Haruki Murakami
Broschiertes Buch
Die Stadt und ihre ungewisse Mauer
Roman Mit Farbschnitt in der 1. Auflage, solange der Vorrat reicht
Übersetzung: Gräfe, Ursula
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Eine geheimnisvolle Bibliothek in einer ummauerten Stadt am Ende der Welt, die nur betreten kann, wer seinen eigenen Schatten zurücklässt: Hier lebt das wahre Ich des Mädchens, in das sich der namenlose Erzähler mit siebzehn Jahren unsterblich verliebt. Er macht sich auf die Suche nach ihr, gelangt in die geheimnisvolle Stadt, doch das Mädchen erkennt ihn nicht mehr.Der Erzähler gerät unter rätselhaften Umständen zurück in die Welt jenseits der Mauer. Er zieht nach Tokio, arbeitet im Buchhandel, hat wechselnde Freundinnen. Seine Eltern drängen ihn, endlich zu heiraten. Aber er kann ...
Eine geheimnisvolle Bibliothek in einer ummauerten Stadt am Ende der Welt, die nur betreten kann, wer seinen eigenen Schatten zurücklässt: Hier lebt das wahre Ich des Mädchens, in das sich der namenlose Erzähler mit siebzehn Jahren unsterblich verliebt. Er macht sich auf die Suche nach ihr, gelangt in die geheimnisvolle Stadt, doch das Mädchen erkennt ihn nicht mehr.Der Erzähler gerät unter rätselhaften Umständen zurück in die Welt jenseits der Mauer. Er zieht nach Tokio, arbeitet im Buchhandel, hat wechselnde Freundinnen. Seine Eltern drängen ihn, endlich zu heiraten. Aber er kann das Mädchen nicht vergessen. Schließlich kündigt er und nimmt eine Stelle in einer alten Bücherei in der Präfektur Fukushima an. Hier trifft er auf Herrn Koyasu, der wie er den Verlust einer großen Liebe zu verwinden hat, und den mysteriösen Yellow-Submarine-Jungen. Die Erinnerung an die ummauerte Stadt kehrt mit aller Macht zurück, die Realität gerät knirschend ins Wanken - und der Erzähler muss sich fragen, was ihn an diese Welt bindet.'Die Stadt und ihre ungewisse Mauer' ist eine Liebesgeschichte, die Geschichte einer wundersamen Reise und zugleich eine Geschichte vom Werden.
HARUKI MURAKAMI, 1949 in Kyoto geboren, lebte längere Zeit in den USA und in Europa und ist der gefeierte und mit höchsten Literaturpreisen ausgezeichnete Autor zahlreicher Romane und Erzählungen. Sein Werk erscheint in deutscher Übersetzung bei DuMont. Zuletzt erschienen die Romane ¿Die Ermordung des Commendatore¿ in zwei Bänden (2018), in einer Neuübersetzung ¿Die Chroniken des Aufziehvogels¿ (2020), der Erzählband ¿Erste Person Singular¿ (2021), ¿Murakami T¿ (2022) und ¿Honigkuchen¿ (2023). Ursula Gräfe, geboren 1956, hat in Frankfurt am Main Japanologie und Anglistik studiert. Aus dem Japanischen übersetzte sie u. a. Yukio Mishima, Hiromi Kawakami und Sayaka Murata. Für DuMont überträgt sie die Werke Haruki Murakamis ins Deutsche. 2019 erhielt sie den japanischen Noma Award for the Translation of Japanese Literature.

© Markus Tedeskino / Ag.Focus
Produktbeschreibung
- Verlag: DuMont Buchverlag
- Originaltitel: Machi to futashika na kabe
- Seitenzahl: 637
- Erscheinungstermin: 15. Juli 2025
- Deutsch
- Abmessung: 200mm x 134mm x 65mm
- Gewicht: 700g
- ISBN-13: 9783755805441
- ISBN-10: 3755805448
- Artikelnr.: 73826495
Herstellerkennzeichnung
DuMont Buchverlag GmbH
Amsterdamer Strasse 192
50735 Köln
»[Murakami] schafft es, meine Wahrnehmung von Realität ein Stück weit zu verschieben.« Svenja Flaßpöhler, DAS LITERARISCHE QUARTETT »Seit E.T.A. Hoffmann hat niemand mehr so bezwingend und kunstvoll das Geheimnis der Poesie offenbart, die uns Leserinnen und Leser ein glückliches Doppelleben ermöglicht« Denis Scheck, TAGESSPIEGEL »[E]in leuchtendes Beispiel für die Möglichkeiten der Literatur und für all das, was in ihrer Freiheit der Gefühle und Gedanken möglich ist.« Axel Hacke, SÜDDEUTSCHE ZEITUNG MAGAZIN »Absolut bestechend, extrem befreiend und außerdem ein großes Leseabenteuer« Gert Scobel, 3SAT BUCHZEIT »Eine schaurig behagliche Weltflucht [...] in dieser sonst ja überhaupt nicht behaglichen Zeit« Ronald Düker, DIE ZEIT »So zart und
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wirklich, das ist doch vielleicht das Allerschönste, was Haruki Murakami in seiner langen Zeit als Autor gelungen ist« Alex Rühle, SÜDDEUTSCHE ZEITUNG »Ein Triumph des Erzählens [...] ein funkelnder, überlegen komponierter Roman [...] [reich] an eindrucksvollen Bildern« Tilman Spreckelsen, FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG »[In] diesem Buch [wohnt] jene verlässliche, seltsame Murakami-Magie inne, die bewirkt, dass seine tiefe Traurigkeit paradoxerweise gleichzeitig auch tröstlich schön ist..« Katharina Granzin, DIE TAGESZEITUNG »Die einst unfertige Kurzgeschichte hat in diesem bemerkenswerten Roman eine Heimat gefunden.« Katharina Borchardt, DEUTSCHLANDFUNK KULTUR »Ich bin seinem sprachlichen Sog durchaus erlegen. Auch hier in diesem Buch kriegt er mich, allein schon durch diese wahnsinnig schöne, einfache, meditative Sprache, immer wieder am Wickel.« Iris Radisch, DIE ZEIT Podcast Was liest du gerade? »Es ist als würde man am Meer sitzen und zuzusehen, wie die Welle sich bricht. [...] Das hat etwas unglaublich meditatives.« Bettina Steiner, DIE PRESSE Podcast Bücherei »Einen Murakami lesen, ist wie Pause machen« Katharina Borchardt, SWR JOURNAL AM ABEND »Ein packender und zutiefst menschlicher Roman« Barbara Geschwinde, WDR »Dies ist ein ganz großer Roman, dass hat sicherlich auch damit zu tun, dass er ganz großartig übersetzt ist von Ursula Gräfe [...] und das ist sicher auch ein Grund dafür, dass sich dieser Roman ganz leicht liest und diesen flirrenden Effekt hat, den niemand so beherrscht wie Haruki Murakami« Katrin Schumacher, MDR KULTUR UNTER BÜCHERN »Ein Page-Turner mit hypnotischer Wirkung: Einmal drin, kommt man nicht wieder raus« Roland Gutsch, PROG & PROSA »Der Murakami-Sound: Sein schnörkelloses, klares Erzählen hat eine eigenartige Sogwirkung.« Juliane Liebert, STERN »Eine Art heitere Meditation« Wolfgang Höbel, DER SPIEGEL »Murakami zu lesen, ist wie mit offenen Augen zu träumen« Peter Praschl, DIE WELT AM SONNTAG »Meister Murakami [schreibt] zärtlicher, ruhiger und bewusstseinserweiternder denn je.« Günter Keil, PLAYBOY »Murakami in Bestform« Angela Wittmann, BRIGITTE »Gerade 75 geworden, beweist Japans Literaturstar [...] wieder seine Meisterschaft.« HÖRZU »Murakami rückt Mauern - reale wie metaphorische - und deren Überwindung ins Licht.« Yuriko Wahl-Immel, DEUTSCHE PRESSE-AGENTUR »Er [bringt] alles zum Leuchten, was seine Literatur ausmacht. [...] Schreibend beweist sich Murakami seit Jahrzehnten als Meister des Unbewussten [...] Murakami erzählt hier eine Liebesgeschichte, wie sie nur große Autoren schreiben können.« Thomas Hummitzsch, DER FREITAG »[Haruki Murakami] hat sich und unserer atemlosen Zeit ein Geschenk gemacht.« Bettina Steiner, DIE PRESSE »Murakami ist abermals ein faszinierender psychologischer Entwicklungsroman gelungen - mit seinen typischen Motiven der Einsamkeit des Großstädters, viel Jazz-Musik, romantischen Begegnungen und gemeinsamem Kochen« Florian Schmid, NEUES DEUTSCHLAND »Der Murakami-Ton ist immer wieder magisch. [...] Er hat etwas, dass einen immer wieder in seinen Bann zieht [...] » [Murakami verknüpft] absolute Simplizität mit dem großen Anspruch einer Wiederverzauberung des Alltags. [...] ein typischer Murakami.« Iris Radisch, SWR2 »Ein Roman voller Poesie [...] wieder ist ihm ein packendes, zutiefst menschliches und feines Buch gelungen.« Barbara Geschwinde, WDR »ein Meisterwerk« Welf Grombacher, MÜNCHNER MERKUR »Wieder einmal ein Meisterwerk.« Ulrike Borowczyk, BERLINER MORGENPOST »Murakami, dessen eleganten, flotten und punktuell saloppen Stil Ursula Gräfe in ein wunderbar unbeschwertes Deutsch übersetzt hat, weiß wie immer mit exquisiten Vergleichen und Bildern zu überraschen.« Judith von Sternburg, FRANKFURTER RUNDSCHAU »Zwanglos bewegt er sich zwischen Tiefsinn und Kolportage, zwischen Ost und West, Pop- und Hochkultur, Fantastik und ausgenüchtertem Realismus - und hat bei alldem einen so eigenen Ton gefunden [...]« Stefan Kister, STUTTGARTER ZEITUNG »Die Mischung aus mystischen und realistischen Elementen macht den Reiz vieler Murakami-Geschichten aus. [...] Fließend entfalten sich die Geschichten auf mehreren Ebenen« Bettina Thienhaus, NÜRNBERGER NACHRICHTEN »Einmal mehr wirft Haruki Murakami Träume in die Luft, jongliert mit Erinnerung, Wahrheit, Möglichkeit und Erfindung und räumt dem Bewusstsein einen Platz zwischen den Sternen ein.« Ingrid Mylo, BADISCHE ZEITUNG »Er versteht es, Unglaubliches fast plausibel darzustellen. Nach der Lektüre betrachtet man die Welt eine Zeit lang etwas anders: durch Murakamis Brille.« Sebastian Fasthuber, FALTER »Ehe man sich versieht, fühlt man sich in der Stadt mit den Mauern und ohne Zeit genauso zu Hause wie in dem von den Bergen umgebenen Ort in der Region Fukushima.« Gerrit Bartels, TAGESSPIEGEL »Am Ende ist eine mystische Welt entstanden, wie sie nur wenige außer Haruki Murakami erschaffen können. Beeindruckend. Großartig. Lesenswert. « Andreas Hartl, LITERATURBLOG
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Mein wahres Ich ist meilenweit entfernt
Aber mein Schatten ist bei dir: Haruki Murakami greift für seinen neuen Roman "Die Stadt und ihre ungewisse Mauer" auf ein altes Motiv zurück.
