Walter Moers
Broschiertes Buch
Prinzessin Insomnia & der alptraumfarbene Nachtmahr / Zamonien Bd.7
Roman
Illustration: Rode, Lydia
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Das neue Märchen des Kultautors voller skurriler Charaktere und KomikPrinzessin Dylia, die sich selbst »Prinzessin Insomnia« nennt, ist die schlafloseste Prinzessin von ganz Zamonien. Eines Nachts erhält sie Besuch von dem alptraumfarbenen Nachtmahr Havarius Opal: Der ebenso beängstigende wie sympathische Gnom kündigt an, sie in den Wahnsinn treiben zu wollen. Vorher nimmt er die Prinzessin aber noch mit auf eine abenteuerliche Reise durch die Welt des Denkens und Träumens, die für beide immer neue und überraschende Wendungen bereithält, bis sie schließlich zum dunklen Herz der Nach...
Das neue Märchen des Kultautors voller skurriler Charaktere und Komik
Prinzessin Dylia, die sich selbst »Prinzessin Insomnia« nennt, ist die schlafloseste Prinzessin von ganz Zamonien. Eines Nachts erhält sie Besuch von dem alptraumfarbenen Nachtmahr Havarius Opal: Der ebenso beängstigende wie sympathische Gnom kündigt an, sie in den Wahnsinn treiben zu wollen. Vorher nimmt er die Prinzessin aber noch mit auf eine abenteuerliche Reise durch die Welt des Denkens und Träumens, die für beide immer neue und überraschende Wendungen bereithält, bis sie schließlich zum dunklen Herz der Nacht gelangen ...
Ausstattung: zahlreiche Illustrationen, durchgehend 4c
Prinzessin Dylia, die sich selbst »Prinzessin Insomnia« nennt, ist die schlafloseste Prinzessin von ganz Zamonien. Eines Nachts erhält sie Besuch von dem alptraumfarbenen Nachtmahr Havarius Opal: Der ebenso beängstigende wie sympathische Gnom kündigt an, sie in den Wahnsinn treiben zu wollen. Vorher nimmt er die Prinzessin aber noch mit auf eine abenteuerliche Reise durch die Welt des Denkens und Träumens, die für beide immer neue und überraschende Wendungen bereithält, bis sie schließlich zum dunklen Herz der Nacht gelangen ...
Ausstattung: zahlreiche Illustrationen, durchgehend 4c
Walter Moers, 1957 in Mönchengladbach geboren, hat sich mit seinen phantastischen Romanen weit über die Grenzen des deutschen Sprachraums hinaus in die Herzen der Leser und Kritiker geschrieben. Alle seine Romane wie 'Die 13 ¿ Leben des Käpt'n Blaubär', 'Der Schrecksenmeister' oder 'Das Labyrinth der Träumenden Bücher' waren Bestseller. Zuletzt erschien die hochgelobte, zweibändige Comic-Adaption von 'Die Stadt der Träumenden Bücher'.

©Walter Moers
Produktbeschreibung
- Penguin Taschenbuch .10334
- Verlag: Penguin Verlag München
- Erstmals im TB
- Seitenzahl: 352
- Erscheinungstermin: 8. Oktober 2018
- Deutsch
- Abmessung: 201mm x 136mm x 32mm
- Gewicht: 442g
- ISBN-13: 9783328103349
- ISBN-10: 3328103341
- Artikelnr.: 52390435
Herstellerkennzeichnung
Penguin TB Verlag
Neumarkter Straße 28
81673 München
produktsicherheit@penguinrandomhouse.de
© BÜCHERmagazin, Elisabeth Dietz (ed)
»Für alle, die gern in fremde Welten eintauchen und sich von der blühenden Phantasie und dem Ideenreichtum des Schriftstellers Walter Moers verzaubern lassen wollen.« NDR 1 »Kulturspiegel«, Carmen Woisczyk
Was kribbelt und krabbelt in meinem Kopf herum?
Die fleißigen Ameisen schlafen natürlich nicht: Im siebten Zamonien-Roman schickt Walter Moers eine Prinzessin auf Forschungsreise in ihr eigenes Gehirn.
Von Patrick Bahners
Schadenfroh nimmt der unheimliche Reisegefährte die Prinzessin ins Gebet. "Das hättest du wohl nicht gedacht, was? Dass sich in deinem eigenen Denken derartige Abgründe auftun können." Nein, auf diesen Gedanken über ihr eigenes Denken war Dylia tatsächlich noch nicht gekommen. Aber nicht, weil sie gewohnt wäre, das Denken den Dienstboten zu überlassen, Kronjuristen oder Schlossküchenpsychologen. Ganz im Gegenteil: Sie denkt selbst, und sie denkt an alles. Sogar an Dinge, unter denen sie
Die fleißigen Ameisen schlafen natürlich nicht: Im siebten Zamonien-Roman schickt Walter Moers eine Prinzessin auf Forschungsreise in ihr eigenes Gehirn.
