Sophie Divry
Broschiertes Buch
Als der Teufel aus dem Badezimmer kam
Roman
Übersetzung: Klobusiczky, Patricia
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"Der Triumph der Literatur über die Niederlagen, die das Leben bereithält." Le MondeSophie ist jung, qualifiziert, kreativ - und hat keinen Cent mehr in der Tasche. Die Aufträge als freie Mitarbeiterin bei einer Tageszeitung bleiben aus, die Rechnungen am Ende des Monats hingegen treffen verlässlich ein. Was tun, oder besser: Was nicht mehr tun?, fragt sie sich, während der Teufel ihr im Nacken sitzt und sie beständig in Versuchung führen will. Doch gibt sie ihm nicht nach und schreibt stattdessen einen Roman, in dem ihre Phantasie Königin ist und die Begrenzungen der Realität aufhebt...
"Der Triumph der Literatur über die Niederlagen, die das Leben bereithält." Le Monde
Sophie ist jung, qualifiziert, kreativ - und hat keinen Cent mehr in der Tasche. Die Aufträge als freie Mitarbeiterin bei einer Tageszeitung bleiben aus, die Rechnungen am Ende des Monats hingegen treffen verlässlich ein. Was tun, oder besser: Was nicht mehr tun?, fragt sie sich, während der Teufel ihr im Nacken sitzt und sie beständig in Versuchung führen will. Doch gibt sie ihm nicht nach und schreibt stattdessen einen Roman, in dem ihre Phantasie Königin ist und die Begrenzungen der Realität aufhebt. Vor dem Hintergrund ihrer alltäglichen Nöte, ihrem Kampf mit den Tücken der Bürokratie und ihrer wachsenden Vereinsamung zündet Sophie lustvoll ein literarisches Feuerwerk, setzt ihrer Misere ein reiches Spiel der Sprache und Formen entgegen - "ein sprühendes, kompromissloses, unglaublich lustiges Buch" (Le Parisien).
Sophie ist jung, qualifiziert, kreativ - und hat keinen Cent mehr in der Tasche. Die Aufträge als freie Mitarbeiterin bei einer Tageszeitung bleiben aus, die Rechnungen am Ende des Monats hingegen treffen verlässlich ein. Was tun, oder besser: Was nicht mehr tun?, fragt sie sich, während der Teufel ihr im Nacken sitzt und sie beständig in Versuchung führen will. Doch gibt sie ihm nicht nach und schreibt stattdessen einen Roman, in dem ihre Phantasie Königin ist und die Begrenzungen der Realität aufhebt. Vor dem Hintergrund ihrer alltäglichen Nöte, ihrem Kampf mit den Tücken der Bürokratie und ihrer wachsenden Vereinsamung zündet Sophie lustvoll ein literarisches Feuerwerk, setzt ihrer Misere ein reiches Spiel der Sprache und Formen entgegen - "ein sprühendes, kompromissloses, unglaublich lustiges Buch" (Le Parisien).
Divry, SophieSophie Divry, geb. 1979 in Montpellier, lebt zurzeit in Lyon. "Als der Teufel aus dem Badezimmer kam" erregte große Aufmerksamkeit in Frankreich und wurde für zahlreiche Literaturpreise nominiert.