Zwei japanische Teenager lernen sich auf der Preisverleihung eines Schreibwettbewerbs kennen, bei der sie beide für ihre Geschichten ausgezeichnet werden. Der Junge ist siebzehn, das Mädchen ein Jahr jünger. Sie tauschen ihre Adressen aus, schreiben sich Briefe und treffen sich schließlich regelmäßig zu langen Spaziergängen durch Tokio. Es kommt zu Küssen, aber nicht zu mehr, obwohl der Junge sich danach sehnt. Auch das Mädchen sagt ihm, sie wolle "ganz und gar dir gehören" und "eins mit dir sein", nur fühle sie sich noch nicht bereit
Aber mein Schatten ist bei dir: Haruki Murakami greift für seinen neuen Roman "Die Stadt und ihre ungewisse Mauer" auf ein altes Motiv zurück.
Zwei japanische Teenager lernen sich auf der Preisverleihung eines Schreibwettbewerbs kennen, bei der sie beide für ihre Geschichten ausgezeichnet werden. Der Junge ist siebzehn, das Mädchen ein Jahr jünger. Sie tauschen ihre Adressen aus, schreiben sich Briefe und treffen sich schließlich regelmäßig zu langen Spaziergängen durch Tokio. Es kommt zu Küssen, aber nicht zu mehr, obwohl der Junge sich danach sehnt. Auch das Mädchen sagt ihm, sie wolle "ganz und gar dir gehören" und "eins mit dir sein", nur fühle sie sich noch nicht bereit
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dafür, denn "mein Geist und mein Körper sind getrennt. Sie sind an verschiedenen Orten." Das geht so weit, dass sie sich manchmal vorkommt "wie jemandes Schatten", während ihr "wahres Ich irgendwo anders" sei.
Damit ist ein Thema umrissen, das Haruki Murakamis neuen Roman "Die Stadt und ihre ungewisse Mauer" auf jeder Seite prägt. Wo denn das "wahre Ich" der Freundin sei, fragt der Siebzehnjährige, der den Roman über ebenso namenlos bleibt wie sie und noch zahlreiche andere Figuren. Das Mädchen erzählt von einer Stadt hinter einer Backsteinmauer, irgendwo am Ende der Welt, in der es kein Gas und keine Elektrizität gebe. Am Tor stehe ein Wächter, der jeden Morgen eine Herde Einhörner zum Grasen in die Stadt lasse und abends wieder hinaus. Ein Fluss, überspannt von drei Brücken, teile die Stadt in zwei Hälften. Im Zentrum stehe ein Uhrturm ohne Zeiger und unweit von ihm eine Bibliothek, in der ihr wahres Ich als Bibliothekarin arbeite. Übrigens habe niemand in der Stadt einen Schatten, und wer sie als Fremder betrete, müsse seinen Schatten beim Wächter abgeben. Einen Weg wieder hinaus gebe es nicht.
Murakamis Lesern dürfte das alles nicht fremd sein. Im Grunde ist es der dritte Anlauf, den der Autor nimmt, um jene Stadt literarisch zu erkunden. Noch bevor er sich aus dem von ihm gegründeten Jazzclub zurückzog, um nur noch zu schreiben, veröffentlichte er eine hundert Seiten lange Geschichte, die von einer solchen Stadt handelt. Wenig später, im Roman "Hard-boiled Wonderland und das Ende der Welt" von 1985, ist die Konstruktion ganz ähnlich, dem Buch ist sogar eine Karte der Stadt beigegeben, die deren Beschreibung im knapp vierzig Jahre jüngeren Roman sehr ähnlich sieht. Auch die Flucht, die der Held am Ende unternimmt, um seinen dahinwelkenden Schatten zu retten, und die finale Entscheidung, doch noch zu bleiben, während der Schatten ins Land jenseits der Mauer entkommt, steht so ähnlich in beiden Texten. Murakami erklärt das in seinem Nachwort: Er sei nicht ganz zufrieden mit den Lösungen gewesen, die er seinerzeit für das Sujet von der ummauerten Komplementärstadt gefunden habe, also habe er sich in der Corona-Zeit noch einmal darangemacht, die Geschichte neu zu erzählen.
Das Ergebnis ist ein funkelnder, überlegen komponierter Roman, der um Arabesken ärmer und an eindrucksvollen Bildern reicher ist als das frühere Werk. Das beginnt mit der Entstehungsgeschichte der Stadt, die hier den Gesprächen zwischen den jungen Liebenden zugeschrieben wird - das Mädchen erzählt, der Junge notiert jede Einzelheit in einem Heft, fragt auch mal nach, wenn ihm etwas unklar ist, und trägt mit Eigenem dazu bei. Die Liebesgeschichte, die bald an ein abruptes Ende kommt, weil das Mädchen einfach verschwindet, wird durch Schilderungen vom Aufenthalt des älter gewordenen Geliebten unterbrochen, der tatsächlich in die Stadt gelangt und das "wahre Ich" der Freundin dort antrifft - sie ist um keinen Tag gealtert, weiß nichts von ihm und der gemeinsamen Vergangenheit, ist ihm aber bei seiner Aufgabe behilflich, in der Bibliothek der Stadt die eiförmig materialisierten Träume früherer Bewohner zu lesen und zu deuten.
Oder verhält es sich ganz anders? Die Gewissheit des Mädchens über das wahre Ich in der Gegenwelt und den Schatten in der gewohnten Realität teilt der Erzähler nicht, der im zweiten Teil des Romans aus Tokio in eine Kleinstadt der Präfektur Fukushima flieht, um dort als Leiter der örtlichen Bibliothek zu arbeiten. Murakami spannt ein Netz von Verweisen auf, gewohnt aus und doch erheblich zwingender als in vielen seiner Bücher, bringt den Flüchtigen in Kontakt mit großartigen Nebenfiguren wie seinem geisterhaften Vorgänger, einem stillen jugendlichen Leser oder einer keuschen Coffeeshopbetreiberin und erweitert zugleich den Kreis derer, für die jene backsteinummauerte Stadt zum Sehnsuchtsort wird, zum Gegenmodell einer gewöhnlichen Welt, für die sie sich nicht gemacht fühlen.
Damit geht einher, dass der Roman zunehmend eine Hierarchie der Welten unterläuft. Wer real ist oder - in der Sprache des Romans - "wahr" und wer den Schatten darstellt, ist Ansichtssache und hängt nicht zuletzt davon ab, wer erzählt. Wenn gleich zu Beginn des Romans der Handlungsstrang der verliebten Teenager in der zweiten Person Singular erzählt wird ("anscheinend müde vom Gehen setzt du dich ins Gras"), dann lässt das die Möglichkeit offen, es handele sich um eine Fiktion, die der in die ummauerte Stadt gelangte Erzähler für die dortige Bibliothekarin entwirft - er spricht von einer gemeinsamen Geschichte, an die sie sich doch bitte erinnern soll. Und was hat es mit dem jungen Leser auf sich, der in der Kleinstadtbibliothek den Weg in die Sehnsuchtsstadt sucht, ohne dass seine Motive dafür deutlich würden, der aber in seiner Lesewut wiederum an den isolierten Liebenden des Anfangs erinnert und schließlich mit ihm verschmelzen wird - zwei Hälften einer Person, die jeweils ohne die andere ein unvollkommenes Leben führen?