Von Patrick Bahners
Schadenfroh nimmt der unheimliche Reisegefährte die Prinzessin ins Gebet. "Das hättest du wohl nicht gedacht, was? Dass sich in deinem eigenen Denken derartige Abgründe auftun können." Nein, auf diesen Gedanken über ihr eigenes Denken war Dylia tatsächlich noch nicht gekommen. Aber nicht, weil sie gewohnt wäre, das Denken den Dienstboten zu überlassen, Kronjuristen oder Schlossküchenpsychologen. Ganz im Gegenteil: Sie denkt selbst, und sie denkt an alles. Sogar an Dinge, unter denen sie
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sich nichts vorstellen kann, weil sie von ihnen nur die Definitionen im zamonischen Wörterbuch kennt. Die unbedachten Untiefen, die Dylia beim Selbststudium erschrecken lassen, sind nicht charakterlicher Art, keine Abgründe an Landesverrat oder Gräben des Grolls auf den regierenden Vater.
Das Leiden ihrer im Märchen auf zwanzig Matratzen, zwanzig Daunendecken und eine Erbse gebetteten Standesgenossin ist in Dylias Fall chronisch. Aber sie klagt nicht über ihre Überempfindlichkeit und ist sogar gegenüber ihrem Begleiter die Liebenswürdigkeit in Person, der sich bei ihr einführte, indem er sich auf den Brustkorb der Liegenden setzte und ihr die Luft nahm: ein Nachtmahr, wie er im Buche steht. Auch im zamonischen Grimm, wo der Nachtmahr bestimmt wird als Albtraum, der sich nicht verziehen will. Plötzlich hatte die Prinzessin ohne Spielkameraden einen loyalen Freund, mit ominösem Vor- und schillerndem Nachnamen: Havarius Opal. Die Schuppenhaut des ungreifbaren Dauergasts glibbert und bibbert in unzähligen unappetitlichen Farben. In Richard Wagners "Ring des Nibelungen" sind Lichtalben und Schwarzalben klar geschieden. Walter Moers hat ein Zwischenwesen erschaffen beziehungsweise, ganz ähnlich wie Wagner vorgehend, aus dem Sagenschatz des romantischen Mittelaltertums herbeizitiert: einen Schimmer- und Schummeralben. Mit dessen Anblick war das Nachtgedankensystem der Prinzessin Makulatur, die soeben noch ihre Träume fein säuberlich nach Farbtönen sortiert hatte.
Havarius Opal ist eine Gestalt des Übergangs. Der Nachtmahr führt die Schlaflose an Schwellen, hinter denen das Nichts liegt oder jedenfalls: nichts Bestimmtes. "Ein Schacht, der in der wirklichen Welt wohl eine touristisch erschlossene Gebirgsklamm mit einem klingenden Namen wäre, klaffte vor ihnen wie ein bodenloser Abgrund." Was hätte Dylia wohl nicht gedacht? Dass es hier wirklich bergab geht, obwohl sie sich nicht in der wirklichen Welt befindet, sondern in ihrem eigenen Gehirn. "Dylia hatte Einblick in zahllose Gehirngänge, wie beim Querschnitt eines Ameisenbaus." Der Gehirngang: ein verblasstes Bild, das in dieser Perspektive, durch den Einblick in ein Labyrinth der endlos vervielfältigten Windungen, wieder zu schillern beginnt.
Zum ersten Mal seit 2011 ist wieder ein Zamonien-Roman von Walter Moers erschienen: Naturgemäß spielt "Prinzessin Insomnia" in einer Phantasiewelt. Auch dieser Roman ist als Übersetzung aus dem Zamonischen ausgewiesen. Aber die Welthaltigkeit der Phantasie erweist sich diesmal ganz unvermittelt: Die Welt des Romans ist die Phantasie der Prinzessin. Für sie sind die Löcher real, die jäh im sumpfigen Gelände ihrer Hirnlandschaft aufreißen, obwohl oder eben weil sie es ist, die sich das alles ausgedacht haben muss, bewusst oder unbewusst. Es ist ihr Kopf, und die Dotterblumen, die aus den Löchern emporsteigen und die Sumpfwanderer umschlingen, sind ihre Kopfgeburten. Der Ameisenstaat, ein Wimmelbild.