Produktdetails
- Ullstein Taschenbuch 29150
- Verlag: Ullstein TB
- 1. Auflage
- Seitenzahl: 272
- Erscheinungstermin: 23. April 2019
- Deutsch
- Abmessung: 186mm x 120mm x 25mm
- Gewicht: 250g
- ISBN-13: 9783548291505
- ISBN-10: 3548291503
- Artikelnr.: 54461482
Herstellerkennzeichnung
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INHALT
Die junge Französin Sophie hat sich lange als freie Mitarbeiterin bei einer Tageszeitung durchgeschlagen. Doch diese Zeiten sind nun vorbei. Gerade einmal 17,70 € bleiben ihr nach Abzug aller Kosten zum Leben; was eindeutig zu wenig ist. Kurzum, eine Lösung muss her. Doch …
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INHALT
Die junge Französin Sophie hat sich lange als freie Mitarbeiterin bei einer Tageszeitung durchgeschlagen. Doch diese Zeiten sind nun vorbei. Gerade einmal 17,70 € bleiben ihr nach Abzug aller Kosten zum Leben; was eindeutig zu wenig ist. Kurzum, eine Lösung muss her. Doch Sophie zögert diese hinaus, isst bei einer bekannten alten Dame und kümmert sich nur sporadisch um Sozialhilfe. Ihre Arbeitslosigkeit und der damit verbunden finanzielle Engpass setzen ihr gehörig zu. Tag für Tag scheint sie mehr abzudriften. Ihre sechs soliden Geschwister und die ewig klagende Mutter sind auch keine Hilfe. Darüber hinaus will der Teufel himself sie tagtäglich zu kriminellen Handlungen verleiden. Auch Sophies bester Freund Hector, der ständig klamme Musiker und Frauenheld, ist kein Vorbild oder guter Ratgeber...
MEINUNG
Sophie Divrys überspitzte Gesellschaftssatire um die arbeitslose Schriftstellerin Sophie las sich recht unterhaltsam und punktete vor allem durch die eingebauten Gedichte, ungewöhnlichen Aufzählungen und lautmalerischen Neologismen (wie z.B. seufzetern oder unkzürnen).
Das Schicksal der jungen Ich-Erzählerin Sophie wird stets mit bitterböser Ironie oder stoischem Fatalismus betrachtet. Auf diese Weise bekommt der Leser eine recht guten Einblick in Sophies vertracktes Seelenleben. Entgegen den biederen Lebensentwürfen ihrer Brüder mit Familie, Haus und Festanstellung hat sich Sophie nämlich für einen freien Beruf und gegen ihren betrügerischen Lebensgefährten entschieden. Sie ist das enfant terrible und damit das bemitleidenswerte Geschöpf der Familie. Doch Sophie will nicht länger im Schatten stehen und wagt den Neuanfang im Gastgewerbe - eine Entscheidung für ein eigenständiges, aber auch arbeitsintensives Leben, wie sich schnell zeigen wird.
Die Nebencharaktere in Gestalt von Sophies Mutter und Freund Hector sind alles andere als sympathische Weggefährten. Im Gegenteil, die Mutter hat stets etwas an der einzigen Tochter auszusetzen und keift vor sich hin. Hector hingegen ist zu sehr mit sich und seiner Libido beschäftigt, dass er sich wenig bis gar nicht mit Sophies existentieller Notlage auseinandersetzt. Als dann Hector und der Teufel einen Pakt miteinander schließen, sind die amoralischen Ausschweifungen kaum noch zu ertragen. Mehr als einmal widerte mich Hectors promiskuitives Verhalten einfach nur an. Sicher wurde Hector von der Autorin bewusst überspitzt dargestellt, um der Gesellschaft den Spiegel vorzuhalten, doch ihm hätte weniger Raum gegeben werden müssen. Auch der Teufel spielt hier eine wenig sinnreiche bis verständliche Rolle. Im Vorhinein hatte ich erwartet, dass er vornehmlich Protagonistin Sophie beeinflussen würde, was allerdings nicht der Fall gewesen ist.
FAZIT
Sprachlich und plottechnisch mal etwas Anderes, was ich so noch nicht gelesen habe.
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"Im Supermarkt sind die Armen leicht zu erkennen. Es sind die mit einer Einkaufsliste in der Hand, von der sie nicht abweichen. Die, die Waren ohne Preisschild mit dem Barcodescanner prüfen. Die, die vor den Regalen von einem Fuß auf den anderen treten. Die, die lange vor dem …
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"Im Supermarkt sind die Armen leicht zu erkennen. Es sind die mit einer Einkaufsliste in der Hand, von der sie nicht abweichen. Die, die Waren ohne Preisschild mit dem Barcodescanner prüfen. Die, die vor den Regalen von einem Fuß auf den anderen treten. Die, die lange vor dem Überangebot an Joghurt verharren und Vergleiche anstellen [...] in der Hoffnung, die klügste Wahl zu treffen " - Willkommen im Leben von Sophie.
