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Mikita wird nach dem Tod seiner Mutter von ihrem Bruder adoptiert, er ist fünf Jahre alt. Mit Slawa und dessen Partner Lew genießt er eine fröhliche Kindheit. Aber mit der Einschulung beginnt das Versteckspiel, das Lügen. Wenn Besuch kommt, müssen Fotos weggeräumt, in Aufsätzen müssenDinge verschwiegen werden, und Mikita schlagen Vorurteile entgegen. Er verliert seinen Frohsinn, wird wütend und depressiv. Erst die Freundschaft mit einem Jungen aus dem Waisenhaus beruhigt ihn. Und dann merkt er, dass er sich zu Jungs hingezogen fühlt. Ausgerechnet! All seine Versuche, sich in Mädchen...
Mikita wird nach dem Tod seiner Mutter von ihrem Bruder adoptiert, er ist fünf Jahre alt. Mit Slawa und dessen Partner Lew genießt er eine fröhliche Kindheit. Aber mit der Einschulung beginnt das Versteckspiel, das Lügen. Wenn Besuch kommt, müssen Fotos weggeräumt, in Aufsätzen müssenDinge verschwiegen werden, und Mikita schlagen Vorurteile entgegen. Er verliert seinen Frohsinn, wird wütend und depressiv. Erst die Freundschaft mit einem Jungen aus dem Waisenhaus beruhigt ihn. Und dann merkt er, dass er sich zu Jungs hingezogen fühlt. Ausgerechnet! All seine Versuche, sich in Mädchen zu verlieben, scheitern. Es wird noch dauern, bis Mikita Frieden mit sich selbst und seiner Sexualität findet.
Mikita Franko wurde 1997 in Kasachstan, in eine Familie geboren, die seit Generationen Ärzte hervorbringt. Im Alter von drei Jahren hat er lesen gelernt, mit vier schreiben. Seither liest und schreibt er. Franko versteht sich als Akyn, als ein kasachischer Volksdichter, der politische Themen verhandelt.
Produktbeschreibung
- Verlag: Steinbach Sprechende Bücher
- Anzahl: 2 MP3-CDs
- Gesamtlaufzeit: 700 Min.
- Erscheinungstermin: 3. Mai 2022
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783869749402
- Artikelnr.: 62867012
Herstellerkennzeichnung
steinbach sprechende bücher e.Kfr.
Panoramaweg 22
74547 Untermünkheim
vertrieb@sprechendebuecher.de
www.sprechende-buecher.de
+49 (069) 405625710
»Eine charmante und sehr zeitgemäße Erinnerung daran, dass ein Kind auch zwei Väter haben kann.« Konstantin Kropotkin -
Die Lüge ist ein aufrüttelndes Buch. Eins, das zeigt, wie viel noch zu tun ist und wie wichtig Familie sein kann - aber auch, mit was für einer Verantwortung sie einhergehen kann.
Der introvertierte, ruhige Mikita wächst in Russland auf. Ein Land, in dem Beleidigungen gegen …
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Die Lüge ist ein aufrüttelndes Buch. Eins, das zeigt, wie viel noch zu tun ist und wie wichtig Familie sein kann - aber auch, mit was für einer Verantwortung sie einhergehen kann.
Der introvertierte, ruhige Mikita wächst in Russland auf. Ein Land, in dem Beleidigungen gegen Homosexuelle weniger bestraft werden, als Homosexuell zu sein. Als seine Mutter stirbt, adoptiert dessen Bruder sie. Mit dem liebevollen Slawa und seinem perfektionistischem Freund genießt Mikita eine schöne Kindheit. Bis es dann zur Einschulung geht.
Plötzlich lernt Mikita, dass es wohl nicht okay ist, sich öffentlich Homosexuell zu zeigen, obwohl er doch bisher nie ein Problem darin gesehen hat. Die Überforderung kommt schnell, denn das Versteckspiel ist aufwühlend und fordert viel. Aufsätze in der Schule müssen mit größter Vorsicht geschrieben werden, in Gesprächen mit Freund*innen muss auf jedes Wort geachtet werden und Besuch ist selten möglich, vorher müssen außerdem alle Regenbogenflaggen versteckt werden.