Moers schüttet die Botanisiertrommel einer Phantasiepflanzenkunde aus - und öffnet mit derselben Handbewegung das Tor eines Fabeltiergartens. Auf dem Gang durch die Gehirngänge kommen der Prinzessin Wesen ins Gehege, die zwischen Pflanze und Tier changieren, verwachsen mit der Umwelt, doch mit dem Trieb zur Individualisierung beseelt. Es sind allegorische Figuren, lebende, was hier bedeutet: haarige oder glitschige, mehr oder weniger streng riechende Bilder für Ideen, Vorurteile, Schemata und Ablenkungen, die Elementarteilchen des Denkprozesses. Die Autodidaktin Dylia hat die Mnemotechnik noch einmal erfunden: Sie richtet sich in ihren Vorstellungen ein durch Herstellung einer räumlichen Ordnung. Der alphabetische Traumkatalog ergibt ein dreidimensionales Bild: "Eine Traumgarderobe mit sechsundzwanzig Schränken, jeder in einer anderen klangvollen Farbe, größer als jeder begehbare Kleiderschrank." Unter der Hirnschale liegt der denkbar größte Raum dieser Art, nur dass aus allen Ritzen das Vergessene und Verdrängte hervorschießt und herabfließt, für das in der Systematik des Bewusstseins keine Schublade vorgesehen ist.
Hier gehört Havarius Opal hin: mit seinem schlechten Benehmen Negativfolie der höchsten Tochter, das andere Ich der Positivistin. Und doch ist auch der Nachtmahr auf der Nachtseite der Individualität nicht zu Hause: Das Hirn hat nach Auskunft des Hirnforschers Wolf Singer keine Planstelle für einen Dirigenten. Der Gedankenbildungsreiseführer entpuppt sich als unzuverlässiger Erzähler. Dagegen ist auf Moers Verlass, wenn er Wörter beim Wort nimmt und Bilder ins Bild setzt. Er hält seinen verrücktesten Einfällen die Treue, indem er sie in aller Dichterseelenruhe ausbuchstabiert. Doch dann ist er so frei, die ganze elaborierte Konstruktion, der er durch Hingabe ans Detail das Allegorische fast schon ausgetrieben hat, mit lakonischem Humor als Versatzstückwerk hinzustellen. So geschieht's dem Erhabenheitstopos der sich auftuenden Abgründe. "Dylia erschauderte. Das war ja die reinste Sehenswürdigkeit!"
Staunenswert die Fülle der Gestaltung und Abwechslung in einem Roman, dessen Figuren bloß Gedanken sind: Solche Geschichten, in deren Fortgang Stringenz und Aberwitz zusammenfallen, kennt man aus den Zuständen, wenn man nicht weiß, ob man träumt oder wacht. Die Romanidee entsprang dem Briefwechsel des Autors mit Lydia Rode, einer jungen Frau, die an einer bislang unheilbaren Krankheit leidet, zu deren Symptomen die extreme Schlaflosigkeit gehört. Von ihrer Hand sind die zauberhaft präzisen Aquarelle: taxonomische Tafeln für ein zamonisches Äquivalent der sechsten Auflage von Meyers Großem Konversations-Lexikon.
Havarius Opal redet der Prinzessin ein, sie solle der Entlastung misstrauen, wenn der Albdruck verschwunden scheint: Er stecke dann "hinter dem Vorhang". Lichtenberg notierte: "Meine Hand im Schlaf auf eine Falte eines seidenen Vorhangs geschlagen, diese Empfindung kann zu einem Traum aufwachsen und blühen, dessen Beschreibung ein Buch erfordert." Ein solches Buch hat Walter Moers geschrieben, ein großes Lexikon des Selbstgesprächs. Die reinste Lesenswürdigkeit!
Walter Moers: "Prinzessin Insomnia & der alptraumfarbene Nachtmahr". Roman. Illustriert von Lydia Rode.