Das Buch "Als der Teufel aus dem Badezimmer kam" eine Art Biografie, nur anders. Sophie Divry schreibt sehr offen über ihre Gedanken und das Dasein als Arbeitslose, Schriftstellerin und von der Grundsicherung Lebende. Der Weg hinaus aus diesem Leben ist nicht einfach und gar häufig schwieriger als es aussieht - die Verlockung steckt überall und macht nicht am fehlenden Plus auf dem Konto halt. Sophie hat gerade noch 17,70 Euro für die nächsten Tage ... eine weitere Rechnung? Bingo! Überzogen.
Es wird bereits zu Beginn nur von einem "Improvisationsroman voller Unterbrechungen und ohne Anspruch auf Tiefgang" gesprochen, dennoch hätte ich mehr erwartet. Die durch den Titel erwartete Auseinandersetzung mit dem Teufel beschränkt sich auf wenige Seiten, die kaum der Rede wert sind. Es ist eine Art Collage aus Alltagsbeschreibung, lustigen Metaphern und Umschreibungen sowie Auseinandersetzungen mit dem gesellschaftlichen Problem der Arbeitslosigkeit. Der lockere Schreibstil macht es recht einfach in Sophies Leben hineinzuversetzen, dennoch denke ich, dass vieles durch die Übersetzung aus dem Französischen verloren ging. Das Besondere an diesem Buch ist die Gestaltung, bereits der minimalistische Titel macht aufgrund seiner Ausstanzung der Teufelshörner neugierig und die Innenseiten brechen häufig aus dem alltäglichen Blocksatz heraus. Ansonsten muss man leider sagen: "am Thema vorbei". Sehr schade!
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Ein etwas anderer Roman
Die Hauptperson des Buches Sophie ist eine arbeitslose Schriftstellerin, die nun in die Sozialhilfe abgerutscht ist. Das Geld ist natürlich knapp und als das Geld vom Amt wegen einer fehlenden Bescheinigung ausbleibt wird die Situation kritischer. Der Umgang mit der …
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Ein etwas anderer Roman
Die Hauptperson des Buches Sophie ist eine arbeitslose Schriftstellerin, die nun in die Sozialhilfe abgerutscht ist. Das Geld ist natürlich knapp und als das Geld vom Amt wegen einer fehlenden Bescheinigung ausbleibt wird die Situation kritischer. Der Umgang mit der Armut wird ausführlich geschildert und Sophie lässt sich so einiges einfallen, das Beste daraus zu machen und an Geld zu kommen. Sie schämt sich sehr in Armut zu leben und denkt immer wieder an ihre Mutter, der der Zustand ihrer Tochter gar nicht gefallen würde. In Gedanken führt sie Gespräche mit ihr. Sophies Kindheit wird auch erläutert und als Ideal dargestellt. Im zweiten Teil der Geschichte reist sie zu ihrer Familie. Als Sophie wieder nach Lyon zurückkehrt, versucht sie als Kellnerin eine Stelle zu finden. Dies gelingt ihr nicht, aber sie kann als Aushilfe arbeiten.
Eigene Meinung zu Geschichte, Aufbau, Schreibstil & Figuren
Der Roman „Als der Teufel aus dem Badezimmer kam“ ist hauptsächlich ein Dialog der Protagonistin. Dieser wird durch Passagen mit Gesprächen ihrer Mutter, ihrem Freund Hector und dem Teufel. Der Schreibstil ist sehr bildhaft und lebendig. Besonders gefallen hat mir der lebendige Schreibstil, der die traurige Realität von Sophie deutlich aufheitert. Die Dialoge mit Hector sind ein Highlight, der sich immer wieder von Frauen verführen lässt. Das Buch beinhaltet kreative Abschnitte, die äußerlich eher einem Gedicht ähneln, als einem Roman. Trotz des lockeren Schreibstils ist der Roman gesellschaftskritisch, der den Umgang mit Arbeitslosigkeit kritisiert.