Irgendwann fühlt Mikita nur noch Leere, die nur von dieser rasenden Wut abgelöst wird. Wut, über die er mit niemandem sprechen kann. Und dann merkt er, dass auch er kein wirkliches Interesse an Mädchen hat, was seinen Selbsthass noch mehr pusht. Es dauert einige Zeit, bis er das akzeptieren kann.
„Damals verstand ich den Ernst der Lage noch nicht ganz. Mir war nicht vollkommen klar, warum es so wichtig war, uns nicht zu outen. Ich verhandelte ständig mit meinem Gewissen, nach dem Motto: Wenn ich nur jedem erzähle, wie cool sie sind, wird schon alles gutgehen.“
Was für eine krasse Geschichte. Mikita tat mir auf jeder Seite so unendlich leid. Mich hat es sehr bewegt, so eine Geschichte mal aus der Sicht eines Kindes zu erleben. Ein Kind, das nie gelernt hat, dass Homosexualität etwas verkehrtes ist und das einfach nur in Ruhe leben möchte. Natürlich musste er in dieser Situation viel zu schnell erwachsen werden. Seine kindlichen Gedanken sind aber häufig eingeflossen und haben die ganze Situation noch packender für mich gemacht.
„Die Kindheit ist so schön und herzlos zugleich“
Mikitas Gefühle sind dabei so eindrücklich beschrieben, so greifbar. Seine Depressionen, sowieso seine Aggressionen sind durchgängig spürbar und tun fast schon weh. Seid also ein bisschen vorsichtig beim Lesen, das Buch ist keine leichte Kost.
„Nach einer langen Pause sagte Slawa etwas, das mir für immer im Gedächtnis geblieben ist: »Ich bin diese verfluchte russische Wahl zwischen Gewalt und Gewalt so leid. Hier bleibt selbst den Kindern nichts, als sich ihre Henker auszusuchen.“
Natürlich kommen auch Slawa und Lew nicht zu kurz. Ihre Beziehung hat mich total begeistert, auch wenn man immer nur Momente von ihnen mitbekommt. Vor allem die Stärke, die sie zum Teil wohl auch für Mikita aufbringen, hat mich berührt. Slawa und Lew nehmen Vaterrollen an, natürlich kann Mikita in der Öffentlichkeit nicht beide so nennen. Während Slawa sehr liebevoll, oft auch zu locker und gerade zu Beginn eher wie ein großer Bruder mit Mikita umgeht, greift Lew schnell hart durch. Der Arzt hat hohe Ansprüche und die Situation Zuhause eskaliert nicht nur einmal.
„Damals spürte ich zum ersten Mal, dass Erwachsene nicht immer ein Garant für Sicherheit sind. Dass sie nicht allmächtig und weise sind. Und dass sie, wenn sie es nicht für nötig halten, dich kleines Wesen vor überhaupt nichts schützen.“
Der Schreibstil von Mikita Franko gefällt mir sehr gut. Schnörkellos, aber genau ins Herz. Ich mag diese direkte Art einfach und bin nur so durch die Seiten geflogen (Solange ich durch den Tränenschleier lesen konnte)
Von mir eine große Empfehlung, ich habe das Buch in kürzester Zeit verschlungen und dann erstmal einige Leute vollgequatscht. Dieses Buch löst so viel aus und öffnet interessante Diskussionen.