Knaus Verlag, München 2017. 344 S., Abb., geb., 24,99 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Das Leiden ihrer im Märchen auf zwanzig Matratzen, zwanzig Daunendecken und eine Erbse gebetteten Standesgenossin ist in Dylias Fall chronisch. Aber sie klagt nicht über ihre Überempfindlichkeit und ist sogar gegenüber ihrem Begleiter die Liebenswürdigkeit in Person, der sich bei ihr einführte, indem er sich auf den Brustkorb der Liegenden setzte und ihr die Luft nahm: ein Nachtmahr, wie er im Buche steht. Auch im zamonischen Grimm, wo der Nachtmahr bestimmt wird als Albtraum, der sich nicht verziehen will. Plötzlich hatte die Prinzessin ohne Spielkameraden einen loyalen Freund, mit ominösem Vor- und schillerndem Nachnamen: Havarius Opal. Die Schuppenhaut des ungreifbaren Dauergasts glibbert und bibbert in unzähligen unappetitlichen Farben. In Richard Wagners "Ring des Nibelungen" sind Lichtalben und Schwarzalben klar geschieden. Walter Moers hat ein Zwischenwesen erschaffen beziehungsweise, ganz ähnlich wie Wagner vorgehend, aus dem Sagenschatz des romantischen Mittelaltertums herbeizitiert: einen Schimmer- und Schummeralben. Mit dessen Anblick war das Nachtgedankensystem der Prinzessin Makulatur, die soeben noch ihre Träume fein säuberlich nach Farbtönen sortiert hatte.
Havarius Opal ist eine Gestalt des Übergangs. Der Nachtmahr führt die Schlaflose an Schwellen, hinter denen das Nichts liegt oder jedenfalls: nichts Bestimmtes. "Ein Schacht, der in der wirklichen Welt wohl eine touristisch erschlossene Gebirgsklamm mit einem klingenden Namen wäre, klaffte vor ihnen wie ein bodenloser Abgrund." Was hätte Dylia wohl nicht gedacht? Dass es hier wirklich bergab geht, obwohl sie sich nicht in der wirklichen Welt befindet, sondern in ihrem eigenen Gehirn. "Dylia hatte Einblick in zahllose Gehirngänge, wie beim Querschnitt eines Ameisenbaus." Der Gehirngang: ein verblasstes Bild, das in dieser Perspektive, durch den Einblick in ein Labyrinth der endlos vervielfältigten Windungen, wieder zu schillern beginnt.
Zum ersten Mal seit 2011 ist wieder ein Zamonien-Roman von Walter Moers erschienen: Naturgemäß spielt "Prinzessin Insomnia" in einer Phantasiewelt. Auch dieser Roman ist als Übersetzung aus dem Zamonischen ausgewiesen. Aber die Welthaltigkeit der Phantasie erweist sich diesmal ganz unvermittelt: Die Welt des Romans ist die Phantasie der Prinzessin. Für sie sind die Löcher real, die jäh im sumpfigen Gelände ihrer Hirnlandschaft aufreißen, obwohl oder eben weil sie es ist, die sich das alles ausgedacht haben muss, bewusst oder unbewusst. Es ist ihr Kopf, und die Dotterblumen, die aus den Löchern emporsteigen und die Sumpfwanderer umschlingen, sind ihre Kopfgeburten. Der Ameisenstaat, ein Wimmelbild.
Moers schüttet die Botanisiertrommel einer Phantasiepflanzenkunde aus - und öffnet mit derselben Handbewegung das Tor eines Fabeltiergartens. Auf dem Gang durch die Gehirngänge kommen der Prinzessin Wesen ins Gehege, die zwischen Pflanze und Tier changieren, verwachsen mit der Umwelt, doch mit dem Trieb zur Individualisierung beseelt. Es sind allegorische Figuren, lebende, was hier bedeutet: haarige oder glitschige, mehr oder weniger streng riechende Bilder für Ideen, Vorurteile, Schemata und Ablenkungen, die Elementarteilchen des Denkprozesses. Die Autodidaktin Dylia hat die Mnemotechnik noch einmal erfunden: Sie richtet sich in ihren Vorstellungen ein durch Herstellung einer räumlichen Ordnung. Der alphabetische Traumkatalog ergibt ein dreidimensionales Bild: "Eine Traumgarderobe mit sechsundzwanzig Schränken, jeder in einer anderen klangvollen Farbe, größer als jeder begehbare Kleiderschrank." Unter der Hirnschale liegt der denkbar größte Raum dieser Art, nur dass aus allen Ritzen das Vergessene und Verdrängte hervorschießt und herabfließt, für das in der Systematik des Bewusstseins keine Schublade vorgesehen ist.
