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horrorbiene
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Bewertungen

Insgesamt 210 Bewertungen
Bewertung vom 20.03.2015
Revival
King, Stephen

Revival


ausgezeichnet

Ich mag ja Stephen King. Seine Bücher sind so unheimlich atmosphärisch, da er so ausführlich schreibt. Das ist nicht jedermanns Sache. Ich kann mich in seinen Bücher verlieren. Wenn King eine Szene beschreibt, wie hier z.B, die, in der der sechsjährige Jamie mit seinen Soldaten auf dem Sandhügel spielt und Charles Jacobs sein “Fünfter im Spiel”, kann ich beinahe riechen, was Jamie in dieser Straße an diesem Tag riechen konnte. Die Szenen leben förmlich. Das ist bestes Kopfkino.
In diesem Buch begleitet der Leser Jamie vom kleinen Jungen zum äteren Mann und erlebt mit, wie Charles Jacobs immer wieder in sein Leben tritt und wieder daraus verschwindet. Aber Jacobs ist kein normaler Mann. Als der Leser ihn kennen lernt ist er ein von der Elektrizität faszinierter sehr junger Pastor, dessen Leben sich jedoch nach einem Schicksalsschlag radikal verändern sollte. Auch Jamie verändert sich im laufe des Buches sehr. Diese Veränderung in diesem Leben mitzuerleben, ist für sich genommen schon spannend, wenn manch einer dies auch als langweilig empfinden könnte. Das Buch arbeitet ab einem bestimmten Punkt auf das Finale hinaus, dass zwar spektakulär war, aber ruhig noch ein klein wenig spektakulärer hätte sein können. Zwar spielte das Übernatürliche im gesamten Buch schon eine kleine aber feine Rolle, doch irgendwie hätte ich noch mehr erwartet. Dennoch hat mir das Buch und das Finale gut gefallen, da es auf diese Weise immer noch Möglichkeiten gibt, zu denken, dies könnte real sein.
Mich jedenfalls hat das Buch absolut gefesselt, so dass ich die 509 Seiten an einem Tag gelesen habe. Ohnehin finde ich, dass Kings Bücher am besten wirken, wenn man sie in einem kurzen Zeitraum lesen kann, dann wirken sie wirklich beinahe “wie echt”. Ich freue mich schon auf die nächste King’sche Neuerscheinung.

Fazit: Man mag diesem Buch vielleicht ankreiden, dass es langweilig sei, da es “nur” Jamies Lebensgeschichte erzählt. Mir hat diese Geschichte jedenfalls sehr gut gefallen, da sie so atmosphärisch erzählt ist, dass ich das Gefühl hatte, dies mit ihm zu erleben. Ich konnte manche Dinge beinahe riechen, so gut ist es hier erzählt. Das ist für mich typisch King und so liebe ich es. Ein bisschen mehr Mysterie hätte dem Buch zwar gut zu Gesicht gestanden, aber es hat mich auch so in seinen Bann gezogen, so dass ich es an einem Tag einfach auslesen musste. Mich konnte dieser neue King jedenfalls überzeugen.

0 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.03.2015
Der Triumph der Zwerge / Die Zwerge Bd.5
Heitz, Markus