"Ich fühlte einfach, dass diese Realität nicht zu mir passte", sagt der Erzähler, bevor er seine Arbeitsstelle in Tokio aufgibt, und dieses Gefühl teilt er mit einigen Gestalten dieses Romans, mutmaßlich auch mit manchem Leser. Murakami aber stellt auch die andere Seite dar, indem er die Verzweiflung des jungen Mannes über die in die Gegenwelt abdriftende Geliebte darstellt oder die hilflose Suche der Familie des jungen Lesers nach dessen Verschwinden.
Natürlich schließt sich hier der Kreis in Murakamis Werk, in dem solche Gegenwelten entdeckt werden und die Entdecker durchaus faszinieren, um später ihre bedrohliche Seite zu offenbaren. Denn die erzwungene Trennung vom eigenen Schatten ist ein überdeutlicher Hinweis des mit allen Wassern der Schauerromantik gewaschenen Autors auf den Preis, den man für das Glücksversprechen auf der anderen Seite der Mauer bezahlt, und auch die eigentlich verbotene Rückkehr auf die andere Seite der Welt sollte Warnung genug sein. Hinzu kommt, dass Murakamis Zeichensystem, allem voran die Reihe der quadratischen Räume im Herzen der jeweiligen Umgebung, die deutlich als Übergangsstellen gezeichnet sind, jeder Behauptung über die Gesetze der einen oder anderen Welt zuwiderläuft. Letztlich erschafft sich jeder seinen Kosmos inklusive aller Regeln, die jederzeit revidierbar sind.
Für die Liebenden vom Romananfang heißt das, dass ihre Welt, erzählt vom Mädchen und niedergeschrieben vom Jungen, so lange in ihrer Weise besteht, wie sich beide darüber einig sind. Ein gemeinsamer Fluchtort aber kann sie nicht sein. Auch wenn derjenige, der mit dem aufgeschlagenen Heft zurückbleibt, in mehreren Anläufen daraus einen Roman formt. TILMAN SPRECKELSEN
Haruki Murakami: "Die Stadt und ihre ungewisse Mauer". Roman.
Aus dem Japanischen von Ursula Gräfe. DuMont, Köln 2024. 640 S., geb., 34,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Damit ist ein Thema umrissen, das Haruki Murakamis neuen Roman "Die Stadt und ihre ungewisse Mauer" auf jeder Seite prägt. Wo denn das "wahre Ich" der Freundin sei, fragt der Siebzehnjährige, der den Roman über ebenso namenlos bleibt wie sie und noch zahlreiche andere Figuren. Das Mädchen erzählt von einer Stadt hinter einer Backsteinmauer, irgendwo am Ende der Welt, in der es kein Gas und keine Elektrizität gebe. Am Tor stehe ein Wächter, der jeden Morgen eine Herde Einhörner zum Grasen in die Stadt lasse und abends wieder hinaus. Ein Fluss, überspannt von drei Brücken, teile die Stadt in zwei Hälften. Im Zentrum stehe ein Uhrturm ohne Zeiger und unweit von ihm eine Bibliothek, in der ihr wahres Ich als Bibliothekarin arbeite. Übrigens habe niemand in der Stadt einen Schatten, und wer sie als Fremder betrete, müsse seinen Schatten beim Wächter abgeben. Einen Weg wieder hinaus gebe es nicht.
Murakamis Lesern dürfte das alles nicht fremd sein. Im Grunde ist es der dritte Anlauf, den der Autor nimmt, um jene Stadt literarisch zu erkunden. Noch bevor er sich aus dem von ihm gegründeten Jazzclub zurückzog, um nur noch zu schreiben, veröffentlichte er eine hundert Seiten lange Geschichte, die von einer solchen Stadt handelt. Wenig später, im Roman "Hard-boiled Wonderland und das Ende der Welt" von 1985, ist die Konstruktion ganz ähnlich, dem Buch ist sogar eine Karte der Stadt beigegeben, die deren Beschreibung im knapp vierzig Jahre jüngeren Roman sehr ähnlich sieht. Auch die Flucht, die der Held am Ende unternimmt, um seinen dahinwelkenden Schatten zu retten, und die finale Entscheidung, doch noch zu bleiben, während der Schatten ins Land jenseits der Mauer entkommt, steht so ähnlich in beiden Texten. Murakami erklärt das in seinem Nachwort: Er sei nicht ganz zufrieden mit den Lösungen gewesen, die er seinerzeit für das Sujet von der ummauerten Komplementärstadt gefunden habe, also habe er sich in der Corona-Zeit noch einmal darangemacht, die Geschichte neu zu erzählen.
Das Ergebnis ist ein funkelnder, überlegen komponierter Roman, der um Arabesken ärmer und an eindrucksvollen Bildern reicher ist als das frühere Werk. Das beginnt mit der Entstehungsgeschichte der Stadt, die hier den Gesprächen zwischen den jungen Liebenden zugeschrieben wird - das Mädchen erzählt, der Junge notiert jede Einzelheit in einem Heft, fragt auch mal nach, wenn ihm etwas unklar ist, und trägt mit Eigenem dazu bei. Die Liebesgeschichte, die bald an ein abruptes Ende kommt, weil das Mädchen einfach verschwindet, wird durch Schilderungen vom Aufenthalt des älter gewordenen Geliebten unterbrochen, der tatsächlich in die Stadt gelangt und das "wahre Ich" der Freundin dort antrifft - sie ist um keinen Tag gealtert, weiß nichts von ihm und der gemeinsamen Vergangenheit, ist ihm aber bei seiner Aufgabe behilflich, in der Bibliothek der Stadt die eiförmig materialisierten Träume früherer Bewohner zu lesen und zu deuten.
Oder verhält es sich ganz anders? Die Gewissheit des Mädchens über das wahre Ich in der Gegenwelt und den Schatten in der gewohnten Realität teilt der Erzähler nicht, der im zweiten Teil des Romans aus Tokio in eine Kleinstadt der Präfektur Fukushima flieht, um dort als Leiter der örtlichen Bibliothek zu arbeiten. Murakami spannt ein Netz von Verweisen auf, gewohnt aus und doch erheblich zwingender als in vielen seiner Bücher, bringt den Flüchtigen in Kontakt mit großartigen Nebenfiguren wie seinem geisterhaften Vorgänger, einem stillen jugendlichen Leser oder einer keuschen Coffeeshopbetreiberin und erweitert zugleich den Kreis derer, für die jene backsteinummauerte Stadt zum Sehnsuchtsort wird, zum Gegenmodell einer gewöhnlichen Welt, für die sie sich nicht gemacht fühlen.
Damit geht einher, dass der Roman zunehmend eine Hierarchie der Welten unterläuft. Wer real ist oder - in der Sprache des Romans - "wahr" und wer den Schatten darstellt, ist Ansichtssache und hängt nicht zuletzt davon ab, wer erzählt. Wenn gleich zu Beginn des Romans der Handlungsstrang der verliebten Teenager in der zweiten Person Singular erzählt wird ("anscheinend müde vom Gehen setzt du dich ins Gras"), dann lässt das die Möglichkeit offen, es handele sich um eine Fiktion, die der in die ummauerte Stadt gelangte Erzähler für die dortige Bibliothekarin entwirft - er spricht von einer gemeinsamen Geschichte, an die sie sich doch bitte erinnern soll. Und was hat es mit dem jungen Leser auf sich, der in der Kleinstadtbibliothek den Weg in die Sehnsuchtsstadt sucht, ohne dass seine Motive dafür deutlich würden, der aber in seiner Lesewut wiederum an den isolierten Liebenden des Anfangs erinnert und schließlich mit ihm verschmelzen wird - zwei Hälften einer Person, die jeweils ohne die andere ein unvollkommenes Leben führen?
"Ich fühlte einfach, dass diese Realität nicht zu mir passte", sagt der Erzähler, bevor er seine Arbeitsstelle in Tokio aufgibt, und dieses Gefühl teilt er mit einigen Gestalten dieses Romans, mutmaßlich auch mit manchem Leser. Murakami aber stellt auch die andere Seite dar, indem er die Verzweiflung des jungen Mannes über die in die Gegenwelt abdriftende Geliebte darstellt oder die hilflose Suche der Familie des jungen Lesers nach dessen Verschwinden.
Natürlich schließt sich hier der Kreis in Murakamis Werk, in dem solche Gegenwelten entdeckt werden und die Entdecker durchaus faszinieren, um später ihre bedrohliche Seite zu offenbaren. Denn die erzwungene Trennung vom eigenen Schatten ist ein überdeutlicher Hinweis des mit allen Wassern der Schauerromantik gewaschenen Autors auf den Preis, den man für das Glücksversprechen auf der anderen Seite der Mauer bezahlt, und auch die eigentlich verbotene Rückkehr auf die andere Seite der Welt sollte Warnung genug sein. Hinzu kommt, dass Murakamis Zeichensystem, allem voran die Reihe der quadratischen Räume im Herzen der jeweiligen Umgebung, die deutlich als Übergangsstellen gezeichnet sind, jeder Behauptung über die Gesetze der einen oder anderen Welt zuwiderläuft. Letztlich erschafft sich jeder seinen Kosmos inklusive aller Regeln, die jederzeit revidierbar sind.
Für die Liebenden vom Romananfang heißt das, dass ihre Welt, erzählt vom Mädchen und niedergeschrieben vom Jungen, so lange in ihrer Weise besteht, wie sich beide darüber einig sind. Ein gemeinsamer Fluchtort aber kann sie nicht sein. Auch wenn derjenige, der mit dem aufgeschlagenen Heft zurückbleibt, in mehreren Anläufen daraus einen Roman formt. TILMAN SPRECKELSEN
Haruki Murakami: "Die Stadt und ihre ungewisse Mauer". Roman.