Hier gehört Havarius Opal hin: mit seinem schlechten Benehmen Negativfolie der höchsten Tochter, das andere Ich der Positivistin. Und doch ist auch der Nachtmahr auf der Nachtseite der Individualität nicht zu Hause: Das Hirn hat nach Auskunft des Hirnforschers Wolf Singer keine Planstelle für einen Dirigenten. Der Gedankenbildungsreiseführer entpuppt sich als unzuverlässiger Erzähler. Dagegen ist auf Moers Verlass, wenn er Wörter beim Wort nimmt und Bilder ins Bild setzt. Er hält seinen verrücktesten Einfällen die Treue, indem er sie in aller Dichterseelenruhe ausbuchstabiert. Doch dann ist er so frei, die ganze elaborierte Konstruktion, der er durch Hingabe ans Detail das Allegorische fast schon ausgetrieben hat, mit lakonischem Humor als Versatzstückwerk hinzustellen. So geschieht's dem Erhabenheitstopos der sich auftuenden Abgründe. "Dylia erschauderte. Das war ja die reinste Sehenswürdigkeit!"
Staunenswert die Fülle der Gestaltung und Abwechslung in einem Roman, dessen Figuren bloß Gedanken sind: Solche Geschichten, in deren Fortgang Stringenz und Aberwitz zusammenfallen, kennt man aus den Zuständen, wenn man nicht weiß, ob man träumt oder wacht. Die Romanidee entsprang dem Briefwechsel des Autors mit Lydia Rode, einer jungen Frau, die an einer bislang unheilbaren Krankheit leidet, zu deren Symptomen die extreme Schlaflosigkeit gehört. Von ihrer Hand sind die zauberhaft präzisen Aquarelle: taxonomische Tafeln für ein zamonisches Äquivalent der sechsten Auflage von Meyers Großem Konversations-Lexikon.
Havarius Opal redet der Prinzessin ein, sie solle der Entlastung misstrauen, wenn der Albdruck verschwunden scheint: Er stecke dann "hinter dem Vorhang". Lichtenberg notierte: "Meine Hand im Schlaf auf eine Falte eines seidenen Vorhangs geschlagen, diese Empfindung kann zu einem Traum aufwachsen und blühen, dessen Beschreibung ein Buch erfordert." Ein solches Buch hat Walter Moers geschrieben, ein großes Lexikon des Selbstgesprächs. Die reinste Lesenswürdigkeit!
Walter Moers: "Prinzessin Insomnia & der alptraumfarbene Nachtmahr". Roman. Illustriert von Lydia Rode.
Knaus Verlag, München 2017. 344 S., Abb., geb., 24,99 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Dylia kann nicht schlafen und ist oft wochenlang wach. In diesen schlaflosen Nächten erkundet sie nicht nur ihr Zuhause, sondern auch Sprachen und Worte und vor allem selbst erfundene Worte. Als eines Tages der Nachtmahr Havarius auftaucht und sie in den Wahnsinn trieben will und in den …
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Dylia kann nicht schlafen und ist oft wochenlang wach. In diesen schlaflosen Nächten erkundet sie nicht nur ihr Zuhause, sondern auch Sprachen und Worte und vor allem selbst erfundene Worte. Als eines Tages der Nachtmahr Havarius auftaucht und sie in den Wahnsinn trieben will und in den sicheren Tod beginnt ein Abenteuer für beide.
Ich fand es extrem spannend zu sehen, wie Dylia mit ihrer Krankheit umgeht und vor allem, wie scharf ihre Sinne wurde, je länger sie wach war. Ich finde ihr Abenteuer allein schon sehr unterhaltsam, aber als der Nachtmahr dann auftauchte, wurde es besonders spannend. Havarius ist in meinen Augen ein wenig trottelig, aber das macht ihn irgendwo sympathisch. Da er aber Dylia nach dem Leben trachtet, ist er eben der Bösewicht. Auch seine Rettungsaktion ihr gegenüber macht ihn nicht besser.
Eine Bereicherung für meine Fantasie und auch die neuen Worte werden irgendwo bestimmt ihren Platz in meinem Wortschatz finden. Ich freue mich schon auf ein neues Abenteuer in Zamonien.