Der Triumph der Zwerge / Die Zwerge Bd.5


ausgezeichnet

- Enthält kleine Spoiler zu den vorangegangenen Bänden. -
Ich mag diese Reihe wirklich sehr. Zum Erscheinen des neuesten Albae-Bandes, eine Reihe, die zwar die Zwerge gut ergänzt, aber in meinen Augen nicht ganz mithalten kann, habe ich den ganzen zusammenhängenden Komplex in einem Rutsch (erneut) gelesen. Zurück blieb das Gefühl, dass aber bei den Zwergen noch nicht alles erzählt war. So wollte ich z.B. unbedingt wissen, wie es mit Ingrimmsch weiter geht, der ja dummerweise diesen Albae-Trank zu sich genommen hat. Würde er das überstehen und immer noch er selbst bleiben? Leider hatte Heitz in seiner Danksagung besonders betont (in bold und unterstrichen), ein fünfter Band sei nicht geplant. Wie schön, dass er seine Meinung geändert hat und noch schöner: In dieser Danksagung hat er jedoch ausdrücklich darauf verzichtet das Ende der Zwerge/Albae-Reihen zu verkünden. So freue ich mich jetzt schon auf das irgendwann Kommende.
Dieses Buch hat mir jedenfalls viele schöne Lesestunden beschert. Ein nörgelnder Kritiker könnte an dieser Stelle negativ anmerken, dass man das alles schon irgendwie gehört hat und es nur aufgewärmt wäre. Sicherlich hatten wir in den vorangegangenen Bänden bereits einen zurückgekehrten Tungdil und eine große Bedrohung des Geborgenen Landes, die natürlich nur durch die Zwerge abgewendet werden kann. Ich persönlich würde sagen, dass Heitz hier auf bewährte und bekannte Elemente zurückgreift und den Fans somit genau das liefert, was sie lesen möchten. Wen das vorher vielleicht schon genervt hat, sollte diesen Band dann vielleicht nicht mehr lesen. Für meinen Teil ist das Buch jedenfalls genau so, wie ich es erwartet habe.
Einzig zwei Dinge stören mich. Zum einen habe ich mich gefragt, wieso auf einmal die Karte fehlte. Sicher, hätte ich in den anderen Bänden nachschlagen können, doch dafür war ich zu faul. Es wäre meiner Ansicht nach auch nicht so schlimm gewesen eine der alten Karte zu nehmen und einfach die neuen Grenzen einzuzeichen. Zwar kenne ich das Geborgene Land schon, aber für die bessere Plastizität wäre eine Karte sehr förderlich gewesen. Zum anderen hat mein Lesegenuss etwas darunter gelitten, dass es auf einmal zwei Helden gab, die die Geschichte erzählten, aber beide nicht immer im Mittelpuntk des Geschehens waren. So konnte Boindil als Großkönig z.B. nicht mit auf die Erforschungsmission, so dass wir diese aus Tungdils Sicht erlebten, andere Teile dagegen aus Boindils Sicht. Im Grunde ist das ja auch nicht verkehrt, nur dadurch das die Handlung sehr geradlinig verläuft, fehlt ein Charakter komplett und das hat mich gestört. Für eine mögliche Fortsetzung sehe ich jedoch Besserung aufgrund der Entwicklung, die die Charaktere hier genommen haben.

Fazit: Der Triumph der Zwerge ist wie die Vorgänger auch, ein klassicher Zwerge-Roman. Für Freunde der Reihe demnach absolut zu empfehlen. Wem dagegen es vorher schon gegen den Strich gegangen ist, dass alles nach einem ähnlichen Schema abläuft, sei gewarnt, dass dieses Buch diese Tradition fortsetzt. Da dies aber genau das ist, was ich lesen wollte und auch in Zukunft will, hat mir das Buch sehr gut gefallen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.02.2015
Die Erfindung der Flügel
Kidd, Sue Monk

Die Erfindung der Flügel


gut

Die Geschichte in diesem Buch basiert auf den historischen Schwestern Grimké und spielt zumeist im Süden Amerikas in der Zeit von 1803 bis 1838. Die beiden Schwestern waren bedeutende Vertreterinnen der Frauenbewegung und Gegner der Sklaverei.
Das Buch ist alles andere als schlecht. Es ist gut geschrieben, der Inhalt brisant, das Thema Sklaverei genau und sensibel geschildert. Die Geschichte basiert auf einer realen, historischen Begebenheit, was die Figuren noch plastischer macht und auch erschreckender, was sie erlebt haben. Gerade die Stimmung der damaligen Zeit wurde sehr gut eingefangen. Dennoch habe ich mich mit diesem Buch sehr schwer getan. Dies liegt vor allem daran, dass der Text in sechs Abschnitte geteilt ist und zwischendrin einige Zeit verstreicht. So ist es keine durchgehende Geschichte. Da manche dieser Abschnitte auch mehrere Jahre umfassen, vergeht auch in einem Abschnitt die Zeit mitunter sehr schnell. Zwar sind die geschilderten Episoden gut und atmosphärisch geschrieben, aber irgendwie wusste ich nie so wirklich, was das Buch nun wirklich erzählen will. Die Geschichte von Sarah und Handful, die Geschichte von Sarah und Nina oder einfach Sarahs Lebensgeschichte? Es ist von allem etwas und nichts davon ganz und genau das sind Dinge, die ich nicht mag. Ich hättes es besser gefunden, wenn es einen Schwerpunkt gegeben hätte und nicht drei. Dieses Wischiwaschi ist so gar nicht meins. Vor allem dachte ich die ganze Zeit, dass irgendwann mal wirklich was bewegt wird gegen die Sklaverei, aber als die Geschichte zu den interessanteren Passagen kam, wurde es recht kurz und dann war es auch schon aus. Dass die Geschichte dann auch noch von zwei Personen, nämlich Sarah und Handful erzählt wird, hat ihr Übriges dazu beigetragen, dass zwar beide Seiten der Medaille zu Wort kamen, aber keine ausführlich genug, so wie ich mir das bei einem guten historischen Roman vorstelle.