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Miki ist erst drei, als seine Mutter an Krebs stirbt. Ab da lebt er bei seinem homosexuellen Onkel Slawa und dessen Partner Lew. Am Anfang ergeben sich wenig Probleme, aber als er in die Schule kommt, muss er lernen, um sich herum eine Scheinwelt aufzubauen, in der es nur einen alleinerziehenden …
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Miki ist erst drei, als seine Mutter an Krebs stirbt. Ab da lebt er bei seinem homosexuellen Onkel Slawa und dessen Partner Lew. Am Anfang ergeben sich wenig Probleme, aber als er in die Schule kommt, muss er lernen, um sich herum eine Scheinwelt aufzubauen, in der es nur einen alleinerziehenden Vater gibt. Niemand darf die Wahrheit wissen, nicht nur wegen der Vorurteile, sondern weil die reelle Gefahr besteht, dass Slawa dann seine Erziehungsberechtigung verliert. Für Miki wird es immer belastender, diesen Lügenpalast aufrechterhalten zu müssen, und als er ins Teenageralter kommt, entwickelt er Depressionen, Angstzustände und den Drang zu Selbstverletzungen. Komplett aus dem Gleichgewicht gerät er, als er merkt, dass er sich von Jungen angezogen fühlt. Dem Vorurteil, homosexuelle Eltern würden homosexuelle Kinder großziehen, in die Hand gespielt zu haben, ist für ihn Versagen und nah einem Verrat an seinen Vätern.
Ich habe „Die Lüge“ von Mikita Franko geliebt. Punkt.
Dieses Buch ist so vielseitig, liebenswert, schrecklich, bewegend, wütend machend, amüsant, rührend, intelligent… Und dabei immer überzeugend, nie ins Kitschige driftend, nicht konstruiert oder manipulierend. Er fühlt sich einfach real und wahrhaftig an.
Franko selbst soll gesagt haben, dass er sich bewusst sei, dass sein Roman nicht perfekt ist. Ich habe das zu keinem Zeitpunkt so empfunden. Davon abgesehen, dass perfekt ein extrem dehnbarer und nicht wirklich erreichbarer Begriff ist, war für mich einfach alles rund und stimmig. Wird die Geschichte Homophobie umstimmen? Sicher nicht, aber ich glaube auch nicht, dass das das Anliegen des Autors war. Meiner Meinung nach ist es auch nicht nur ein Buch über Homosexualität, sondern vor allem die Erzählung eines jungen Menschen über seine Suche nach seiner Individualität und deren Akzeptanz. Ein ungeschönter Coming-of-Age-Roman, der auch Themen aufgreift, die ich so in anderen Büchern des Genres so noch nicht gefunden habe.
Ich bin mir bewusst, dass nicht jeder den gleichen Enthusiasmus für „Die Lüge“ aufbringen wird, wie ich. Vielleicht wird der Roman sogar polarisieren. Aber auch das würde mich nur noch mehr von ihm überzeugen, weil nicht nur das Thema an sich schon für hitzige Gemüter sorgt, sondern auch die Frage, wie man es präsentieren und aufarbeiten sollte. Und meiner Meinung hat Franko da einen guten Weg gewählt, indem er einfach authentisch und ehrlich bleibt, und das bis zu einem Punkt, der auch mal weh tut. Ich bin jedenfalls ziemlich sicher, einen meiner Top Ten Romane des Jahres 2022 gefunden zu haben. Ein mutiges Buch und eine riesige Leseempfehlung.
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Miki lebt nach dem Tod seiner Mutter bei seinem nun alleinerziehenden Vater. So die offizielle Version. Tatsächlich ist sein „Vater“ eigentlich sein Onkel, der ihn gemeinsam mit seinem langjährigen Partner Lew großzieht. Doch in der homophoben Gesellschaft Russlands …
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Miki lebt nach dem Tod seiner Mutter bei seinem nun alleinerziehenden Vater. So die offizielle Version. Tatsächlich ist sein „Vater“ eigentlich sein Onkel, der ihn gemeinsam mit seinem langjährigen Partner Lew großzieht. Doch in der homophoben Gesellschaft Russlands hält man die Wahrheit über seine Regenbogenfamilie besser gut versteckt. Nicht leicht für Miki, der zum Zeitpunkt der Adoption gerade einmal 5 Jahre alt ist, kaum Freunde hat und auch in den kommenden Jahren immer wieder Schwierigkeiten hat, sich einzufügen. Die ständigen Lügen, das ständige Versteckspiel hinterlassen zusätzlich ihre Spuren.