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Gebundenes Buch
»Die Krankheit von Prinzessin Dylia war die seltenste von ganz Zamonien. Sie war noch seltener als das fiebrige Flattern, die chronische Krätze, der hysterische Husten, die paranormale Parodontose, der tonlose Tinnitus und das zantalfigorische Zittern.«
Zu den …
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»Die Krankheit von Prinzessin Dylia war die seltenste von ganz Zamonien. Sie war noch seltener als das fiebrige Flattern, die chronische Krätze, der hysterische Husten, die paranormale Parodontose, der tonlose Tinnitus und das zantalfigorische Zittern.«
Zu den Begleiterscheinungen der seltenen Krankheit, unter der die Prinzessin leidet, gehört chronische Schlaflosigkeit. Dylia hat Wege gefunden, sich mit dem ständigen Schlafentzug zu arrangieren, auf den nächtlichen Wanderungen durch ihr Schloss erfindet sie die aberwitzigsten Wortkreationen und stellt sich immer neuen Denksportherausforderungen. In einer dieser Nächte bekommt sie Besuch von dem alptraumfarbenen Nachtmahr Havarius Opal, der ihr ankündigt, sie in den Wahnsinn treiben zu wollen. Zuvor soll es auf eine Reise quer durch Dylias Gehirn gehen. Ein Abenteuer, auf das die Prinzessin sich nur zu gerne einlässt…
Endlich wieder nach Zamonien! Endlich hat Walter Moers wieder ein Werk des zamonischen Großschriftstellers Hildegunst von Mythenmetz übersetzt! Keine Frage, dieses Buch musste bei mir einziehen!
Der erste Eindruck, schon gleich zu Beginn, irritiert. Weshalb sind die Illustrationen nicht wie erwartet von Walter Moers selbst sondern von einer jungen Frau namens Lydia Rode? Kurz bin ich enttäuscht, ich hatte mich schließlich auf Bilder im bekannten Stil gefreut. Schon einige Seiten weiter bin ich aber versöhnt, denn die Aquarelle von Lydia Rode passen perfekt zum Text, sind nicht nur farbenfroh, sondern auch ausdrucksstark und spiegeln den enormen Einfallsreichtum, um den es im Text geht, wieder. Und als ich am Ende erfahre, wie es überhaupt dazu kam, dass der Autor nicht selber zum Stift griff, bin ich sehr berührt. Jeder Leser sollte unbedingt das Nachwort lesen!
Der Text hingegen ist von der ersten Zeile an genau so, wie ich ihn erwartet habe. Überschäumende Kreativität, Wortwitz und eine Phantasie, die ihresgleichen sucht, zeichnen ihn aus – ich musste beim Lesen immer wieder laut lachen. Schlafopern, unschädliche, aber hübsch ausschauende Naturkatastrophen, quergestreifte Regenbögen oder Nachtmahrpaläontologie – der Autor schöpft wieder aus dem Vollen. Freude am Spiel mit Worten und die Bereitschaft, sich wie ein Kind auf eine Reise durch Phantasiewelten einzulassen sind allerdings Voraussetzung, damit man das Buch so wie ich genießen kann.
Weshalb der Punktabzug? Nur deshalb, weil ich dieses Buch mit den anderen Zamonienromanen vergleiche, die mir meist noch besser gefielen.
Fazit: Phantastisch, kreativ, witzig. Wieder mal ein toller Ausflug nach Zamonien und ein Muss für Fans.
»Bevor mir langweilig wird, würde ich mir neunundneunzig neue Namen für Langeweile ausdenken.«
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Gebundenes Buch
Prinzessin Dylia leidet an Schlaflosigkeit. Tage, Wochen wandelt sie ruhelos im Schloss umher und hängt ihren Gedanken nach. Doch dann begegnet sie eines nachts dem alptraumfarbenen Nachtmahr Opal. Er prophezeit ihr, dass er sie heimsuchen, in den Wahnsinn und letztendlich in den Tod …
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Prinzessin Dylia leidet an Schlaflosigkeit. Tage, Wochen wandelt sie ruhelos im Schloss umher und hängt ihren Gedanken nach. Doch dann begegnet sie eines nachts dem alptraumfarbenen Nachtmahr Opal. Er prophezeit ihr, dass er sie heimsuchen, in den Wahnsinn und letztendlich in den Tod führen wird. Vorher bietet er ihr allerdings an mit ihm nach Amygdala, der Stadt der Angst zu reisen. Die Prinzessin stimmt zu, denn sie glaubt zu träumen und für den unwahrscheinlichen Fall, dass dies kein Alptraum sein sollte, hängt schließlich ihr Leben von dieser Reise ab.
Die Aufmachung des Buches ist ein absoluter Traum und zwar kein Alptraum. Es befindet sich darin eine Vielzahl an Illustrationen aus Aquarellfarbe, welche die Stimmung gut hervorheben und die Geschichte an sich noch aufwerten. Die Künstlerin Lydia Rode leidet selber an einer Erkrankung, mit der auch Schlaflosigkeit einher geht und war so Inspirationsquelle zu “Prinzessin Insomnia und der alptraumfarbene Nachtmahr”.