Fazit: Für Literaturfans eine klare Kaufempfehlung!
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Der Autorin ist hier ein sehr spezielles Buch gelungen. Vom Grundthema her geht es ja eher um etwas sehr Ernstes, nämlich, dass die Protagonistin ziemlich pleite ist und ihr die Bürokratie auch noch einen Strich durch die Rechnung macht. Dies führt zu ziemlicher gesellschaftlicher …
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Der Autorin ist hier ein sehr spezielles Buch gelungen. Vom Grundthema her geht es ja eher um etwas sehr Ernstes, nämlich, dass die Protagonistin ziemlich pleite ist und ihr die Bürokratie auch noch einen Strich durch die Rechnung macht. Dies führt zu ziemlicher gesellschaftlicher Isolation. Sehr humoristisch und mit viel Selbstironie wird Sophies Problem aus ihrer Sicht beschrieben. Den Schreibstil muss man jedoch mögen! Zwischendrin werden komplett andere Geschichten von ihr erzählt. Was mir gut gefallen hat, war die Aufmachung der Geschichten oder ihrer Gedanken. Mal als Textbirne gestaltet, mal ohne Punkt und Komma in einem durch geschrieben oder wild durcheinander zeigende Fingersymbole. Die Autorin hat sich auf jeden Fall was einfallen lassen, damit es nicht langweilig wird. Man kann sich sehr gut in die Protagonistin hinein versetzen und ihr „Elend“ mitfühlen.
Ich muss aber leider sagen, dass mir das Buch zu durcheinander war. Die seitenweise immer wieder ziemlich gleichen Sätze aneinandergereiht, waren zu viel des Guten. Auch ging es mir um zu viele banale Dinge, die das Buch dann nur unnötig füllten. Immer wenn ich in die Geschichte etwas eingetaucht bin, wurde ich wieder heraus gerissen, weil es plötzlich um was ganz anderes ging. So entstand kein Lesefluss und kein sinnvoller Zusammenhang. Was unter dem Titel des Buches steht, trifft es auf den Kopf: „Ein Improvisationsroman voller Unterbrechungen und ohne Anspruch auf Tiefgang“. Leider nicht ganz meinen Lesegeschmack getroffen!
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„Dieses Buch widme ich den Unproduktiven, den Kindern, den Ausgehungerten, den Träumern, den Nudelessern und „Niedergeschlagenen“.“ „Als der Teufel aus dem Badezimmer kam“ von Autorin Sophie Divry erinnert an das berühmte Ölgemälde „Der …
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„Dieses Buch widme ich den Unproduktiven, den Kindern, den Ausgehungerten, den Träumern, den Nudelessern und „Niedergeschlagenen“.“ „Als der Teufel aus dem Badezimmer kam“ von Autorin Sophie Divry erinnert an das berühmte Ölgemälde „Der arme Poet“ von Carl Spitzweg.
Sophie steht als Langzeitarbeitslose das Wasser bis zum Hals. Das Geld geht aus, der Monat ist noch lang und Rechnungen trudeln ein. Ein bürokratisches Debakel verschärft ihre Misere. Als einzige Rettung erweist sich die gutherzige Bertrande, die es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat, notleidenden Menschen zu helfen. Aber auch ihre Essenseinladung ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.