Fazit: Theoretisch sind also alle Zutaten zu einem guten Buch vorhanden. Die Konstruktionsweise der Geschicht, war jedoch alles andere als spannungsförderund und atmosphärisch. Es mag ja sein, dass solche historische Romanbiografien so sein müssen, mir gefällt der Schreibstil jedoch nicht.

Bewertung vom 03.02.2015
Der letzte König / Der letzte Krieger Bd.2
Falk, David

Der letzte König / Der letzte Krieger Bd.2


gut

Der erste Band dieser Trilogie konnte mich wirklich positiv überraschen: Die Menschheit gibt es nicht mehr. Sie sind durch einen Pakt mit den heimtückischen Drachen selbst dem Untergang geweiht. Wahren die Herrscher in den Städten niedergemätzelt, dauerte es nicht lang und die fliehende Bevölkerung wurde durch allerlei Chimären letztlich ausgelöscht. Als einzigen Überlebenden lernt der Leser Athanor kennen, der sich mit den den Zwergen und Elfen einer Bedrohung aus Untoten gegenübersieht und diese versucht zu bekämpfen. Dies war für mich neu und zudem spannend geschrieben, so dass mir der erste Band, der auch gut für sich stehend konnte, sehr gut gefallen hat. Dieser hier hat mich größtenteils eher gelangweilt, so dass meine Gedanken ständig abschweiften und sich die Lektüre zog wie zäher Kaugummi. Das lag warhscheinlich daran, dass Band eins so herrlich abgeschlossen war und nun mit diesem Buch ein völlig neues Kapitel aufgeschlagen wird: Athanors Elfengeliebte wurde mit samt dem gemeinsamen Kind, das sie unter dem Herzen trug, heimtückisch von einem vermeintlichen Freund umgebracht. Der Mörder entflieht über das westliche Meer und Athanor hinterher. Leider gestaltet die Überfahrt sich nicht ganz so wie geplant, so dass Freund und Feind zunächst völlig voneinander losgerissen auf dem Festland ankonmen. Nun müssen sie sich nicht nur dort orientieren, sondern auch noch nach dem anderen suchen. Und bis die Handlung endlich Fahrt aufnimmt, ist der Leser leider schon im Finale angekommen. Das Finale rettet das Buch deutlich: Endlich erkennt man wieder den spannungsgeladenen und atmosphärischen Schreibstil, den ich im ersten Buch so schätzte. Viele Parteien mischen letztlich mit und der Ausgang bleibt lange ungwiss. Da auch ein paar lose Fäden für den Finalband liegen gelassen wurden, kann ich mir vorstellen, dass der nächste Band wieder besser wird, da noch unklar ist, wie sie die Drachen in Zukunft verhalten und von welcher Art der große Komplott der Chimären sein wird.
Dieses Buch jedoch leidet meiner Meinung nach an typischen Problemen eines ersten Bandes, nämlich dass die Handlung schwer in Gang kommt, da viel eingeführt und vorgestellt werden muss. Da dies jedoch der zweite Band einer Trilogie sein soll, ein Teil also, der eine Handlung fort – und in Richtung Reihenfinale führen soll, ist es hier im Grunde unangemessen eine völlig neue Geschichte zu starten. Meine Lesefreude hat jedenfalls stark darunter gelitten. Das Finale hat jedoch sehr viel wieder wett machen können, so dass ich zumindest interessiert daran bin, wie diese “Trilogie” endet. Der Klappentext von Band drei klingt jedenfalls vielversprechend.

Fazit: Der letzte König leidet leider darunter, dass hier statt der Fortsetzung eines wirklich sehr guten ersten Teils, eine praktisch neue Geschichte begonnen wird, und der Lesefluss durch die lange Anreise und die Orientierung im neuen Land für mein Empfinden sehr darunter leidet. Das ist sehr schade, denn eigentlich hat mit der Schreibstil von David Falk im ersten Band wirklich gut gefallen. Da das Finale jedoch wieder sehr spannend gestaltet war und diesmal ausreichend lose Fäden übrig geblieben sind, kann ich mir jedoch vorstellen, dass die Trilogie noch einen gelungenen Abschluss finden wird.