Teilweise war das Buch leider ein wenig langatmig. Vor allem das erste Drittel beschäftigt sich hauptsächlich mit Prinzessin Dylias Schlaflosigkeit und ihren Umgang damit. Sie lebt fast ausschließlich in ihrer Gedankenwelt, ist sehr intelligent und ihre Phantasie sehr ausgeprägt. Doch bis sie Opal trifft, passiert deshalb nicht besonders viel.
Auch als die Reise beginnt, schlägt der Spannungsbogen nicht oft extrem aus. Was mich hier beeindruckt hat, ist eher die Idee, dass die Suche nach Amygdala durch Dylias Gehirn geht. Dabei erforschen die beiden verschiedene Areale des Denkorgans und treffen auf furchteinflößende Kreaturen. Das war für mich wirklich innovativ und etwas neues.
Der Schreibstil und die Geschichte sind typisch für Walter Moers. Idee, Setting und Handlung sind phantastisch, skurril und verrückt. Seine Sprache ist einfach einzigartig und wunderschön. Beginnt man zu lesen, weiß man direkt “Ah, Walter Moers, ganz klar”. Der Text ist gespickt mit Wortspielen und Wortneuschöpfungen. Dies macht das Buch jedoch nicht so leicht zu lesen. Es ist definitiv keine Nacht-Lektüre. Man sollte schon alle Sinne beisammen haben. Doch diese Art und Weise zu schreiben ist eben typisch für den Autoren und wer es mag, wird es lieben.
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Gebundenes Buch
Lange mussten wir auf ein neues Buch von Walter Moers warten. Und so wie ich die Stimmen zu seinem aktuellen Roman mittlerweile deute, sind viele nicht so begeistert von seinem neuesten Werk.
Ich muss zugeben, dass auch ich nach dem Lesen sehr zwiegespalten war und es mir auch jetzt sehr schwer …
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Lange mussten wir auf ein neues Buch von Walter Moers warten. Und so wie ich die Stimmen zu seinem aktuellen Roman mittlerweile deute, sind viele nicht so begeistert von seinem neuesten Werk.
Ich muss zugeben, dass auch ich nach dem Lesen sehr zwiegespalten war und es mir auch jetzt sehr schwer fällt, diese Rezension zu schreiben, da ich meine Gefühle zu dem Buch nicht so recht zum Ausdruck bringen kann.
Am Anfang war ich sogar wirklich versucht, das Buch zur Seite zu legen und ihm zu späterer Zeit nochmals eine Chance zu geben. Doch irgendetwas in mir weigerte sich, dies zu tun und so hielt ich durch.
Zuerst möchte ich die Aufmachung des Buches ansprechen. Das Cover allein ist wunderschön anzusehen. Zu sehen ist der Nachtmahr Harvarius Opal in seinen schönsten Alptraumfarben. Wenn man sich das Buch von innen ansieht, dann finden sich dort wunderschöne Illustrationen der Zeichnerin Lydia Rode, die mit den Zamonien-Romanen und Walter Moers besonderes verbindet, was sich im Nachwort nachlesen lässt. Ich möchte dem nicht vorgreifen, aber es erklärt einiges über den etwas anderen Stil, der in der Geschichte eingeschlagen wird.
Wir gehen nämlich diesmal nicht auf Reise durch Zamonien, sondern durch das Gehirn von Prinzessin Dylia. Und dort treffen wir - auch aufgrund der seltenen Krankheit, die Dylia im Griff hat - auf allerlei Kurioses. Seien es Zwielichtzwerge, Irrschatten, Hirnschnecken und Grillos. Ständig gibt es Neues zu entdecken. Und ständig locken neue Gefahren Dylia und ihren alptraumfarbenen Gefährten tiefer in das Gehirn.
Die bunte Aufmachung - die Zeichnungen und manche Wörter sind in Pastellfarben gehalten - mutet etwas ungewohnt an. Doch auch hier gibt das Nachwort wieder Aufschluss.
Dylia ist eine sehr gewöhnungsbedürftige junge Frau. Sie ist neugierig, vorlaut und sagt, was sie denkt. Zu Anfang war sie mir noch sehr sympathisch, da sie ja auch aufgrund der Krankheit ein großes Handicap zu tragen hat. Doch je näher ich sie kennenlernte, umso mehr musste ich meine Meinung über sie revidieren.
Ihre teilweise wirren Gedanken haben mich manchmal in den Wahnsinn getrieben, doch bin ich nach Beendigung des Buches nicht mehr so sicher, ob diese Gedanken ihre eigenen waren oder ihr so von Havarius Opal eingepflanzt wurden.
Da die Geschichte jedoch einen ernsten Hintergrund hat, seht man am Ende die Geschichte dann doch mit etwas anderen Augen und überdenkt manche Situation nochmals neu.