Mikita Franko hat einen Coming-of-Age-Roman mit Suchtpotential geschrieben. Vieles beruht auf eigenen Erfahrungen, was das Leseerlebnis noch intensiver macht. Miki ist trotz des Todes seiner Mutter ein recht fröhlicher Junge, aufgeweckt und er mag seinen Onkel/Ersatzpapa wirklich gerne. Beste Voraussetzungen eigentlich, aber die Lügen bedrücken ihn immer mehr; diese zunehmende Zerreißprobe wird hautnah am Leser ausgelassen, immer wieder hält man den Atem an, weil die Entlarvung des Familienlebens droht. Authentisch und glaubhaft ist dieses Versteckspiel, selbst die Kleinsten werfen mit homophoben Vorurteilen um sich, sodass man der Familie vor allem eines wünscht: dass niemand die Wahrheit herausfindet. Franko zeichnet ein schonungsloses Bild davon, was es heißt in Russland „anders“ zu sein und löst damit beim Leser immer wieder große Beklemmung aus. Trotzdem ist dieser Roman nicht nur bedrückend, sondern macht vor allem durch seinen lockeren und doch intensiven Stil, seinen wachsenden Ich-Erzähler und seine frische Art großen Spaß. Ein toller Debütroman.
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Sehr frischer und ehrlicher Blick auf das Aufwachsen in einer LGBT-Familie in einem Land, in dem es schrecklich ist, nicht-heterosexuell zu sein
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Miki ist noch sehr klein, als seine Mutter den Kampf gegen den Krebs verliert. Nach dem Wunsch der Mutter kommt er zu seinem Onkel Slawa, der mit seinem Freund zusammenlebt.
Dass sich die beiden seit Jahren lieben, darf keiner erfahren, denn sonst darf Miki nicht bei ihnen bleiben. Für Miki …
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Miki ist noch sehr klein, als seine Mutter den Kampf gegen den Krebs verliert. Nach dem Wunsch der Mutter kommt er zu seinem Onkel Slawa, der mit seinem Freund zusammenlebt.
Dass sich die beiden seit Jahren lieben, darf keiner erfahren, denn sonst darf Miki nicht bei ihnen bleiben. Für Miki ist es ganz normal, zwei Väter zu haben, doch schon als kleiner Junge muss er lernen, zu lügen und zu verschweigen.
Früh quälen ihn diese Spannungen, denn Miki braucht seine beiden Väter. Papa Slawa ist der, mit dem man fast immer Blödsinn machen und eine Menge Spaß haben kann. Papa Lew ist der, der darauf achtet, dass Regeln eingehalten werden, der aber wie ein Fels in der Brandung steht.
Die Lügen haben Miki immer zugesetzt. Er ist deshalb sogar mal von zuhause weggelaufen. Aber mit dem Älterwerden, wird es für Miki immer schwieriger diese inneren Konflikte zu tragen, bis die ganze aufgestaute Wut in einem Gewaltausbruch kulminiert.
Beim Lesen hat es mir fast das Herz gebrochen, mit welchen Sorgen ein so geliebtes Kind sich abplagen muss, nur weil eine Gesellschaft etwas als normal tituliert hat und etwas anders dadurch abartig sein soll.
Die große Liebe in der Miki aufwachsen darf und sich immer angenommen fühlen darf, trotz Streitigkeiten und verbalen Ausbrüchen, ist aus jeder Zeile zu spüren. Der Autor hat seine Figuren äußerst liebevoll gezeichnet und mutet ihnen einiges zu. Die Spannungen zwischen Innen- und Außensicht sind so eindringlich beschreiben, dass man sie beim Lesen selbst zu spüren meint.