Bewertung vom 03.02.2015
Der Seidenspinner / Cormoran Strike Bd.2
Galbraith, Robert

Der Seidenspinner / Cormoran Strike Bd.2


sehr gut

Der erste Band der Cormoran-Strike-Reihe hat mir gut gefallen. Strike ist ein Ermittler, der dem Militär nach Kriegsunglück, bei dem er den Unterschenkel eines Beines verloren hat, den Rücken zugekehrt hat, um sich sein Geld nun als Privatdetektiv zu verdienen. An seiner Seite steht seine Sekretärin Robin, mit der er gemeinsam bereits einen medienwirksamen Fall aufklären konnte, so dass die Detektei nun gut läuft. Strike ist dabei nicht nur wegen seiner Prothese kein 0815-Typ, sondern hat er auch viele Eigenheiten. So vergesse ich beim Lesen stets, dass er eigentlich mit 36 noch jung ist, da er im Buch wesentlich älter erscheint.
In diesem Buch musste nun nichts mehr eingeführt werden, außer die Protagonisten des neuen Falls. Die Hauptfiguren sind bereits aus dem Vorgänger bekannt, so dass die Handlung sehr schnell in Gang kommt. Allerdings hatte ich auch diesmal wieder das Gefühl, als hätte der Geschichte ein wenig Straffung sehr gut getan. Die Ermittlung ist zwar nicht langweilig, aber es werden nicht viele Details aufgedeckt, dir zur Lösung des Falls beitragen können. Stattdessen werden viele verschieden beteiligte Personen interviewt, wobei Strike große Fortbewegungsprobleme hat, da er sich das Knie am amputierten Bein verdreht hat und nun noch mehr gehandicapt ist. Es geht daher alles irgendwie im Schneckentempo vorwärts. Am Ende hat Strike die Erleuchtug. Der Leser aber, der vorher bei jedem Schritt und Tritt dabei sein konnte, wird nun außen vor gelassen und erfährt nur noch Bruchstücke, bis im Finale dann der Mörder geschnappt wird. Das empfand ich stilistisch gesehen als ungeschickt. Auf diese Weise konnte ich nie wirklich miträtseln, wer den Mord nun begangen hat, da Strike auch mehr durch Eingebung darauf gekommen ist, statt durch Ermittlungsergebnisse. Dies ist bei einem Krimi recht ernüchternd.
Der Fall ist an sich aber wirklich gut gemacht: Ein Autor verschwindet und hinterlässt ein äußerst brisantes Manuskript, in dem er vielen seinr Bekannten ans Bein pinkelt. Seine Frau lässt ihn erst nach mehreren Tagen durch Strike suchen, der sich schnell in Londons Literatur- und Verlagswelt einarbeitet. Die Thematik des Falles hat mit daher sehr gut gefallen. Allerdings muss ich sagen, dass der Inhalt des Manuskripts sehr krank ist – so etwas würde ich niemals lesen wollen – und daher das Opfer mir sehr unsympathisch war. Auch die Passagen, in denen das Mordszenario geschildert wird, empfand ich als ziemlich happig, dabei bin ich eigentlich kein zimperlicher Leser, da habe ich mein Kopfkino gut im Griff, aber hier ist mir auch etwas komisch geworden. Dies passt aber zu der Stimmung der Serie. Sie ist irgendwie düsterer, als bei manch anderen Krimis, was mir sehr gut gefällt.
Die “Hin-und her”-Entwicklung der Beziehung zwischen den Hauptcharkteren hat mir auch gut gefallen und ich bin mir sicher, dass hier das letzte Wort noch nicht gesprochen ist.