Dies war bei mir auch so und so schlug die anfängliche Enttäuschung in Interesse um.
Eine Reise durch ein Gehirn stelle ich mir sehr schwer vor. Die Recherche, die nötige Kenntnis des Weges und vor allem alles so hinzubiegen, dass es auch noch eine Geschichte ergibt. Ein komplexes Organ ergibt dann auch eine komplexe Geschichte.
Walter Moers ist ein wahrer Wortspieler. Er jongliert so geschickt mit den einzelnen Buchstaben, dass sie daraus so manch wunderbarer Satz ergibt und letztendlich eine interessante Geschichte. Durch die Wortspielereien ergeben sich neue Kreationen und so werden aus Kopfschmerzen eben mal Schmopfkerzen und schon wird dem Wort der "böse" Kern genommen. Gerade dies zeigt aber auch, dass sich der Autor sehr, sehr viele Gedanken gemacht hat und auch mit viel Liebe zum Detail ans Werk ging.
Abschließend kann ich sagen, dass ich nicht ganz unzufrieden aus der Geschichte heraus ging. Zwar war es anders, als gedacht und auch weniger als erwartet, aber gerade durch die "Andersartigkeit" dann doch wieder gut.
Fazit:
Ein Buch, auf das man sich einlassen muss.
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Gebundenes Buch
"Prinzessin Insomnia & der alptraumfarbene Nachtmahr" ist wirklich wundervoll, da es einfach eine erfrischende und bunte Story ist. Eine Prinzessin die nicht schlafen kann wird in ihrem Erfindungsreichtum unterstützt, indem sich ihr ein Nachtmahr an die Seite stellt, der vorerst …
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"Prinzessin Insomnia & der alptraumfarbene Nachtmahr" ist wirklich wundervoll, da es einfach eine erfrischende und bunte Story ist. Eine Prinzessin die nicht schlafen kann wird in ihrem Erfindungsreichtum unterstützt, indem sich ihr ein Nachtmahr an die Seite stellt, der vorerst nichts Gutes im Schilde führt. Im weiteren Verlauf der Story ändert er seine Gesinnung, zumindest macht es den Anschein, denn ursprünglich erschien er, um Prinzessin Dylia in den Wahnsinn zu führen. Die Prinzessin erscheint schon vor Erscheinen von Opal wie im Wahn, was der der Ausflug in ihre Träume beweist. Für mich war es das erste Buch von Walter Moers, daher ließ ich mich lediglich vom Cover blenden, welches sobald man den Schutzumschlag entfernt, Schuppen erfühlen lässt, ebenso wie meine Vorstellungskraft mir den Nachtmahr vorgegaukelt hat. Das Cover ist sehr gelungen, mit oder ohne Schutzumschlag und lässt eine wunderbare Story vermuten, die sich um Träume und Alpträume drehen wird. Mehr Inhalt mag ich nicht preisgeben, da ich mir erhoffe, dass das Buch noch mehr Leser/-innen erreicht, die sich gerne überraschen und überzeugen lassen wollen.
Die Prinzessin leidet an einer echten Schlafstörung, was es vielleicht nicht ganz so in krasser Form tatsächlich gibt, auch wenn diese hoffentlich nicht 18 Wochen anhält. Kein Wunder, dass die Phantasie und viele Reize anders ausgeprägt sind als bei mir. Ich fand es faszinierend, denn es lässt die Prinzessin vermehrt in Formen und Farben denken und sehen. Sie entwickelt echte Kreativität, was ihr auf dem Weg ins dunkle Herz selbst bewusst wird. Im Buch sind viele Zeichnungen enthalten, die die Vorstellung der Prinzessin verdeutlichen sollten. Besonders beeindruckt hat mich hierbei das Nachwort des Autors, da er dort kurz auf die Illustratorin eingeht.
Das Buch liest sich angenehm und ich konnte abtauchen in eine einzigartige Welt des Träumens, die mir sehr zusagte. Vielleicht wäre meine Meinung eine andere, wenn ich Vergleiche zu anderen Büchern gehabt hätte? So konnte ich mich komplett auf die Story einlassen und nahm einen regelrechten Wohlfühleffekt wahr. Mich hat das Buch begeistert und daher spreche ich sehr gerne eine Leseempfehlung aus.
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eBook, ePUB Ein kurzweiliges, amüsantes Buch, bei dem man tatsächlich nicht nur sehr viel Schmunzeln kann, sondern auch laut und herzlich lachen kann.
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