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Paris, 2022: Der Literaturprofessor François führt ein einsames Leben. Seine einzige Leidenschaft gilt dem dekadenten Schriftsteller Huysmans. Tiefergehende Beziehungen interessieren ihn ebenso wenig wie aktuelle politische Ereignisse. Doch als in Frankreich gewählt wird, gerät sein ruhiges Leben ins Wanken. Um den als wahrscheinlich geltenden Sieg des Front National zu verhindern, koalieren die bürgerlichen Parteien mit der Bruderschaft der Muslime: Neuer Präsident wird deren charismatisches Oberhaupt Mohammed Ben Abbes. Nach und nach beginnt sich die französische Gesellschaft zu wandeln -…mehr

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Produktbeschreibung
Paris, 2022: Der Literaturprofessor François führt ein einsames Leben. Seine einzige Leidenschaft gilt dem dekadenten Schriftsteller Huysmans. Tiefergehende Beziehungen interessieren ihn ebenso wenig wie aktuelle politische Ereignisse. Doch als in Frankreich gewählt wird, gerät sein ruhiges Leben ins Wanken. Um den als wahrscheinlich geltenden Sieg des Front National zu verhindern, koalieren die bürgerlichen Parteien mit der Bruderschaft der Muslime: Neuer Präsident wird deren charismatisches Oberhaupt Mohammed Ben Abbes. Nach und nach beginnt sich die französische Gesellschaft zu wandeln - und auch François muss jetzt neue Wege gehen.Das neue Buch von Michel Houellebecq handelt vom Zusammenprall der Kulturen und vom Verhältnis von Orient und Okzident, von Judentum, Islam und Christentum - ein Buch von brisanter Aktualität!Ungekürzte Lesung mit Christian Berkel6 CDs ca. 7 h 48 min
Autorenporträt
Michel Houellebecq wurde 1958 geboren. Er gehört zu den wichtigsten Autoren der Gegenwart. Seine Bücher werden in über vierzig Ländern veröffentlicht. Für den Roman »Karte und Gebiet« (2011) erhielt er den Prix Goncourt. Sein Roman »Unterwerfung« stand wochenlang auf den Bestsellerlisten und wurde mit großem Erfolg für die Theaterbühne adaptiert und verfilmt. Auch sein 2019 erschienener Roman »Serotonin« sorgte für Furore.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 01.12.2015

Verzweifelter
Drahtseilakt
„Unterwerfung“: Ein Hörspiel
nach Michel Houellebecq
Der Zufall wollte es, dass Michel Houellebecqs „Unterwerfung“ just an dem Tag erschien, an dem militante Islamisten in der Redaktion von Charlie Hebdo ein Blutbad anrichteten. Der 7. Januar 2015 machte den Roman zum Buch der Stunde; wäre es erst dieser Tage erschienen, dann wäre das sicherlich wieder so. Auch wenn das Szenario, das Houellebecq entwirft – die Fiktion einer gemäßigten, islamischen Republik Frankreich im Jahr 2022 – mit den jüngsten Anschlägen wenig bis gar nichts gemein hat.
  Zutiefst zwiespältig nannte der Verfasser sein Buch, verzweifelt sei es und hoffnungsvoll. Leonhard Koppelmanns knapp dreistündiges Hörspielspielt mit der Doppeldeutigkeit der Vorlage: ein gelungener Drahtseilakt, bei dem sich Ernst und Satire, Verzweiflung und Hoffnung, Dystopie und Utopie die Waage halten.
  Houellebecqs Roman hat keine strukturierenden Kapitelüberschriften. Das Hörspiel schon. Das ermöglicht bei der Vielzahl an Personen, denen die Hauptfigur, der 44jährige Literaturwissenschaftler François, begegnet, Orientierung. Eine leicht gewöhnungsbedürftige Stimme, wie man sie aus Science-Fiction-Filmen der ersten Stunde kennt, bereitet den Hörer auf Kommendes vor. So ist ein Kapitel nach dem Geheimdienstmitarbeiter „Alain Tanneur“ benannt, ein anderes stellt die neofaschistische Bewegung „Die Identitären“ vor.
  Die Überschriften sind nur ein Beispiel dafür, wie dramaturgisch überlegt hier gearbeitet wurde, um aus dem komplexen Romangeschehen ein fesselndes Hörspiel zu machen: So wurden viele Textpassagen gekürzt und in Dialoge aufgelöst. François ist nicht nur der Erzähler, sondern anders als im Roman hören wir ihn auch Selbstgespräche führen. Zudem taucht der Décadence-Literat und später zum Katholizismus bekehrte Joris-Karl Huysmans als reale Person auf. Huysmans ist Françoisʼ bewundertes Vorbild, Gegenstand permanenter Reflexion. An entscheidenden Stellen rezitiert er, begleitet von Harmoniumklängen, aus seinem Buch „Unterwegs“. An anderen Stellen arbeitet der Musiker und Komponist Rainer Römer mit Handglocken oder einer Riq.
  Diesen sakral angehauchten Szenen stehen Passagen gegenüber, die dokumentarische Mittel nutzen. François zappt zwischen Radiosendungen hin und her, Politiker halten Reden. Das erzeugt einen Effekt der Unmittelbarkeit – er schafft Spannung und Härte im Hörspiel.
  Michel Houellebecqs Figuren mangelt es an politischen Überzeugungen. Was für sie zählt, sind Macht und Posten, weshalb sie sich letztlich auch freiwillig den gemäßigten Muslimen unterwerfen und dabei sehr gut fahren. Vor allem François hat zeitlebens keinerlei Interesse an Politik an den Tag gelegt. An Frauen und Sex natürlich schon. Damit reiht er sich ein in die Phalanx von Houellebecqs geistig und körperlich angekränkelten Anti-Helden. Gesprochen wird er von Samuel Weiss, der ein vorzügliches Sprecherensemble – Imogen Kogge, Wolfram Koch und Johann von Bülow – anführt. François: Das ist fortan Samuel Weiss mit einem Ton, der die richtige Mischung aus Ennui, Larmoyanz und Ironie besitzt.
FLORIAN WELLE
Es zählen nur Macht, Sex
und Posten
Michel Houellebecq: Unterwerfung. Bearbeitung und Regie: Leonhard Koppelmann. 2 CDs, Laufzeit ca. 172 Minuten, DAV, Berlin 2015,
16,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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'Er spricht das an, worüber aktuell alle reden.' TAZ'Eine literarische Bombe.' DER SPIEGEL