Aus dem Japanischen von Ursula Gräfe. DuMont, Köln 2024. 640 S., geb., 34,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Zwei Welten durchdringen sich in Haruki Murakamis neuem Roman, führt Rezensentin Katharina Granzin aus. Ausgangspunkt ist eine in Du-Form erzählte Liebesgeschichte, ein 17-jähriger verliebt sich in eine 16-jährige, sie erzählt ihm von einer Stadt, in der ihr wahres Ich lebt, und in die er selbst auch bald einzieht, als Traumleser. Jahrzehnte später treffen wir den Erzähler dann laut Rezensentin in der echten Welt wieder, er zieht aus Tokyo in einen Bergort und arbeitet dort als Bibliothekar. Auch diese Realität ist allerdings, fährt die Zusammenfassung fort, nicht allzu stabil. Dass Murakami selbst einen Erklärungsvorschlag für diese Verschmelzung unterschiedlicher Welten in sein Buch einbaut, wenn er die Figuren über magischen Realismus sinnieren lässt, irritiert die die Rezensentin ein wenig. Sie selbst vergleicht die Erzählung mit japanischen Anime, insbesondere Hayao Miyazakis "Der Junge und der Reiher". Insgesamt hat Miyazaki ein reichlich düsteres Buch geschrieben, schließt die Rezension, aber gleichzeitig eines, das, auch dank der wieder hervorragenden Arbeit seiner Übersetzerin Ursula Gräfe, den typischen, trostreichen Murakami-Sog entwickelt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Mein wahres Ich ist meilenweit entfernt
Aber mein Schatten ist bei dir: Haruki Murakami greift für seinen neuen Roman "Die Stadt und ihre ungewisse Mauer" auf ein altes Motiv zurück.
Zwei japanische Teenager lernen sich auf der Preisverleihung eines Schreibwettbewerbs kennen, bei der sie beide für ihre Geschichten ausgezeichnet werden. Der Junge ist siebzehn, das Mädchen ein Jahr jünger. Sie tauschen ihre Adressen aus, schreiben sich Briefe und treffen sich schließlich regelmäßig zu langen Spaziergängen durch Tokio. Es kommt zu Küssen, aber nicht zu mehr, obwohl der Junge sich danach sehnt. Auch das Mädchen sagt ihm, sie wolle "ganz und gar dir gehören" und "eins mit dir sein", nur fühle sie sich noch nicht bereit
Aber mein Schatten ist bei dir: Haruki Murakami greift für seinen neuen Roman "Die Stadt und ihre ungewisse Mauer" auf ein altes Motiv zurück.
Zwei japanische Teenager lernen sich auf der Preisverleihung eines Schreibwettbewerbs kennen, bei der sie beide für ihre Geschichten ausgezeichnet werden. Der Junge ist siebzehn, das Mädchen ein Jahr jünger. Sie tauschen ihre Adressen aus, schreiben sich Briefe und treffen sich schließlich regelmäßig zu langen Spaziergängen durch Tokio. Es kommt zu Küssen, aber nicht zu mehr, obwohl der Junge sich danach sehnt. Auch das Mädchen sagt ihm, sie wolle "ganz und gar dir gehören" und "eins mit dir sein", nur fühle sie sich noch nicht bereit
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dafür, denn "mein Geist und mein Körper sind getrennt. Sie sind an verschiedenen Orten." Das geht so weit, dass sie sich manchmal vorkommt "wie jemandes Schatten", während ihr "wahres Ich irgendwo anders" sei.
Damit ist ein Thema umrissen, das Haruki Murakamis neuen Roman "Die Stadt und ihre ungewisse Mauer" auf jeder Seite prägt. Wo denn das "wahre Ich" der Freundin sei, fragt der Siebzehnjährige, der den Roman über ebenso namenlos bleibt wie sie und noch zahlreiche andere Figuren. Das Mädchen erzählt von einer Stadt hinter einer Backsteinmauer, irgendwo am Ende der Welt, in der es kein Gas und keine Elektrizität gebe. Am Tor stehe ein Wächter, der jeden Morgen eine Herde Einhörner zum Grasen in die Stadt lasse und abends wieder hinaus. Ein Fluss, überspannt von drei Brücken, teile die Stadt in zwei Hälften. Im Zentrum stehe ein Uhrturm ohne Zeiger und unweit von ihm eine Bibliothek, in der ihr wahres Ich als Bibliothekarin arbeite. Übrigens habe niemand in der Stadt einen Schatten, und wer sie als Fremder betrete, müsse seinen Schatten beim Wächter abgeben. Einen Weg wieder hinaus gebe es nicht.
Murakamis Lesern dürfte das alles nicht fremd sein. Im Grunde ist es der dritte Anlauf, den der Autor nimmt, um jene Stadt literarisch zu erkunden. Noch bevor er sich aus dem von ihm gegründeten Jazzclub zurückzog, um nur noch zu schreiben, veröffentlichte er eine hundert Seiten lange Geschichte, die von einer solchen Stadt handelt. Wenig später, im Roman "Hard-boiled Wonderland und das Ende der Welt" von 1985, ist die Konstruktion ganz ähnlich, dem Buch ist sogar eine Karte der Stadt beigegeben, die deren Beschreibung im knapp vierzig Jahre jüngeren Roman sehr ähnlich sieht. Auch die Flucht, die der Held am Ende unternimmt, um seinen dahinwelkenden Schatten zu retten, und die finale Entscheidung, doch noch zu bleiben, während der Schatten ins Land jenseits der Mauer entkommt, steht so ähnlich in beiden Texten. Murakami erklärt das in seinem Nachwort: Er sei nicht ganz zufrieden mit den Lösungen gewesen, die er seinerzeit für das Sujet von der ummauerten Komplementärstadt gefunden habe, also habe er sich in der Corona-Zeit noch einmal darangemacht, die Geschichte neu zu erzählen.
Das Ergebnis ist ein funkelnder, überlegen komponierter Roman, der um Arabesken ärmer und an eindrucksvollen Bildern reicher ist als das frühere Werk. Das beginnt mit der Entstehungsgeschichte der Stadt, die hier den Gesprächen zwischen den jungen Liebenden zugeschrieben wird - das Mädchen erzählt, der Junge notiert jede Einzelheit in einem Heft, fragt auch mal nach, wenn ihm etwas unklar ist, und trägt mit Eigenem dazu bei. Die Liebesgeschichte, die bald an ein abruptes Ende kommt, weil das Mädchen einfach verschwindet, wird durch Schilderungen vom Aufenthalt des älter gewordenen Geliebten unterbrochen, der tatsächlich in die Stadt gelangt und das "wahre Ich" der Freundin dort antrifft - sie ist um keinen Tag gealtert, weiß nichts von ihm und der gemeinsamen Vergangenheit, ist ihm aber bei seiner Aufgabe behilflich, in der Bibliothek der Stadt die eiförmig materialisierten Träume früherer Bewohner zu lesen und zu deuten.
Oder verhält es sich ganz anders? Die Gewissheit des Mädchens über das wahre Ich in der Gegenwelt und den Schatten in der gewohnten Realität teilt der Erzähler nicht, der im zweiten Teil des Romans aus Tokio in eine Kleinstadt der Präfektur Fukushima flieht, um dort als Leiter der örtlichen Bibliothek zu arbeiten. Murakami spannt ein Netz von Verweisen auf, gewohnt aus und doch erheblich zwingender als in vielen seiner Bücher, bringt den Flüchtigen in Kontakt mit großartigen Nebenfiguren wie seinem geisterhaften Vorgänger, einem stillen jugendlichen Leser oder einer keuschen Coffeeshopbetreiberin und erweitert zugleich den Kreis derer, für die jene backsteinummauerte Stadt zum Sehnsuchtsort wird, zum Gegenmodell einer gewöhnlichen Welt, für die sie sich nicht gemacht fühlen.
Damit geht einher, dass der Roman zunehmend eine Hierarchie der Welten unterläuft. Wer real ist oder - in der Sprache des Romans - "wahr" und wer den Schatten darstellt, ist Ansichtssache und hängt nicht zuletzt davon ab, wer erzählt. Wenn gleich zu Beginn des Romans der Handlungsstrang der verliebten Teenager in der zweiten Person Singular erzählt wird ("anscheinend müde vom Gehen setzt du dich ins Gras"), dann lässt das die Möglichkeit offen, es handele sich um eine Fiktion, die der in die ummauerte Stadt gelangte Erzähler für die dortige Bibliothekarin entwirft - er spricht von einer gemeinsamen Geschichte, an die sie sich doch bitte erinnern soll. Und was hat es mit dem jungen Leser auf sich, der in der Kleinstadtbibliothek den Weg in die Sehnsuchtsstadt sucht, ohne dass seine Motive dafür deutlich würden, der aber in seiner Lesewut wiederum an den isolierten Liebenden des Anfangs erinnert und schließlich mit ihm verschmelzen wird - zwei Hälften einer Person, die jeweils ohne die andere ein unvollkommenes Leben führen?