„Ein Improvisationsroman voller Unterbrechungen und ohne Anspruch auf Tiefgang.“. Widmung und Hinweis machen die Autorin sympathisch. Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive aus Sicht der Autorin/Hauptfigur erzählt. Sophie schreibt über Geldprobleme, alltägliche Hürden, die viele Künstler am Beginn ihrer Laufbahn (und oft auch noch später) beschäftigen. Ausbleibende Aufträge als freie Mitarbeiterin bei einer Tageszeitung bringen Sophie in eine prekäre Lage. Der Kühlschrank ist meistens leer. Hunger, Selbstmitleid und Zweifel quälen Sophie. Ihr persönlicher Dämon Lorchus, mit seinen haarsträubenden Vorschlägen zur Problembeseitigung, macht ihr das Leben auch nicht gerade leichter. Die alte Dame Bertrande mit ihrer aufopfernden Art hinterlässt bleibenden Eindruck. Nicht ganz nachzuvollziehen ist, warum sich Sophie in ihrer Notlage nicht an Familie, Freunde oder Hilfsinstitutionen wendet. Gibt es ihren besten Kumpel Hector wirklich? Dass er plötzlich im Badezimmer mit Sophies Dämon spricht, lässt Fragen aufkommen. Auch die Gedanken-Kommentare von Sophies Mutter kommen anscheinend aus heiterem Himmel. Eine konfuse Aufzählung setzt den Gemütszustand der Hauptfigur in Szene. Auf den ersten über hundert Seiten stellt sich schnell die Frage wo Sophies Energie und Kampfeswillen bleibt. Ihre Erlebnisse lassen sich gut nachvollziehen, die Hürden und Tiefpunkte, die es zu überwinden gilt. Manchmal möchte man sie schütteln und wachrütteln. Klar scheint, dass die Wende zum ultimativen Glück kurz bevorsteht. Immer auffälliger wird die Buchgestaltung mit der Typografie in Bewegung, fetter Schrift, Zeichen und Bildern. Ein Highlight ist die Geschichte für Kinder „Der Konsonantenfresser“. Im letzten Buchdrittel geht es beim Thema „Vorurteile“ ernsthaft zur Sache. Nicht so richtig zufriedenstellend ist das Ende. Es kommt irgendwie auch etwas plötzlich. Schräg wird’s im anschließenden Bonusteil. Mit dem Exposé gelingt die Kurve zum passenden Ausklang.
Cover und Titel stimmen auf eine humorvolle Geschichte ein. Der rote Hintergrund und die Teufelshörner fallen ins Auge. Die hochgeschraubten Erwartungen kann „Als der Teufel aus dem Badezimmer kam“ nicht ganz erfüllen. In vielem, was Sophie erlebt, wird sich aber der ein oder andere wiederfinden. Das Buch hätte mehr Mut machen können. Unterhaltungswert hat es allemal. Ironie und Humor kommen an.
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Amüsant, außergewöhnlich und gewöhnungsbedürftig
Die Leseprobe versprach ein amüsantes Buch über die arbeitslose und am Hungertuch nagende Journalistin Sophie. Vor allem die Wortneuschöpfungen, die Sophie ihrer Mutter in den Mund legt, fand ich höchst …
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Amüsant, außergewöhnlich und gewöhnungsbedürftig
Die Leseprobe versprach ein amüsantes Buch über die arbeitslose und am Hungertuch nagende Journalistin Sophie. Vor allem die Wortneuschöpfungen, die Sophie ihrer Mutter in den Mund legt, fand ich höchst gelungen: kraquäken, widernörgeln, unkzürnen, bellschnauzen, anfeuermutigen... Der Übersetzerin ist hier ebenfalls ein großes Lob zu zollen.
Wir erfahren, wie es ist, wenn man mit ein paar Euro den Rest des Monats über die Runden kommen muss. Diesen Teil der Geschichte fand ich interessant. Auch Sophies sexbesessener Freund, mit dem sie selbst allerdings eine platonische Beziehung unterhält, ist amüsant, will er doch unbedingt in Sophies Roman vorkommen. Sehr lustig: die Beschreibung seiner Zufallsbekanntschaft mit der lustgesteuerten Sirine, die er später unter ganz anderen Vorzeichen wiedertrifft.
Allerdings konnte mich das Buch nicht durchgehend fesseln. Immer wieder kamen Passagen, mit denen ich so gar nichts anfangen konnte, zum Beispiel, als Sophie über zwei Seiten hinweg aufzählt, mit was für Männern sie keine Beziehung eingehen kann oder die Passage, der das Buch seinen Titel verdankt. Ich bin wirklich sehr gespalten, was dieses Buch anbelangt. Denn das Buch enthält auch geniale Beschreibungen, beispielsweise eine Anleitung für eine effektive Andiedeckestarrung.
