Die wunderschöne Prinzessin, die ihren arroganten Verlobten nicht heiraten will und davonläuft. Der mutiger Bauer, der gegen die Unterdrückung seines Standes kämpft. Ein blutrünstiger Herrscher, der aus Machtgier alles tun würde, um die Weltherrschaft an sich zu reißen. Eine uralte Magie, die
wiederentdeckt werden muss, um ebendiese Welt zu retten.
Das sind nur einige der typischen…mehrDie wunderschöne Prinzessin, die ihren arroganten Verlobten nicht heiraten will und davonläuft. Der mutiger Bauer, der gegen die Unterdrückung seines Standes kämpft. Ein blutrünstiger Herrscher, der aus Machtgier alles tun würde, um die Weltherrschaft an sich zu reißen. Eine uralte Magie, die wiederentdeckt werden muss, um ebendiese Welt zu retten.
Das sind nur einige der typischen Fantasy-Klischees, die „Flammendes Erwachen“ zu bieten hat. Der Roman spielt im Land des Westens, das in drei Königreiche aufgeteilt ist: Das arme Paelsia, dem es an Nahrung mangelt und hauptsächlich von mittellosen Bauern bevölkert wird. Limeros, ein gelehrtes und gläubiges Land, das von einem strengen Herrscher regiert wird, und Auranos, das reichste und schönste aller drei Königreiche, das seinen Glauben an die Götter verloren hat. Früher, als es noch ausreichend Magie in der Welt gab, waren alle drei Länder friedlich vereint. Jetzt allerdings zieht Krieg herauf.
Wir erleben die Ereignisse aus der Sicht von drei verschiedenen Erzählern, die jeweils einem anderen Königreich angehören und einen anderen Blick auf die Geschehnisse haben. Die 16-Jährige Cleo ist die jüngste auranische Prinzessin, die zunächst etwas eingebildet und naiv durch die Welt geht, aber mit der Zeit lernen muss, stark zu sein und sich selbst zu behaupten. Jonas, ein armer Bauer aus Paelsia, musste mit ansehen, wie sein Bruder getötet wird und zettelt deshalb einen Aufstand an. Magnus, Prinz von Limeros, muss nicht nur unter seinem grausamen Vater bestehen, sondern auch noch seine aufkeimenden Gefühle für seine Schwester Lucia verbergen, die eine ganz besondere Gabe hat. Alle drei treten im Laufe der Geschichte miteinander in Verbindung und spielen bei der Entscheidung über das Schicksal der Königreiche eine entscheidende Rolle.
Auch wenn die unterschiedlichen Sichtweisen eine gute Idee sind und so Einblicke in die unterschiedlichen Kulturen geben, bleibt Flammendes Erwachen allzu vorhersehbar. Es kommt keine richtige Spannung oder Nähe zu den Charakteren auf, da sie wie Abziehbildchen typischer Märchen- und Fantasyfiguren wirken. Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass in den meisten Fällen allein schon an der Haarfarbe die Gesinnung offensichtlich ist (blond = gut, schwarz = böse). Die Dialoge sind platt, der Sprachstil nicht so herausragend, dass er die Charaktere aufwerten könnte. Das Tempo und die Struktur des Romans haben Potenzial, da sich der Roman flüssig lesen lässt. Mit interessanteren Charakteren und neuen Ideen hätte eine spannende Geschichte entstehen können. Vielleicht schafft Morgan Rhodes dies ja im zweiten Teil, denn „Flammendes Erwachen“ ist der erste Teil einer Serie.
Nicht nur wegen der jungen Hauptcharaktere hatte ich das Gefühl, dass sich „Flammendes Erwachen“ eher als Jugendbuch eignen würde. Wer noch nicht viel Fantasy gelesen hat, könnte die ganze Geschichte als weniger vorhersehbar empfinden und auch die zahlreichen Liebesgeschichten könnten bei einem jungen Publikum Anklang finden. Fans von wirklich tiefgehenden Charakteren kann ich den Roman jedoch nicht empfehlen.