"Ich fühlte einfach, dass diese Realität nicht zu mir passte", sagt der Erzähler, bevor er seine Arbeitsstelle in Tokio aufgibt, und dieses Gefühl teilt er mit einigen Gestalten dieses Romans, mutmaßlich auch mit manchem Leser. Murakami aber stellt auch die andere Seite dar, indem er die Verzweiflung des jungen Mannes über die in die Gegenwelt abdriftende Geliebte darstellt oder die hilflose Suche der Familie des jungen Lesers nach dessen Verschwinden.
Natürlich schließt sich hier der Kreis in Murakamis Werk, in dem solche Gegenwelten entdeckt werden und die Entdecker durchaus faszinieren, um später ihre bedrohliche Seite zu offenbaren. Denn die erzwungene Trennung vom eigenen Schatten ist ein überdeutlicher Hinweis des mit allen Wassern der Schauerromantik gewaschenen Autors auf den Preis, den man für das Glücksversprechen auf der anderen Seite der Mauer bezahlt, und auch die eigentlich verbotene Rückkehr auf die andere Seite der Welt sollte Warnung genug sein. Hinzu kommt, dass Murakamis Zeichensystem, allem voran die Reihe der quadratischen Räume im Herzen der jeweiligen Umgebung, die deutlich als Übergangsstellen gezeichnet sind, jeder Behauptung über die Gesetze der einen oder anderen Welt zuwiderläuft. Letztlich erschafft sich jeder seinen Kosmos inklusive aller Regeln, die jederzeit revidierbar sind.
Für die Liebenden vom Romananfang heißt das, dass ihre Welt, erzählt vom Mädchen und niedergeschrieben vom Jungen, so lange in ihrer Weise besteht, wie sich beide darüber einig sind. Ein gemeinsamer Fluchtort aber kann sie nicht sein. Auch wenn derjenige, der mit dem aufgeschlagenen Heft zurückbleibt, in mehreren Anläufen daraus einen Roman formt. TILMAN SPRECKELSEN
Haruki Murakami: "Die Stadt und ihre ungewisse Mauer". Roman.
Aus dem Japanischen von Ursula Gräfe. DuMont, Köln 2024. 640 S., geb., 34,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Damit ist ein Thema umrissen, das Haruki Murakamis neuen Roman "Die Stadt und ihre ungewisse Mauer" auf jeder Seite prägt. Wo denn das "wahre Ich" der Freundin sei, fragt der Siebzehnjährige, der den Roman über ebenso namenlos bleibt wie sie und noch zahlreiche andere Figuren. Das Mädchen erzählt von einer Stadt hinter einer Backsteinmauer, irgendwo am Ende der Welt, in der es kein Gas und keine Elektrizität gebe. Am Tor stehe ein Wächter, der jeden Morgen eine Herde Einhörner zum Grasen in die Stadt lasse und abends wieder hinaus. Ein Fluss, überspannt von drei Brücken, teile die Stadt in zwei Hälften. Im Zentrum stehe ein Uhrturm ohne Zeiger und unweit von ihm eine Bibliothek, in der ihr wahres Ich als Bibliothekarin arbeite. Übrigens habe niemand in der Stadt einen Schatten, und wer sie als Fremder betrete, müsse seinen Schatten beim Wächter abgeben. Einen Weg wieder hinaus gebe es nicht.
Murakamis Lesern dürfte das alles nicht fremd sein. Im Grunde ist es der dritte Anlauf, den der Autor nimmt, um jene Stadt literarisch zu erkunden. Noch bevor er sich aus dem von ihm gegründeten Jazzclub zurückzog, um nur noch zu schreiben, veröffentlichte er eine hundert Seiten lange Geschichte, die von einer solchen Stadt handelt. Wenig später, im Roman "Hard-boiled Wonderland und das Ende der Welt" von 1985, ist die Konstruktion ganz ähnlich, dem Buch ist sogar eine Karte der Stadt beigegeben, die deren Beschreibung im knapp vierzig Jahre jüngeren Roman sehr ähnlich sieht. Auch die Flucht, die der Held am Ende unternimmt, um seinen dahinwelkenden Schatten zu retten, und die finale Entscheidung, doch noch zu bleiben, während der Schatten ins Land jenseits der Mauer entkommt, steht so ähnlich in beiden Texten. Murakami erklärt das in seinem Nachwort: Er sei nicht ganz zufrieden mit den Lösungen gewesen, die er seinerzeit für das Sujet von der ummauerten Komplementärstadt gefunden habe, also habe er sich in der Corona-Zeit noch einmal darangemacht, die Geschichte neu zu erzählen.
Das Ergebnis ist ein funkelnder, überlegen komponierter Roman, der um Arabesken ärmer und an eindrucksvollen Bildern reicher ist als das frühere Werk. Das beginnt mit der Entstehungsgeschichte der Stadt, die hier den Gesprächen zwischen den jungen Liebenden zugeschrieben wird - das Mädchen erzählt, der Junge notiert jede Einzelheit in einem Heft, fragt auch mal nach, wenn ihm etwas unklar ist, und trägt mit Eigenem dazu bei. Die Liebesgeschichte, die bald an ein abruptes Ende kommt, weil das Mädchen einfach verschwindet, wird durch Schilderungen vom Aufenthalt des älter gewordenen Geliebten unterbrochen, der tatsächlich in die Stadt gelangt und das "wahre Ich" der Freundin dort antrifft - sie ist um keinen Tag gealtert, weiß nichts von ihm und der gemeinsamen Vergangenheit, ist ihm aber bei seiner Aufgabe behilflich, in der Bibliothek der Stadt die eiförmig materialisierten Träume früherer Bewohner zu lesen und zu deuten.
Oder verhält es sich ganz anders? Die Gewissheit des Mädchens über das wahre Ich in der Gegenwelt und den Schatten in der gewohnten Realität teilt der Erzähler nicht, der im zweiten Teil des Romans aus Tokio in eine Kleinstadt der Präfektur Fukushima flieht, um dort als Leiter der örtlichen Bibliothek zu arbeiten. Murakami spannt ein Netz von Verweisen auf, gewohnt aus und doch erheblich zwingender als in vielen seiner Bücher, bringt den Flüchtigen in Kontakt mit großartigen Nebenfiguren wie seinem geisterhaften Vorgänger, einem stillen jugendlichen Leser oder einer keuschen Coffeeshopbetreiberin und erweitert zugleich den Kreis derer, für die jene backsteinummauerte Stadt zum Sehnsuchtsort wird, zum Gegenmodell einer gewöhnlichen Welt, für die sie sich nicht gemacht fühlen.
Damit geht einher, dass der Roman zunehmend eine Hierarchie der Welten unterläuft. Wer real ist oder - in der Sprache des Romans - "wahr" und wer den Schatten darstellt, ist Ansichtssache und hängt nicht zuletzt davon ab, wer erzählt. Wenn gleich zu Beginn des Romans der Handlungsstrang der verliebten Teenager in der zweiten Person Singular erzählt wird ("anscheinend müde vom Gehen setzt du dich ins Gras"), dann lässt das die Möglichkeit offen, es handele sich um eine Fiktion, die der in die ummauerte Stadt gelangte Erzähler für die dortige Bibliothekarin entwirft - er spricht von einer gemeinsamen Geschichte, an die sie sich doch bitte erinnern soll. Und was hat es mit dem jungen Leser auf sich, der in der Kleinstadtbibliothek den Weg in die Sehnsuchtsstadt sucht, ohne dass seine Motive dafür deutlich würden, der aber in seiner Lesewut wiederum an den isolierten Liebenden des Anfangs erinnert und schließlich mit ihm verschmelzen wird - zwei Hälften einer Person, die jeweils ohne die andere ein unvollkommenes Leben führen?
"Ich fühlte einfach, dass diese Realität nicht zu mir passte", sagt der Erzähler, bevor er seine Arbeitsstelle in Tokio aufgibt, und dieses Gefühl teilt er mit einigen Gestalten dieses Romans, mutmaßlich auch mit manchem Leser. Murakami aber stellt auch die andere Seite dar, indem er die Verzweiflung des jungen Mannes über die in die Gegenwelt abdriftende Geliebte darstellt oder die hilflose Suche der Familie des jungen Lesers nach dessen Verschwinden.
Natürlich schließt sich hier der Kreis in Murakamis Werk, in dem solche Gegenwelten entdeckt werden und die Entdecker durchaus faszinieren, um später ihre bedrohliche Seite zu offenbaren. Denn die erzwungene Trennung vom eigenen Schatten ist ein überdeutlicher Hinweis des mit allen Wassern der Schauerromantik gewaschenen Autors auf den Preis, den man für das Glücksversprechen auf der anderen Seite der Mauer bezahlt, und auch die eigentlich verbotene Rückkehr auf die andere Seite der Welt sollte Warnung genug sein. Hinzu kommt, dass Murakamis Zeichensystem, allem voran die Reihe der quadratischen Räume im Herzen der jeweiligen Umgebung, die deutlich als Übergangsstellen gezeichnet sind, jeder Behauptung über die Gesetze der einen oder anderen Welt zuwiderläuft. Letztlich erschafft sich jeder seinen Kosmos inklusive aller Regeln, die jederzeit revidierbar sind.
Für die Liebenden vom Romananfang heißt das, dass ihre Welt, erzählt vom Mädchen und niedergeschrieben vom Jungen, so lange in ihrer Weise besteht, wie sich beide darüber einig sind. Ein gemeinsamer Fluchtort aber kann sie nicht sein. Auch wenn derjenige, der mit dem aufgeschlagenen Heft zurückbleibt, in mehreren Anläufen daraus einen Roman formt. TILMAN SPRECKELSEN
Haruki Murakami: "Die Stadt und ihre ungewisse Mauer". Roman.