Fazit: Der Seidenspinner ist eine gelungene Fortsetzung von J. K. Rowlings Krimireihe um den Privatdetektiv Strike, die eine ganz eigene, düstere Stimmung verströmt, was mir gut gefällt. Leider ist das Finale meiner Meinung nach nicht gut gelungen, weil der Leser bei den entscheidenen Schlussfolgerungen außen vor gelassen wird, er aber nicht ausreichend Informationen hat, um selbst zu rätseln. Außerdem hätten die Ermittlungen gut um ein ganzen Stück gekürzt werden können. Nichtsdestotrotz, hat mir das Buch gut gefallen und ich habe Gefallen an dieser Reihe gefunden, so dass ich Cormoran Strike und seinen Ermittlungen auch weiterhin treu bleiben werde.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.11.2014
Das Lied des Blutes / Rabenschatten-Trilogie Bd.1
Ryan, Anthony

Das Lied des Blutes / Rabenschatten-Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

Ich habe zwar relativ lange an diesem Buch gelesen, was eigentlich nie ein Zeichen dafür ist, dass ich ein Buch mag, doch bei diesem Buch war es anders. Dass ich nicht zum Lesen kam lag diesmal auch nicht am Buch und zudem ist die Schrift hier klein gedruckt, so dass diese 767 Textseiten eben auch seine Zeit brauchen.
Das Buch ist auf eine Weise aufgebaut, die ich sehr mag und die mich sehr an Der Name des Windes erinnert hat. Vaelin Al Sorna gefeierter Held, gefürchteter Feind und Verurteilter Mörder ist auf der Reise zu einem entscheidenden Kampf, bei dem es um sein Leben geht. Auf der Schiffsreise dorthin wird er von einem berühmten Historiker begleitet, der die Zeit nutzt, um seine Lebensgeschichte und wie er zum Hoffnungstöter wurde, aufzuschreiben. Vaelins Geschichte beginnt mit dem Moment, in dem er dem sechsten Orden – nicht ganz freiwillig – beitritt. Dort soll er eine schwere, aber gute Ausbildung zu einem Krieger erhalten. Zu Beginn des Buches begleitet der Leser Vaelin bei den einzelnen Abschnitten seiner Ausbilung, bei der stets eine Prüfung den Abschluss bildet. Anschließend erzählt er wie er zum Werkzeug des Königs wurde und letztlich “die Hoffnung des Reiches” auf dem Schlachtfeld tötete. Am Ende des Buches ist der Leser demnach völlig im Bilde, wie Vaelin zu dem Menschen wurde, den er gleich zu Beginn kennengelernt hat. Diese Art eine Geschichte zu erzählen nimmt zwar auf eine gewisse Art die Spannung weg, da man ja das Ende bereits kennt, aber dennoch ist für mich sehr spannend gewesen, die einzelnen Episoden Vaelins Lebens zu erleben. Der Autor hat bei der Erzählung auch eine gute Balance gefunden zwischen erzählerisch dichter und atmosphärisch geschilderten Ereignissen aus seinem Leben und dem Weglassen von alltäglichen oder anderem Füllwerk. So hatte ich das Gefühl Vaelin sehr gut zu kennen und fand ihn auch sehr sympathisch, ohne dass mir bei seiner doch mehrere Jahre dauernden Geschichte langweilig wurde. Im Gegenteil, ich fühlte mich sehr gut unterhalten. Auch die Zeitsprünge, die gegen Ende eingebaut waren, trugen zur Spannung bei, so dass dieses Buch wirklich ein absolut rundes Werk ist, bei dem ich nichts zu bemängeln hatte – im Gegegsatz zu Im Namen des Windes bei dem mir der Spannungsbogen fehlte und ein Nebencharakter sehr nervte. Aufgrund des bevorstehenden Kampfes und dem vorangegangenen Krieg, was zur Verurteilung Vaelins führte, gibt es hier einen Spannungsbogen, denn der Leser möchte wissen, wieso dieser sympathische und loyale Vaelin nun zum Tode verurteilt wurde.
Ich bin ein klein wenig traurig, dass das Buch bereits ausgelesen ist, denn ich hatte viele unterhaltesame Lesestunden mit Vaelin, doch es freut mich, dass dies nur der Auftaktband war. Zwar ist diese Episode aus seinem Leben nun erzählt und ich bin gespannt, wie Ryan das nächste Buch konstruieren möchte, doch es gibt auf jeden Fall noch viel für Vaelin zu tun und Rätsel zu lösen. Diese geplante Fortsetzung steht auf meiner Must-Read-Liste nun ganz oben – hoffentlich dauert es bis zum Erscheinen nicht allzu lange.