Was mir dann jedoch gar nicht gefallen hat, ist der Schluss, bei dem ich den Eindruck hatte, die Autorin wusste ganz einfach nicht, wie sie dieses Buch zu Ende bringen soll.
"Als der Teufel aus dem Badezimmer kam" ist ein sehr ungewöhnliches Buch, das wohl vor allem Literaturkritikern, nicht aber der breiten Masse gefallen wird.
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Viele Menschen definieren sich über ihren Beruf. Ihren Status. Ihren Lebensstil. Sophie ist Mitte 30, arbeitslos und hat 17,70€ auf dem Konto. All das zuvor genannte hat sie nicht mehr und als wäre das nicht Belastung genug, lässt die nächste Zahlung ihrer Grundsicherung …
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Viele Menschen definieren sich über ihren Beruf. Ihren Status. Ihren Lebensstil. Sophie ist Mitte 30, arbeitslos und hat 17,70€ auf dem Konto. All das zuvor genannte hat sie nicht mehr und als wäre das nicht Belastung genug, lässt die nächste Zahlung ihrer Grundsicherung quälend lange auf sich warten. In ihrem bescheidenen Zuhause zwischen angeschlagenem Geschirr, einem einsamen angeknacksten Stuhl und einer kaputten Klospülung versucht Sophie, an Geld zu kommen, einen Job zu finden oder vertreibt sich die Zeit damit, Trübsal zu blasen und einen Roman zu schreiben, um den nagenden Hunger zu vergessen. So deprimierend sich das anhört, so fantasiereich und voller Humor ist jedoch Sophies Art, diese Situation zu bewältigen.
„Als der Teufel aus dem Badezimmer kam“ hat eindeutig etwas von einem Meta-Roman, es geht um die Schriftstellerin Sophie (Divry?) und ihr Werk, auf das auch immer wieder innere Stimmen und Nebenfiguren scheinbar direkten Einfluss nehmen. Durch die Form und den Schreibstil wird die Geschichte seinem anfänglichen Versprechen „ein Improvisationsroman voller Unterbrechungen“ zu sein, meiner Meinung nach also absolut gerecht und das ganze Buch liest sich schon fast eher wie ein Tagebuch, gespickt mit zahlreichen Anspielungen auf Literatur und französische Kultur, diversen Neologismen und mal umgangssprachlichen, modernen, mal mit fast frivolen, mal eleganten, fast poetischen, mal mit schwülstigen Passagen - je nach Kontext. Ein sprachliches und literarisches Potpourri.
Und auch ein emotionales Potpourri bekommt der Leser ab, sobald er sich auf Sophie eingelassen hat. Von einem lustigen, selbstironischen Moment voller schwarzer Humor hin zur Nachdenklichkeit hin zum Mitleiden und wieder hin zum Schmunzeln.
Meiner Meinung nach besonders hervorzuheben ist die Typografie des Buches. Diese wurde so bedacht und gleichzeitig mit so viel Kreativität eingesetzt, dass ich sie in dieser Art und Weise einmalig finde. Sie schafft es, das zu unterstreichen, was gesagt wird und transportiert so noch viel stärker die Emotionen aus dem Text, ohne nervig oder deplatziert zu wirken.
Für mich ist „Als der Teufel aus dem Badezimmer kam“ eine Liebeserklärung an die Literatur, an das Buch und den Akt des Schreibens. In dieser scheinbar einfachen, sehr alltäglichen Geschichte steckt auch etwas Philosophie und viel zum Nachdenken. Manchmal ist man geneigt, Passagen zu überlesen - aber dann überlegt man es sich doch noch mal anders.
Alles in allem ein Roman, den ich mit sehr viel Freude gelesen habe. Ein Roman, der deutlich aus dem Mainstream heraussticht und so ganz anders ist als man erwartet. Vielleicht ist er nicht in jeder Hinsicht perfekt (teilweise gab es doch ein paar Längen - etwas, was bei einem Improvisationsroman wohl nicht allzu verwunderlich ist), aber er ist durchaus etwas Besonderes. Ich persönlich bin jetzt auf jeden Fall gespannt auf Sophie Divrys weitere Werke.
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