Auch im Dunkel bist du da
Wren kämpft seit ihrer Jugend mit Depressionen und Angststörungen. Meistens hat sie ihr Leben im Griff, aber hin und wieder zieht es ihr den Boden unter den Füßen weg, ohne dass sie darauf vorbereitet ist. Hinzu kommt ihre Arbeit als Sozialarbeiterin, bei der sie täglich
mit viel Leid konfrontiert ist. Nach einem erneuten Zusammenbruch landet sie zunächst in einer…mehrAuch im Dunkel bist du da
Wren kämpft seit ihrer Jugend mit Depressionen und Angststörungen. Meistens hat sie ihr Leben im Griff, aber hin und wieder zieht es ihr den Boden unter den Füßen weg, ohne dass sie darauf vorbereitet ist. Hinzu kommt ihre Arbeit als Sozialarbeiterin, bei der sie täglich mit viel Leid konfrontiert ist. Nach einem erneuten Zusammenbruch landet sie zunächst in einer Klinik und dann bei ihrer Tante Kit, wo sie versucht, mühsam wieder auf die Beine zu kommen. Trost spenden ihr dabei, wie schon seit Jahren, die Bilder und Briefe von Vincent van Gogh.
Ein wunderschöner christlicher Roman, der mich tief berührt hat. Schon das Cover ist wunderschön, und auch der Inhalt ist voller Schätze. Wrens Kampf mit der Depression und den Panikattacken ist so gut dargestellt, mit all seinen schmerzhaften und dunklen, hoffnungslosen Facetten, dass mich das sehr zum Nachdenken angeregt hat. Auch die Gefühle ihrer Angehörigen, insbesondere ihrer Mutter, deren Hilflosigkeit und Schuldgefühle, sind sehr einfühlsam beschrieben und verraten ein waches Auge der Autorin für die Menschen um sie herum.
Sharon Garlough Brown schreibt sehr vielschichtig und psychologisch einfühlsam, mit Platz für die leisen Töne und Gefühle. Es ist eine Reise, auf die sie uns als Leser mitnimmt, und es ist nur auf den ersten Blick allein Wrens Reise. Wren braucht viel Mut auf ihrer Reise, sie braucht auch viel Zeit, bis sie die heilsame Wirkung dieser Reise spüren kann. Es ist alles andere als leicht, sich von der Angst loszureißen, auch wenn die Hoffnung und das Licht verlockend sind. Deshalb ist es eine zutiefst sympathische Protagonistin, mit der wir es hier zu tun haben. Auch wenn hoffentlich die meisten Leser selbst nie das Dunkel erlebt haben, in das eine Depression einen stürzen kann, so kennen wohl die meisten eine abgeschwächte Version dieses Dunkels. Schwierige Zeiten gibt es fast in jedem Leben und die tiefen geistlichen Einsichten dieses Buches können heilsam sein und Hoffnung spenden. Ich habe noch nie ein Buch gelesen, in dem so zart und einfühlsam mit dem schweren, dunklen Thema der Depression umgegangen wurde. Was Wren unter anderem aufrechthält, sind die Bilder von Vincent van Gogh, die sie mit einer Leidenschaft und einem Blick fürs Detail ansieht, die ich ehrlich gesagt vorher nicht dafür aufbringen konnte. Mit dem Hintergrundwissen aus diesem Buch habe ich mir ein paar seiner Bilder erneut angeschaut und ganz anders wahrgenommen als vorher. Allein das ist ein Gewinn für mich, den ich aus der Lektüre mitnehme. Aber es ist auch die ganze Geschichte mit allen zwischenmenschlichen Facetten, Gesprächen, leisen und lauten Untertönen, die mich auch jetzt noch beschäftigt, nachdem ich das Buch schon eine Zeitlang zur Seite gelegt habe.
Fazit: Ein Buch, das aus den anderen christlichen Romanen heraussticht. Die Autorin beschäftigt sich sehr ehrlich und daher sehr brutal mit Wrens Depression und ihren Ängsten, dabei gibt sie dem Leser keine Chance, als unbeteiligter Zuschauer danebenzustehen. Ich habe mit Wren und ihrer Mutter mitgelitten und mitgehofft, gleichzeitig war ich dankbar für alles was ich habe – ein Gefühl welches wir auch zu selten spüren. Es ist trotz allem oder vielleicht auch gerade wegen all dem ein Buch voller Hoffnung und Lichtstrahlen, die versuchen, durch die Wolken zu brechen. Ich kann es wirklich nur weiterempfehlen!