Fazit: Ich bin so froh, dass ich dieses Buch gelesen habe. Es hat mir sehr viel Freude bereitet, da es alles hat, was ich mir von einem guten Fantasy-Roman verspreche: Es hatte gute Charaktere, eine ausgewogene Balance zwischen Spannung und atmosphärisch dichter Erzählweise und eine gute Story, die auch noch Potential für eine Reihe bietet. Vor allem aber hatte ich einfach nichts zu meckern. Es gibt nichts, was ich an diesem Buch ändern würde – es ist einfach gute Fantasy. Nun freue mich mich sehr auf die Fortsetzung.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.11.2014
Die Lebenden und die Toten / Oliver von Bodenstein Bd.7 (Restauflage)
Neuhaus, Nele

Die Lebenden und die Toten / Oliver von Bodenstein Bd.7 (Restauflage)


ausgezeichnet

Dieser Teil ist erst der vierte Band, den ich aus dieser Serie lese. Alle haben mir bisher sehr gut gefallen. Dieses Buch ist jedoch ein klein wenig anders als die anderen: Neuhaus räumt für mein Empfinden den Nebencharakteren nicht mehr so viel Platz im Buch ein, wie sie es in den anderen Büchern gemacht hat. Der Täter erhält nur kurze Passagen, die gut durch Kursivschrift kenntlich gemacht sind und so gestaltet, dass der Leser nicht erahnen kann, wer der Mörder ist. Ansonsten gibt es nur eine Nebenfigur die auch etwas ermitteln darf und die dier Leser dabei erlebt. Eigentlich mochte ich gerade diese Vielschichtigkeit sehr, aber in diesem Fall ist es gar nicht so verkehrt, dass sie nicht so viel Raum bekommen hat, denn das Buch ist so schon für mein Empfinden etwas lang geraten. Noch relativ in der Mitte des Buches dachte ich, ich sei schon im Finale und was sollte da noch kommen. Tja, es kam noch mehr. Im Grunde war das auch wirklich gut, denn die Ermittlungen den Serientäter zu finden, wechselten die Richtungen und dies hat sich auch in der Spannungskurve des Buches widergespiegelt. Das Buch ist wirklich gut so wie es ist, es ist spannend und gut geschrieben, aber dennoch hätte ich mir etwas mehr Straffung gewünscht.
Nichtsdestotrotz war Die Lebenden und die Toten ein Buch mit Sogwirkung. Ich habe gelesen und gelesen, bis ich fertig war und konnte es nicht aus der Hand legen. Dass ich dabei nicht mal gegen zufallende Augen ankämpfen musste, sagt aus, wie spannend es für mich war.
Die Bücher von Neuhaus hatten oft ein gesellschaftskritisches Thema im Hintergrund der Morde und in diesem hier ist es die Organspende. Die Autorin stellt sich ihr durch ihre Handlung durchaus kritisch gegenüber und mir hat das teilweise die Augen geöffnent. Ich hätte mir gewünscht, dass sie in einem Nachwort noch einmal dieses Thema aufgegriffen hätte, um kurz darzustellen, was Fiktion und was Realität sein könnte. Denn während der Lektüre wäre ich am liebsten sofort aufgesprungen und hätte meinen Organspendeausweis vernichtet und ich weiß nicht, ob das ihr Ziel gewesen wäre. Das Buch war jedenfalls zu spannend, als das ich hätte aufstehen wollen. Es ist auf jeden Fall ein Thema bei dem ich für mich wohl noch etwas recherchieren muss.
Noch etwas ist mir aufgefallen: In den Taunus-Krimis von Neuhaus gibt es ja zwei Ermittler als Hauptpersonen mit ihren jeweiligen Privatleben. Generell bin ich ein abslouter Freund von solchen privaten Nebenhandlungen in Krimis, aber hier kommt sie mir schon arg komplex vor. Wer war mal mit wem zusammen oder befreundet und was hat sich im Laufe der Seri entwicklet. Teilweise konnte ich mich nicht so recht erinnern und in diesem Teil wurde recht viel Bezug auf die Vergangenheit genommen, was mich zu dem Entschluss geführt hat, nun endlich die ersten drei Teile zu lesen, die ich mir bisher aufgespart hatte. Und ganz ehrlich: Ich freu mich schon darauf!