Aus dem Japanischen von Ursula Gräfe. DuMont, Köln 2024. 640 S., geb., 34,- Euro.
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Dieser neue Roman von Haruki Murakami lässt Phantastisches mit Realem verschmelzen. Die Geschichte beginnt mit einem jungen Mann, gerade 17, der sich in eine junge Frau verliebt und diese Innigkeit niemals vergessen wird. Er entdeckte durch die Liebe zu dem Mädchen die Stadt mit der …
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Dieser neue Roman von Haruki Murakami lässt Phantastisches mit Realem verschmelzen. Die Geschichte beginnt mit einem jungen Mann, gerade 17, der sich in eine junge Frau verliebt und diese Innigkeit niemals vergessen wird. Er entdeckte durch die Liebe zu dem Mädchen die Stadt mit der ungewissen Mauer zum ersten Mal, einen inneren Bereich mit magischen und merkwürdigen Eigenheiten. In der realen Welt dann lebt er bis Mitte 40 sein vorhersehbares Leben, seine Beziehungen mit Frauen sind inzwischen gescheitert. In einem Traum erfährt er von einer Bibliothek im ländlichen Raum. Eine Sehnsucht dorthin veranlasst ihn, seine gut bezahlte Tätigkeit in Tokio zu kündigen und sich auf die Suche zu machen. Nachdem er die Bibliothek auf Umwegen gefunden hat, erkennt er Indizien wieder, die er von einem Traum erinnerte. Der dort ehemalige Bibliotheksleiter führt ihn ein, gibt Weisheit und Rat: „Diese Bibliothek ist ein besonderer Ort, der verlorene Herzen aufnimmt“.
Ich kannte von Haruki Murakami nur IQ84. Auch dies ist vorerst eine Liebesgeschichte, unglücklich. Auch in „Die Stadt und ihre ungewisse Mauer“ gibt es eine Parallelwelt mit merkwürdigen Begebenheiten und Handlungsabläufen, surreal, phantastisch. Als Beispiel: mit einem Fall in eine Grube gerät der Ich-Erzähler in die andere Welt.
In diesem spirituellen, anderen Universum herrscht keine Zeit, es ist immer Gegenwart, die Jahreszeiten wechseln doch es gibt kein Altern. „Die wahre Zeit der Stadt liegt anderswo“
Ein Entkommen soll nicht möglich sein, beim Pförtner muss der Protagonist seinen Schatten ablegen, seine Augen behandeln lassen und alte Träume in einer Bibliothek lesen, denn „Träume sind eine kostbare innere Quelle“.
Doch was ist, wenn der Schatten sich selbständig machen will und flüchtet?
Murakami verursacht einen Sog, spricht Ebenen an, die in einem eine Resonanz verursachen, so blieb ich ich voll aufmerksam, die eigenartige Bildsprache wie mir im bildnerischen Surrealismus bekannt, bot immer wieder eine Irritation und kennzeichnet die Stadt mit der ungewissen Mauer. „Niemand, sie ist seit Anbeginn hier“ hat die Mauer gebaut“. Doch diese Mauer ist nicht statisch, sie ist wandelbar, je nach Mut und tiefstem Vertrauen des darin Verweilenden, Wie Murakami abschließend hinzufügt: „ Die Wahrheit liegt im steten Wandel“. Diese phantastische Geschichte mit den vielen eingefügten Metaphern und psychologischen Wahrheiten ist unterhaltsam und regt zur Hinterfragung an. Murakamis Geschichten haben einen Sogeffekt, bleiben aber durch die Art der Betrachtung des Ich-Erzählers so distanziert, dass man sich nicht verliert sondern aufmerksam bleibt.
Die schlichte Sprache und die Höflichkeit des Miteinanders in Murakamis Sprache beeindruckt, das Schauen der Bilder ist einfach und staunend, wie mit unverbrauchten jungen Augen. Der Protagonist kennt keine Vorurteile, so beurteilt er auch nicht, dass der ehemalige Bibliothekar in der realen Welt einen Rock trägt.
Witzig fand ich die Beschreibung des Schattens und dessen Äußerungen:
„Erst wer seinen Schatten abgeworfen hat, begreift, wieviel Gewicht er hatte.“ Der Schatten entwickelt ein Eigenleben und flieht aus der mystischen Stadt. “Erfundene Welt voller Widersprüche“, bemerkt der Schatten.“..das alles hat etwas von einem Erlebnispark“ und „...du hast die Stadt mit deiner Phantasie genährt und gefüttert.“
Das 17 Stunden lange Hörbuch war sehr unterhaltsam allerdings auch mit streckenweisen Längen. Doch je mehr man sich einlässt, umso interessanter wird die Geschichte. Beide Erzählstränge sind interessant aufgebaut und haben sich entwickelt bis zum Finale: „.. die Enden der beiden Welten schienen sich übereinander zu schieben“. Es ist eine Heldenreise mit Herausforderungen und Prüfungen, mit einem Schwellenwächter und einem Mentor – wunderbar ausgetüftelt und poetisch umgesetzt vom Meister seiner Erzählkunst Haruki Murakami. David Nathans Stimme ergänzt wunderbar die Magie des Romans.
Der Ursprung Der Roman, vor 40 Jahren als Kurzgeschichte veröffentlicht und nie in Buchform publiziert, findet erst Ende 2022 seine Vollendung. Ein Geschenk, das Murakami sich zu seinem 75. Geburtstag macht.
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Ich habe es angefangen und fand es arg ähnlich wie "Hard-boiled Wonderland und das Ende der Welt". Lohnt es sich, weiterzulesen, wenn man das schon kennt?
Gebundenes Buch
Nein, es war kein Traum. Um eine Definition zu wagen, würde ich sagen: Es war eine Idee, die am Rande der Realität existierte.“ S. 569
Ja, lieber Herr Murakami, so habe ich Ihr neues Buch erlebt! Was red ich! Buch! Es ist Ihre WELT, zu der Sie mir gleich auf den ersten Seiten das …
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Nein, es war kein Traum. Um eine Definition zu wagen, würde ich sagen: Es war eine Idee, die am Rande der Realität existierte.“ S. 569
Ja, lieber Herr Murakami, so habe ich Ihr neues Buch erlebt! Was red ich! Buch! Es ist Ihre WELT, zu der Sie mir gleich auf den ersten Seiten das Tor geöffnet haben. Es ist nicht mein erster Murakami und es ist, als wäre ich nie fort gewesen. Als hätte ich die Stadt mit der Mauer und ihren Torwächtern, mit dem Kirchturm ohne Zeiger, mit der Bibliothek der alten Träume, gerade erst verlassen. Als hätte ich das namenlose Paar, das sich in ihrer jungen Liebe diese Stadt träumt, schon früher gekannt.
Es ist eine zaghafte erste Liebe, der wir begegnen, stark und doch fast transparent. Das wahre ICH der Freundin des 17jährigen Erzählers lebt hinter den Mauern dieser Stadt. Er will es finden, und so macht er sich auf die Suche, lässt seinen Schatten und sein normales Augenlicht vor den Toren zurück, um sich in dieser merkwürdigen Stadt, in der die Zeit keine Rolle spielt, als Bibliothekar der Träume, als Traumleser nützlich zu machen. Er findet sie, aber hier erkennt sie ihn nicht und in dem zeitlosen Raum kommt er ihr nicht so recht nah. Sein Schatten kann ohne ihn nicht überleben. Bevor es kein Zurück mehr gibt, muss er eine Entscheidung treffen.
„In meinem Kopf tobte ein heftiger Kampf zwischen Wirklichem und Unwirklichem. Ich stand jetzt an der Schwelle zwischen den beiden Welten, an der feinen Schnittstelle zwischen Bewusstem und Unbewusstem, und musste mich entscheiden, zu welcher Welt ich gehören wollte.“ S. 179
Er verlässt die Stadt, die Bindung verblasst, doch die Liebe und die Sehnsucht bleiben. Es beginnt eine lebenslange Suche und eine große Reise, die ihn wieder in eine andere Stadt und in eine andere Bibliothek führt.
Der Fluss der Geschichte zieht sich langsam durchs Gelände. Metaphern säumen den Wegesrand, der Held scheint zeitweise selbst zu einer zu werden.In ihm vermischen sich Traum und Wirklichkeit, Realität und Fantasie, die Grenzen zwischen Körper, Geist und Seele lösen sich auf. Oft wiederholen sich Passagen, werden aus anderen Perspektiven erzählt. Langsam, mit viel Zeit und detailliert. Fast ist mir die Reise zu beschwerlich, doch dann erinnere ich mich, wo ich bin und dass ich nie wieder woanders sein möchte und gehe das Tempo mit. Bis zum großen Finale.
Murakami spielt mit unserem Verstand, tanzt mit Worten und Bildern, lässt uns auch ein schelmisches Lächeln sehen, nimmt sich selbst nicht zu ernst. Dieser Roman hat 40 Jahre gebraucht, um zu dieser Größe zu wachsen, wie er im Nachwort ergänzt. Das spüre ich. Er hat alle Register seines Könnens und seiner Einzigartigkeit gezogen. Er hat vielleicht die magischste und philosophischste aller seiner Welten erschaffen. Er hat sich selbst ein Monument errichtet. Ich wüsste nicht, was nun noch kommen sollte und mit einer melancholischen Stimmung schließe ich das Tor.
