„Lauf“ von Jamie Freveletti, ein Thriller voll Paramiltärs, Guerillas, Explosionen und vielen Schüssen.
Die Chemiker Emma Caldridge befindet sich auf dem Weg nach Bogotá, als ihr Flugzeug von kolumbianischen Guerillas entführt wird und über dem Dschungel abstürzt. Dem Glück ist es zu verdanken,
dass Emma so von den Soldaten unentdeckt bleibt, die die überlebenden Passagiere als Geiseln nehmen.…mehr„Lauf“ von Jamie Freveletti, ein Thriller voll Paramiltärs, Guerillas, Explosionen und vielen Schüssen.
Die Chemiker Emma Caldridge befindet sich auf dem Weg nach Bogotá, als ihr Flugzeug von kolumbianischen Guerillas entführt wird und über dem Dschungel abstürzt. Dem Glück ist es zu verdanken, dass Emma so von den Soldaten unentdeckt bleibt, die die überlebenden Passagiere als Geiseln nehmen. Während Emma im Dschungel um ihr Überleben kämpft, trägt Edward Banner – Chef der Sicherheitsfirma Darkview- einen Kampf ganz anderer Art aus. Er muss sich in dem politischen Ränkespiel beweisen, um die Geiseln retten zu können. Emma stößt immer wieder auf Hindernisse, die sie überwinden muss. Doch nicht nur der Geiselnehmer Rodrigo ist hinter ihr her, auch ein amerikanischer Spürtrupp verfolgt Emmas, denn die Entführung des Flugzeugs war kein Zufall und bei der Verfolgung geht es um mehr, als nur Lösegeld… aber Emma ist nicht zu stoppen, wenn sie läuft.
Der Roman ist geprägt durch Extreme, sei es der Schauplatz der Geschichte,der Dschungel von Kolumbien oder die handelnden Personen. So ist Emma nicht nur eine gute Langstreckenläuferin, sie hat auch an den härtesten Wettkämpfen der Welt teilgenommen. Banner ist absolut integer und der Guerilla Rodrigo zeichnet sich durch Wahnsinn und den Hang zu exzessiven Gewaltausbrüchen aus. Auch die Kämpfe haben die Tendenz auszuufern und sind sehr übertrieben. Diese Art der Schwarz-Weiß-Malerei macht den Roman zum Teil sehr unrealistisch und, um es im Schauspieljargon auszudrücken: overacted.
Schwierigkeiten bereitet auch die Verquickung verschiedener Interessen. Da wird einfach zu viel in einem Topf geworfen; aber nicht die Quantität macht es, sondern die Qualität. Viele Probleme Kolumbiens werden beispielsweise angesprochen und mit Krampf in die Handlung eingebaut. Die Ölpipeline, die von amerikanischen Militärs bewacht wird wird ebenso angesprochen, wie das vorherrschende Drogenproblem. Von Kindersoldaten, Missbrauch, Paramilitärs, etc., die auch Erwähnung finden, will ich gar nicht erst anfangen.
Wie die Probleme bleiben auch die Personen in dem Roman sehr oberflächlich und erlangen keine Tiefe. Nur kurz blitzen mal glaubhafte Gefühle auf, die man als Leser nachvollziehen kann. Doch sonst bleibt, besonders die Hauptakteurin Emma, ein Supergirl, mit dem man sich nicht wirklich identifizieren kann. Der Versuch ihr emotionale Tiefe durch den Verlust ihres Verlobten zu geben schlägt fehl und wirkt aufgesetzt. Alle anderen Personen sind nur Nebenrollen in Emmas Lauf und somit sehr blass. Selbst der wahnsinnige Rodrigo lehrt einem nicht das Fürchten und sorgt auch nicht für Gänsehaut, sondern er besticht nur durch seine Beschränktheit und Armseligkeit.
Auch die Zufälle, die sich im Laufe der Handlung um die Protagonistin ereignen, werden in ihrer Summe unglaubwürdig. Emma ist eine Langstreckenläuferin; sie wird als einzige aus den Flugzeug geschleudert; ihr gelingt es, sich am Waldrand zu verstecken und bleibt unentdeckt; im Gepäck hat sie ein Zelt und weitere überlebenswichtige Dinge; giftige Samen werden von ihr beiläufig eingesteckt, die sie zufällig später braucht… diese Liste kann beliebig fortgesetzt werden.
Eine Sache kann ich allerding positiv herausstellen: Wer Aktion mag, wird hier auf seine Kosten kommen. Prügeleien, Verfolgungsjagden zu Fuß und in der Luft, Kämpfe, Kleinkriegen gleich, und viele Explosionen lassen jedes Aktionherz höher schlagen und sorgen für viel Abwechslung und Ablenkung – fragt sich nur von.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Lauf“ kein Thriller mit Tiefgang ist, sondern ein oberflächlicher Roman, der viel Wert auf Übertreibungen legt und einen Hang zu Explosionen hat.
Für aufmerksame Leser ergeben sich einige Widersprüche und lose Ende, die einen am Ende unbefriedigt und mit gerunzelter Stirn zurücklassen, sodass ich das Buch nur denjenigen empfehlen kann, die auf Raffinesse verzichten können und sich einfach nur in ein schießwütiges Abenteuer s