Fazit: Auch der neuste Teil von Neuhaus’ Krimirreihe aus dem Taunus ist wieder ein sehr spannender Roman, der sich diesmal um Organtransplantationen dreht. Zwar ist er nicht mehr so vielschichtig wie die Vorgänger, dafür ist aber der Fall recht schwer zu lösen und die Ermittlungen erleben mehrere Hochs und Tiefs, so dass das Lesen des Buches für mich sehr spannnend war und ich erst aufhören konnte, als der Fall geklärt war. Ein rundum gelungener Krimi, der für meinen Geschmack lediglich etwas Straffung hätte vertragen können.
Als keinen Tipp am Rande für diejenigen, die mit dem Gedanken spielen, dieses Buch zu lesen: Warten bis zur Weihnachtszeit! Das Buch spielt im Dezember und zu Weihnachten!

9 von 10 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.11.2014
Die Begabte / Die Magie der tausend Welten Trilogie Bd.1
Canavan, Trudi

Die Begabte / Die Magie der tausend Welten Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

Bei diesem Buch ist mir etwas Kurioses passiert: Ich habe vor der Lektüre nicht einmal den Klappentext gelesen, was ich normalerweise stets tue. Aber da ich bisher an allen Büchern von Canavan große Freude gefunden habe, habe ich einfach blind zugegriffen. So bin ich völlig unvoreingenommen an das Buch heran gegangen, was ganz gut war, denn anhand der Klappentexte wäre ich etwas verwirrt gewesen. Der oben aufgeführte gibt nämlich nur einen Teil des Inhalts wieder und lässt aus, dass es eine weitere komplett eigenständige weitere Hauptperspekive bzw. Haupthandlung gibt. Der Text auf dem Umschlag des Buches passt seltsamerweise kaum zu dem, was ich gelesen habe. Lediglich der eigentliche Klappentext gibt etwas mehr Aufschluss. Letztlich ist der oben aufgeführte der Beste. Was inhaltlich im Klappentext fehlt, ist die Geschichte um Rielle, einer jungen Frau im heiratsfähigen Alter, die in der Lage ist, magiefreie Luft – genannt Die Schwärze – zu sehen. Dies in ihrer Gesellschaft nicht gern gesehen ist, da es nur den Priestern gestattet ist, Magie zu verwenden. Schwärze zu sehen, sagt aus, dass Rielle auch dazu in der Lage wäre, dementsprechend verheimlicht sie dies, denn wenn ein normaler Mensch Magie benutzt wird er zum Befleckten. Eines Tages geriet Rielle auf dem Weg von der Temeplschule nach Hause in die Fänge eines solchen, der von den Priestern in die Enge getrieben wurde. Dabei lernt sie einen Künstler kennen und es passiert, das was auch bereits in vielen weiteren Büchern passiert: Rielle findet Gefallen an dem jungen Mann, der aber überhaupt nicht ihrem Stand entspricht.
Zwar ist die weitere Entwicklung Rielles Geschichte mehr oder weniger vorhersehbar, aber sie lässt sich dennoch gut lesen. Ebenso die Geschichte um Tyen. Anfangs war ich etwas irritiert, dass hier im Prinzip zwei völlig eigenständige Geschichten nebeneinander her laufen. Man könnte theoretisch auch erst alle Tyen Kapitel des Buches lesen und danach die um Rielle und es würde letztlich auf dasselbe hinauslaufen. Obwohl ich bestens unterhalten wurde und ich im Grunde nichts zu bekritteln habe, bleibt dennoch ein merkwürdiges Gefühl nach der Lektüre bei mir zurück. Denn es passiert zwar viel bei den beiden Charakteren und ich habe sie beide lieb gewonnen, dennoch endet das Buch so, dass beide zu Beginn des zweiten Teils einen Neuanfang begehen müssen. So besteht der “Sinn” dieses Buches nur, die Charaktere kennen zu lernen, worum es in der Trilogie später gehen soll? Ich kann es nicht sagen. Der Nachteil daran ist, dass ich irgendwie das Gefühl hatte meine Zeit “verschwendet” zu haben, weil zwar die Geschichten, die ich gelesen habe, die Charaktere geprägt haben, aber es im Grunde im nächsten Buch erst richtig losegehen wird. Der Vorteil ist, dass ich keine Angst zu haben brauche, dass sich bis zum nächsten Buch zu große Wissenslücken auftun werden, da beide Geschichten neu beginnen und hoffentlich dann auch zusammen laufen werden.
Was mich beeindruckt hat, ist die Tatsache, das Canavan, obwohl mal wieder Magie im Mittelpunkt steht, es geschafft hat etwas komplett Neues zu erschaffen, was sich von ihren anderen Trilogien unterscheidet. Hier ist die Stimmung – vor allem in der Geschichte um Tyen – anders und eher so, wie ich sie mir in Steampunk-Büchern vorstelle: mit Flugschiffen, einer Abenteurer-Mentalität, magisch betriebener Maschinen und der passenden Kleidung. Dies ist ihr wirklich gelungen und ein Pluspunkt für diese Trilogie. Schade, dass diese Elemente vielleicht kein Teil der Fortsetzung sein könnten.