Und dann setzt ihm auch noch die Pubertät zu und sein eigenes sexuelles Erwachen. Aber ein Kind, dass in großer Liebe aufwachsen darf, kann auch viel aushalten. Es tut weh, zu lesen, dass es so sein muss. Und noch trauriger ist, dass es nicht nur in Russland so wäre. Auch bei uns ist es am Land schwer vorstellbar, wie es einem Kind mit zwei Vätern oder zwei Müttern ergeht. Auch dieses Kind sieht sich wahrscheinlich mit einer Menge Vorurteilen konfrontiert.
Mir hat dieser Coming-of-Age Roman ausgesprochen gut gefallen. Ich habe mit Miki gelitten, mit Wanja gelacht, war auch ein bisschen verleibt in Slawa und hatte unglaublichen Respekt vor Lew.
"Die Lüge" ist ein emotionales Buch, das ein Stück weit Regenbogen in die Literatur bringt und ich empfehle es allen, die bereit sind die alten Stereotypen endlich fallen zu lassen.
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Dass es überhaupt noch sowas wie einen Pridemonth braucht, zeigt der russische Autor Mikita Franko in seinem autobiografisch angehauchten Roman „Die Lüge“. Denn so selbstverständlich wie Gleichberechtigung und Toleranz in unserer Insta-Bubble scheinen, sind sie es in der …
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Dass es überhaupt noch sowas wie einen Pridemonth braucht, zeigt der russische Autor Mikita Franko in seinem autobiografisch angehauchten Roman „Die Lüge“. Denn so selbstverständlich wie Gleichberechtigung und Toleranz in unserer Insta-Bubble scheinen, sind sie es in der Realität leider (noch) nicht.
Als Mikis alleinerziehende Mutter stirbt, nehmen ihn sein Onkel Slawa und dessen Lebensgefährte Lew auf. Doch von besagtem Partner darf keiner etwas erfahren. Diese Lüge legt sich wie ein Schatten über Mikis Leben, so kann er z. B. keine Freunde einladen, niemandem die Wahrheit sagen und es liegt der ständige Druck auf seinen Schultern, sich zu verplappern.
Doch der Roman bietet so viel mehr als das. Es ist ein Coming-of-Age-Drama par excellence und so bleiben auch Auseinandersetzungen in der Schule und mit den Eltern, die erste Liebe und der verschlungene Weg der Selbstfindung nicht außen vor. All das wird aus Sicht des Ich-Erzählers mit einigem zeitlichen Abstand geschildert. Dennoch konnte ich die Handlungen und Gedankengänge Mikis vor allem im letzten Drittel nicht ganz nachvollziehen.
Hingegen gelingt es dem Autor gut, die Realität queerer Menschen abzubilden, denn so wie Miki, Slawa und Lew geht es wohl vielen, angefangen beim toxischen Bild von Männlichkeit, das nach wie vor vorherrscht und unser Denken oft mehr bestimmt als es uns bewusst ist, bis hin zur Angst vor dem Coming Out und der Reaktion der Gesellschaft.
Mikita Franko hat ein wichtiges Thema in seinem Roman verarbeitet, der aufrüttelt und uns unsere eigenen Einstellungen hinterfragen lässt, wenn mich auch das letzte Drittel nicht ganz überzeugen konnte.
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Aktuell und beeindruckend
„Und obwohl wir einer normalen Familie immer ähnlicher wurden, beschlich mich das Gefühl, dass irgend etwas nicht stimmte.“ (Zitat Pos. 324)
Inhalt
Mikita, doch alle nennen ihn Miki, ist fünf Jahre alt, als seine Mutter stirbt. Sein Onkel …
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Aktuell und beeindruckend
„Und obwohl wir einer normalen Familie immer ähnlicher wurden, beschlich mich das Gefühl, dass irgend etwas nicht stimmte.“ (Zitat Pos. 324)
Inhalt
Mikita, doch alle nennen ihn Miki, ist fünf Jahre alt, als seine Mutter stirbt. Sein Onkel Slawa, der Bruder seiner Mutter, ist nur sechs Jahre älter als Miki. Er war schon immer wie ein großer Bruder für ihn und nimmt Miki jetzt auf. Doch Slawa lebt nicht allein, er lebt mit dem Arzt Lew zusammen. So hat Miki eine neue Familie, ohne Mutter, dafür mit zwei Vätern und das darf niemand wissen. Je älter Miki wird, desto mehr bedrückt ihn die Situation und dazu kommen noch seine eigenen Gefühle, die ihn in Verwirrung stürzen. Sein Leben ist plötzlich ein wütendes Chaos und er erkennt sich selbst nicht mehr. Was ist nur mit ihm los?