„Diese Vorstellung versetzte mich in eine seltsame, stille Traurigkeit, die man als metaphysisch bezeichnen könnte und die sich ein wenig von der Traurigkeit über den Verlust eines Lebenden unterschied. Diese Trauer war nicht schmerzhaft. Es war einfach nackte Traurigkeit.“ S. 408
Kann jemand, der noch nie Murakami gelesen hat, mit meinen Worten etwas anfangen? Ist es vielleicht auch kein Murakami für Einsteiger? Eins ist mir wieder bewusst geworden: Man MUSS Murakami lesen und irgendwann MUSS man dann auch DIESEN Murakami lesen.
Sehr empfehlen kann ich auch das Hörbuch, das der preisgekrönte Synchron- und Hörbuchsprecher DAVID NATHAN eingelesen hat. Und nicht unerwähnt lassen möchte ich, dass wir dank der großartigen Übersetzungen von URSULA GRÄFE den wohl besten deutschen Murakami haben, den man sich vorstellen kann. Großer Dank!
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Dies war tatsächlich mein erstes Hörbuch von Haruki Murakami und ich bin total begeistert!
Vom Inhalt möchte ich nichts vorweg nehmen, denn wenn ich das hier so schreiben würde, würde es sicherlich auch alles ein bisschen verrückt klingen. Im Hörbuch ist es …
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Dies war tatsächlich mein erstes Hörbuch von Haruki Murakami und ich bin total begeistert!
Vom Inhalt möchte ich nichts vorweg nehmen, denn wenn ich das hier so schreiben würde, würde es sicherlich auch alles ein bisschen verrückt klingen. Im Hörbuch ist es allerdings alles andere als verrückt, sondern eine ganz wundervolle Geschichte. Nur so viel: wir alle erinnern uns sicherlich noch gut an unsere Jugendliebe. Das ist auch das Thema des Buches, jedoch in einer ganz wundervoll philosophisch angehauchten Geschichte.
Was einem bewusst sein sollte ist, dass der Autor aus Japan kommt. Dies findet sich in Teilen natürlich auch in der Geschichte wieder, in der Art, wie Dinge erzählt werden. Mir persönlich gefällt das allerdings sehr gut.
Die Stimme des Erzählers ist perfekt für die Geschichte gewählt. Sie lädt dazu ein, viele Stunden mit ihm gemeinsam zu träumen und in diese Geschichte einzutauchen.
Eine große Empfehlung meinerseits für dieses Buch. Lasst euch auf die Geschichte ein und ihr werdet verzaubert sein.
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Gebundenes Buch
Es beginnt wie eine Liebesgeschichte und das Thema wird auch immer wieder aufgegriffen. Doch es überwiegt die imaginäre Stadt mit der ungewissen Mauer, dem Wächter, der alle, die diese Stadt betreten wollen, von ihren Schatten trennt.
Ein wenig hatte ich den Eindruck, dass hier …
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Es beginnt wie eine Liebesgeschichte und das Thema wird auch immer wieder aufgegriffen. Doch es überwiegt die imaginäre Stadt mit der ungewissen Mauer, dem Wächter, der alle, die diese Stadt betreten wollen, von ihren Schatten trennt.
Ein wenig hatte ich den Eindruck, dass hier zwei Bücher in einem stecken, was zwischendurch für Verwirrung gesorgt hat. Das Nachwort hat dann meinen Verdacht bestätigt. Es tauchen viele Figuren mit bewegenden Einzelschicksalen auf, die der erzählende Protagonistin im Laufe der Geschichte erfährt. Interessant ist auch, dass seine Erzählung oft in eine „Du-Erzählung“ rutscht, wenn er über seine verlorene Liebe spricht. Das war stilistisch sehr gut gemacht. Allerdings gab es auch sehr viele Wiederholungen, die mich persönlich etwas gehört haben. Das machte es für mich leider auch etwas langatmig. Man hätte es auch etwas gestraffter erzählen können. Dennoch sind die Themen spannend und metaphorisch dargestellt. Schatten, Seele, Geist, was wenn man sein Leben lang von etwas getrennt ist, was man braucht? Also ein Buch, dass sich zu lesen (oder hören - wobei ich den Verdacht habe, dass dieses Buch besser zu lesen ist) lohnt, wenn man es übertragen betrachtet, aber leider etwas zu langatmig. Für mich sind es 3,5 Sterne. Aber mit Sicherheit nicht das letzte Buch dieses Autoren.
Die Stimme von David Nathan mag ich sehr, wobei ich stellenweise das Einatmen zu stark gehört habe.
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Gebundenes Buch
Puh ist das lang
Ich mag die Gedanken hinter der Story, das schon mal vorweg und ich mag auch den
Protagonisten. Was mich sehr gestört hat, ist die langwierige Erzählung. Es zieht sich endlos
und irgendwie kommt aber niemand zum Punkt. Allerdings ist dieses Buch wahrscheinlich
auch …
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Puh ist das lang
Ich mag die Gedanken hinter der Story, das schon mal vorweg und ich mag auch den
Protagonisten. Was mich sehr gestört hat, ist die langwierige Erzählung. Es zieht sich endlos
und irgendwie kommt aber niemand zum Punkt. Allerdings ist dieses Buch wahrscheinlich
auch nicht dafür gedacht, es mal eben an einem Tag zu verschlingen.
Ein Buch zum Nachdenken und entschleunigen, finde ich. Allerdings passte es nicht zu mir.
Vielleicht später irgendwann noch mal. Mir war das alles zu viel, von allem. Da konnte leider
auch David Nathan nichts gegen tun. Großes Lob an dieser Stelle für das Hörbuch, aber auch
dieses konnte mich nicht überzeugen
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„An jenem Sommerabend wanderten wir, den süße Duft von Gräsern atmend, flussaufwärts. ... Das klare kühle Wasser umspülte unsere Knöchel, und unsere Füße sanken tief ein in den feinen Flusssand – wie in weiche Wolken wie in einem Traum. Ich …
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„An jenem Sommerabend wanderten wir, den süße Duft von Gräsern atmend, flussaufwärts. ... Das klare kühle Wasser umspülte unsere Knöchel, und unsere Füße sanken tief ein in den feinen Flusssand – wie in weiche Wolken wie in einem Traum. Ich war siebzehn, du ein Jahr jünger.“
So poetisch beginnt Murakamis neuer Roman: mit den Erinnerungen ein eine Jugendliebe, die er zeit seines Lebens nicht vergessen kann. Die Suche nach dieser Jugendliebe ist der Motor des Romans. Das namenlose Mädchen ist es nämlich, die ihm von der „Stadt mit den ungewissen Mauern“ erzählte. In dieser Stadt lebe ihr wahres Ich, hier auf dieser Welt sei sie nur ein Schatten dieses Ichs.
Die Sehnsucht nach dem Mädchen und der geheimnisvollen Stadt macht den Protagonisten zu einem einsamen und ständig suchenden Menschen. Die Stadt wird bewacht von einem mächtigen Wächter – man denkt an Kafka. Sie wird beherrscht von einer großen Bibliothek, kann nur von goldenen Einhörnern und von Menschen ohne Schatten betreten werden. Auch das Motiv ist bekannt, z. B. aus Volksmärchen und Adalbert v. Chamissos „Peter Schlemihl“: der Menschen verkauft seinen Schatten an eine übernatürliche Macht, um Vorteile – Geld, ewiges Leben – zu erlangen. Der Vorteil in diesem Roman besteht darin, in eine andere Realität zu gelangen und eine andere Identität zu leben.
Mit diesen Realitäten beginnt der Autor ein fein konstruiertes Spiel. Beide Realitäten bestehen nebeneinander. Die eine ist geprägt von der Zeit, die andere nicht; in ihr hat der Uhrturm keine Zeiger und das Ablaufen der Zeit ist aufgehoben. Eine weitere Realität erschafft er mit dem Inventar der Bibliothek: hier werden Träume gesammelt, und das Traumlesen wird zur Lebensaufgabe des Protagonisten. Der Inhalt der Träume? Das lässt der Autor offen.
Mit den Realitäten verbunden sind die verschiedenen Bewusstseinsebenen, die Frage nach dem Ich und dem zweiten Ich, dem Schatten-Ich, Verschwinden und Materialisieren, Geister und reale Menschen, und alle diese Ebenen vermischt der Autor mit leichter Hand. Dadurch erhält der Roman eine merkwürdig schwebende Konsistenz, wie Seifenblasen, die in der Luft schweben und nicht eindeutig zu fassen sind. Die vielen Wiederholungen, v. a. bei den Erinnerungen an das junge Mädchen seiner Jugend, tragen zu diesem Eindruck bei; sie wirken wie ein Singsang, der den Leser einlullt. Etwas weniger Wiederholungen hätten dem Roman aber durchaus gutgetan.
Ausgesprochen witzig fand ich daher, wie der Autor einen Kontrapunkt schafft und die uns bekannte Realität in den Roman hineinholt: der Protagonist kauft ein, er wäscht und bügelt seine Hemden und gibt sich allen möglichen Haushalts-Tätigkeiten hin – und zwar immer montags. Sein Alltag ist also streng geordnet und der Zeit unterworfen, und umso schwebender werden die anderen Realitäten.