Fazit: Ich kann also festhalten, dass dieser erste Band mal wieder – wie es so typisch ist für Canavans Trilogien – ein Auftaktband war, der viel erklärt und die Grundsteine legt für die weiteren Bände. Was da kommen mag, weiß ich noch nicht einzuschätzen. Dieses Buch jedenfalls hat mich trotz des “Nachteils” bestens unterhalten und die Fortsetzungen werden von mir auf jeden Fall gelesen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.10.2014
Heldenblut
Wolf, Jonas

Heldenblut


gut

Ich habe die beiden anderen Bücher des Autoren, die auf dieser Welt spielen ebenfalls gelesen. Das erste Heldenwinter hat mir gut gefallen, das zweite Heldenzorn hatte schon seine Macken und mich nicht völlig überzeugen können, daher bin ich an dieses Buch auch mit eher gemischten Gefühlen heran gegangen. Eigentlich gefällt mir die Idee dahiter sehr: Der Autor denkt sich eine Welt aus, die etwas Besonderes ausmacht, wie in diesem Fall das Skaldat und lässt mehrere Geschichten, die unabhänhig von einander sind, dort spielen. So bekommt jedes Buch theoretisch wieder eine neue Chance zu überzeugen, doch leider hat mir auch dieses Buch nicht wirklich zugesagt. Das erste, was mich – wieder einmal – störte, war, dass keine Karte beigefügt war. Im ersten Teil konnte man die Wege auf Tristborn noch nachvollziehen, da es eine Karte gab, im zweiten war dies nicht mehr der Fall, und da ein anderer Teil der Welt wichtig wurde, nutzte mir die alte Karte auch nichts. In diesem Band spielt die Geschichte auf Westborn, einem Reich westlich von Tristborn und wieder gibt es keine Karte. Wo diese Welt im Verhältnis zu Tristborn liegt, musste ich dem Text entnehmen, und die Auflösung kam leider etwas spät.
In diesem Band geht es um die Zwillinge Rutgar und Jarold – peinlicherweise ist im Klappentext und in der Verlagsbeschreibung von Jagold die Rede – die sich auf die Reise nach Westborn machen, ein Land, von dem ihre Vorfahren früher vertrieben wurden, um die alte Königslinie wieder aufzunehmen. Jarold soll also in einem unbekannten Land König werden. Doch dort leben nicht nur Halblinge, sondern auch Orks, die sie Schweinemenschen nennen und die allen ein Dorn im Auge sind. Soweit klingt es alles noch interessant. Doch die Handlungen, die im Klappentext beschrieben werden, lassen lange auf sich warten. Um das entfesselte Übel geht es erst auf den letzten 100 Seiten und auch erst dann wird es halbwegs spannend. Vorher habe ich mich durch langweilige Beschreibungen lesen müssen. Doch ich muss dem Autoren zugestehen, dass sein Schreibstil nicht schlecht ist und auch seine Charaktere interessant, nur leider passiert entweder nichts, oder es wurde unspektakulär geschildert. Zudem treten allerlei Charakere, wie z.B. die Halblingsritter auf, die nicht näher bzw. ausreichend ausfühlrich genug beschrieben werden, was ich ziemlich schade fand. Als mich auch noch kleine zeitliche Sprünge zwischen den Kapitel angefangen haben zu stören, war das Buch bei mir “unten durch”. Ich habe es lediglich zu Ende gelesen, weil ich es hasse, etwas nicht zu beenden und es auch nicht so schlecht war, dass ich mich zu diesem Entschluss hätte durchdringen können. Ich schätze aber, dass dieses Buch das letzte aus dieser Welt sein wird, das ich gelesen habe.

Fazit: Mich konnte das Buch leider nicht überzeugen, da es trotz interessanter Charaktere zu langatmig war. Wirklich interessant wurde es erst auf den letzten 100 Seiten und das ist für mich zu wenig für ein gutes Buch. Nach nun mehr zwei mäßigen Teilen, werde ich diese “Reihe” nun nicht weiter verfolgen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.