Thema und Genre
In diesem modernen Coming-of-Age- und Gesellschaftsroman, der in Russland spielt, geht es um Freundschaft, Familie, Verständnis, Pubertät, Psychologie. Themen sind alle Facetten von Liebe und unterschiedliche Beziehungsformen.
Charaktere
Mikita verbringt seine Kindheit und Jugend in einer Familie mit zwei Vätern. Zunächst fällt ihm das nicht auf, doch im Schulalter beginnen die mit dieser Situation verbundenen Lügen und Geheimnisse. Dies, in Verbindung mit den Problemen der Pubertät führen zu einem Gefühlschaos zwischen Depression und Aggression.
Handlung und Schreibstil
Mikita wächst mit zwei Vätern auf und erzählt als Ich-Erzähler. Die Handlung umfasst chronologisch und zeitnah die wichtigen Jahre der Kindheit und Jugend. Ergänzt werden die aktuellen Ereignisse durch Erinnerungen an einzelne, prägende Episoden der frühen Kinderjahre. Die Form des Ich-Erzählens lässt auch Raum für die Schilderung der intensiven Gefühle und Stimmungen, Konflikte und Probleme dieser speziellen Familienform in der unterdrückten Öffentlichkeit des konservativen Russland. Mikita ist ein sympathischer, ehrlicher Erzähler und die Geschichte ist nachvollziehbar. Die Sprache passt zum Alter des Ich-Erzählers und wir glauben ihm.
Fazit
Ein einfühlsamer Roman zu einem zeitlos aktuellen Thema, geschrieben in der erfrischend direkten, offenen Sprache eines jungen Ich-Erzählers. Eine trotz zahlreicher Konflikte und Probleme sehr positive Geschichte.
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Was für ein starker Debütroman des jungen Autors Mikita Franko. Der Klappentext verrät eigentlich schon das Wichtigste.
Ein Interview bei queer.de besagt, dass der Autor mit diesem Roman ein wenig seine Vergangenheit verarbeiten wollte - ein trans Junge in Russland. Wie wir aus …
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Was für ein starker Debütroman des jungen Autors Mikita Franko. Der Klappentext verrät eigentlich schon das Wichtigste.
Ein Interview bei queer.de besagt, dass der Autor mit diesem Roman ein wenig seine Vergangenheit verarbeiten wollte - ein trans Junge in Russland. Wie wir aus mittlerweile unzähligen Dokumentationen wissen, hebt sich Russland ganz besonders durch trans- und homophobe Politik hervor.
In diesem Buch erzählt rückblickend der Protagonist Mikita davon, wie er als Kind nach dem Tod seiner Mutter von seinem Onkel aufgenommen wird, der in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft lebt.
Dementsprechend gestaltet sich auch der Schreibstil, man erlebt die Geschichte seiner Entwicklung aus der Sicht eines Kindes und später eines Teenagers und das fühlt sich ungemein authentisch an.
Dieses Buch beschönigt nichts, überdramatisiert meines Erachtens aber auch nicht. Man ist gefangen in der Erzählung über eine grausame Gesellschaft, Liebe innerhalb der Familie, Alltagsprobleme und Probleme in der Pubertät... und zu keinem Zeitpunkt fragt man sich: "Was geht das mich an?"
Denn blicken wir den Tatsachen ins Auge: Homo- und Transphobie und Probleme der sexuellen Selbstfindung während der Pubertät sind leider keine russlandspezifischen Probleme.
Ein extrem berührender und sehr empfehlenswerter Roman, übersetzt von Maria Rajer.
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