Das Hörbuch wurde eingelesen von David Nathan. Sein Vorlesen erleichtert den Zugang zum Roman. Seine Art, sehr oft am Satzende die Stimmkurve nach oben zu führen, verleiht dem jeweiligen Satz etwas Offenes und Fragendes. Das kann einen stören. Man kann diese schwebenden Satzenden aber auch als Interpretation sehen, passend zum schwebenden Inhalt.
Fazit: ein langatmig komponierter Roman mit großer Sogkraft!
4,5*
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Ich lese gerne Bücher von japanischen Autor*innen und welche in Japan spielen.
Auch in Haruki Murakams Buch Die Stadt und ihre ungewisse Mauer gehört dazu.
Generell finde ich, dass es etwas schwieriger ist, ein in Japan spielendes Buch als Hörbuch zu hören, da uns die Namen …
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Ich lese gerne Bücher von japanischen Autor*innen und welche in Japan spielen.
Auch in Haruki Murakams Buch Die Stadt und ihre ungewisse Mauer gehört dazu.
Generell finde ich, dass es etwas schwieriger ist, ein in Japan spielendes Buch als Hörbuch zu hören, da uns die Namen nicht ganz so geläufig sind und man die Protagonisten leicht verwechseln könnte.
Dieses Problem hatte ich hier weniger, da nur wenige Figuren beim Namen genannt wurden und die restlichen sehr gut beschrieben oder umschrieben wurden. Dadurch konnte ich der Geschichte im Großen und Ganzen gut folgen.
Wobei ich am Anfang einige Schwierigkeiten mit den Szenenwechseln hatte. Später lief die Geschichte ruhig dahin, sodass ich gut Tagträumen konnte.
Die Handlung des Buches kann ich auch jetzt noch nicht so richtig fassen und kann auch gar nicht sagen, was damit zum Ausdruck kommen sollte.
Meine ganz persönliche Interpretation ist, dass man seine Chancen nutzen sollte.
Mein Fazit ist, dass ich weiterhin nicht weiß, ob ich das Buch mag oder nicht.
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Gebundenes Buch
“Die Stadt und ihre ungewisse Mauer” von Haruki Murakami zieht den Leser in eine surreale Welt.
Der Sprecher David Nathan hat in 17 Stunden und 12 Minuten mit seiner angenehmen, ruhigen Stimme unglaublich intensiv dieses Meisterwerk gesprochen. Die Stimm-/Tonlage war perfekt für …
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“Die Stadt und ihre ungewisse Mauer” von Haruki Murakami zieht den Leser in eine surreale Welt.
Der Sprecher David Nathan hat in 17 Stunden und 12 Minuten mit seiner angenehmen, ruhigen Stimme unglaublich intensiv dieses Meisterwerk gesprochen. Die Stimm-/Tonlage war perfekt für diese Geschichte geeignet.
Ein 17 jähriger Junge verliebt sich in ein 16jähriges Mädchen.
Die beiden Jugendlichen leben in Japan und die zarte Beziehung besteht überwiegend aus Briefen. Das Mädchen erzählt oft über eine ummauerte Stadt, in der ihr wahres ICH lebt und in einer Bibliothek arbeitet. Nur wer seinen Schatten zurücklässt, darf die Stadt betreten.
Das Mädchen sagt ihm, dass es ganz und gar ihm gehören möchte und doch gab es keine Intimität zwischen den Verliebten.
Plötzlich ist das Mädchen verschwunden, niemand weiß, wo sie ist und
der namenlose Erzähler sucht überall. Er versteht nicht, was geschehen ist und begibt sich in die ummauerte Stadt. Das Mädchen kann sich nicht an ihn erinnern, alles ist seltsam dort, die Uhren stehen still und sein Schatten, der außerhalb der Mauern bleiben musste, beginnt zu sterben.
Der ICH-Erzähler wird gegen seinen Willen zurück in die Welt außerhalb der Mauern gebracht. Er kann das Mädchen nicht vergessen und sich deshalb auf keine andere Frau einlassen. Sein Leben im Buchhandel füllt ihn nicht aus und er bewirbt sich auf eine Stelle als Bibliothekar in einem kleinen Ort.
Hier fühlt er sich wohl und ist erstaunt, als er bemerkt, dass seine Anstellung von dem toten Bibliothekar vorgenommen wurde und dieser immer wieder in sein Leben tritt. Seine Gedanken und Träume driften
an diesem Ort nun wieder vermehrt zur ummauerten Stadt.
Der Autor zeichnet die Charaktere zart, ruhig und einfühlsam. Authentisch werden die verschiedenen Orte beschrieben, die Stadt mit ihrem unbestimmten Grundriss, der Stille und Kälte. Sanft führt uns Haruki Murakami zwischen den Zeilen zu unserem Selbst, zu unserer Selbstliebe und zurück zur Liebe.
Ein großartiges, berührendes und sanftes Werk, welches unglaublichen Tiefgang verspricht. Mystisch, geheimnisvoll und leicht wie der Flügelschlag eines Schmetterlings nimmt uns der Autor mit auf eine Reise der Sehnsucht.
Ein Meisterwerk welches mich unglaublich tief berührt hat.
Murakami spätes Werk ist mein erstes (Hör-)Buch von ihm, jedoch sicherlich nicht das letzte. Eine klare Lese-/Hörempfehlung.
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Konnte mich nicht abholen
Wahrscheinlich oute ich mich jetzt als ziemlicher Banause, aber ich habe mir vor einigen Jahren das Versprechen gegeben, dass ich keine Zeit mehr in Dinge und auch nicht in Geschichten investiere, die mich nicht abholen.
Offenbar verhält es sich mit dem Autor …
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Konnte mich nicht abholen
Wahrscheinlich oute ich mich jetzt als ziemlicher Banause, aber ich habe mir vor einigen Jahren das Versprechen gegeben, dass ich keine Zeit mehr in Dinge und auch nicht in Geschichten investiere, die mich nicht abholen.
Offenbar verhält es sich mit dem Autor Haruki Murakami wie mit Oliven oder Lakritz: Man liebt seine Werke oder man hasst sie. Hass ist in meinem Fall ein viel zu hartes Wort, aber ich konnte mich in die Geschichte einfach nicht hineinversetzen.
Zu langatmig, zu verworren, kein roter Faden in Sicht. Vermutlich soll man zwischen den Zeilen lesen bzw. hören. Das fiel mir leider so schwer, dass ich das Hörbuch abbrechen musste. Und das obwohl ich ein großer Fan von Synchronsprecher David Nathan bin, der seine Stimme beispielsweise Welt-Stars wie Johnny Depp leiht. Allerdings musste ich feststellen, dass er deutlich besser spricht als liest, denn seine lauten Atemzüge haben mich wirklich sehr gestört. Für mich war es somit keine angenehme Kombination aus Geschichte und Sprecher.
Ich gebe an dieser Stelle gerne zu, dass „Die Stadt und ihre ungewisse Mauer“ mein erstes Werk des Autors war. Ich weiß, viele sind begeistert, der Mann gilt offenbar als literarisches Genie. Und ich bin ganz sicher kein Kenner. Man vergebe mir also meine Unwissenheit, Ungeduld und mein Unverständnis. Eben die Worte des Eingangs schon erwähnten Banausen.
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DIE STADT UND IHRE UNGEWISSE MAUER
Haruki Murakami
Unser namenloser 17-jähriger Ich-Erzähler verliebt sich unsterblich in ein Mädchen ohne Namen. Sie fühlen sich als Seelenverwandte und glauben jede Menge Zeit zu haben.
Doch eines Tages eröffnet ihm das Mädchen, …
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DIE STADT UND IHRE UNGEWISSE MAUER
Haruki Murakami
Unser namenloser 17-jähriger Ich-Erzähler verliebt sich unsterblich in ein Mädchen ohne Namen. Sie fühlen sich als Seelenverwandte und glauben jede Menge Zeit zu haben.
Doch eines Tages eröffnet ihm das Mädchen, das sie eigentlich nur der Schatten ihrer selbst sei und das ihr wahres Ich in einer Stadt hinter einer hohen Mauer lebe. Eine Stadt, wo man beim Eintreten seinen Schatten abgeben muss und wo es Uhren ohne Zeiger gäbe, denn Zeit hätte dort ihre Bedeutung seit langem verloren.
Aus dieser Stadt kehre man nie zurück.
Als das Mädchen ohne Ankündigung verschwindet und unser Protagonist sie auch nach längerer Suche nicht finden kann, beschließt er in diese geheimnisvolle Stadt zu reisen.
Dort angekommen beginnt er in einer Bibliothek zu arbeiten, eine Bibliothek, die aus Träumen besteht und dort trifft er seine Freundin wieder, jedoch erkennt sie ihn nicht mehr.
Wie dieser Roman von Murakami weitergeht und ob beide eine gemeinsame Zukunft haben, müsst ihr selber herausfinden …
Leider muss ich sagen, dass dieser Murakami mich ein wenig unzufrieden zurückgelassen hat.
Viele Wiederholungen, langsames Tempo und detaillierte Unwichtigkeiten bestimmen das Buch. Dabei bin ich mir nicht sicher, ob es am Hörbuch lag - an der langsamen Erzählstimme des Sprechers. Oder hätte ich es auch so empfunden, wenn ich das Buch gelesen hätte?
Der erste Teil zog sich in die Länge, erst ab dem zweiten Teil konnte mich der Autor streckenweise einfangen.
Fazit:
Für mich war es nicht der beste Murakami, trotzdem hätte ich ihn auch nicht missen wollen.
3½ / 5
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