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.01.2015

Gefragter Provokateur
Großes Interesse an Houellebecqs neuem Roman

"Brandaktuell! Jetzt lesen, was alle bewegt!" So bewirbt das Buchkaufhaus Hugendubel Michel Houellebecqs jüngsten Roman "Unterwerfung", der seit gestern in vielen Buchhandlungen erhältlich ist. Ein Verkäufer sagt, die 500 Exemplare, die über das ganze Geschäft verteilt in Stapeln drapiert sind, habe man schon vor längerem bestellt, nicht erst nach dem Anschlag auf die Redaktion des Satiremagazins "Charlie Hebdo".

Dessen nächste Ausgabe wird von Samstag an auch in Deutschland verkauft. Eine blonde Mittvierzigerin im Rollstuhl erkundigt sich nach dem Magazin und wird auf Zeitschriftenhändler verwiesen. Sie beginnt, in "Unterwerfung" zu blättern. Darin gewinnt ein muslimischer Politiker im Jahr 2022 die französische Präsidentenwahl, führt Scharia, Patriarchat und Polygamie ein. Houellebecq wurde Islamfeindlichkeit vorgeworfen. In Frankreich erschien sein Roman am Tag des Anschlags, "Charlie Hebdo" machte sich just an diesem Tag über den umstrittenen Autor lustig. Sie habe schon viele seiner Bücher gelesen, sagt die Hugendubel-Kundin: "Er provoziert in alle Richtungen, aber er ist in keinster Weise islamfeindlich."

So sieht man das auch um die Ecke in der christlichen Buchhandlung Carolus. "Unterwerfung" steht dort neben der schwarz gerahmten Solidaritätsbekundung "Je suis Charlie" - zusammen mit dem Buch "Der muslimische Witz" und dem "Religionenbuch". "Wir wollen mit dieser Zusammenstellung auch zeigen, dass Houellebecq nicht schuld ist an Paris", sagt eine Verkäuferin. Literatur dürfe genauso viel wie Satire. Erst habe Carolus zehn Exemplare von "Unterwerfung" bestellt, nach dem Attentat habe das Geschäft die fünffache Menge geordert. Ungefähr 15 Exemplare hätten Kunden schon vorbestellt, was viel sei für eine kleine Buchhandlung.

Auch bei der Autorenbuchhandlung Marx und Co. im Westend gingen schon einige Bestellungen ein. Außer 30 deutschen Exemplaren sind dort auch zwei französische erhältlich. Eines davon steht im Schaufenster, zusammen mit "Je suis Charlie"-Schildern, religionssoziologischen Werken und der "Bibel" des deutschen Satiremagazins "Titanic". Eine Ausgabe von Houellebecqs Werk liege auch auf ihrem Nachttisch, erzählt die Verkäuferin. Der Autor sei ein Menschenhasser. Ob das für Muslime in besonderem Maß gelte, könne sie erst beurteilen, wenn sie das Buch gelesen habe.

lfe.

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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Rezensent Jürgen Ritte findet den Skandal im "Hühnerhof der politschen Correctness", den Houellebecqs neuer Roman "Unterwerfung" ausgelöst habe, neben der Sache. Erstens ist Houellebecqs Roman Literatur, kein politisches Programm, betont er. Und zweitens betätigt sich Houellebecq hier nicht als Demagoge, sondern als "Seismograph seiner Epoche", so der Rezensent. Ihn erinnert das im Roman beschriebene sanfte Gleiten der französischen Gesellschaft unter die autoritären Fittiche eines gemäßigten Islam an das Ende des 19. Jahrhunderts, als Frankreich schon einmal vor der Wahl zwischen Tod und Kreuz stand.

© Perlentaucher Medien GmbH
'Ein halb ironisches, halb ernstes Spiel mit den Möglichkeiten der Welt. Dafür ist Literatur erfunden worden.' Volker Weidermann, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung