufswahl haben und sich gegen arrangierte Eheschließungen wehren können, soll Hannah ihrer Familie "alle Ehre machen" und muss sich den jüdischen Konventionen beugen.
Hannah liebt von Kindesbeinen an das Klavierspielen, ist sehr talentiert und besteht die Aufnahmeprüfung am Konservatorium - trotzdem bleibt ihr die Karriere als Pianistin verwehrt. Mit dem Einmarsch der Deutschen in Dänemark unterstützt sie gemeinsam mit ihrer besten Freundin Elisabeth den Widerstand und lernt dort Aksel kennen und lieben. 3 Jahre nach dem Einmarsch der Deutschen muss die Familie Kopenhagen verlassen, auch Hannahs Klavier bleibt zurück, wie auch Aksel, ihre große Liebe.
In Paris muss sie sich in eine arrangierte Ehe fügen und verliert im Laufe der Jahre vieles, aber nicht ihre Träume und die Liebe zur Musik.
Benjamin Koppel lässt Fakten und Fiktion verwischen. Es ist spürbar, dass es ihm wichtig ist, die Geschichte von Anna zu schreiben. Die Charaktere sind gut herausgearbeitet. Man bekommt einen deutlichen Einblick in den jüdischen Glauben. Allerdings verliert er sich, meiner Meinung nach, in der ersten Hälfte des Buches allzusehr in ausschweifenden Beschreibungen verschiedener Musikstücke und Nebensächlichkeiten, was den Spannungsbogen für mich zu flach hält. Ich kam erst ab der Hälfte so richtig in den Lesefluss, mit zunehmenden Dialogen und weniger Beschreibungen.
Das Cover zeigt ein Gemälde einer jungen Frau am Klavier. Es stimmt nachdenklich, gefällt mir gut und passt sehr zum Titel und Inhalt des Buches.
Klare Leseempfehlung für Musikkenner und Geschichtsinteressierte, aber auch für alle anderen sehr lesenswert!
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Hannah ist ein lebensfrohes Mädchen und das jüngste Kind einer jüdischen Familie. Sie wächst mit vier großen Brüdern, einem liebevollen Vater und einer sehr temperamentvollen Mutter auf. Hannahs große Freude gilt der Musik. Immer wieder hinterfragt das sie …
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Hannah ist ein lebensfrohes Mädchen und das jüngste Kind einer jüdischen Familie. Sie wächst mit vier großen Brüdern, einem liebevollen Vater und einer sehr temperamentvollen Mutter auf. Hannahs große Freude gilt der Musik. Immer wieder hinterfragt das sie Traditionen und Pflichten, gerade wenn es darum geht, dass ihre älteren Brüdern nicht die Frauen heiraten sollen, die sie lieben. Nachdem sich die jungen Männer -trotz der familiären Widerstände -durchgesetzt haben, spürt Hannah zunehmend die Erwartungen, dieauf ihr lasten. Besonders die Mutterscheint in vielerlei Hinsicht kompromisslos zu sein. Bereits von Beginn an wird die politische Lage in Europa beschrieben, die auch für Hannah und ihre jüdische Familie zunehmend zur Gefahr wird. Zart und zugleich intensiv wird diese Geschichte erzählt. Das Cover ist äußerst passend gewählt.
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Jüdische Familiensaga - sehr berührend und emotional
Das Cover mit der Frau am Klavier gefällt mir sehr gut – es ist perfekt zu dem Roman.
Der Schreibstil von Benjamin Koppel gefällt mir ausgesprochen gut, ist sehr flüssig, mitreißend und gefühlvoll. …
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Jüdische Familiensaga - sehr berührend und emotional
Das Cover mit der Frau am Klavier gefällt mir sehr gut – es ist perfekt zu dem Roman.
Der Schreibstil von Benjamin Koppel gefällt mir ausgesprochen gut, ist sehr flüssig, mitreißend und gefühlvoll. Die Charaktere sind authentisch und bildhaft beschrieben.
Der Autor erzählt uns das Leben seiner Großtante Anna ab dem Jahr 1929.
Hannah ist die jüngste von fünf Kindern. Sie wächst in einer dänisch-jüdischen Familie in Kopenhagen auf. Die Eltern legen größten Wert auf jüdische Traditionen. Doch Hannahs vier Brüder halten sich durch ihre Heirat mit Däninnen nicht an die Tradition - eine totale Enttäuschung für die Mutter. Auch der Wunsch von Hannah, Musik zu studieren und Musikerin zu werden, entspricht nicht der Tradition. Durch Zufall trifft Hannah auf den Kommunisten Aksel, in den sie sich sofort verliebt.
Aber Hannah als einzige Tochter muss die arrangierte Ehe akzeptieren und so die Tradition aufrecht erhalten. Sie heiratet Francois, einen französischen Juden, und zieht nach Paris.
Die Geschichte hat mich sofort in den Bann gezogen und mich sehr berührt. Eine emotionale und sehr ergreifende jüdische Familiengeschichte – sehr bewegend.
Absolute Leseempfehlung!
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Ein wundervolles Buch
„Annas Lied“ von Benjamin Koppel ist ein wunderschöner Roman, den der Umstand auszeichnet, dass er eine vom Thema her eher traurige Geschichte mit einer wundervollen Leichtigkeit erzählt. Hannah, ist das jüngste von vier Geschwistern und die einzige …
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Ein wundervolles Buch
„Annas Lied“ von Benjamin Koppel ist ein wunderschöner Roman, den der Umstand auszeichnet, dass er eine vom Thema her eher traurige Geschichte mit einer wundervollen Leichtigkeit erzählt. Hannah, ist das jüngste von vier Geschwistern und die einzige Tochter der jüdischen Familie Koppelmann. Das ostjüdische Ehepaar Bruche und Yitzhak strandete einst bei der eigentlich nach Amerika geplanten Ausreise in Kopenhagen, wo Yitzhak jetzt eine Schneiderwerkstatt besitzt und Bruche ein strenges Regiment in der Familie führt. Alle Kinder der Koppelmanns sind Musiker und auch Hannah träumt von einer Karriere als Pianistin. Doch ihre Mutter hat für sie ganz andere Pläne. Nachdem schon Hannahs Brüder Schande über die Familie gebracht und nichtjüdische Frauen geheiratet haben, soll Hannah nun mit einem gut situierten jüdischen Ehemann aus Paris vermählt werde. Obwohl Hannah die Aufnahmeprüfung für die Musikhochschule besteht und sich in den Dänen Aksel verliebt, bringt sie es nicht übers Herz, sich gegen ihre Mutter aufzulehnen. Es wird fast ihr ganzes Leben lang dauern, bis es Hannah gelingt, ein Leben zu leben, wie sie es sich erträumt hat.
Es ist wirklich kein leichtes Leben, auf das Hannah Koppelmann im Alter zurückschaut. Eigentlich hat sie vieles verloren, was sie liebte: eine erfolgreiche Karriere als Pianistin blieb ihr verwehrt, die Liebe ihres Lebens durfte sie nicht heiraten und auch zwei ihrer Kinder musste sie ziehen lassen. Trotzdem ist der Roman über diese beeindruckende Frau kein bedrückendes Leseerlebnis. An vielen Stellen kann man schmunzeln, z.B. dort, wo die chaotische Familie bei traditionellen Feiern völlig außer Rand und Band gerät und eine herrliche Lebensfreude versprüht. Man erlebt eine von der klassischen Musik beseelte Hannah, wenn sie Klavier spielt, oder gemeinsam mit den Brüdern musiziert. Das hat eine solche Herzenswärme, die berührt. Man leidet natürlich auch mit Hannah, die ihre große Liebe ziehen lassen muss und ihr Leben dafür mit dem aufgezwungenen Ehemann verbringen muss, der sie quält und nicht wertschätzt. Aber auch dieses Leben meistert diese beeindruckende Frau mit einer überragenden Tapferkeit. Dass Hannah im hohen Alter endlich noch so leben kann, wie sie sich dies als junges Mädchen erträumt hat, tröstet ungemein und macht den Roman zu einem runden Leseerlebnis. Danke Benjamin Koppel für dieses wundervolle Buch.
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Was für ein hinreissend schönes Buch habe ich da grade beendet!
Benjamin Koppel hat seiner Großtante ein literarisches Denkmal gesetzt, das einer Liebeserklärung nahe kommt. Und diese hat sie sich redlich verdient!
Wir begleiten Hannah von ihrem achten Lebensjahr an in …
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Was für ein hinreissend schönes Buch habe ich da grade beendet!
Benjamin Koppel hat seiner Großtante ein literarisches Denkmal gesetzt, das einer Liebeserklärung nahe kommt. Und diese hat sie sich redlich verdient!
Wir begleiten Hannah von ihrem achten Lebensjahr an in Dänemark, als junge Frau auf ihrer Flucht mit der Familie vor den Nazis nach Schweden bis hin zu ihrer Verehelichung nach Paris: Fast 100 Jahre Leben.
Aber wir lernen auch ihre Familie kennen, eine liebenswerte jüdische Familie ursprünglich aus Polen kommend, mit all ihren skurrilen Charakteren, mit ihren religiösen Traditionen und mit ihren Erwartungshaltungen an die Kinder.
Koppel schafft es großartig die Leichtigkeit vor dem Krieg einzufangen, die Unschuld der Kindheit, die ersten Kapitel musste ich oft laut lachen über den wunderbaren sarkastischen Humor, mit dem er so manche Situationen und Charaktere beschreibt.
Dann kommen die Kriegsjahre und der Ton im Buch wird deutlich tragischer, weg ist die heimelige lustige Stimmung... aber man kann einfach nicht aufhören zu lesen, will wissen wie es nun mit Hannah und ihrer Familie weiter geht.
Hannahas Leben ist nicht einfach, sie lebt nicht das Leben das sie möchte, muss immer hinter ihren Brüdern zurückstehen, ihre Bedürfnisse wegpacken zugunsten der traditionellen Familie und es zerreisst einem beim Lesen nicht nur einmal das Herz.
Hannah ist eine tolle Protagonistin, die ich liebgewonnen habe wie ein echtes Familienmitglied und Benjamin Koppel ist ein ganz großer Geschichtenerzähler.
Ulrich Sonnenberg hat dieses Lesevergnügen wunderbar übersetzt.
Lest es... un-be-dingt!
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